Stahlreport 2019.12
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74. Jahrgang | Dezember 2019<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
12|19<br />
„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo – Let’s do it again!
gegründet 1969<br />
Europäischer<br />
Stahldistributeur<br />
Träger / Formstahl in S355J2<br />
Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG<br />
Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen<br />
Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31<br />
info@bepro.de, www.bepro.de
„Treffpunkt Stahl“<br />
auf der Blechexpo –<br />
Let’s do it again!<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Stuttgarter Messeduo Blechexpo/Schweisstec<br />
hat im November einige Rekorde gebrochen: Die<br />
14. Blechexpo und die 7. Schweisstec haben mit<br />
45 % den bisher höchsten Anteil internationaler<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet,<br />
zudem war die Doppelmesse flächenmäßig mit<br />
108.000 m 2 – ein Plus von 15 % im Vergleich zur<br />
Vorveranstaltung 2017 – noch nie größer. So hat sich das Angebot<br />
des BDS an seine Mitgliedsunternehmen, sich neben dem Düsseldorfer<br />
Messeduo wire/Tube auch anlässlich der Blechexpo auf einem Gemeinschaftsstand<br />
zu präsentieren (siehe S. 25), als der richtige Riecher<br />
erwiesen. Das hat auch das Feedback der Aussteller des „Treffpunkts<br />
Stahl“ – so das Motto des BDS-Gemeinschaftsstands – bestätigt: „Let’s<br />
do it again!“, so ein Statement dazu.<br />
Auch wenn es derzeit konjunkturell nicht rund läuft, wie der<br />
Bereichsleiter Research im BDS, Jörg Feger, in seiner monatlichen<br />
Analyse für den Stahlhandel feststellt (S. 30): Auch in dieser Ausgabe<br />
des <strong>Stahlreport</strong> finden sich wieder jede Menge Beispiele dafür, wie<br />
engagiert, innovativ und voller guter Ideen die Unternehmen des Stahlhandels<br />
agieren – vom zuverlässigen Versorger regionaler Stahlverwender<br />
(S. 6) bis hin zum international agierenden Stahl-Service-<br />
Center, das durch umfangreiche Investitionen schon heute auf die<br />
Elektromobilität bestens vorbereitet ist (S. 10). Aber auch die Zulieferer-<br />
und Ausrüster- sowie benachbarte Branchen der Stahldistribution<br />
zeigen, dass sie am Ball bleiben – vom Hersteller und Anbieter so<br />
unterschiedlicher Produkte wie temporärer Korrosionsschutz (S. 18)<br />
über ein ERP-System und andere IT-Produkte (S. 20) bis hin zum Kaltbandhersteller<br />
mit neuem Walzkonzept (S. 26).<br />
Mit guten Ideen und viel Engagement müssen Unternehmen heute<br />
auch unterwegs sein, wenn es um die Gewinnung von Nachwuchskräften<br />
geht. Deren Einstellung zum Beruf unterscheidt sich, wie man<br />
häufig hört, von denen der Eltern- und Großelterngeneration deutlich.<br />
So werden vielfach höhere Ansprüche an die Arbeitgeber gestellt –<br />
etwa was zusätzliche Angebote neben dem Gehalt betrifft. Eine Möglichkeit<br />
für Stahlhandelsunternehmen, für Mitarbeiter attraktiver zu<br />
sein, ist, in die Weiterbildung zu investieren – zum Beispiel mit einem<br />
der BDS-Angebote (S. 36 und Heftrückseite). So verbessert man nicht<br />
nur sein Standing bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern<br />
stärkt zugleich das Standing des Unternehmens im Markt.<br />
Viel Freude beim Lesen, eine gute und erholsame Weihnachtszeit und<br />
einen guten Rutsch ins neue Jahr, wünscht Ihnen<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Eisen-Rau – Tradition verpflichtet<br />
10 Stahlo – Für Elektromobilität bestens vorbereitet<br />
12 edding bei Klöckner & Co<br />
14 ESH-Forum – Konjunktur auf dem Weg zur Normalität<br />
STAHLPRODUKTION<br />
16 thyssenkrupp – Oxygenstahlwerk feiert<br />
50-jähriges-Jubiläum<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
18 Dr. Demuth – Eine Regenjacke für Stahlprodukte<br />
20 OttComputer – Prozesse aus einer Hand<br />
22 ZwickRoell – Eines der größten Fallwerke der Welt<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
Blechexpo-Messerückblick<br />
24 So war die Blechexpo 2019<br />
25 BDS-Gemeinschaftsstand –<br />
Treffpunkt Stahl auf der Blechexpo<br />
26 Bilstein-Group – Neuartiges Walzkonzept für Kaltband<br />
30 Arbeitsschutz – Rückblick auf Kongressmesse A + A<br />
32 Vorschau auf die Nortec 2020 – Messe und Campus<br />
BDS<br />
34 BDS-Research – Es läuft nicht rund<br />
36 BDS-Stahlkunde-Seminar – Kunden besser beraten<br />
38 Fachgruppe Fernunterricht – DQR im Mittelpunkt<br />
39 Arbeitskreise Jungkaufleute im Stahlhandel –<br />
Infos zu Karrierechancen<br />
WISSENSWERTES<br />
40 Bildungsförderung – Kein Durchblick<br />
41 Förderungprogramm zur Ausbildung – Erfahrungsaustausch<br />
42 Saarbrückener Forschungsergebnisse – Stahl besser<br />
klassifizieren<br />
VERBÄNDE & POLITIK<br />
43 Bauwirtschaftstag in Berlin – Hoher Besuch<br />
44 Deutscher Handelskongress – Vergangenheit und<br />
Zukunft<br />
45 DistancE-Learning – Events in der Hauptstadt<br />
46 BME-Symposium – Pacemaker sein<br />
LIFESTEEL<br />
48 Stahlharter Antrieb für E-Bikes – Zahnräder von Liebherr<br />
49 thyssenkrupp – Drohnen für Hochofen-Proben<br />
50 Messeeingang Dortmunder Westfalenhallen –<br />
Zink-geschützte Stahlkonstruktion<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: Lantek<br />
Christoph Zemelka<br />
übernimmt rund um den kommenden Jahreswechsel<br />
die Leitung der Unternehmenskommunikation<br />
bei der thyssenkrupp AG.<br />
Der 50-jährige promovierte Journalist hatte<br />
zwischen 2014 und 2018 während des Dieselskandals<br />
die Unternehmenskommunikation<br />
der Bosch-Gruppe geleitet. Unter der<br />
neuen Vorstandschefin Martina Merz löst<br />
Dr. Christoph Zemelka bei thyssenkrupp<br />
den bisherigen Kommunikationschef Alexander<br />
Wilke ab. Mit dem 46-jährigen hatte<br />
sich der Konzern zuvor nach 16 Jahren einvernehmlich<br />
auf eine Beendigung der<br />
Zusammenarbeit geeinigt.<br />
Uwe Clausen<br />
ist nun auch in der acatech vertreten. Die<br />
Mitgliederversammlung der Deutschen Akademie<br />
der Technikwissenschaften (acatech)<br />
hat in ihrer Sitzung Mitte Oktober in Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Institutsleiter<br />
am Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss<br />
und Logistik IML, als<br />
neues Mitglied aufgenommen.<br />
Nach<br />
Prof. Michael ten<br />
Hompel (2011),<br />
Prof. Axel Kuhn<br />
(2012) und Prof.<br />
Michael Henke<br />
(2018) ist Clausen<br />
damit bereits der vierte Vertreter der Dortmunder<br />
Logistikwissenschaft in dieser Wissenschaftsorganisation.<br />
Foto: IML<br />
Rodrigo Argandoña<br />
ist zum neuen Chief Operations Officer<br />
(COO) von Lantek ernannt worden. Dieser<br />
international tätige Anbieter in der digitalen<br />
Transformation der Blech- und Metallindustrie<br />
ist in Deutschland mit der Lantek Systemtechnik<br />
GmbH in Darmstadt vertreten.<br />
Der neue COO berichtet direkt an Lantek-<br />
Geschäftsführer Alberto López de Biñaspre<br />
und wird Mitglied im Unternehmensvorstand.<br />
Rodrigo<br />
Argandoña hat mehr<br />
als 30 Jahre Erfahrung<br />
in der Leitung<br />
von Teams, die globale<br />
Softwarelösungen<br />
in multinationalen<br />
Umgebungen<br />
entwickeln und<br />
umsetzen. Er wird für<br />
die internationalen Geschäfte in den 14<br />
Ländern und 20 Büros verantwortlich sein,<br />
in denen Lantek lokale Service-Teams und<br />
Projekte unterhält.<br />
Stefan Rauber<br />
ist seit dem 1.11.19 Generalsekretär der<br />
Montanstiftung Saar. Diese Stelle gab es<br />
bisher nicht, denn die Stiftung wurde bis zu<br />
dessen plötzlichem Tod in diesem Februar<br />
vom früheren Kuratoriumsvorsitzenden<br />
Michael Müller in dessen Saarbrückener<br />
Anwaltskanzlei mitverwaltet. Die Stiftung ist<br />
u.a. die Eigentümerin der SHS Stahl-Holding<br />
Saar, die als Management-Obergesellschaft<br />
der Dillinger Hütte und von Saarstahl fungiert.<br />
Bis zu seinem Wechsel war Stefan<br />
Rauber Abteilungsleiter für Energie-, Industrie-<br />
und Dienstleistungspolitik im Wirtschaftsministerium<br />
des Saarlands. Vor seiner<br />
Zeit im Ministerium war der neue<br />
Generalsekretär Geschäftsführer der SPD-<br />
Fraktion im saarländischen Landtag.<br />
Martin Haefner<br />
hat vorerst darauf verzichtet, zwei eigene<br />
Vertreter zur Wahl in das Aufsichtsgremium<br />
von Schmolz + Bickenbach vorzuschlagen.<br />
Der Großaktionär des wirtschaftlich in Zugzwang<br />
geratenen Stahlherstellers kam<br />
damit seinen Interessen-Kollegen entgegen,<br />
denn das Unternehmen soll im Dezember<br />
2019 einen neuen Verwaltungsrat erhalten,<br />
um es im Markt verändert aufzustellen. Der<br />
Konzern benötigt frisches Geld und will eine<br />
Kapitalerhöhung vornehmen.<br />
Zehn neue<br />
Köstner-Auszubildende<br />
haben drei Tage Teambildung in den Hassbergen<br />
genossen. Ort des Geschehens war<br />
ein Ferienhaus in dem kleinen Ort Kreuzthal<br />
– offensichtlich ein passender Ort für Gruppen,<br />
die konzentriert an sich arbeiten wollen.<br />
Die Richard Köstner AG nutzt eben<br />
diese Idylle immer wieder für ihren Workshop<br />
mit Volker Witzleben und seine Power-<br />
Azubi-Schmiede. Ende September durfte<br />
der Coach dort drei Tage lang mit zehn<br />
neuen Auszubildenden des Fachhandelsbetriebs<br />
mit Hauptsitz in Neustadt/Aisch ans<br />
Werk gehen. Nachdem die Auszubildenden<br />
bereits erste praktische Erfahrungen im<br />
Betrieb gesammelt hatten, fand das dreitägige<br />
Teamtraining zusammen mit dem Ausbildungsleiter<br />
Gero Gembruch und der<br />
Foto: Köstner<br />
Foto: RRittal<br />
neuen Teamleiterin Personal des Familienunternehmens,<br />
Yvonne Herms (hintere<br />
Reihe, Zweite v.r.), statt. Der Workshop<br />
beinhaltete insgesamt sechs Lernblöcke.<br />
Köstner zählt in der Firmengruppe aktuell<br />
35 Azubis.<br />
Florian Wirth<br />
übernimmt am rff-Standort Nürnberg von<br />
Karl-Heinz Scharf die Leitung. Diese Umstellung<br />
hat jetzt begonnen, und im Juni 2020<br />
wird sich Scharf dann endgültig zurückziehen.<br />
Dann wird er dort zehn Jahre lang tätig<br />
gewesen sein. rff ist ein Stahlhandelshaus,<br />
das sich auf den Verkauf von Rohren, Flansche,<br />
Fittings und Rohrzubehör konzentriert.<br />
Hauptsitz des Unternehmens ist Stuhr<br />
bei Bremen.<br />
Friedhelm Loh<br />
freut sich, dass Gaia-X gestartet ist Auf dem<br />
Digitalgipfel 2019 Ende Oktober in Dortmund<br />
eröffnete das Bundeswirtschaftsministerium<br />
(BMWi) das europäische Digital-<br />
Großprojekt zur Stärkung der Industrie im<br />
internationalen Wettbewerb. Ziel ist der Aufbau<br />
einer europäischen Cloud zur sicheren<br />
Digitalisierung und Vernetzung der Industrie<br />
und als Basis für den Einsatz neuer KI-<br />
Anwendungen (Künstliche Intelligenz). Mit<br />
im Boot als industrieller Partner des Gaia-X<br />
Programms ist auch die Friedhelm Loh<br />
Group – als mittelständisches und global<br />
agierendes Unternehmen, das u.a. auf dem<br />
Markt für Schaltschränke aktiv ist. Inhaber<br />
und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Friedhelm<br />
Loh, der auch als Investor u.a. auf<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Metallmärkten aktiv ist, hat das Großprojekt<br />
mit ins Leben gerufen.<br />
André Wagner<br />
war 2017 der Preisträger, als der Fritz Studer<br />
Award zuletzt verliehen worden ist. Nun hat<br />
die Fritz Studer AG aus dem schweizerischen<br />
Thun diese Auszeichnung erneut ausgeschrieben.<br />
Das Unternehmen sucht für diesen Wettbewerb<br />
Arbeiten und<br />
Forschungsergebnisse<br />
mit folgendem<br />
Inhalt: innovative<br />
Maschinenkonzepte<br />
oder Komponenten<br />
für Werkzeugmaschinen<br />
der Präzisionsbearbeitung,<br />
alternative<br />
Foto: Studer<br />
Werkstoffe im<br />
Maschinenbau, Simulationsmodelle<br />
zum dynamischen und thermischen<br />
Verhalten von Werkzeugmaschinen,<br />
Steuerungs- und Sensorkonzepte für Werkzeugmaschinen,<br />
digitale Lösungen zur Unterstützung<br />
des Schleifprozesses, neue oder weiterentwickelte<br />
Fertigungstechnologien –<br />
speziell in der Hartfeinbearbeitung, wie Schleifen,<br />
Hartdrehen und Ähnliches. Den Gewinnern<br />
winkt ein Preisgeld von 10.000 CHF.<br />
Hermann Butting<br />
hat in Braunschweig den Unternehmerpreis<br />
der „Region 38“ verliehen bekommen. Der so<br />
Ausgezeichnete ist Geschäftsführer und<br />
Alleingesellschafter des Edelstahlverarbeiters<br />
Butting. Der Preis würdigt unternehmerischen<br />
Erfolg, innovative Ideen, vorbildliche Unternehmensführung,<br />
nachhaltiges Wirtschaften<br />
und das Bekenntnis zu der Region im Postleitzahlengebiet<br />
38. Darüber hinaus gewürdigt<br />
wurde mit der Preisverleihung das gesellschaftliche<br />
Engagement des Preisträgers. Insbesondere<br />
unterstütze die Studienförderung<br />
des Unternehmens junge Menschen bei der<br />
Verwirklichung ihrer beruflichen Pläne.<br />
Christiane Schönefeld<br />
heißt der neue Vorstand Ressourcen in der<br />
Bundesagentur für Arbeit (BA). So hat es<br />
deren Verwaltungsrat entschieden. Das Gremium<br />
wird deshalb der Bundesregierung vorschlagen,<br />
die bisherige Vorsitzende der<br />
Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen<br />
zum Vorstandsmitglied zu<br />
ernennen. Dr. Christiane Schönefeld soll künftig<br />
die Ressorts Personal und Finanzen der BA<br />
Foto: oculavis<br />
übernehmen. Außerdem wurde Steffen Kampeter,<br />
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Arbeitgeberverbände,<br />
zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des BA-Verwaltungsrats gewählt.<br />
Markus Große Böckmann<br />
sowie Philipp Siebenkotten<br />
und Martin Plutz<br />
(v.l.n.r.) konnten sich in diesem Herbst darüber<br />
freuen, dass die von ihnen 2016 gegründete<br />
und als Geschäftsführer geleite oculavis<br />
GmbH mit Sitz in Aachen den mit 100.000 €<br />
dotierten Europäischen Gründerpreis 2019<br />
gewonnen hat. Gegenstand des Unternehmens<br />
ist es, das Reiseaufkommen für Serviceeinsätze<br />
von Maschinen- und Anlagenbauern<br />
zu reduzieren. Die oculavis GmbH<br />
und die Remote Service und Maintenance<br />
Lösung oculavis SHARE wurden am 7.11.19<br />
in Brüssel zum besten Scale Up des Jahres<br />
2019 in der Kategorie Digital Industry gekürt.<br />
Die Auszeichnung wird von der Europäischen<br />
Union im Rahmen des Innovationsprogramms<br />
EIT Digital bereits zum sechsten Mal<br />
in Folge verliehen und zeichnet digitale Innovationen<br />
aus Europa aus, die das Potenzial<br />
haben, global zu skalieren. Das Preispaket<br />
setzt sich neben 50.000 € in bar aus Dienstleistungen<br />
in gleicher Höhe zusammen.<br />
Michael ten Hompel<br />
hat den Digital-Gipfel Ende Oktober in Dortmund<br />
dazu genutzt, Prominenten die Silicon<br />
Economy des Ruhrgebiets vorzustellen. Der<br />
Geschäftsführende Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />
für Materialfluss und Logistik IML, informierte<br />
u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel über<br />
das Landesexponat NRW „Offene und föderale<br />
Plattformen in der Logistik – digitale B2B-<br />
Geschäftsmodelle aus NRW“ und gab ihr so<br />
einen Einblick in die digitale Plattformökonomie<br />
der Zukunft. Neben der Bundeskanzlerin<br />
besuchten auch weitere hochrangige Gäste das<br />
Exponat und ließen sich von Prof. Michael ten<br />
Hompel informieren – darunter NRW-Ministerpräsident<br />
Armin Laschet, Bundesforschungsmi-<br />
nisterin Anja Karliczek, Bundesarbeitsminister<br />
Hubertus Heil, Bundesverkehrsminister Andreas<br />
Scheuer, Bitkom-Präsident Achim Berg, Telekom-Vorstand<br />
Claudia Nemat und Thomas Jarzombek,<br />
Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
für digitale Wirtschaft und Start-ups.<br />
Carola Hilbrand<br />
ist seit 1.10.19 Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />
von Rittal und der Friedhelm<br />
Loh Group. Die promovierte Kommunikationsexpertin<br />
ist bereits aus ihrer<br />
früheren Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation<br />
von Rittal bekannt. Nach<br />
Aufgaben in der strategischen Projektleitung<br />
und Assistenz des Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung von Rittal International<br />
freue sie sich nun auf die neuen Aufgaben.<br />
Ihre Vorgängerin, Regina Wiechens-<br />
Schwake, habe das Unternehmen Ende September<br />
verlassen, um eine neue Herausforderung<br />
außerhalb der Unternehmensgruppe<br />
wahrzunehmen.<br />
Rudolf Teltschik<br />
ist am 15.10.19 gestorben. Der Seniorchef<br />
der Richard Köstner AG in Neustadt/Aisch<br />
wurde 83 Jahre alt. In Mähren<br />
geboren, bedeuteten für ihn Krieg und Vertreibung<br />
traumatische Erfahrungen. Seine<br />
Familie erreichte schließlich Neustadt, wo<br />
er 1956 sein Abitur ablegte. Dort lernte er<br />
auch Elisabeth Köstner kennen. Auf<br />
Wunsch seines Schwiegervaters Richard<br />
Köstner brach er sein Studium ab und<br />
wurde Stahlhändler, um in der Firma mitzuarbeiten.<br />
Dort war er zunächst im<br />
Außendienst. Nach<br />
dem Tod von<br />
Richard Köstner<br />
übernahm er 1967<br />
Verantwortung für<br />
das gesamte Unternehmen.<br />
Rudolf<br />
Teltschik war in<br />
Foto. Privat<br />
Neustadt Mitglied<br />
des Industrie- und<br />
Handelsgremiums<br />
und wurde mit der Wirtschaftsmedaille<br />
ausgezeichnet. 1997 gab er die Geschäftsführung<br />
an seinen Sohn Norbert ab. Bis<br />
2018 trug er aber als Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats weiter Verantwortung. Bei<br />
den Mitarbeitern war wegen seiner bodenständigen,<br />
menschlichen und sozialen Art<br />
beliebt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Vita Elke Mangelmann-Kaiser<br />
geboren 1956<br />
Studium BWL in Frankfurt a.M.<br />
1980 Abschluss Diplom-Kaufmann<br />
1981 Auslandsjahr in der in der frz. Schweiz<br />
(im Stahlhandel)<br />
1982 Eintritt in die Firma Wilhelm Rau e.K.<br />
Prokuristin Elke Mangelmann-Kaiser von Wilhelm Rau e.K.<br />
Tradition verpflichtet<br />
Der Stahlhandel ist eine männerdominierte Branche. Ohne auf tatsächlich belastbare Zahlen zurückgreifen zu können,<br />
lässt sich doch einigermaßen zuverlässig sagen, dass deutlich mehr Männer als Frauen für die Unternehmen<br />
des Stahlhandels arbeiten – vor allem in Führungspositionen. Frauen als Unternehmenslenkerinnen sind damit<br />
per se Ausnahmen. Wie Elke Mangelmann-Kaiser, Prokuristin der Hanauer Wilhelm Rau e. K. – die ihren eigenen<br />
Werdegang selbst aber gar nicht aus einem geschlechtsspezifischen Blickwinkel betrachtet.<br />
Elke Mangelmann-Kaiser ist<br />
Führungskraft im Stahlhandel seit<br />
über 30 Jahren. Als Prokuristin leitet<br />
sie die Geschicke von Wilhelm Rau<br />
e.K. im Hanauer Hafen seit 1982<br />
und ist eine gestandene Führungskraft.<br />
Dass sie „trotzdem“ erfolgreich<br />
ist, das Unternehmen als Frau trotz<br />
des sehr viel größeren Anteils an<br />
Männern in der Branche erfolgreich<br />
führt – so sieht Elke Mangelmann-<br />
Kaiser es selbst nicht. Im Gegenteil:<br />
Mit Blick auf ihren Werdegang als<br />
weibliche Führungskraft im Stahlhandel,<br />
auf ihre beruflichen und<br />
menschlichen Erfahrungen in der<br />
Branche, zieht sie eine positive<br />
Bilanz. „Ich habe in all den Jahren<br />
keine wirklich negativen Erfahrungen<br />
gemacht, es sind mir keine<br />
Steine in den Weg gelegt worden<br />
und ich habe an vielen Stellen Unterstützung<br />
erfahren“, blickt die Prokuristin<br />
zurück.<br />
Der Lehrer kam extra nach Hause<br />
Elke Mangelmann-Kaiser wurde elf<br />
Jahre nach den großen Kriegswirren<br />
1956 in Großauheim, heute ein Ortsteil<br />
von Hanau, geboren. Durch den<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
väterlichen Stahlhandel wurde ihr<br />
die Branche quasi in die Wiege<br />
gelegt. Der Vater Helmut Mangelmann<br />
hatte das 1898 knapp vor der<br />
Jahrhundertwende gegründete<br />
Familienunternehmen in jungen<br />
Jahren 1951 übernommen – und die<br />
Geschäfte stetig ausgebaut.<br />
„Ich habe immer viel Unterstützung<br />
erfahren, schon in jungen Jahren.<br />
Als der Wechsel von der Grundschule<br />
auf die weiterführende<br />
Schule anstand, ist zum Beispiel ein<br />
Lehrer der Grundschule damals<br />
extra zu uns nach Hause gekommen,<br />
um meine Eltern davon zu überzeugen,<br />
mich auf das Gymnasium zu<br />
schicken. Das ist eigentlich ziemlich<br />
ungewöhnlich für diese Zeit“, erzählt<br />
Elke Mangelmann-Kaiser.<br />
Liberale Frankfurter Uni<br />
Die Betriebswirtschaft, durch den<br />
familiären Stahlhandel in Praxis<br />
immer vor Augen, interessierte auch<br />
die Tochter. Nach Schule und Abitur<br />
hat sich Elke Mangelmann-Kaiser<br />
folgerichtig für ein BWL-Studium<br />
mit Schwerpunkt Handel, Marketing<br />
und Wirtschaftsfranzösisch im<br />
nahen Frankfurt am Main entschieden.<br />
„Auch während des Studiums<br />
habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen<br />
gemacht, der Professor hat<br />
sich um alle Studierenden gleich q<br />
Wilhelm Rau e.K.<br />
Vollsortimenter im S235-Bereich<br />
Die Hanauer Wilhelm Rau e.K. ist mit seinem Programm an Stabstahl,<br />
Profilstahl, Röhren, Blechen, an Rohrzubehör und Spezialprofilen ein Vollsortimenter<br />
im S235-Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt des Sortiments<br />
ist Baustahl (Matten, Betonstahl) sowie als Randbereich auch Edelstahlund<br />
Aluminiumprodukte.<br />
Als Anarbeitungsdienstleistungen sind das Sägen, Bohren sowie Blechzuschnitte<br />
mit einer Schlagschere. Wilhelm Rau e.K. ist nach EN 1090, EXC<br />
2, zertifiziert. „Wir betreiben dabei keinen Stahlbau. Wir machen Stützen<br />
und Querriegel und liefern mit CE-Siegel“, sagt Elke Mangelmann-Kaiser.<br />
Die Stahlhandlung konzentriert sich in der Hanauer und Frankfurter<br />
Region vor allem auf kleinere und mittlere stahlverwendende Unternehmen.<br />
„Auf dieses Spektrum sind wir ausgerichtet, Großkunden haben wir<br />
nicht im Fokus“, so Elke Mangelmann-Kaiser weiter.<br />
Die Stärke des Unternehmens sieht die Prokuristin in der großen Zuverlässigkeit<br />
bei der Auftragsbearbeitung und bei Lieferungen sowie in der<br />
Flexibilität. „Wenn ein Kunde am Dienstag um 10 Uhr einen Kran an der<br />
Baustelle zum Entladen hat, dann ist es wichtig, dass die Lieferung auch<br />
um 10 Uhr auf der Baustelle ankommt. Das ist ein wichtiges Thema,<br />
sonst stehen Mitarbeiter auf der Baustelle rum und verlieren Zeit“, betont<br />
die Unternehmenslenkerin.<br />
„Ich lege großen Wert auf eigenverantwortliches Handeln meiner Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen. Es sollte zum Beispiel jede und jeder bei der<br />
Angebotserstellung die Kostenstrukturen im Kopf haben und über den<br />
entsprechenden Deckungsbeitrag nachdenken. Das weit verbreitete Tonnagedenken<br />
hilft uns nicht weiter“, unterstreicht Elke Mangelmann-Kaiser.<br />
z 1898 gegr. durch den Schmiedemeister Wilhelm Rau<br />
z 1951 Übernahme der Geschäftsführung durch Helmut Mangelmann<br />
z seit 1966 im Hanauer Hafen<br />
z 1982 Eintritt von Elke Mangelmann-Kaiser in die Firma<br />
z 2010 Zertifzierung nach DIN 18800 (Vorgängerin der EN 1090)<br />
z 2014 Zertifizierung nach DIN 1090-2, EXC 2<br />
Ein Schwerpunkt im Sortiment von Eisen-Rau sind Baustahl-Matten sowie Betonstahl.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Zuverlässigkeit und Flexibilität sind für Eisen-Rau entscheidende Wettbewerbsfaktoren.<br />
Eine wichtiger Baustein dabei: die eigene Lkw-Flotte.<br />
Zonta – Service-Club zur Förderung von Frauen<br />
Elke Mangelmann-Kaiser ist Mitglied bei Zonta, einem<br />
international verbreiteten „Service Club“ berufstätiger<br />
Frauen in verantwortungsvollen Positionen, der sich<br />
dafür einsetzt, die Lebenssituation von Frauen in<br />
rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher<br />
und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern. Zonta<br />
International ist überparteilich, überkonfessionell und<br />
weltanschaulich neutral.<br />
Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.200 Clubs mit mehr als 30.000<br />
Mitgliedern. Dabei wird viel Wert auf Vielfalt gelegt – die Mischung von<br />
Berufen, Talenten, Generationen und unterschiedlichen Sozialisationen.<br />
Zonta wurde 1919 in den USA als erste weibliche Service-Organisation<br />
gegründet. Der Name Zonta ist der Symbolsprache der Sioux-Indianer<br />
entlehnt und bedeutet „ehrenhaft handeln“, „vertrauenswürdig und integer<br />
sein“. Die Gründerinnen wählten ihn als Anspruch an das eigene Handeln.<br />
In Deutschland ist Zonta mit vielen regionalen Clubs vertreten.<br />
www.zonta-union.de<br />
q gut und sehr intensiv gekümmert,<br />
da war kein Unterschied“, erzählt<br />
sie weiter.<br />
Ein Unterschied war aber doch<br />
gut sichtbar: Von den damals 400<br />
Wirtschaftswissenschaftlern in<br />
Frankfurt (BWL, VWL, Wirtschaftspädagogen)<br />
, waren nur 20 Frauen.<br />
Dieses Ungleichgewicht offenbarte<br />
sich auch im Titel, den Elke Mangelmann-Kaiser<br />
1980 mit ihrem<br />
Abschluss erworben hatte: Diplom-<br />
Kaufmann.<br />
Gute Erfahrungen hat die Prokuristin<br />
übrigens auch mit dem BDS<br />
gemacht. „Der damalige Vorstand<br />
Eberhard Brauner wollte mich in<br />
den 1980er-Jahren für die Verbandsarbeit<br />
gewinnen. Den damaligen<br />
Termin der turnusmäßigen Regionalkreise,<br />
immer ein Mittwoch,<br />
konnte ich aber aus privaten Gründen<br />
nicht wahrnehmen. So wurde<br />
dann dieser Tag extra für mich<br />
umgelegt, auf den Donnerstag/<br />
Dienstag. Das ist heute noch so“,<br />
lacht Elke Mangelmann-Kaiser.<br />
Es sich zutrauen ist der erste<br />
Schritt zum Erfolg<br />
Nicht nur, was die zumindest im<br />
Stahlhandel sehr viel größere Zahl<br />
an Männern bei den Beschäftigten<br />
angeht, befindet sich Geschlechterverhältnis<br />
in der Arbeitswelt im<br />
Ungleichgewicht. Immer wieder<br />
wird auch kritisiert, dass Frauen in<br />
vergleichbarer Stellung und mit vergleichbarer<br />
Position im Durchschnitt<br />
weniger Gehalt bekommen. Zudem<br />
