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Fachzeitschrift_OeGS_09_10_2019

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Fertigung in die Konstruktion war möglich. Heute ist Engineering<br />

und Fertigung vielfach örtlich getrennt. Die<br />

Schweißfertigung gilt in vielen Betrieben nicht als Kernkompetenz.<br />

Folge ist die Auslagerung der Schweißarbeiten und<br />

häufig gibt es Überraschungen, wenn Schweißkonstruktionen<br />

wirklich so gefertigt werden, wie sie gezeichnet sind.<br />

2013 hat die SZA einen Schweißkonstrukteurlehrgang –<br />

„International Welded Structures Designer“ – kostenlos angeboten.<br />

Eine internationale Ausbildung nach IIW Guidelines<br />

in der Dauer von 286 Unterrichtseinheiten. Der Ansturm<br />

war mäßig. Die Ausbildung hat sich nicht durchgesetzt.<br />

Es hat etwas Wesentliches gefehlt – die normative<br />

Verbindlichkeit.<br />

Die SLV bietet in Deutschland Schweißkonstrukteurlehrgänge<br />

an, die zwei Vorteile haben. Sie sind kürzer gehalten und<br />

sind produktspezifischer. Ein e-Learning Modul und eine<br />

einwöchige Präsenzschulung bilden den Grundlehrgang, der<br />

für IWS/IWT/IWE nicht verpflichtend ist. Der Grundlehrgang<br />

bietet einen allgemeinen Überblick über die Schweißtechnik.<br />

Danach folgt ein Aufbaulehrgang, in Präsenz und ebenfalls<br />

in der Dauer von einer Woche, der sich auf das Anwendungsgebiet<br />

konzentriert. Beispielsweise auf den Druckgerätebau<br />

oder Anwendungen unter zyklischen Belastungen.<br />

In Zusammenarbeit mit der SLV Duisburg wurde ein ähnlicher<br />

Lehrgang für die Fa. Schwarzmüller für den Schwerpunkt<br />

Straßenfahrzeugbau erfolgreich umgesetzt. Der<br />

Grundlehrgang war ein e-Learnig Modul, das sich den Fachgebieten<br />

Schweißverfahren, Werkstoffkunde und normgerechte<br />

Darstellung zusammensetzt. In einem 3-tägigen Präsenzteil<br />

konnten die Konstrukteure die Schweißverfahren<br />

erleben und ausführen, Auslegungskriterien vertiefen und<br />

die Kenntnisse zur normgerechte Darstellung auf aktuellen<br />

Stand bringen.<br />

Im Aufbaulehrgang Straßenfahrzeugbau lag der Schwerpunkt<br />

auf Konstruktion, Auslegung, Werkstoffverhalten<br />

beim Schweißen und unter Belastung, sowie Eigenspannungen<br />

und Verzug.<br />

Die Ausbildung wird mit einer praxisnahen Bearbeitung einer<br />

Aufgabe und einer mündlichen Prüfung abgeschlossen.<br />

Diese Ausbildung wird vom WIFI als Firmen Intern Training<br />

angeboten und kommt im kommenden Jahr in das WIFI<br />

Kursprogramm.<br />

Wir hoffen aus dem Stiefkind ein Liebkind machen zu können.<br />

• Die Aufgabe der Schweißaufsicht bei der Prüfung der<br />

Anforderungen und der technischen Prüfung ist dann<br />

schwierig, wenn das Engineering bei uns in Österreich<br />

gemacht wird, die Fertigung in Südosteuropa, Indien<br />

oder China erfolgt. Wenn diese Prüfungen erst beim<br />

Schweißbetrieb erfolgen ist es zu spät. Dem Vorbild der<br />

EN 15085 – Qualitätssicherung im Schienenfahrzeugbau<br />

– ist zu folgen. Schweißt ein Betrieb nicht selbst,<br />

müssen die Prüfungen der Anforderungen und die<br />

technische Prüfung von einer Schweißaufsicht dieses<br />

Betriebes durchgeführt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

• Der Lehrberuf Metalltechnik – Schweißtechnik ist für<br />

die meisten Lehrlinge nicht attraktiv. Als Zusatzmodul<br />

für Metallbau- und Stahlbautechniker sollte er attraktiver<br />

gemacht werden.<br />

• Schweißer sind nur mit Prüfbescheinigungen bzw. Zertifikaten<br />

nach Ausbildungsnormen in der Praxis einsetzbar.<br />

Die Handfertigkeit muss regelmäßig nachgewiesen<br />

werden. Eine Schweißerprüfung sagt aus, was<br />

ein Schweißer nicht kann.<br />

• In Fachschulen und HTLs werden Basiskenntnisse in<br />

den gängigsten Schweißverfahren in der Praxis vermittelt.<br />

Die Intensität, in der schweißtechnisches Wissen<br />

vermittelt wird, hängt sehr vom persönlichen Engagement<br />

der Lehrer ab.<br />

• Nationale Ausbildungen gewinnen für lokaltätige Unternehmen<br />

durch die ÖNORM EN ISO 14731 an Bedeutung.<br />

Kompetenz wird gefordert. Die Unternehmen<br />

müssen die Kompetenz der Schweißaufsicht einschätzen<br />

und sicherstellen.<br />

• Die internationale Ausbildung wird für international<br />

tätige Unternehmen die Bedeutung behalten, da sie<br />

nach international gleichen Regeln umzusetzen ist. Die<br />

Aktualität der Guidelines und der Umsetzung der Guidelines<br />

muss jedoch sichergestellt werden.<br />

• Eine praxisnahe Ausbildung für Schweißkonstrukteure<br />

ist dringend notwendig. Die Globalisierung in der Wirtschaft<br />

erfordert die Vorgabe der Anforderungen in<br />

Zeichnungen und Spezifikationen nach internationalen<br />

Normen. Die Bedeutung von Werksnormen nimmt ab.<br />

Zulieferer werden solche nur von Großkunden akzeptieren.<br />

•<br />

Trends:<br />

• In Zeiten der Globalisierung müssen alle Anforderungen<br />

klar dargestellt werden. Dies kann nur durch Darstellungen<br />

nach internationalen Normen erfolgen. Die<br />

Zeiten der Werksnormen sind vorbei.<br />

• International tätige Unternehmen haben die Notwendigkeit<br />

der Weiterbildung bereits vor Jahren erkannt.<br />

Das WIFI hat bereits mehr als 20 Ausbildungen in verkürzter<br />

Zeit umgesetzt.<br />

Der Autor<br />

Ing. Ludwig Steidl hat die Leitung<br />

des Firmen-Intern-Training im WIFI<br />

OÖ GmbH, 4021 Linz<br />

166 SCHWEISS- UND PRÜFTECHNIK <strong>09</strong>-<strong>10</strong>/<strong>2019</strong>

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