Stahlreport 2019.12
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74. Jahrgang | Dezember 2019
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
12|19
„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo – Let’s do it again!
gegründet 1969
Europäischer
Stahldistributeur
Träger / Formstahl in S355J2
Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG
Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen
Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31
info@bepro.de, www.bepro.de
„Treffpunkt Stahl“
auf der Blechexpo –
Let’s do it again!
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
das Stuttgarter Messeduo Blechexpo/Schweisstec
hat im November einige Rekorde gebrochen: Die
14. Blechexpo und die 7. Schweisstec haben mit
45 % den bisher höchsten Anteil internationaler
Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet,
zudem war die Doppelmesse flächenmäßig mit
108.000 m 2 – ein Plus von 15 % im Vergleich zur
Vorveranstaltung 2017 – noch nie größer. So hat sich das Angebot
des BDS an seine Mitgliedsunternehmen, sich neben dem Düsseldorfer
Messeduo wire/Tube auch anlässlich der Blechexpo auf einem Gemeinschaftsstand
zu präsentieren (siehe S. 25), als der richtige Riecher
erwiesen. Das hat auch das Feedback der Aussteller des „Treffpunkts
Stahl“ – so das Motto des BDS-Gemeinschaftsstands – bestätigt: „Let’s
do it again!“, so ein Statement dazu.
Auch wenn es derzeit konjunkturell nicht rund läuft, wie der
Bereichsleiter Research im BDS, Jörg Feger, in seiner monatlichen
Analyse für den Stahlhandel feststellt (S. 30): Auch in dieser Ausgabe
des Stahlreport finden sich wieder jede Menge Beispiele dafür, wie
engagiert, innovativ und voller guter Ideen die Unternehmen des Stahlhandels
agieren – vom zuverlässigen Versorger regionaler Stahlverwender
(S. 6) bis hin zum international agierenden Stahl-Service-
Center, das durch umfangreiche Investitionen schon heute auf die
Elektromobilität bestens vorbereitet ist (S. 10). Aber auch die Zulieferer-
und Ausrüster- sowie benachbarte Branchen der Stahldistribution
zeigen, dass sie am Ball bleiben – vom Hersteller und Anbieter so
unterschiedlicher Produkte wie temporärer Korrosionsschutz (S. 18)
über ein ERP-System und andere IT-Produkte (S. 20) bis hin zum Kaltbandhersteller
mit neuem Walzkonzept (S. 26).
Mit guten Ideen und viel Engagement müssen Unternehmen heute
auch unterwegs sein, wenn es um die Gewinnung von Nachwuchskräften
geht. Deren Einstellung zum Beruf unterscheidt sich, wie man
häufig hört, von denen der Eltern- und Großelterngeneration deutlich.
So werden vielfach höhere Ansprüche an die Arbeitgeber gestellt –
etwa was zusätzliche Angebote neben dem Gehalt betrifft. Eine Möglichkeit
für Stahlhandelsunternehmen, für Mitarbeiter attraktiver zu
sein, ist, in die Weiterbildung zu investieren – zum Beispiel mit einem
der BDS-Angebote (S. 36 und Heftrückseite). So verbessert man nicht
nur sein Standing bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern
stärkt zugleich das Standing des Unternehmens im Markt.
Viel Freude beim Lesen, eine gute und erholsame Weihnachtszeit und
einen guten Rutsch ins neue Jahr, wünscht Ihnen
Markus Huneke
Chefredakteur Stahlreport
INHALT
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Eisen-Rau – Tradition verpflichtet
10 Stahlo – Für Elektromobilität bestens vorbereitet
12 edding bei Klöckner & Co
14 ESH-Forum – Konjunktur auf dem Weg zur Normalität
STAHLPRODUKTION
16 thyssenkrupp – Oxygenstahlwerk feiert
50-jähriges-Jubiläum
ANARBEITUNG & LOGISTIK
18 Dr. Demuth – Eine Regenjacke für Stahlprodukte
20 OttComputer – Prozesse aus einer Hand
22 ZwickRoell – Eines der größten Fallwerke der Welt
MESSEN UND MÄRKTE
Blechexpo-Messerückblick
24 So war die Blechexpo 2019
25 BDS-Gemeinschaftsstand –
Treffpunkt Stahl auf der Blechexpo
26 Bilstein-Group – Neuartiges Walzkonzept für Kaltband
30 Arbeitsschutz – Rückblick auf Kongressmesse A + A
32 Vorschau auf die Nortec 2020 – Messe und Campus
BDS
34 BDS-Research – Es läuft nicht rund
36 BDS-Stahlkunde-Seminar – Kunden besser beraten
38 Fachgruppe Fernunterricht – DQR im Mittelpunkt
39 Arbeitskreise Jungkaufleute im Stahlhandel –
Infos zu Karrierechancen
WISSENSWERTES
40 Bildungsförderung – Kein Durchblick
41 Förderungprogramm zur Ausbildung – Erfahrungsaustausch
42 Saarbrückener Forschungsergebnisse – Stahl besser
klassifizieren
VERBÄNDE & POLITIK
43 Bauwirtschaftstag in Berlin – Hoher Besuch
44 Deutscher Handelskongress – Vergangenheit und
Zukunft
45 DistancE-Learning – Events in der Hauptstadt
46 BME-Symposium – Pacemaker sein
LIFESTEEL
48 Stahlharter Antrieb für E-Bikes – Zahnräder von Liebherr
49 thyssenkrupp – Drohnen für Hochofen-Proben
50 Messeeingang Dortmunder Westfalenhallen –
Zink-geschützte Stahlkonstruktion
50 Impressum
Stahlreport 12|19
3
Persönliches
Kurznachrichten
Foto: Lantek
Christoph Zemelka
übernimmt rund um den kommenden Jahreswechsel
die Leitung der Unternehmenskommunikation
bei der thyssenkrupp AG.
Der 50-jährige promovierte Journalist hatte
zwischen 2014 und 2018 während des Dieselskandals
die Unternehmenskommunikation
der Bosch-Gruppe geleitet. Unter der
neuen Vorstandschefin Martina Merz löst
Dr. Christoph Zemelka bei thyssenkrupp
den bisherigen Kommunikationschef Alexander
Wilke ab. Mit dem 46-jährigen hatte
sich der Konzern zuvor nach 16 Jahren einvernehmlich
auf eine Beendigung der
Zusammenarbeit geeinigt.
Uwe Clausen
ist nun auch in der acatech vertreten. Die
Mitgliederversammlung der Deutschen Akademie
der Technikwissenschaften (acatech)
hat in ihrer Sitzung Mitte Oktober in Berlin
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Institutsleiter
am Fraunhofer-Institut
für Materialfluss
und Logistik IML, als
neues Mitglied aufgenommen.
Nach
Prof. Michael ten
Hompel (2011),
Prof. Axel Kuhn
(2012) und Prof.
Michael Henke
(2018) ist Clausen
damit bereits der vierte Vertreter der Dortmunder
Logistikwissenschaft in dieser Wissenschaftsorganisation.
Foto: IML
Rodrigo Argandoña
ist zum neuen Chief Operations Officer
(COO) von Lantek ernannt worden. Dieser
international tätige Anbieter in der digitalen
Transformation der Blech- und Metallindustrie
ist in Deutschland mit der Lantek Systemtechnik
GmbH in Darmstadt vertreten.
Der neue COO berichtet direkt an Lantek-
Geschäftsführer Alberto López de Biñaspre
und wird Mitglied im Unternehmensvorstand.
Rodrigo
Argandoña hat mehr
als 30 Jahre Erfahrung
in der Leitung
von Teams, die globale
Softwarelösungen
in multinationalen
Umgebungen
entwickeln und
umsetzen. Er wird für
die internationalen Geschäfte in den 14
Ländern und 20 Büros verantwortlich sein,
in denen Lantek lokale Service-Teams und
Projekte unterhält.
Stefan Rauber
ist seit dem 1.11.19 Generalsekretär der
Montanstiftung Saar. Diese Stelle gab es
bisher nicht, denn die Stiftung wurde bis zu
dessen plötzlichem Tod in diesem Februar
vom früheren Kuratoriumsvorsitzenden
Michael Müller in dessen Saarbrückener
Anwaltskanzlei mitverwaltet. Die Stiftung ist
u.a. die Eigentümerin der SHS Stahl-Holding
Saar, die als Management-Obergesellschaft
der Dillinger Hütte und von Saarstahl fungiert.
Bis zu seinem Wechsel war Stefan
Rauber Abteilungsleiter für Energie-, Industrie-
und Dienstleistungspolitik im Wirtschaftsministerium
des Saarlands. Vor seiner
Zeit im Ministerium war der neue
Generalsekretär Geschäftsführer der SPD-
Fraktion im saarländischen Landtag.
Martin Haefner
hat vorerst darauf verzichtet, zwei eigene
Vertreter zur Wahl in das Aufsichtsgremium
von Schmolz + Bickenbach vorzuschlagen.
Der Großaktionär des wirtschaftlich in Zugzwang
geratenen Stahlherstellers kam
damit seinen Interessen-Kollegen entgegen,
denn das Unternehmen soll im Dezember
2019 einen neuen Verwaltungsrat erhalten,
um es im Markt verändert aufzustellen. Der
Konzern benötigt frisches Geld und will eine
Kapitalerhöhung vornehmen.
Zehn neue
Köstner-Auszubildende
haben drei Tage Teambildung in den Hassbergen
genossen. Ort des Geschehens war
ein Ferienhaus in dem kleinen Ort Kreuzthal
– offensichtlich ein passender Ort für Gruppen,
die konzentriert an sich arbeiten wollen.
Die Richard Köstner AG nutzt eben
diese Idylle immer wieder für ihren Workshop
mit Volker Witzleben und seine Power-
Azubi-Schmiede. Ende September durfte
der Coach dort drei Tage lang mit zehn
neuen Auszubildenden des Fachhandelsbetriebs
mit Hauptsitz in Neustadt/Aisch ans
Werk gehen. Nachdem die Auszubildenden
bereits erste praktische Erfahrungen im
Betrieb gesammelt hatten, fand das dreitägige
Teamtraining zusammen mit dem Ausbildungsleiter
Gero Gembruch und der
Foto: Köstner
Foto: RRittal
neuen Teamleiterin Personal des Familienunternehmens,
Yvonne Herms (hintere
Reihe, Zweite v.r.), statt. Der Workshop
beinhaltete insgesamt sechs Lernblöcke.
Köstner zählt in der Firmengruppe aktuell
35 Azubis.
Florian Wirth
übernimmt am rff-Standort Nürnberg von
Karl-Heinz Scharf die Leitung. Diese Umstellung
hat jetzt begonnen, und im Juni 2020
wird sich Scharf dann endgültig zurückziehen.
Dann wird er dort zehn Jahre lang tätig
gewesen sein. rff ist ein Stahlhandelshaus,
das sich auf den Verkauf von Rohren, Flansche,
Fittings und Rohrzubehör konzentriert.
Hauptsitz des Unternehmens ist Stuhr
bei Bremen.
Friedhelm Loh
freut sich, dass Gaia-X gestartet ist Auf dem
Digitalgipfel 2019 Ende Oktober in Dortmund
eröffnete das Bundeswirtschaftsministerium
(BMWi) das europäische Digital-
Großprojekt zur Stärkung der Industrie im
internationalen Wettbewerb. Ziel ist der Aufbau
einer europäischen Cloud zur sicheren
Digitalisierung und Vernetzung der Industrie
und als Basis für den Einsatz neuer KI-
Anwendungen (Künstliche Intelligenz). Mit
im Boot als industrieller Partner des Gaia-X
Programms ist auch die Friedhelm Loh
Group – als mittelständisches und global
agierendes Unternehmen, das u.a. auf dem
Markt für Schaltschränke aktiv ist. Inhaber
und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Friedhelm
Loh, der auch als Investor u.a. auf
4 Stahlreport 12|19
Metallmärkten aktiv ist, hat das Großprojekt
mit ins Leben gerufen.
André Wagner
war 2017 der Preisträger, als der Fritz Studer
Award zuletzt verliehen worden ist. Nun hat
die Fritz Studer AG aus dem schweizerischen
Thun diese Auszeichnung erneut ausgeschrieben.
Das Unternehmen sucht für diesen Wettbewerb
Arbeiten und
Forschungsergebnisse
mit folgendem
Inhalt: innovative
Maschinenkonzepte
oder Komponenten
für Werkzeugmaschinen
der Präzisionsbearbeitung,
alternative
Foto: Studer
Werkstoffe im
Maschinenbau, Simulationsmodelle
zum dynamischen und thermischen
Verhalten von Werkzeugmaschinen,
Steuerungs- und Sensorkonzepte für Werkzeugmaschinen,
digitale Lösungen zur Unterstützung
des Schleifprozesses, neue oder weiterentwickelte
Fertigungstechnologien –
speziell in der Hartfeinbearbeitung, wie Schleifen,
Hartdrehen und Ähnliches. Den Gewinnern
winkt ein Preisgeld von 10.000 CHF.
Hermann Butting
hat in Braunschweig den Unternehmerpreis
der „Region 38“ verliehen bekommen. Der so
Ausgezeichnete ist Geschäftsführer und
Alleingesellschafter des Edelstahlverarbeiters
Butting. Der Preis würdigt unternehmerischen
Erfolg, innovative Ideen, vorbildliche Unternehmensführung,
nachhaltiges Wirtschaften
und das Bekenntnis zu der Region im Postleitzahlengebiet
38. Darüber hinaus gewürdigt
wurde mit der Preisverleihung das gesellschaftliche
Engagement des Preisträgers. Insbesondere
unterstütze die Studienförderung
des Unternehmens junge Menschen bei der
Verwirklichung ihrer beruflichen Pläne.
Christiane Schönefeld
heißt der neue Vorstand Ressourcen in der
Bundesagentur für Arbeit (BA). So hat es
deren Verwaltungsrat entschieden. Das Gremium
wird deshalb der Bundesregierung vorschlagen,
die bisherige Vorsitzende der
Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen
zum Vorstandsmitglied zu
ernennen. Dr. Christiane Schönefeld soll künftig
die Ressorts Personal und Finanzen der BA
Foto: oculavis
übernehmen. Außerdem wurde Steffen Kampeter,
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände,
zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden
des BA-Verwaltungsrats gewählt.
Markus Große Böckmann
sowie Philipp Siebenkotten
und Martin Plutz
(v.l.n.r.) konnten sich in diesem Herbst darüber
freuen, dass die von ihnen 2016 gegründete
und als Geschäftsführer geleite oculavis
GmbH mit Sitz in Aachen den mit 100.000 €
dotierten Europäischen Gründerpreis 2019
gewonnen hat. Gegenstand des Unternehmens
ist es, das Reiseaufkommen für Serviceeinsätze
von Maschinen- und Anlagenbauern
zu reduzieren. Die oculavis GmbH
und die Remote Service und Maintenance
Lösung oculavis SHARE wurden am 7.11.19
in Brüssel zum besten Scale Up des Jahres
2019 in der Kategorie Digital Industry gekürt.
Die Auszeichnung wird von der Europäischen
Union im Rahmen des Innovationsprogramms
EIT Digital bereits zum sechsten Mal
in Folge verliehen und zeichnet digitale Innovationen
aus Europa aus, die das Potenzial
haben, global zu skalieren. Das Preispaket
setzt sich neben 50.000 € in bar aus Dienstleistungen
in gleicher Höhe zusammen.
Michael ten Hompel
hat den Digital-Gipfel Ende Oktober in Dortmund
dazu genutzt, Prominenten die Silicon
Economy des Ruhrgebiets vorzustellen. Der
Geschäftsführende Leiter des Fraunhofer-Instituts
für Materialfluss und Logistik IML, informierte
u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel über
das Landesexponat NRW „Offene und föderale
Plattformen in der Logistik – digitale B2B-
Geschäftsmodelle aus NRW“ und gab ihr so
einen Einblick in die digitale Plattformökonomie
der Zukunft. Neben der Bundeskanzlerin
besuchten auch weitere hochrangige Gäste das
Exponat und ließen sich von Prof. Michael ten
Hompel informieren – darunter NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet, Bundesforschungsmi-
nisterin Anja Karliczek, Bundesarbeitsminister
Hubertus Heil, Bundesverkehrsminister Andreas
Scheuer, Bitkom-Präsident Achim Berg, Telekom-Vorstand
Claudia Nemat und Thomas Jarzombek,
Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums
für digitale Wirtschaft und Start-ups.
Carola Hilbrand
ist seit 1.10.19 Leiterin der Unternehmenskommunikation
von Rittal und der Friedhelm
Loh Group. Die promovierte Kommunikationsexpertin
ist bereits aus ihrer
früheren Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation
von Rittal bekannt. Nach
Aufgaben in der strategischen Projektleitung
und Assistenz des Vorsitzenden der
Geschäftsführung von Rittal International
freue sie sich nun auf die neuen Aufgaben.
Ihre Vorgängerin, Regina Wiechens-
Schwake, habe das Unternehmen Ende September
verlassen, um eine neue Herausforderung
außerhalb der Unternehmensgruppe
wahrzunehmen.
Rudolf Teltschik
ist am 15.10.19 gestorben. Der Seniorchef
der Richard Köstner AG in Neustadt/Aisch
wurde 83 Jahre alt. In Mähren
geboren, bedeuteten für ihn Krieg und Vertreibung
traumatische Erfahrungen. Seine
Familie erreichte schließlich Neustadt, wo
er 1956 sein Abitur ablegte. Dort lernte er
auch Elisabeth Köstner kennen. Auf
Wunsch seines Schwiegervaters Richard
Köstner brach er sein Studium ab und
wurde Stahlhändler, um in der Firma mitzuarbeiten.
Dort war er zunächst im
Außendienst. Nach
dem Tod von
Richard Köstner
übernahm er 1967
Verantwortung für
das gesamte Unternehmen.
Rudolf
Teltschik war in
Foto. Privat
Neustadt Mitglied
des Industrie- und
Handelsgremiums
und wurde mit der Wirtschaftsmedaille
ausgezeichnet. 1997 gab er die Geschäftsführung
an seinen Sohn Norbert ab. Bis
2018 trug er aber als Vorsitzender des
Aufsichtsrats weiter Verantwortung. Bei
den Mitarbeitern war wegen seiner bodenständigen,
menschlichen und sozialen Art
beliebt.
Stahlreport 12|19
5
Stahlhandel
Bericht
Vita Elke Mangelmann-Kaiser
geboren 1956
Studium BWL in Frankfurt a.M.
1980 Abschluss Diplom-Kaufmann
1981 Auslandsjahr in der in der frz. Schweiz
(im Stahlhandel)
1982 Eintritt in die Firma Wilhelm Rau e.K.
Prokuristin Elke Mangelmann-Kaiser von Wilhelm Rau e.K.
Tradition verpflichtet
Der Stahlhandel ist eine männerdominierte Branche. Ohne auf tatsächlich belastbare Zahlen zurückgreifen zu können,
lässt sich doch einigermaßen zuverlässig sagen, dass deutlich mehr Männer als Frauen für die Unternehmen
des Stahlhandels arbeiten – vor allem in Führungspositionen. Frauen als Unternehmenslenkerinnen sind damit
per se Ausnahmen. Wie Elke Mangelmann-Kaiser, Prokuristin der Hanauer Wilhelm Rau e. K. – die ihren eigenen
Werdegang selbst aber gar nicht aus einem geschlechtsspezifischen Blickwinkel betrachtet.
Elke Mangelmann-Kaiser ist
Führungskraft im Stahlhandel seit
über 30 Jahren. Als Prokuristin leitet
sie die Geschicke von Wilhelm Rau
e.K. im Hanauer Hafen seit 1982
und ist eine gestandene Führungskraft.
Dass sie „trotzdem“ erfolgreich
ist, das Unternehmen als Frau trotz
des sehr viel größeren Anteils an
Männern in der Branche erfolgreich
führt – so sieht Elke Mangelmann-
Kaiser es selbst nicht. Im Gegenteil:
Mit Blick auf ihren Werdegang als
weibliche Führungskraft im Stahlhandel,
auf ihre beruflichen und
menschlichen Erfahrungen in der
Branche, zieht sie eine positive
Bilanz. „Ich habe in all den Jahren
keine wirklich negativen Erfahrungen
gemacht, es sind mir keine
Steine in den Weg gelegt worden
und ich habe an vielen Stellen Unterstützung
erfahren“, blickt die Prokuristin
zurück.
Der Lehrer kam extra nach Hause
Elke Mangelmann-Kaiser wurde elf
Jahre nach den großen Kriegswirren
1956 in Großauheim, heute ein Ortsteil
von Hanau, geboren. Durch den
6 Stahlreport 12|19
väterlichen Stahlhandel wurde ihr
die Branche quasi in die Wiege
gelegt. Der Vater Helmut Mangelmann
hatte das 1898 knapp vor der
Jahrhundertwende gegründete
Familienunternehmen in jungen
Jahren 1951 übernommen – und die
Geschäfte stetig ausgebaut.
„Ich habe immer viel Unterstützung
erfahren, schon in jungen Jahren.
Als der Wechsel von der Grundschule
auf die weiterführende
Schule anstand, ist zum Beispiel ein
Lehrer der Grundschule damals
extra zu uns nach Hause gekommen,
um meine Eltern davon zu überzeugen,
mich auf das Gymnasium zu
schicken. Das ist eigentlich ziemlich
ungewöhnlich für diese Zeit“, erzählt
Elke Mangelmann-Kaiser.
Liberale Frankfurter Uni
Die Betriebswirtschaft, durch den
familiären Stahlhandel in Praxis
immer vor Augen, interessierte auch
die Tochter. Nach Schule und Abitur
hat sich Elke Mangelmann-Kaiser
folgerichtig für ein BWL-Studium
mit Schwerpunkt Handel, Marketing
und Wirtschaftsfranzösisch im
nahen Frankfurt am Main entschieden.
„Auch während des Studiums
habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen
gemacht, der Professor hat
sich um alle Studierenden gleich q
Wilhelm Rau e.K.
Vollsortimenter im S235-Bereich
Die Hanauer Wilhelm Rau e.K. ist mit seinem Programm an Stabstahl,
Profilstahl, Röhren, Blechen, an Rohrzubehör und Spezialprofilen ein Vollsortimenter
im S235-Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt des Sortiments
ist Baustahl (Matten, Betonstahl) sowie als Randbereich auch Edelstahlund
Aluminiumprodukte.
Als Anarbeitungsdienstleistungen sind das Sägen, Bohren sowie Blechzuschnitte
mit einer Schlagschere. Wilhelm Rau e.K. ist nach EN 1090, EXC
2, zertifiziert. „Wir betreiben dabei keinen Stahlbau. Wir machen Stützen
und Querriegel und liefern mit CE-Siegel“, sagt Elke Mangelmann-Kaiser.
Die Stahlhandlung konzentriert sich in der Hanauer und Frankfurter
Region vor allem auf kleinere und mittlere stahlverwendende Unternehmen.
„Auf dieses Spektrum sind wir ausgerichtet, Großkunden haben wir
nicht im Fokus“, so Elke Mangelmann-Kaiser weiter.
Die Stärke des Unternehmens sieht die Prokuristin in der großen Zuverlässigkeit
bei der Auftragsbearbeitung und bei Lieferungen sowie in der
Flexibilität. „Wenn ein Kunde am Dienstag um 10 Uhr einen Kran an der
Baustelle zum Entladen hat, dann ist es wichtig, dass die Lieferung auch
um 10 Uhr auf der Baustelle ankommt. Das ist ein wichtiges Thema,
sonst stehen Mitarbeiter auf der Baustelle rum und verlieren Zeit“, betont
die Unternehmenslenkerin.
„Ich lege großen Wert auf eigenverantwortliches Handeln meiner Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen. Es sollte zum Beispiel jede und jeder bei der
Angebotserstellung die Kostenstrukturen im Kopf haben und über den
entsprechenden Deckungsbeitrag nachdenken. Das weit verbreitete Tonnagedenken
hilft uns nicht weiter“, unterstreicht Elke Mangelmann-Kaiser.
z 1898 gegr. durch den Schmiedemeister Wilhelm Rau
z 1951 Übernahme der Geschäftsführung durch Helmut Mangelmann
z seit 1966 im Hanauer Hafen
z 1982 Eintritt von Elke Mangelmann-Kaiser in die Firma
z 2010 Zertifzierung nach DIN 18800 (Vorgängerin der EN 1090)
z 2014 Zertifizierung nach DIN 1090-2, EXC 2
Ein Schwerpunkt im Sortiment von Eisen-Rau sind Baustahl-Matten sowie Betonstahl.
Stahlreport 12|19
7
Stahlhandel
Bericht
Zuverlässigkeit und Flexibilität sind für Eisen-Rau entscheidende Wettbewerbsfaktoren.
Eine wichtiger Baustein dabei: die eigene Lkw-Flotte.
Zonta – Service-Club zur Förderung von Frauen
Elke Mangelmann-Kaiser ist Mitglied bei Zonta, einem
international verbreiteten „Service Club“ berufstätiger
Frauen in verantwortungsvollen Positionen, der sich
dafür einsetzt, die Lebenssituation von Frauen in
rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher
und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern. Zonta
International ist überparteilich, überkonfessionell und
weltanschaulich neutral.
Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.200 Clubs mit mehr als 30.000
Mitgliedern. Dabei wird viel Wert auf Vielfalt gelegt – die Mischung von
Berufen, Talenten, Generationen und unterschiedlichen Sozialisationen.
Zonta wurde 1919 in den USA als erste weibliche Service-Organisation
gegründet. Der Name Zonta ist der Symbolsprache der Sioux-Indianer
entlehnt und bedeutet „ehrenhaft handeln“, „vertrauenswürdig und integer
sein“. Die Gründerinnen wählten ihn als Anspruch an das eigene Handeln.
In Deutschland ist Zonta mit vielen regionalen Clubs vertreten.
www.zonta-union.de
q gut und sehr intensiv gekümmert,
da war kein Unterschied“, erzählt
sie weiter.
Ein Unterschied war aber doch
gut sichtbar: Von den damals 400
Wirtschaftswissenschaftlern in
Frankfurt (BWL, VWL, Wirtschaftspädagogen)
, waren nur 20 Frauen.
Dieses Ungleichgewicht offenbarte
sich auch im Titel, den Elke Mangelmann-Kaiser
1980 mit ihrem
Abschluss erworben hatte: Diplom-
Kaufmann.