haben Frauen weniger oft Führungspositionen<br />
inne als die männlichen<br />
Kollegen, wie zum Beispiel eine<br />
aktuelle Studie des Instituts der<br />
Deutschen Wirtschaft ergeben hat.<br />
Dabei seien Unternehmen, die auch<br />
auf Frauen in der Führungsetage<br />
setzten, laut einer Studie der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation ILO,<br />
erfolgreicher. 2<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Interview mit Elke Mangelmann-Kaiser<br />
„Wir Unternehmen kommen nicht darum herum, uns<br />
mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor allem das<br />
Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.“<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Oft heißt es, Frauen pflegten einen anderen,<br />
integrativeren Führungsstil als Männer. Können Sie<br />
das bestätigen?<br />
Elke Mangelmann-Kaiser: Ich bin kein Freund solcher<br />
Klischees. Frauen können durchaus einparken und<br />
Männer auch zuhören – um einen bekannten Buchtitel<br />
abzuwandeln. Wenn man überhaupt Unterschiede<br />
herausheben möchte, glaube ich, dass Männer mitunter<br />
macht- und statusbewusster sind und sie sich häufig<br />
von sich aus mehr zutrauen. Bei gleicher Qualifikation<br />
finden sich vermutlich mehr Männer, die sofort sagen:<br />
„Das kann ich“, als es Frauen tun.<br />
In diesem Sinne sind Frauen, positiv ausgedrückt<br />
wahrscheinlich selbstreflektiver. Negativ gesprochen<br />
ist es immer noch so, dass sie sich Aufgaben öfter<br />
zunächst nicht zutrauen. Dabei können sie es bei gleicher<br />
Ausgangslage genauso wie ihre männlichen Kollegen.<br />
Andererseits bringen Frauen oft etwas mehr<br />
zwischenmenschliche Fähigkeiten mit. Aber all das<br />
lässt sich nicht wirklich geschlechtsspezifisch trennen.<br />
Welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die den<br />
„Berufsweg Stahlhandel“ einschlagen möchten oder<br />
eingeschlagen haben?<br />
Sich die Dinge zuzutrauen! Ausgewogen zwischen realistischer<br />
und positiver Selbsteinschätzung zu sein.<br />
Meine Erfahrung, auch mit Blick auf die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in meinem eigenen Unternehmen<br />
in den ganzen Jahren, ist, dass die meisten Dinge,<br />
die man angeht und sich vornimmt, wenn sie ordentlich<br />
vorbereitet sind und die Bedingungen stimmen, doch<br />
funktionieren!<br />
Müssen sich Unternehmen anders aufstellen, um mehr<br />
weiblichen Nachwuchs zu gewinnen?<br />
Auch das würde ich nicht geschlechtsspezifisch beantworten.<br />
In meinem Unternehmen richten wir uns nach<br />
der Qualifikation. Ohne das bewusst gewollt zu haben,<br />
haben wir dadurch gerade eine Quote von über 50 %<br />
Mitarbeiterinnen im Büro. Im gewerblichen Bereich<br />
sind es 100 % Mitarbeiter. Viel wichtiger als das<br />
Geschlecht des oder der Beschäftigten ist mir, dass sie<br />
Zeit und Raum haben, die eigenen Stärken zu entwickeln<br />
und die Schwächen abzustellen. Ich setze grundsätzlich<br />
Vertrauen in unsere Mitarbeiter und gebe viel eigenen<br />
Spielraum. Das funktioniert in einem kleinen Unternehmen<br />
wie Eisen-Rau vermutlich einfacher als in großen<br />
Unternehmen.<br />
Wir Unternehmen kommen aber nicht darum herum,<br />
uns mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor<br />
allem das Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.<br />
Oft ist schon der „Dreisatz“ nicht vorhanden. Daher ist<br />
für mich eher das allgemeine Verständnis des oder der<br />
Auszubildenden wichtig. Ist ein mathematisches Grundverständnis<br />
vorhanden? Ist das vorhanden, können wir<br />
darauf aufbauen. Fehlt es, wird es schwierig.<br />
Auch beim Thema Kinderbetreuung müssen wir<br />
mehr Flexibilität zeigen. Als kleines Unternehmen können<br />
wir keinen Betriebskindergarten anbieten, das ist<br />
klar. Aber wir könnten die Arbeitsbedingungen flexibel<br />
anpassen. Das ist eine Herausforderung, aber ich bin<br />
sicher, wir würden Wege finden. Denn ich habe als<br />
Unternehmerin doch auch soziale Verantwortung gegenüber<br />
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bisher<br />
ist bei uns dieser Fall aber noch nicht eingetreten.<br />
Warum sollten sich junge Menschen überhaupt für den<br />
Stahlhandel entscheiden? Womit würden Sie Bewerber<br />
und Bewerberinnen zu überzeugen versuchen, sich für<br />
die Branche zu entscheiden?<br />
Der Stahlhandel ist spannend! In der Versorgung von<br />
Kunden mit Stahlprodukten dauerhaft zuverlässig zu<br />
sein, ist eine große Herausforderung, die viele Facetten<br />
mit sich bringt und die man täglich bewältigen muss.<br />
Hinzu kommt: Stahl ist ein umweltfreundliches Produkt.<br />
Gerade heute, wo der Klimaschutz eine so große Bedeutung<br />
hat, ist das ein guter Grund, sich für einen Berufsweg<br />
im Bereich Stahl zu entscheiden. Stahl ist ein Werkstoff,<br />
der zu 100 % recycelt werden kann und zwar immer<br />
wieder zu einem Primärprodukt, im Gegensatz zu Kunststoff<br />
– Stichwort „Downcycling”. Das Verarbeiten des<br />
Schrotts kann „vor Ort“ geschehen. Durch das Stahlrecycling<br />
werden in Deutschland pro Jahr 20 Mio. t CO 2<br />
vermieden. Das ist so viel wie Berlin in einem Jahr freisetzt.<br />
Gesundheitsgefährdende Stoffe sind beim Umgang<br />
mit Stahl kein Thema. Und der Stahlhandel ist zudem<br />
zukunftssicher. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Im neuen Stahlo-Werk in Gera lassen<br />
sich mit insgesamt doppelter und nochmals<br />
verbesserter Anlagentechnik täglich<br />
rund 100 Coils und jährlich über<br />
400.000 t Stahl verarbeiten. In Kombination<br />
mit den Fertigungsstandorten Dillenburg<br />
und Nordhausen sowie durch<br />
Redundanz seines Anlagenparks könne<br />
Stahlo eine maximale Lieferfähigkeit mit<br />
bis zu 800.000 t jährlich gewährleisten.<br />
Stahlo Stahlservice auf der Blechexpo 2019<br />
Für Elektromobilität bestens vorbereitet<br />
Aufgrund der technologischen Entwicklung hin zum Elektroantrieb werden für die Automobilbranche<br />
künftig Stahl-Service-Center wichtiger, die Stähle mit hohen und höchsten Festigkeiten prozesssicher<br />
und wirtschaftlich verarbeiten können. Stahlo Stahlservice sieht sich darauf bestens vorbereitet. Auf<br />
der gerade zu Ende gegangenen Blechexpo 2019 hat das Unternehmen der Friedhelm Loh Group seine<br />
Leistungsfähigkeit bei der Verarbeitung hoch- und ultrahochfester Stähle gezeigt.<br />
Elektro- und Hybridantriebe<br />
werden aller Voraussicht nach in<br />
absehbarer Zeit einen hohen Anteil<br />
an der Fahrzeugproduktion ausmachen.<br />
Das hat weitreichende Auswirkungen<br />
auf die vorgelagerten<br />
Produktionsketten. Für den Werkstoff<br />
Stahl birgt der Trend weg vom<br />
Verbrenner hin zu anderen Antriebstechnologien<br />
einiges Potenzial –<br />
etwa bei crash-relevanten Bauteilen,<br />
die nicht nur die Fahrzeuginsassen,<br />
sondern auch zukünftig die sensiblen<br />
Batterien des Fahrzeuges schützen<br />
müssen. Noch mehr als heute<br />
seien daher künftig Stahl-Service-<br />
Center gefragt, deren Kompetenz<br />
die Verarbeitung hoch- und ultrahochfester<br />
Stähle umfasst – wie die<br />
Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG.<br />
Verlässlicher Partner für<br />
ultrahochfesten Stahl<br />
Mit dem stetigen Aufbau der Verarbeitungskompetenz<br />
sowie kontinuierlichen<br />
Investitionen hat sich<br />
Stahlo Stahlservice in den vergangenen<br />
Jahren sukzessive als solider<br />
Partner für viele spezielle Branchen<br />
und besonders die Automobilindustrie<br />
aufgebaut. Mit dem gerade<br />
fertiggestellten, neuen Werk in Gera<br />
hat Stahlo Stahlservice seine Kapazität<br />
an diesem Standort auf<br />
400.000 t verdoppelt. Man habe<br />
damit den Anspruch auf Technologieführerschaft<br />
unterstrichen, so das<br />
Unternehmen. Neben den schon vorhandenen<br />
Aggregaten ist dort unter<br />
anderem eine zweite Konturenschneidanlage<br />
mit einer Presskraft<br />
von 800 t sowie eine weitere Spaltanlage<br />
hinzugekommen, auf der<br />
Coils dieser Stahlgüten bis zu einem<br />
Ringaußendurchmesser bis 2.100<br />
mm und bis zu 60 Streifen in einem<br />
Arbeitsgang verarbeitet werden können.<br />
Damit positioniert sich Stahlo<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Neues Werk in Gera: Anspruch auf Technologieführerschaft unterstrichen. In der<br />
23.000 m 2 großen Produktions- und Lagerhalle sind Hightech-Anlagen und -Maschinen<br />
in Betrieb: z.B. eine neue Konturenpresse mit einer Presskraft von 800 t.<br />
Bilder: Stahlo Stahlservice<br />
„Für Stahl-Service-Center<br />
ist die Entwicklung<br />
zur Elektromobilität eine<br />
Wachstumschance“.<br />
Oliver Sonst, seit Oktober 2019 neuer<br />
Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice<br />
BESUCHEN SIE UNS<br />
LOGIMAT | 10.–12. März 2020<br />
Stuttgart | Halle 1 / Stand C40<br />
FENSTERBAU FRONTALE | 18.–21. März 2020<br />
Nürnberg | Halle 3A / Stand 3A-104<br />
Stahlservice als zuverlässiger Partner,<br />
der in der Lage ist, die technologische<br />
Entwicklung mitzugehen<br />
und hochfeste sowie ultrahochfeste<br />
Stähle mit Festigkeiten bis zu 1.900<br />
MPa prozesssicher zu verarbeiten.<br />
„Für Stahl-Service-Center ist die<br />
Entwicklung zur Elektromobilität<br />
eine Wachstumschance“, sagt Oliver<br />
Sonst, seit Oktober 2019 neuer<br />
Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice.<br />
Alles in allem, so rechnen<br />
einige Experten vor, könnte der<br />
Flachstahleinsatz pro Elektrofahrzeug<br />
um 10 % gegenüber konventionellen<br />
Antrieben steigen.<br />
Wirtschaftlicher Werkstoff<br />
Doch zugleich werde mit einem<br />
zunehmenden Kostendruck in der<br />
Automobilindustrie gerechnet. Mit<br />
hochfesten und ultrahochfesten Stählen<br />
steht den Automobilherstellern<br />
eine Werkstoffgruppe zur Verfügung,<br />
die nicht nur hervorragende mechanische<br />
Eigenschaften aufweise, sondern<br />
zugleich wirtschaftlich sei und<br />
eine im Vergleich gute CO 2 -Bilanz<br />
in der Produktion aufweise.<br />
Der Trend hin zu höheren Festigkeiten<br />
der eingesetzten Stähle<br />
dürfte daher weiter anhalten. Mit<br />
steigender Festigkeit wird jedoch<br />
auch die Verarbeitung des Werkstoffs<br />
Stahl immer anspruchsvoller.<br />
Die Bedeutung des Werkstoff-Knowhows<br />
bei der Verarbeitung von Stahl<br />
werde daher in Zukunft voraussichtlich<br />
noch steigen. Denn für die Automobilindustrie<br />
seien leistungsstarke<br />
und verlässliche Partner wie Stahlo<br />
Stahlservice entscheidend.<br />
„Mit seinen hochqualifizierten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in der technischen Anwendungsberatung<br />
ist Stahlo Stahlservice darauf<br />
bestens vorbereitet“, sagt Oliver<br />
Sonst. Mit seiner Investition in<br />
modernste Verarbeitungsmöglichkeiten<br />
sowie der Verdopplung der<br />
Kapazität am Standort Gera auf in<br />
Summe über 800.000 t pro Jahr hat<br />
das Unternehmen in die Zukunft<br />
investiert. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
11<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />
und hocheffiziente Lagerlösungen<br />
spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />
Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />
entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />
Modernste Technik und<br />
durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />
sichern den perfekten<br />
Materialfluss von der Einlagerung bis<br />
zum Abtransport, vom Produzenten<br />
bis zum Verbraucher. Was können wir<br />
für Sie tun?<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0) 52 260 56 56<br />
info@fehr.net<br />
www.fehr.net
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Klöckner & Co Deutschland gewinnt edding für digitalen Marktplatz<br />
edding bei Klöckner & Co<br />
Klöckner & Co Deutschland hat das Angebot in seinem Onlineshop erweitert. Seit Oktober bietet das<br />
Unternehmen edding, einer der international führenden Spezialisten für Farbauftrag und visuelle<br />
Kommunikation, in Kooperation mit der Logistikpartnerin H. Bottenberg GmbH dort über 200 Artikel<br />
aus den Bereichen Schreiben und Markieren.<br />
Klöckner & Co hat damit das<br />
Produktportfolio auf seinem Online-<br />
Marktplatz in Deutschland wesentlich<br />
vergrößert, teilte das Unternehmen<br />
mit. Darüber hinaus ist die<br />
Ausweitung des Online-Angebots<br />
von edding auf weitere Länder-Shops<br />
geplant.<br />
„Durch die Zusammenarbeit mit<br />
edding erweitern wir das Angebot<br />
auf unserem Online-Marktplatz um<br />
die Qualitätsprodukte eines international<br />
führenden Herstellers mit<br />
außergewöhnlicher Innovationskraft“,<br />
sagt Sven Koepchen, CEO<br />
Klöckner & Co Deutschland GmbH.<br />
Per Ledermann, CEO edding AG,<br />
ergänzt: „Mit dem etablierten Marktplatz<br />
von Klöckner & Co setzen wir<br />
auf einen starken Online-Vertrieb<br />
und profitieren gleichzeitig vom einzigartigen<br />
Erfahrungsschatz eines<br />
digitalen Vorreiters im Stahlhandel.“<br />
Über den Klöckner Onlineshop<br />
haben Anbieter einen direkten<br />
Zugang zu über 20.000 registrierten<br />
Marktplatzkunden in Deutschland.<br />
Die Kunden des Shops können<br />
bequem und mit wenigen Klicks<br />
Stahl und andere Produkte online<br />
kaufen.<br />
edding greift neben dem Online-<br />
Marktplatz von Klöckner & Co<br />
Deutschland auch auf Beratungsdienstleistungen<br />
der Digitaltochter<br />
kloeckner.i zurück. Der E-Commerce-Spezialist<br />
unterstützt edding<br />
bei der Online-Vermarktung seines<br />
umfangreichen Produktportfolios.<br />
„kloeckner.i hat sich nach zu einem<br />
branchenunabhängigen digitalen<br />
Enabler entwickelt. Kunden wie<br />
edding profitieren von unseren langjährigen<br />
Erfahrungen bei der Digitalisierung<br />
von Klöckner & Co“, sagt<br />
Ricardo de Sousa, CEO kloeckner.i<br />
GmbH. 2<br />
Kostenloses XOM-Whitepaper<br />
Die digitale Zukunft des Werkstoffhandels<br />
Was bedeutet die Digitalisierung für<br />
Unternehmen, die sich in einem etablierten<br />
und bisher weitgehend analog ablaufenden<br />
Marktumfeld bewegen? Diese Frage stellt<br />
und beantwortet das neue Whitepaper<br />
Info<br />
Das Whitepaper „Digitalisierung für<br />
etablierte Unternehmen: Wie Werkstoffhandel<br />
und Beschaffung den<br />
Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“<br />
ist kostenlos nach einer Registrierung<br />
unter www.xom-materials.com/de/<br />
xom-whitepaper als Download<br />
erhältlich.<br />
„Digitalisierung für etablierte Unternehmen:<br />
Wie Werkstoffhandel und Beschaffung den<br />
Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“ der<br />
XOM Materials GmbH.Das Whitepaper richtet<br />
sich an Unternehmen des Werkstoffhandels<br />
– und sieht unter anderem die Stahlindustrie<br />
als eine durch die Digitalisierung<br />
insgesamt gefährdete „analoge Industrie“.<br />
Die oft lang etablierten Unternehmen dieser<br />
Branche bringen aber auch eine große<br />
Erfahrung in ihren Märkten mit, stellt das<br />
Whitepaper weiterhin fest. Wie diese Unternehmen<br />
ihre Expertise nutzen und sich<br />
zugleich auf eine digitale Zukunft vorbereiten<br />
können, erläutert das Whitepaper von<br />
XOM Materials.<br />
Digitalisierung für<br />
etablierte Unternehmen:<br />
Wie Werkstoffhandel und<br />
Beschaffung den Sprung<br />
ins digitale Zeitalter<br />
schaffen<br />
Start-ups stellen ganze Industrien auf den Kopf, aber<br />
etablierte Unternehmen haben die Erfahrung auf ihrer<br />
Seite. Wie können sie ihre Expertise am besten nutzen<br />
und sich zugleich auf die digitale Zukunft vorbereiten?<br />
Ausgabe August 2019<br />
Bild: XOM Materials<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Standorte in Afrika und Russland<br />
Schierle Stahlrohre internationalisiert weiter<br />
Die Neusser Schierle Stahlrohre<br />
GmbH & Co. KG geht den Weg der Internationalisierung<br />
weiter. Nachdem bereits<br />
Standorte in den Niederlanden (ASP 2011)<br />
und Südafrika (Ferrotrade Pty Ltd., 2016)<br />
aufgebaut wurden, folgen nun die nächsten<br />
Schritte, teilte das Unternehmen jüngst mit.<br />
So hat die Ferrotrade International, Südafrika,<br />
die IMPI Chrom Bar im Großraum<br />
Johannesburg übernommen. Dadurch sei<br />
das wachsende Geschäft nochmal deutlich<br />
ausgebaut worden. Das Unternehmen<br />
werde künftig das klassische Schierle-Sortiment<br />
auf dem afrikanischen Kontinent vertreiben:<br />
Zylinderrohre, Kolbenstangen und<br />
Hydraulikleitungsrohre aus Lagerhaltung in<br />
Herstelllängen oder in bearbeiteter Form.<br />
Neben den Aktivitäten in Afrika baut der<br />
Neusser Rohr- und Stangenspezialist für<br />
hydraulische Anwendungen derzeit zudem<br />
einen neuen Standort in Russland auf.<br />
Aktuell wird das neue Lager im Süden Moskaus<br />
eingerichtet und mit Zylinderohren<br />
und Kolbenstangen bestückt, so das Unternehmen.<br />
Mit diesen Maßnahmen wolle man den<br />
erfolgreichen Umsatzanstieg der letzten<br />
Jahre im Export festigen und ausbauen,<br />
teilte das Unternehmen mit.<br />
Schierle Stahlrohre weltweit<br />
www.schierle.de<br />
www.allsteelproducts.nl<br />
www.impichrome.co.za<br />
www.ferrotradeinternational.co.za<br />
www.rodsandtubes-schierle.ru<br />
[ Kontakt ]<br />
Schierle Stahlrohre GmbH & Co. KG<br />
41432 Neuss<br />
Tel. +49 2131 3665-0<br />
www.schierle.de<br />
Bild: thyssenkrupp Materials Services<br />
Zum Produktportfolio von thyssenkrupp Materials Services gehören<br />
unter anderem Walz- und Edelstahl, NE-Metalle, Kunststoffe<br />
und Rohre. Darüber hinaus zählen maßgeschneiderte Services<br />
wie Längs- und Querteilen, Laser- und Plasmaschneiden sowie<br />
anspruchsvolle Oberflächenbehandlungen zum Dienstleistungsangebot.<br />
thyssenkrupp Materials Services erweitert Angebot<br />
Regionallager in Polen ausgebaut<br />
thyssenkrupp Materials Poland, ein Unternehmen der<br />
Business Area Materials Services, hat sein Regionallager im<br />
Norden des Landes weiter ausgebaut. Die neue Halle in<br />
Nowe Mazy, die kürzlich in Betrieb genommen wurde, ist mit<br />
rund 13.500m 2 Lagerfläche bereits die zweite Ausbaustufe.<br />
Im ersten Bauabschnitt wurde 2017 eine neue Halle mit rund<br />
17.500 m 2 Lagerfläche in Betrieb genommen. Zum Produktportfolio<br />
gehören unter anderem Walzstahl, NE-Metalle, Qualitätsstahl,<br />
Aluminium, Kunststoffe und Edelstahl.<br />
POWERFUL SOLUTIONS –<br />
PASSIONATE PEOPLE<br />
STRAHLEN<br />
MIT<br />
HÖCHSTLEISTUNG.<br />
STRAHLANLAGE:<br />
BAUREIHE SPRINT<br />
Darüber hinaus freut sich die polnische Gesellschaft über ein<br />
ganz besonderes Jubiläum. Seit 25 Jahren zählt thyssenkrupp<br />
Materials Poland zu den führenden Werkstoff- und Dienstleistungsunternehmen<br />
der Branche. „Wir freuen uns ganz besonders,<br />
dass wir bereits seit über 25 Jahren ein verlässlicher<br />
Partner für unsere Kunden sind. Die gestiegenen Anforderungen<br />
unserer Partner sind auch der Grund, warum wir unsere<br />
Lager- und Anarbeitungskapazitäten immer weiter ausbauen.<br />
So können wir dafür sorgen, dass sich unsere Kunden voll<br />
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, so Ryszard<br />
Bojarski, Geschäftsführer in Polen. In Osteuropa ist Materials<br />
Services einer der führenden Werkstoff- und Anarbeitungsspezialisten<br />
– mit Gesellschaften in Polen, Tschechien,<br />
Ungarn, Slowakei, Rumänien, Serbien, Bulgarien und der Türkei<br />
sowie Vertriebsbüros in Kroatien und Litauen.<br />
Lange Lebensdauer – Konstruiert für eine Laufzeit von bis zu<br />
20 Jahren<br />
Geringe Wartungskostenn – Konstruiert für effektive und<br />
schnelle Strahlmittelentfernung<br />
Niedrige Betriebskosten<br />
– Einstiegsmodell hat Stromver<br />
r -<br />
brauch von nur 65 kW<br />
Ausbaufähige Modelle,<br />
um kürzeres und schwereres Material<br />
zu bearbeiten<br />
Ausklinkroboter Bandsägen<br />
Blechbearbeitungszentren<br />
Kreissägen Lackieranlagen<br />
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Stanz-/Scheranlagen<br />
Strahlanlagen Transportsysteme<br />
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KALTENBACH GmbH + Co.<br />
KG<br />
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WWW.KALTENBACH.COM<br />
<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bilder: EDE/Jakob Studnar<br />
EDE- und ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst: „Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die<br />
nicht dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“.<br />
ESH-Forum 2019 in Berlin<br />
Konjunktur auf dem Weg zur Normalität<br />
Wie geht es konjunkturell weiter? Diese Frage stand zu großen Teilen im Mittelpunkt des ESH-Stahl-<br />
Forums, das die EURO STAHL-Handel GmbH & Co. KG Mitte November in Berlin veranstaltet hat. Die<br />
neunte Auflage des Stahl-Forums machte zugleich deutlich, wie der Wuppertaler Einkaufsverband die<br />
vor allem durch die rasante technologische Entwicklung sich ergebenden Herausforderungen angeht.<br />
Den negativen Trend im Stahlsektor hat EDEund<br />
ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst auf dem Stahl-<br />
Forum anhand aktueller Umsatzzahlen der Einkaufsbüro<br />
Deutscher Eisenhändler GmbH E/D/E (EDE) verdeutlicht:<br />
Mit 1.048 Mio. € lag der bis Oktober im<br />
Geschäftsbereich „Walzmaterial/Stahl“ erwirtschaftete<br />
Umsatz dort um 4,63 % unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.<br />
Der Geschäftsbereich Stahl war damit<br />
der am deutlichsten rückläufige Bereich. Trotz negativer<br />
Tendenzen vor allem in der Automobilbranche gebe<br />
es mit der robusten, leicht wachsenden Baubranche<br />
aber auch positive Konjunkturindikationen, hob Jüngst<br />
hervor.<br />
„Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die nicht<br />
dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“, sagte<br />
ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst in Berlin – und appellierte<br />
damit, die derzeit in vielen Bereichen des Stahlund<br />
Metallhandels negative Marktentwicklung als Teil<br />
des normalen Wirtschaftszyklusses einzuordnen. „<br />
Jeder Wirtschaftszyklus hat Höhen und Tiefen. Wir<br />
haben uns in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass<br />
es nur bergauf geht“, unterstrich Jüngst.<br />
Händler werden aktiverer Teil<br />
der Wertschöpfungskette<br />
Die Situation im Stahl- und Metallhandel ist Jüngst<br />
zufolge vor allem durch die Tendenz zu immer kleineren<br />
Losgrößen gekennzeichnet. Händler würden zudem<br />
ein immer aktiverer Teil der Wertschöpfungskette und<br />
entwickelten sich vom klassischen Handelsgeschäft<br />
mehr und mehr hin zum Systemdienstleister.<br />
Auch wenn die Digitalisierung von Abläufen und<br />
Geschäftsprozessen bei vielen Stahl- und Metallhändlern<br />
Jüngst zufolge noch in den Anfängen steckt, ist sie für<br />
den EDE ein zentrales strategisches Thema. Im Rahmen<br />
des Organisations-Entwicklungsprozesses Evolution<br />
arbeitet das EDE an einer Reihe von Projekten – unter<br />
anderem der Maschine-zu-Maschine-Automatisierung<br />
von Bestell- und Auftragsservices, einer systemoffenen<br />
Plattform gemeinsam für Händer und Lieferanten sowie<br />
cloud-basierter ERP-Lösungen. Auch seine Finanzdienstleistungen<br />
will das EDE weiter ausbauen.<br />
„Steel Power“-Leistungsgruppe initiiert<br />
Die zentralen Aufgaben eines Einkaufsverbands seien<br />
die Verbesserung des Einkaufs der Mitgliedsunternehmen,<br />
kostenreduzierende Leistungen für angeschlossene<br />
Unternehmen sowie die Größenvorteile und Bündelungseffekte,<br />
die den Mitgliedern zugute kommen<br />
sollen. Nach Aussagen der Mitglieder stehen Jüngst<br />
zufolge unter anderem marktfähige Konditionen im<br />
Einkauf zunehmend im Fokus. Von Lieferantenseite<br />
werde parallel häufiger die derzeitige Vertriebsstruktur<br />
ihrer Produkte kritisiert. Aus Rückmeldungen und<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Workshop auf dem ESH-Forum zu EU-Safeguards:<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Feedback schließe man, dass Mitglieder die Auffassung<br />
haben, dass zurzeit eher ein „Individual-Business statt<br />
erfolgreichem, marktorientiertem Gruppen-Business“<br />
betrieben werde. Als Antwort darauf hat die ESH die<br />
„Leistungsgruppe Steel Power“ initiiert, ein Zusammenschluss<br />
mehrerer Unternehmen.<br />
Networking und politische Europa-Ansichten<br />
Neben den Informationen rund um den aktuellen Stand<br />
der Konjunktur sowie zum Leistungsspektrum des Einkaufsverbands<br />
war ein weiteres Highlight des Programms<br />
ein Beitrag des EU-Kommissars für Haushalt<br />
und Personal, Günther Oettinger. Der Europa-Politiker<br />
gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen spannenden<br />
Einblick zum Stand des Welthandels mit all<br />
seinen Herausforderungen und Chancen.<br />
Am zweiten Tag stand eine ganze Reihe von Workshops<br />
zu verschiedenen stahlspezifischen Themen auf<br />
dem Programm. Unter anderem wurde unter der Leitung<br />
von Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel, über die neuesten Entwicklungen<br />
bei den EU-Safeguards und deren Auswirkungen<br />
diskutiert.<br />
Das alle zwei Jahre stattfindende ESH-Stahl-Forum<br />
ist immer auch ein gern genutztes informelles Branchentreffen.<br />
So gab es zwischen den inhaltlichen Beiträgen<br />
und Präsentationen in Berlin immer wieder viel<br />
Gelegenheit zum Netzwerken. 2<br />
Vo<br />
ollautomatischer Entnahmeroboter<br />
Kommissionierung o ng der Bügel<br />
nach hK Kundenbedarf<br />
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Präzise und programmgesteuert entnimmt<br />
der Roboter die fertig produzierten Bügel<br />
in verschiedenen Formen und Größen<br />
vom Bügelautomaten und platziert sie je<br />
nach Anforderungen auf verschiedensten<br />
Ablageplätzen.<br />
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I-39042 Brixen<br />
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www.progress-m.com
Stahlhproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Daten und Fakten<br />
Inbetriebnahme: 29.09.1969<br />
Bauzeit: 18 Monate<br />
Mitarbeiter: 475<br />
Kapazität: 5,2 Mio. t/a<br />
Mittlere Chargengröße: 375 t<br />
Ausstattung:<br />
2 Konverter<br />
2 Argonspülanlagen zur sekundärmetallurgischen<br />
Behandlung<br />
1 RH-Vakuumanlage<br />
1 Pfannenofen<br />
1 CAS-OB (LTS-Anlage)<br />
1 Stranggießanlage<br />
1 Gießwalzanlage (GWA)<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
Bild: XOM Materials<br />
Historische Aufnahme des Oxygenstahlwerks Duisburg-Bruckhausen aus dem Jahr der Inbetriebnahme, 1969.<br />
Duisburger Oxygenstahlwerk von thyssenkrupp feiert 50-jähriges Jubiläum<br />
Meilenstein der Stahlproduktion wird 50<br />
Am 29. September 1969 nahm das Oxygenstahlwerk Duisburg-Bruckhausen seinen Betrieb auf und<br />
markierte als eines der damals größten und modernsten Stahlwerke der Welt einen Meilenstein der<br />
modernen Stahlproduktion.<br />
Dort, wo Firmengründer<br />
August Thyssen 1891 das erste Siemens-Martin-Stahlwerk<br />
und wenig<br />
später das erste Thomas-Stahlwerk<br />
errichten ließ, läuft es bis heute. Seit<br />
dem ersten Befüllen des Konverters<br />
verließen fast 190 Mio. t Stahl das<br />
Werk – eine Menge, die für rund<br />
21.000 Eiffeltürme reichen würde.<br />
Qualität, Volumen,<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Hochwertige Stähle in großen Mengen<br />
wirtschaftlich produzieren – diesen<br />
Anspruch setzte das Oxygenstahlwerk<br />
Bruckhausen in die Tat<br />
um: Dank innovativer Technologie<br />
ließ sich mit zwei Sauerstoffaufblas-<br />
Konvertern Stahl von hervorragender<br />
Qualität bei gleichzeitig hoher<br />
Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />
erzeugen. „Mit dieser Investition<br />
haben unsere Vorgänger Weitblick<br />
gezeigt und schon vor 50 Jahren in<br />
den Stahl von heute investiert“, sagt<br />
Thorsten Brand, Leiter des Bereichs<br />
Rohstahl bei thyssenkrupp Steel.<br />
„Das Stahlwerk Bruckhausen<br />
galt von Anfang an als eines der<br />
modernsten der Welt. Es stand<br />
damals und steht heute für fortwährende<br />
Anpassung an verbesserte<br />
Stahlqualität und wechselnde Anforderungen<br />
unserer Kunden.“ Bruckhausen<br />
brach Rekorde: Die Oxygen-<br />
Konverter produzierten im 40-Minutentakt<br />
rund 380 t Rohstahl – die<br />
höchsten Werte, die bis dahin je<br />
erzielt werden konnten.<br />
Damit es auch nach 1969 zu den<br />
modernsten seiner Art zählte, wurde<br />
das Stahlwerk Bruckhausen regelmäßig<br />
mit gezielten Investitionen<br />
auf den neusten Stand der Technik<br />
gebracht. 1979 wurde es um eine<br />
Stranggießanlage erweitert, die 1996<br />
modernisiert wurde. 1999 gingen die<br />
Gießwalzanlage, der Pfannenofen<br />
und die neue Roheisen-Entschwefelung<br />
in Betrieb – Investitionen von<br />
umgerechnet ca. 450 Mio. €. Das<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Herz der Stahlherstellung, die beiden seit 1969 eingesetzten<br />
Konverter, wurde 2013 und 2014 erneuert. „Das hat den Blasprozess<br />
noch stabiler gemacht“, erklärt Thorsten Brand. „Durch<br />
engste Analysespannen steigern wir die Qualität unserer Produkte<br />
immer weiter, wovon letztlich unsere Kunden profitieren.“<br />
Unternehmerischer Weitblick<br />
Ausgeprägt war und ist beim Duisburger Stahlhersteller auch<br />
das Gespür für globale Megatrends. So erkannte man frühzeitig<br />
das Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung. Bereits<br />
seit Mitte der 1980er-Jahre werden die Prozesse mit Computertechnologie<br />
gesteuert. Die Produktqualität machte so einen<br />
entscheidenden Sprung nach vorn. Auch das Thema Nachhaltigkeit<br />
stand früh im Fokus. Bereits bei der Inbetriebnahme<br />
setzte man auf eine damals neue Technik zur Staubvermeidung.<br />
Zudem wurden die im Produktionsprozess anfallenden Schlacken<br />
früh als Düngemittel in der Landwirtschaft oder als Füllstoffe<br />
für den Straßenbau genutzt. Die Prozessgase aus den Konvertern<br />
werden sinnvoll weiterverwendet: ein Teil dient der Dampferzeugung,<br />
ein anderer Teil gelangt zur Stromerzeugung in die<br />
unternehmenseigenen Kraftwerke.<br />
FÜR EINE<br />
WELT DER<br />
VIELFALT.<br />
Schmelzer in Bruckhausen:<br />
heute ein Prozessmanager<br />
Digitalisierung und Automatisierung verbesserten auch die<br />
Arbeitsbedingungen im Werk. Bis in die 1980er-Jahre hinein<br />
leisteten die Schmelzer dort körperliche Schwerstarbeit bei<br />
großer Hitze und Staubbelastung. Mit der Automatisierung verlagerten<br />
sich die Aufgaben hin zur EDV-gestützten Steuerung<br />
und Kontrolle der Produktionsprozesse. Das machte die Arbeit<br />
deutlich sicherer, verlangte von den Mitarbeitern aber auch<br />
ganz neue Fachkenntnisse und die Bereitschaft, mehr Verantwortung<br />
zu übernehmen. Das Berufsbild des Schmelzers veränderte<br />
sich rasant. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich<br />
die heutige Ausbildung, die so gut wie nichts mehr mit der<br />
Schmelzerlehre vor 50 Jahren gemeinsam hat.<br />
Immer die passenden Produkte<br />
Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung des Standortes<br />
war auch die stete Anpassung der Produktion an sich wandelnde<br />
Markt- und Kundenbedingungen. Produktinnovationen und<br />
neue Technologien prägten die Abnehmerbranchen, entsprechend<br />
veränderten sich die Anforderungen der Kunden an den<br />
Stahl: Neue Produkte und Produktionsprozesse erforderten –<br />
und ermöglichten – differenziertere Stahlgüten in zuverlässiger,<br />
gleichbleibender Qualität.<br />
So wurde die Produktion in Bruckhausen immer weiter ausdifferenziert<br />
und maßgeschneiderte Produkte entwickelt. Heute<br />
produziert das Oxygenstahlwerk rund 400 verschiedene Stahlgüten.<br />
Den Schwerpunkt bilden Weißbleche für die Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie (etwa für Getränkedosen und Lebensmittelkonserven)<br />
sowie Hightech-Stähle für die Automobilindustrie,<br />
die als Strukturbauteile das Leben der Insassen schützen<br />
oder für hochwertige Oberflächen sorgen.<br />
Auch das Vormaterial für Elektroband, einen Basiswerkstoff<br />
für E-Mobilität und erneuerbare Energien, wird dort erzeugt.<br />
Damit ist das Stahlwerk Bruckhausen auch 50 Jahre nach seiner<br />
Inbetriebnahme mit seinen 475 Mitarbeitern zentraler Bestandteil<br />
der Stahlproduktion bei thyssenkrupp. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
17<br />
Mehr als 8.000 Artikel und über<br />
10.000 Tonnen Stahl und<br />
Aluminium gibt’s innerhalb<br />
von 24 Stunden bei:<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Eine dünne Schicht,<br />
die vor Korrosion<br />
schützt: Shopprimer<br />
made in Germany<br />
von Dr. Demuth<br />
Derisol Lackfarben.<br />
Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Experte für temporären Korrosionsschutz<br />
Eine Regenjacke für Stahlprodukte<br />
Einer der wenigen Nachteile des Werkstoffs Stahl ist seine Anfälligkeit für Rost. Wenn es nicht<br />
gerade um sogenannte nicht-rostende Güten geht, müssen Stahlhalbzeuge in der Regel<br />
vor Korrosion geschützt werden. In vielen Fällen ist ein dauerhafter Korrosionsschutz für<br />
die Weiterverarbeitung jedoch nicht wünschenswert. Hier kommen sogenannte Fertigungs -<br />
beschichtungen (Shopprimer) als temporärer Korrosionsschutz zum Einsatz. Ein Anbieter<br />
mit Knowhow im Stahlhandel ist Dr. Demuth Derisol Lackfarben aus Northeim.<br />
[ Kontakt ]<br />
Dr. Demuth Derisol<br />
Lackfarben GmbH &<br />
Co. KG<br />
37154 Northeim<br />
Tel. +49 5551 97940<br />
www.dr-demuth.com<br />
Stahl ist in weiten Bereichen<br />
ein Lagergut. Bevor Stahlprodukte<br />
weiter verarbeitet werden, durchlaufen<br />
sie sehr oft die der eigentlichen<br />
Verarbeitung vorhergehenden<br />
Anarbeitungs- und Lagerzyklen.<br />
Damit die Produkte während der<br />
Lagerphasen nicht rosten, schützt<br />
sie ein Shopprimer vor Korrosion –<br />
und das über einen Zeitraum von<br />
bis zu einem halben Jahr. Laut DIN<br />
EN ISO 12944 „Korrosionsschutz<br />
von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“<br />
schützen die Shopprimer<br />
genannten Fertigungsbeschichtungen<br />
die Stahlprodukte<br />
beim Transport, der Weiterverarbeitung<br />
und bei der Lagerung.<br />
Shopprimer muss mit Verarbeitungsdynamik<br />
mithalten<br />
Im Stahlhandel werden Shopprimer<br />
meist auf automatischen Strahl- und<br />
Konservierungsanlagen mit einem<br />
Vorschub von 2 bis 2,5 m/min appliziert.<br />
In der Regel werden die Produkte<br />
mit einer Trockenschichtdicke<br />
von 20 bis 30 μm beschichtet. Sie<br />
verlassen den etwa 12 m langen und<br />
40 °C warmen Trockentunnel fertig<br />
zur Verladung oder zum Stapeln.<br />
Um die Prozesse noch weiter zu<br />
beschleunigen, ist die neueste Generation<br />
der automatischen Linien mit<br />
einer noch höheren Geschwindigkeit<br />
bis zu 6 m/min ausgelegt. Mit der<br />
Dynamik der Verarbeitung muss<br />
aber auch die Beschichtung mithalten.<br />
Einer der führenden Anbieter<br />
für Shopprimer, die die hierfür benötigte<br />
schnellere Trocknung aufweisen,<br />
ist Dr. Demuth. Die neuesten<br />
wässrigen Shopprimer-Qualitäten<br />
des Northeimer Beschichtungsspezialisten<br />
eignen sich für genau diesen<br />
Einsatz. Shopprimer können mit<br />
allen lösemittel- und wasserbasierten<br />
Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Historie<br />
Vom Fruchtwein zum Shopprimer<br />
Anfang der 1960er-Jahre machte sich der Gründer der Dr. Demuth KG<br />
(ein Fruchtweinhersteller aus Katlenburg), Dr. Willy Demuth, Gedanken<br />
über ein weiteres „Standbein“ seines Unternehmens. Ergebnis dieser<br />
Überlegungen: Die Gründung einer Lackfabrik auf dem Gelände der Kellerei,<br />
deren erstes Produkt 1961 eine Tankauskleidung war, mit der die<br />
eigenen Tanks der Kellerei versehen sowie die ersten Kunden (Kellereien<br />
und Tankbaufirmen) akquiriert wurden. Eine Erfolgsgeschichte, wie sich<br />
herausstellte, die Ende der 1970er-Jahre einen Neubau in Northeim nach<br />
sich zog, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können. Auch im<br />
Laufe der folgenden Jahre wuchs das Geschäft stetig – bis heute: Für<br />
2020/21 plant die Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH & Co. KG einen<br />
weiteren Um- und Neubau an ihrem Northeimer Standort.<br />
Zum Lieferprogramm der Dr. Demuth GmbH & Co. KG gehören hochwertige<br />
Lacksysteme, die den gewünschten Oberflächenschutz vor Korrosion<br />
garantieren (Witterungseinflüsse, chemische oder physikalische Einflüsse.)<br />
Spezielle Produktentwicklungen für und mit Kunden sowie individuelles<br />
Oberflächendesign zählt das Unternehmen zu seinen Stärken.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Beschichtungsqualität aus Deutschland<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Wodurch erkenne ich,<br />
ob ich einen Shopprimer mit guter<br />
Qualität einsetze?<br />
Dirk Holzhausen, Exportmanager<br />
Dr. Demuth Derisol Lackfarben:<br />
Ein guter Shopprimer trocknet<br />
schnell und weist einen guten Verlauf<br />
auf der Stahloberfläche auf.<br />
Somit wird eine möglichst dünne<br />
Schicht erzielt, die mit einem dünnen,<br />
geschlossenen Film einen<br />
guten Korrosionsschutz aufweist.<br />
Durch den hohen Automatisierungsgrad<br />
in unserer Produktion<br />
können wir eine gleichbleibende Prozesssicherheit<br />
und damit eine hohe<br />
Produktqualität gewährleisten.<br />
Unsere Produkte stehen in Ihrer Qualität<br />
für „Made in Germany“ und werden<br />
in unserer Produktionsstätte in<br />
Northeim hergestellt. Stahlprodukte,<br />
die mit unseren Shopprimern<br />
lackiert werden, verfügen über<br />
einen guten Korrosionsschutz, sind<br />
leicht und schnell überschweißbar<br />
und können mit Fremdlacken universell<br />
überlackiert werden. Durch<br />
niedrige Filmschichtdicken und<br />
verbesserte Trocknungswerte werden<br />
Verbrauchsmengen und Energiekosten<br />
weiter eingespart und<br />
Ressourcen geschont.<br />
Worauf sollten Anwender achten,<br />
um gute Ergebnisse bei der Beschichtung<br />
zu erhalten?<br />
Unser Produkt, die Beschichtung,<br />
kann nur so gut sein wie die Vorbehandlung<br />
des Stahls. Grundvoraussetzung<br />
ist eine fettfreie und<br />
gestrahlte Oberfläche mit der vorgegebenen<br />
Reinheit von mindestens<br />
SA 2 ½. Eine gleichbleibende<br />
dünne Beschichtung von 20 bis 30<br />
μm muss das Ziel sein. Zu dicke<br />
Schichten führen mitunter zu Wassereinschlüssen,<br />
welche eine längere<br />
Trocknung und einen weichen<br />
Film mit Rissbildung nach sich<br />
zieht. Die Folge davon ist, dass die<br />
Teile nicht mehr überschweissbar<br />
sind und das Überlackieren ebenfalls<br />
problematisch ist. Zu dünne<br />
Schichten führen zu schneller Korrosion<br />
bei nicht geschlossenem<br />
Film. Um eine gleichbleibende<br />
Applikationsqualität sichern zu<br />
können, müssen bei ersten erkennbaren<br />
Anzeichen von Verschleiß<br />
die Düsen gewechselt werden.<br />
1K- und 2K-Materialien überlackiert<br />
werden. Zudem lassen sich geprimerte<br />
Stahlprodukte sehr gut schweißen<br />
– wofür entsprechende Schweißprüfzeugnisse<br />
von unabhängigen<br />
Instituten vorliegen.<br />
Keine umweltgefährdenden<br />
Rohstoffe<br />
Shopprimer sind Hydroprodukte und<br />
weisen einen nur sehr geringer VOC-<br />
Anteil (Anteil an flüchtigen organischen<br />
Verbindungen, Lösemittelanteil)<br />
von ca. < 10 g/l auf. Auch bei<br />
hohen Bedarfsmengen haben Anwender<br />
dadurch keine Probleme mit<br />
VOC-Grenzwerten. „Wässrige Produkte<br />
stehen bereits an und für sich<br />
für Nachhaltigkeit und sind wie alle<br />
unsere Produkte frei von Blei-, Cadmium-<br />
und Chrom VI-Verbindungen“,<br />
betont Dirk Holzhausen, Exportmanager<br />
bei Dr. Demuth. „Wir<br />
verzichten auf umweltgefährdende<br />
Rohstoffe und verwenden keine Korrosionsschutzpigmente<br />
wie Zink -<br />
phosphat oder weitere kennzeichnungspflichtige<br />
Stoffe. Dies ist für<br />
den Verwender schon an der Verpackung<br />
erkennbar. Unsere Produkte<br />
sind nicht kennzeichnungspflichtig“,<br />
erläutert der Beschichtungsexperte<br />
weiter.<br />
Am häufigsten werden Shopprimer<br />
innerhalb eines automatisch arbeitenden<br />
geschlossenen Systems, etwa<br />
direkt nach dem Strahlvorgang, auf<br />
den Stahl aufgebracht. In diesem Fall<br />
ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
an der Anlage keine Schutzkleidung<br />
erforderlich. Nur bei manueller<br />
Spritzapplikation empfehlen<br />
Hersteller aufgrund der Aerosolbildung<br />
(der sich beim Auftragen mit<br />
der Umgebungsluft mischende Shopprimer),<br />
standardmäßige Schutzvorkehrungen<br />
wie Schutzanzug, Schutzmaske<br />
und Schutzbrille als Augenschutz.<br />
Rotbraun und grau – Stahlprodukte<br />
mit diesen Beschichtungsfarben<br />
sind aus den Lagerhallen des<br />
Stahlhandels nicht wegzudenken.<br />
Diese Hauptfarbtöne werden standardmäßig<br />
in sehr großen Losgrößen<br />
gefertigt. Doch auch wer es individuell<br />
schätzt, wird bei Dr. Demuth fündig:<br />
Weitere Farbtöne bietet der Hersteller<br />
auf Anfrage und mit individueller Kalkulation<br />
ebenfalls an. 2<br />
Stetig gewachsen: Dr. Demuth-Unternehmensgelände Stand heute mit Erweiterungsstufen<br />
Bilder: Dr. Demuth<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
19
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
ERP-System StaWiKon für den Stahl- und Metallhandel<br />
Prozesse aus einer Hand<br />
In der hart umkämpften IT-Branche ist es keine Selbstverständlichkeit als Anbieter erfolgreich zu sein. Es setzt sich nur<br />
der durch, der innovative Lösungen anbietet, die Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Derzeit ist die Vernetzung von<br />
Anlagen und Prozessen in aller Munde. Doch grau ist alle Theorie. Für Anwender zählt nicht die virtuose Beherrschung der<br />
Marketingsprache, sondern Praxistauglichkeit. Mit dem speziell auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichteten ERP-<br />
System StaWiKon und mit über 300 Kunden in der Branche stellt die Langenfelder OttComputer GmbH seine Einsatztauglichkeit<br />
seit vielen Jahren unter Beweis. Worauf es dabei ankommt und womit die ERP-Schmiede zusätzlich punkten<br />
will, erläutert Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer des Softwarehauses, im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
[ Kontakt ]<br />
OttComputer GmbH<br />
40764 Langenfeld<br />
Tel. +49 2173 9724-21<br />
www.ottcomputer.de<br />
<strong>Stahlreport</strong>: OttComputer ist mit dem selbst entwickelten<br />
ERP-System StaWiKon seit vielen Jahren im Stahlund<br />
Metallhandel erfolgreich unterwegs. Was sind die<br />
Bausteine für diesen Erfolg?<br />
Maik Ott: Ein wichtiger Baustein ist sicher unser<br />
Anspruch, nicht kopieren zu wollen – sondern unabhängig<br />
und wegweisend für unsere Kunden zu sein.<br />
Als inhabergeführtes und eigenkapitalfinanziertes<br />
Unternehmen bieten wir durchgehend nur eigene Lösungen<br />
an. Bei uns sind nicht nur die Grundfunktionen,<br />
sondern der komplette Leistungsumfang, der angeboten<br />
wird und in unserem ERP-System integriert ist, selbst<br />
programmiert. Herr der Prozesse zu sein ist grundlegend<br />
dafür, Fehlerquellen eliminieren zu können, die Produktivität<br />
für unsere Kunden zu steigern, Zeit zu gewinnen<br />
und gleichzeitig den Arbeitsaufwand bei Steigerung<br />
des Lieferumfangs zu minimieren. Der modulare Aufbau<br />
unserer Software und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten<br />
ermöglichen sowohl kleineren wie Großunternehmen<br />
eine maßgeschneiderte Branchenlösung.<br />
Gegenwärtig ist die Vernetzung von Prozessen und Anlagen<br />
der Schritt, vor dem mehr oder weniger alle industriellen<br />
Branchen stehen – auch der Stahlhandel. Wie<br />
reagieren Sie auf diese Herausforderungen? Wie sehen<br />
Sie Ihre Position als ERP-Anbieter?<br />
Die Automatisierung hat immer mehr Lebens- und<br />
Arbeitsbereiche erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht<br />
Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und<br />
künftig im Stahl- und Metallhandel bestehen will, sollte<br />
sich über kurz oder lang mit Automatisierungslösungen<br />
beschäftigen. Als speziell auf diesen Markt fokussierter<br />
ERP-Anbieter bieten wir genau dafür Lösungen. Die<br />
Automatisierung hat immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche<br />
erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht<br />
Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und künftig im<br />
Wettbewerb bestehen will, sollte sich mit Automatisierungslösungen<br />
beschäftigen.<br />
Mit dem Schwerpunkt auf dem Stahl- und Metallhandel,<br />
haben wir gestern schon an die Anforderungen<br />
von morgen gedacht und bereits frühzeitig den Trend<br />
zur Automatisierung erkannt. Unsere Software-Produkte<br />
können daher heute schon diverse branchenspezifischen<br />
Anlagen vollautomatisch ansteuern.<br />
Technik und Technologie sind das Eine. Zwischen IT-<br />
Experten und Anwendern ist die Kommunikation oft<br />
aber nicht ganz einfach. Daran können, im schlechtesten<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Fall, ganze Projekte scheitern. Welche Bedeutung messen<br />
Sie dem „zwischenmenschlichen Faktor“ und der<br />
Kommunikation bei?<br />
Eine gelungene Kommunikation sehen wir als entscheidend<br />
an. Bei der Entwicklung unserer Lösungen bemühen wir<br />
uns, systematisch den Blickwinkel zu wechseln und eine<br />
Lösung auch mit den Augen unserer Kunden zu sehen.<br />
Diese Zeit nehmen wir uns. Wir legen viel Wert darauf,<br />
dass unsere Kunden ausführlich und verständlich über<br />
alle Schritte, die sich bei der Einführung oder Umstellung<br />
eines neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und von<br />
Beginn an umfassend in der Projektplanung eingebunden<br />
sind. Bei dieser entscheidenden und sensiblen Phase hat<br />
eine solide Planung und eine gute und vertrauensvolle<br />
Kommunikation einen sehr hohen Stellenwert. Ebenso<br />
ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben der mit<br />
allen nötigen Kompetenzen ausgestattet ist.<br />
Immer neue Anforderungen der Kunden, die sich mit<br />
hoher Geschwindigkeit entwickelnde IT-Technologie –<br />
wie gehen Sie als etabliertes Softwarehaus mit diesen<br />
Herausforderungen um?<br />
Als ERP-Anbieter dürfen wir nicht stehen bleiben. Da<br />
wir vom Kleinunternehmer über den deutschen Mittelstand<br />
bis hin zum Großkonzern ein breites Kundenportfolio<br />
bedienen, haben wir einen guten Überblick<br />
über die Herausforderungen der Branche. Es ist selbstverständlich,<br />
nicht nur unsere Anwendungen ständig<br />
zu optimieren, sondern auch unsere Serviceleistungen<br />
und uns selbst zu verbessern. Feedback, konstruktive<br />
Kritik und Anregungen unserer Kunden sind hierfür<br />
die Basis. Das sehen wir als Voraussetzung für ein<br />
zukunftsorientiertes IT-Unternehmen, als innovationsgetriebenes<br />
Unternehmen. Die Kundenzufriedenheit<br />
ist unser wichtigster Wert.<br />
StaWiKon – Alles aus einer Hand Vorhanden Eigenentwicklung<br />
Anarbeitung<br />
Schnittoptimierung und Kapazitätenplanung p p<br />
Tourenplanung p p<br />
Integration von automatischen Hochregallagern p p<br />
Integration von automatisierten Krananlagen p p<br />
Disposition anhand Reichweite und Verbrauch p p<br />
PPS-Modul mit Betriebserfassung pro Arbeitstag<br />
Maschinenauslastung/Kapazitätsplanung p p<br />
Mobile Datenerfassung p p<br />
Zeugnisverwaltung p p<br />
Biegerei p p<br />
Integration von Schachtelprogrammen p p<br />
Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung p p<br />
Dokumenten-Management-System p p<br />
Neueste Ott-<br />
Entwicklung:<br />
IntraCrane, eine<br />
übergeordnete<br />
Lagerverwaltung für<br />
den Betrieb von<br />
Kran anlagen und<br />
deren Einbettung in<br />
intralogistische<br />
Prozesse.<br />
Die StaWiKon-Module können einzeln erworben und dem Software-Hersteller zufolge<br />
jedem bestehenden System angepasst werden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
21
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Kunden<br />
ausführlich und verständlich über alle Schritte,<br />
die sich bei der Einführung oder Umstellung eines<br />
neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und<br />
von Beginn an umfassend in der Projektplanung<br />
eingebunden sind.<br />
Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer OttComputer GmbH<br />
Innovation sehen wir nicht als Aufwand sondern als<br />
Antrieb für unsere Kunden die bestmöglichen Produkte<br />
zu entwickeln. Als unser Kunde können sie sich darauf<br />
verlassen, dass unsere Zusammenarbeit auf Ehrlichkeit,<br />
Integrität und Respekt basiert – und dass Ihre Interessen<br />
stets im Fokus bleiben. Ob geschäftlich oder privat –<br />
dies ist meine Haltung, mit der ich den Dingen begegne.<br />
Über das ERP-System StaWiKon hinaus, bieten Sie weitere,<br />
auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichtete IT-<br />
Produkte?<br />
In Kooperation mit unserer Tochtergesellschaft ott Warehouse<br />
Systems GmbH zählen wir zu den führenden Entwicklern<br />
und Herstellern von Lagerverwaltungssoftware<br />
in diversen Branchen. Unsere neueste Entwicklung ist<br />
unsere Lösung IntraCrane, eine übergeordnete Lagerverwaltung<br />
für den Betrieb von Krananlagen und deren<br />
Einbettung in intralogistische Prozesse. Die Software<br />
kann Krananlagen vollautomatisiert steuern, teil-automatisierte<br />
Prozesse übernehmen oder die Bestände in<br />
einem manuellen Kranlager verfolgen. Wir sin der Überzeugung<br />
dass Innovation auch durch den Austausch<br />
von Ideen entsteht und möchten unsere Kunden und<br />
Interessenten ermutigen mit Ihren Herausforderungen<br />
an uns heran zu treten. Neben komplexen Aufgaben<br />
denen wir uns als Software-Hersteller stellen, sind wir<br />
inzwischen auch sehr oft und gerne in andere Bereichen<br />
für zukunftsfähige Lösungskonzepte tätig. 2<br />
Bild: Schoeller Werke<br />
Schoeller Werk investiert in neues Hochleistungssägezentrum<br />
Rohrherstellung und -bearbeitung aus einer Hand<br />
Die Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />
setzt die schrittweise Modernisierung ihres<br />
Maschinenparks fort: Der Spezialist für<br />
längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre hat<br />
bereits im Sommer in ein weiteres Hochleistungssägezentrum<br />
investiert. In der neuen<br />
Sägezelle ist unter anderem ein System zur<br />
Rohrendenbearbeitung integriert. Kunden<br />
Schoeller Werke: neues<br />
Hochleistungssägezentrums<br />
mit integriertem<br />
System zur Bearbeitung<br />
und Prüfung von Rohrenden<br />
des Schoeller Werks erhalten dadurch alle<br />
Bearbeitungsschritte aus einer Hand geliefert.<br />
Um den steigenden Bedarf an längsnahtgeschweißten<br />
oder nachgezogenen Edelstahlrohren<br />
auch in Zukunft zu decken, erweitert<br />
das Schoeller Werk kontinuierlich seinen<br />
Maschinenpark. Das neue Hochleistungssägezentrum<br />
von Rattunde ist speziell auf die<br />
hohen Anforderungen der Automobilindustrie<br />
abgestimmt. Die Anlage wird insbesondere<br />
für die Fertigung von Leitungs- und<br />
Kraftstoffrohren aus Edelstahl eingesetzt.<br />
Das Schoeller Werk bearbeitet darin Rohre<br />
mit einem Durchmesser zwischen 8 bis 10<br />
mm.<br />
Highlight des neuen Hochleistungssägezentrums<br />
ist das integrierte System zur Bearbeitung<br />
und Prüfung von Rohrenden. Eine<br />
Hochleistungssäge trennt die Rohre ab und<br />
führt sie dann dem Rohrendenbearbeitungszentrum<br />
mit Prüf- und Überwachungsstrecke<br />
zu. Anschließend erfolgen eine Zweifachwäsche<br />
mit Trocknung und die vollautomatische<br />
Verpackung. Alle Prozessschritte sind<br />
in engem Takt in einer Zelle konsolidiert,<br />
sodass sich hohe Stückzahlen in möglichst<br />
kurzer Produktionszeit erzielen lassen. Mit<br />
dem neuen Hochleistungssägezentrum<br />
erweitert das Schoeller Werk seine Wertschöpfungskette<br />
um die Endenbearbeitung.<br />