Gute Erfahrungen hat die Prokuristin
übrigens auch mit dem BDS
gemacht. „Der damalige Vorstand
Eberhard Brauner wollte mich in
den 1980er-Jahren für die Verbandsarbeit
gewinnen. Den damaligen
Termin der turnusmäßigen Regionalkreise,
immer ein Mittwoch,
konnte ich aber aus privaten Gründen
nicht wahrnehmen. So wurde
dann dieser Tag extra für mich
umgelegt, auf den Donnerstag/
Dienstag. Das ist heute noch so“,
lacht Elke Mangelmann-Kaiser.
Es sich zutrauen ist der erste
Schritt zum Erfolg
Nicht nur, was die zumindest im
Stahlhandel sehr viel größere Zahl
an Männern bei den Beschäftigten
angeht, befindet sich Geschlechterverhältnis
in der Arbeitswelt im
Ungleichgewicht. Immer wieder
wird auch kritisiert, dass Frauen in
vergleichbarer Stellung und mit vergleichbarer
Position im Durchschnitt
weniger Gehalt bekommen. Zudem
haben Frauen weniger oft Führungspositionen
inne als die männlichen
Kollegen, wie zum Beispiel eine
aktuelle Studie des Instituts der
Deutschen Wirtschaft ergeben hat.
Dabei seien Unternehmen, die auch
auf Frauen in der Führungsetage
setzten, laut einer Studie der Internationalen
Arbeitsorganisation ILO,
erfolgreicher. 2
8 Stahlreport 12|19
Interview mit Elke Mangelmann-Kaiser
„Wir Unternehmen kommen nicht darum herum, uns
mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor allem das
Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.“
Stahlreport: Oft heißt es, Frauen pflegten einen anderen,
integrativeren Führungsstil als Männer. Können Sie
das bestätigen?
Elke Mangelmann-Kaiser: Ich bin kein Freund solcher
Klischees. Frauen können durchaus einparken und
Männer auch zuhören – um einen bekannten Buchtitel
abzuwandeln. Wenn man überhaupt Unterschiede
herausheben möchte, glaube ich, dass Männer mitunter
macht- und statusbewusster sind und sie sich häufig
von sich aus mehr zutrauen. Bei gleicher Qualifikation
finden sich vermutlich mehr Männer, die sofort sagen:
„Das kann ich“, als es Frauen tun.
In diesem Sinne sind Frauen, positiv ausgedrückt
wahrscheinlich selbstreflektiver. Negativ gesprochen
ist es immer noch so, dass sie sich Aufgaben öfter
zunächst nicht zutrauen. Dabei können sie es bei gleicher
Ausgangslage genauso wie ihre männlichen Kollegen.
Andererseits bringen Frauen oft etwas mehr
zwischenmenschliche Fähigkeiten mit. Aber all das
lässt sich nicht wirklich geschlechtsspezifisch trennen.
Welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die den
„Berufsweg Stahlhandel“ einschlagen möchten oder
eingeschlagen haben?
Sich die Dinge zuzutrauen! Ausgewogen zwischen realistischer
und positiver Selbsteinschätzung zu sein.
Meine Erfahrung, auch mit Blick auf die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in meinem eigenen Unternehmen
in den ganzen Jahren, ist, dass die meisten Dinge,
die man angeht und sich vornimmt, wenn sie ordentlich
vorbereitet sind und die Bedingungen stimmen, doch
funktionieren!
Müssen sich Unternehmen anders aufstellen, um mehr
weiblichen Nachwuchs zu gewinnen?
Auch das würde ich nicht geschlechtsspezifisch beantworten.
In meinem Unternehmen richten wir uns nach
der Qualifikation. Ohne das bewusst gewollt zu haben,
haben wir dadurch gerade eine Quote von über 50 %
Mitarbeiterinnen im Büro. Im gewerblichen Bereich
sind es 100 % Mitarbeiter. Viel wichtiger als das
Geschlecht des oder der Beschäftigten ist mir, dass sie
Zeit und Raum haben, die eigenen Stärken zu entwickeln
und die Schwächen abzustellen. Ich setze grundsätzlich
Vertrauen in unsere Mitarbeiter und gebe viel eigenen
Spielraum. Das funktioniert in einem kleinen Unternehmen
wie Eisen-Rau vermutlich einfacher als in großen
Unternehmen.
Wir Unternehmen kommen aber nicht darum herum,
uns mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor
allem das Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.
Oft ist schon der „Dreisatz“ nicht vorhanden. Daher ist
für mich eher das allgemeine Verständnis des oder der
Auszubildenden wichtig. Ist ein mathematisches Grundverständnis
vorhanden? Ist das vorhanden, können wir
darauf aufbauen. Fehlt es, wird es schwierig.
Auch beim Thema Kinderbetreuung müssen wir
mehr Flexibilität zeigen. Als kleines Unternehmen können
wir keinen Betriebskindergarten anbieten, das ist
klar. Aber wir könnten die Arbeitsbedingungen flexibel
anpassen. Das ist eine Herausforderung, aber ich bin
sicher, wir würden Wege finden. Denn ich habe als
Unternehmerin doch auch soziale Verantwortung gegenüber
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bisher
ist bei uns dieser Fall aber noch nicht eingetreten.
Warum sollten sich junge Menschen überhaupt für den
Stahlhandel entscheiden? Womit würden Sie Bewerber
und Bewerberinnen zu überzeugen versuchen, sich für
die Branche zu entscheiden?
Der Stahlhandel ist spannend! In der Versorgung von
Kunden mit Stahlprodukten dauerhaft zuverlässig zu
sein, ist eine große Herausforderung, die viele Facetten
mit sich bringt und die man täglich bewältigen muss.
Hinzu kommt: Stahl ist ein umweltfreundliches Produkt.
Gerade heute, wo der Klimaschutz eine so große Bedeutung
hat, ist das ein guter Grund, sich für einen Berufsweg
im Bereich Stahl zu entscheiden. Stahl ist ein Werkstoff,
der zu 100 % recycelt werden kann und zwar immer
wieder zu einem Primärprodukt, im Gegensatz zu Kunststoff
– Stichwort „Downcycling”. Das Verarbeiten des
Schrotts kann „vor Ort“ geschehen. Durch das Stahlrecycling
werden in Deutschland pro Jahr 20 Mio. t CO 2
vermieden. Das ist so viel wie Berlin in einem Jahr freisetzt.
Gesundheitsgefährdende Stoffe sind beim Umgang
mit Stahl kein Thema. Und der Stahlhandel ist zudem
zukunftssicher. 2
Stahlreport 12|19
9
Stahlhandel
Bericht
Im neuen Stahlo-Werk in Gera lassen
sich mit insgesamt doppelter und nochmals
verbesserter Anlagentechnik täglich
rund 100 Coils und jährlich über
400.000 t Stahl verarbeiten. In Kombination
mit den Fertigungsstandorten Dillenburg
und Nordhausen sowie durch
Redundanz seines Anlagenparks könne
Stahlo eine maximale Lieferfähigkeit mit
bis zu 800.000 t jährlich gewährleisten.
Stahlo Stahlservice auf der Blechexpo 2019
Für Elektromobilität bestens vorbereitet
Aufgrund der technologischen Entwicklung hin zum Elektroantrieb werden für die Automobilbranche
künftig Stahl-Service-Center wichtiger, die Stähle mit hohen und höchsten Festigkeiten prozesssicher
und wirtschaftlich verarbeiten können. Stahlo Stahlservice sieht sich darauf bestens vorbereitet. Auf
der gerade zu Ende gegangenen Blechexpo 2019 hat das Unternehmen der Friedhelm Loh Group seine
Leistungsfähigkeit bei der Verarbeitung hoch- und ultrahochfester Stähle gezeigt.
Elektro- und Hybridantriebe
werden aller Voraussicht nach in
absehbarer Zeit einen hohen Anteil
an der Fahrzeugproduktion ausmachen.
Das hat weitreichende Auswirkungen
auf die vorgelagerten
Produktionsketten. Für den Werkstoff
Stahl birgt der Trend weg vom
Verbrenner hin zu anderen Antriebstechnologien
einiges Potenzial –
etwa bei crash-relevanten Bauteilen,
die nicht nur die Fahrzeuginsassen,
sondern auch zukünftig die sensiblen
Batterien des Fahrzeuges schützen
müssen. Noch mehr als heute
seien daher künftig Stahl-Service-
Center gefragt, deren Kompetenz
die Verarbeitung hoch- und ultrahochfester
Stähle umfasst – wie die
Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG.
Verlässlicher Partner für
ultrahochfesten Stahl
Mit dem stetigen Aufbau der Verarbeitungskompetenz
sowie kontinuierlichen
Investitionen hat sich
Stahlo Stahlservice in den vergangenen
Jahren sukzessive als solider
Partner für viele spezielle Branchen
und besonders die Automobilindustrie
aufgebaut. Mit dem gerade
fertiggestellten, neuen Werk in Gera
hat Stahlo Stahlservice seine Kapazität
an diesem Standort auf
400.000 t verdoppelt. Man habe
damit den Anspruch auf Technologieführerschaft
unterstrichen, so das
Unternehmen. Neben den schon vorhandenen
Aggregaten ist dort unter
anderem eine zweite Konturenschneidanlage
mit einer Presskraft
von 800 t sowie eine weitere Spaltanlage
hinzugekommen, auf der
Coils dieser Stahlgüten bis zu einem
Ringaußendurchmesser bis 2.100
mm und bis zu 60 Streifen in einem
Arbeitsgang verarbeitet werden können.
Damit positioniert sich Stahlo
10 Stahlreport 12|19
Neues Werk in Gera: Anspruch auf Technologieführerschaft unterstrichen. In der
23.000 m 2 großen Produktions- und Lagerhalle sind Hightech-Anlagen und -Maschinen
in Betrieb: z.B. eine neue Konturenpresse mit einer Presskraft von 800 t.
Bilder: Stahlo Stahlservice
„Für Stahl-Service-Center
ist die Entwicklung
zur Elektromobilität eine
Wachstumschance“.
Oliver Sonst, seit Oktober 2019 neuer
Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice
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Stahlservice als zuverlässiger Partner,
der in der Lage ist, die technologische
Entwicklung mitzugehen
und hochfeste sowie ultrahochfeste
Stähle mit Festigkeiten bis zu 1.900
MPa prozesssicher zu verarbeiten.
„Für Stahl-Service-Center ist die
Entwicklung zur Elektromobilität
eine Wachstumschance“, sagt Oliver
Sonst, seit Oktober 2019 neuer
Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice.
Alles in allem, so rechnen
einige Experten vor, könnte der
Flachstahleinsatz pro Elektrofahrzeug
um 10 % gegenüber konventionellen
Antrieben steigen.
Wirtschaftlicher Werkstoff
Doch zugleich werde mit einem
zunehmenden Kostendruck in der
Automobilindustrie gerechnet. Mit
hochfesten und ultrahochfesten Stählen
steht den Automobilherstellern
eine Werkstoffgruppe zur Verfügung,
die nicht nur hervorragende mechanische
Eigenschaften aufweise, sondern
zugleich wirtschaftlich sei und
eine im Vergleich gute CO 2 -Bilanz
in der Produktion aufweise.
Der Trend hin zu höheren Festigkeiten
der eingesetzten Stähle
dürfte daher weiter anhalten. Mit
steigender Festigkeit wird jedoch
auch die Verarbeitung des Werkstoffs
Stahl immer anspruchsvoller.
Die Bedeutung des Werkstoff-Knowhows
bei der Verarbeitung von Stahl
werde daher in Zukunft voraussichtlich
noch steigen. Denn für die Automobilindustrie
seien leistungsstarke
und verlässliche Partner wie Stahlo
Stahlservice entscheidend.
„Mit seinen hochqualifizierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in der technischen Anwendungsberatung
ist Stahlo Stahlservice darauf
bestens vorbereitet“, sagt Oliver
Sonst. Mit seiner Investition in
modernste Verarbeitungsmöglichkeiten
sowie der Verdopplung der
Kapazität am Standort Gera auf in
Summe über 800.000 t pro Jahr hat
das Unternehmen in die Zukunft
investiert. 2
Stahlreport 12|19
11
Aus Ideen
werden
Lösungen
____ fehr ist führend in Lagerlogistik.
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative
und hocheffiziente Lagerlösungen
spezialisiert. Mit typisch Schweizer
Know-how, Präzision und Weltoffen heit
entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.
Modernste Technik und
durchgängige Lager- und Handlingskonzepte
sichern den perfekten
Materialfluss von der Einlagerung bis
zum Abtransport, vom Produzenten
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Stahlhandel
Bericht
Klöckner & Co Deutschland gewinnt edding für digitalen Marktplatz
edding bei Klöckner & Co
Klöckner & Co Deutschland hat das Angebot in seinem Onlineshop erweitert. Seit Oktober bietet das
Unternehmen edding, einer der international führenden Spezialisten für Farbauftrag und visuelle
Kommunikation, in Kooperation mit der Logistikpartnerin H. Bottenberg GmbH dort über 200 Artikel
aus den Bereichen Schreiben und Markieren.
Klöckner & Co hat damit das
Produktportfolio auf seinem Online-
Marktplatz in Deutschland wesentlich
vergrößert, teilte das Unternehmen
mit. Darüber hinaus ist die
Ausweitung des Online-Angebots
von edding auf weitere Länder-Shops
geplant.
„Durch die Zusammenarbeit mit
edding erweitern wir das Angebot
auf unserem Online-Marktplatz um
die Qualitätsprodukte eines international
führenden Herstellers mit
außergewöhnlicher Innovationskraft“,
sagt Sven Koepchen, CEO
Klöckner & Co Deutschland GmbH.
Per Ledermann, CEO edding AG,
ergänzt: „Mit dem etablierten Marktplatz
von Klöckner & Co setzen wir
auf einen starken Online-Vertrieb
und profitieren gleichzeitig vom einzigartigen
Erfahrungsschatz eines
digitalen Vorreiters im Stahlhandel.“
Über den Klöckner Onlineshop
haben Anbieter einen direkten
Zugang zu über 20.000 registrierten
Marktplatzkunden in Deutschland.
Die Kunden des Shops können
bequem und mit wenigen Klicks
Stahl und andere Produkte online
kaufen.
edding greift neben dem Online-
Marktplatz von Klöckner & Co
Deutschland auch auf Beratungsdienstleistungen
der Digitaltochter
kloeckner.i zurück. Der E-Commerce-Spezialist
unterstützt edding
bei der Online-Vermarktung seines
umfangreichen Produktportfolios.
„kloeckner.i hat sich nach zu einem
branchenunabhängigen digitalen
Enabler entwickelt. Kunden wie
edding profitieren von unseren langjährigen
Erfahrungen bei der Digitalisierung
von Klöckner & Co“, sagt
Ricardo de Sousa, CEO kloeckner.i
GmbH. 2
Kostenloses XOM-Whitepaper
Die digitale Zukunft des Werkstoffhandels
Was bedeutet die Digitalisierung für
Unternehmen, die sich in einem etablierten
und bisher weitgehend analog ablaufenden
Marktumfeld bewegen? Diese Frage stellt
und beantwortet das neue Whitepaper
Info
Das Whitepaper „Digitalisierung für
etablierte Unternehmen: Wie Werkstoffhandel
und Beschaffung den
Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“
ist kostenlos nach einer Registrierung
unter www.xom-materials.com/de/
xom-whitepaper als Download
erhältlich.
„Digitalisierung für etablierte Unternehmen:
Wie Werkstoffhandel und Beschaffung den
Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“ der
XOM Materials GmbH.Das Whitepaper richtet
sich an Unternehmen des Werkstoffhandels
– und sieht unter anderem die Stahlindustrie
als eine durch die Digitalisierung
insgesamt gefährdete „analoge Industrie“.
Die oft lang etablierten Unternehmen dieser
Branche bringen aber auch eine große
Erfahrung in ihren Märkten mit, stellt das
Whitepaper weiterhin fest. Wie diese Unternehmen
ihre Expertise nutzen und sich
zugleich auf eine digitale Zukunft vorbereiten
können, erläutert das Whitepaper von
XOM Materials.
Digitalisierung für
etablierte Unternehmen:
Wie Werkstoffhandel und
Beschaffung den Sprung
ins digitale Zeitalter
schaffen
Start-ups stellen ganze Industrien auf den Kopf, aber
etablierte Unternehmen haben die Erfahrung auf ihrer
Seite. Wie können sie ihre Expertise am besten nutzen
und sich zugleich auf die digitale Zukunft vorbereiten?
Ausgabe August 2019
Bild: XOM Materials
12 Stahlreport 12|19
Standorte in Afrika und Russland
Schierle Stahlrohre internationalisiert weiter
Die Neusser Schierle Stahlrohre
GmbH & Co. KG geht den Weg der Internationalisierung
weiter. Nachdem bereits
Standorte in den Niederlanden (ASP 2011)
und Südafrika (Ferrotrade Pty Ltd., 2016)
aufgebaut wurden, folgen nun die nächsten
Schritte, teilte das Unternehmen jüngst mit.
So hat die Ferrotrade International, Südafrika,
die IMPI Chrom Bar im Großraum
Johannesburg übernommen. Dadurch sei
das wachsende Geschäft nochmal deutlich
ausgebaut worden. Das Unternehmen
werde künftig das klassische Schierle-Sortiment
auf dem afrikanischen Kontinent vertreiben:
Zylinderrohre, Kolbenstangen und
Hydraulikleitungsrohre aus Lagerhaltung in
Herstelllängen oder in bearbeiteter Form.
Neben den Aktivitäten in Afrika baut der
Neusser Rohr- und Stangenspezialist für
hydraulische Anwendungen derzeit zudem
einen neuen Standort in Russland auf.
Aktuell wird das neue Lager im Süden Moskaus
eingerichtet und mit Zylinderohren
und Kolbenstangen bestückt, so das Unternehmen.
Mit diesen Maßnahmen wolle man den
erfolgreichen Umsatzanstieg der letzten
Jahre im Export festigen und ausbauen,
teilte das Unternehmen mit.
Schierle Stahlrohre weltweit
www.schierle.de
www.allsteelproducts.nl
www.impichrome.co.za
www.ferrotradeinternational.co.za
www.rodsandtubes-schierle.ru
[ Kontakt ]
Schierle Stahlrohre GmbH & Co. KG
41432 Neuss
Tel. +49 2131 3665-0
www.schierle.de
Bild: thyssenkrupp Materials Services
Zum Produktportfolio von thyssenkrupp Materials Services gehören
unter anderem Walz- und Edelstahl, NE-Metalle, Kunststoffe
und Rohre. Darüber hinaus zählen maßgeschneiderte Services
wie Längs- und Querteilen, Laser- und Plasmaschneiden sowie
anspruchsvolle Oberflächenbehandlungen zum Dienstleistungsangebot.
thyssenkrupp Materials Services erweitert Angebot
Regionallager in Polen ausgebaut
thyssenkrupp Materials Poland, ein Unternehmen der
Business Area Materials Services, hat sein Regionallager im
Norden des Landes weiter ausgebaut. Die neue Halle in
Nowe Mazy, die kürzlich in Betrieb genommen wurde, ist mit
rund 13.500m 2 Lagerfläche bereits die zweite Ausbaustufe.
Im ersten Bauabschnitt wurde 2017 eine neue Halle mit rund
17.500 m 2 Lagerfläche in Betrieb genommen. Zum Produktportfolio
gehören unter anderem Walzstahl, NE-Metalle, Qualitätsstahl,
Aluminium, Kunststoffe und Edelstahl.
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STRAHLANLAGE:
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Darüber hinaus freut sich die polnische Gesellschaft über ein
ganz besonderes Jubiläum. Seit 25 Jahren zählt thyssenkrupp
Materials Poland zu den führenden Werkstoff- und Dienstleistungsunternehmen
der Branche. „Wir freuen uns ganz besonders,
dass wir bereits seit über 25 Jahren ein verlässlicher
Partner für unsere Kunden sind. Die gestiegenen Anforderungen
unserer Partner sind auch der Grund, warum wir unsere
Lager- und Anarbeitungskapazitäten immer weiter ausbauen.
So können wir dafür sorgen, dass sich unsere Kunden voll
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, so Ryszard
Bojarski, Geschäftsführer in Polen. In Osteuropa ist Materials
Services einer der führenden Werkstoff- und Anarbeitungsspezialisten
– mit Gesellschaften in Polen, Tschechien,
Ungarn, Slowakei, Rumänien, Serbien, Bulgarien und der Türkei
sowie Vertriebsbüros in Kroatien und Litauen.
Lange Lebensdauer – Konstruiert für eine Laufzeit von bis zu
20 Jahren
Geringe Wartungskostenn – Konstruiert für effektive und
schnelle Strahlmittelentfernung
Niedrige Betriebskosten
– Einstiegsmodell hat Stromver
r -
brauch von nur 65 kW
Ausbaufähige Modelle,
um kürzeres und schwereres Material
zu bearbeiten
Ausklinkroboter Bandsägen
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Kreissägen Lackieranlagen
Stanz-/Scheranlagen
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Stahlreport 12|19
13
Stahlhandel
Bericht
Bilder: EDE/Jakob Studnar
EDE- und ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst: „Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die
nicht dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“.
ESH-Forum 2019 in Berlin
Konjunktur auf dem Weg zur Normalität
Wie geht es konjunkturell weiter? Diese Frage stand zu großen Teilen im Mittelpunkt des ESH-Stahl-
Forums, das die EURO STAHL-Handel GmbH & Co. KG Mitte November in Berlin veranstaltet hat. Die
neunte Auflage des Stahl-Forums machte zugleich deutlich, wie der Wuppertaler Einkaufsverband die
vor allem durch die rasante technologische Entwicklung sich ergebenden Herausforderungen angeht.
Den negativen Trend im Stahlsektor hat EDEund
ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst auf dem Stahl-
Forum anhand aktueller Umsatzzahlen der Einkaufsbüro
Deutscher Eisenhändler GmbH E/D/E (EDE) verdeutlicht:
Mit 1.048 Mio. € lag der bis Oktober im
Geschäftsbereich „Walzmaterial/Stahl“ erwirtschaftete
Umsatz dort um 4,63 % unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.
Der Geschäftsbereich Stahl war damit
der am deutlichsten rückläufige Bereich. Trotz negativer
Tendenzen vor allem in der Automobilbranche gebe
es mit der robusten, leicht wachsenden Baubranche
aber auch positive Konjunkturindikationen, hob Jüngst
hervor.
„Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die nicht
dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“, sagte
ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst in Berlin – und appellierte
damit, die derzeit in vielen Bereichen des Stahlund
Metallhandels negative Marktentwicklung als Teil
des normalen Wirtschaftszyklusses einzuordnen. „
Jeder Wirtschaftszyklus hat Höhen und Tiefen. Wir
haben uns in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass
es nur bergauf geht“, unterstrich Jüngst.
Händler werden aktiverer Teil
der Wertschöpfungskette
Die Situation im Stahl- und Metallhandel ist Jüngst
zufolge vor allem durch die Tendenz zu immer kleineren
Losgrößen gekennzeichnet. Händler würden zudem
ein immer aktiverer Teil der Wertschöpfungskette und
entwickelten sich vom klassischen Handelsgeschäft
mehr und mehr hin zum Systemdienstleister.
Auch wenn die Digitalisierung von Abläufen und
Geschäftsprozessen bei vielen Stahl- und Metallhändlern
Jüngst zufolge noch in den Anfängen steckt, ist sie für
den EDE ein zentrales strategisches Thema. Im Rahmen
des Organisations-Entwicklungsprozesses Evolution
arbeitet das EDE an einer Reihe von Projekten – unter
anderem der Maschine-zu-Maschine-Automatisierung
von Bestell- und Auftragsservices, einer systemoffenen
Plattform gemeinsam für Händer und Lieferanten sowie
cloud-basierter ERP-Lösungen. Auch seine Finanzdienstleistungen
will das EDE weiter ausbauen.
„Steel Power“-Leistungsgruppe initiiert
Die zentralen Aufgaben eines Einkaufsverbands seien
die Verbesserung des Einkaufs der Mitgliedsunternehmen,
kostenreduzierende Leistungen für angeschlossene
Unternehmen sowie die Größenvorteile und Bündelungseffekte,
die den Mitgliedern zugute kommen
sollen. Nach Aussagen der Mitglieder stehen Jüngst
zufolge unter anderem marktfähige Konditionen im
Einkauf zunehmend im Fokus. Von Lieferantenseite
werde parallel häufiger die derzeitige Vertriebsstruktur
ihrer Produkte kritisiert. Aus Rückmeldungen und
14 Stahlreport 12|19
Workshop auf dem ESH-Forum zu EU-Safeguards:
Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
Feedback schließe man, dass Mitglieder die Auffassung
haben, dass zurzeit eher ein „Individual-Business statt
erfolgreichem, marktorientiertem Gruppen-Business“
betrieben werde. Als Antwort darauf hat die ESH die
„Leistungsgruppe Steel Power“ initiiert, ein Zusammenschluss
mehrerer Unternehmen.
Networking und politische Europa-Ansichten
Neben den Informationen rund um den aktuellen Stand
der Konjunktur sowie zum Leistungsspektrum des Einkaufsverbands
war ein weiteres Highlight des Programms
ein Beitrag des EU-Kommissars für Haushalt
und Personal, Günther Oettinger. Der Europa-Politiker
gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen spannenden
Einblick zum Stand des Welthandels mit all
seinen Herausforderungen und Chancen.
Am zweiten Tag stand eine ganze Reihe von Workshops
zu verschiedenen stahlspezifischen Themen auf
dem Programm. Unter anderem wurde unter der Leitung
von Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband
Deutscher Stahlhandel, über die neuesten Entwicklungen
bei den EU-Safeguards und deren Auswirkungen
diskutiert.
Das alle zwei Jahre stattfindende ESH-Stahl-Forum
ist immer auch ein gern genutztes informelles Branchentreffen.
So gab es zwischen den inhaltlichen Beiträgen
und Präsentationen in Berlin immer wieder viel
Gelegenheit zum Netzwerken. 2
Vo
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Stahlhproduktion
Bericht/Nachricht
Daten und Fakten
Inbetriebnahme: 29.09.1969
Bauzeit: 18 Monate
Mitarbeiter: 475
Kapazität: 5,2 Mio. t/a
Mittlere Chargengröße: 375 t
Ausstattung:
2 Konverter
2 Argonspülanlagen zur sekundärmetallurgischen
Behandlung
1 RH-Vakuumanlage
1 Pfannenofen
1 CAS-OB (LTS-Anlage)
1 Stranggießanlage
1 Gießwalzanlage (GWA)
Bild: thyssenkrupp
Bild: XOM Materials
Historische Aufnahme des Oxygenstahlwerks Duisburg-Bruckhausen aus dem Jahr der Inbetriebnahme, 1969.