Dadurch liefert das Unternehmen neben<br />
längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren ab<br />
sofort auch alle notwendigen Bearbeitungsschritte<br />
aus einer Hand.<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Großfallwerk von ZwickRoell<br />
Eines der größten Fallwerke<br />
der Welt steht in Essen<br />
Rund 9 m Bauhöhe, ein Gewicht von deutlich über 10 t und eine<br />
Fallenergie von 120.000 Joule – das sind die Eckdaten eines<br />
Fallwerks für Schlagprüfungen, das ZwickRoell an das Essener<br />
Prüflabor Gövert geliefert hat. Damit sollen in Zukunft Prüfungen<br />
an unterschiedlichen Rohrwand-Proben im Kundenauftrag<br />
durchgeführt werden.<br />
Die DWT Großfallwerke (High<br />
Energy Drop Weight Tester) von<br />
ZwickRoell dienen zum Prüfen und<br />
Bewerten von Bruchflächen an ferritischen<br />
Stählen, wie sie häufig für<br />
Öl- und Gaspipelines verwendet werden.<br />
Das Prüfverfahren wird als Fallgewichtsversuch<br />
unter anderem in<br />
den Normen API-RP 5L3, DIN EN<br />
10274 und ASTM-E 436 beschrieben.<br />
Beim Herabfallen beschleunigt das<br />
Gewicht einen genormten Prüfkörper<br />
in Richtung der Probe, die durchschlagen<br />
oder gebrochen wird. Aus<br />
der Art des Bruchs, bzw. dem Bruchgefüge<br />
der Probe lassen sich Aussagen<br />
über die Werkstoffeigenschaften<br />
treffen. Eine Temperierung der Probe<br />
mit einer separaten Kühleinheit ist<br />
ebenfalls möglich.<br />
Instrumentierte Fallwerke bieten<br />
zusätzlich die Möglichkeit zur Aufzeichnung<br />
kompletter Kraft-Wege-<br />
Diagramme, aus denen sowohl charakteristische<br />
Kraftpunkte als auch<br />
die aufgenommene Schlagenergie<br />
berechnet werden können. Für die<br />
Prüfung gekerbter Stahlproben aus<br />
Rohrausschnitten hat das Prüflabor<br />
Gövert aus Essen ein ZwickRoell-<br />
Fallwerk vom Typ DWT120 kJ erworben.<br />
In der Probenvorbereitung wird<br />
der Rohrausschnitt zurechtgesägt,<br />
in Gull-Wing-Form gebracht und an<br />
einer hydraulischen Kerbpresse mit<br />
einer Kerbe versehen. Gövert ist<br />
einer der wenigen Dienstleister, die<br />
Prüfproben in Gull-Wing-Form herstellen<br />
und nun auch prüfen können.<br />
Mit der Gull-Wing-Form wird die<br />
ursprüngliche Krümmung an der<br />
Kerb- und Prüfstelle unverändert<br />
beibehalten, während die herkömmliche<br />
Probe als bearbeitete Flachprobe<br />
mit Kerbe geprüft wird.<br />
Sichere Prüfergebnisse<br />
Die Schlagprüfungen erfolgen mittels<br />
einer instrumentierten Finne<br />
bei unterschiedlichen Temperaturen.<br />
Bei einem Fallgewicht von ca. 3 t<br />
und einer Fallhöhe von etwa 4 m<br />
bringt das Fallwerk bis zu 120 kJ<br />
Energie auf, womit es eines der leistungsstärksten<br />
Fallwerke weltweit<br />
ist. So sind Prüfungen nach Prüfnormen<br />
wie ASTM-E 436, API-RP 5L3<br />
oder DIN EN 10274 an großen Proben<br />
möglich.<br />
Das Großfallwerk von ZwickRoell<br />
überzeugte Gövert insbesondere mit<br />
sicheren Prüfergebnissen, die mit<br />
einem Prüfzertifikat in Anlehnung<br />
an DAkkS nachweisbar sind, sowie<br />
der zertifizierten Kalibrierung ab<br />
Werk und vor Ort beim Kunden.<br />
Auch die nachweissichere Erfüllung<br />
der hohen Sicherheitsanforderungen<br />
und die umfangreiche Unterstützung<br />
bei der Projektierung waren wichtige<br />
Gründe sich für das DWT 120 kJ von<br />
ZwickRoell zu entscheiden. 2<br />
Bild: ZwickRoell<br />
Mit rund 9 m Bauhöhe und einem Gewicht von deutlich über 10 t<br />
ist das ZwickRoell-Fallwerk im Essener Prüflabor Gövert eines der<br />
größten der Welt. In Zukunft sollen damit Prüfungen an unterschiedlichen<br />
Rohrwand-Proben im Kundenauftrag durchgeführt<br />
werden.<br />
Manuelle Untersuchung eines Bruchs<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
23
Messen<br />
und Märkte<br />
Blechexpo<br />
Bild: P.E. Schall<br />
Branchenhighlight<br />
Blechexpo/Schweis<br />
stec 2019: knapp<br />
1.500 Aussteller und<br />
über 41.000 Besucher<br />
aus aller Welt.<br />
Blechexpo/Schweisstec 2019 mit Rekord-Dimensionen<br />
Neun volle Hallen<br />
Die 14. Blechexpo ist zusammen mit der 7. Schweisstec mit 1.498 Ausstellern aus 36 Ländern erfolgreich<br />
zu Ende gegangen. Vom 5. bis 7. November 2019 nutzten 41.152 Besucher aus insgesamt 113<br />
Ländern das auf 108.000 m² Ausstellungsfläche gewachsene Fachmessen-Duo, um sich rund um die<br />
Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen, Trenn- und Fügetechnologien, Umformtechnik sowie<br />
Schweißtechnik auf den aktuellen Stand zu bringen.<br />
Nächster Messetermin<br />
Blechexpo/<br />
Schweisstec:<br />
2. bis 5. November<br />
2021 in Stuttgart<br />
Das Messedoppel Blechexpo/<br />
Schweisstec hat in diesem Jahr einige<br />
Rekorde gebrochen, meldete die P.<br />
E. Schall GmbH & Co. KG, Veranstalterin<br />
der Messen. 1.498 Aussteller<br />
(2017: 1.339 Aussteller) aus 36 Ländern<br />
waren in Stuttgart präsent. „Ein<br />
Auslandsanteil von 45 %“, resümierte<br />
Projektleiter Georg Knauer höchst<br />
zufrieden. „Die Blechexpo/Schweisstec<br />
war in diesem Jahr so international<br />
wie noch nie“. Auch so groß wie<br />
noch nie: Die verkaufte Standfläche<br />
war mit 108.000 m 2 rund 15 % größer<br />
als 2017. Erstmals belegte die Blech -<br />
expo/Schweiss tec die neue Messehalle<br />
10, die mit ihrem großzügigen,<br />
modernen Design eine Bereicherung<br />
der Landesmesse Stuttgart darstellt.<br />
Auch wenn die Branche aktuell<br />
aus diversen Gründen mit einem<br />
spürbaren Rückgang des Auftrags-<br />
volumens umgehen muss, war die<br />
Blechexpo/Schweisstec willkommene<br />
und wichtige Technologie- und<br />
Wissensplattform. „Für uns ist diese<br />
Fachveranstaltung eine Leitmesse<br />
mit sehr hoher Bedeutung“, stellte<br />
etwa Wolfgang Wiedenmann fest,<br />
stellvertretender Vertriebsleiter<br />
beim Pressenhersteller Andritz Kaiser.<br />
Dominierende Themen waren<br />
auch auf der Blechexpo/Schweisstec<br />
die Digitalisierung sowie die<br />
Automatisierung. Das Augenmerk<br />
galt zunehmend auch modernen<br />
Trenntechnologien: Allein 56 Aussteller<br />
traten mit dem Thema Laserschneiden<br />
auf und weitere 25 Firmen<br />
präsentierten Technologien<br />
rund um das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden,<br />
so die Veranstalterin<br />
weiter.<br />
Highlight für die<br />
blechbearbeitende Branche<br />
Trotz – oder gerade wegen – der<br />
aktuell rückläufigen Konjunkturerwartungen<br />
seien die Fachgespräche<br />
und die Intensität des Interesses auf<br />
den Messen und an dem breiten Rahmenprogramm<br />
mit vielen Veranstaltungen<br />
und Formaten sehr lebhaft<br />
gewesen. Unter anderem mit einem<br />
BDS-Gemeinschaftsstand hat sich<br />
auch der Stahlhandel auf der Blechexpo<br />
präsentiert. In Halle 10 nutzten<br />
die BEPRO Blech und Profilstahl<br />
Handelsges. mbH & Co. KG, die Gebr.<br />
Lotter KG, die Artur Naumann Stahl<br />
AG sowie die Weinmann Aach AG<br />
und die XOM Materials GmbH den<br />
gemeinsamen Stand des Bundesverbands<br />
Deutscher Stahlhandel, um<br />
ihr Leistungsspektrum darzustellen<br />
(siehe rechte Seite). 2<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
InFO<br />
Aussteller auf dem BDS-<br />
Gemeinschaftsstand<br />
z BEPRO Blech und Profilstahl<br />
Handelsges. mbH & Co. KG<br />
z Gebr. Lotter KG<br />
z Artur Naumann Stahl AG<br />
z Weinmann Aach AG<br />
z XOM Materials GmbH<br />
BDS-Gemeinschaftsstand kommt bei Ausstellern an<br />
„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo<br />
Erstmals hat der BDS nach erfolgreichen Gemeinschaftsständen auf der Düsseldorfer Tube dieses Format<br />
nun auch auf der Blechexpo 2019 erprobt – mit positivem Resultat. Die Aussteller des BDS-Gemeinschaftsstands<br />
lobten den „Treffpunkt Stahl“ als gelungene Plattform, sich auf einer der wichtigsten<br />
Stahlmessen zu präsentieren, zu netzwerken und mit Kunden und Lieferanten im Gespräch zu bleiben.<br />
Aussteller 2019<br />
Sascha Rauter, Weinmann Aach AG:<br />
„Der BDS-Gemeinschaftsstand auf der<br />
Blechexpo ist für uns als Mittelständler eine sehr<br />
gute Gelegenheit, uns regional zu räsentieren –<br />
mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis und<br />
ohne, dass wir großen Aufwand in die<br />
Organisation stecken müssen.“<br />
Christian Brandt, Artur Naumann Stahl AG:<br />
„Für uns ist die Blechexpo 2019 der erste<br />
Messeauftritt überhaupt. Wir nutzen den<br />
BDS-Messestand zur Akquise und<br />
Kundenpflege – und sind hier in Halle 10<br />
damit genau richtig, da viele Lieferanten<br />
und Kunden hier ihre Stände haben.“<br />
Tim Milde, XOM Materials GMBH:<br />
„Der BDS-Stand auf der Blechexpo ist für<br />
uns ein sehr großer Mehrwert, da der<br />
Stand sowohl Einkäufer als auch<br />
Lieferanten von Stahl anspricht – beides<br />
Kundengruppen von XOM Materials.“<br />
Sören Filipczak, BEPRO Blech und Profilstahl<br />
Handelsges. mbH & Co. KG:<br />
„Fünf Tage Networking, fünf Tage<br />
gute Kontakte, der BDS-<br />
Gemeinschafts-Stand gut organisiert:<br />
Ich würde sagen, let’s do it again!“<br />
Tobias Wirsich, Lotter:<br />
„Der „Treffpunkt Stahl“ ist eine geniale<br />
Gelegenheit, uns als Lotter-Gruppe zu<br />
präsentieren. Wir befinden uns hier in Baden-<br />
Württemberg und mit unserem Hauptsitz in<br />
Ludwigsburg in unserem traditionellen<br />
Heimatmarkt und nutzen die Messepräsenz,<br />
um mit vielen unserer Stammkunden in sehr<br />
kurzer Zeit zusammenzukommen.“<br />
Impressionen vom BDS-Gemeinschaftsstand:<br />
www.facebook.com/bundesverbanddeutscherstahlhandel<br />
BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube 2020<br />
Auf der kommenden Doppelmesse Tube/wire vom 30.03. bis<br />
03.04.2020 in Düsseldorf organisiert der BDS erneut einen Gemeinschaftsstand<br />
für Mitgliedsunternehmen. Mit dabei sind bisher:<br />
z Artur Naumann Stahl AG, Neuss<br />
z ATACC GmbH, Düsseldorf<br />
z BEPRO GmbH, Gelsenkirchen<br />
z BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
z Drösser Stahlhandel GmbH, Köln<br />
z MCB Deutschland GmbH, Neuss<br />
z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />
z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />
z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />
Weitere Infos erhältlich von Ksenia Sandek, Marketing/PR im BDS,<br />
+49 211 86497-21, Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
25
Messen<br />
und Märkte<br />
Blechexpo<br />
Bilstein Group: Erste Kundenaufträge erfolgreich gefertigt<br />
Kaltbandproduktion mit<br />
neuartigem Walzkonzept gestartet<br />
Die BILSTEIN GROUP hat auf der diesjährigen Blechexpo im November innovative Kaltbandprodukte präsentiert. Die<br />
neuen Produktionsanlagen zur Realisierung des Breitbandwalzkonzepts bei Bilstein in Hagen-Hohenlimburg, das breite<br />
Quarto-Reversier-Walzgerüst und die neue dazu passende Längsteilanlage sind planmäßig in Betrieb gegangen, teilte<br />
das Unternehmen mit. Die ersten Kundenaufträge seien bereits erfolgreich gefertigt worden.<br />
Aussteller<br />
2019<br />
Nach dem Spatenstich für die<br />
Anlagenhalle des Werks in Hagen-<br />
Hohenlimburg im September 2017,<br />
folgte in diesem Jahr nun die Vollinbetriebnahme<br />
einer der modernsten<br />
Anlagen der Kaltwalzindustrie weltweit<br />
– wie das Unternehmen mitteilte. Das<br />
neue Hochleistungs-Kaltwalzwerk ist<br />
für den Reduzier- und Dressierbetrieb<br />
ausgelegt. Daraus wird nach Bilsteineigenen<br />
Standards Kaltband in Dicken<br />
von 0,4 bis 5 mm und Breiten von bis<br />
zu 1.350 mm bei Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 1.000 m/min gefertigt. Kunden<br />
haben damit erstmals die Möglichkeit,<br />
hochanspruchsvolles Kaltband<br />
bis zu dieser außergewöhnlichen Breite<br />
von Bilstein in Hagen zu beziehen, so<br />
das Unternehmen weiter. Hierbei stehe<br />
eine weite Spanne unterschiedlicher<br />
Auftragsparameter zur Auswahl.<br />
Digitales Walzenmanagement<br />
Der hohe Automatisierungsgrad der<br />
Anlage zeigt dem Unternehmen<br />
zufolge, dass die Bilstein Group die<br />
Chancen von Industrie 4.0 und der<br />
Digitalisierung nutzt. Ein digitaler<br />
Leitrechner und ein innovativer<br />
Walzassistent erlauben das digitale<br />
Management der Walzen und den<br />
direkten Datenaustausch innerhalb<br />
der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Auch der Walzenwechsel und das<br />
Handling von Coils, Restcoils und<br />
Hülsen erfolgen vollautomatisch.<br />
Gleichzeitig kann über den Hauptsteuerstand<br />
die gesamte Anlage, einschließlich<br />
aller Nebenprozesse,<br />
gesteuert werden. Darüber hinaus<br />
wurde im Rahmen des neuen Breitbandwalzkonzeptes<br />
eine hochmoderne<br />
Schneide- und Verpackungsanlage<br />
in Betrieb genommen, die<br />
bisher manuell ausgeführte Aufgaben<br />
weitgehend automatisiert. So<br />
erfolgen die aufgrund unterschiedlicher<br />
Spezifikationen der Produkte<br />
notwendigen Änderungen an den<br />
Einstellungen nun vollautomatisch,<br />
so das Unternehmen. Der Wechsel<br />
der hochpräzisen Kreismesser erfolgt<br />
mittels einer Robotiklösung, was die<br />
Abläufe deutlich effizienter gestaltet.<br />
Dazu zählt auch der vollautomatische<br />
Dornaustausch am Aufhaspel.<br />
Quantensprung im<br />
Premium-Kaltband<br />
„Durch die weltweit einzigartige<br />
Zusammenstellung diverser patentierter<br />
Technologien in einem neuen<br />
in sich geschlossenen Kaltwalzwerk<br />
realisieren wir einen Quantensprung<br />
in der Fertigung von Premium-Kaltband<br />
engineered by Bilstein Group.<br />
Gerade in Zeiten, in denen die Unternehmen<br />
der Stahlindustrie und der<br />
gesamten Kaltbandwertschöpfungskette<br />
deutliche Veränderungen erfahren,<br />
sichern wir damit nicht nur unseren<br />
Standort, sondern auch die<br />
langfristige Versorgung unserer Kunden<br />
mit qualitativen Spitzenprodukten<br />
ab. Denn darin sehen wir die<br />
unverzichtbare Grundlage für unseren<br />
gemeinsamen Erfolg – jetzt und<br />
in der Zukunft”, sagte Marc T. Oehler,<br />
CEO und Gesellschafter der Bilstein-<br />
Group.<br />
Die BILSTEIN GROUP fokussiert<br />
sich auf innovative und anspruchsvolle<br />
Kaltbandlösungen. Die Unternehmensgruppe<br />
ist weltweit aktiv<br />
und ein wichtiger internationaler<br />
Partner der Automobil- und verarbeitenden<br />
Industrie geworden. Zum<br />
Verbund der Gruppe gehören die<br />
Produktionsstätten Bilstein, Hugo<br />
Vogelsang (beide Deutschland), Bilstein<br />
CEE (Tschechien) sowie Bilstein<br />
Cold Rolled Steel (USA). 2<br />
Neues Quarto-Reversier-Walzgerüst am<br />
Bilstein-Standort Hagen: Kaltband nach<br />
eigenen Standards in außergewöhnlicher<br />
Breite bis zu 1.350 mm<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Kjellberg Finsterwalde: gelungene<br />
Messepräsenz<br />
Plasmaschneidanlage<br />
gewinnt Innovationspreis<br />
Der Schneid- und Schweißtechnikexperte<br />
Kjellberg Finsterwalde hat bei der<br />
internationalen Fachmesse Blechexpo<br />
Anfang November 2019 den „Award zur<br />
Blechexpo“ gewonnen. Ausgezeichnet<br />
wurde in der Kategorie „Trenntechnik“ die<br />
Plasmaschneidanlage „Q“ des Unternehmens.<br />
Die neue Industrie 4.0-fähige Inverterstromquelle<br />
der Anlage ermögliche präzises<br />
Plasmaschneiden mit den<br />
Anforderungen an eine digitalisierte Produktion.<br />
So können Anlagen künftig über alle Stufen<br />
der Wertschöpfung interoperabel in einer<br />
Smart Factory miteinander kommunizieren.<br />
Die Echtzeit-Kommunikation zwischen den<br />
Anlagenkomponenten und der Prozessdatenaustausch<br />
vernetzter Maschinen sind<br />
nur zwei der vielen nennenswerten Neuerungen,<br />
die auf der Messe für die Besucher<br />
mittels einer Live-Übertragung aus dem<br />
Competence Centre Plasma 4.0 vom Standort<br />
Finsterwalde direkt nach Stuttgart erlebbar<br />
gemacht wurden.<br />
Die stolzen Preisträger bei der Verleihung des<br />
„Award zur Blechexpo“ 2019 (v. l. n. r.): Kjellberg-<br />
Entwicklungsleiter Volker Krink, Vertriebsgeschäftsführer<br />
Thomas Kagemann und Holdingchef<br />
der Kjellberg-Gruppe Dr. Michael Schnick<br />
Monaten offiziell vom Maschinenbauer<br />
Kjellberg Finsterwalde in den Markt eingeführt.<br />
In diese neueste Generation der<br />
Plasmastromquelle hat das Bran den bur -<br />
gische Unternehmen mehrere Millionen<br />
Euro und jahrelange Forschungsarbeit<br />
investiert. Dass sich genau das<br />
gelohnt hat, symbolisiert die<br />
BlechexpoSieger-Trophäe für<br />
die „Q“.<br />
Bild: Kjellberg Finsterwalde<br />
Hegla zeigte Schubfachlagersystem<br />
Bleche vertikal und<br />
platzsparend lagern<br />
Mit dem Lagersystem zur vertikalen<br />
Blechlagerung hat sich die HEGLA<br />
Fahrzeugbau GmbH & Co. KG auf der 14.<br />
Blech expo 2019 in Stuttgart präsentiert.<br />
Mit dem Schubfachlager für Bleche legt<br />
das baden-württembergische Unternehmen<br />
den Fokus auf eine platzsparende<br />
und materialschonende Lösung zur Lagerung<br />
von Klein-, Mittel- und Großformaten<br />
sowie Sonder- und Restblechen.<br />
Bild: Hegla<br />
Mit dem Slogan „Always on“ wurde die<br />
Anlagenreihe „Q“ vor weniger als zwei<br />
www.kjellberg.de<br />
Weltneuheit von thyssenkrupp Steel auf der Blechexpo 2019<br />
Neue Beschichtung für die Warmumformung<br />
thyssenkrupp hat auf der Blechexpo 2019 eine nach eigener Aussage<br />
wegweisende Innovation der Warmumformung vorgestellt. Die neue Beschichtung<br />
„AS Pro“ minimiere die prozessbedingte und nachteilige Wasserstoffaufnahme<br />
während des Glühvorgangs im Produktionsprozess erheblich, so das<br />
Unternehmen. Ergebnis: eine signifikant verbesserte Bauteil- und Prozesssicherheit<br />
bei warmumgeformten, insbesondere strukturrelevanten Bauteilen –<br />
Aussteller<br />
2019<br />
Aussteller<br />
2019<br />
und daraus folgend ein Mehr an Insassensicherheit bei Fahrzeuganwendungen. Serienmäßig<br />
soll Kunden die Innovation zeitnah zur Verfügung stehen. Das Kürzel AS in der Produktbezeichnung<br />
steht für eine aus Aluminium und Silizium bestehende Beschichtung, die<br />
warmumgeformte Bauteile vor Zunder und Korrosion schützt.<br />
Mit der neuen Beschichtung AS Pro bietet thyssenkrupp Steel Automobilherstellern an<br />
einem sensiblen Punkt im Produktionsprozess warmumgeformter Bauteile eine innovative<br />
Neuheit an. „Dank unserer AS Pro beschichteten Warmumformstähle ist nun Schluss mit<br />
energie- und zeitaufwendigen Zusatzmaßnahmen, die im Warmumformprozess normalerweise<br />
nötig sind. Damit können die Kunden ihre Prozesse weiter optimieren und haben<br />
zudem Vorteile auf der Kostenseite. Wir freuen uns, mit AS Pro die nächste Generation<br />
der Warmumfor-mung auf den Weg zu bringen“, so André Matusczyk, CEO der Business<br />
Unit Automotive bei thyssenkrupp Steel.<br />
Jedes Lagerfach ist dabei einzeln im<br />
Zugriff. Durch das die vertikale Materialaufbewahrung<br />
werde der vorhandene<br />
Lagerraum optimal genutzt, so das Unternehmen.<br />
Gleichzeitig ermöglichen die<br />
leichtgängigen, herausziehbaren Fächer<br />
den direkten Zugriff auf das Material und<br />
minderten das Beschädigungsrisiko beim<br />
Handling deutlich. Materialschonend<br />
gepolsterte Fächer bieten Schutz für<br />
teure Sonderbleche und -materialien.<br />
Höhenverstellbare Zwischenböden und<br />
die optionale Ladungssicherung für<br />
dünne Bleche erweitern die Flexibilität<br />
und den Nutzwert zusätzlich, so das<br />
Unternehmen weiter. Mit der serienmäßigen<br />
Sortierhilfe ist es zudem möglich,<br />
verschiedene Bleche in einem Fach zu<br />
lagern und direkt und ohne Umsortieren<br />
zu entnehmen. Die Beladung des Lagers<br />
erfolgt wahlweise von links oder rechts.<br />
Praktisch ist auch die bis zu<br />
1500kg/m² belastbare<br />
Decke des vertikalen Blechlagers,<br />
die zusätzlichen Stauraum<br />
schafft.<br />
www.bit.ly/tksteelaspro<br />
www.blechlagervertikal.de<br />
Aussteller<br />
2019<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
27
Messen<br />
und Märkte<br />
Blechexpo<br />
Bild: Trumpf<br />
Hinweise für die Erledigung anstehender Aufgaben<br />
liefert Workmate auf unterschiedlichen Nutzeroberflächen.<br />
Neue Softwarelösung „Workmate“ von Trumpf<br />
Digitaler Assistent<br />
für die Blechfertigung<br />
Bild: H. D. Lenzen<br />
Die neue Selektivanlage: vollflächig oder selektiv<br />
vernickeln, versilbern oder verzinnen<br />
Auf der Blechexpo in Stuttgart hat die TRUMPF GmbH & Co. KG<br />
die neue Softwarelösung Workmate vorgestellt. Auf dem Tablet<br />
zeigt sie Maschinenbedienern oder Mitarbeitern in der Montage<br />
Informationen an, die den Fertigungsalltag erleichtern sollen: von<br />
Hilfestellungen zur Einrichtung der Maschinen bis zu Empfehlungen<br />
zur Verpackung von Teilen.<br />
Durch den permanenten Zugriff auf alles Wichtige spare die Softwarelösung<br />
Suchzeiten ein und fördere sowohl bei erfahrenen als auch bei<br />
ungelernten Mitarbeitern eigenverantwortliches und effizientes Arbeiten,<br />
so das Unternehmen. Workmate ist ab Frühjahr 2020 verfügbar.<br />
Um den Arbeitstag bestmöglich zu strukturieren, lässt sich beispielsweise<br />
eine Jobliste mit allen anstehenden Aufträgen abrufen. Eine weitere Nutzeroberfläche<br />
unterstützt dabei, Aufträge vorzubereiten. Sie zeigt dem Bediener<br />
unter anderem an, wo die Teile für den Auftrag lagern. Kommen die Teile<br />
aus dem Lager, kann der Bediener sie in Workmate direkt ausbuchen und<br />
so den Bestand aktualisieren.<br />
Informationen rund um die Maschine<br />
Beim Einrichten von Laser-, Stanz-, Stanz-Laser- oder Biegemaschinen unterstützt<br />
Workmate ebenfalls. Der Bediener erfährt anhand der Software, mit<br />
welchen Werkzeugen er die Anlage je nach Auftrag ausrüsten muss. Zusätzlich<br />
informiert Workmate ihn über Prozessparameter, anhand derer er die<br />
Maschine einstellen kann. Während die Maschine einen Auftrag bearbeitet,<br />
lässt sich auf Workmate der Arbeitsfortschritt abrufen. Nach Fertigstellung<br />
hilft Workmate dabei, Teile richtig zu entnehmen, dem Auftrag entsprechend<br />
abzulegen und zu kennzeichnen.<br />
Workmate unterstützt auch bei manuellen Tätigkeiten wie beim Schweißen<br />
oder in der Montage. Hier liefert die Softwarelösung detaillierte<br />
Arbeits- und Sicherheitsanweisungen. Workmate informiert den<br />
Bediener auch darüber, wo Vorrichtungen gelagert werden, oder<br />
wie er die Teile eines Auftrags verpacken sollte. 2<br />
Veredelen von Präzisionsbandstahl<br />
Neukonzipierte Selektivanlage<br />
Die H.D.Lenzen Bandverzinkung<br />
GmbH & Co. KG und Galvano Brückmann<br />
GmbH & Co. KG haben ihr Leistungsspektrum<br />
beim Veredeln von Bändern aus NE-<br />
Metallen und Stahl auf der Blechexpo in<br />
Stuttgart gezeigt. Drei traditionelle Standorte<br />
in Hagen und Halver mit insgesamt<br />
120 Mitarbeitern sind die Voraussetzung<br />
für Kontinuität im Umgang mit Kunden und<br />
Lieferanten. Ihre langjährige Erfahrung nutzen<br />
die Unternehmen nun mit einer neu<br />
konzipierten Selektivanlage – und vernickeln,<br />
versilbern und verzinnen ab sofort in<br />
einer Linie.<br />
Die Veredelung im elektrolytischen Verfahren<br />
mit Zink, Kupfer, Nickel, Zinn und Silber<br />
kann den Unternemen zufolge auch in<br />
Kombination vollflächig oder selektiv von<br />
der Bandkante aus erfolgen. Die Bandstärken<br />
liegen bei 0,30 bis 2,00 mm. Die maximale<br />
Bandbreite ist auf 200 mm ausgelegt.<br />
Neueste Prozesstechnik und<br />
Überwachung sorgen für höchste Qualität<br />
und Produktivität bei nachhaltiger<br />
Beachtung der umwelttechnischen<br />
Richtlinien, so das<br />
Unternehmen.<br />
www.trumpf.com<br />
Aussteller<br />
2019<br />
www.hdlenzen.de<br />
Aussteller<br />
2019<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Arku-Edgebreaker 3000: bis<br />
zu 80 mm dicke Blechteile<br />
auch in großen Stückzahlen<br />
beidseitig in einem Arbeitsgang<br />
entgraten und verrunden<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Trassenverlauf Baltic Pipe<br />
Bild: Arku<br />
Aussteller<br />
2019<br />
Zuschlag für wichtigen Großauftrag<br />
Salzgitter-Konzern<br />
liefert für Baltic Pipe-Project<br />
Bild: Dimeco<br />
Beidseitige Bearbeitung für Laser- und Stanzteile in einem Durchgang<br />
Entgratzeit drastisch reduzieren<br />
Das französische Maschinenbauunternehmen<br />
DIMECO hat auf der Blechexpo<br />
in Stuttgart seine seine automatisierten<br />
Lösungen für Laserschnittlinien, flexible<br />
Stanzlinien, Rollformanlagen, Längs- und<br />
Querteilanlagen sowie Bandanlagen gezeigt.<br />
Die Fertigungslinien sind für ein breites<br />
Spektrum von Kundenanwendungen, von<br />
der Elektro-, Energie- und Baubranche bis<br />
hin zu Haushaltsgeräten sowie der Automobilindustrie<br />
geeignet. Auf seinem Stand hat<br />
ARKU hat auf der diesjährigen Blechexpo<br />
unter anderem eine seiner neuesten<br />
Entgratmaschinen, den EdgeBreaker ® 3000<br />
für Laser- und Stanzteile, gezeigt. Die Entgratmaschine<br />
verfügt über zwei hintereinander<br />
geschaltete Bearbeitungszonen, die bis<br />
zu 80 mm dicke Blechteile auch in großen<br />
Stückzahlen beidseitig in einem Arbeitsgang<br />
entgraten und verrunden. Dies mache<br />
ein erneutes Einlegen der Teile überflüssig<br />
und spare somit rund die Hälfte der Arbeitszeit<br />
ein. Weitere Vorteile biete der Edge-<br />
Breaker 3000 durch sein patentiertes Bürstenwechsel-Klicksystem,<br />
das ein einfaches<br />
und schnelles Wechseln von Schleifmitteln<br />
und damit eine schnelle und flexible Anpassung<br />
an die gestellte Entgrataufgabe<br />
erlaube. Die automatische Kalibrierung<br />
misst zudem den Schleifmittelverbrauch<br />
und kompensiert diesen selbstständig.<br />
www.arku.com<br />
Aussteller<br />
2019<br />
Industrie 4.0-fähige Coil-Laserschneidlinien<br />
von Dimeco<br />
www.dimeco.com<br />
Lösungen für Laserschnittlinien<br />
Flexible Fertigungslinien und Bandanlagen vom Coil<br />
das Unternehmen eine flexible Stanzlinie<br />
mit einem Coil von 0,8 x 800 mm und der<br />
elektrischen Stanzmaschine LINAPUNCH®<br />