Duisburger Oxygenstahlwerk von thyssenkrupp feiert 50-jähriges Jubiläum
Meilenstein der Stahlproduktion wird 50
Am 29. September 1969 nahm das Oxygenstahlwerk Duisburg-Bruckhausen seinen Betrieb auf und
markierte als eines der damals größten und modernsten Stahlwerke der Welt einen Meilenstein der
modernen Stahlproduktion.
Dort, wo Firmengründer
August Thyssen 1891 das erste Siemens-Martin-Stahlwerk
und wenig
später das erste Thomas-Stahlwerk
errichten ließ, läuft es bis heute. Seit
dem ersten Befüllen des Konverters
verließen fast 190 Mio. t Stahl das
Werk – eine Menge, die für rund
21.000 Eiffeltürme reichen würde.
Qualität, Volumen,
Wirtschaftlichkeit
Hochwertige Stähle in großen Mengen
wirtschaftlich produzieren – diesen
Anspruch setzte das Oxygenstahlwerk
Bruckhausen in die Tat
um: Dank innovativer Technologie
ließ sich mit zwei Sauerstoffaufblas-
Konvertern Stahl von hervorragender
Qualität bei gleichzeitig hoher
Produktivität und Wirtschaftlichkeit
erzeugen. „Mit dieser Investition
haben unsere Vorgänger Weitblick
gezeigt und schon vor 50 Jahren in
den Stahl von heute investiert“, sagt
Thorsten Brand, Leiter des Bereichs
Rohstahl bei thyssenkrupp Steel.
„Das Stahlwerk Bruckhausen
galt von Anfang an als eines der
modernsten der Welt. Es stand
damals und steht heute für fortwährende
Anpassung an verbesserte
Stahlqualität und wechselnde Anforderungen
unserer Kunden.“ Bruckhausen
brach Rekorde: Die Oxygen-
Konverter produzierten im 40-Minutentakt
rund 380 t Rohstahl – die
höchsten Werte, die bis dahin je
erzielt werden konnten.
Damit es auch nach 1969 zu den
modernsten seiner Art zählte, wurde
das Stahlwerk Bruckhausen regelmäßig
mit gezielten Investitionen
auf den neusten Stand der Technik
gebracht. 1979 wurde es um eine
Stranggießanlage erweitert, die 1996
modernisiert wurde. 1999 gingen die
Gießwalzanlage, der Pfannenofen
und die neue Roheisen-Entschwefelung
in Betrieb – Investitionen von
umgerechnet ca. 450 Mio. €. Das
16 Stahlreport 12|19
Herz der Stahlherstellung, die beiden seit 1969 eingesetzten
Konverter, wurde 2013 und 2014 erneuert. „Das hat den Blasprozess
noch stabiler gemacht“, erklärt Thorsten Brand. „Durch
engste Analysespannen steigern wir die Qualität unserer Produkte
immer weiter, wovon letztlich unsere Kunden profitieren.“
Unternehmerischer Weitblick
Ausgeprägt war und ist beim Duisburger Stahlhersteller auch
das Gespür für globale Megatrends. So erkannte man frühzeitig
das Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung. Bereits
seit Mitte der 1980er-Jahre werden die Prozesse mit Computertechnologie
gesteuert. Die Produktqualität machte so einen
entscheidenden Sprung nach vorn. Auch das Thema Nachhaltigkeit
stand früh im Fokus. Bereits bei der Inbetriebnahme
setzte man auf eine damals neue Technik zur Staubvermeidung.
Zudem wurden die im Produktionsprozess anfallenden Schlacken
früh als Düngemittel in der Landwirtschaft oder als Füllstoffe
für den Straßenbau genutzt. Die Prozessgase aus den Konvertern
werden sinnvoll weiterverwendet: ein Teil dient der Dampferzeugung,
ein anderer Teil gelangt zur Stromerzeugung in die
unternehmenseigenen Kraftwerke.
FÜR EINE
WELT DER
VIELFALT.
Schmelzer in Bruckhausen:
heute ein Prozessmanager
Digitalisierung und Automatisierung verbesserten auch die
Arbeitsbedingungen im Werk. Bis in die 1980er-Jahre hinein
leisteten die Schmelzer dort körperliche Schwerstarbeit bei
großer Hitze und Staubbelastung. Mit der Automatisierung verlagerten
sich die Aufgaben hin zur EDV-gestützten Steuerung
und Kontrolle der Produktionsprozesse. Das machte die Arbeit
deutlich sicherer, verlangte von den Mitarbeitern aber auch
ganz neue Fachkenntnisse und die Bereitschaft, mehr Verantwortung
zu übernehmen. Das Berufsbild des Schmelzers veränderte
sich rasant. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich
die heutige Ausbildung, die so gut wie nichts mehr mit der
Schmelzerlehre vor 50 Jahren gemeinsam hat.
Immer die passenden Produkte
Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung des Standortes
war auch die stete Anpassung der Produktion an sich wandelnde
Markt- und Kundenbedingungen. Produktinnovationen und
neue Technologien prägten die Abnehmerbranchen, entsprechend
veränderten sich die Anforderungen der Kunden an den
Stahl: Neue Produkte und Produktionsprozesse erforderten –
und ermöglichten – differenziertere Stahlgüten in zuverlässiger,
gleichbleibender Qualität.
So wurde die Produktion in Bruckhausen immer weiter ausdifferenziert
und maßgeschneiderte Produkte entwickelt. Heute
produziert das Oxygenstahlwerk rund 400 verschiedene Stahlgüten.
Den Schwerpunkt bilden Weißbleche für die Lebensmittelund
Getränkeindustrie (etwa für Getränkedosen und Lebensmittelkonserven)
sowie Hightech-Stähle für die Automobilindustrie,
die als Strukturbauteile das Leben der Insassen schützen
oder für hochwertige Oberflächen sorgen.
Auch das Vormaterial für Elektroband, einen Basiswerkstoff
für E-Mobilität und erneuerbare Energien, wird dort erzeugt.
Damit ist das Stahlwerk Bruckhausen auch 50 Jahre nach seiner
Inbetriebnahme mit seinen 475 Mitarbeitern zentraler Bestandteil
der Stahlproduktion bei thyssenkrupp. 2
Stahlreport 12|19
17
Mehr als 8.000 Artikel und über
10.000 Tonnen Stahl und
Aluminium gibt’s innerhalb
von 24 Stunden bei:
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Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Eine dünne Schicht,
die vor Korrosion
schützt: Shopprimer
made in Germany
von Dr. Demuth
Derisol Lackfarben.
Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Experte für temporären Korrosionsschutz
Eine Regenjacke für Stahlprodukte
Einer der wenigen Nachteile des Werkstoffs Stahl ist seine Anfälligkeit für Rost. Wenn es nicht
gerade um sogenannte nicht-rostende Güten geht, müssen Stahlhalbzeuge in der Regel
vor Korrosion geschützt werden. In vielen Fällen ist ein dauerhafter Korrosionsschutz für
die Weiterverarbeitung jedoch nicht wünschenswert. Hier kommen sogenannte Fertigungs -
beschichtungen (Shopprimer) als temporärer Korrosionsschutz zum Einsatz. Ein Anbieter
mit Knowhow im Stahlhandel ist Dr. Demuth Derisol Lackfarben aus Northeim.
[ Kontakt ]
Dr. Demuth Derisol
Lackfarben GmbH &
Co. KG
37154 Northeim
Tel. +49 5551 97940
www.dr-demuth.com
Stahl ist in weiten Bereichen
ein Lagergut. Bevor Stahlprodukte
weiter verarbeitet werden, durchlaufen
sie sehr oft die der eigentlichen
Verarbeitung vorhergehenden
Anarbeitungs- und Lagerzyklen.
Damit die Produkte während der
Lagerphasen nicht rosten, schützt
sie ein Shopprimer vor Korrosion –
und das über einen Zeitraum von
bis zu einem halben Jahr. Laut DIN
EN ISO 12944 „Korrosionsschutz
von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“
schützen die Shopprimer
genannten Fertigungsbeschichtungen
die Stahlprodukte
beim Transport, der Weiterverarbeitung
und bei der Lagerung.
Shopprimer muss mit Verarbeitungsdynamik
mithalten
Im Stahlhandel werden Shopprimer
meist auf automatischen Strahl- und
Konservierungsanlagen mit einem
Vorschub von 2 bis 2,5 m/min appliziert.
In der Regel werden die Produkte
mit einer Trockenschichtdicke
von 20 bis 30 μm beschichtet. Sie
verlassen den etwa 12 m langen und
40 °C warmen Trockentunnel fertig
zur Verladung oder zum Stapeln.
Um die Prozesse noch weiter zu
beschleunigen, ist die neueste Generation
der automatischen Linien mit
einer noch höheren Geschwindigkeit
bis zu 6 m/min ausgelegt. Mit der
Dynamik der Verarbeitung muss
aber auch die Beschichtung mithalten.
Einer der führenden Anbieter
für Shopprimer, die die hierfür benötigte
schnellere Trocknung aufweisen,
ist Dr. Demuth. Die neuesten
wässrigen Shopprimer-Qualitäten
des Northeimer Beschichtungsspezialisten
eignen sich für genau diesen
Einsatz. Shopprimer können mit
allen lösemittel- und wasserbasierten
Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Historie
Vom Fruchtwein zum Shopprimer
Anfang der 1960er-Jahre machte sich der Gründer der Dr. Demuth KG
(ein Fruchtweinhersteller aus Katlenburg), Dr. Willy Demuth, Gedanken
über ein weiteres „Standbein“ seines Unternehmens. Ergebnis dieser
Überlegungen: Die Gründung einer Lackfabrik auf dem Gelände der Kellerei,
deren erstes Produkt 1961 eine Tankauskleidung war, mit der die
eigenen Tanks der Kellerei versehen sowie die ersten Kunden (Kellereien
und Tankbaufirmen) akquiriert wurden. Eine Erfolgsgeschichte, wie sich
herausstellte, die Ende der 1970er-Jahre einen Neubau in Northeim nach
sich zog, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können. Auch im
Laufe der folgenden Jahre wuchs das Geschäft stetig – bis heute: Für
2020/21 plant die Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH & Co. KG einen
weiteren Um- und Neubau an ihrem Northeimer Standort.
Zum Lieferprogramm der Dr. Demuth GmbH & Co. KG gehören hochwertige
Lacksysteme, die den gewünschten Oberflächenschutz vor Korrosion
garantieren (Witterungseinflüsse, chemische oder physikalische Einflüsse.)
Spezielle Produktentwicklungen für und mit Kunden sowie individuelles
Oberflächendesign zählt das Unternehmen zu seinen Stärken.
18 Stahlreport 12|19
Beschichtungsqualität aus Deutschland
Stahlreport: Wodurch erkenne ich,
ob ich einen Shopprimer mit guter
Qualität einsetze?
Dirk Holzhausen, Exportmanager
Dr. Demuth Derisol Lackfarben:
Ein guter Shopprimer trocknet
schnell und weist einen guten Verlauf
auf der Stahloberfläche auf.
Somit wird eine möglichst dünne
Schicht erzielt, die mit einem dünnen,
geschlossenen Film einen
guten Korrosionsschutz aufweist.
Durch den hohen Automatisierungsgrad
in unserer Produktion
können wir eine gleichbleibende Prozesssicherheit
und damit eine hohe
Produktqualität gewährleisten.
Unsere Produkte stehen in Ihrer Qualität
für „Made in Germany“ und werden
in unserer Produktionsstätte in
Northeim hergestellt. Stahlprodukte,
die mit unseren Shopprimern
lackiert werden, verfügen über
einen guten Korrosionsschutz, sind
leicht und schnell überschweißbar
und können mit Fremdlacken universell
überlackiert werden. Durch
niedrige Filmschichtdicken und
verbesserte Trocknungswerte werden
Verbrauchsmengen und Energiekosten
weiter eingespart und
Ressourcen geschont.
Worauf sollten Anwender achten,
um gute Ergebnisse bei der Beschichtung
zu erhalten?
Unser Produkt, die Beschichtung,
kann nur so gut sein wie die Vorbehandlung
des Stahls. Grundvoraussetzung
ist eine fettfreie und
gestrahlte Oberfläche mit der vorgegebenen
Reinheit von mindestens
SA 2 ½. Eine gleichbleibende
dünne Beschichtung von 20 bis 30
μm muss das Ziel sein. Zu dicke
Schichten führen mitunter zu Wassereinschlüssen,
welche eine längere
Trocknung und einen weichen
Film mit Rissbildung nach sich
zieht. Die Folge davon ist, dass die
Teile nicht mehr überschweissbar
sind und das Überlackieren ebenfalls
problematisch ist. Zu dünne
Schichten führen zu schneller Korrosion
bei nicht geschlossenem
Film. Um eine gleichbleibende
Applikationsqualität sichern zu
können, müssen bei ersten erkennbaren
Anzeichen von Verschleiß
die Düsen gewechselt werden.
1K- und 2K-Materialien überlackiert
werden. Zudem lassen sich geprimerte
Stahlprodukte sehr gut schweißen
– wofür entsprechende Schweißprüfzeugnisse
von unabhängigen
Instituten vorliegen.
Keine umweltgefährdenden
Rohstoffe
Shopprimer sind Hydroprodukte und
weisen einen nur sehr geringer VOC-
Anteil (Anteil an flüchtigen organischen
Verbindungen, Lösemittelanteil)
von ca. < 10 g/l auf. Auch bei
hohen Bedarfsmengen haben Anwender
dadurch keine Probleme mit
VOC-Grenzwerten. „Wässrige Produkte
stehen bereits an und für sich
für Nachhaltigkeit und sind wie alle
unsere Produkte frei von Blei-, Cadmium-
und Chrom VI-Verbindungen“,
betont Dirk Holzhausen, Exportmanager
bei Dr. Demuth. „Wir
verzichten auf umweltgefährdende
Rohstoffe und verwenden keine Korrosionsschutzpigmente
wie Zink -
phosphat oder weitere kennzeichnungspflichtige
Stoffe. Dies ist für
den Verwender schon an der Verpackung
erkennbar. Unsere Produkte
sind nicht kennzeichnungspflichtig“,
erläutert der Beschichtungsexperte
weiter.
Am häufigsten werden Shopprimer
innerhalb eines automatisch arbeitenden
geschlossenen Systems, etwa
direkt nach dem Strahlvorgang, auf
den Stahl aufgebracht. In diesem Fall
ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
an der Anlage keine Schutzkleidung
erforderlich. Nur bei manueller
Spritzapplikation empfehlen
Hersteller aufgrund der Aerosolbildung
(der sich beim Auftragen mit
der Umgebungsluft mischende Shopprimer),
standardmäßige Schutzvorkehrungen
wie Schutzanzug, Schutzmaske
und Schutzbrille als Augenschutz.
Rotbraun und grau – Stahlprodukte
mit diesen Beschichtungsfarben
sind aus den Lagerhallen des
Stahlhandels nicht wegzudenken.
Diese Hauptfarbtöne werden standardmäßig
in sehr großen Losgrößen
gefertigt. Doch auch wer es individuell
schätzt, wird bei Dr. Demuth fündig:
Weitere Farbtöne bietet der Hersteller
auf Anfrage und mit individueller Kalkulation
ebenfalls an. 2
Stetig gewachsen: Dr. Demuth-Unternehmensgelände Stand heute mit Erweiterungsstufen
Bilder: Dr. Demuth
Stahlreport 12|19
19
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
ERP-System StaWiKon für den Stahl- und Metallhandel
Prozesse aus einer Hand
In der hart umkämpften IT-Branche ist es keine Selbstverständlichkeit als Anbieter erfolgreich zu sein. Es setzt sich nur
der durch, der innovative Lösungen anbietet, die Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Derzeit ist die Vernetzung von
Anlagen und Prozessen in aller Munde. Doch grau ist alle Theorie. Für Anwender zählt nicht die virtuose Beherrschung der
Marketingsprache, sondern Praxistauglichkeit. Mit dem speziell auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichteten ERP-
System StaWiKon und mit über 300 Kunden in der Branche stellt die Langenfelder OttComputer GmbH seine Einsatztauglichkeit
seit vielen Jahren unter Beweis. Worauf es dabei ankommt und womit die ERP-Schmiede zusätzlich punkten
will, erläutert Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer des Softwarehauses, im Gespräch mit dem Stahlreport.
[ Kontakt ]
OttComputer GmbH
40764 Langenfeld
Tel. +49 2173 9724-21
www.ottcomputer.de
Stahlreport: OttComputer ist mit dem selbst entwickelten
ERP-System StaWiKon seit vielen Jahren im Stahlund
Metallhandel erfolgreich unterwegs. Was sind die
Bausteine für diesen Erfolg?
Maik Ott: Ein wichtiger Baustein ist sicher unser
Anspruch, nicht kopieren zu wollen – sondern unabhängig
und wegweisend für unsere Kunden zu sein.
Als inhabergeführtes und eigenkapitalfinanziertes
Unternehmen bieten wir durchgehend nur eigene Lösungen
an. Bei uns sind nicht nur die Grundfunktionen,
sondern der komplette Leistungsumfang, der angeboten
wird und in unserem ERP-System integriert ist, selbst
programmiert. Herr der Prozesse zu sein ist grundlegend
dafür, Fehlerquellen eliminieren zu können, die Produktivität
für unsere Kunden zu steigern, Zeit zu gewinnen
und gleichzeitig den Arbeitsaufwand bei Steigerung
des Lieferumfangs zu minimieren. Der modulare Aufbau
unserer Software und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten
ermöglichen sowohl kleineren wie Großunternehmen
eine maßgeschneiderte Branchenlösung.
Gegenwärtig ist die Vernetzung von Prozessen und Anlagen
der Schritt, vor dem mehr oder weniger alle industriellen
Branchen stehen – auch der Stahlhandel. Wie
reagieren Sie auf diese Herausforderungen? Wie sehen
Sie Ihre Position als ERP-Anbieter?
Die Automatisierung hat immer mehr Lebens- und
Arbeitsbereiche erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht
Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und
künftig im Stahl- und Metallhandel bestehen will, sollte
sich über kurz oder lang mit Automatisierungslösungen
beschäftigen. Als speziell auf diesen Markt fokussierter
ERP-Anbieter bieten wir genau dafür Lösungen. Die
Automatisierung hat immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche
erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht
Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und künftig im
Wettbewerb bestehen will, sollte sich mit Automatisierungslösungen
beschäftigen.
Mit dem Schwerpunkt auf dem Stahl- und Metallhandel,
haben wir gestern schon an die Anforderungen
von morgen gedacht und bereits frühzeitig den Trend
zur Automatisierung erkannt. Unsere Software-Produkte
können daher heute schon diverse branchenspezifischen
Anlagen vollautomatisch ansteuern.
Technik und Technologie sind das Eine. Zwischen IT-
Experten und Anwendern ist die Kommunikation oft
aber nicht ganz einfach. Daran können, im schlechtesten
20 Stahlreport 12|19
Fall, ganze Projekte scheitern. Welche Bedeutung messen
Sie dem „zwischenmenschlichen Faktor“ und der
Kommunikation bei?
Eine gelungene Kommunikation sehen wir als entscheidend
an. Bei der Entwicklung unserer Lösungen bemühen wir
uns, systematisch den Blickwinkel zu wechseln und eine
Lösung auch mit den Augen unserer Kunden zu sehen.
Diese Zeit nehmen wir uns. Wir legen viel Wert darauf,
dass unsere Kunden ausführlich und verständlich über
alle Schritte, die sich bei der Einführung oder Umstellung
eines neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und von
Beginn an umfassend in der Projektplanung eingebunden
sind. Bei dieser entscheidenden und sensiblen Phase hat
eine solide Planung und eine gute und vertrauensvolle
Kommunikation einen sehr hohen Stellenwert. Ebenso
ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben der mit
allen nötigen Kompetenzen ausgestattet ist.
Immer neue Anforderungen der Kunden, die sich mit
hoher Geschwindigkeit entwickelnde IT-Technologie –
wie gehen Sie als etabliertes Softwarehaus mit diesen
Herausforderungen um?
Als ERP-Anbieter dürfen wir nicht stehen bleiben. Da
wir vom Kleinunternehmer über den deutschen Mittelstand
bis hin zum Großkonzern ein breites Kundenportfolio
bedienen, haben wir einen guten Überblick
über die Herausforderungen der Branche. Es ist selbstverständlich,
nicht nur unsere Anwendungen ständig
zu optimieren, sondern auch unsere Serviceleistungen
und uns selbst zu verbessern. Feedback, konstruktive
Kritik und Anregungen unserer Kunden sind hierfür
die Basis. Das sehen wir als Voraussetzung für ein
zukunftsorientiertes IT-Unternehmen, als innovationsgetriebenes
Unternehmen. Die Kundenzufriedenheit
ist unser wichtigster Wert.
StaWiKon – Alles aus einer Hand Vorhanden Eigenentwicklung
Anarbeitung
Schnittoptimierung und Kapazitätenplanung p p
Tourenplanung p p
Integration von automatischen Hochregallagern p p
Integration von automatisierten Krananlagen p p
Disposition anhand Reichweite und Verbrauch p p
PPS-Modul mit Betriebserfassung pro Arbeitstag
Maschinenauslastung/Kapazitätsplanung p p
Mobile Datenerfassung p p
Zeugnisverwaltung p p
Biegerei p p
Integration von Schachtelprogrammen p p
Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung p p
Dokumenten-Management-System p p
Neueste Ott-
Entwicklung:
IntraCrane, eine
übergeordnete
Lagerverwaltung für
den Betrieb von
Kran anlagen und
deren Einbettung in
intralogistische
Prozesse.
Die StaWiKon-Module können einzeln erworben und dem Software-Hersteller zufolge
jedem bestehenden System angepasst werden.
Stahlreport 12|19
21
Anarbeitung
und Logistik
Berichte
Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Kunden
ausführlich und verständlich über alle Schritte,
die sich bei der Einführung oder Umstellung eines
neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und
von Beginn an umfassend in der Projektplanung
eingebunden sind.
Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer OttComputer GmbH
Innovation sehen wir nicht als Aufwand sondern als
Antrieb für unsere Kunden die bestmöglichen Produkte
zu entwickeln. Als unser Kunde können sie sich darauf
verlassen, dass unsere Zusammenarbeit auf Ehrlichkeit,
Integrität und Respekt basiert – und dass Ihre Interessen
stets im Fokus bleiben. Ob geschäftlich oder privat –
dies ist meine Haltung, mit der ich den Dingen begegne.
Über das ERP-System StaWiKon hinaus, bieten Sie weitere,
auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichtete IT-
Produkte?
In Kooperation mit unserer Tochtergesellschaft ott Warehouse
Systems GmbH zählen wir zu den führenden Entwicklern
und Herstellern von Lagerverwaltungssoftware
in diversen Branchen. Unsere neueste Entwicklung ist
unsere Lösung IntraCrane, eine übergeordnete Lagerverwaltung
für den Betrieb von Krananlagen und deren
Einbettung in intralogistische Prozesse. Die Software
kann Krananlagen vollautomatisiert steuern, teil-automatisierte
Prozesse übernehmen oder die Bestände in
einem manuellen Kranlager verfolgen. Wir sin der Überzeugung
dass Innovation auch durch den Austausch
von Ideen entsteht und möchten unsere Kunden und
Interessenten ermutigen mit Ihren Herausforderungen
an uns heran zu treten. Neben komplexen Aufgaben
denen wir uns als Software-Hersteller stellen, sind wir
inzwischen auch sehr oft und gerne in andere Bereichen
für zukunftsfähige Lösungskonzepte tätig. 2
Bild: Schoeller Werke
Schoeller Werk investiert in neues Hochleistungssägezentrum
Rohrherstellung und -bearbeitung aus einer Hand
Die Schoeller Werk GmbH & Co. KG
setzt die schrittweise Modernisierung ihres
Maschinenparks fort: Der Spezialist für
längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre hat
bereits im Sommer in ein weiteres Hochleistungssägezentrum
investiert. In der neuen
Sägezelle ist unter anderem ein System zur
Rohrendenbearbeitung integriert. Kunden
Schoeller Werke: neues
Hochleistungssägezentrums
mit integriertem
System zur Bearbeitung
und Prüfung von Rohrenden
des Schoeller Werks erhalten dadurch alle
Bearbeitungsschritte aus einer Hand geliefert.
Um den steigenden Bedarf an längsnahtgeschweißten
oder nachgezogenen Edelstahlrohren
auch in Zukunft zu decken, erweitert
das Schoeller Werk kontinuierlich seinen
Maschinenpark. Das neue Hochleistungssägezentrum
von Rattunde ist speziell auf die
hohen Anforderungen der Automobilindustrie
abgestimmt. Die Anlage wird insbesondere
für die Fertigung von Leitungs- und
Kraftstoffrohren aus Edelstahl eingesetzt.
Das Schoeller Werk bearbeitet darin Rohre
mit einem Durchmesser zwischen 8 bis 10
mm.
Highlight des neuen Hochleistungssägezentrums
ist das integrierte System zur Bearbeitung
und Prüfung von Rohrenden. Eine
Hochleistungssäge trennt die Rohre ab und
führt sie dann dem Rohrendenbearbeitungszentrum
mit Prüf- und Überwachungsstrecke
zu. Anschließend erfolgen eine Zweifachwäsche
mit Trocknung und die vollautomatische
Verpackung. Alle Prozessschritte sind
in engem Takt in einer Zelle konsolidiert,
sodass sich hohe Stückzahlen in möglichst
kurzer Produktionszeit erzielen lassen. Mit
dem neuen Hochleistungssägezentrum
erweitert das Schoeller Werk seine Wertschöpfungskette
um die Endenbearbeitung.
Dadurch liefert das Unternehmen neben
längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren ab
sofort auch alle notwendigen Bearbeitungsschritte
aus einer Hand.
22 Stahlreport 12|19
Großfallwerk von ZwickRoell
Eines der größten Fallwerke
der Welt steht in Essen
Rund 9 m Bauhöhe, ein Gewicht von deutlich über 10 t und eine
Fallenergie von 120.000 Joule – das sind die Eckdaten eines
Fallwerks für Schlagprüfungen, das ZwickRoell an das Essener
Prüflabor Gövert geliefert hat. Damit sollen in Zukunft Prüfungen
an unterschiedlichen Rohrwand-Proben im Kundenauftrag
durchgeführt werden.
Die DWT Großfallwerke (High
Energy Drop Weight Tester) von
ZwickRoell dienen zum Prüfen und
Bewerten von Bruchflächen an ferritischen
Stählen, wie sie häufig für
Öl- und Gaspipelines verwendet werden.
Das Prüfverfahren wird als Fallgewichtsversuch
unter anderem in
den Normen API-RP 5L3, DIN EN
10274 und ASTM-E 436 beschrieben.
Beim Herabfallen beschleunigt das
Gewicht einen genormten Prüfkörper
in Richtung der Probe, die durchschlagen
oder gebrochen wird. Aus
der Art des Bruchs, bzw. dem Bruchgefüge
der Probe lassen sich Aussagen
über die Werkstoffeigenschaften
treffen. Eine Temperierung der Probe
mit einer separaten Kühleinheit ist
ebenfalls möglich.
Instrumentierte Fallwerke bieten
zusätzlich die Möglichkeit zur Aufzeichnung
kompletter Kraft-Wege-
Diagramme, aus denen sowohl charakteristische
Kraftpunkte als auch
die aufgenommene Schlagenergie
berechnet werden können. Für die
Prüfung gekerbter Stahlproben aus
Rohrausschnitten hat das Prüflabor
Gövert aus Essen ein ZwickRoell-
Fallwerk vom Typ DWT120 kJ erworben.
In der Probenvorbereitung wird
der Rohrausschnitt zurechtgesägt,
in Gull-Wing-Form gebracht und an
einer hydraulischen Kerbpresse mit
einer Kerbe versehen. Gövert ist
einer der wenigen Dienstleister, die
Prüfproben in Gull-Wing-Form herstellen
und nun auch prüfen können.
Mit der Gull-Wing-Form wird die
ursprüngliche Krümmung an der
Kerb- und Prüfstelle unverändert
beibehalten, während die herkömmliche
Probe als bearbeitete Flachprobe
mit Kerbe geprüft wird.
Sichere Prüfergebnisse
Die Schlagprüfungen erfolgen mittels
einer instrumentierten Finne
bei unterschiedlichen Temperaturen.
Bei einem Fallgewicht von ca. 3 t
und einer Fallhöhe von etwa 4 m
bringt das Fallwerk bis zu 120 kJ
Energie auf, womit es eines der leistungsstärksten
Fallwerke weltweit
ist. So sind Prüfungen nach Prüfnormen
wie ASTM-E 436, API-RP 5L3
oder DIN EN 10274 an großen Proben
möglich.
Das Großfallwerk von ZwickRoell
überzeugte Gövert insbesondere mit
sicheren Prüfergebnissen, die mit
einem Prüfzertifikat in Anlehnung
an DAkkS nachweisbar sind, sowie
der zertifizierten Kalibrierung ab
Werk und vor Ort beim Kunden.
Auch die nachweissichere Erfüllung
der hohen Sicherheitsanforderungen
und die umfangreiche Unterstützung
bei der Projektierung waren wichtige
Gründe sich für das DWT 120 kJ von
ZwickRoell zu entscheiden. 2
Bild: ZwickRoell
Mit rund 9 m Bauhöhe und einem Gewicht von deutlich über 10 t
ist das ZwickRoell-Fallwerk im Essener Prüflabor Gövert eines der
größten der Welt. In Zukunft sollen damit Prüfungen an unterschiedlichen
Rohrwand-Proben im Kundenauftrag durchgeführt
werden.
Manuelle Untersuchung eines Bruchs
Stahlreport 12|19
23
Messen
und Märkte
Blechexpo
Bild: P.E. Schall
Branchenhighlight
Blechexpo/Schweis
stec 2019: knapp
1.500 Aussteller und
über 41.000 Besucher
aus aller Welt.
Blechexpo/Schweisstec 2019 mit Rekord-Dimensionen
Neun volle Hallen
Die 14. Blechexpo ist zusammen mit der 7. Schweisstec mit 1.498 Ausstellern aus 36 Ländern erfolgreich
zu Ende gegangen. Vom 5. bis 7. November 2019 nutzten 41.152 Besucher aus insgesamt 113
Ländern das auf 108.000 m² Ausstellungsfläche gewachsene Fachmessen-Duo, um sich rund um die
Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen, Trenn- und Fügetechnologien, Umformtechnik sowie
Schweißtechnik auf den aktuellen Stand zu bringen.
Nächster Messetermin
Blechexpo/
Schweisstec:
2. bis 5. November
2021 in Stuttgart
Das Messedoppel Blechexpo/
Schweisstec hat in diesem Jahr einige
Rekorde gebrochen, meldete die P.
E. Schall GmbH & Co. KG, Veranstalterin
der Messen. 1.498 Aussteller
(2017: 1.339 Aussteller) aus 36 Ländern
waren in Stuttgart präsent. „Ein
Auslandsanteil von 45 %“, resümierte
Projektleiter Georg Knauer höchst
zufrieden. „Die Blechexpo/Schweisstec
war in diesem Jahr so international
wie noch nie“. Auch so groß wie
noch nie: Die verkaufte Standfläche
war mit 108.000 m 2 rund 15 % größer
als 2017. Erstmals belegte die Blech -
expo/Schweiss tec die neue Messehalle
10, die mit ihrem großzügigen,
modernen Design eine Bereicherung
der Landesmesse Stuttgart darstellt.
Auch wenn die Branche aktuell
aus diversen Gründen mit einem
spürbaren Rückgang des Auftrags-
volumens umgehen muss, war die
Blechexpo/Schweisstec willkommene
und wichtige Technologie- und
Wissensplattform. „Für uns ist diese
Fachveranstaltung eine Leitmesse
mit sehr hoher Bedeutung“, stellte
etwa Wolfgang Wiedenmann fest,
stellvertretender Vertriebsleiter
beim Pressenhersteller Andritz Kaiser.
Dominierende Themen waren
auch auf der Blechexpo/Schweisstec
die Digitalisierung sowie die
Automatisierung. Das Augenmerk
galt zunehmend auch modernen
Trenntechnologien: Allein 56 Aussteller
traten mit dem Thema Laserschneiden
auf und weitere 25 Firmen
präsentierten Technologien
rund um das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden,
so die Veranstalterin
weiter.
Highlight für die
blechbearbeitende Branche
Trotz – oder gerade wegen – der
aktuell rückläufigen Konjunkturerwartungen
seien die Fachgespräche
und die Intensität des Interesses auf
den Messen und an dem breiten Rahmenprogramm
mit vielen Veranstaltungen
und Formaten sehr lebhaft
gewesen. Unter anderem mit einem
BDS-Gemeinschaftsstand hat sich
auch der Stahlhandel auf der Blechexpo
präsentiert. In Halle 10 nutzten
die BEPRO Blech und Profilstahl
Handelsges. mbH & Co. KG, die Gebr.
Lotter KG, die Artur Naumann Stahl
AG sowie die Weinmann Aach AG
und die XOM Materials GmbH den
gemeinsamen Stand des Bundesverbands
Deutscher Stahlhandel, um
ihr Leistungsspektrum darzustellen
(siehe rechte Seite). 2
24 Stahlreport 12|19
InFO
Aussteller auf dem BDS-
Gemeinschaftsstand
z BEPRO Blech und Profilstahl
Handelsges. mbH & Co. KG
z Gebr. Lotter KG
z Artur Naumann Stahl AG
z Weinmann Aach AG
z XOM Materials GmbH
BDS-Gemeinschaftsstand kommt bei Ausstellern an
„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo
Erstmals hat der BDS nach erfolgreichen Gemeinschaftsständen auf der Düsseldorfer Tube dieses Format
nun auch auf der Blechexpo 2019 erprobt – mit positivem Resultat. Die Aussteller des BDS-Gemeinschaftsstands
lobten den „Treffpunkt Stahl“ als gelungene Plattform, sich auf einer der wichtigsten
Stahlmessen zu präsentieren, zu netzwerken und mit Kunden und Lieferanten im Gespräch zu bleiben.
Aussteller 2019
Sascha Rauter, Weinmann Aach AG:
„Der BDS-Gemeinschaftsstand auf der
Blechexpo ist für uns als Mittelständler eine sehr
gute Gelegenheit, uns regional zu räsentieren –
mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis und
ohne, dass wir großen Aufwand in die
Organisation stecken müssen.“
Christian Brandt, Artur Naumann Stahl AG:
„Für uns ist die Blechexpo 2019 der erste
Messeauftritt überhaupt. Wir nutzen den
BDS-Messestand zur Akquise und
Kundenpflege – und sind hier in Halle 10
damit genau richtig, da viele Lieferanten
und Kunden hier ihre Stände haben.“
Tim Milde, XOM Materials GMBH:
„Der BDS-Stand auf der Blechexpo ist für
uns ein sehr großer Mehrwert, da der
Stand sowohl Einkäufer als auch
Lieferanten von Stahl anspricht – beides
Kundengruppen von XOM Materials.“
Sören Filipczak, BEPRO Blech und Profilstahl
Handelsges. mbH & Co. KG:
„Fünf Tage Networking, fünf Tage
gute Kontakte, der BDS-
Gemeinschafts-Stand gut organisiert:
Ich würde sagen, let’s do it again!“
Tobias Wirsich, Lotter:
„Der „Treffpunkt Stahl“ ist eine geniale
Gelegenheit, uns als Lotter-Gruppe zu
präsentieren. Wir befinden uns hier in Baden-
Württemberg und mit unserem Hauptsitz in
Ludwigsburg in unserem traditionellen
Heimatmarkt und nutzen die Messepräsenz,
um mit vielen unserer Stammkunden in sehr
kurzer Zeit zusammenzukommen.“
Impressionen vom BDS-Gemeinschaftsstand:
www.facebook.com/bundesverbanddeutscherstahlhandel
BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube 2020
Auf der kommenden Doppelmesse Tube/wire vom 30.03. bis
03.04.2020 in Düsseldorf organisiert der BDS erneut einen Gemeinschaftsstand
für Mitgliedsunternehmen. Mit dabei sind bisher:
z Artur Naumann Stahl AG, Neuss
z ATACC GmbH, Düsseldorf
z BEPRO GmbH, Gelsenkirchen
z BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel
z Drösser Stahlhandel GmbH, Köln
z MCB Deutschland GmbH, Neuss
z RHB Voß GmbH, Düsseldorf
z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf
z Weinmann Aach AG, Dornstetten
Weitere Infos erhältlich von Ksenia Sandek, Marketing/PR im BDS,
+49 211 86497-21, Sandek-BDS@stahlhandel.com
Stahlreport 12|19
25
Messen
und Märkte
Blechexpo
Bilstein Group: Erste Kundenaufträge erfolgreich gefertigt
Kaltbandproduktion mit
neuartigem Walzkonzept gestartet
Die BILSTEIN GROUP hat auf der diesjährigen Blechexpo im November innovative Kaltbandprodukte präsentiert. Die
neuen Produktionsanlagen zur Realisierung des Breitbandwalzkonzepts bei Bilstein in Hagen-Hohenlimburg, das breite
Quarto-Reversier-Walzgerüst und die neue dazu passende Längsteilanlage sind planmäßig in Betrieb gegangen, teilte
das Unternehmen mit. Die ersten Kundenaufträge seien bereits erfolgreich gefertigt worden.
Aussteller
2019
Nach dem Spatenstich für die
Anlagenhalle des Werks in Hagen-
Hohenlimburg im September 2017,
folgte in diesem Jahr nun die Vollinbetriebnahme
einer der modernsten
Anlagen der Kaltwalzindustrie weltweit
– wie das Unternehmen mitteilte. Das
neue Hochleistungs-Kaltwalzwerk ist
für den Reduzier- und Dressierbetrieb
ausgelegt. Daraus wird nach Bilsteineigenen
Standards Kaltband in Dicken
von 0,4 bis 5 mm und Breiten von bis
zu 1.350 mm bei Geschwindigkeiten
von bis zu 1.000 m/min gefertigt. Kunden
haben damit erstmals die Möglichkeit,
hochanspruchsvolles Kaltband
bis zu dieser außergewöhnlichen Breite
von Bilstein in Hagen zu beziehen, so
das Unternehmen weiter. Hierbei stehe
eine weite Spanne unterschiedlicher
Auftragsparameter zur Auswahl.
Digitales Walzenmanagement
Der hohe Automatisierungsgrad der
Anlage zeigt dem Unternehmen
zufolge, dass die Bilstein Group die
Chancen von Industrie 4.0 und der
Digitalisierung nutzt. Ein digitaler
Leitrechner und ein innovativer
Walzassistent erlauben das digitale
Management der Walzen und den
direkten Datenaustausch innerhalb
der gesamten Wertschöpfungskette.
Auch der Walzenwechsel und das
Handling von Coils, Restcoils und
Hülsen erfolgen vollautomatisch.
Gleichzeitig kann über den Hauptsteuerstand
die gesamte Anlage, einschließlich
aller Nebenprozesse,
gesteuert werden. Darüber hinaus
wurde im Rahmen des neuen Breitbandwalzkonzeptes
eine hochmoderne
Schneide- und Verpackungsanlage
in Betrieb genommen, die
bisher manuell ausgeführte Aufgaben
weitgehend automatisiert. So
erfolgen die aufgrund unterschiedlicher
Spezifikationen der Produkte
notwendigen Änderungen an den
Einstellungen nun vollautomatisch,
so das Unternehmen. Der Wechsel
der hochpräzisen Kreismesser erfolgt
mittels einer Robotiklösung, was die
Abläufe deutlich effizienter gestaltet.
Dazu zählt auch der vollautomatische
Dornaustausch am Aufhaspel.
Quantensprung im
Premium-Kaltband
„Durch die weltweit einzigartige
Zusammenstellung diverser patentierter
Technologien in einem neuen
in sich geschlossenen Kaltwalzwerk
realisieren wir einen Quantensprung
in der Fertigung von Premium-Kaltband
engineered by Bilstein Group.
Gerade in Zeiten, in denen die Unternehmen
der Stahlindustrie und der
gesamten Kaltbandwertschöpfungskette
deutliche Veränderungen erfahren,
sichern wir damit nicht nur unseren
Standort, sondern auch die
langfristige Versorgung unserer Kunden
mit qualitativen Spitzenprodukten
ab. Denn darin sehen wir die
unverzichtbare Grundlage für unseren
gemeinsamen Erfolg – jetzt und
in der Zukunft”, sagte Marc T. Oehler,
CEO und Gesellschafter der Bilstein-
Group.
Die BILSTEIN GROUP fokussiert
sich auf innovative und anspruchsvolle
Kaltbandlösungen. Die Unternehmensgruppe
ist weltweit aktiv
und ein wichtiger internationaler
Partner der Automobil- und verarbeitenden
Industrie geworden. Zum
Verbund der Gruppe gehören die
Produktionsstätten Bilstein, Hugo
Vogelsang (beide Deutschland), Bilstein
CEE (Tschechien) sowie Bilstein
Cold Rolled Steel (USA). 2
Neues Quarto-Reversier-Walzgerüst am
Bilstein-Standort Hagen: Kaltband nach
eigenen Standards in außergewöhnlicher
Breite bis zu 1.350 mm
26 Stahlreport 12|19
Kjellberg Finsterwalde: gelungene
Messepräsenz
Plasmaschneidanlage
gewinnt Innovationspreis
Der Schneid- und Schweißtechnikexperte
Kjellberg Finsterwalde hat bei der
internationalen Fachmesse Blechexpo
Anfang November 2019 den „Award zur
Blechexpo“ gewonnen. Ausgezeichnet
wurde in der Kategorie „Trenntechnik“ die
Plasmaschneidanlage „Q“ des Unternehmens.
Die neue Industrie 4.0-fähige Inverterstromquelle
der Anlage ermögliche präzises
Plasmaschneiden mit den
Anforderungen an eine digitalisierte Produktion.
So können Anlagen künftig über alle Stufen
der Wertschöpfung interoperabel in einer
Smart Factory miteinander kommunizieren.
Die Echtzeit-Kommunikation zwischen den
Anlagenkomponenten und der Prozessdatenaustausch
vernetzter Maschinen sind
nur zwei der vielen nennenswerten Neuerungen,
die auf der Messe für die Besucher
mittels einer Live-Übertragung aus dem
Competence Centre Plasma 4.0 vom Standort
Finsterwalde direkt nach Stuttgart erlebbar
gemacht wurden.
Die stolzen Preisträger bei der Verleihung des
„Award zur Blechexpo“ 2019 (v. l. n. r.): Kjellberg-
Entwicklungsleiter Volker Krink, Vertriebsgeschäftsführer
Thomas Kagemann und Holdingchef
der Kjellberg-Gruppe Dr. Michael Schnick
Monaten offiziell vom Maschinenbauer
Kjellberg Finsterwalde in den Markt eingeführt.
In diese neueste Generation der
Plasmastromquelle hat das Bran den bur -
gische Unternehmen mehrere Millionen
Euro und jahrelange Forschungsarbeit
investiert. Dass sich genau das
gelohnt hat, symbolisiert die
BlechexpoSieger-Trophäe für
die „Q“.
Bild: Kjellberg Finsterwalde
Hegla zeigte Schubfachlagersystem
Bleche vertikal und
platzsparend lagern
Mit dem Lagersystem zur vertikalen
Blechlagerung hat sich die HEGLA
Fahrzeugbau GmbH & Co. KG auf der 14.
Blech expo 2019 in Stuttgart präsentiert.
Mit dem Schubfachlager für Bleche legt
das baden-württembergische Unternehmen
den Fokus auf eine platzsparende
und materialschonende Lösung zur Lagerung
von Klein-, Mittel- und Großformaten
sowie Sonder- und Restblechen.
Bild: Hegla
Mit dem Slogan „Always on“ wurde die
Anlagenreihe „Q“ vor weniger als zwei
www.kjellberg.de
Weltneuheit von thyssenkrupp Steel auf der Blechexpo 2019
Neue Beschichtung für die Warmumformung
thyssenkrupp hat auf der Blechexpo 2019 eine nach eigener Aussage
wegweisende Innovation der Warmumformung vorgestellt. Die neue Beschichtung
„AS Pro“ minimiere die prozessbedingte und nachteilige Wasserstoffaufnahme
während des Glühvorgangs im Produktionsprozess erheblich, so das
Unternehmen. Ergebnis: eine signifikant verbesserte Bauteil- und Prozesssicherheit
bei warmumgeformten, insbesondere strukturrelevanten Bauteilen –
Aussteller
2019
Aussteller
2019
und daraus folgend ein Mehr an Insassensicherheit bei Fahrzeuganwendungen. Serienmäßig
soll Kunden die Innovation zeitnah zur Verfügung stehen. Das Kürzel AS in der Produktbezeichnung
steht für eine aus Aluminium und Silizium bestehende Beschichtung, die
warmumgeformte Bauteile vor Zunder und Korrosion schützt.
Mit der neuen Beschichtung AS Pro bietet thyssenkrupp Steel Automobilherstellern an
einem sensiblen Punkt im Produktionsprozess warmumgeformter Bauteile eine innovative
Neuheit an. „Dank unserer AS Pro beschichteten Warmumformstähle ist nun Schluss mit
energie- und zeitaufwendigen Zusatzmaßnahmen, die im Warmumformprozess normalerweise
nötig sind. Damit können die Kunden ihre Prozesse weiter optimieren und haben
zudem Vorteile auf der Kostenseite. Wir freuen uns, mit AS Pro die nächste Generation
der Warmumfor-mung auf den Weg zu bringen“, so André Matusczyk, CEO der Business
Unit Automotive bei thyssenkrupp Steel.
Jedes Lagerfach ist dabei einzeln im
Zugriff. Durch das die vertikale Materialaufbewahrung
werde der vorhandene
Lagerraum optimal genutzt, so das Unternehmen.
Gleichzeitig ermöglichen die
leichtgängigen, herausziehbaren Fächer
den direkten Zugriff auf das Material und
minderten das Beschädigungsrisiko beim
Handling deutlich. Materialschonend
gepolsterte Fächer bieten Schutz für
teure Sonderbleche und -materialien.
Höhenverstellbare Zwischenböden und
die optionale Ladungssicherung für
dünne Bleche erweitern die Flexibilität
und den Nutzwert zusätzlich, so das
Unternehmen weiter. Mit der serienmäßigen
Sortierhilfe ist es zudem möglich,
verschiedene Bleche in einem Fach zu
lagern und direkt und ohne Umsortieren
zu entnehmen. Die Beladung des Lagers
erfolgt wahlweise von links oder rechts.
Praktisch ist auch die bis zu
1500kg/m² belastbare
Decke des vertikalen Blechlagers,
die zusätzlichen Stauraum
schafft.
www.bit.ly/tksteelaspro
www.blechlagervertikal.de
Aussteller
2019
Stahlreport 12|19
27
Messen
und Märkte
Blechexpo
Bild: Trumpf
Hinweise für die Erledigung anstehender Aufgaben
liefert Workmate auf unterschiedlichen Nutzeroberflächen.
Neue Softwarelösung „Workmate“ von Trumpf
Digitaler Assistent
für die Blechfertigung
Bild: H. D. Lenzen
Die neue Selektivanlage: vollflächig oder selektiv
vernickeln, versilbern oder verzinnen
Auf der Blechexpo in Stuttgart hat die TRUMPF GmbH & Co. KG
die neue Softwarelösung Workmate vorgestellt. Auf dem Tablet
zeigt sie Maschinenbedienern oder Mitarbeitern in der Montage
Informationen an, die den Fertigungsalltag erleichtern sollen: von
Hilfestellungen zur Einrichtung der Maschinen bis zu Empfehlungen
zur Verpackung von Teilen.
Durch den permanenten Zugriff auf alles Wichtige spare die Softwarelösung
Suchzeiten ein und fördere sowohl bei erfahrenen als auch bei
ungelernten Mitarbeitern eigenverantwortliches und effizientes Arbeiten,
so das Unternehmen. Workmate ist ab Frühjahr 2020 verfügbar.
Um den Arbeitstag bestmöglich zu strukturieren, lässt sich beispielsweise
eine Jobliste mit allen anstehenden Aufträgen abrufen. Eine weitere Nutzeroberfläche
unterstützt dabei, Aufträge vorzubereiten. Sie zeigt dem Bediener
unter anderem an, wo die Teile für den Auftrag lagern. Kommen die Teile
aus dem Lager, kann der Bediener sie in Workmate direkt ausbuchen und
so den Bestand aktualisieren.
Informationen rund um die Maschine
Beim Einrichten von Laser-, Stanz-, Stanz-Laser- oder Biegemaschinen unterstützt
Workmate ebenfalls. Der Bediener erfährt anhand der Software, mit
welchen Werkzeugen er die Anlage je nach Auftrag ausrüsten muss. Zusätzlich
informiert Workmate ihn über Prozessparameter, anhand derer er die
Maschine einstellen kann. Während die Maschine einen Auftrag bearbeitet,
lässt sich auf Workmate der Arbeitsfortschritt abrufen. Nach Fertigstellung
hilft Workmate dabei, Teile richtig zu entnehmen, dem Auftrag entsprechend
abzulegen und zu kennzeichnen.
Workmate unterstützt auch bei manuellen Tätigkeiten wie beim Schweißen
oder in der Montage. Hier liefert die Softwarelösung detaillierte
Arbeits- und Sicherheitsanweisungen. Workmate informiert den
Bediener auch darüber, wo Vorrichtungen gelagert werden, oder
wie er die Teile eines Auftrags verpacken sollte. 2
Veredelen von Präzisionsbandstahl
Neukonzipierte Selektivanlage
Die H.D.Lenzen Bandverzinkung
GmbH & Co. KG und Galvano Brückmann
GmbH & Co. KG haben ihr Leistungsspektrum
beim Veredeln von Bändern aus NE-
Metallen und Stahl auf der Blechexpo in
Stuttgart gezeigt. Drei traditionelle Standorte
in Hagen und Halver mit insgesamt
120 Mitarbeitern sind die Voraussetzung
für Kontinuität im Umgang mit Kunden und
Lieferanten. Ihre langjährige Erfahrung nutzen
die Unternehmen nun mit einer neu
konzipierten Selektivanlage – und vernickeln,
versilbern und verzinnen ab sofort in
einer Linie.
Die Veredelung im elektrolytischen Verfahren
mit Zink, Kupfer, Nickel, Zinn und Silber
kann den Unternemen zufolge auch in
Kombination vollflächig oder selektiv von
der Bandkante aus erfolgen. Die Bandstärken
liegen bei 0,30 bis 2,00 mm. Die maximale
Bandbreite ist auf 200 mm ausgelegt.
Neueste Prozesstechnik und
Überwachung sorgen für höchste Qualität
und Produktivität bei nachhaltiger
Beachtung der umwelttechnischen
Richtlinien, so das
Unternehmen.
www.trumpf.com
Aussteller
2019
www.hdlenzen.de
Aussteller
2019
28 Stahlreport 12|19
Arku-Edgebreaker 3000: bis
zu 80 mm dicke Blechteile
auch in großen Stückzahlen
beidseitig in einem Arbeitsgang
entgraten und verrunden
Bild: Salzgitter AG
Trassenverlauf Baltic Pipe
Bild: Arku
Aussteller
2019
Zuschlag für wichtigen Großauftrag
Salzgitter-Konzern
liefert für Baltic Pipe-Project
Bild: Dimeco
Beidseitige Bearbeitung für Laser- und Stanzteile in einem Durchgang
Entgratzeit drastisch reduzieren
Das französische Maschinenbauunternehmen
DIMECO hat auf der Blechexpo
in Stuttgart seine seine automatisierten
Lösungen für Laserschnittlinien, flexible
Stanzlinien, Rollformanlagen, Längs- und
Querteilanlagen sowie Bandanlagen gezeigt.
Die Fertigungslinien sind für ein breites
Spektrum von Kundenanwendungen, von
der Elektro-, Energie- und Baubranche bis
hin zu Haushaltsgeräten sowie der Automobilindustrie
geeignet. Auf seinem Stand hat
ARKU hat auf der diesjährigen Blechexpo
unter anderem eine seiner neuesten
Entgratmaschinen, den EdgeBreaker ® 3000
für Laser- und Stanzteile, gezeigt. Die Entgratmaschine
verfügt über zwei hintereinander
geschaltete Bearbeitungszonen, die bis
zu 80 mm dicke Blechteile auch in großen
Stückzahlen beidseitig in einem Arbeitsgang
entgraten und verrunden. Dies mache
ein erneutes Einlegen der Teile überflüssig
und spare somit rund die Hälfte der Arbeitszeit
ein. Weitere Vorteile biete der Edge-
Breaker 3000 durch sein patentiertes Bürstenwechsel-Klicksystem,
das ein einfaches
und schnelles Wechseln von Schleifmitteln
und damit eine schnelle und flexible Anpassung
an die gestellte Entgrataufgabe
erlaube. Die automatische Kalibrierung
misst zudem den Schleifmittelverbrauch
und kompensiert diesen selbstständig.
www.arku.com
Aussteller
2019
Industrie 4.0-fähige Coil-Laserschneidlinien
von Dimeco
www.dimeco.com
Lösungen für Laserschnittlinien
Flexible Fertigungslinien und Bandanlagen vom Coil
das Unternehmen eine flexible Stanzlinie
mit einem Coil von 0,8 x 800 mm und der
elektrischen Stanzmaschine LINAPUNCH®
MCE gezeigt. Die flexible Stanzanlage optimiere
die Produktion dank einer hohen
Taktfrequenz, eines Schnellwerkzeugwechselsystems
und einer Werkzeugvorbereitung
in Parallelzeit. Über das OPC-Unified
Architecture Protokolls bietet Dimeco auch
die Vernetzung von Dimeco-Maschinen und
-Linien mit allen Maschinen und Anlagen
eines Produktionsstandortes.
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften
des Salzgitter-Konzerns produzieren
und liefern die rund 30.000 t
Stahlrohre und 90 Rohrbögen für das Baltic
Pipe-Project – ein bedeutendes europäisches
Gasinfrastrukturprojekt, welches
künftig norwegisches Erdgas via
Dänemark nach Polen transportieren soll.
Die EU unterstützt dieses Vorhaben zur
Diversifizierung des europäischen Gasmarkts
mit finanziellen Mitteln.
Die Rohre werden von den Gesellschaften
Mannesmann Grossrohr (rd.
24.000 t) und EUROPIPE (rd. 6.000 t), die
Rohrbögen von Salzgitter Mannesmann
Grobblech produziert. Das Vormaterial
wie Brammen für Bleche und Warmbandcoils
stellen weitere Tochter- und Beteiligungsgesellschaften
des Salzgitter-Konzerns
bereit.
Die Salzgitter Mannesmann International
GmbH (SMID) verantwortet die komplette
Projektkoordination von der Angebotserstellung
bis hin zur Auftragsabwicklung.
Zudem stellt sie die gesamte Lieferkette
sicher und übernimmt Aufgaben mit namhaften
Finanzdienstleitern, teilte das
Unternehmen bereits im September mit.
Salzgitter Mannesmann International
werde von Januar bis März 2020 Rohre
und Rohrbögen für das Baulos 2 des Projekts
an den Kunden Energinet ausliefern.
Gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen
Lkw, Bahn und Seeschiff ist SMID
für die umfangreiche Projektlogistik inklusive
der Bereitstellung und Einstapelung
der Rohre und Rohrbögen auf die 24 verschiedenen
Lagerplätze entlang des Trassenverlaufs
verantwortlich.
Stahlreport 12|19
29
Messen
und Märkte
Bericht
Viel zu bieten hatte die A+A im November in Düsseldorf: persönlichen Schutz, betriebliche Sicherheit und Aspekte für die Gesundheit bei der Arbeit.
Foto: Messe Düsseldorf
Vier – drei – zwei – eins
Kongressmesse A+A in Düsseldorf
Das Kürzel A+A stand im November an vier Tagen in Düsseldorf wieder einmal für die drei wichtigsten Themen des
Arbeitsschutzes – im persönlichen und betrieblichen Bereich sowie in Sachen Gesundheit. Unter diesen Aspekten
gliederte sich die gleichnamige internationale Fachmesse mit Kongress, die inzwischen in den Unternehmen auf zwei
Feldern wichtig ist, für die Berufsbildung nämlich ebenso wie für die Betriebswirtschaft. Und es kommt immer mehr
ein Trend hinzu, der die Themen vermittelbarer macht: die Mode.
Dabei ist im Sinne von Fashion nicht nur beispielsweise
an Kleidungschick etwa im Bereich „Persönlichen
Schutz“ zu denken, im Trend liegen auch die
bewusste Ausrichtung von Unternehmen auf die „Betriebliche
Sicherheit“ sowie das Ziel, stets auf die „Gesundheit
bei der Arbeit“ zu achten – um zur Kongressmesse A+A
die drei Untertitel aufzugreifen, die auch die nachfolgende
Berichterstattung gliedern und in den Veranstaltungsrahmen
aus Konferenz und der Premiere des Film- und
Medienfestivals „kommmitmensch“ passen.
Zusammengefasst hatten die Veranstaltungsmacher,
die sich bei der Messe über rund 2.100 Aussteller aus
mehr als 60 Ländern und etwa 70.000 Besucher freuen
konnten, diesen Ansatz unter dem Motto „Der Mensch
zählt“.
Persönlicher Schutz
Zumindest quantitativ der bedeutendste Bereich der
A+A war der persönliche Schutz. Die Gründe dafür seien
vielfältig stellte Wolfram Diener als Geschäftsführer
der veranstaltenden Messe Düsseldorf GmbH fest: Zum
einen wachse das allgemeine Sicherheitsbewusstsein.
Auch die Tatsache, dass Arbeitsbekleidung funktionell
weiterentwickelt und optisch aufgewertet wird, fördere
den Trend. Immer mehr umweltverträgliche Materialien
aus fairem Handel entsprächen zudem dem Wunsch
vieler Entscheider nach mehr Nachhaltigkeit. Ein weiterer
Grund für den Aufwärtstrend sei der zur Image
Wear und zur Corporate Fashion. So würden beispielsweise
Sicherheitsschuhe in Sneakerform oder Arbeitshosen
im Freizeitlook für immer mehr Menschen zu
einem modischen Statement und Mitarbeiter mit Kundenkontakt
zu einer zentralen Zielgruppe.
Betriebliche Sicherheit
Ziele der betrieblichen Sicherheit standen an den vier
Düsseldorfer Veranstaltungstagen quantitativ an zweiter
Stelle des Interesses. Es geht in diesem Themenfeld
darum, durch Schutzmaßnahmen Risiken für den einzelnen
Mitarbeiter zu minimieren sowie die technische
Sicherheit von Anlagen und Gebäuden zu gewährleisten.
Sichere Lagerung und Verkehrsschutz, Strahlenschutz
und bauliche Absturzsicherung sowie betrieblicher
Umweltschutz waren nach Darstellung der Messe einige
der Schwerpunkte auf diesem Feld.
Besonders spektakulär war in der Rheinmetropole,
was die erste mobile, feststoffbefeuerte und bundesweit
einsetzbare Realbrand- und Heißausbildungsanlage,
die aufgrund ihrer Größe Schulungen zur Wärmeerfahrung,
Einsatztaktik und Rauchgasdurchzündung ermög-
30 Stahlreport 12|19
Foto: FEUERCON gmbH
Mobile Realbrand- und Heißausbildungsanlage
mit Atemschutzstrecke.
licht. Zusätzlich verfügt die Anlage der FEUERCON
GmbH über die erste mobile Atemschutzstrecke nach
Anforderungen der DIN 14093, die bundesweit allen
Feuerwehren, Behörden und der Industrie zur Verfügung
steht. (Vgl. obige Abbildung)
Gesundheit bei der Arbeit
Die Aktualität dieses Teilthemas ist unmittelbar einsichtig,
weil – vor allem durch die Digitalisierung –
etwa durch die Erreichbarkeit von Beschäftigten quasi
rund um die Uhr die Gefahr psychischer Belastungen
und Erkrankungen steigt; auch die Kontrolle des Einzelnen
kann durch neue Technologien zunehmen.
Die wirtschaftliche Bedeutung von „Gesundheit bei
der Arbeit“ wird u.a. durch Zahlen aus Untersuchungsergebnissen
deutlich: Laut Europäischer Agentur für
Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz rechnet
sich jede Investition in die Gesundheitsförderung,
denn jeder inverstierte Euro erwirtschaftet eine Rendite
zwischen 2,50 € und 4,80 €.
Teilthemen dieses Bereichs waren in Düsseldorf vor
allem Lösungen in den Bereichen Akustik, Licht/Beleuchtung,
Raumklima, ergonomische Arbeitsmittel und
Arbeitsplatzgestaltung.
Rahmen
Zur messebegleitenden Fachtagung im Congress Center
Düsseldorf, für die rund 40 Veranstaltungsreihen im
Programm standen, wurden etwa 5.000 Kongressbesucher
erwartet. Geboten wurde ein Forum für Diskussionen
über aktuelle wirtschaftliche Erkenntnisse und
deren praktische Umsetzung sowie für einen intensiven
Austausch von Politik und Wirtschaft. Bruno Zwingmann,
Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft
für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, bezeichnete
den Kongress in einem Statement als „zentrale Gemeinschaftsveranstaltung
des Arbeitsschutzes in Deutschland.“
Ganz neu war in diesem Jahr zur A+A in Düsseldorf
das „kommmitmensch“ Film- und Medienfestival. Mittels
visueller Medien sollten damit Prävention und Gesundheitsförderung
in den Unternehmen gestärkt und Instrumente
zum Einsatz in der Berufsbildung zum Arbeitsschutz
geschaffen werden. 2
Mehrzweck für Mensch und Material
Auf der A+A stellte die Hoffmann
Group erstmals ihre
neuen silikonfreien GARANT-
Mehrzweckhandschuhe vor. Das
Besondere daran: Sowohl der
Montage- als auch der Schnittschutzhandschuh
sind nicht nur
komplett silikonfrei, sondern
auch in einer silikonfreien
Umgebung produziert. Dadurch
hinterlassen die Handschuhe
weder Fingerabdrücke noch sonstige Spuren auf empfindlichen Oberflächen.
Der silikonfreie Montagehandschuh eigne sich für leichte industrielle
Anwendungen. Er biete einen ungewöhnlich hohen Tragekomfort gepaart
mit sehr hoher Abriebfestigkeit. Seine besonderen Eigenschaften verdankt
der Handschuh einer mit 15-Gauge fein gestrickten Nylon/Spandex-
Mischung und einer widerstandsfähigen Polyurethanbeschichtung. Das
Produkt sei zudem ein Leichtgewicht, das zusätzlich durch eine sehr gute
Passform besteche. Dadurch ermögliche der Handschuh hohe Fingerfertigkeit,
wie man sie beim präzisen Umgang mit kleinen, scharfkantigen Teilen
benötigt. Eine widerstandsfähige Polyurethanbeschichtung sorge für hervorragenden
Grip und schütze die Hände zuverlässig vor Verletzungen.
Kübler Bodyforce
Diese Workwearkollektion verkörpert den Anspruch der Paul H. Kübler
Bekleidungswerk GmbH & Co. KG aus 73655 Plüderhausen, deren Trägerinnen
und Träger durch stetige Innovation und progressives Design auch
unter härtesten Arbeitsbedingungen bestmöglich zu unterstützen.
Ein einzigartiger Gewebemix sorge für Wohlbefinden selbst bei vollem Körpereinsatz.
Für Kübler Bodyforce wurde eigens die neue Fischgrat-Rips-
Gewebebindung entwickelt. Sie verbinde sehr hohe Zug- und Reißfestigkeit
mit angenehmer Haptik und moderner Optik. Durch eingearbeitete
Stretchzonen erreiche die neue Linie ein unvergleichliches Komfortlevel.
Hochelastische Strickeinsätze im Nacken-, Ellenbogen-, Ärmel- und Schulterbereich
würden Arbeiten über Kopf spürbar erleichtern. In gebückter
oder kniender Haltung gewährleisteten elastische Einsätze im Saum-,
Schritt- und Beinbereich sowie der im gesamten Gesäßbereich eingesetzte
Stretch außerordentliche Bewegungsfreiheit.
Neben Komfortaspekten legt Kübler größten Wert auf Robustheit und
Langlebigkeit. Darum sind sehr beanspruchte Partien wie Meterstab- und
Schenkeltasche mit Cordura verstärkt. Ein Garant für Qualität und lange
Einsatzdauer sei auch die Industriewäschetauglichkeit der Kleidung.
Geprüft nach der EN ISO 15797 erfülle sie alle Voraussetzungen für die
professionelle Textilpflege.
Foto: Hofmann Group
Foto: Kübler
Stahlreport 12|19
31
Messen
und Märkte
Bericht
Nortec in Hamburg
Messe und Campus
Die Nortec, der erste Branchentreff des neuen Jahres für klein- und mittelständische Produktionsbetriebe,
öffnet vom 21.-24.1.20 in Hamburg ihre Tore. Präsentiert wird die gesamte Wertschöpfungskette. Die Messe
wird von einem Campus flankiert, der – mit vielen Sonderthemen – u.a. als Treffpunkt und Netzwerkplattform
zum Austausch zwischen Industrie und Digitalwirtschaft fungieren soll.
Die Zeichen moderner Produktion
stehen nach Einschätzung der
Veranstalter auf Kollaboration – und
das branchenübergreifend. Dieses
Megathema der Branche spiegelt sich
auch im Angebot der NORTEC 2020
wider. Die Fachmesse für Produktion
und der Campus für den Mittelstand
dienen nicht nur als Präsentationsfläche.
Sie sind zudem erste Anlaufstelle
für klein- und mittelständische
Unternehmen (KMU), die sich Orientierungshilfe
sowie konkrete Antworten
auf individuelle Fragen zum
Thema Industrie 4.0 bzw. digitale Produktion
wünschen.
Während sich die Hallen A1 und
A4 Unternehmen aus der Metall- und
Kunststoffbearbeitung, dem Maschinenbau
sowie Komponenten und Prozessen
in der Produktionstechnik widmen,
befindet sich der Campus für
den Mittelstand in Halle A3.
Dort dreht sich alles um Industrie
4.0, also darum, welche praxisnahen
digitalisierten Lösungen für
KMU verfügbar sind. In der Start-
Up Area bieten sich elf Gründer als
Lösungspartner an. Ihre innovativen
Dienstleistungen und Produkte sollen
KMU dabei unterstützen, ihre
Unternehmen für das digitale Zeitalter
fit zu machen. Darüber hinaus
bietet der Campus ein umfangreiches
Angebot an Workshops und
Seminaren zum Branchenthema
Nummer Eins sowie Netzwerkmöglichkeiten.
Fachbesucher können
dort ihre Fragen zur digitalen Transformation
stellen, z.B. im Bereich
Supply Chain, 3D-Druck oder auch
Digitalisierung in der Blechbearbeitung,
und auf Expertenniveau beantwortet
bekommen.
Mitten auf dem Campus in Halle
A3 befindet sich zudem das öffentlich
zugängliche Auditorium. Dort werden
sämtliche Branchen-Topthemen für
die industrielle Produktion vorgestellt
Foto: Hamburg Messe und Congress/Ralf Otzipka
Messe und Campus bietet die Nortec vom 21.-24.1.20 in Hamburg.
und erörtert. Die Fachvorträge widmen
sich u. a. den sich verändernden
Einkaufs- und Beschaffungsprozessen
in Zeiten der Digitalisierung. Aber
auch Sonderthemen sowie Blechbearbeitung,
Verpackung und Logistik
finden dort ihren Platz.
Sonderthemen
Unternehmerischer Erfolg fußt heute
auf der einer branchenübergreifenden
Zusammenarbeit und einem offenen
Austausch unterschiedlicher Disziplinen.
Digitalisierung muss als
Teamsport verstanden werden.
Davon ist auch Patrick Postel überzeugt,
Geschäftsführer der Silpion
IT-Solutions GmbH und Silpion
Events GmbH – Ausrichter des jährlich
im September stattfindenden
Digitalisierungskongresses solutions.hamburg.
Auf die Förderung des
Austausches zwischen Industrie und
Digitalwirtschaft zielt die anstehende
Kooperation der solutions.hamburg
und der Nortec.
Wissenstransfer und Austausch
speziell zum Thema Elektronikfertigung
bieten über 40 Aussteller komprimiert
auf rund 500 m 2 . 2020 geht
dieser Fachmesse-Bereich mit speziellen
Workshop-Angeboten an den
Start, um die zunehmende Elektrifizierung
in all ihren Facetten genauer
zu beleuchten. Ein weiterer Treiber
für die Zukunft der Produktion ist
der 3D-Druck. Die additive Fertigung
revolutioniert nicht nur das Design
und die Entwicklung von Produkten,
sondern kann dabei helfen, den Vertrieb
von Bauteilen effizienter zu
gestalten.
Ein besonderes Highlight bieten
zudem die Hanse Suppliers, ein Verbund
von Auftragsfertigern aus Norddeutschland,
die sich auf einer Fläche
in Halle A1 zusammengeschlossen
haben, um die passende Anlaufstelle
für interessierte Kooperationspartner
zu bieten.
Das Kompetenzzentrum Mittelstand
Hamburg wird aktuelle Projekte
vorstellen, die es unter der Ägide 2020
gibt, wie etwa Künstliche Intelligenz.
Der VDMA veranstaltet auch 2020
wieder seinen traditionellen Workshop
unter dem Titel „Auf dem Weg zu Fertigung
4.0“. Diverse Matchmaking-Formate
laden zusätzlich zum Wissensaustausch
und Netzwerken ein. 2
32 Stahlreport 12|19
Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung
Zweite Auflage der CastForge soll Branche überzeugen
Die CastForge findet vom 16. bis 18.
Juni 2020 die zum zweiten Mal statt. Das Messekonzept
mit Fokus auf die Wertschöpfungskette
vom Guss- oder Schmiederohling über
die maschinelle Bearbeitung bis hin zum finalen
Bauteil kam bei der Premiere 2018 bei
über 3.700 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern
und mehr als 150 Ausstellern dem Veranstalter
zufolge gut an. Auf der CastForge
präsentieren sich internationale Hersteller von
Guss- und Schmiedeteilen sowie hoch spezialisierte
Bearbeiter den industriellen Einkäufern Guss- und Schmiedeteile sowie deren Bearbei-
Stuttgarter Fachmesse CastForge im Juni 2020:
tung im Fokus
aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der
Antriebstechnik, der Pumpen- und Hydraulikindustrie und dem Nutzfahrzeugbau.
Ergänzt wird das Informationsangebot für die Besucher der CastForge durch weitere, parallel
stattfindende Branchenmessen: die Global Automotive Components and Suppliers Expo, die
Engine Expo, die Automotive Interiors Expo, die Automotive Testing Expo, die Surface Technology
Germany und die LASYS – Internationale Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung.
Weitere Informationen:
www.castforge.de
Parts2clean in Stuttgart:
Steigende Bedeutung der Bauteilsauberkeit
Die Bedeutung der Teilereinigung
steigt weiter. Das hat Ende Oktober die 17.
Auflage der parts2clean in Stuttgart deutlich
gemacht – unabhängig davon, ob es um
klassische Aufgabenstellungen oder neue
Anwendungen geht; beispielsweise in der
additiven Fertigung, Elektromobilität oder
durch Weiterentwicklungen in der Halbleitertechnologie.
Die Bedeutung der Bauteilsauberkeit
als Produkteigenschaft und Qualitätsfaktor
wird weiter steigen, urteilten
viele Messebesucher in einer Befragung des
Veranstalters.
Drei Tage lang präsentierte sich die Leistungsshow
mit 230 Ausstellern aus 20 Ländern
erneut als globale Informations- und
Beschaffungsplattform für die industrielle
Teile- und Oberflächenreinigung. Rund
4.250 Fachbesucher aus 48 Ländern haben
das Angebot in den Stuttgarter Messehallen
genutzt, um sich über Lösungen für ihre
Aufgabenstellungen zu informieren. Die
internationale Leitmesse konnte damit das
Niveau der Vorjahres-Veranstaltung halten.
„Das stabile Besucherniveau in einem wirtschaftlich
schwierigen Umfeld zeigt die
große Bedeutung der parts2clean als weltweite
Drehscheibe zur Geschäftsanbahnung
im Bereich der industriellen Bauteilreinigung“,
kommentierte Olaf Daebler, Global
Director parts2clean bei der Deutschen
Messe AG.
Wichtige Besucherbranchen waren die
Metallbe- und -verarbeitung, die Oberflächentechnik
und -bearbeitung, die Pharma-,
Chemie- und Verfahrenstechnik sowie wie
die Elektronik- und Elektroindustrie. Durch
diesen branchenübergreifenden Fokus
konnte wohl auch dem leicht gesunkenen
Anteil der Besucher aus der Automobilindustrie
entgegengewirkt werden.
Die nächste parts2clean wird vom
27.–29.10.20 auf dem Stuttgarter Messegelände
durchgeführt.
Interessierte Besucher auf der
diesjährigen parts2clean.
Bildquelle: Deutsche Messe AG
Materialien und Prozesse
3D-Druck auf der Formnext
2019 in Frankfurt
In Frankfurt/M. wurden im November
auf der Formnext 2019 34.532 Besucher
(2018: 26.919) gezählt. 852 Aussteller
(2018: 632) machten die Messe
Frankfurt zur Bühne für die immer größer
werdenden Anwendungsfelder der additiven
Fertigung. Es ging um Materialien und
Prozesse.
Unternehmen stellten neue Fertigungstechnologien
vor und präsentierten Lösungen
für deren integrierten industriellen Einsatz.
Dazu gehörten z.B. neue 3D-druckbare
Materialien, die den Einsatzbereich der
Additiven Fertigung zum Beispiel von der
Luft- und Raumfahrt über die Automobilund
Railway-Industrie bis zum Werkzeugund
Formenbau deutlich erweitern. Auch
im wichtigen Bereich Postprocessing konnten
Aussteller Innovationen präsentieren,
die den industriellen Einsatz additiver Fertigung
weiter vorantreiben dürften.
Für die Branche ist die Formnext eine wichtige
Businessplattform, auf der viele Unternehmen
konkrete Geschäftsabschlüsse
direkt auf dem Messeparkett verzeichnen.
Auch auf Seite von Investoren übt die noch
junge Welt der Additiven Fertigung eine
immer größere Anziehungskraft aus. Auf
der Formnext 2019 war ein deutlich gestiegenes
Interesse von Venture Capital-Unternehmen
sowie von Industrieunternehmen
zu verzeichnen, die z.B. als strategische
Partner bei jungen Unternehmen einsteigen
möchten.
Mit den USA hat sich auf der Formnext
2019 erstmals ein Partnerland präsentiert.
Die Besucher erlebten ein vielseitiges Rahmenprogramm,
das vom US Commercial
Service und zahlreichen Verbänden gestaltet
wurde.
Die Formnext gilt als Leitmesse für Additive
Manufacturing und die nächste Generation
intelligenter industrieller Fertigungs- und
Herstellungsverfahren. Sie fokussiert vom
Design über die Herstellung bis zur Serie
die effiziente Realisierung von Produktideen.
Veranstalter der Formnext ist die
Mesago Messe Frankfurt GmbH
(formnext.de). Die nächste Formnext findet
vom 10.–13.11.20 wieder in Frankfurt statt.
Stahlreport 12|19
33
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Es läuft nicht rund
Nach einem für Stahlhersteller, -händler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verläuft das Jahr 2019 nicht
zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich seit Jahresbeginn spürbar eingetrübt.
Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobilherstellern
und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die Zukunft.
Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft, weiterhin gut
beschäftigt sind, fällt die Stahlnachfrage geringer aus als im vergangenen Jahr. In fast jedem Monat dieses
Jahres wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Einzig der September
brachte etwas mehr Volumen. Der Oktober zeigte sich dann wieder rückläufig.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
Oktober 2019 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zu den
genannten
statistischen Größen
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahl -
handel (BDS) Jörg
Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich.
Insgesamt wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen
11,2 Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit dem
Jahr 2012. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr
Menge erreicht. Bei Rohren wurden sogar deutlichere
Zuwächse verzeichnet.
Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution
mengenmäßig dann etwas schwächer gestartet. Insgesamt
wurden im Januar knapp über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,
im Februar 908.000 t und im
März knapp 930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der
April. Der Lagerabsatz betrug 931.000 t. Vergleichsweise
gut zeigte sich der Mai. 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
wurden ausgeliefert. Dafür war wiederum
der Juni ungewöhnlich schwach. Auch aufgrund der
vielen Feier- und wenigen Arbeitstage konnte ein Lagerabsatz
von lediglich 848.000 t verzeichnet werden.
Der Juli zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen ein ordentliches
Volumen auf. Der Absatz verfehlte die Eine-Million-Tonnen-Schwelle
mit 999.000 t nur haarscharf.
Der August wurde als typischer Sommermonat wahrgenommen:
Nur knapp 900.000 t Lagerabsatz wurden
gemeldet. Dafür waren die Mengen im September mit
940.000 t recht ordentlich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat
konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich
hingegen mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat
schwächer. Insgesamt wurde in den ersten zehn
Monaten des Jahres 2019 4,1 % weniger Menge als im
Vorjahreszeitraum abgesetzt. Besonders der Absatz von
Flachprodukten und Stabstahl zeigte sich schwächer.
Als einziges Produkt konnte der Betonstahl weiter zulegen.
Lagerbestand
Im Dezember 2018 beliefen sich die bundesweiten
Lagerbestände auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat um
knapp 5 % höher. Zwischen Januar und März 2019
erfolgte der übliche Lageraufbau. Im April und Mai
wurden nur noch geringe Mengen aufgebaut. Im Juni
und Juli konnte dann ein leichter Rückgang der Bestände
beobachtet werden. Im August wurden die Bestände
spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich im
September und Oktober fort. Ende Oktober 2019 wurden
2,22 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp 12 %
weniger als Ende Oktober 2018 bevorratet wurden.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen
lag im Oktober bei 2,4 Monaten bzw.
72 Tagen. Im Schnitt der ersten zehn Monate des Jahres
2019 liegt die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78
Tagen etwas darüber. (vgl. Abbildung 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge setzte sich der teilweise recht starke
Preisanstieg, der im Jahr 2016 angefangen hatte, im
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden Monaten des
Jahres 2018 konnten bei fast allen Produkten Preissteigerungen
festgestellt werden.
Zwischen März und Mai 2018 gestaltete sich das
Bild differenzierter. Große Veränderungen wurden
dabei jedoch nicht festgestellt. In den Monaten Juni
bis September des vergangenen Jahres waren die
Preise bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.
Der Oktober, November und Dezember zeigten
sich uneinheitlich. Mitunter wurden auch sinkende
Preise beobachtet.
Auch im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell
von fallenden Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten
teilweise auch wieder Preissteigerungen festgestellt
werden. Im April, Mai, Juni und Juli gaben die Preise
bei nahezu allen Produkten nach. Diese Rückgänge
waren bei Rohren und den meisten Flachprodukten
ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch im August,
September und Oktober war die Tendenz bei den meisten
Produkten rückläufig (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2
34 Stahlreport 12|19
Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
101
97 94 93
96
100
90
95 140
89
91 93 93 93
85 90 94 94
120
100
55
80
78 78 75 81 78 75 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72
60
40
20
0
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Okt.
2018
Nov.
2018
Dez.
2018
Jan.
2019
Feb.
2019
März
2019
April
2019
Mai
2019
Juni
2019
Juli
2019
Aug.
2019
Sep.
2019
Okt.
2019
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Preisentwicklung
bei Langprodukten
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Quelle Bild 2 u. 3: BDS
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Stahlreport 12|19
35
BDS
Berufsbildung
BDS-Stahlkunde-Seminar vom Werkstoff-Experten
Kunden besser beraten
mit mehr Stahl-Know-how
Nächster Termin:
5. bis 7. Februar 2020 in Dortmund
Wie unterscheidet sich ein S235J0 von einem S235JR? Und wie war das noch mit der Schweißbarkeit
von Stahlbauhohlprofilen? Diese und viele ähnliche Fragen stellen sich im Stahlvertrieb
beinahe täglich. Wer dabei auf solide Fachkenntnisse zurückgreifen kann, tritt sicherer auf und
vermittelt Kunden Kompetenz. Doch Fachkenntnisse müssen erworben und gepflegt werden.
Ein Weiterbildungsangebot speziell für den Stahlhandel ist das Fachseminar „Stahlkunde“ des
BDS – in dem Werkstoffexperte Prof. Dr. Joachim Lueg Stahlwissen gut verständlich und auf dem
neuesten Stand der Entwicklung vermittelt.
Das BDS-Seminar „Stahlkunde“
bietet an drei Tagen eine
kompakte Einführung in die Werkstoffkunde
Stahl. Auf dem Programm
stehen dabei von der Herstellung
von Stahl über das Walzen
und die Wärmebehandlung bis hin
zu Fragen der Verarbeitung und
Werkstoffprüfung alle relevanten
Bereiche, die zum Grundlagenwissen
über den Werkstoff Stahl gehören.
Langjähriger Dozent des BDS-
Seminars ist Prof. Dr. Joachim Lueg
von der Fachhochschule Dortmund
(Fachbereich Werkstoffkunde sowie
Spanlose Formgebung) – ein erfahrener
Werkstoffexperte und Lehrer,
den die Vielseitigkeit von Stahl auch
nach langer Berufserfahrung immer
wieder aufs Neue fasziniert.
Stahlreport: Prof. Lueg, was können
Stahlhändler im Seminar Stahlkunde
lernen?
Prof. Joachim Lueg: Der Werkstoff
Stahl ist ein sehr weites Gebiet mit
vielen verschiedenen Facetten und
Aspekten. Es geht in dem Seminar
darum, grundlegende Strukturen zu
vermitteln: Es geht um die Eigenschaften
von Stahl, wie sie zustande
kommen, und wie sie sich zum Beispiel
in der Wärmebehandlung oder
in der Verarbeitung verändern lassen.
Ich konzentriere mich dabei auf
die wesentlichen Werkstoff-Mechanismen.
Es geht um den Aufbau der
Stähle, wir sehen uns die Zusammensetzung
eines Gefüges und zum
Beispiel auch das Eisen-Kohlenstoff-
Diagramm an.
Ganz wichtig ist, dabei so praxisnah
wie möglich zu erklären, mit
vielen Beispielen, um die grundle-
genden Zusammenhänge anschaulich
darzustellen. Dabei hilft auch
die Besichtigung einer Stahlproduktion
oder eines stahlverarbeitenden
Unternehmens, die Teil des Seminars
ist. Hat man die wesentlichen
Strukturen verstanden, fällt es viel
leichter, den Überblick über das
komplexe Thema Stahl zu behalten.
Bei immerhin über 2.500 verschiedenen
Stahlsorten am Markt ist das
unabdingbar.
Dozent Prof. Dr. Joachim Lueg
Prof. Dr. Joachim Lueg
Wie gehen Sie an ein solches Seminar
heran? Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer bringen ja immer verschiedene
Voraussetzungen und Fragestellungen
mit.
Richtig, und das ist das Spannende,
wie ich finde. Ich halte mich inhaltlich
dabei an das vorgegebene
Grundgerüst – passe den konkreten
Verlauf aber immer an individuelle
Voraussetzungen der Teilnehmer
an. Ich biete zum Beispiel inhaltlich
immer viel an – Themen, Fragestellungen,
einzelne Aspekte – und
merke dann, in welche Richtung es
bei den Teilnehmern geht. Von Veranstaltung
zu Veranstaltung variiert
das Seminar dann in dem, was konkret
besprochen wird, immer wieder.
Der BDS fragt im Vorlauf zum Semi-
Seit rund 20 Jahren bildet Prof. Dr. Joachim Lueg Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Stahlhandels in der Werkstoffkunde Stahl weiter –
zusammengenommen im Laufe der Jahre über 600. Prof. Joachim Lueg
ist ein Stahlexperte durch und durch:
z Studium Maschinenbau an der Ruhr-Uni Bochum
z 1986 Abschluss Dipl.-Ing. Maschinenbau
z 1986 – 1990 Promotion zum Dr.-Ing. an der Ruhr-Uni Bochum („Neue
Werkzeugstähle, Sonderstähle“)
z 1990 Thyssen Edelstahlwerke AG, Witten/Krefeld (Qualitätsstelle Werkzeugstahl)
z 1991 – 1997 Vereinigte Schmiedewerke GmbH, Essen/Hattingen (Leiter
Qualitätswesen)
z seit 1997 Professur Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Maschinenbau,
Werkstoff- und Umformtechnik
36 Stahlreport 12|19
Das BDS-Stahlkunde-Seminar
nar eventuelle Vorkenntnisse und
Erwartungen an das Seminar ab. Das
hilft bei der Vorbereitung sehr.
An wen richtet sich das Seminar
hauptsächlich, für wen ist es geeignet?
An jeden, der materialkundliche
Grundkenntnisse über Stahl erwerben
oder auffrischen möchte! Spezielle
Vorkenntnisse außer dem
gesunden Menschenverstand sind
nicht nötig. Vielfach besuchen Quereinsteiger
im Stahlhandel das Seminar,
um grundlegende Werkstoffkenntnisse
zu erwerben. Oft ist
dann kaufmännisches Wissen auf
hohem Niveau vorhanden und sie
möchten sich Grundlagen des werkstoffkundlichen
Wissens aneignen.
Eine weitere Gruppe sind Auszubildende,
die ihre Stahlkenntnisse
vertiefen wollen.
Warum sollten Stahlhändler tiefere
Kenntnisse des Werkstoffs Stahl
erwerben? Reicht es nicht, das
eigene Sortiment zu kennen und vor
allem auf Liefertreue etc. zu achten?
Ich bin überzeugt, dass es für Stahlhändler
nur von Vorteil ist, mehr
über den Werkstoff, mit dem sie täglich
umgehen, zu wissen. In meiner
langen Praxis in der Stahlbranche
bin ich immer wieder erstaunt, dass
das große technische Know-how
auch gestandener Konstrukteure
beim Werkstoff Stahl – überhaupt
bei Werkstoffen – oft endet.
Es ist im Grunde erstaunlich, wie
wenig verbreitet detaillierte Werkstoffkenntnisse
sind: darüber, welche
Probleme mit welchem Werkstoff
auftreten könnten oder welche
Werkstoffe alternativ zum gewählten
in einem konkreten Szenario auch
möglich wären. Daher halte ich eine
fundierte technische Kundenberatung
im Stahlhandel für sehr wichtig.
Es ist auch wichtig, auf dem Stand
der Dinge zu bleiben. Auch wenn es
oft so aussieht, als täte sich in Sachen
neuer Stähle für den Stahlhandel
nicht viel: Zeitverzögert gelangen
doch immer wieder neue Sorten mit
neuen Anforderungen in den Handel.
Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus
dem Stahlhandel, die grundlegendes
materialkundliches Wissen
erwerben/auffrischen möchten.
Teil des Seminars ist eine
Betriebsbesichtigung eines stahlproduzierenden
oder stahlverwendenden
Unternehmens.
Programm
z Gewinnung von Stahl aus Roheisen
z Stahlgefüge
z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung
z Zerstörungsfreie Prüfverfahren
für Stähle
Ein Beispiel sind Duplexstähle. Die
waren für den Handel lange kein
Thema, heute gehören diese Stähle
Teil vielfach zum Sortiment. Der
Werkstoff Stahl lebt und verändert
sich ständig. 2
BDS-Seminare
Neben dem Seminar „Stahlkunde“
bietet der BDS fortlaufend
weitere Seminare zu vielen
verschiedenen für den Stahlhandel
relevanten Themen an –
unter anderem zum Einkauf von
Stahl, zu Rohren und oder Blankstahl.
Weitere Infos zum
Seminarprogramm:
www.stahlhandel.com/seminare
z Praktische Werkstoffprüfung
z Einteilung und Normung der
Stähle
z Wichtige Stahlsorten
z Korrosion und Korrosionsschutz
z Wärmebehandlungen
z Betriebsbesichtigung
Teilnehmergebühr
Pro Person 819 € (Mitgliedsunternehmen)
bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder).
Jeder Teilnehmer erhält
umfangreiche Seminarunterlagen.
Verpflegung inklusive.
Anmeldung und Programm:
www.stahlhandel.com/seminar
Stahlreport 12|19
37
BDS
Berufsbildung
Sitzung der Fernunterrichtsanbieter in Berlin
DQR stand im Mittelpunkt
Foto: Arbeitskreis
Beeindruckende Bilder für den Stahlhandelsnachwuchs
gab es bei dem Besichtigungstermin
der Arbeitskreise im Hause der Gießerei Heidenreich
& Harbeck GmbH in Mölln.
Der DQR stand im Mittelpunkt, als sich am 3.11.19 die Mitglieder
der Fachgruppe Fernunterricht im FDL unter der Leitung von
Dr. Ludger Wolfgart vom BDS in Berlin zu ihrer zweiten Sitzung in
diesem Jahr trafen. Dieser Kreis stellt traditionell Möglichkeiten
eines gemeinsam zu nutzenden Bildungsmarketings in das
Zentrum seiner Beratungen – diesmal im Vorfeld des Techforums
und der Mitgliederversammlung 2019 der dem Fernlernen verbundenen
Organisation (vgl. ges. Bericht in der Rubrik Verbände).
Stahlhandelsnachwuchs:
Einblick in die Gießereitechnik
Das Seminarprogramm des BDS-
Arbeitskreises Hamburg/Schleswig-
Holstein hielt in diesem Jahr für die Jungkaufleute
einen besonderen Besichtigungstermin
bereit: Beim Besuch der Gießerei
Heidenreich & Harbeck GmbH in Mölln
bekamen die Teilnehmer aus dem Stahlhandel
einen detaillierten Einblick in die Gießereitechnik.
Heidenreich & Harbeck fertigt seit Jahrzehnten
Gussteile aus den Werkstoffen GJL
(Gusseisen mit Lamellengraphit) und GJS
(Gusseisen mit Kugelgraphit). Die von Heidenreich
& Harbeck hergestellten Bauteile
erfüllen maßlich und metallurgisch höchste
Anforderungen.
Die Jungkaufleute aus den Arbeitskreisen,
die vom Bundesverband Deutscher Stahlhandel
(BDS) unterstützt werden, konnten
den kompletten Fertigungsprozess von
Gussteilen direkt vor Ort kennenlernen:
z In der Tischlerei wurde die Anfertigung der
Gussmodelle gezeigt.
z Anschließend wurde die Formenherstellung
in der Handformerei erklärt.
z Ein besonderes Highlight war der Gießprozess,
bei dem die Teilnehmer aus nächster
Nähe erleben konnten, wie die flüssige
Schmelze in die Formen vergossen wurde.
z Nach dem Gießen kommen die Bauteile in
die „Putzerei“. Dort werden die entstandenen
Grate per Hand entfernt. Hierbei
erlebten die Jungkaufleute, dass sich hinter
dem unscheinbaren Begriff „putzen“
schwere körperliche Arbeit verbirgt.
z Abschließend zeigte ein Rundgang durch
die mechanische Fertigung die Endbearbeitung
der Gussteile auf Dreh- und Fräsmaschinen.
Der Deutsche Qualifikationsrahmen
(DQR) ist ein achtstufiges
Schema, in das vor einem europäischen
Hintergrund alle schulischen,
beruflichen und akademischen
Abschlüsse eingeordnet werden können
– um sie vergleichbar (nicht
gleich) zu machen und die Transparenz
sowie die Durchlässigkeit des
Bildungssystems zu erhöhen. Deutlich
wurde bei den Beratungen in
Berlin, dass dieses Instrument des
Bildungsmarketings erst einmal
bekannt gemacht werden muss,
bevor es karrierewirksam werden
kann.
Weitergehende Hinweise dazu
lieferten auch Erfahrungsberichte
aus dem Fernstudium des Bundesverbands
Deutscher Stahlhandel
(BDS). So schilderten Dr. Dipl.-Ing.
Manfred Feurer als Fachbereichsleiter
Technik und Dr. Frank Schmitz
als Fachbereichsleiter Wirtschaft,
welche hohen Erwartungen Karriere
suchende Teilnehmer und Karrieren
fördernde Unternehmen mit solchen
Maßnahmen tatsächlich verbinden.
Feurer, der im BDS-Fernstudium
zugleich pädagogischer Leiter ist,
machte zudem deutlich, dass die drei
das Fernstudium gliedernde Fachbereiche
(Technik, Wirtschaft,
Methoden) durchaus mit unterschiedlichen
Lernzielen in die abgeschlossene
Lehrgangsplanung eingehen
können und sollten. Auf der
Basis dieser Planung erfolgt bei der
Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht
(ZFU) die Entscheidung
über eine Zulassung der Maßnahmen.
Schließlich ergänzte Thomas
Paucker, Geschäftsführer der Berliner
JobUFO GmbH, diese Überlegungen
mit der These, dass im Bereich
der Weiterbildung auch der DQR mit
denselben Maßnahmen beworben
werden kann, die auch für die Jobvermittlung
und für die Besetzung
von Ausbildungsstellen gelten. Und
das sei eben nicht die klassische
Bewerbungsmappe. Vielmehr gehe
es um den Einsatz von Videotools.
Bildungsförderung und DSGVO
Vor der intensiven Beschäftigung
mit dem DQR hatte sich die Fachgruppe
Fernunterricht im Forum
DistancE-Learning (FDL) in seiner
Sitzung im Mai damit beschäftigt,
wie die Bildungsförderung im Bildungsmarketing
der mehr als 100
Verbandsmitglieder eingesetzt werden
kann. Auch dabei war im Übrigen
deutlich geworden, dass die entsprechenden
Instrumente erst
einmal bekannt gemacht werden
müssen – wie es zudem eine neue
Studie nahelegt (vgl. ges. Bericht
unter Wissenswertes).
Eines der Themen, über die in
der Sitzung der Fernunterrichtsanbieter
Anfang November in Berlin
rückblickend berichtet wurde, war
die seit Mai 2018 geltende Europäische
Datenschutzgrundverordnung
(DSGVO). Zu deren Einführung hatten
Behar Beyaz und Dr. Thorsten
Hauröder, Henseler & Partner
Rechtsanwälte mdB in Düsseldorf,
dem Kreis ausführlich berichtet. Jetzt
ging es den beiden Juristen um ihre
„Bilanz nach einem Jahr“ (vgl. Stahlreport
9/19, S. 44f). 2
Die nächste Sitzung der Fachgruppe
Fernunterricht im FDL soll im März
2020 in Würzburg stattfinden.
38 Stahlreport 12|19
Vortrag für die Arbeitskreise Hamburg und Schleswig-Holstein
Karrierechancen
Die „Karriere und Aufstiegschancen im Stahlhandel“ wurden thematisiert, als sich Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der Arbeitskreise der Jungkaufleute der Branche in Hamburg und Schleswig-Holstein
Mitte November in der Hansestadt trafen. Dr. Ludger Wolfgart vom BDS gab vor dem Hintergrund
seiner 35-jährigen Erfahrungen in diesem Bereich die entsprechenden Hinweise.
So hob er einleitend darauf
ab, dass – auf der Basis der Begeisterungsfähigkeit
für die Branche –
die Motivation für den Beruf entscheidet.
So konnten die Zuhörer
aufgrund ihrer bisherigen Berufserfahrungen
viele Argumente zusammentragen,
warum es für eine Karriere
im Stahlhandel nicht nur auf
die finanziellen Verdienstmöglichkeiten
ankommt. Prozessorientiertes
Arbeiten, Aufgabenerledigung im
Team sowie der Umgang mit einem
ökologisch wertvollen und technisch
mit vielen Potenzialen ausgestatteten
Werkstoff wurden beispielsweise
genannt.
Auf dieser Grundlage informierte
der Referent darüber, dass und wie
der Ausbildungsberuf der Kaufleute
im Groß- und Außenhandel mit Wirkung
zum 1.8.2020 neu geordnet
werden soll. Ein Beispiel dafür ist
die neue Berufsbezeichnung als
Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement.
Diese verstärkte
Prozessorientierung bot in den
gemeinsamen Gesprächen die Möglichkeit,
z.B. auch das Qualitätsmanagement
zu thematisieren, die Wolfgart
seinen Zuhörern auch für die
eigene Berufsbildung anzuwenden
empfahl. Entsprechendes gelte für
den Deutschen Qualifikationsrahmen,
der ebenfalls berufslebenslanger
Begleiter in der Aus-, Fort- und
Weiterbildung sein könne.
BDS-Bildungsangebote
Abschließend stellte der Referent
vor, dass und welche Bildungsangebote
der Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS) bereithält – von
der Unterstützung der firmenübergreifenden
Ausbildungsbegleitung
in Arbeitskreisen bis hin zu einem
dreijährigen Fernstudium, das als
Betriebswirt/-in Stahlhandel BDS
abgeschlossen werden kann. Neben
solchen und weiteren Veranstaltungen
hält der Verband auch zahlreiche
Veröffentlichungen für Branchenmitarbeiter
bereit – allen voran die
Fachzeitschrift „Stahlreport“.
Die beiden Arbeitskreise in Hamburg
und Schleswig-Holstein bieten
regelmäßig im zweiten Halbjahr
unterschiedliche, kostenpflichtige
Programme an, um die Ausbildung
der angehenden – vor allem – Kaufleute
im Groß- und Außenhandel
unterstützend zu begleiten. Über die
gewünschten Themen entscheiden
jeweils im ersten Quartal eines Jahres
die beteiligten Unternehmen.
Die Leitung der beiden Arbeitskreise
liegt in den Händen zweier Berufsschullehrer:
Stefan Jungblut und
Michael Vorwerk. 2
Kontaktaufnahmen sind unter
bds-Jungkaufleute@web.de möglich
Berufskraftfahrer-Qualifikations-Richtlinie
E-Learning als Thema auch am zweiten „Runden Tisch”
Das Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur sowie seine Partner
arbeiten weiter mit Hochdruck an der
Umsetzung der neuen Berufskraftfahrer-
Qualifikations-Richtlinie. Dabei bleibt die
Möglichkeit zum erstmaligen Einsatz von
e-Learning grundsätzlich bestehen. Das
wurde beim zweiten „Runden Tisch“ Mitte
November in Bonn deutlich, an dem der
BDS das FDL vertrat.
Die von der EU überarbeitete Richtlinie war
im Mai 2018 in Kraft getreten und soll deshalb
bis Mai 2020 zumindest im Wesentlichen
in deutsches Recht umgesetzt werden.
Erstmals ist in diesem Zusammenhang der
Einsatz von e-Learning zugelassen. Wegen
der Nähe dieser Lernform zum Fernlernen
war das Forum DistancE-Learning (FDL) als
Expertenverband bereits zum ersten Runden
Tisch im November 2018 in Berlin eingeladen.
Schon damals nahm der Bundesverband
Deutscher Stahlhandel als
FDL-Mitglied diese Vertretung wahr, weil er
großes Interesse auch an der inhaltlichen
Weiterentwicklung in diesem Mangelberuf
hat.
Die Reformbestrebungen scheinen inhaltlich
umfangreich und inzwischen unter den teilweise
seit Jahrzehnten engagierten Akteuren
weitgehend ausdiskutiert, konzentrieren
sich aber im Moment methodisch auf den
Einsatz von e-Learning vor allem in den Weiterbildungsteilen
zu diesem dreijährigen
Ausbildungsberuf. Dabei geht es um die
Frage, ob und wie „computergestütztes Lernen“
– so eine zwischenzeitliche Sprachregelung
– sinnvoll eingesetzt werden kann.
Dazu liegt dem Ministerium seit diesem
Sommer ein Gutachten vor, das aber noch
nicht alle Fragen hat zufriedenstellend
beantworten können.
Vor diesem Hintergrund plädierte FDL-Vorstandsmitglied
Dr. Ludger Wolfgart, der
auch in der Berufsbildung des BDS engagiert
ist, an beiden „Runden Tischen“ dafür,
die Chancen des Fernlernens intensiv und
ergebnisoffen zu analysieren.
Stahlreport 12|19
39
Wissenswertes
Bericht
Bildungsförderung in Deutschland
Kein Durchblick
Wer Weiterbildungsförderung in Anspruch nehmen
will, ist dafür häufig auf Hinweise Dritter angewiesen.
Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen
Studie aus dem f-bb. Diese „Bestandsaufnahme
und Analyse aktuell genutzter Instrumente“, so
der Untertitel, deckt damit ein entscheidendes
Defizit der „Weiterbildungsförderung in Deutschland“
auf, die eben nicht nutzerfreundlich-selbsterklärend
ist: kein Durchblick Mit diesem Ergebnis
wird auch die Arbeit des BDS im FDL bestätigt, das
sich in der Fachgruppe Fernunterricht seit einiger
Zeit damit beschäftigt, wie eine solche Vermittlerrolle
zur Schaffung von Transparenz am sinnvollsten
wahrgenommen werden kann.
Entsprechendes gilt im Übrigen
auch für ein weiteres Projekt des
Nürnberger Forschungsinstituts
Betriebliche Bildung (f-bb): Im Rahmen
der Entwicklung des Deutschen
Qualifikationsrahmens für lebenslanges
Lernen (DQR) steht das Institut
bereits seit 2007 für die Entwicklung
von unterstützenden Dienstleistungen.
Die sind nach Auffassung des
Forums DistancE-Learning (FDL) zur
Schaffung der erforderlichen Transparenz
auch für den DQR wichtig. Er
fasst schulische, berufliche und akademische
Abschlüsse in einem System
zusammen, um sie vergleichbar zu
machen. Die Bildungsförderung und
der Qualifikationsrahmen waren im
Mai und November in Berlin die
beherrschenden Themen der diesjährigen
Sitzungen der FDL-Fachgruppe
Fernunterricht, die Dr. Ludger Wolfgart
vom Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS) leitet.
In der Studie aus 2019, deren
Ergebnisse als f-bb-Dossier zusammengefasst
und als Download frei verfügbar
sind (www.f-bb.de), werden
vier Instrumente der Weiterbildungsförderung
untersucht:
z Bildungsprämie/Bildungsgutscheine
z Bildungszeitgesetze
z Aufstiegs-BAföG
z Qualifizierungschancengesetz
Zu jedem dieser Instrumente gibt es
in dem Dossier eine Kurzdarstellung
sowie eine Bewertung der Wirksamkeit.
Einleitend wird auf die Nationale
Weiterbildungsstrategie vom Juni 2019
aktuell Bezug genommen, werden der
Markt und damit die Bedeutung der
Förderinstrumente dargestellt: Die
aktuellste Erhebung aus 2016 zeige,
dass gut 50 % der 18- bis 64-Jährigen
in Deutschland an Weiterbildung teilnehmen:
25,3 Mio. Menschen. Die Analysen
machten zudem deutlich, dass
die Maßnahmen zu 56 % vom Arbeitgeber
finanziert werden: mit rund 33
Mrd. € in 2018. Privatpersonen waren
2015 mit 18 Mrd. € beteiligt.
Bildungsprämie/-gutscheine
Das Förderinstrument des Bildungssparens
soll Personen für die individuelle
Weiterbildung mobilisieren, die
entsprechende Kosten wegen geringer
Verdienste nicht ausreichend von der
Einkommenssteuer absetzen können.
Für Teile der Förderung werde aufgrund
der erkannten Defizite derzeit
die Öffentlichkeitsarbeit verbessert.
„Als ebenfalls sinnvoll zeigt sich in
diesem Zusammenhang die Streuung
von Informationen über entsprechende
Fachverbände …“
Das Bundesprogramm der Bildungsprämie,
für die es länderspezifische
Ausprägungen gibt, könne
insgesamt als geeignetes Förderinstrument
zur Unterstützung der individuellen
beruflichen Weiterbildung
bezeichnet, müsse aber noch ausgebaut
werden.
Bildungszeitgesetze
Im Wesentlichen geht es um „Bildungsurlaub“,
der – so Studienergebnisse –
bei den Anspruchsberechtigten aber
vielfach unbekannt ist. Dabei hat sich
Deutschland auf der Grundlage eines
Übereinkommens der International
Labour Organization zur Einführung
eines gesetzlichen Anspruchs auf
bezahlten Bildungsurlaub für Arbeitnehmer*innen
verpflichtet. Dieser völkerrechtlich
verbindlichen Verpflichtung
sei in fast allen Bundesländern
(14) über Landesgesetze nachgekommen
worden.
„Bildungsurlaub“/„Bildungszeit“/
„Bildungsfreistellung“ – die Bezeichnungen
variieren – bedeutet, dass sich
Teilnehmende für fünf Arbeitstage pro
Jahr/zehn Arbeitstage in zwei Jahren
für (i.d.R. berufliche) Weiterbildung
freistellen lassen können. In diese Zeit
muss der Lohn fortgezahlt werden.
Allein diese Tatsache habe zu kontroversen
Auseinandersetzungen zwischen
Arbeitgebern und Gewerkschaften
geführt.
„Bildungsfreistellungsgesetze können
die individuellen Weiterbildungschancen
erhöhen. Sie gelten für (weitgehend)
alle Beschäftigten unabhängig
von Beruf, Branche, Unternehmensgröße
oder Position im Unternehmen
– Merkmalen, die noch immer einen
40 Stahlreport 12|19
Einfluss auf Weiterbildungschancen
haben und zu einer selektiven Teilnahme
führen.“
Aufstiegs-BAföG
Mit dem Aufstiegsfortbildungsgesetz
fördert die Bundesregierung eine
berufliche Fortbildung, die sich
direkt an die berufliche Erstausbildung
anschließt. Dabei spielt die
vom FDL sehr kritisch gesehene
Unterscheidung zwischen formaler
und non-formaler Bildung eine wichtige
Rolle.
Das ist auch deshalb entscheidend,
weil mit dem Aufstiegs-BAföG
Lehrgangs- und Prüfungsgebühren
bis zu 15.000 € förderfähig sind. Diese
Unterstützung setzt sich aus einem
Zuschuss von 40 %, der nicht zurückgezahlt
werden muss, und einem
zinsgünstigen Darlehen bei der Förderbank
KfW für den Rest der Fördersumme
zusammen. Bei erfolgreichem
Prüfungsabschluss werden von
diesem Darlehen noch einmal 40 %
erlassen. Abhängig von den finanziellen
Verhältnissen kann zudem
ein Beitrag zum Lebensunterhalt
gewährt werden.
Im Gegensatz zu anderen Förderinstrumenten
gilt das Aufstiegs-BAföG
in Deutschland als sehr bekannt.
Qualifizierungschancengesetz
Neu unter den Fördermöglichkeiten
ist in dieser Form seit dem 1.1.19 das
Qualifizierungschancengesetz. Es zielt
auf prophylaktische, berufsbegleitende
Weiterbildungsförderung insbesondere
zur Bewältigung des digitalen
Strukturwandels.
Für eine Förderung müssen mehrere
Voraussetzungen erfüllt sein.
Die Maßnahmen müssen beispielsweise
außerhalb des eigenen Betriebs
stattfinden und von einem zugelassenen
Träger durchgeführt werden.
Die Zuschüsse für Arbeitgeber sind
zudem nach Unternehmensgröße
gestaffelt.
Nach Ansicht des f-bb ist es für
eine abschließende Bewertung des
Qualifizierungschancengesetzes noch
zu früh. Insbesondere sei zu beobachten,
ob die zuständige Bundesagentur
für Arbeit tatsächlich für Informationen
und Zugangsmöglichkeiten zu
dieser Förderung sorgen kann. 2
Förderprogramm zur Ausbildung weltweit
Erfahrungsaustausch in Berlin
Im BMBF ist im Rahmen einer Tagung im November in Berlin eine Zwischenbilanz
zum Programm AusbildungWeltweit gezogen worden, indem junge Teilnehmer
von ihren Auslandserfahrungen entsprechend begeistert berichtet
haben. Dabei wurde vor allem die Bedeutung dieser Förderung für die Sozialkompetenz
der Auszubildenden deutlich und klar, dass die beteiligten Unternehmen
auf diese Weise im Kampf um den besten Nachwuchs punkten können.
AusbildungWeltweit
ist ein Förderprogramm
des Bundesministeriums
für Bildung und
Forschung (BMBF) für
internationale Lernaufenthalte
im Bereich der
Berufsausbildung. Das
Mobilitätsangebot unterstützt
weltweite Auslandsaufenthalte
von Lehrlingen
sowie Ausbilderinnen und Ausbildern. Ziel
dabei ist es auch, die berufliche Bildung
aufzuwerten. Das betonte Ministerialrat Stefan
Schneider in seiner Tagungsbegrüßung
und berief sich dabei ausdrücklich auf die
zuständige Ministerin Anja Karliczek.
Im Rahmen der Förderung sind zwischen
2017 und 2019 rund 1.000 Aufenthalte
bewilligt worden – die meisten von
ihnen in den USA (23 %) und in China (21 %).
Die Förderquoten für die durchschnittlich
40-tägigen Aufenthalte lag bei 94 % und
Sprachliche Annäherung
Tagung zu „Wissenschaft in Verantwortung“
betrafen zu 70 % Auszubildende
– im laufenden
Jahr 2019 überwiegend
im gewerblich-technischen
sowie im kaufmännischen
Bereich.
Entsprechende Lerneffekte
zur Fachkompetenz
sind aber nicht das
Hauptziel dieser Austausche,
vielmehr geht es
um den Ausbau der Sozialkompetenz. Diese
Schwerpunktsetzung macht auf der Tagung
auch Andreas Groß vom Kölner Institut für
interkulturelle Kompetenz deutlich; er steuerte
die Keynote „Lernen in interkulturellen
Kontexten“ bei. Deutlich wurde dieser
Ansatz vor allem aber auch bei den Interviews,
die Business-Moderator Stephan Pregizer
mit Beteiligten anhand entsprechender
Schwerpunkte führte. 2
Informationen zu AusbildungWeltweit gibt
es im Netz unter ausbildung-weltweit.de.
Es ging bei der Tagung der FES im November in Berlin um die „Wissenschaft in Verantwortung“.
Eines der Ergebnisse aber bezog sich auf die Berufsbildung und deren Kommunikationsfähigkeit:
Alltags- und Wissenschaftssprache müssen sich einander annähern. Das
wurde vor allem in einem der Workshops deutlich, an dem auch Ernst Dieter Rossmann MdB
teilnahm, der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
des Deutschen Bundestages.
Der Parlamentarier forderte in diesem Workshop im Haus der Friedrich Ebert-Stiftung (FES)
unter der Fragestellung „Wie kann Wissenschaft in die ganze Gesellschaft wirken?“ mehr
Wissenschaftler als politische Akteure, zusätzliche Qualifikationen für Bürgerwissenschaftler
sowie verbesserte Bedingungen für die Wissenschaftskommunikation.
Vor dem Hintergrund dieser Forderungen entbrannte in dem fast ausschließlich mit Wissenschaftlern
besetzten Workshop eine heftige Diskussion darüber, ob die so angesprochenen
Akademiker überhaupt noch einer Alltagssprache mächtig seien. Das gelte sowohl
im Deutschen als auch für die in Wissenschaftskreisen immer mehr dominierende englische
Sprache. So wurde zumindest indirekt klar, dass etwa auch die Berufsbildung sich
kommunikativ weiterentwickeln muss, um die Wissenschaft verstehen zu können.
Stahlreport 12|19
41
Wissenswertes
Bericht
Werkstoff-Klassifizierung optimiert
Stahl ist nicht gleich Stahl
Stahl ist für industrielle und viele anderen Anwendungen der Werkstoff Nr. 1, etwa 5.000 Stahlsorten sind auf dem
Markt. Doch wie können Hersteller bei einem spezifischen Stahl garantieren, dass er immer dieselbe hohe Qualität
aufweist? Bisher werden dafür Materialproben unter dem Mikroskop analysiert und von erfahrenen Mitarbeitern mit
Beispielbildern abgeglichen. Diese Werkstoff-Klassifizierung ist jedoch fehleranfällig. Mit Hilfe von maschinellen
Lernverfahren haben Saarbrücker Informatiker und Materialforscher daher eine Methode entwickelt, die viel
genauer und objektiver ist als herkömmliche Qualitätskontrollen. Ihre Ergebnisse wurden in den Scientific Reports
des renommierten Fachmagazins Nature veröffentlicht.
Bild: Nature
Einige Beispiele
für verschiedene
Gefügeklassen. In
Spalten von links
nach rechts werden
Martensit,
gehärteter Martensit,
Bainit und Perlitphasen
dargestellt.
Die obere
Reihe enthält Bilder,
die mit der
Rasterelektronenmikroskopie
(REM)
aufgenommen wurden,
die untere
Reihe mit der
Lichtmikroskopie
(LOM).
Wenn Wissenschaftler aus
zwei unterschiedlichen Disziplinen
gemeinsam forschen, müssen sie
zuerst die gleiche Sprache sprechen.
„Bei uns hat es einige Zeit gedauert,
bis die Informatiker verstanden
haben, warum für uns Materialforscher
die inneren Strukturen eines
Materials und deren bildliche Darstellung
eine so große Rolle spielen“,
sagt Dominik Britz, Doktorand am
Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe
der Universität des Saarlandes. Diese
inneren Strukturen sind nämlich
eng verknüpft mit den Eigenschaften
eines Materials.
Rechner lernt,
Stahl „zu erkennen“
Sein Forscherkollege Seyed Majid
Azimi vom Saarbrücker Max-Planck-
Institut für Informatik musste ihm
hingegen vermitteln, warum seine
Methoden des maschinellen Lernens,
auch „Deep Learning“ genannt,
wesentlich präzisere Ergebnisse lieferten
als alle von Expertenhand
durchgeführten Bildanalysen. Dafür
fütterte der Informatiker seinen
Hochleistungsrechner mit Bilddaten,
die von Experten zunächst „von
Hand“ klassifiziert worden waren.
Mit ihnen wurden die Computermodelle
trainiert und später nochmals
mit von Menschen einsortierten Bilddaten
abgeglichen. Doch wie war es
möglich, dass der Rechner ohne
„Kenntnis“ der Materialien so gute
Ergebnisse lieferte?
Genauigkeit der Klassifikation
fast verdoppelt
Um einen Werkstoff zu klassifizieren,
werden die Mikroskopie-Aufnahmen
mit Beispielbildern verglichen,
die eine typische geometrische
Gefügestruktur aufweisen. Erfahrene
Ingenieure in der Qualitätssicherung
von Unternehmen entwickeln dafür
über die Jahre einen genauen Blick.
„Doch auch ein geübter Experte kann
sich täuschen. Wir Menschen sind
recht gut darin, kleine relative Unterschiede
zu sehen, aber wir können
nur schlecht absolute geometrische
Standards wiedererkennen“, erläutert
Uni-Professor Frank Mücklich,
der die Studie betreut hat. Daran
waren auch Mitarbeiter des von ihm
geleiteten Steinbeis-Forschungszentrums
für Werkstofftechnik (MECS)
beteiligt.
Die Materialforscher suchten
nach einem „täuschungssicheren“
Verfahren, das unabhängig von den
fachlichen Vorkenntnissen des
Anwenders eingesetzt werden kann.
„Durch maschinelle Lernmethoden
können Computer sehr schnell komplexe
Muster erkennen und die Geometrie
der Mikrostrukturen in
Mikroskopie-Aufnahmen einander
zuordnen. Sie können aber auch die
Merkmale von vorher klassifizierten
Mikrostrukturen lernen und diese
mit den erkannten Mustern abgleichen“,
erklärt Mücklich. Auf diese
Weise konnten die Saarbrücker
Forscher die Mikrostrukturen von
kohlenstoffarmem Stahl genau
bestimmen, was bisher in dieser
Detailschärfe nicht möglich war.
„Unser System erreicht eine Klassifikationsgenauigkeit
von rund 93 %.
Mit den herkömmlichen subjektiven
Methoden konnten kaum mehr als
50 % der Materialproben korrekt
klassifiziert werden “, sagt der Materialforscher.
Dass die Saarbrücker Wissenschaftler
ihre Ergebnisse in den
renommierten Scientific Reports des
Fachmagazins Nature veröffentlichen
konnten, ist für Professor Frank
Mücklich eine Anerkennung dafür,
dass hier erstmals die zwei unterschiedlichen
Forschungsgebiete auf
so gewinnbringende Weise miteinander
verknüpft wurden.
Der Artikel im Fachmagazin
Nature: www.nature.com/articles/
s41598-018-20037-5
Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe:
www.uni-saarland.de/fuwe
42 Stahlreport 12|19
Verbände
und Politik
Bericht
Bauwirtschaftstag in Berlin
Hoher Besuch
Aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke heraus konnte die BVB in diesem Jahr Mitte Februar in
Berlin ihren Deutschen Bauwirtschaftstag gestalten. Die Branche erwartet für 2019 ein Umsatzwachstum
von 5 % (vgl. Kastensatz), und die Politikgrößen in der Hauptstadt gaben sich beim Wirtschaftsprimus
gegenseitig die Klinke in die Hand. Dabei erfuhren sie vor allem auch über die politischen
Forderungen der verbandlichen Interessenvertretung der rund 370.000 Mitgliedsbetriebe.
Diese Botschaften waren vor
allem auf die Politikgäste der dreistündigen
Veranstaltung gemünzt:
z Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende
von Bündnis 90/Die
Grünen im Deutschen Bundestag,
hatte das Thema „Deutschland 4.0:
smart, sozial und klimafreundlich“.
z Bundesarbeits- und -sozialminister
Hubertus Heil (SPD) ging auf
„Arbeiten 4.0: digital und smart!“
und auf das „Bauen für ein modernes
Land“ ein.
z Annegret Kramp-Karrenbauer thematisierte
als Vorsitzende der CDU
Deutschlands und als Bundesministerin
der Verteidigung unter
derselben Überschrift „Bausteine
für eine moderne Gesellschaft.“
In den Mittelpunkt der Erwartungen
der BVB stellte deren Vorsitzender
Marcus Nachbauer – neben einigen
allgemeinen Forderungen zu finanziellen
Investitionen und steuerlichen
Belastungen – das Klimaschutzpaket
der Bundesregierung.
In den Sparten Gebäudetechnik
und Ausbau würden sich die darin
enthaltenen Maßnahmen langfristig
positiv auswirken, allen voran die
Förderung der energetischen Gebäudesanierung.
Nachbauer warnte in
diesem Zusammenhang allerdings
vor einer erneuten Hängepartie im
Bundesrat: „Die beiden gescheiterten
Anläufe für eine steuerliche Förderung
der energetischen Gebäudesanierung
haben zu einem gewissen
Attentismus der Eigenheimbesitzer
geführt. Daher muss der jetzige
Vorschlag dazu möglichst zügig
umgesetzt werden. Das Gesetzgebungsverfahren
wie auch die Verabschiedung
im Bundesrat darf nicht
lange dauern.“
Nachbauer ging in seinem Statement
auch auf die Forderung nach
einer Ausweitung der Kapazitäten
ein und erklärte: „Dazu ist es aber
notwendig, dass langfristig Planungssicherheit
besteht.“ Nachbauer
erwartet von dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz
keine Entlastung.
„Denn dieses Gesetz bietet
Arbeitskräften aus der Baubranche
mit berufspraktischen Erfahrungen
keine Möglichkeiten, einen Aufenthaltstitel
in Deutschland zu erhalten.“
Derzeit können Arbeitnehmer
zwar noch über die sog. Westbalkan-Regelung
in deutschen Baubetrieben
arbeiten. Diese Regelung
laufe jedoch Ende 2020 aus. Gerade
einfache, von heimischen Arbeitnehmern
nicht mehr ausgeübte
Tätigkeiten (Stichwort: „Eisenbiegen“),
werden von angelernten, aber
Dreigliedrig
sehr erfahrenen Arbeitnehmern aus
den Westbalkan-Staaten ausgeführt.
Nachbauer forderte daher, die Westbalkan-Regelung
über das Jahresende
hinaus zu verlängern.
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft
(BVB) bringt mehr als ein Dutzend
Interessenslagen aus dem Bauhauptgewerbe
(u.a. Zentralverband
des Deutschen Baugewerbes, Garten-
sowie Landschafts- und Sportplatzbau,
Zentralverband des Deutschen
Dachdeckerhandwerks,
Bundesinnungsverband Gerüstbau),
dem Ausbau (u.a. Maler- und Lackiererhandwerk,
Metallbauerhandwerk
im Bundesverband Metall) sowie der
Gebäudetechnik (u. a. Zentralverband
Sanitär Heizung Klima, Bundesverband
Rolladen und Sonnenschutz)
zusammen. 2
Neu- und Ausbau mit Gebäudetechnik
„Wir blicken auf ein gutes Baujahr 2019 und erwarten ein Umsatzwachstum
von 5 %; das entspricht einem Umsatz von 354 Mrd.€, den unsere
370.000 Mitgliedsbetriebe erwirtschaftet haben. In 2020 wird der Branchenumsatz
auf fast 370 Mrd. € steigen, was einem Plus von 4,2 % entspricht.“
Das erklärte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft,
Marcus Nachbauer, anlässlich des diesjährigen
Bauwirtschaftstages. Seit 2015 habe sich die Zahl der Beschäftigten in
der dreigliedrigen Branche um 4,5 % erhöht. Sie liegt nun bei 3,3 Mio.
Menschen.
Wachstumstreiber in der Bauwirtschaft bleibt demnach vorerst noch die
Neubautätigkeit. In dieser Sparte wird mit 845.000 Beschäftigten ein
Umsatz von 125 Mrd. € erwirtschaftet, was einem Plus von 6,2 % entspricht.
„Für 2020 rechnen wir mit einem weiteren Anstieg um 4,8 % auf
knapp 131 Mrd. €,“ so Nachbauer. Dabei wirke sich die hohe Nachfrage
nach Wohnraum in den Ballungsgebieten weiter positiv aus.
Während das Neubaugeschäft boomt, fällt die Umsatzentwicklung in der
Sparte Ausbau mit Plus 3,8 % auf 93,5 Mrd. € in 2019 etwas schwächer
aus. „Für 2020 gehen wir von einem Wachstum von 3,6 % auf ca. 96,8
Mrd. € aus.
Der Bereich Gebäudetechnik in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft ist
mit ca. 1,6 Mio. Beschäftigten und über 136 Mrd. € Umsatz in 2019
(+4,8 %) die beschäftigungs- und umsatzstärkste Sparte. Im Jahr 2020
wird der Umsatz um knapp 4 % auf ca. 141 Mrd. € zulegen.
Stahlreport 12|19
43
Verbände
und Politik
Bericht
Deutscher Handelskongress in Berlin
Vergangenheit und Zukunft
Der HDE ist im April 100 Jahre alt geworden – und blickt nach vorn:
Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz und Bildung sind die entscheidenden
Themen für die Zukunft der Branche mit etwa 3 Mio. Beschäftigten
in rund 300.000 Unternehmen, die für dieses Jahr ca. 3 %
Umsatzwachstum erwarten. Das hat der zweitägige Deutsche Handelskongress
Mitte November in Berlin deutlich gemacht. Das Motto:
„Handel 2020 – Kunde, Konsum & Konsequenzen“.
Gegliedert wurde die Veranstaltung
des Handelsverbands
Deutschland (HDE) wiederum durch
Gesichtspunkte des Marktes, der
Politik sowie der Bildung.
Markt
In den Mittelpunkt und deshalb an
den Anfang der Veranstaltung
gestellt hatte der HDE aber auch
diesmal den Markt – in all seinen
Ausprägungen. Es ging um den Kunden
und die Rahmenbedingungen
für sein Agieren:
z Michael Müller, Präsident Europa
der Gesellschaft für Konsumforschung,
stellte fünf Thesen für
erfolgreiches Handeln vor: Der
aktuelle Kunde sei individuell orientiert,
hochgradig informiert und
an ehrlicher Beteiligung interessiert.
Parallel dazu laufe eine technische
Entwicklung, die den meisten
der Betroffenen in ihren
jeweiligen Positionen mehr Sicherheit
gebe.
z Dr. Marcus Ackermann, Konzern-
Vorstand Multichannel Distanzhandel
der Otto Group, berichtete
über „Retailkonzepte für die Welt
von morgen“ und ging in diesen
Zusammenhängen insbesondere
auf die gültigen Rahmenbedingungen
ein: Globalpolitik, Unternehmenskooperationen,
soziale Werte,
gesellschaftliche Polarisierung
sowie digitale Verantwortung
waren seine Stichworte.
Darüber hinaus bot der Deutsche
Handelskongress auch in diesem
Jahr viele Gelegenheiten, konkrete
Geschäftsmodelle vorzustellen.
Dabei kam das von Dunja Hayali
moderierte Format zum Tragen, das
durchweg kurze und entsprechend
auf den Punkt gebrachte Beiträge
umfasste.
Politik
Den für den Deutschen Handelskongress
traditionellen Dialog mit der
Politik eröffnete der Präsident des
HDE Josef Sankthohanser mit Blick
auf jene Unternehmen des Einzelhandels,
die – aus welchen Gründen
auch immer – „durch den Plattformkapitalismus
an den Rand gedrängt“
werden. Kleine und mittlere Unternehmen
sähen sich häufig nicht in
der Lage, online mitzuhalten. Ihnen
fehle entweder das Kapital und/oder
das Know-how für die Umsetzung
entsprechender Strategien.
Die Antworten der Politik formulierte
in diesem Fall Bundeswirtschafts-
und -energieminister Peter
Altmaier, der auf dem Kongress die
kurzfristig verhinderte Bundeskanzlerin
vertrat. So konnte er der erhobenen
Forderung nach finanziellen
Entlastungen durch Hinweise auf
zahlreiche Gesetzesmaßnahmen –
bis hin zum Baukindergeld – begegnen,
die der Branche aktuell für den
Konsum freie Summen beschere.
Darüber hinaus verwies er darauf,
dass inzwischen ein Kompetenzzentrum
Handel im Wirtschaftsministerium
eingerichtet worden ist, das
gerade auch die Tendenzen der Digitalisierung
aufgreife.
Angesichts der aktuellen
Umsatzerwartungen der Branche
formulierte der Minister sogar: „Die
Händler sind die Helden der wirt-
schaftlichen Entwicklung dieses Jahres.“
Und mit Hinweis auf die gegenwärtigen
Diskussionen formulierte
er ergänzend: „Klimaschutz und
Wirtschaftswachstum sind kein
Gegensatz.“
Den Abschluss des Dialogs mit
der Politik gestaltete auf dem Deutschen
Handelskongress am zweiten
Veranstaltungstag Christian Lindner,
FDP-Parteivorsitzender und Vorsitzender
der FDP-Bundestagsfraktion.
Er forderte als angesagte Mittelstandsstrategie
einmal mehr Bürokratieentlastungen
sowie Steuererleichterungen.
Bildung
Der liberale Spitzenpolitiker bot dem
Kongress mit seinem Auftritt aber
auch die Gelegenheit, fokussiert auf
die Bildung in der Branche zu blicken.
Vorgestellt wurde die bereits
angelaufene Kampagne „Jetzt schon
Profi.de“. In ihrem Rahmen werden
die Vielfalt der Ausbildungs- und
Beschäftigungsmöglichkeiten im
Einzelhandel vorgestellt. Außerdem
wird deutlich, wie vielfältig auch
bezüglich ihres kulturellen Hintergrunds
die entsprechenden Stellen
durch Mitarbeitende besetzt sind.
Die sympathische Präsentation
des Videos und ihrer Darsteller ging
zwar akustisch etwas in den Tischgesprächen
zum Mittagessen unter,
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan
Genth nutzte aber trotzdem die Gelegenheit,
mit lauter Stimme auch das
neueste Mitglied in der Berufsfamilie
des Einzelhandels zu erwähnen, die
Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann
E-Commerce. 2
44 Stahlreport 12|19
Foto: FDL
Rund um das FachForum DistancE-Learning
FDL-Events in der Hauptstadt
Drei Fachvorträge, fünf Workshops, eine Podiumsdiskussion und Platz zum Netzwerken – das bot am
4.11.19 in Berlin das FDL-Fachforum 2019 zum Thema „Künstliche Intelligenz und Bildung – Chancen
für DistancE-Learning“. Am Abend wurden im Rahmen einer feierlichen Gala die Fernstudienpreise
verliehen. Zur Mitgliederversammlung traf man sich am Folgetag in der Hauptstadt. Bereits am 3.11.19
hatte sich dort die Fachgruppe Fernunterricht getroffen (vgl. ges. Bericht unter BDS-Berufsbildung).
Glückliche und
stolze Gesichter: Die
Gewinner des diesjährigen
Studienpreises
DistancE-Learning
mit
FDL-Präsident Mirco
Fretter (l.)
Erwartungsgemäß erkannten die Teilnehmer des
vom Forum DistancE-Learning (FDL) veranstalteten Fach-
Forums in der Anwendung der künstlichen Intelligenz
zahlreiche Chancen – aber auch Risiken. Letztere haben
nicht nur mit dem Erreichen von Lernzielen zu tun, sondern
auch mit dem Weg dorthin, auf dem ggf. Persönlichkeitsrechte
verletzt werden könnten – wenn etwa,
wie in China, Schülerinnen und Schüler durch Gesichtserkennung
im Unterricht überwacht werden.
z Das machte insbesondere der erste Fachvortrag deutlich:
„Forschung und Entwicklung zu KI in der Bildung:
Anwendungen – Potenziale – Herausforderungen“ Prof.
Dr. Olaf Zawacki-Richter, Universität Oldenburg, zeigte
darin u.a. auf, dass zur Künstlichen Intelligenz seit
einem halben Jahrhundert geforscht wird und aktuell
weltweit fast 150 Studien relevant sind – übrigens fast
ausnahmslos in Hochschulbereich und kaum zur beruflichen
Bildung. Diese Untersuchungen ermöglichen
nach Einschätzung des Referenten nicht nur eine Übersicht
zu aktuellen Entwicklungen, sondern auch zu
potenziellen Anwendungsbereichen.
z Die dürften künftig („in zehn Jahren“) zusätzlich zum
Kognitiven auch das Training von psychomotorischen
Fähigkeiten umfassen. Diese These formulierte in einem
zweiten Fachvortrag („Multimodales Lernen – Wie wir
mit KI und Sensorik die Lernräume der Zukunft gestalten“)
Prof. Dr. Hendrik Drachsler vom DIPF Leibniz-
Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.
Basis für diese Entwicklung sind seiner Meinung nach
multimodale Daten, die zunehmend differenziert erhoben
und ausgewertet werden können.