MCE gezeigt. Die flexible Stanzanlage optimiere<br />
die Produktion dank einer hohen<br />
Taktfrequenz, eines Schnellwerkzeugwechselsystems<br />
und einer Werkzeugvorbereitung<br />
in Parallelzeit. Über das OPC-Unified<br />
Architecture Protokolls bietet Dimeco auch<br />
die Vernetzung von Dimeco-Maschinen und<br />
-Linien mit allen Maschinen und Anlagen<br />
eines Produktionsstandortes.<br />
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
des Salzgitter-Konzerns produzieren<br />
und liefern die rund 30.000 t<br />
Stahlrohre und 90 Rohrbögen für das Baltic<br />
Pipe-Project – ein bedeutendes europäisches<br />
Gasinfrastrukturprojekt, welches<br />
künftig norwegisches Erdgas via<br />
Dänemark nach Polen transportieren soll.<br />
Die EU unterstützt dieses Vorhaben zur<br />
Diversifizierung des europäischen Gasmarkts<br />
mit finanziellen Mitteln.<br />
Die Rohre werden von den Gesellschaften<br />
Mannesmann Grossrohr (rd.<br />
24.000 t) und EUROPIPE (rd. 6.000 t), die<br />
Rohrbögen von Salzgitter Mannesmann<br />
Grobblech produziert. Das Vormaterial<br />
wie Brammen für Bleche und Warmbandcoils<br />
stellen weitere Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
des Salzgitter-Konzerns<br />
bereit.<br />
Die Salzgitter Mannesmann International<br />
GmbH (SMID) verantwortet die komplette<br />
Projektkoordination von der Angebotserstellung<br />
bis hin zur Auftragsabwicklung.<br />
Zudem stellt sie die gesamte Lieferkette<br />
sicher und übernimmt Aufgaben mit namhaften<br />
Finanzdienstleitern, teilte das<br />
Unternehmen bereits im September mit.<br />
Salzgitter Mannesmann International<br />
werde von Januar bis März 2020 Rohre<br />
und Rohrbögen für das Baulos 2 des Projekts<br />
an den Kunden Energinet ausliefern.<br />
Gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen<br />
Lkw, Bahn und Seeschiff ist SMID<br />
für die umfangreiche Projektlogistik inklusive<br />
der Bereitstellung und Einstapelung<br />
der Rohre und Rohrbögen auf die 24 verschiedenen<br />
Lagerplätze entlang des Trassenverlaufs<br />
verantwortlich.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
29
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Viel zu bieten hatte die A+A im November in Düsseldorf: persönlichen Schutz, betriebliche Sicherheit und Aspekte für die Gesundheit bei der Arbeit.<br />
Foto: Messe Düsseldorf<br />
Vier – drei – zwei – eins<br />
Kongressmesse A+A in Düsseldorf<br />
Das Kürzel A+A stand im November an vier Tagen in Düsseldorf wieder einmal für die drei wichtigsten Themen des<br />
Arbeitsschutzes – im persönlichen und betrieblichen Bereich sowie in Sachen Gesundheit. Unter diesen Aspekten<br />
gliederte sich die gleichnamige internationale Fachmesse mit Kongress, die inzwischen in den Unternehmen auf zwei<br />
Feldern wichtig ist, für die Berufsbildung nämlich ebenso wie für die Betriebswirtschaft. Und es kommt immer mehr<br />
ein Trend hinzu, der die Themen vermittelbarer macht: die Mode.<br />
Dabei ist im Sinne von Fashion nicht nur beispielsweise<br />
an Kleidungschick etwa im Bereich „Persönlichen<br />
Schutz“ zu denken, im Trend liegen auch die<br />
bewusste Ausrichtung von Unternehmen auf die „Betriebliche<br />
Sicherheit“ sowie das Ziel, stets auf die „Gesundheit<br />
bei der Arbeit“ zu achten – um zur Kongressmesse A+A<br />
die drei Untertitel aufzugreifen, die auch die nachfolgende<br />
Berichterstattung gliedern und in den Veranstaltungsrahmen<br />
aus Konferenz und der Premiere des Film- und<br />
Medienfestivals „kommmitmensch“ passen.<br />
Zusammengefasst hatten die Veranstaltungsmacher,<br />
die sich bei der Messe über rund 2.100 Aussteller aus<br />
mehr als 60 Ländern und etwa 70.000 Besucher freuen<br />
konnten, diesen Ansatz unter dem Motto „Der Mensch<br />
zählt“.<br />
Persönlicher Schutz<br />
Zumindest quantitativ der bedeutendste Bereich der<br />
A+A war der persönliche Schutz. Die Gründe dafür seien<br />
vielfältig stellte Wolfram Diener als Geschäftsführer<br />
der veranstaltenden Messe Düsseldorf GmbH fest: Zum<br />
einen wachse das allgemeine Sicherheitsbewusstsein.<br />
Auch die Tatsache, dass Arbeitsbekleidung funktionell<br />
weiterentwickelt und optisch aufgewertet wird, fördere<br />
den Trend. Immer mehr umweltverträgliche Materialien<br />
aus fairem Handel entsprächen zudem dem Wunsch<br />
vieler Entscheider nach mehr Nachhaltigkeit. Ein weiterer<br />
Grund für den Aufwärtstrend sei der zur Image<br />
Wear und zur Corporate Fashion. So würden beispielsweise<br />
Sicherheitsschuhe in Sneakerform oder Arbeitshosen<br />
im Freizeitlook für immer mehr Menschen zu<br />
einem modischen Statement und Mitarbeiter mit Kundenkontakt<br />
zu einer zentralen Zielgruppe.<br />
Betriebliche Sicherheit<br />
Ziele der betrieblichen Sicherheit standen an den vier<br />
Düsseldorfer Veranstaltungstagen quantitativ an zweiter<br />
Stelle des Interesses. Es geht in diesem Themenfeld<br />
darum, durch Schutzmaßnahmen Risiken für den einzelnen<br />
Mitarbeiter zu minimieren sowie die technische<br />
Sicherheit von Anlagen und Gebäuden zu gewährleisten.<br />
Sichere Lagerung und Verkehrsschutz, Strahlenschutz<br />
und bauliche Absturzsicherung sowie betrieblicher<br />
Umweltschutz waren nach Darstellung der Messe einige<br />
der Schwerpunkte auf diesem Feld.<br />
Besonders spektakulär war in der Rheinmetropole,<br />
was die erste mobile, feststoffbefeuerte und bundesweit<br />
einsetzbare Realbrand- und Heißausbildungsanlage,<br />
die aufgrund ihrer Größe Schulungen zur Wärmeerfahrung,<br />
Einsatztaktik und Rauchgasdurchzündung ermög-<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Foto: FEUERCON gmbH<br />
Mobile Realbrand- und Heißausbildungsanlage<br />
mit Atemschutzstrecke.<br />
licht. Zusätzlich verfügt die Anlage der FEUERCON<br />
GmbH über die erste mobile Atemschutzstrecke nach<br />
Anforderungen der DIN 14093, die bundesweit allen<br />
Feuerwehren, Behörden und der Industrie zur Verfügung<br />
steht. (Vgl. obige Abbildung)<br />
Gesundheit bei der Arbeit<br />
Die Aktualität dieses Teilthemas ist unmittelbar einsichtig,<br />
weil – vor allem durch die Digitalisierung –<br />
etwa durch die Erreichbarkeit von Beschäftigten quasi<br />
rund um die Uhr die Gefahr psychischer Belastungen<br />
und Erkrankungen steigt; auch die Kontrolle des Einzelnen<br />
kann durch neue Technologien zunehmen.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung von „Gesundheit bei<br />
der Arbeit“ wird u.a. durch Zahlen aus Untersuchungsergebnissen<br />
deutlich: Laut Europäischer Agentur für<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz rechnet<br />
sich jede Investition in die Gesundheitsförderung,<br />
denn jeder inverstierte Euro erwirtschaftet eine Rendite<br />
zwischen 2,50 € und 4,80 €.<br />
Teilthemen dieses Bereichs waren in Düsseldorf vor<br />
allem Lösungen in den Bereichen Akustik, Licht/Beleuchtung,<br />
Raumklima, ergonomische Arbeitsmittel und<br />
Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Rahmen<br />
Zur messebegleitenden Fachtagung im Congress Center<br />
Düsseldorf, für die rund 40 Veranstaltungsreihen im<br />
Programm standen, wurden etwa 5.000 Kongressbesucher<br />
erwartet. Geboten wurde ein Forum für Diskussionen<br />
über aktuelle wirtschaftliche Erkenntnisse und<br />
deren praktische Umsetzung sowie für einen intensiven<br />
Austausch von Politik und Wirtschaft. Bruno Zwingmann,<br />
Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, bezeichnete<br />
den Kongress in einem Statement als „zentrale Gemeinschaftsveranstaltung<br />
des Arbeitsschutzes in Deutschland.“<br />
Ganz neu war in diesem Jahr zur A+A in Düsseldorf<br />
das „kommmitmensch“ Film- und Medienfestival. Mittels<br />
visueller Medien sollten damit Prävention und Gesundheitsförderung<br />
in den Unternehmen gestärkt und Instrumente<br />
zum Einsatz in der Berufsbildung zum Arbeitsschutz<br />
geschaffen werden. 2<br />
Mehrzweck für Mensch und Material<br />
Auf der A+A stellte die Hoffmann<br />
Group erstmals ihre<br />
neuen silikonfreien GARANT-<br />
Mehrzweckhandschuhe vor. Das<br />
Besondere daran: Sowohl der<br />
Montage- als auch der Schnittschutzhandschuh<br />
sind nicht nur<br />
komplett silikonfrei, sondern<br />
auch in einer silikonfreien<br />
Umgebung produziert. Dadurch<br />
hinterlassen die Handschuhe<br />
weder Fingerabdrücke noch sonstige Spuren auf empfindlichen Oberflächen.<br />
Der silikonfreie Montagehandschuh eigne sich für leichte industrielle<br />
Anwendungen. Er biete einen ungewöhnlich hohen Tragekomfort gepaart<br />
mit sehr hoher Abriebfestigkeit. Seine besonderen Eigenschaften verdankt<br />
der Handschuh einer mit 15-Gauge fein gestrickten Nylon/Spandex-<br />
Mischung und einer widerstandsfähigen Polyurethanbeschichtung. Das<br />
Produkt sei zudem ein Leichtgewicht, das zusätzlich durch eine sehr gute<br />
Passform besteche. Dadurch ermögliche der Handschuh hohe Fingerfertigkeit,<br />
wie man sie beim präzisen Umgang mit kleinen, scharfkantigen Teilen<br />
benötigt. Eine widerstandsfähige Polyurethanbeschichtung sorge für hervorragenden<br />
Grip und schütze die Hände zuverlässig vor Verletzungen.<br />
Kübler Bodyforce<br />
Diese Workwearkollektion verkörpert den Anspruch der Paul H. Kübler<br />
Bekleidungswerk GmbH & Co. KG aus 73655 Plüderhausen, deren Trägerinnen<br />
und Träger durch stetige Innovation und progressives Design auch<br />
unter härtesten Arbeitsbedingungen bestmöglich zu unterstützen.<br />
Ein einzigartiger Gewebemix sorge für Wohlbefinden selbst bei vollem Körpereinsatz.<br />
Für Kübler Bodyforce wurde eigens die neue Fischgrat-Rips-<br />
Gewebebindung entwickelt. Sie verbinde sehr hohe Zug- und Reißfestigkeit<br />
mit angenehmer Haptik und moderner Optik. Durch eingearbeitete<br />
Stretchzonen erreiche die neue Linie ein unvergleichliches Komfortlevel.<br />
Hochelastische Strickeinsätze im Nacken-, Ellenbogen-, Ärmel- und Schulterbereich<br />
würden Arbeiten über Kopf spürbar erleichtern. In gebückter<br />
oder kniender Haltung gewährleisteten elastische Einsätze im Saum-,<br />
Schritt- und Beinbereich sowie der im gesamten Gesäßbereich eingesetzte<br />
Stretch außerordentliche Bewegungsfreiheit.<br />
Neben Komfortaspekten legt Kübler größten Wert auf Robustheit und<br />
Langlebigkeit. Darum sind sehr beanspruchte Partien wie Meterstab- und<br />
Schenkeltasche mit Cordura verstärkt. Ein Garant für Qualität und lange<br />
Einsatzdauer sei auch die Industriewäschetauglichkeit der Kleidung.<br />
Geprüft nach der EN ISO 15797 erfülle sie alle Voraussetzungen für die<br />
professionelle Textilpflege.<br />
Foto: Hofmann Group<br />
Foto: Kübler<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
31
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Nortec in Hamburg<br />
Messe und Campus<br />
Die Nortec, der erste Branchentreff des neuen Jahres für klein- und mittelständische Produktionsbetriebe,<br />
öffnet vom 21.-24.1.20 in Hamburg ihre Tore. Präsentiert wird die gesamte Wertschöpfungskette. Die Messe<br />
wird von einem Campus flankiert, der – mit vielen Sonderthemen – u.a. als Treffpunkt und Netzwerkplattform<br />
zum Austausch zwischen Industrie und Digitalwirtschaft fungieren soll.<br />
Die Zeichen moderner Produktion<br />
stehen nach Einschätzung der<br />
Veranstalter auf Kollaboration – und<br />
das branchenübergreifend. Dieses<br />
Megathema der Branche spiegelt sich<br />
auch im Angebot der NORTEC 2020<br />
wider. Die Fachmesse für Produktion<br />
und der Campus für den Mittelstand<br />
dienen nicht nur als Präsentationsfläche.<br />
Sie sind zudem erste Anlaufstelle<br />
für klein- und mittelständische<br />
Unternehmen (KMU), die sich Orientierungshilfe<br />
sowie konkrete Antworten<br />
auf individuelle Fragen zum<br />
Thema Industrie 4.0 bzw. digitale Produktion<br />
wünschen.<br />
Während sich die Hallen A1 und<br />
A4 Unternehmen aus der Metall- und<br />
Kunststoffbearbeitung, dem Maschinenbau<br />
sowie Komponenten und Prozessen<br />
in der Produktionstechnik widmen,<br />
befindet sich der Campus für<br />
den Mittelstand in Halle A3.<br />
Dort dreht sich alles um Industrie<br />
4.0, also darum, welche praxisnahen<br />
digitalisierten Lösungen für<br />
KMU verfügbar sind. In der Start-<br />
Up Area bieten sich elf Gründer als<br />
Lösungspartner an. Ihre innovativen<br />
Dienstleistungen und Produkte sollen<br />
KMU dabei unterstützen, ihre<br />
Unternehmen für das digitale Zeitalter<br />
fit zu machen. Darüber hinaus<br />
bietet der Campus ein umfangreiches<br />
Angebot an Workshops und<br />
Seminaren zum Branchenthema<br />
Nummer Eins sowie Netzwerkmöglichkeiten.<br />
Fachbesucher können<br />
dort ihre Fragen zur digitalen Transformation<br />
stellen, z.B. im Bereich<br />
Supply Chain, 3D-Druck oder auch<br />
Digitalisierung in der Blechbearbeitung,<br />
und auf Expertenniveau beantwortet<br />
bekommen.<br />
Mitten auf dem Campus in Halle<br />
A3 befindet sich zudem das öffentlich<br />
zugängliche Auditorium. Dort werden<br />
sämtliche Branchen-Topthemen für<br />
die industrielle Produktion vorgestellt<br />
Foto: Hamburg Messe und Congress/Ralf Otzipka<br />
Messe und Campus bietet die Nortec vom 21.-24.1.20 in Hamburg.<br />
und erörtert. Die Fachvorträge widmen<br />
sich u. a. den sich verändernden<br />
Einkaufs- und Beschaffungsprozessen<br />
in Zeiten der Digitalisierung. Aber<br />
auch Sonderthemen sowie Blechbearbeitung,<br />
Verpackung und Logistik<br />
finden dort ihren Platz.<br />
Sonderthemen<br />
Unternehmerischer Erfolg fußt heute<br />
auf der einer branchenübergreifenden<br />
Zusammenarbeit und einem offenen<br />
Austausch unterschiedlicher Disziplinen.<br />
Digitalisierung muss als<br />
Teamsport verstanden werden.<br />
Davon ist auch Patrick Postel überzeugt,<br />
Geschäftsführer der Silpion<br />
IT-Solutions GmbH und Silpion<br />
Events GmbH – Ausrichter des jährlich<br />
im September stattfindenden<br />
Digitalisierungskongresses solutions.hamburg.<br />
Auf die Förderung des<br />
Austausches zwischen Industrie und<br />
Digitalwirtschaft zielt die anstehende<br />
Kooperation der solutions.hamburg<br />
und der Nortec.<br />
Wissenstransfer und Austausch<br />
speziell zum Thema Elektronikfertigung<br />
bieten über 40 Aussteller komprimiert<br />
auf rund 500 m 2 . 2020 geht<br />
dieser Fachmesse-Bereich mit speziellen<br />
Workshop-Angeboten an den<br />
Start, um die zunehmende Elektrifizierung<br />
in all ihren Facetten genauer<br />
zu beleuchten. Ein weiterer Treiber<br />
für die Zukunft der Produktion ist<br />
der 3D-Druck. Die additive Fertigung<br />
revolutioniert nicht nur das Design<br />
und die Entwicklung von Produkten,<br />
sondern kann dabei helfen, den Vertrieb<br />
von Bauteilen effizienter zu<br />
gestalten.<br />
Ein besonderes Highlight bieten<br />
zudem die Hanse Suppliers, ein Verbund<br />
von Auftragsfertigern aus Norddeutschland,<br />
die sich auf einer Fläche<br />
in Halle A1 zusammengeschlossen<br />
haben, um die passende Anlaufstelle<br />
für interessierte Kooperationspartner<br />
zu bieten.<br />
Das Kompetenzzentrum Mittelstand<br />
Hamburg wird aktuelle Projekte<br />
vorstellen, die es unter der Ägide 2020<br />
gibt, wie etwa Künstliche Intelligenz.<br />
Der VDMA veranstaltet auch 2020<br />
wieder seinen traditionellen Workshop<br />
unter dem Titel „Auf dem Weg zu Fertigung<br />
4.0“. Diverse Matchmaking-Formate<br />
laden zusätzlich zum Wissensaustausch<br />
und Netzwerken ein. 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung<br />
Zweite Auflage der CastForge soll Branche überzeugen<br />
Die CastForge findet vom 16. bis 18.<br />
Juni 2020 die zum zweiten Mal statt. Das Messekonzept<br />
mit Fokus auf die Wertschöpfungskette<br />
vom Guss- oder Schmiederohling über<br />
die maschinelle Bearbeitung bis hin zum finalen<br />
Bauteil kam bei der Premiere 2018 bei<br />
über 3.700 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern<br />
und mehr als 150 Ausstellern dem Veranstalter<br />
zufolge gut an. Auf der CastForge<br />
präsentieren sich internationale Hersteller von<br />
Guss- und Schmiedeteilen sowie hoch spezialisierte<br />
Bearbeiter den industriellen Einkäufern Guss- und Schmiedeteile sowie deren Bearbei-<br />
Stuttgarter Fachmesse CastForge im Juni 2020:<br />
tung im Fokus<br />
aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der<br />
Antriebstechnik, der Pumpen- und Hydraulikindustrie und dem Nutzfahrzeugbau.<br />
Ergänzt wird das Informationsangebot für die Besucher der CastForge durch weitere, parallel<br />
stattfindende Branchenmessen: die Global Automotive Components and Suppliers Expo, die<br />
Engine Expo, die Automotive Interiors Expo, die Automotive Testing Expo, die Surface Technology<br />
Germany und die LASYS – Internationale Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.castforge.de<br />
Parts2clean in Stuttgart:<br />
Steigende Bedeutung der Bauteilsauberkeit<br />
Die Bedeutung der Teilereinigung<br />
steigt weiter. Das hat Ende Oktober die 17.<br />
Auflage der parts2clean in Stuttgart deutlich<br />
gemacht – unabhängig davon, ob es um<br />
klassische Aufgabenstellungen oder neue<br />
Anwendungen geht; beispielsweise in der<br />
additiven Fertigung, Elektromobilität oder<br />
durch Weiterentwicklungen in der Halbleitertechnologie.<br />
Die Bedeutung der Bauteilsauberkeit<br />
als Produkteigenschaft und Qualitätsfaktor<br />
wird weiter steigen, urteilten<br />
viele Messebesucher in einer Befragung des<br />
Veranstalters.<br />
Drei Tage lang präsentierte sich die Leistungsshow<br />
mit 230 Ausstellern aus 20 Ländern<br />
erneut als globale Informations- und<br />
Beschaffungsplattform für die industrielle<br />
Teile- und Oberflächenreinigung. Rund<br />
4.250 Fachbesucher aus 48 Ländern haben<br />
das Angebot in den Stuttgarter Messehallen<br />
genutzt, um sich über Lösungen für ihre<br />
Aufgabenstellungen zu informieren. Die<br />
internationale Leitmesse konnte damit das<br />
Niveau der Vorjahres-Veranstaltung halten.<br />
„Das stabile Besucherniveau in einem wirtschaftlich<br />
schwierigen Umfeld zeigt die<br />
große Bedeutung der parts2clean als weltweite<br />
Drehscheibe zur Geschäftsanbahnung<br />
im Bereich der industriellen Bauteilreinigung“,<br />
kommentierte Olaf Daebler, Global<br />
Director parts2clean bei der Deutschen<br />
Messe AG.<br />
Wichtige Besucherbranchen waren die<br />
Metallbe- und -verarbeitung, die Oberflächentechnik<br />
und -bearbeitung, die Pharma-,<br />
Chemie- und Verfahrenstechnik sowie wie<br />
die Elektronik- und Elektroindustrie. Durch<br />
diesen branchenübergreifenden Fokus<br />
konnte wohl auch dem leicht gesunkenen<br />
Anteil der Besucher aus der Automobilindustrie<br />
entgegengewirkt werden.<br />
Die nächste parts2clean wird vom<br />
27.–29.10.20 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
durchgeführt.<br />
Interessierte Besucher auf der<br />
diesjährigen parts2clean.<br />
Bildquelle: Deutsche Messe AG<br />
Materialien und Prozesse<br />
3D-Druck auf der Formnext<br />
2019 in Frankfurt<br />
In Frankfurt/M. wurden im November<br />
auf der Formnext 2019 34.532 Besucher<br />
(2018: 26.919) gezählt. 852 Aussteller<br />
(2018: 632) machten die Messe<br />
Frankfurt zur Bühne für die immer größer<br />
werdenden Anwendungsfelder der additiven<br />
Fertigung. Es ging um Materialien und<br />
Prozesse.<br />
Unternehmen stellten neue Fertigungstechnologien<br />
vor und präsentierten Lösungen<br />
für deren integrierten industriellen Einsatz.<br />
Dazu gehörten z.B. neue 3D-druckbare<br />
Materialien, die den Einsatzbereich der<br />
Additiven Fertigung zum Beispiel von der<br />
Luft- und Raumfahrt über die Automobilund<br />
Railway-Industrie bis zum Werkzeugund<br />
Formenbau deutlich erweitern. Auch<br />
im wichtigen Bereich Postprocessing konnten<br />
Aussteller Innovationen präsentieren,<br />
die den industriellen Einsatz additiver Fertigung<br />
weiter vorantreiben dürften.<br />
Für die Branche ist die Formnext eine wichtige<br />
Businessplattform, auf der viele Unternehmen<br />
konkrete Geschäftsabschlüsse<br />
direkt auf dem Messeparkett verzeichnen.<br />
Auch auf Seite von Investoren übt die noch<br />
junge Welt der Additiven Fertigung eine<br />
immer größere Anziehungskraft aus. Auf<br />
der Formnext 2019 war ein deutlich gestiegenes<br />
Interesse von Venture Capital-Unternehmen<br />
sowie von Industrieunternehmen<br />
zu verzeichnen, die z.B. als strategische<br />
Partner bei jungen Unternehmen einsteigen<br />
möchten.<br />
Mit den USA hat sich auf der Formnext<br />
2019 erstmals ein Partnerland präsentiert.<br />
Die Besucher erlebten ein vielseitiges Rahmenprogramm,<br />
das vom US Commercial<br />
Service und zahlreichen Verbänden gestaltet<br />
wurde.<br />
Die Formnext gilt als Leitmesse für Additive<br />
Manufacturing und die nächste Generation<br />
intelligenter industrieller Fertigungs- und<br />
Herstellungsverfahren. Sie fokussiert vom<br />
Design über die Herstellung bis zur Serie<br />
die effiziente Realisierung von Produktideen.<br />
Veranstalter der Formnext ist die<br />
Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />
(formnext.de). Die nächste Formnext findet<br />
vom 10.–13.11.20 wieder in Frankfurt statt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
33
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Es läuft nicht rund<br />
Nach einem für Stahlhersteller, -händler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verläuft das Jahr 2019 nicht<br />
zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich seit Jahresbeginn spürbar eingetrübt.<br />
Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobilherstellern<br />
und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die Zukunft.<br />
Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft, weiterhin gut<br />
beschäftigt sind, fällt die Stahlnachfrage geringer aus als im vergangenen Jahr. In fast jedem Monat dieses<br />
Jahres wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Einzig der September<br />
brachte etwas mehr Volumen. Der Oktober zeigte sich dann wieder rückläufig.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Oktober 2019 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zu den<br />
genannten<br />
statistischen Größen<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich.<br />
Insgesamt wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
11,2 Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit dem<br />
Jahr 2012. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr<br />
Menge erreicht. Bei Rohren wurden sogar deutlichere<br />
Zuwächse verzeichnet.<br />
Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution<br />
mengenmäßig dann etwas schwächer gestartet. Insgesamt<br />
wurden im Januar knapp über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />
im Februar 908.000 t und im<br />
März knapp 930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der<br />
April. Der Lagerabsatz betrug 931.000 t. Vergleichsweise<br />
gut zeigte sich der Mai. 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
wurden ausgeliefert. Dafür war wiederum<br />
der Juni ungewöhnlich schwach. Auch aufgrund der<br />
vielen Feier- und wenigen Arbeitstage konnte ein Lagerabsatz<br />
von lediglich 848.000 t verzeichnet werden.<br />
Der Juli zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen ein ordentliches<br />
Volumen auf. Der Absatz verfehlte die Eine-Million-Tonnen-Schwelle<br />
mit 999.000 t nur haarscharf.<br />
Der August wurde als typischer Sommermonat wahrgenommen:<br />
Nur knapp 900.000 t Lagerabsatz wurden<br />
gemeldet. Dafür waren die Mengen im September mit<br />
940.000 t recht ordentlich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich<br />
hingegen mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
schwächer. Insgesamt wurde in den ersten zehn<br />
Monaten des Jahres 2019 4,1 % weniger Menge als im<br />
Vorjahreszeitraum abgesetzt. Besonders der Absatz von<br />
Flachprodukten und Stabstahl zeigte sich schwächer.<br />
Als einziges Produkt konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />
Lagerbestand<br />
Im Dezember 2018 beliefen sich die bundesweiten<br />
Lagerbestände auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat um<br />
knapp 5 % höher. Zwischen Januar und März 2019<br />
erfolgte der übliche Lageraufbau. Im April und Mai<br />
wurden nur noch geringe Mengen aufgebaut. Im Juni<br />
und Juli konnte dann ein leichter Rückgang der Bestände<br />
beobachtet werden. Im August wurden die Bestände<br />
spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich im<br />
September und Oktober fort. Ende Oktober 2019 wurden<br />
2,22 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp 12 %<br />
weniger als Ende Oktober 2018 bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
lag im Oktober bei 2,4 Monaten bzw.<br />
72 Tagen. Im Schnitt der ersten zehn Monate des Jahres<br />
2019 liegt die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78<br />
Tagen etwas darüber. (vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise recht starke<br />
Preisanstieg, der im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden Monaten des<br />
Jahres 2018 konnten bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />
festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai 2018 gestaltete sich das<br />
Bild differenzierter. Große Veränderungen wurden<br />
dabei jedoch nicht festgestellt. In den Monaten Juni<br />
bis September des vergangenen Jahres waren die<br />
Preise bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />
Der Oktober, November und Dezember zeigten<br />
sich uneinheitlich. Mitunter wurden auch sinkende<br />
Preise beobachtet.<br />
Auch im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell<br />
von fallenden Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten<br />
teilweise auch wieder Preissteigerungen festgestellt<br />
werden. Im April, Mai, Juni und Juli gaben die Preise<br />
bei nahezu allen Produkten nach. Diese Rückgänge<br />
waren bei Rohren und den meisten Flachprodukten<br />
ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch im August,<br />