Auf der Basis dieser Anregungen diskutierte der Kongress
anschließend unter teilweise bewusst provokanten Überschriften
in fünf Workshops moderiert Bezüge zur deutschen
Bildungsrealität auch im Bereich von Fernunterricht
und -studium:
z „Culture Eats Strategy for Breakfast“. Dr. Kerstin Friedrich,
Strategieberaterin – Unternehmensberaterin.
z „Ist das noch Pädagogik oder schon BWL? Learning Analytics
& Business Intelligence im modernen Fernlernen“.
Dipl.-Hdl. Birger Tralau, Institut für Lernsysteme ILS.
z „Wie kommt die Bildung zum Lerner? – Wie MOOCs,
Blockchain, KI und Big Data den Lernprozess auf den
Kopf stellen!“ Dipl-Ing. (FH) Andreas Wittke, oncampus,
Technische Hochschule Lübeck.
z „Werden alle Fernkursentwickler durch KI arbeitslos?
Nein, nur die schlechten! – Ein Denk-Workshop.“ Oliver
Tacke, IT-Freelancer.
z „Learning Apps stoppen Bulimie-Lernen! – Nachhaltige
Anwendungsmöglichkeiten von Learning Apps im Distance
Learning“. Prof. Dr. Matthias Ludwig, Goethe Universität,
Frankfurt.
z „Was kommt? Was geht? Was bleibt? – Die Zukunft vom
Lehren im Distance Learning mit KI“ lautete zum Schluss
der Veranstaltung die Herausforderung, der sich in einem
dritten Vortrag zunächst Prof. Dr. Eva Cendon von der
FernUniversität Hagen stellte. Dabei ging es vor allem
q
Stahlreport 12|19
45
Verbände
und Politik
Berichte
q
auch um die Frage, ob Lehrende durch Künstliche Intelligenz
ersetzt werden können. Das komme nicht, meinte
die Wissenschaftlerin, es verschwinde aber jegliche
Lernbegleitung ohne fachlichen Bezug.
Was bleibt? – Diese dritte Frage wurde abschließend unter
der Moderation von FDL-Vizepräsident Prof. Dr. Ronny
Fürst in in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Kerstin Friedrich,
Prof. Dr. Matthias Ludwig, Prof. Dr. Hendrik Drachsler,
Andreas Wittke und Prof. Dr. Eva Cendon teilweise kontrovers
besprochen. Einig war man sich aber über die
Dauerhaftigkeit der Herausforderungen, die sich aus der
Entwicklung der Künstlichen Intelligenz für das Fernlernen
ergeben.
Solche Aufgaben spiegelten sich auch in dem Verlauf
der FDL-Mitgliederversammlung am 5.11.19 wider. Den
Hintergrund bilden vor allem zahlreiche bildungspolitische
Herausforderungen – von statistischen Erhebungen
bis hin zur kritischen Begleitung von Gesetzesvorhaben.
Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass das
FDL entsprechende Interessen am besten von seinem
neuen Standort in der Hauptstadt wahrnehmen kann,
weil dort die Nähe zu den wichtigen politischen Akteuren
gegeben ist. 2
Neuauflage Studienpreis DistancE-Learning
Bereits zum 34. Mal wuden am
Abend des 4.11.19 im Rahmen
einer feierlichen Gala die Studienpreise
an die besten Absolventinnen
bzw. Absolventen aus Fernunterricht
und Fernstudium im Ballhaus
Berlin vergeben. Auch der
„Tutor des Jahres“ sowie das beste
Studienangebot wurden prämiert.
Alle Preisträger haben Außergewöhnliches
geleistet, machten die
Laudatoren immer wieder deutlich:
Unterschiedliche Barrieren im privaten
oder auch beruflichen
Umfeld mussten erfolgreich überwunden
werden, um am Ende den
eignen Karrierevorstellungen einen
großen Schritt näher zu kommen,
und sie haben sich Lebensträume
erfüllt.
Die Preisträger des „Studienpreis
DistancE-Learning 2020“ sind:
z Fernlerner des Jahres: Felix Eisenmenger
(ILS – Institut für Lernsysteme)
z Fernlernerin des Jahres: Susanne
Helfrich (ILS – Institut für Lernsysteme)
z Fernstudent des Jahres: Andreas
Kleimann (Wilhelm Büchner Hochschule)
z Fernstudentin des Jahres:
Mareike Zandmann (Jade Hochschule)
z Lebenslanges Lernen (männlich):
Tobias Kerl (Euro-FH)
z Lebenslanges Lernen (weiblich):
Noemi Rodriguez Lopez (Euro-FH)
z Studienangebot des Jahres:
Deutsch Lehren Lernen (Goethe
Institut)
z Tutorin des Jahres: Katy Sonderschefer
(ATN)
Alle Angaben zu den diesjährigen
Preisträgern gibt es auf: www.studienpreis-distance-learning.de.
BME-Symposium in Berlin
Pacesetter sein
Eine neue Funktion von Verbänden hat der BME zu seinem 54. Symposium Mitte November in Berlin
für sich in den Vordergrund gestellt: Pacesetter sein. Jedenfalls in den für ihn typischen Prozessen
will er Geschwindigkeit und damit auch Qualität vorgeben. Das versprach der Bundesverband
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) den rund 1.800 Teilnehmern, den prominenten
Gästen der dreitägigen Veranstaltung sowie der gesamten Branche. Entsprechend selbstbewusst
geriet der Auftritt in der Hauptstadt. Es ging dort vor allem um Innovationen und Nachhaltigkeit.
Horst Wiedmann, Vorstandsvorsitzender
des BME, appellierte
in seiner Eröffnungsrede an die Teilnehmer
im Plenum, die Chancen der
von Globalisierung und Digitalisierung
ausgehenden Veränderungen
„zu erkennen und mutig genug zu
sein, sie aktiv anzugehen und umzusetzen“.
Einkäufer, Logistiker und
Supply Chain-Manager sollten seiner
Ansicht nach „nicht abwartendes
Opfer der Veränderung, sondern
aktive Gestalter des Wandels, also
Pacesetter, werden“. Bei diesen
Akteuren handele es sich um Schrittmacher
und Taktgeber in Sachen
Veränderung sowie vielfach um die
kreativen sowie mutigen Querdenker
und Rebellen. Gerade innovative
Unternehmen bräuchten nicht nur
Querdenker oder Rebellen, sondern
auch Entscheider, die deren Potenzial
erkennen.
Auch in diesem Jahr konnten
sich die rund 1.800 Teilnehmer des
BME-Symposiums in zahlreichen
Plenen, Solution Foren, Fachkonferenzen
und Workshops über die
aktuellen Megatrends in Einkauf
und Supply Chain-Management
informieren. Dazu zählten u.a, Themen
wie:
z Strategie 2025: Digitalisierungspotenziale
nutzen
z Risikomanagement und Digitalisierung
richtig umsetzen
z Optimierung der Einkaufsprozesse
im Mittelstand
z BME-Logistik-Umfrage „Digitalisierung
in Supply Chains“
z Trade Wars! Wer bestimmt die Rohstoffmärkte?
46 Stahlreport 12|19
Highlight des ersten Kongresstages
war die Verleihung des BME-Innovationspreises.
Innovationspreis
Mit dem BME-Innovationspreis 2019
ausgezeichnet wurde die DMG MORI
AKTIENGESELLSCHAFT aus Bielefeld,
ein weltweit tätiger Hersteller
von Werkzeugmaschinen und
Anbieter ganzheitlicher Technologielösungen
mit einem Jahresumsatz
von über 2,6 Mrd. € Euro und
rund 7.500 Mitarbeitern. Gemeinsam
mit der DMG MORI COMPANY
LIMITED erzielt der Konzern als
„Global One Company“ einen jährlichen
Umsatz von mehr als 3,8
Mrd. €. Das Industrieunternehmen
erhielt die Auszeichnung für die
Neuausrichtung seiner Einkaufsstrategie
und die damit verbundene
konsequente digitale Transformation
des Einkaufs.
Der operative Einkauf vertraut
seit Jahren auf den Einsatz elektronischer
Beschaffungslösungen. Das
Zukunftsprojekt „Digitaler Einkauf“
geht allerdings deutlich über die bisher
bekannten und genutzten Funktionalitäten
hinaus. Während beispielsweise
die bestehenden
IT-Lösungen hinsichtlich Rechenleistung,
Vernetzungsgrad oder auch
Logik begrenzt sind, werden die
neuen digitalen Systeme künftig
beliebig viele historische und
zukunftsorientierte Daten auswerten
können. Damit sollen sie helfen, die
ganzheitliche und autonome Echtzeit-Aufgabenerledigung
des Einkaufs
voranzutreiben. Alle neu investierten
Systeme sind cloudbasiert.
In den vergangenen zwei Jahren
konnte das ausgezeichnete Unternehmen
nach Überzeugung der Jury
bereits klare Ergebnisse bei der Neuausrichtung
der Einkaufsstrategie
erzielen. Dazu zählten beispielsweise
die konzernweite Standardisierung
und Vereinfachung aller Einkaufsprozesse.
Die Digitalisierung der
operativen Prozesse schaffe zudem
Freiraum für neue strategische Aufgaben
im Einkauf. So erwartet das
Unternehmen innerhalb von fünf
Jahren nach Neuausrichtung und
Umsetzung aller digitalen Transformationsmaßnahmen
Netto-Einspa-
rungspotenziale in einem zweistelligen
Millionen-Euro-Betrag.
Nachhaltigkeitsstrategie
Zweiter Themenschwerpunkt in Berlin
war die Nachhaltigkeit. Dazu hatte
bereits in der Pressekonferenz am
Eröffnungstag Dr. Silvius Grobosch,
Hauptgeschäftsführer des BME, auf
die umfassende Definition dieser
Begrifflichkeit aus ökologischen, ökonomischen
und sozialen Aspekten
hingewiesen.
Vor diesen Hintergründen hat das
BME im Rahmen des Symposiums
sein neues Zertifizierungssystem
„Nachhaltige Beschaffungsorganisation“
vorgestellt. „Damit wollen wir
sowohl unsere Mitglieder als auch
alle anderen interessierten Unternehmen
bei ihren Bemühungen um eine
nachhaltige Beschaffung in ihren Einkaufsabteilungen
und damit in ihren
Lieferketten unterstützen“, sagte dazu
Mirjam Zeller, Geschäftsführerin der
BME Marketing GmbH.
In Anlehnung an die international
gültige High-Level-Structure für ein
ganzheitliches Managementsystem
wurde ein 3-Stufen Ansatz entwickelt:
Level 1 wird durch eine Selbstanalyse
zum jetzigen Stand und die Unterzeichnung
einer Selbstverpflichtung,
die neun Mindestkriterien umfasst,
nachgewiesen. Diese müssen innerhalb
eines Jahres umgesetzt werden
und befähigen nach Prüfung durch
den BME zu Level 2. Damit werden
die strategische Planungsphase abgeschlossen
und die Realisierung der
nachhaltigen Beschaffung eingeleitet.
Nach erfolgreicher Auditierung der
nachhaltigen Einkaufspraxis wird
Level 3 erteilt. Zertifiziert wird die
Beschaffungsorganisation eines
Unternehmens bzw. einer öffentlichrechtlichen
Institution – unabhängig
von deren Größe.
Grundlage für die Erlangung der
Zertifizierung, unabhängig vom
erreichten Level, ist die Akzeptanz
und Einhaltung von neun Mindestkriterien.
Dazu zählen unter anderem
das Erstellen eines Supplier Code of
Conducts (oder die Nutzung des BME-
Code-of-Conducts), die Entwicklung
einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie
und das Benennen eines Nachhaltigkeitsverantwortlichen
für den
Foto: Marotzke/Weiler, BME e.V.
Einkauf sowie die Beteiligung an einer
jährlichen BME-Erhebung zu definierten
KPIs für eine regelmäßige Benchmark-Analyse.
Das neue Gütesiegel wurde
gemeinsam vom BME und dem JARO
Institut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung
entwickelt. Zeller: „Die
zertifizierten Unternehmen können,
müssen aber nicht BME-Mitglied sein.
Interessierte Firmen haben die Möglichkeit,
sich über den BME für die
Zertifizierung anzumelden. Sie erhalten
von uns detaillierte Unterlagen,
wie ein Handbuch zum Zertifizierungsprozess
sowie einen Maßnahmenkatalog,
der ihnen Vorschläge
für ihr Nachhaltigkeitsprogramm liefert.“
Fazit
Das Fazit wurde am letzten Kongresstag
im Plenum gezogen – vor allem
auch mit der Aufforderung, auf der
Basis des Gehörten und Diskutierten
anders denken zu lernen. Dafür plädierten
vor allem der Wirtschaftsphilosoph
Anders Indset und der FDP-
Politiker Christian Lindner, der zudem
Investitionen und Entbürokratisierung
forderte. Anders denken, nämlich
Fehler zulassen und daraus lernen
– dafür plädierte im Rahmen des
Abschlussplenums auch ein hochkarätig
besetztes CPO-Panel, in dem
auch Nikolaus Kirner vertreten war,
bis vor kurzem Chief Procurement
Officer Thomas Cook Group plc. 2
Das 55. BME-Symposium findet vom
11.-13.11.20 wieder in Berlin statt.
Stahlreport 12|19
47
Lifesteel
Bericht
In 8 % der deutschen Haushalte findet
sich mindestens ein Elektrorad,
darunter auch bei Norbert Ambros,
Maschinenbaumeister bei Liebherr.
Liebherr: Auf die Zahnradtechnik kommt es an
Warum sich E-Bikes großer Beliebtheit erfreuen
E-Bikes erfreuen sich großer Beliebtheit. In ihren Antrieben sorgt feinste Zahnradtechnik für einen kraftvollen Anzug.
Um die Zahnräder fertigen zu können, sind hochpräzise Bearbeitungsmaschinen nötig. Mit diesem Anspruch liefert
Liebherr-Verzahntechnik aus Kempten.
Fotos, 2: Liebherr
E-Bikes sind längst im Alltag
angekommen. Zuletzt standen sie im
Spätsommer auf der internationalen
Eurobike-Messe in Friedrichshafen im
Mittelpunkt. Ein Ende des Booms ist
nicht in Sicht.
Im Jahr 2014 wurden weltweit
bereits 31,7 Mio. Pedelecs (lediglich
Tretunterstützung; Motorenleistung
max. 250 Watt; Höchstgeschwindigkeit
25 km/h) und E-Bikes verkauft; für
2023 prognostiziert die Branche einen
Absatz von 40,3 Mio. Stück – Tendenz
steigend. Allein in Deutschland wurden
im Jahr 2018 fast eine Million E-
Bikes verkauft.
Antriebe
Bei E-Bikes sorgen kraftvolle und
zugleich kompakte Antriebe für Fahrgenuss
– eine technische Herausforderung,
für die extrem hochwertige
Zahnräder benötigt werden. Mit ihren
Wälzfräsen und Wälzschleifmaschinen
trägt die Liebherr-Verzahntechnik
GmbH aus Kempten maßgeblich dazu
bei, dass Zahnradhersteller in aller
Welt diese Komponenten in hohen
Stückzahlen und bestmöglicher Qua-
lität liefern können. „Bei E-Motive-
Antrieben ist ein geräuschloser und
sauberer Getriebelauf besonders wichtig.
Deshalb müssen die verbauten
Zahnräder besonders hochwertig
sein“, erläutert Norbert Ambros,
Maschinenbaumeister der Liebherr-
Verzahntechnik. Er weiß, wovon er
spricht.
E-Bikes gehören zur Gattung der
Mofas, da sie auf Wunsch auch ohne
Pedalunterstützung benutzt werden
können. Sie bedürfen deshalb eines
Versicherungskennzeichens und sind
ab 6 km/h zulassungspflichtig. Die
Motorleistung ist dabei auf 500 Watt
beschränkt.
Sobald die Pedale eingesetzt werden,
ermittelt die integrierte Systemsteuerung
kontinuierlich das Drehmoment,
die Geschwindigkeit und die
Trittfrequenz. Daraus errechnet das
Motormanagement die erforderliche
Tretunterstützung, die der Elektromotor
zusätzlich hinzugibt, um den Fahrer
zu entlasten. Der Elektromotor unterstützt
folglich die Kraftübertragung,
die vollkommen leise und harmonisch
abläuft. Hierfür bedarf es hoch präziser
Zahnradmechanik auf kleinstem
Raum.
Anlagen
Bei der Produktion der Zahnradmechanik
kommen innovative Fräs- und
Schleifmaschinen zum Einsatz. Diese
arbeiten mit extremster Genauigkeit
im μ-Bereich, dem Mikrometerbereich.
1 μ sind umgerechnet 0,001 mm, was
in etwa einem Fünfzigstel der Dicke
eines menschlichen Haars (rund 0,05
mm) entspricht. Dies ermöglicht sehr
hohe Oberflächengüten, maximale
Genauigkeit, gute Rundlaufeigenschaften
sowie perfekte Zahnflankengeometrien.
Nur so kann sichergestellt werden,
dass die Zahnräder am Ende
speziell auf die Eigenfrequenzen des
Fahrrad-Antriebsstranges angepasst
werden können und die Antriebsstrangschwingungen
optimal dämpfen.
Die Liebherr-Verzahntechnik in
Kempten liefert Schleifmaschinen, die
notwendig sind, um diese technischen
Herausforderungen zu meistern. Die
Maschinen spielen eine maßgebliche
Rolle in der Komponentenfertigung
für Autos, Flugzeuge oder Schienen-
48 Stahlreport 12|19
fahrzeuge sowie in der Getriebeherstellung
für verschiedenste Industriezweige.
Bislang wurden sie hauptsächlich
an Automobilkonzerne,
Lohnverzahnungsbetriebe, den Nutzfahrzeugbereich
und an die Luftfahrtindustrie
ausgeliefert. Nicht zuletzt
profitiert Liebherr dabei auch von
gruppeninternen Synergieeffekten.
Für die Liebherr-Verzahntechnik
bietet die E-Mobilität laut Dr. Andreas
Mehr, Technologe in der GmbH, nun
noch weiteres Potenzial:
„Mit der Umstellung auf E-Antriebe
werden zwar künftig voraussichtlich
weniger Zahnräder und damit
geringere Stückzahlen benötigt. Gleichzeitig
erfordern E-Antriebe von der
Bearbeitung aber mikroskopische Präzision
und höchste Güte – und genau
hierin liegt unsere Stärke. Unter hoher
Belastung entscheidet die Mikrogeometrie
über das perfekte Ineinandergreifen
der Zahnräder. Damit fährt
auch in vielen E-Bikes ein kleines
Stückchen Liebherr mit.“ 2
Das Allgäu und die Welt
Die GmbH und die Gruppe
Liebherr wurde 1949 im süddeutschen Kirchdorf
an der Iller gegründet. Im Mittelpunkt des
Interesses stehen die GmbH in Kempten, aber
auch die weltweiten Aktivitäten der Gruppe:
z Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH sieht sich
als einen der führenden Hersteller von Werkzeugmaschinen
und Automationssystemen.
Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Kempten im
bayerischen Allgäu und beschäftigt dort rund
1.240 Mitarbeitende. Das Unternehmen
beliefert weltweit namhafte Hersteller von
Verzahnungen, Getrieben und Drehverbindungen.
Das Programm der Verzahnmaschinen
wird durch die Automationssysteme
ergänzt. In diesem Segment werden Produkte
zur Automatisierung von Werkzeugmaschinen
sowie weitere innovative Lösungen
für die Fertigungs- und Fabrikautomation
angeboten. Sie unterstützen die Produktion
in allen Bereichen.
z Die Firmengruppe Liebherr umfasst über 130
Gesellschaften auf allen Kontinenten und
beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. 2018 erwirtschaftete Liebherr
einen konsolidierten Gesamtumsatz von
über 10,5 Mrd. €. Als weltweit aufgestelltes,
Diese Liebherr-Wälzschleifmaschine LGG 180
bietet höchste Präzision, Prozessstabilität, Serientauglichkeit
und größtmögliche Effizienz beim
Schleifen von E-Bike-Getrieben.
familiengeführtes Technologieunternehmen
zählt die Firmengruppe nicht nur zu den
größten Baumaschinenherstellern der Welt,
sondern ist auch auf vielen anderen Gebieten
als Anbieter technisch anspruchsvoller,
nutzenorientierter Produkte und Dienstleistungen
anerkannt.
Warum bei thyssenkrupp Drohnen fliegen
Maschine statt Mensch
Das zweite Halbjahr 2019 stand bei thyssenkrupp Steel auch
im Zeichen der Erprobung des Flugroboters delivAIRy®, der
zu Projektbeginn im Frühsommer auf dem Werkgelände des
Unternehmens in Duisburg alle Blicke auf sich gezogen hatte. Es
geht um den vollautomatischen Lufttransport von Laborproben.
Zweimal täglich machte sich
früher ein Werksarbeiter von thyssenkrupp
Steel per Pkw auf den Weg,
um kleine Dosen mit Rohstoffen wie
Eisenerz oder Kokskohle von der
Rohstoffaufbereitung im Werkhafen
Schwelgern ins Zentrallabor zu bringen.
Dort wird die Qualität der angelieferten
Ausgangsstoffe für die
Stahlproduktion anhand von Stichproben
kontrolliert. Auf der Strecke
zum Labor musste der Fahrer mehrere
unbeschrankte Bahnübergänge
überqueren. Das war nicht nur zeitraubend
und teuer, sondern barg
auch Unfallrisiken.
Um den Laborprobentransport
zu beschleunigen, sicherer zu
machen und zusätzlich auch noch
den Werksverkehr zu entlasten, entwickelte
das unternehmenseigene-
Team Technology & Innovation einen
buchstäblich hochfliegenden Plan:
die Anlieferung der Laborproben auf
dem Luftweg. Als Partner fand sich
die doks.innovation GmbH, die den
autonomen Flugroboter mit 1,20 m
Spannweite, einer Tragkraft von 4,5
kg und einer patentierten Technologie
für die autonome Lastaufnahme
entwickelt hat.
„Projekte wie bei thyssenkrupp
machen sehr deutlich, welchen
Mehrwert Drohnen in der Hand von
professionellen Nutzern haben“,
sagte der Koordinator der Bundesregierung
für die Deutsche Luft- und
Raumfahrt, Thomas Jarzombek, zum
Foto: thyssenkrupp
Transport von Laborproben bei thyssenkrupp per Drohne.
Start des Projekts. „Überall in
Deutschland etablieren Innovatoren
ganz neue Geschäftsmodelle rund
um das Thema Drohnen. Die Bundesregierung
unterstützt diesen
Zukunftsmarkt, z.B. durch die Förderung
von Forschung und Entwicklung.
Aber auch die regulatorischen
Rahmenbedingungen müssen stimmen.“
2
Stahlreport 12|19
49
Lifestesteel
Bericht
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Foto: Janosch Gruschczyk
Der neue Eingang zu den Westfalenhallen Dortmund.
Neuer Messeeingang für die Dortmunder Westfalenhallen
Durch Zink geschützte
Stahlkonstruktion
Seit über 60 Jahren dient die Westfalenhalle in Dortmund als
Veranstaltungszentrum. Über die Jahre hinweg fanden viele
Um- und Neubaumaßnahmen statt. Jüngst wurde ein neuer Messeeingang
gebaut, der hinsichtlich seines Umfangs alle vergangenen
Baumaßnahmen übertrifft. Coatinc Bochum hat die Konstruktion
verzinkt und damit geschützt.
Der Grund für das Projekt: Das
Gelände soll für Veranstalter, Aussteller
sowie nicht zuletzt auch für
Besucher attraktiver und zukunftsfähiger
sein. Unter dem Arbeitstitel
„Neuer Messeeingang Nord und
Erweiterung/Fassaden-Neugestaltung
Passage Halle 2, 3A und 3B der Westfalenhallen“
startete die Maßnahme
Anfang 2018. Gut ein Jahr später
wurde dann das neue gläserne Eingangsfoyer
eröffnet.
BSH Bentheimer Stahl- und Hallenbau
wurde als Stahlbaukonstrukteur
mit der Errichtung der neuen
Empfangshalle beauftragt. Coatinc
Bochum verzinkte die Stahlbauteile,
um sie nachhaltig vor atmosphärischen
Einflüssen zu schützen.
Bis zu sieben Lkw täglich
Für den Messeeingang wurden eine
Dachkonstruktion von ca. 60 x 70 m
und eine Passage von etwa 200 x 16 m
angefertigt. Durch die neue Passage
können Besucher die angeschlossenen
Hallen einfacher durchlaufen
und sich erschließen.
In Summe verzinkte Coatinc
Bochum für das Projekt etwa 700 t
Stahl. Vitali Vogel, der seitens Coatinc
Bochum das Projekt begleitete, erinnert
sich an die beachtliche Leistung
der Logistik: „Teilweise fuhren bis
zu sieben Lkw täglich vom Werk zur
Baustelle.“ Als Verfahren wurden
die Feuerverzinkung als auch die
Duplexbeschichtung angewendet.
Projektpartner SONA Bautenschutz
war für die anschließende Nassbeschichtung
der Bauteile zuständig.
Die Westfalenhallen Dortmund
GmbH ist eine Unternehmensgruppe,
die neben der Westfalenhalle
acht weitere Messehallen mit über
59.000 m 2 Ausstellungsfläche be -
treibt und vermarktet. Ebenfalls zur
Gruppe gehören das Kongresszentrum
Dortmund sowie ein eigenes
Hotel. 2
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Redaktion:
Markus Huneke (Chefredakteur)
Telefon +49 211 86497-24
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com
Dr. Ludger Wolfgart
Telefon +49 211 86497-11
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BDS AG
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Layout:
auhage|schwarz, Leichlingen
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Hellendoorn, Bad Bentheim
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monatlich (10 Hefte/Jahr)
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Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug
eines Exemplars der Fachzeitschrift „Stahlreport“
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung der Redaktion gestattet.
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und
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gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom
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dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form
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International Standard Serial Number:
ISSN 0942-9336
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Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik
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50 Stahlreport 12|19
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Dipl.-Ing. Jochen Adams
Dr. rer. nat. Peter Drodten
Dipl.-Ing. Jochen Adams
Dr. rer. nat. Peter Drodten
1. Auflage
27. Auflage
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2019/20
Seminarthema Termin Tagungsort
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12.2019 Duisburg
Prüfbescheinigungen (Seminar) 21.01.2020 Mannheim
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 28.-29.01. Duisburg
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg
Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg
Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf
Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten
informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com oder telefonisch bzw. per Mail bei dem
Bundesverband Deutscher Stahlhandel.
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)
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