September und Oktober war die Tendenz bei den meisten<br />
Produkten rückläufig (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
101<br />
97 94 93<br />
96<br />
100<br />
90<br />
95 140<br />
89<br />
91 93 93 93<br />
85 90 94 94<br />
120<br />
100<br />
55<br />
80<br />
78 78 75 81 78 75 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Okt.<br />
2018<br />
Nov.<br />
2018<br />
Dez.<br />
2018<br />
Jan.<br />
2019<br />
Feb.<br />
2019<br />
März<br />
2019<br />
April<br />
2019<br />
Mai<br />
2019<br />
Juni<br />
2019<br />
Juli<br />
2019<br />
Aug.<br />
2019<br />
Sep.<br />
2019<br />
Okt.<br />
2019<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
35
BDS<br />
Berufsbildung<br />
BDS-Stahlkunde-Seminar vom Werkstoff-Experten<br />
Kunden besser beraten<br />
mit mehr Stahl-Know-how<br />
Nächster Termin:<br />
5. bis 7. Februar 2020 in Dortmund<br />
Wie unterscheidet sich ein S235J0 von einem S235JR? Und wie war das noch mit der Schweißbarkeit<br />
von Stahlbauhohlprofilen? Diese und viele ähnliche Fragen stellen sich im Stahlvertrieb<br />
beinahe täglich. Wer dabei auf solide Fachkenntnisse zurückgreifen kann, tritt sicherer auf und<br />
vermittelt Kunden Kompetenz. Doch Fachkenntnisse müssen erworben und gepflegt werden.<br />
Ein Weiterbildungsangebot speziell für den Stahlhandel ist das Fachseminar „Stahlkunde“ des<br />
BDS – in dem Werkstoffexperte Prof. Dr. Joachim Lueg Stahlwissen gut verständlich und auf dem<br />
neuesten Stand der Entwicklung vermittelt.<br />
Das BDS-Seminar „Stahlkunde“<br />
bietet an drei Tagen eine<br />
kompakte Einführung in die Werkstoffkunde<br />
Stahl. Auf dem Programm<br />
stehen dabei von der Herstellung<br />
von Stahl über das Walzen<br />
und die Wärmebehandlung bis hin<br />
zu Fragen der Verarbeitung und<br />
Werkstoffprüfung alle relevanten<br />
Bereiche, die zum Grundlagenwissen<br />
über den Werkstoff Stahl gehören.<br />
Langjähriger Dozent des BDS-<br />
Seminars ist Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
von der Fachhochschule Dortmund<br />
(Fachbereich Werkstoffkunde sowie<br />
Spanlose Formgebung) – ein erfahrener<br />
Werkstoffexperte und Lehrer,<br />
den die Vielseitigkeit von Stahl auch<br />
nach langer Berufserfahrung immer<br />
wieder aufs Neue fasziniert.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Prof. Lueg, was können<br />
Stahlhändler im Seminar Stahlkunde<br />
lernen?<br />
Prof. Joachim Lueg: Der Werkstoff<br />
Stahl ist ein sehr weites Gebiet mit<br />
vielen verschiedenen Facetten und<br />
Aspekten. Es geht in dem Seminar<br />
darum, grundlegende Strukturen zu<br />
vermitteln: Es geht um die Eigenschaften<br />
von Stahl, wie sie zustande<br />
kommen, und wie sie sich zum Beispiel<br />
in der Wärmebehandlung oder<br />
in der Verarbeitung verändern lassen.<br />
Ich konzentriere mich dabei auf<br />
die wesentlichen Werkstoff-Mechanismen.<br />
Es geht um den Aufbau der<br />
Stähle, wir sehen uns die Zusammensetzung<br />
eines Gefüges und zum<br />
Beispiel auch das Eisen-Kohlenstoff-<br />
Diagramm an.<br />
Ganz wichtig ist, dabei so praxisnah<br />
wie möglich zu erklären, mit<br />
vielen Beispielen, um die grundle-<br />
genden Zusammenhänge anschaulich<br />
darzustellen. Dabei hilft auch<br />
die Besichtigung einer Stahlproduktion<br />
oder eines stahlverarbeitenden<br />
Unternehmens, die Teil des Seminars<br />
ist. Hat man die wesentlichen<br />
Strukturen verstanden, fällt es viel<br />
leichter, den Überblick über das<br />
komplexe Thema Stahl zu behalten.<br />
Bei immerhin über 2.500 verschiedenen<br />
Stahlsorten am Markt ist das<br />
unabdingbar.<br />
Dozent Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
Wie gehen Sie an ein solches Seminar<br />
heran? Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer bringen ja immer verschiedene<br />
Voraussetzungen und Fragestellungen<br />
mit.<br />
Richtig, und das ist das Spannende,<br />
wie ich finde. Ich halte mich inhaltlich<br />
dabei an das vorgegebene<br />
Grundgerüst – passe den konkreten<br />
Verlauf aber immer an individuelle<br />
Voraussetzungen der Teilnehmer<br />
an. Ich biete zum Beispiel inhaltlich<br />
immer viel an – Themen, Fragestellungen,<br />
einzelne Aspekte – und<br />
merke dann, in welche Richtung es<br />
bei den Teilnehmern geht. Von Veranstaltung<br />
zu Veranstaltung variiert<br />
das Seminar dann in dem, was konkret<br />
besprochen wird, immer wieder.<br />
Der BDS fragt im Vorlauf zum Semi-<br />
Seit rund 20 Jahren bildet Prof. Dr. Joachim Lueg Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter des Stahlhandels in der Werkstoffkunde Stahl weiter –<br />
zusammengenommen im Laufe der Jahre über 600. Prof. Joachim Lueg<br />
ist ein Stahlexperte durch und durch:<br />
z Studium Maschinenbau an der Ruhr-Uni Bochum<br />
z 1986 Abschluss Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />
z 1986 – 1990 Promotion zum Dr.-Ing. an der Ruhr-Uni Bochum („Neue<br />
Werkzeugstähle, Sonderstähle“)<br />
z 1990 Thyssen Edelstahlwerke AG, Witten/Krefeld (Qualitätsstelle Werkzeugstahl)<br />
z 1991 – 1997 Vereinigte Schmiedewerke GmbH, Essen/Hattingen (Leiter<br />
Qualitätswesen)<br />
z seit 1997 Professur Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Maschinenbau,<br />
Werkstoff- und Umformtechnik<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Das BDS-Stahlkunde-Seminar<br />
nar eventuelle Vorkenntnisse und<br />
Erwartungen an das Seminar ab. Das<br />
hilft bei der Vorbereitung sehr.<br />
An wen richtet sich das Seminar<br />
hauptsächlich, für wen ist es geeignet?<br />
An jeden, der materialkundliche<br />
Grundkenntnisse über Stahl erwerben<br />
oder auffrischen möchte! Spezielle<br />
Vorkenntnisse außer dem<br />
gesunden Menschenverstand sind<br />
nicht nötig. Vielfach besuchen Quereinsteiger<br />
im Stahlhandel das Seminar,<br />
um grundlegende Werkstoffkenntnisse<br />
zu erwerben. Oft ist<br />
dann kaufmännisches Wissen auf<br />
hohem Niveau vorhanden und sie<br />
möchten sich Grundlagen des werkstoffkundlichen<br />
Wissens aneignen.<br />
Eine weitere Gruppe sind Auszubildende,<br />
die ihre Stahlkenntnisse<br />
vertiefen wollen.<br />
Warum sollten Stahlhändler tiefere<br />
Kenntnisse des Werkstoffs Stahl<br />
erwerben? Reicht es nicht, das<br />
eigene Sortiment zu kennen und vor<br />
allem auf Liefertreue etc. zu achten?<br />
Ich bin überzeugt, dass es für Stahlhändler<br />
nur von Vorteil ist, mehr<br />
über den Werkstoff, mit dem sie täglich<br />
umgehen, zu wissen. In meiner<br />
langen Praxis in der Stahlbranche<br />
bin ich immer wieder erstaunt, dass<br />
das große technische Know-how<br />
auch gestandener Konstrukteure<br />
beim Werkstoff Stahl – überhaupt<br />
bei Werkstoffen – oft endet.<br />
Es ist im Grunde erstaunlich, wie<br />
wenig verbreitet detaillierte Werkstoffkenntnisse<br />
sind: darüber, welche<br />
Probleme mit welchem Werkstoff<br />
auftreten könnten oder welche<br />
Werkstoffe alternativ zum gewählten<br />
in einem konkreten Szenario auch<br />
möglich wären. Daher halte ich eine<br />
fundierte technische Kundenberatung<br />
im Stahlhandel für sehr wichtig.<br />
Es ist auch wichtig, auf dem Stand<br />
der Dinge zu bleiben. Auch wenn es<br />
oft so aussieht, als täte sich in Sachen<br />
neuer Stähle für den Stahlhandel<br />
nicht viel: Zeitverzögert gelangen<br />
doch immer wieder neue Sorten mit<br />
neuen Anforderungen in den Handel.<br />
Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus<br />
dem Stahlhandel, die grundlegendes<br />
materialkundliches Wissen<br />
erwerben/auffrischen möchten.<br />
Teil des Seminars ist eine<br />
Betriebsbesichtigung eines stahlproduzierenden<br />
oder stahlverwendenden<br />
Unternehmens.<br />
Programm<br />
z Gewinnung von Stahl aus Roheisen<br />
z Stahlgefüge<br />
z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung<br />
z Zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />
für Stähle<br />
Ein Beispiel sind Duplexstähle. Die<br />
waren für den Handel lange kein<br />
Thema, heute gehören diese Stähle<br />
Teil vielfach zum Sortiment. Der<br />
Werkstoff Stahl lebt und verändert<br />
sich ständig. 2<br />
BDS-Seminare<br />
Neben dem Seminar „Stahlkunde“<br />
bietet der BDS fortlaufend<br />
weitere Seminare zu vielen<br />
verschiedenen für den Stahlhandel<br />
relevanten Themen an –<br />
unter anderem zum Einkauf von<br />
Stahl, zu Rohren und oder Blankstahl.<br />
Weitere Infos zum<br />
Seminarprogramm:<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
z Praktische Werkstoffprüfung<br />
z Einteilung und Normung der<br />
Stähle<br />
z Wichtige Stahlsorten<br />
z Korrosion und Korrosionsschutz<br />
z Wärmebehandlungen<br />
z Betriebsbesichtigung<br />
Teilnehmergebühr<br />
Pro Person 819 € (Mitgliedsunternehmen)<br />
bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder).<br />
Jeder Teilnehmer erhält<br />
umfangreiche Seminarunterlagen.<br />
Verpflegung inklusive.<br />
Anmeldung und Programm:<br />
www.stahlhandel.com/seminar<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
37
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Sitzung der Fernunterrichtsanbieter in Berlin<br />
DQR stand im Mittelpunkt<br />
Foto: Arbeitskreis<br />
Beeindruckende Bilder für den Stahlhandelsnachwuchs<br />
gab es bei dem Besichtigungstermin<br />
der Arbeitskreise im Hause der Gießerei Heidenreich<br />
& Harbeck GmbH in Mölln.<br />
Der DQR stand im Mittelpunkt, als sich am 3.11.19 die Mitglieder<br />
der Fachgruppe Fernunterricht im FDL unter der Leitung von<br />
Dr. Ludger Wolfgart vom BDS in Berlin zu ihrer zweiten Sitzung in<br />
diesem Jahr trafen. Dieser Kreis stellt traditionell Möglichkeiten<br />
eines gemeinsam zu nutzenden Bildungsmarketings in das<br />
Zentrum seiner Beratungen – diesmal im Vorfeld des Techforums<br />
und der Mitgliederversammlung 2019 der dem Fernlernen verbundenen<br />
Organisation (vgl. ges. Bericht in der Rubrik Verbände).<br />
Stahlhandelsnachwuchs:<br />
Einblick in die Gießereitechnik<br />
Das Seminarprogramm des BDS-<br />
Arbeitskreises Hamburg/Schleswig-<br />
Holstein hielt in diesem Jahr für die Jungkaufleute<br />
einen besonderen Besichtigungstermin<br />
bereit: Beim Besuch der Gießerei<br />
Heidenreich & Harbeck GmbH in Mölln<br />
bekamen die Teilnehmer aus dem Stahlhandel<br />
einen detaillierten Einblick in die Gießereitechnik.<br />
Heidenreich & Harbeck fertigt seit Jahrzehnten<br />
Gussteile aus den Werkstoffen GJL<br />
(Gusseisen mit Lamellengraphit) und GJS<br />
(Gusseisen mit Kugelgraphit). Die von Heidenreich<br />
& Harbeck hergestellten Bauteile<br />
erfüllen maßlich und metallurgisch höchste<br />
Anforderungen.<br />
Die Jungkaufleute aus den Arbeitskreisen,<br />
die vom Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) unterstützt werden, konnten<br />
den kompletten Fertigungsprozess von<br />
Gussteilen direkt vor Ort kennenlernen:<br />
z In der Tischlerei wurde die Anfertigung der<br />
Gussmodelle gezeigt.<br />
z Anschließend wurde die Formenherstellung<br />
in der Handformerei erklärt.<br />
z Ein besonderes Highlight war der Gießprozess,<br />
bei dem die Teilnehmer aus nächster<br />
Nähe erleben konnten, wie die flüssige<br />
Schmelze in die Formen vergossen wurde.<br />
z Nach dem Gießen kommen die Bauteile in<br />
die „Putzerei“. Dort werden die entstandenen<br />
Grate per Hand entfernt. Hierbei<br />
erlebten die Jungkaufleute, dass sich hinter<br />
dem unscheinbaren Begriff „putzen“<br />
schwere körperliche Arbeit verbirgt.<br />
z Abschließend zeigte ein Rundgang durch<br />
die mechanische Fertigung die Endbearbeitung<br />
der Gussteile auf Dreh- und Fräsmaschinen.<br />
Der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />
(DQR) ist ein achtstufiges<br />
Schema, in das vor einem europäischen<br />
Hintergrund alle schulischen,<br />
beruflichen und akademischen<br />
Abschlüsse eingeordnet werden können<br />
– um sie vergleichbar (nicht<br />
gleich) zu machen und die Transparenz<br />
sowie die Durchlässigkeit des<br />
Bildungssystems zu erhöhen. Deutlich<br />
wurde bei den Beratungen in<br />
Berlin, dass dieses Instrument des<br />
Bildungsmarketings erst einmal<br />
bekannt gemacht werden muss,<br />
bevor es karrierewirksam werden<br />
kann.<br />
Weitergehende Hinweise dazu<br />
lieferten auch Erfahrungsberichte<br />
aus dem Fernstudium des Bundesverbands<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS). So schilderten Dr. Dipl.-Ing.<br />
Manfred Feurer als Fachbereichsleiter<br />
Technik und Dr. Frank Schmitz<br />
als Fachbereichsleiter Wirtschaft,<br />
welche hohen Erwartungen Karriere<br />
suchende Teilnehmer und Karrieren<br />
fördernde Unternehmen mit solchen<br />
Maßnahmen tatsächlich verbinden.<br />
Feurer, der im BDS-Fernstudium<br />
zugleich pädagogischer Leiter ist,<br />
machte zudem deutlich, dass die drei<br />
das Fernstudium gliedernde Fachbereiche<br />
(Technik, Wirtschaft,<br />
Methoden) durchaus mit unterschiedlichen<br />
Lernzielen in die abgeschlossene<br />
Lehrgangsplanung eingehen<br />
können und sollten. Auf der<br />
Basis dieser Planung erfolgt bei der<br />
Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />
(ZFU) die Entscheidung<br />
über eine Zulassung der Maßnahmen.<br />
Schließlich ergänzte Thomas<br />
Paucker, Geschäftsführer der Berliner<br />
JobUFO GmbH, diese Überlegungen<br />
mit der These, dass im Bereich<br />
der Weiterbildung auch der DQR mit<br />
denselben Maßnahmen beworben<br />
werden kann, die auch für die Jobvermittlung<br />
und für die Besetzung<br />
von Ausbildungsstellen gelten. Und<br />
das sei eben nicht die klassische<br />
Bewerbungsmappe. Vielmehr gehe<br />
es um den Einsatz von Videotools.<br />
Bildungsförderung und DSGVO<br />
Vor der intensiven Beschäftigung<br />
mit dem DQR hatte sich die Fachgruppe<br />
Fernunterricht im Forum<br />
DistancE-Learning (FDL) in seiner<br />
Sitzung im Mai damit beschäftigt,<br />
wie die Bildungsförderung im Bildungsmarketing<br />
der mehr als 100<br />
Verbandsmitglieder eingesetzt werden<br />
kann. Auch dabei war im Übrigen<br />
deutlich geworden, dass die entsprechenden<br />
Instrumente erst<br />
einmal bekannt gemacht werden<br />
müssen – wie es zudem eine neue<br />
Studie nahelegt (vgl. ges. Bericht<br />
unter Wissenswertes).<br />
Eines der Themen, über die in<br />
der Sitzung der Fernunterrichtsanbieter<br />
Anfang November in Berlin<br />
rückblickend berichtet wurde, war<br />
die seit Mai 2018 geltende Europäische<br />
Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO). Zu deren Einführung hatten<br />
Behar Beyaz und Dr. Thorsten<br />
Hauröder, Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mdB in Düsseldorf,<br />
dem Kreis ausführlich berichtet. Jetzt<br />
ging es den beiden Juristen um ihre<br />
„Bilanz nach einem Jahr“ (vgl. <strong>Stahlreport</strong><br />
9/19, S. 44f). 2<br />
Die nächste Sitzung der Fachgruppe<br />
Fernunterricht im FDL soll im März<br />
2020 in Würzburg stattfinden.<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Vortrag für die Arbeitskreise Hamburg und Schleswig-Holstein<br />
Karrierechancen<br />
Die „Karriere und Aufstiegschancen im Stahlhandel“ wurden thematisiert, als sich Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der Arbeitskreise der Jungkaufleute der Branche in Hamburg und Schleswig-Holstein<br />
Mitte November in der Hansestadt trafen. Dr. Ludger Wolfgart vom BDS gab vor dem Hintergrund<br />
seiner 35-jährigen Erfahrungen in diesem Bereich die entsprechenden Hinweise.<br />
So hob er einleitend darauf<br />
ab, dass – auf der Basis der Begeisterungsfähigkeit<br />
für die Branche –<br />
die Motivation für den Beruf entscheidet.<br />
So konnten die Zuhörer<br />
aufgrund ihrer bisherigen Berufserfahrungen<br />
viele Argumente zusammentragen,<br />
warum es für eine Karriere<br />
im Stahlhandel nicht nur auf<br />
die finanziellen Verdienstmöglichkeiten<br />
ankommt. Prozessorientiertes<br />
Arbeiten, Aufgabenerledigung im<br />
Team sowie der Umgang mit einem<br />
ökologisch wertvollen und technisch<br />
mit vielen Potenzialen ausgestatteten<br />
Werkstoff wurden beispielsweise<br />
genannt.<br />
Auf dieser Grundlage informierte<br />
der Referent darüber, dass und wie<br />
der Ausbildungsberuf der Kaufleute<br />
im Groß- und Außenhandel mit Wirkung<br />
zum 1.8.2020 neu geordnet<br />
werden soll. Ein Beispiel dafür ist<br />
die neue Berufsbezeichnung als<br />
Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement.<br />
Diese verstärkte<br />
Prozessorientierung bot in den<br />
gemeinsamen Gesprächen die Möglichkeit,<br />
z.B. auch das Qualitätsmanagement<br />
zu thematisieren, die Wolfgart<br />
seinen Zuhörern auch für die<br />
eigene Berufsbildung anzuwenden<br />
empfahl. Entsprechendes gelte für<br />
den Deutschen Qualifikationsrahmen,<br />
der ebenfalls berufslebenslanger<br />
Begleiter in der Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung sein könne.<br />
BDS-Bildungsangebote<br />
Abschließend stellte der Referent<br />
vor, dass und welche Bildungsangebote<br />
der Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) bereithält – von<br />
der Unterstützung der firmenübergreifenden<br />
Ausbildungsbegleitung<br />
in Arbeitskreisen bis hin zu einem<br />
dreijährigen Fernstudium, das als<br />
Betriebswirt/-in Stahlhandel BDS<br />
abgeschlossen werden kann. Neben<br />
solchen und weiteren Veranstaltungen<br />
hält der Verband auch zahlreiche<br />
Veröffentlichungen für Branchenmitarbeiter<br />
bereit – allen voran die<br />
Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“.<br />
Die beiden Arbeitskreise in Hamburg<br />
und Schleswig-Holstein bieten<br />
regelmäßig im zweiten Halbjahr<br />
unterschiedliche, kostenpflichtige<br />
Programme an, um die Ausbildung<br />
der angehenden – vor allem – Kaufleute<br />
im Groß- und Außenhandel<br />
unterstützend zu begleiten. Über die<br />
gewünschten Themen entscheiden<br />
jeweils im ersten Quartal eines Jahres<br />
die beteiligten Unternehmen.<br />
Die Leitung der beiden Arbeitskreise<br />
liegt in den Händen zweier Berufsschullehrer:<br />
Stefan Jungblut und<br />
Michael Vorwerk. 2<br />
Kontaktaufnahmen sind unter<br />
bds-Jungkaufleute@web.de möglich<br />
Berufskraftfahrer-Qualifikations-Richtlinie<br />
E-Learning als Thema auch am zweiten „Runden Tisch”<br />
Das Bundesministerium für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur sowie seine Partner<br />
arbeiten weiter mit Hochdruck an der<br />
Umsetzung der neuen Berufskraftfahrer-<br />
Qualifikations-Richtlinie. Dabei bleibt die<br />
Möglichkeit zum erstmaligen Einsatz von<br />
e-Learning grundsätzlich bestehen. Das<br />
wurde beim zweiten „Runden Tisch“ Mitte<br />
November in Bonn deutlich, an dem der<br />
BDS das FDL vertrat.<br />
Die von der EU überarbeitete Richtlinie war<br />
im Mai 2018 in Kraft getreten und soll deshalb<br />
bis Mai 2020 zumindest im Wesentlichen<br />
in deutsches Recht umgesetzt werden.<br />
Erstmals ist in diesem Zusammenhang der<br />
Einsatz von e-Learning zugelassen. Wegen<br />
der Nähe dieser Lernform zum Fernlernen<br />
war das Forum DistancE-Learning (FDL) als<br />
Expertenverband bereits zum ersten Runden<br />
Tisch im November 2018 in Berlin eingeladen.<br />
Schon damals nahm der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel als<br />
FDL-Mitglied diese Vertretung wahr, weil er<br />
großes Interesse auch an der inhaltlichen<br />
Weiterentwicklung in diesem Mangelberuf<br />
hat.<br />
Die Reformbestrebungen scheinen inhaltlich<br />
umfangreich und inzwischen unter den teilweise<br />
seit Jahrzehnten engagierten Akteuren<br />
weitgehend ausdiskutiert, konzentrieren<br />
sich aber im Moment methodisch auf den<br />
Einsatz von e-Learning vor allem in den Weiterbildungsteilen<br />
zu diesem dreijährigen<br />
Ausbildungsberuf. Dabei geht es um die<br />
Frage, ob und wie „computergestütztes Lernen“<br />
– so eine zwischenzeitliche Sprachregelung<br />
– sinnvoll eingesetzt werden kann.<br />
Dazu liegt dem Ministerium seit diesem<br />
Sommer ein Gutachten vor, das aber noch<br />
nicht alle Fragen hat zufriedenstellend<br />
beantworten können.<br />
Vor diesem Hintergrund plädierte FDL-Vorstandsmitglied<br />
Dr. Ludger Wolfgart, der<br />
auch in der Berufsbildung des BDS engagiert<br />
ist, an beiden „Runden Tischen“ dafür,<br />
die Chancen des Fernlernens intensiv und<br />
ergebnisoffen zu analysieren.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
39
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bildungsförderung in Deutschland<br />
Kein Durchblick<br />
Wer Weiterbildungsförderung in Anspruch nehmen<br />
will, ist dafür häufig auf Hinweise Dritter angewiesen.<br />
Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen<br />
Studie aus dem f-bb. Diese „Bestandsaufnahme<br />
und Analyse aktuell genutzter Instrumente“, so<br />
der Untertitel, deckt damit ein entscheidendes<br />
Defizit der „Weiterbildungsförderung in Deutschland“<br />
auf, die eben nicht nutzerfreundlich-selbsterklärend<br />
ist: kein Durchblick Mit diesem Ergebnis<br />
wird auch die Arbeit des BDS im FDL bestätigt, das<br />
sich in der Fachgruppe Fernunterricht seit einiger<br />
Zeit damit beschäftigt, wie eine solche Vermittlerrolle<br />
zur Schaffung von Transparenz am sinnvollsten<br />
wahrgenommen werden kann.<br />
Entsprechendes gilt im Übrigen<br />
auch für ein weiteres Projekt des<br />
Nürnberger Forschungsinstituts<br />
Betriebliche Bildung (f-bb): Im Rahmen<br />
der Entwicklung des Deutschen<br />
Qualifikationsrahmens für lebenslanges<br />
Lernen (DQR) steht das Institut<br />
bereits seit 2007 für die Entwicklung<br />
von unterstützenden Dienstleistungen.<br />
Die sind nach Auffassung des<br />
Forums DistancE-Learning (FDL) zur<br />
Schaffung der erforderlichen Transparenz<br />
auch für den DQR wichtig. Er<br />
fasst schulische, berufliche und akademische<br />
Abschlüsse in einem System<br />
zusammen, um sie vergleichbar zu<br />
machen. Die Bildungsförderung und<br />
der Qualifikationsrahmen waren im<br />
Mai und November in Berlin die<br />
beherrschenden Themen der diesjährigen<br />
Sitzungen der FDL-Fachgruppe<br />
Fernunterricht, die Dr. Ludger Wolfgart<br />
vom Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) leitet.<br />
In der Studie aus 2019, deren<br />
Ergebnisse als f-bb-Dossier zusammengefasst<br />
und als Download frei verfügbar<br />
sind (www.f-bb.de), werden<br />
vier Instrumente der Weiterbildungsförderung<br />
untersucht:<br />
z Bildungsprämie/Bildungsgutscheine<br />
z Bildungszeitgesetze<br />
z Aufstiegs-BAföG<br />
z Qualifizierungschancengesetz<br />
Zu jedem dieser Instrumente gibt es<br />
in dem Dossier eine Kurzdarstellung<br />
sowie eine Bewertung der Wirksamkeit.<br />
Einleitend wird auf die Nationale<br />
Weiterbildungsstrategie vom Juni 2019<br />
aktuell Bezug genommen, werden der<br />
Markt und damit die Bedeutung der<br />
Förderinstrumente dargestellt: Die<br />
aktuellste Erhebung aus 2016 zeige,<br />
dass gut 50 % der 18- bis 64-Jährigen<br />
in Deutschland an Weiterbildung teilnehmen:<br />
25,3 Mio. Menschen. Die Analysen<br />
machten zudem deutlich, dass<br />
die Maßnahmen zu 56 % vom Arbeitgeber<br />
finanziert werden: mit rund 33<br />
Mrd. € in 2018. Privatpersonen waren<br />
2015 mit 18 Mrd. € beteiligt.<br />
Bildungsprämie/-gutscheine<br />
Das Förderinstrument des Bildungssparens<br />
soll Personen für die individuelle<br />
Weiterbildung mobilisieren, die<br />
entsprechende Kosten wegen geringer<br />
Verdienste nicht ausreichend von der<br />
Einkommenssteuer absetzen können.<br />
Für Teile der Förderung werde aufgrund<br />
der erkannten Defizite derzeit<br />
die Öffentlichkeitsarbeit verbessert.<br />
„Als ebenfalls sinnvoll zeigt sich in<br />
diesem Zusammenhang die Streuung<br />
von Informationen über entsprechende<br />
Fachverbände …“<br />
Das Bundesprogramm der Bildungsprämie,<br />
für die es länderspezifische<br />
Ausprägungen gibt, könne<br />
insgesamt als geeignetes Förderinstrument<br />
zur Unterstützung der individuellen<br />
beruflichen Weiterbildung<br />
bezeichnet, müsse aber noch ausgebaut<br />
werden.<br />
Bildungszeitgesetze<br />
Im Wesentlichen geht es um „Bildungsurlaub“,<br />
der – so Studienergebnisse –<br />
bei den Anspruchsberechtigten aber<br />
vielfach unbekannt ist. Dabei hat sich<br />
Deutschland auf der Grundlage eines<br />
Übereinkommens der International<br />
Labour Organization zur Einführung<br />
eines gesetzlichen Anspruchs auf<br />
bezahlten Bildungsurlaub für Arbeitnehmer*innen<br />
verpflichtet. Dieser völkerrechtlich<br />
verbindlichen Verpflichtung<br />
sei in fast allen Bundesländern<br />
(14) über Landesgesetze nachgekommen<br />
worden.<br />
„Bildungsurlaub“/„Bildungszeit“/<br />
„Bildungsfreistellung“ – die Bezeichnungen<br />
variieren – bedeutet, dass sich<br />
Teilnehmende für fünf Arbeitstage pro<br />
Jahr/zehn Arbeitstage in zwei Jahren<br />
für (i.d.R. berufliche) Weiterbildung<br />
freistellen lassen können. In diese Zeit<br />
muss der Lohn fortgezahlt werden.<br />
Allein diese Tatsache habe zu kontroversen<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
Arbeitgebern und Gewerkschaften<br />
geführt.<br />
„Bildungsfreistellungsgesetze können<br />
die individuellen Weiterbildungschancen<br />
erhöhen. Sie gelten für (weitgehend)<br />
alle Beschäftigten unabhängig<br />
von Beruf, Branche, Unternehmensgröße<br />
oder Position im Unternehmen<br />
– Merkmalen, die noch immer einen<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Einfluss auf Weiterbildungschancen<br />
haben und zu einer selektiven Teilnahme<br />
führen.“<br />
Aufstiegs-BAföG<br />
Mit dem Aufstiegsfortbildungsgesetz<br />
fördert die Bundesregierung eine<br />
berufliche Fortbildung, die sich<br />
direkt an die berufliche Erstausbildung<br />
anschließt. Dabei spielt die<br />
vom FDL sehr kritisch gesehene<br />
Unterscheidung zwischen formaler<br />
und non-formaler Bildung eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Das ist auch deshalb entscheidend,<br />
weil mit dem Aufstiegs-BAföG<br />
Lehrgangs- und Prüfungsgebühren<br />
bis zu 15.000 € förderfähig sind. Diese<br />
Unterstützung setzt sich aus einem<br />
Zuschuss von 40 %, der nicht zurückgezahlt<br />
werden muss, und einem<br />
zinsgünstigen Darlehen bei der Förderbank<br />
KfW für den Rest der Fördersumme<br />
zusammen. Bei erfolgreichem<br />
Prüfungsabschluss werden von<br />
diesem Darlehen noch einmal 40 %<br />
erlassen. Abhängig von den finanziellen<br />
Verhältnissen kann zudem<br />
ein Beitrag zum Lebensunterhalt<br />
gewährt werden.<br />
Im Gegensatz zu anderen Förderinstrumenten<br />
gilt das Aufstiegs-BAföG<br />
in Deutschland als sehr bekannt.<br />
Qualifizierungschancengesetz<br />
Neu unter den Fördermöglichkeiten<br />
ist in dieser Form seit dem 1.1.19 das<br />
Qualifizierungschancengesetz. Es zielt<br />
auf prophylaktische, berufsbegleitende<br />
Weiterbildungsförderung insbesondere<br />
zur Bewältigung des digitalen<br />
Strukturwandels.<br />
Für eine Förderung müssen mehrere<br />
Voraussetzungen erfüllt sein.<br />
Die Maßnahmen müssen beispielsweise<br />
außerhalb des eigenen Betriebs<br />
stattfinden und von einem zugelassenen<br />
Träger durchgeführt werden.<br />
Die Zuschüsse für Arbeitgeber sind<br />
zudem nach Unternehmensgröße<br />
gestaffelt.<br />
Nach Ansicht des f-bb ist es für<br />
eine abschließende Bewertung des<br />
Qualifizierungschancengesetzes noch<br />
zu früh. Insbesondere sei zu beobachten,<br />
ob die zuständige Bundesagentur<br />
für Arbeit tatsächlich für Informationen<br />
und Zugangsmöglichkeiten zu<br />
dieser Förderung sorgen kann. 2<br />
Förderprogramm zur Ausbildung weltweit<br />
Erfahrungsaustausch in Berlin<br />
Im BMBF ist im Rahmen einer Tagung im November in Berlin eine Zwischenbilanz<br />
zum Programm AusbildungWeltweit gezogen worden, indem junge Teilnehmer<br />
von ihren Auslandserfahrungen entsprechend begeistert berichtet<br />
haben. Dabei wurde vor allem die Bedeutung dieser Förderung für die Sozialkompetenz<br />
der Auszubildenden deutlich und klar, dass die beteiligten Unternehmen<br />
auf diese Weise im Kampf um den besten Nachwuchs punkten können.<br />
AusbildungWeltweit<br />
ist ein Förderprogramm<br />
des Bundesministeriums<br />
für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) für<br />
internationale Lernaufenthalte<br />
im Bereich der<br />
Berufsausbildung. Das<br />
Mobilitätsangebot unterstützt<br />
weltweite Auslandsaufenthalte<br />
von Lehrlingen<br />
sowie Ausbilderinnen und Ausbildern. Ziel<br />
dabei ist es auch, die berufliche Bildung<br />
aufzuwerten. Das betonte Ministerialrat Stefan<br />
Schneider in seiner Tagungsbegrüßung<br />
und berief sich dabei ausdrücklich auf die<br />
zuständige Ministerin Anja Karliczek.<br />
Im Rahmen der Förderung sind zwischen<br />
2017 und 2019 rund 1.000 Aufenthalte<br />
bewilligt worden – die meisten von<br />
ihnen in den USA (23 %) und in China (21 %).<br />
Die Förderquoten für die durchschnittlich<br />
40-tägigen Aufenthalte lag bei 94 % und<br />
Sprachliche Annäherung<br />
Tagung zu „Wissenschaft in Verantwortung“<br />
betrafen zu 70 % Auszubildende<br />
– im laufenden<br />
Jahr 2019 überwiegend<br />
im gewerblich-technischen<br />
sowie im kaufmännischen<br />
Bereich.<br />
Entsprechende Lerneffekte<br />
zur Fachkompetenz<br />
sind aber nicht das<br />
Hauptziel dieser Austausche,<br />
vielmehr geht es<br />
um den Ausbau der Sozialkompetenz. Diese<br />
Schwerpunktsetzung macht auf der Tagung<br />
auch Andreas Groß vom Kölner Institut für<br />
interkulturelle Kompetenz deutlich; er steuerte<br />
die Keynote „Lernen in interkulturellen<br />
Kontexten“ bei. Deutlich wurde dieser<br />
Ansatz vor allem aber auch bei den Interviews,<br />
die Business-Moderator Stephan Pregizer<br />
mit Beteiligten anhand entsprechender<br />
Schwerpunkte führte. 2<br />
Informationen zu AusbildungWeltweit gibt<br />
es im Netz unter ausbildung-weltweit.de.<br />
Es ging bei der Tagung der FES im November in Berlin um die „Wissenschaft in Verantwortung“.<br />
Eines der Ergebnisse aber bezog sich auf die Berufsbildung und deren Kommunikationsfähigkeit:<br />
Alltags- und Wissenschaftssprache müssen sich einander annähern. Das<br />
wurde vor allem in einem der Workshops deutlich, an dem auch Ernst Dieter Rossmann MdB<br />
teilnahm, der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
des Deutschen Bundestages.<br />
Der Parlamentarier forderte in diesem Workshop im Haus der Friedrich Ebert-Stiftung (FES)<br />
unter der Fragestellung „Wie kann Wissenschaft in die ganze Gesellschaft wirken?“ mehr<br />
Wissenschaftler als politische Akteure, zusätzliche Qualifikationen für Bürgerwissenschaftler<br />
sowie verbesserte Bedingungen für die Wissenschaftskommunikation.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Forderungen entbrannte in dem fast ausschließlich mit Wissenschaftlern<br />
besetzten Workshop eine heftige Diskussion darüber, ob die so angesprochenen<br />
Akademiker überhaupt noch einer Alltagssprache mächtig seien. Das gelte sowohl<br />
im Deutschen als auch für die in Wissenschaftskreisen immer mehr dominierende englische<br />
Sprache. So wurde zumindest indirekt klar, dass etwa auch die Berufsbildung sich<br />
kommunikativ weiterentwickeln muss, um die Wissenschaft verstehen zu können.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
41
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Werkstoff-Klassifizierung optimiert<br />
Stahl ist nicht gleich Stahl<br />
Stahl ist für industrielle und viele anderen Anwendungen der Werkstoff Nr. 1, etwa 5.000 Stahlsorten sind auf dem<br />
Markt. Doch wie können Hersteller bei einem spezifischen Stahl garantieren, dass er immer dieselbe hohe Qualität<br />
aufweist? Bisher werden dafür Materialproben unter dem Mikroskop analysiert und von erfahrenen Mitarbeitern mit<br />
Beispielbildern abgeglichen. Diese Werkstoff-Klassifizierung ist jedoch fehleranfällig. Mit Hilfe von maschinellen<br />
Lernverfahren haben Saarbrücker Informatiker und Materialforscher daher eine Methode entwickelt, die viel<br />
genauer und objektiver ist als herkömmliche Qualitätskontrollen. Ihre Ergebnisse wurden in den Scientific Reports<br />
des renommierten Fachmagazins Nature veröffentlicht.<br />
Bild: Nature<br />
Einige Beispiele<br />
für verschiedene<br />
Gefügeklassen. In<br />
Spalten von links<br />
nach rechts werden<br />
Martensit,<br />
gehärteter Martensit,<br />
Bainit und Perlitphasen<br />
dargestellt.<br />
Die obere<br />
Reihe enthält Bilder,<br />
die mit der<br />
Rasterelektronenmikroskopie<br />
(REM)<br />
aufgenommen wurden,<br />
die untere<br />
Reihe mit der<br />
Lichtmikroskopie<br />
(LOM).<br />
Wenn Wissenschaftler aus<br />
zwei unterschiedlichen Disziplinen<br />
gemeinsam forschen, müssen sie<br />
zuerst die gleiche Sprache sprechen.<br />
„Bei uns hat es einige Zeit gedauert,<br />
bis die Informatiker verstanden<br />
haben, warum für uns Materialforscher<br />
die inneren Strukturen eines<br />
Materials und deren bildliche Darstellung<br />
eine so große Rolle spielen“,<br />
sagt Dominik Britz, Doktorand am<br />
Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe<br />
der Universität des Saarlandes. Diese<br />
inneren Strukturen sind nämlich<br />
eng verknüpft mit den Eigenschaften<br />
eines Materials.<br />
Rechner lernt,<br />
Stahl „zu erkennen“<br />
Sein Forscherkollege Seyed Majid<br />
Azimi vom Saarbrücker Max-Planck-<br />
Institut für Informatik musste ihm<br />
hingegen vermitteln, warum seine<br />
Methoden des maschinellen Lernens,<br />
auch „Deep Learning“ genannt,<br />
wesentlich präzisere Ergebnisse lieferten<br />
als alle von Expertenhand<br />
durchgeführten Bildanalysen. Dafür<br />
fütterte der Informatiker seinen<br />
Hochleistungsrechner mit Bilddaten,<br />
die von Experten zunächst „von<br />
Hand“ klassifiziert worden waren.<br />
Mit ihnen wurden die Computermodelle<br />
trainiert und später nochmals<br />
mit von Menschen einsortierten Bilddaten<br />
abgeglichen. Doch wie war es<br />
möglich, dass der Rechner ohne<br />
„Kenntnis“ der Materialien so gute<br />
Ergebnisse lieferte?<br />
Genauigkeit der Klassifikation<br />
fast verdoppelt<br />
Um einen Werkstoff zu klassifizieren,<br />
werden die Mikroskopie-Aufnahmen<br />
mit Beispielbildern verglichen,<br />
die eine typische geometrische<br />
Gefügestruktur aufweisen. Erfahrene<br />
Ingenieure in der Qualitätssicherung<br />
von Unternehmen entwickeln dafür<br />
über die Jahre einen genauen Blick.<br />
„Doch auch ein geübter Experte kann<br />
sich täuschen. Wir Menschen sind<br />
recht gut darin, kleine relative Unterschiede<br />
zu sehen, aber wir können<br />
nur schlecht absolute geometrische<br />
Standards wiedererkennen“, erläutert<br />
Uni-Professor Frank Mücklich,<br />
der die Studie betreut hat. Daran<br />
waren auch Mitarbeiter des von ihm<br />
geleiteten Steinbeis-Forschungszentrums<br />
für Werkstofftechnik (MECS)<br />
beteiligt.<br />
Die Materialforscher suchten<br />
nach einem „täuschungssicheren“<br />
Verfahren, das unabhängig von den<br />
fachlichen Vorkenntnissen des<br />
Anwenders eingesetzt werden kann.<br />
„Durch maschinelle Lernmethoden<br />
können Computer sehr schnell komplexe<br />
Muster erkennen und die Geometrie<br />
der Mikrostrukturen in<br />
Mikroskopie-Aufnahmen einander<br />
zuordnen. Sie können aber auch die<br />
Merkmale von vorher klassifizierten<br />
Mikrostrukturen lernen und diese<br />
mit den erkannten Mustern abgleichen“,<br />
erklärt Mücklich. Auf diese<br />
Weise konnten die Saarbrücker<br />
Forscher die Mikrostrukturen von<br />
kohlenstoffarmem Stahl genau<br />
bestimmen, was bisher in dieser<br />
Detailschärfe nicht möglich war.<br />
„Unser System erreicht eine Klassifikationsgenauigkeit<br />
von rund 93 %.<br />
Mit den herkömmlichen subjektiven<br />
Methoden konnten kaum mehr als<br />
50 % der Materialproben korrekt<br />
klassifiziert werden “, sagt der Materialforscher.<br />
Dass die Saarbrücker Wissenschaftler<br />
ihre Ergebnisse in den<br />
renommierten Scientific Reports des<br />
Fachmagazins Nature veröffentlichen<br />
konnten, ist für Professor Frank<br />
Mücklich eine Anerkennung dafür,<br />
dass hier erstmals die zwei unterschiedlichen<br />
Forschungsgebiete auf<br />
so gewinnbringende Weise miteinander<br />
verknüpft wurden.<br />
Der Artikel im Fachmagazin<br />
Nature: www.nature.com/articles/<br />
s41598-018-20037-5<br />
Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe:<br />
www.uni-saarland.de/fuwe<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Verbände<br />
und Politik<br />
Bericht<br />
Bauwirtschaftstag in Berlin<br />
Hoher Besuch<br />
Aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke heraus konnte die BVB in diesem Jahr Mitte Februar in<br />
Berlin ihren Deutschen Bauwirtschaftstag gestalten. Die Branche erwartet für 2019 ein Umsatzwachstum<br />
von 5 % (vgl. Kastensatz), und die Politikgrößen in der Hauptstadt gaben sich beim Wirtschaftsprimus<br />
gegenseitig die Klinke in die Hand. Dabei erfuhren sie vor allem auch über die politischen<br />
Forderungen der verbandlichen Interessenvertretung der rund 370.000 Mitgliedsbetriebe.<br />
Diese Botschaften waren vor<br />
allem auf die Politikgäste der dreistündigen<br />
Veranstaltung gemünzt:<br />
z Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende<br />
von Bündnis 90/Die<br />
Grünen im Deutschen Bundestag,<br />
hatte das Thema „Deutschland 4.0:<br />
smart, sozial und klimafreundlich“.<br />
z Bundesarbeits- und -sozialminister<br />
Hubertus Heil (SPD) ging auf<br />
„Arbeiten 4.0: digital und smart!“<br />
und auf das „Bauen für ein modernes<br />
Land“ ein.<br />
z Annegret Kramp-Karrenbauer thematisierte<br />
als Vorsitzende der CDU<br />
Deutschlands und als Bundesministerin<br />
der Verteidigung unter<br />
derselben Überschrift „Bausteine<br />
für eine moderne Gesellschaft.“<br />
In den Mittelpunkt der Erwartungen<br />
der BVB stellte deren Vorsitzender<br />
Marcus Nachbauer – neben einigen<br />
allgemeinen Forderungen zu finanziellen<br />
Investitionen und steuerlichen<br />
Belastungen – das Klimaschutzpaket<br />
der Bundesregierung.<br />
In den Sparten Gebäudetechnik<br />
und Ausbau würden sich die darin<br />
enthaltenen Maßnahmen langfristig<br />
positiv auswirken, allen voran die<br />
Förderung der energetischen Gebäudesanierung.<br />
Nachbauer warnte in<br />
diesem Zusammenhang allerdings<br />
vor einer erneuten Hängepartie im<br />
Bundesrat: „Die beiden gescheiterten<br />
Anläufe für eine steuerliche Förderung<br />
der energetischen Gebäudesanierung<br />
haben zu einem gewissen<br />
Attentismus der Eigenheimbesitzer<br />
geführt. Daher muss der jetzige<br />
Vorschlag dazu möglichst zügig<br />
umgesetzt werden. Das Gesetzgebungsverfahren<br />
wie auch die Verabschiedung<br />
im Bundesrat darf nicht<br />
lange dauern.“<br />
Nachbauer ging in seinem Statement<br />
auch auf die Forderung nach<br />
einer Ausweitung der Kapazitäten<br />
ein und erklärte: „Dazu ist es aber<br />
notwendig, dass langfristig Planungssicherheit<br />
besteht.“ Nachbauer<br />
erwartet von dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />
keine Entlastung.<br />
„Denn dieses Gesetz bietet<br />
Arbeitskräften aus der Baubranche<br />
mit berufspraktischen Erfahrungen<br />
keine Möglichkeiten, einen Aufenthaltstitel<br />
in Deutschland zu erhalten.“<br />
Derzeit können Arbeitnehmer<br />
zwar noch über die sog. Westbalkan-Regelung<br />
in deutschen Baubetrieben<br />
arbeiten. Diese Regelung<br />
laufe jedoch Ende 2020 aus. Gerade<br />
einfache, von heimischen Arbeitnehmern<br />
nicht mehr ausgeübte<br />
Tätigkeiten (Stichwort: „Eisenbiegen“),<br />
werden von angelernten, aber<br />
Dreigliedrig<br />
sehr erfahrenen Arbeitnehmern aus<br />
den Westbalkan-Staaten ausgeführt.<br />
Nachbauer forderte daher, die Westbalkan-Regelung<br />
über das Jahresende<br />
hinaus zu verlängern.<br />
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />
(BVB) bringt mehr als ein Dutzend<br />
Interessenslagen aus dem Bauhauptgewerbe<br />
(u.a. Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes, Garten-<br />
sowie Landschafts- und Sportplatzbau,<br />
Zentralverband des Deutschen<br />
Dachdeckerhandwerks,<br />
Bundesinnungsverband Gerüstbau),<br />
dem Ausbau (u.a. Maler- und Lackiererhandwerk,<br />
Metallbauerhandwerk<br />
im Bundesverband Metall) sowie der<br />
Gebäudetechnik (u. a. Zentralverband<br />
Sanitär Heizung Klima, Bundesverband<br />
Rolladen und Sonnenschutz)<br />
zusammen. 2<br />
Neu- und Ausbau mit Gebäudetechnik<br />
„Wir blicken auf ein gutes Baujahr 2019 und erwarten ein Umsatzwachstum<br />
von 5 %; das entspricht einem Umsatz von 354 Mrd.€, den unsere<br />
370.000 Mitgliedsbetriebe erwirtschaftet haben. In 2020 wird der Branchenumsatz<br />
auf fast 370 Mrd. € steigen, was einem Plus von 4,2 % entspricht.“<br />
Das erklärte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft,<br />
Marcus Nachbauer, anlässlich des diesjährigen<br />
Bauwirtschaftstages. Seit 2015 habe sich die Zahl der Beschäftigten in<br />
der dreigliedrigen Branche um 4,5 % erhöht. Sie liegt nun bei 3,3 Mio.<br />
Menschen.<br />
Wachstumstreiber in der Bauwirtschaft bleibt demnach vorerst noch die<br />
Neubautätigkeit. In dieser Sparte wird mit 845.000 Beschäftigten ein<br />
Umsatz von 125 Mrd. € erwirtschaftet, was einem Plus von 6,2 % entspricht.<br />
„Für 2020 rechnen wir mit einem weiteren Anstieg um 4,8 % auf<br />
knapp 131 Mrd. €,“ so Nachbauer. Dabei wirke sich die hohe Nachfrage<br />
nach Wohnraum in den Ballungsgebieten weiter positiv aus.<br />
Während das Neubaugeschäft boomt, fällt die Umsatzentwicklung in der<br />
Sparte Ausbau mit Plus 3,8 % auf 93,5 Mrd. € in 2019 etwas schwächer<br />
aus. „Für 2020 gehen wir von einem Wachstum von 3,6 % auf ca. 96,8<br />
Mrd. € aus.<br />
Der Bereich Gebäudetechnik in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft ist<br />
mit ca. 1,6 Mio. Beschäftigten und über 136 Mrd. € Umsatz in 2019<br />
(+4,8 %) die beschäftigungs- und umsatzstärkste Sparte. Im Jahr 2020<br />
wird der Umsatz um knapp 4 % auf ca. 141 Mrd. € zulegen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
43
Verbände<br />
und Politik<br />
Bericht<br />
Deutscher Handelskongress in Berlin<br />
Vergangenheit und Zukunft<br />
Der HDE ist im April 100 Jahre alt geworden – und blickt nach vorn:<br />
Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz und Bildung sind die entscheidenden<br />
Themen für die Zukunft der Branche mit etwa 3 Mio. Beschäftigten<br />
in rund 300.000 Unternehmen, die für dieses Jahr ca. 3 %<br />
Umsatzwachstum erwarten. Das hat der zweitägige Deutsche Handelskongress<br />
Mitte November in Berlin deutlich gemacht. Das Motto:<br />
„Handel 2020 – Kunde, Konsum & Konsequenzen“.<br />
Gegliedert wurde die Veranstaltung<br />
des Handelsverbands<br />
Deutschland (HDE) wiederum durch<br />
Gesichtspunkte des Marktes, der<br />
Politik sowie der Bildung.<br />
Markt<br />
In den Mittelpunkt und deshalb an<br />
den Anfang der Veranstaltung<br />
gestellt hatte der HDE aber auch<br />
diesmal den Markt – in all seinen<br />
Ausprägungen. Es ging um den Kunden<br />
und die Rahmenbedingungen<br />
für sein Agieren:<br />
z Michael Müller, Präsident Europa<br />
der Gesellschaft für Konsumforschung,<br />
stellte fünf Thesen für<br />
erfolgreiches Handeln vor: Der<br />
aktuelle Kunde sei individuell orientiert,<br />
hochgradig informiert und<br />
an ehrlicher Beteiligung interessiert.<br />
Parallel dazu laufe eine technische<br />
Entwicklung, die den meisten<br />
der Betroffenen in ihren<br />
jeweiligen Positionen mehr Sicherheit<br />
gebe.<br />
z Dr. Marcus Ackermann, Konzern-<br />
Vorstand Multichannel Distanzhandel<br />
der Otto Group, berichtete<br />
über „Retailkonzepte für die Welt<br />
von morgen“ und ging in diesen<br />
Zusammenhängen insbesondere<br />
auf die gültigen Rahmenbedingungen<br />
ein: Globalpolitik, Unternehmenskooperationen,<br />
soziale Werte,<br />
gesellschaftliche Polarisierung<br />
sowie digitale Verantwortung<br />
waren seine Stichworte.<br />
Darüber hinaus bot der Deutsche<br />
Handelskongress auch in diesem<br />
Jahr viele Gelegenheiten, konkrete<br />
Geschäftsmodelle vorzustellen.<br />
Dabei kam das von Dunja Hayali<br />
moderierte Format zum Tragen, das<br />
durchweg kurze und entsprechend<br />
auf den Punkt gebrachte Beiträge<br />
umfasste.<br />
Politik<br />
Den für den Deutschen Handelskongress<br />
traditionellen Dialog mit der<br />
Politik eröffnete der Präsident des<br />
HDE Josef Sankthohanser mit Blick<br />
auf jene Unternehmen des Einzelhandels,<br />
die – aus welchen Gründen<br />
auch immer – „durch den Plattformkapitalismus<br />
an den Rand gedrängt“<br />
werden. Kleine und mittlere Unternehmen<br />
sähen sich häufig nicht in<br />
der Lage, online mitzuhalten. Ihnen<br />
fehle entweder das Kapital und/oder<br />
das Know-how für die Umsetzung<br />
entsprechender Strategien.<br />
Die Antworten der Politik formulierte<br />
in diesem Fall Bundeswirtschafts-<br />
und -energieminister Peter<br />
Altmaier, der auf dem Kongress die<br />
kurzfristig verhinderte Bundeskanzlerin<br />
vertrat. So konnte er der erhobenen<br />
Forderung nach finanziellen<br />
Entlastungen durch Hinweise auf<br />
zahlreiche Gesetzesmaßnahmen –<br />
bis hin zum Baukindergeld – begegnen,<br />
die der Branche aktuell für den<br />
Konsum freie Summen beschere.<br />
Darüber hinaus verwies er darauf,<br />
dass inzwischen ein Kompetenzzentrum<br />
Handel im Wirtschaftsministerium<br />
eingerichtet worden ist, das<br />
gerade auch die Tendenzen der Digitalisierung<br />
aufgreife.<br />
Angesichts der aktuellen<br />
Umsatzerwartungen der Branche<br />
formulierte der Minister sogar: „Die<br />
Händler sind die Helden der wirt-<br />
schaftlichen Entwicklung dieses Jahres.“<br />
Und mit Hinweis auf die gegenwärtigen<br />
Diskussionen formulierte<br />
er ergänzend: „Klimaschutz und<br />
Wirtschaftswachstum sind kein<br />
Gegensatz.“<br />
Den Abschluss des Dialogs mit<br />
der Politik gestaltete auf dem Deutschen<br />
Handelskongress am zweiten<br />
Veranstaltungstag Christian Lindner,<br />
FDP-Parteivorsitzender und Vorsitzender<br />
der FDP-Bundestagsfraktion.<br />
Er forderte als angesagte Mittelstandsstrategie<br />
einmal mehr Bürokratieentlastungen<br />
sowie Steuererleichterungen.<br />
Bildung<br />
Der liberale Spitzenpolitiker bot dem<br />
Kongress mit seinem Auftritt aber<br />
auch die Gelegenheit, fokussiert auf<br />
die Bildung in der Branche zu blicken.<br />
Vorgestellt wurde die bereits<br />
angelaufene Kampagne „Jetzt schon<br />
Profi.de“. In ihrem Rahmen werden<br />
die Vielfalt der Ausbildungs- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten im<br />
Einzelhandel vorgestellt. Außerdem<br />
wird deutlich, wie vielfältig auch<br />
bezüglich ihres kulturellen Hintergrunds<br />
die entsprechenden Stellen<br />
durch Mitarbeitende besetzt sind.<br />
Die sympathische Präsentation<br />
des Videos und ihrer Darsteller ging<br />
zwar akustisch etwas in den Tischgesprächen<br />
zum Mittagessen unter,<br />
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan<br />
Genth nutzte aber trotzdem die Gelegenheit,<br />
mit lauter Stimme auch das<br />
neueste Mitglied in der Berufsfamilie<br />
des Einzelhandels zu erwähnen, die<br />
Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann<br />
E-Commerce. 2<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Foto: FDL<br />
Rund um das FachForum DistancE-Learning<br />
FDL-Events in der Hauptstadt<br />
Drei Fachvorträge, fünf Workshops, eine Podiumsdiskussion und Platz zum Netzwerken – das bot am<br />
4.11.19 in Berlin das FDL-Fachforum 2019 zum Thema „Künstliche Intelligenz und Bildung – Chancen<br />
für DistancE-Learning“. Am Abend wurden im Rahmen einer feierlichen Gala die Fernstudienpreise<br />
verliehen. Zur Mitgliederversammlung traf man sich am Folgetag in der Hauptstadt. Bereits am 3.11.19<br />
hatte sich dort die Fachgruppe Fernunterricht getroffen (vgl. ges. Bericht unter BDS-Berufsbildung).<br />
Glückliche und<br />
stolze Gesichter: Die<br />
Gewinner des diesjährigen<br />
Studienpreises<br />
DistancE-Learning<br />
mit<br />
FDL-Präsident Mirco<br />
Fretter (l.)<br />
Erwartungsgemäß erkannten die Teilnehmer des<br />
vom Forum DistancE-Learning (FDL) veranstalteten Fach-<br />
Forums in der Anwendung der künstlichen Intelligenz<br />
zahlreiche Chancen – aber auch Risiken. Letztere haben<br />
nicht nur mit dem Erreichen von Lernzielen zu tun, sondern<br />
auch mit dem Weg dorthin, auf dem ggf. Persönlichkeitsrechte<br />
verletzt werden könnten – wenn etwa,<br />
wie in China, Schülerinnen und Schüler durch Gesichtserkennung<br />
im Unterricht überwacht werden.<br />
z Das machte insbesondere der erste Fachvortrag deutlich:<br />
„Forschung und Entwicklung zu KI in der Bildung:<br />
Anwendungen – Potenziale – Herausforderungen“ Prof.<br />
Dr. Olaf Zawacki-Richter, Universität Oldenburg, zeigte<br />
darin u.a. auf, dass zur Künstlichen Intelligenz seit<br />
einem halben Jahrhundert geforscht wird und aktuell<br />
weltweit fast 150 Studien relevant sind – übrigens fast<br />
ausnahmslos in Hochschulbereich und kaum zur beruflichen<br />
Bildung. Diese Untersuchungen ermöglichen<br />
nach Einschätzung des Referenten nicht nur eine Übersicht<br />
zu aktuellen Entwicklungen, sondern auch zu<br />
potenziellen Anwendungsbereichen.<br />
z Die dürften künftig („in zehn Jahren“) zusätzlich zum<br />
Kognitiven auch das Training von psychomotorischen<br />
Fähigkeiten umfassen. Diese These formulierte in einem<br />
zweiten Fachvortrag („Multimodales Lernen – Wie wir<br />
mit KI und Sensorik die Lernräume der Zukunft gestalten“)<br />
Prof. Dr. Hendrik Drachsler vom DIPF Leibniz-<br />
Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.<br />
Basis für diese Entwicklung sind seiner Meinung nach<br />
multimodale Daten, die zunehmend differenziert erhoben<br />
und ausgewertet werden können.<br />
Auf der Basis dieser Anregungen diskutierte der Kongress<br />
anschließend unter teilweise bewusst provokanten Überschriften<br />
in fünf Workshops moderiert Bezüge zur deutschen<br />
Bildungsrealität auch im Bereich von Fernunterricht<br />
und -studium:<br />
z „Culture Eats Strategy for Breakfast“. Dr. Kerstin Friedrich,<br />
Strategieberaterin – Unternehmensberaterin.<br />
z „Ist das noch Pädagogik oder schon BWL? Learning Analytics<br />
& Business Intelligence im modernen Fernlernen“.<br />
Dipl.-Hdl. Birger Tralau, Institut für Lernsysteme ILS.<br />
z „Wie kommt die Bildung zum Lerner? – Wie MOOCs,<br />
Blockchain, KI und Big Data den Lernprozess auf den<br />
Kopf stellen!“ Dipl-Ing. (FH) Andreas Wittke, oncampus,<br />
Technische Hochschule Lübeck.<br />
z „Werden alle Fernkursentwickler durch KI arbeitslos?<br />
Nein, nur die schlechten! – Ein Denk-Workshop.“ Oliver<br />
Tacke, IT-Freelancer.<br />
z „Learning Apps stoppen Bulimie-Lernen! – Nachhaltige<br />
Anwendungsmöglichkeiten von Learning Apps im Distance<br />
Learning“. Prof. Dr. Matthias Ludwig, Goethe Universität,<br />
Frankfurt.<br />
z „Was kommt? Was geht? Was bleibt? – Die Zukunft vom<br />
Lehren im Distance Learning mit KI“ lautete zum Schluss<br />
der Veranstaltung die Herausforderung, der sich in einem<br />
dritten Vortrag zunächst Prof. Dr. Eva Cendon von der<br />
FernUniversität Hagen stellte. Dabei ging es vor allem<br />
q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
45
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte<br />
q<br />
auch um die Frage, ob Lehrende durch Künstliche Intelligenz<br />
ersetzt werden können. Das komme nicht, meinte<br />
die Wissenschaftlerin, es verschwinde aber jegliche<br />
Lernbegleitung ohne fachlichen Bezug.<br />
Was bleibt? – Diese dritte Frage wurde abschließend unter<br />
der Moderation von FDL-Vizepräsident Prof. Dr. Ronny<br />
Fürst in in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Kerstin Friedrich,<br />
Prof. Dr. Matthias Ludwig, Prof. Dr. Hendrik Drachsler,<br />
Andreas Wittke und Prof. Dr. Eva Cendon teilweise kontrovers<br />
besprochen. Einig war man sich aber über die<br />
Dauerhaftigkeit der Herausforderungen, die sich aus der<br />
Entwicklung der Künstlichen Intelligenz für das Fernlernen<br />
ergeben.<br />
Solche Aufgaben spiegelten sich auch in dem Verlauf<br />
der FDL-Mitgliederversammlung am 5.11.19 wider. Den<br />
Hintergrund bilden vor allem zahlreiche bildungspolitische<br />
Herausforderungen – von statistischen Erhebungen<br />
bis hin zur kritischen Begleitung von Gesetzesvorhaben.<br />
Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass das<br />
FDL entsprechende Interessen am besten von seinem<br />
neuen Standort in der Hauptstadt wahrnehmen kann,<br />
weil dort die Nähe zu den wichtigen politischen Akteuren<br />
gegeben ist. 2<br />
Neuauflage Studienpreis DistancE-Learning<br />
Bereits zum 34. Mal wuden am<br />
Abend des 4.11.19 im Rahmen<br />
einer feierlichen Gala die Studienpreise<br />
an die besten Absolventinnen<br />
bzw. Absolventen aus Fernunterricht<br />
und Fernstudium im Ballhaus<br />
Berlin vergeben. Auch der<br />
„Tutor des Jahres“ sowie das beste<br />
Studienangebot wurden prämiert.<br />
Alle Preisträger haben Außergewöhnliches<br />
geleistet, machten die<br />
Laudatoren immer wieder deutlich:<br />
Unterschiedliche Barrieren im privaten<br />
oder auch beruflichen<br />
Umfeld mussten erfolgreich überwunden<br />
werden, um am Ende den<br />
eignen Karrierevorstellungen einen<br />
großen Schritt näher zu kommen,<br />
und sie haben sich Lebensträume<br />
erfüllt.<br />
Die Preisträger des „Studienpreis<br />
DistancE-Learning 2020“ sind:<br />
z Fernlerner des Jahres: Felix Eisenmenger<br />
(ILS – Institut für Lernsysteme)<br />
z Fernlernerin des Jahres: Susanne<br />
Helfrich (ILS – Institut für Lernsysteme)<br />
z Fernstudent des Jahres: Andreas<br />
Kleimann (Wilhelm Büchner Hochschule)<br />
z Fernstudentin des Jahres:<br />
Mareike Zandmann (Jade Hochschule)<br />
z Lebenslanges Lernen (männlich):<br />
Tobias Kerl (Euro-FH)<br />
z Lebenslanges Lernen (weiblich):<br />
Noemi Rodriguez Lopez (Euro-FH)<br />
z Studienangebot des Jahres:<br />
Deutsch Lehren Lernen (Goethe<br />
Institut)<br />
z Tutorin des Jahres: Katy Sonderschefer<br />
(ATN)<br />
Alle Angaben zu den diesjährigen<br />
Preisträgern gibt es auf: www.studienpreis-distance-learning.de.<br />
BME-Symposium in Berlin<br />
Pacesetter sein<br />
Eine neue Funktion von Verbänden hat der BME zu seinem 54. Symposium Mitte November in Berlin<br />
für sich in den Vordergrund gestellt: Pacesetter sein. Jedenfalls in den für ihn typischen Prozessen<br />
will er Geschwindigkeit und damit auch Qualität vorgeben. Das versprach der Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) den rund 1.800 Teilnehmern, den prominenten<br />
Gästen der dreitägigen Veranstaltung sowie der gesamten Branche. Entsprechend selbstbewusst<br />
geriet der Auftritt in der Hauptstadt. Es ging dort vor allem um Innovationen und Nachhaltigkeit.<br />
Horst Wiedmann, Vorstandsvorsitzender<br />
des BME, appellierte<br />
in seiner Eröffnungsrede an die Teilnehmer<br />
im Plenum, die Chancen der<br />
von Globalisierung und Digitalisierung<br />
ausgehenden Veränderungen<br />
„zu erkennen und mutig genug zu<br />
sein, sie aktiv anzugehen und umzusetzen“.<br />
Einkäufer, Logistiker und<br />
Supply Chain-Manager sollten seiner<br />
Ansicht nach „nicht abwartendes<br />
Opfer der Veränderung, sondern<br />
aktive Gestalter des Wandels, also<br />
Pacesetter, werden“. Bei diesen<br />
Akteuren handele es sich um Schrittmacher<br />
und Taktgeber in Sachen<br />
Veränderung sowie vielfach um die<br />
kreativen sowie mutigen Querdenker<br />
und Rebellen. Gerade innovative<br />
Unternehmen bräuchten nicht nur<br />
Querdenker oder Rebellen, sondern<br />
auch Entscheider, die deren Potenzial<br />
erkennen.<br />
Auch in diesem Jahr konnten<br />
sich die rund 1.800 Teilnehmer des<br />
BME-Symposiums in zahlreichen<br />
Plenen, Solution Foren, Fachkonferenzen<br />
und Workshops über die<br />
aktuellen Megatrends in Einkauf<br />
und Supply Chain-Management<br />
informieren. Dazu zählten u.a, Themen<br />
wie:<br />
z Strategie 2025: Digitalisierungspotenziale<br />
nutzen<br />
z Risikomanagement und Digitalisierung<br />
richtig umsetzen<br />
z Optimierung der Einkaufsprozesse<br />
im Mittelstand<br />
z BME-Logistik-Umfrage „Digitalisierung<br />
in Supply Chains“<br />
z Trade Wars! Wer bestimmt die Rohstoffmärkte?<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Highlight des ersten Kongresstages<br />
war die Verleihung des BME-Innovationspreises.<br />
Innovationspreis<br />
Mit dem BME-Innovationspreis 2019<br />
ausgezeichnet wurde die DMG MORI<br />
AKTIENGESELLSCHAFT aus Bielefeld,<br />
ein weltweit tätiger Hersteller<br />
von Werkzeugmaschinen und<br />
Anbieter ganzheitlicher Technologielösungen<br />
mit einem Jahresumsatz<br />
von über 2,6 Mrd. € Euro und<br />
rund 7.500 Mitarbeitern. Gemeinsam<br />
mit der DMG MORI COMPANY<br />
LIMITED erzielt der Konzern als<br />
„Global One Company“ einen jährlichen<br />
Umsatz von mehr als 3,8<br />
Mrd. €. Das Industrieunternehmen<br />
erhielt die Auszeichnung für die<br />
Neuausrichtung seiner Einkaufsstrategie<br />
und die damit verbundene<br />
konsequente digitale Transformation<br />
des Einkaufs.<br />
Der operative Einkauf vertraut<br />
seit Jahren auf den Einsatz elektronischer<br />
Beschaffungslösungen. Das<br />
Zukunftsprojekt „Digitaler Einkauf“<br />
geht allerdings deutlich über die bisher<br />
bekannten und genutzten Funktionalitäten<br />
hinaus. Während beispielsweise<br />
die bestehenden<br />
IT-Lösungen hinsichtlich Rechenleistung,<br />
Vernetzungsgrad oder auch<br />
Logik begrenzt sind, werden die<br />
neuen digitalen Systeme künftig<br />
beliebig viele historische und<br />
zukunftsorientierte Daten auswerten<br />
können. Damit sollen sie helfen, die<br />
ganzheitliche und autonome Echtzeit-Aufgabenerledigung<br />
des Einkaufs<br />
voranzutreiben. Alle neu investierten<br />
Systeme sind cloudbasiert.<br />
In den vergangenen zwei Jahren<br />
konnte das ausgezeichnete Unternehmen<br />
nach Überzeugung der Jury<br />
bereits klare Ergebnisse bei der Neuausrichtung<br />
der Einkaufsstrategie<br />
erzielen. Dazu zählten beispielsweise<br />
die konzernweite Standardisierung<br />
und Vereinfachung aller Einkaufsprozesse.<br />
Die Digitalisierung der<br />
operativen Prozesse schaffe zudem<br />
Freiraum für neue strategische Aufgaben<br />
im Einkauf. So erwartet das<br />
Unternehmen innerhalb von fünf<br />
Jahren nach Neuausrichtung und<br />
Umsetzung aller digitalen Transformationsmaßnahmen<br />
Netto-Einspa-<br />
rungspotenziale in einem zweistelligen<br />
Millionen-Euro-Betrag.<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Zweiter Themenschwerpunkt in Berlin<br />
war die Nachhaltigkeit. Dazu hatte<br />
bereits in der Pressekonferenz am<br />
Eröffnungstag Dr. Silvius Grobosch,<br />
Hauptgeschäftsführer des BME, auf<br />
die umfassende Definition dieser<br />
Begrifflichkeit aus ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Aspekten<br />
hingewiesen.<br />
Vor diesen Hintergründen hat das<br />
BME im Rahmen des Symposiums<br />
sein neues Zertifizierungssystem<br />
„Nachhaltige Beschaffungsorganisation“<br />
vorgestellt. „Damit wollen wir<br />
sowohl unsere Mitglieder als auch<br />
alle anderen interessierten Unternehmen<br />
bei ihren Bemühungen um eine<br />
nachhaltige Beschaffung in ihren Einkaufsabteilungen<br />
und damit in ihren<br />
Lieferketten unterstützen“, sagte dazu<br />
Mirjam Zeller, Geschäftsführerin der<br />
BME Marketing GmbH.<br />
In Anlehnung an die international<br />
gültige High-Level-Structure für ein<br />
ganzheitliches Managementsystem<br />
wurde ein 3-Stufen Ansatz entwickelt:<br />
Level 1 wird durch eine Selbstanalyse<br />
zum jetzigen Stand und die Unterzeichnung<br />
einer Selbstverpflichtung,<br />
die neun Mindestkriterien umfasst,<br />
nachgewiesen. Diese müssen innerhalb<br />
eines Jahres umgesetzt werden<br />
und befähigen nach Prüfung durch<br />
den BME zu Level 2. Damit werden<br />
die strategische Planungsphase abgeschlossen<br />
und die Realisierung der<br />
nachhaltigen Beschaffung eingeleitet.<br />
Nach erfolgreicher Auditierung der<br />
nachhaltigen Einkaufspraxis wird<br />
Level 3 erteilt. Zertifiziert wird die<br />
Beschaffungsorganisation eines<br />
Unternehmens bzw. einer öffentlichrechtlichen<br />
Institution – unabhängig<br />
von deren Größe.<br />
Grundlage für die Erlangung der<br />
Zertifizierung, unabhängig vom<br />
erreichten Level, ist die Akzeptanz<br />
und Einhaltung von neun Mindestkriterien.<br />
Dazu zählen unter anderem<br />
das Erstellen eines Supplier Code of<br />
Conducts (oder die Nutzung des BME-<br />
Code-of-Conducts), die Entwicklung<br />
einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie<br />
und das Benennen eines Nachhaltigkeitsverantwortlichen<br />
für den<br />
Foto: Marotzke/Weiler, BME e.V.<br />
Einkauf sowie die Beteiligung an einer<br />
jährlichen BME-Erhebung zu definierten<br />
KPIs für eine regelmäßige Benchmark-Analyse.<br />
Das neue Gütesiegel wurde<br />
gemeinsam vom BME und dem JARO<br />
Institut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />
entwickelt. Zeller: „Die<br />
zertifizierten Unternehmen können,<br />
müssen aber nicht BME-Mitglied sein.<br />
Interessierte Firmen haben die Möglichkeit,<br />
sich über den BME für die<br />
Zertifizierung anzumelden. Sie erhalten<br />
von uns detaillierte Unterlagen,<br />
wie ein Handbuch zum Zertifizierungsprozess<br />
sowie einen Maßnahmenkatalog,<br />
der ihnen Vorschläge<br />
für ihr Nachhaltigkeitsprogramm liefert.“<br />
Fazit<br />
Das Fazit wurde am letzten Kongresstag<br />
im Plenum gezogen – vor allem<br />
auch mit der Aufforderung, auf der<br />
Basis des Gehörten und Diskutierten<br />
anders denken zu lernen. Dafür plädierten<br />
vor allem der Wirtschaftsphilosoph<br />
Anders Indset und der FDP-<br />
Politiker Christian Lindner, der zudem<br />
Investitionen und Entbürokratisierung<br />
forderte. Anders denken, nämlich<br />
Fehler zulassen und daraus lernen<br />
– dafür plädierte im Rahmen des<br />
Abschlussplenums auch ein hochkarätig<br />
besetztes CPO-Panel, in dem<br />
auch Nikolaus Kirner vertreten war,<br />
bis vor kurzem Chief Procurement<br />
Officer Thomas Cook Group plc. 2<br />
Das 55. BME-Symposium findet vom<br />
11.-13.11.20 wieder in Berlin statt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
In 8 % der deutschen Haushalte findet<br />
sich mindestens ein Elektrorad,<br />
darunter auch bei Norbert Ambros,<br />
Maschinenbaumeister bei Liebherr.<br />
Liebherr: Auf die Zahnradtechnik kommt es an<br />
Warum sich E-Bikes großer Beliebtheit erfreuen<br />
E-Bikes erfreuen sich großer Beliebtheit. In ihren Antrieben sorgt feinste Zahnradtechnik für einen kraftvollen Anzug.<br />
Um die Zahnräder fertigen zu können, sind hochpräzise Bearbeitungsmaschinen nötig. Mit diesem Anspruch liefert<br />
Liebherr-Verzahntechnik aus Kempten.<br />
Fotos, 2: Liebherr<br />
E-Bikes sind längst im Alltag<br />
angekommen. Zuletzt standen sie im<br />
Spätsommer auf der internationalen<br />
Eurobike-Messe in Friedrichshafen im<br />
Mittelpunkt. Ein Ende des Booms ist<br />
nicht in Sicht.<br />
Im Jahr 2014 wurden weltweit<br />
bereits 31,7 Mio. Pedelecs (lediglich<br />
Tretunterstützung; Motorenleistung<br />
max. 250 Watt; Höchstgeschwindigkeit<br />
25 km/h) und E-Bikes verkauft; für<br />
2023 prognostiziert die Branche einen<br />
Absatz von 40,3 Mio. Stück – Tendenz<br />
steigend. Allein in Deutschland wurden<br />
im Jahr 2018 fast eine Million E-<br />
Bikes verkauft.<br />
Antriebe<br />
Bei E-Bikes sorgen kraftvolle und<br />
zugleich kompakte Antriebe für Fahrgenuss<br />
– eine technische Herausforderung,<br />
für die extrem hochwertige<br />
Zahnräder benötigt werden. Mit ihren<br />
Wälzfräsen und Wälzschleifmaschinen<br />
trägt die Liebherr-Verzahntechnik<br />
GmbH aus Kempten maßgeblich dazu<br />
bei, dass Zahnradhersteller in aller<br />
Welt diese Komponenten in hohen<br />
Stückzahlen und bestmöglicher Qua-<br />
lität liefern können. „Bei E-Motive-<br />
Antrieben ist ein geräuschloser und<br />
sauberer Getriebelauf besonders wichtig.<br />
Deshalb müssen die verbauten<br />
Zahnräder besonders hochwertig<br />
sein“, erläutert Norbert Ambros,<br />
Maschinenbaumeister der Liebherr-<br />
Verzahntechnik. Er weiß, wovon er<br />
spricht.<br />
E-Bikes gehören zur Gattung der<br />
Mofas, da sie auf Wunsch auch ohne<br />
Pedalunterstützung benutzt werden<br />
können. Sie bedürfen deshalb eines<br />
Versicherungskennzeichens und sind<br />
ab 6 km/h zulassungspflichtig. Die<br />
Motorleistung ist dabei auf 500 Watt<br />
beschränkt.<br />
Sobald die Pedale eingesetzt werden,<br />
ermittelt die integrierte Systemsteuerung<br />
kontinuierlich das Drehmoment,<br />
die Geschwindigkeit und die<br />
Trittfrequenz. Daraus errechnet das<br />
Motormanagement die erforderliche<br />
Tretunterstützung, die der Elektromotor<br />
zusätzlich hinzugibt, um den Fahrer<br />
zu entlasten. Der Elektromotor unterstützt<br />
folglich die Kraftübertragung,<br />
die vollkommen leise und harmonisch<br />
abläuft. Hierfür bedarf es hoch präziser<br />
Zahnradmechanik auf kleinstem<br />
Raum.<br />
Anlagen<br />
Bei der Produktion der Zahnradmechanik<br />
kommen innovative Fräs- und<br />
Schleifmaschinen zum Einsatz. Diese<br />
arbeiten mit extremster Genauigkeit<br />
im μ-Bereich, dem Mikrometerbereich.<br />
1 μ sind umgerechnet 0,001 mm, was<br />
in etwa einem Fünfzigstel der Dicke<br />
eines menschlichen Haars (rund 0,05<br />
mm) entspricht. Dies ermöglicht sehr<br />
hohe Oberflächengüten, maximale<br />
Genauigkeit, gute Rundlaufeigenschaften<br />
sowie perfekte Zahnflankengeometrien.<br />
Nur so kann sichergestellt werden,<br />
dass die Zahnräder am Ende<br />
speziell auf die Eigenfrequenzen des<br />
Fahrrad-Antriebsstranges angepasst<br />
werden können und die Antriebsstrangschwingungen<br />
optimal dämpfen.<br />
Die Liebherr-Verzahntechnik in<br />
Kempten liefert Schleifmaschinen, die<br />
notwendig sind, um diese technischen<br />
Herausforderungen zu meistern. Die<br />
Maschinen spielen eine maßgebliche<br />
Rolle in der Komponentenfertigung<br />
für Autos, Flugzeuge oder Schienen-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
fahrzeuge sowie in der Getriebeherstellung<br />
für verschiedenste Industriezweige.<br />
Bislang wurden sie hauptsächlich<br />
an Automobilkonzerne,<br />
Lohnverzahnungsbetriebe, den Nutzfahrzeugbereich<br />
und an die Luftfahrtindustrie<br />
ausgeliefert. Nicht zuletzt<br />
profitiert Liebherr dabei auch von<br />
gruppeninternen Synergieeffekten.<br />
Für die Liebherr-Verzahntechnik<br />
bietet die E-Mobilität laut Dr. Andreas<br />
Mehr, Technologe in der GmbH, nun<br />
noch weiteres Potenzial:<br />
„Mit der Umstellung auf E-Antriebe<br />
werden zwar künftig voraussichtlich<br />
weniger Zahnräder und damit<br />
geringere Stückzahlen benötigt. Gleichzeitig<br />
erfordern E-Antriebe von der<br />
Bearbeitung aber mikroskopische Präzision<br />
und höchste Güte – und genau<br />
hierin liegt unsere Stärke. Unter hoher<br />
Belastung entscheidet die Mikrogeometrie<br />
über das perfekte Ineinandergreifen<br />
der Zahnräder. Damit fährt<br />
auch in vielen E-Bikes ein kleines<br />
Stückchen Liebherr mit.“ 2<br />
Das Allgäu und die Welt<br />
Die GmbH und die Gruppe<br />
Liebherr wurde 1949 im süddeutschen Kirchdorf<br />
an der Iller gegründet. Im Mittelpunkt des<br />
Interesses stehen die GmbH in Kempten, aber<br />
auch die weltweiten Aktivitäten der Gruppe:<br />
z Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH sieht sich<br />
als einen der führenden Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
und Automationssystemen.<br />
Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Kempten im<br />
bayerischen Allgäu und beschäftigt dort rund<br />
1.240 Mitarbeitende. Das Unternehmen<br />
beliefert weltweit namhafte Hersteller von<br />
Verzahnungen, Getrieben und Drehverbindungen.<br />
Das Programm der Verzahnmaschinen<br />
wird durch die Automationssysteme<br />
ergänzt. In diesem Segment werden Produkte<br />
zur Automatisierung von Werkzeugmaschinen<br />
sowie weitere innovative Lösungen<br />
für die Fertigungs- und Fabrikautomation<br />
angeboten. Sie unterstützen die Produktion<br />
in allen Bereichen.<br />
z Die Firmengruppe Liebherr umfasst über 130<br />
Gesellschaften auf allen Kontinenten und<br />
beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. 2018 erwirtschaftete Liebherr<br />
einen konsolidierten Gesamtumsatz von<br />
über 10,5 Mrd. €. Als weltweit aufgestelltes,<br />
Diese Liebherr-Wälzschleifmaschine LGG 180<br />
bietet höchste Präzision, Prozessstabilität, Serientauglichkeit<br />
und größtmögliche Effizienz beim<br />
Schleifen von E-Bike-Getrieben.<br />
familiengeführtes Technologieunternehmen<br />
zählt die Firmengruppe nicht nur zu den<br />
größten Baumaschinenherstellern der Welt,<br />
sondern ist auch auf vielen anderen Gebieten<br />
als Anbieter technisch anspruchsvoller,<br />
nutzenorientierter Produkte und Dienstleistungen<br />
anerkannt.<br />
Warum bei thyssenkrupp Drohnen fliegen<br />
Maschine statt Mensch<br />
Das zweite Halbjahr 2019 stand bei thyssenkrupp Steel auch<br />
im Zeichen der Erprobung des Flugroboters delivAIRy®, der<br />
zu Projektbeginn im Frühsommer auf dem Werkgelände des<br />
Unternehmens in Duisburg alle Blicke auf sich gezogen hatte. Es<br />
geht um den vollautomatischen Lufttransport von Laborproben.<br />
Zweimal täglich machte sich<br />
früher ein Werksarbeiter von thyssenkrupp<br />
Steel per Pkw auf den Weg,<br />
um kleine Dosen mit Rohstoffen wie<br />
Eisenerz oder Kokskohle von der<br />
Rohstoffaufbereitung im Werkhafen<br />
Schwelgern ins Zentrallabor zu bringen.<br />
Dort wird die Qualität der angelieferten<br />
Ausgangsstoffe für die<br />
Stahlproduktion anhand von Stichproben<br />
kontrolliert. Auf der Strecke<br />
zum Labor musste der Fahrer mehrere<br />
unbeschrankte Bahnübergänge<br />
überqueren. Das war nicht nur zeitraubend<br />
und teuer, sondern barg<br />
auch Unfallrisiken.<br />
Um den Laborprobentransport<br />
zu beschleunigen, sicherer zu<br />
machen und zusätzlich auch noch<br />
den Werksverkehr zu entlasten, entwickelte<br />
das unternehmenseigene-<br />
Team Technology & Innovation einen<br />
buchstäblich hochfliegenden Plan:<br />
die Anlieferung der Laborproben auf<br />
dem Luftweg. Als Partner fand sich<br />
die doks.innovation GmbH, die den<br />
autonomen Flugroboter mit 1,20 m<br />
Spannweite, einer Tragkraft von 4,5<br />
kg und einer patentierten Technologie<br />
für die autonome Lastaufnahme<br />
entwickelt hat.<br />
„Projekte wie bei thyssenkrupp<br />
machen sehr deutlich, welchen<br />
Mehrwert Drohnen in der Hand von<br />
professionellen Nutzern haben“,<br />
sagte der Koordinator der Bundesregierung<br />
für die Deutsche Luft- und<br />
Raumfahrt, Thomas Jarzombek, zum<br />
Foto: thyssenkrupp<br />
Transport von Laborproben bei thyssenkrupp per Drohne.<br />
Start des Projekts. „Überall in<br />
Deutschland etablieren Innovatoren<br />
ganz neue Geschäftsmodelle rund<br />
um das Thema Drohnen. Die Bundesregierung<br />
unterstützt diesen<br />
Zukunftsmarkt, z.B. durch die Förderung<br />
von Forschung und Entwicklung.<br />
Aber auch die regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen müssen stimmen.“<br />
2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />
49
Lifestesteel<br />
Bericht<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Foto: Janosch Gruschczyk<br />
Der neue Eingang zu den Westfalenhallen Dortmund.<br />
Neuer Messeeingang für die Dortmunder Westfalenhallen<br />
Durch Zink geschützte<br />
Stahlkonstruktion<br />
Seit über 60 Jahren dient die Westfalenhalle in Dortmund als<br />
Veranstaltungszentrum. Über die Jahre hinweg fanden viele<br />
Um- und Neubaumaßnahmen statt. Jüngst wurde ein neuer Messeeingang<br />
gebaut, der hinsichtlich seines Umfangs alle vergangenen<br />
Baumaßnahmen übertrifft. Coatinc Bochum hat die Konstruktion<br />
verzinkt und damit geschützt.<br />
Der Grund für das Projekt: Das<br />
Gelände soll für Veranstalter, Aussteller<br />
sowie nicht zuletzt auch für<br />
Besucher attraktiver und zukunftsfähiger<br />
sein. Unter dem Arbeitstitel<br />
„Neuer Messeeingang Nord und<br />
Erweiterung/Fassaden-Neugestaltung<br />
Passage Halle 2, 3A und 3B der Westfalenhallen“<br />
startete die Maßnahme<br />
Anfang 2018. Gut ein Jahr später<br />
wurde dann das neue gläserne Eingangsfoyer<br />
eröffnet.<br />
BSH Bentheimer Stahl- und Hallenbau<br />
wurde als Stahlbaukonstrukteur<br />
mit der Errichtung der neuen<br />
Empfangshalle beauftragt. Coatinc<br />
Bochum verzinkte die Stahlbauteile,<br />
um sie nachhaltig vor atmosphärischen<br />
Einflüssen zu schützen.<br />
Bis zu sieben Lkw täglich<br />
Für den Messeeingang wurden eine<br />
Dachkonstruktion von ca. 60 x 70 m<br />
und eine Passage von etwa 200 x 16 m<br />
angefertigt. Durch die neue Passage<br />
können Besucher die angeschlossenen<br />
Hallen einfacher durchlaufen<br />
und sich erschließen.<br />
In Summe verzinkte Coatinc<br />
Bochum für das Projekt etwa 700 t<br />
Stahl. Vitali Vogel, der seitens Coatinc<br />
Bochum das Projekt begleitete, erinnert<br />
sich an die beachtliche Leistung<br />
der Logistik: „Teilweise fuhren bis<br />
zu sieben Lkw täglich vom Werk zur<br />
Baustelle.“ Als Verfahren wurden<br />
die Feuerverzinkung als auch die<br />
Duplexbeschichtung angewendet.<br />
Projektpartner SONA Bautenschutz<br />
war für die anschließende Nassbeschichtung<br />
der Bauteile zuständig.<br />
Die Westfalenhallen Dortmund<br />
GmbH ist eine Unternehmensgruppe,<br />
die neben der Westfalenhalle<br />
acht weitere Messehallen mit über<br />
59.000 m 2 Ausstellungsfläche be -<br />
treibt und vermarktet. Ebenfalls zur<br />
Gruppe gehören das Kongresszentrum<br />
Dortmund sowie ein eigenes<br />
Hotel. 2<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
Telefon +49 211 86497-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
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Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME) bei.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 12|19
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
1. Auflage<br />
27. Auflage<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Ludwig Felser<br />
4. Auflage<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Starker Stahl<br />
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Unverzichtbar im Arbeitsalltag –<br />
BDS-Fachbücher<br />
Angebot<br />
Herstellung und Anwendungsgebiete<br />
Stahlrohre und Rohrzubehör<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
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Stahlrohre und Rohrzubehör<br />
Herstellung und Anwendungsgebiete<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
308 Seiten | 1. Auflage Nov. 2015 |<br />
41,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />
Ladungssicherung<br />
im Stahlhandel<br />
Recommendations, Equipment and Execution<br />
Cargo Security<br />
for Steel Distribution<br />
Ludwig Felser<br />
Ladungssicherung<br />
im Stahlhandel<br />
Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 89 Seiten, 168 Abbildungen<br />
1. Auflage – Sep. 2013 |<br />
39,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Angebot<br />
Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Standards and Properties<br />
Long Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />
1. Auflage – Sep. 2013 |<br />
62,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />
aus Handel und Industriee<br />
EN-Normen für<br />
Rohre und Rohrzubehör<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
EN-Normen für Stahlrohre<br />
und Rohrzubehör<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover<br />
ca. 560 Seiten | 4. Auflage – Sept. 2017 |<br />
36,45 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
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Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />
Nachschlagewerk für den Stahlhandel<br />
Stahl-Lexikon<br />
Manfred Feurer<br />
Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
Heinz Schürmann<br />
Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
Heinz Schürmann<br />
Stahl-Lexikon<br />
Eine Material-, Produkt- und<br />
Anarbeitungskunde<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
339 Seiten, | 27. Auflage – Nov. 2009 |<br />
19,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Peter Henseler<br />
1. Auflage<br />
Peter Henseler<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 |<br />
45,79€ zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Angebot<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Properties and Testing<br />
Flat Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2010 |<br />
54,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Angebot<br />
Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Production, Properties and Processing<br />
Stainless Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Verarbeitung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2009 |<br />
51,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Bestellen Sie online unter www.stahlhandel.com/Fachbuecher<br />
oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />
BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2019/20<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12.2019 Duisburg<br />
Prüfbescheinigungen (Seminar) 21.01.2020 Mannheim<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 28.-29.01. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund<br />
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg<br />
Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg<br />
Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg<br />
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf<br />
Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />
informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com oder telefonisch bzw. per Mail bei dem<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel.<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM