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Stahlreport 2019.12

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74. Jahrgang | Dezember 2019<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

12|19<br />

„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo – Let’s do it again!


gegründet 1969<br />

Europäischer<br />

Stahldistributeur<br />

Träger / Formstahl in S355J2<br />

Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG<br />

Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen<br />

Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31<br />

info@bepro.de, www.bepro.de


„Treffpunkt Stahl“<br />

auf der Blechexpo –<br />

Let’s do it again!<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Stuttgarter Messeduo Blechexpo/Schweisstec<br />

hat im November einige Rekorde gebrochen: Die<br />

14. Blechexpo und die 7. Schweisstec haben mit<br />

45 % den bisher höchsten Anteil internationaler<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet,<br />

zudem war die Doppelmesse flächenmäßig mit<br />

108.000 m 2 – ein Plus von 15 % im Vergleich zur<br />

Vorveranstaltung 2017 – noch nie größer. So hat sich das Angebot<br />

des BDS an seine Mitgliedsunternehmen, sich neben dem Düsseldorfer<br />

Messeduo wire/Tube auch anlässlich der Blechexpo auf einem Gemeinschaftsstand<br />

zu präsentieren (siehe S. 25), als der richtige Riecher<br />

erwiesen. Das hat auch das Feedback der Aussteller des „Treffpunkts<br />

Stahl“ – so das Motto des BDS-Gemeinschaftsstands – bestätigt: „Let’s<br />

do it again!“, so ein Statement dazu.<br />

Auch wenn es derzeit konjunkturell nicht rund läuft, wie der<br />

Bereichsleiter Research im BDS, Jörg Feger, in seiner monatlichen<br />

Analyse für den Stahlhandel feststellt (S. 30): Auch in dieser Ausgabe<br />

des <strong>Stahlreport</strong> finden sich wieder jede Menge Beispiele dafür, wie<br />

engagiert, innovativ und voller guter Ideen die Unternehmen des Stahlhandels<br />

agieren – vom zuverlässigen Versorger regionaler Stahlverwender<br />

(S. 6) bis hin zum international agierenden Stahl-Service-<br />

Center, das durch umfangreiche Investitionen schon heute auf die<br />

Elektromobilität bestens vorbereitet ist (S. 10). Aber auch die Zulieferer-<br />

und Ausrüster- sowie benachbarte Branchen der Stahldistribution<br />

zeigen, dass sie am Ball bleiben – vom Hersteller und Anbieter so<br />

unterschiedlicher Produkte wie temporärer Korrosionsschutz (S. 18)<br />

über ein ERP-System und andere IT-Produkte (S. 20) bis hin zum Kaltbandhersteller<br />

mit neuem Walzkonzept (S. 26).<br />

Mit guten Ideen und viel Engagement müssen Unternehmen heute<br />

auch unterwegs sein, wenn es um die Gewinnung von Nachwuchskräften<br />

geht. Deren Einstellung zum Beruf unterscheidt sich, wie man<br />

häufig hört, von denen der Eltern- und Großelterngeneration deutlich.<br />

So werden vielfach höhere Ansprüche an die Arbeitgeber gestellt –<br />

etwa was zusätzliche Angebote neben dem Gehalt betrifft. Eine Möglichkeit<br />

für Stahlhandelsunternehmen, für Mitarbeiter attraktiver zu<br />

sein, ist, in die Weiterbildung zu investieren – zum Beispiel mit einem<br />

der BDS-Angebote (S. 36 und Heftrückseite). So verbessert man nicht<br />

nur sein Standing bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern<br />

stärkt zugleich das Standing des Unternehmens im Markt.<br />

Viel Freude beim Lesen, eine gute und erholsame Weihnachtszeit und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr, wünscht Ihnen<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Eisen-Rau – Tradition verpflichtet<br />

10 Stahlo – Für Elektromobilität bestens vorbereitet<br />

12 edding bei Klöckner & Co<br />

14 ESH-Forum – Konjunktur auf dem Weg zur Normalität<br />

STAHLPRODUKTION<br />

16 thyssenkrupp – Oxygenstahlwerk feiert<br />

50-jähriges-Jubiläum<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

18 Dr. Demuth – Eine Regenjacke für Stahlprodukte<br />

20 OttComputer – Prozesse aus einer Hand<br />

22 ZwickRoell – Eines der größten Fallwerke der Welt<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

Blechexpo-Messerückblick<br />

24 So war die Blechexpo 2019<br />

25 BDS-Gemeinschaftsstand –<br />

Treffpunkt Stahl auf der Blechexpo<br />

26 Bilstein-Group – Neuartiges Walzkonzept für Kaltband<br />

30 Arbeitsschutz – Rückblick auf Kongressmesse A + A<br />

32 Vorschau auf die Nortec 2020 – Messe und Campus<br />

BDS<br />

34 BDS-Research – Es läuft nicht rund<br />

36 BDS-Stahlkunde-Seminar – Kunden besser beraten<br />

38 Fachgruppe Fernunterricht – DQR im Mittelpunkt<br />

39 Arbeitskreise Jungkaufleute im Stahlhandel –<br />

Infos zu Karrierechancen<br />

WISSENSWERTES<br />

40 Bildungsförderung – Kein Durchblick<br />

41 Förderungprogramm zur Ausbildung – Erfahrungsaustausch<br />

42 Saarbrückener Forschungsergebnisse – Stahl besser<br />

klassifizieren<br />

VERBÄNDE & POLITIK<br />

43 Bauwirtschaftstag in Berlin – Hoher Besuch<br />

44 Deutscher Handelskongress – Vergangenheit und<br />

Zukunft<br />

45 DistancE-Learning – Events in der Hauptstadt<br />

46 BME-Symposium – Pacemaker sein<br />

LIFESTEEL<br />

48 Stahlharter Antrieb für E-Bikes – Zahnräder von Liebherr<br />

49 thyssenkrupp – Drohnen für Hochofen-Proben<br />

50 Messeeingang Dortmunder Westfalenhallen –<br />

Zink-geschützte Stahlkonstruktion<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: Lantek<br />

Christoph Zemelka<br />

übernimmt rund um den kommenden Jahreswechsel<br />

die Leitung der Unternehmenskommunikation<br />

bei der thyssenkrupp AG.<br />

Der 50-jährige promovierte Journalist hatte<br />

zwischen 2014 und 2018 während des Dieselskandals<br />

die Unternehmenskommunikation<br />

der Bosch-Gruppe geleitet. Unter der<br />

neuen Vorstandschefin Martina Merz löst<br />

Dr. Christoph Zemelka bei thyssenkrupp<br />

den bisherigen Kommunikationschef Alexander<br />

Wilke ab. Mit dem 46-jährigen hatte<br />

sich der Konzern zuvor nach 16 Jahren einvernehmlich<br />

auf eine Beendigung der<br />

Zusammenarbeit geeinigt.<br />

Uwe Clausen<br />

ist nun auch in der acatech vertreten. Die<br />

Mitgliederversammlung der Deutschen Akademie<br />

der Technikwissenschaften (acatech)<br />

hat in ihrer Sitzung Mitte Oktober in Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Institutsleiter<br />

am Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss<br />

und Logistik IML, als<br />

neues Mitglied aufgenommen.<br />

Nach<br />

Prof. Michael ten<br />

Hompel (2011),<br />

Prof. Axel Kuhn<br />

(2012) und Prof.<br />

Michael Henke<br />

(2018) ist Clausen<br />

damit bereits der vierte Vertreter der Dortmunder<br />

Logistikwissenschaft in dieser Wissenschaftsorganisation.<br />

Foto: IML<br />

Rodrigo Argandoña<br />

ist zum neuen Chief Operations Officer<br />

(COO) von Lantek ernannt worden. Dieser<br />

international tätige Anbieter in der digitalen<br />

Transformation der Blech- und Metallindustrie<br />

ist in Deutschland mit der Lantek Systemtechnik<br />

GmbH in Darmstadt vertreten.<br />

Der neue COO berichtet direkt an Lantek-<br />

Geschäftsführer Alberto López de Biñaspre<br />

und wird Mitglied im Unternehmensvorstand.<br />

Rodrigo<br />

Argandoña hat mehr<br />

als 30 Jahre Erfahrung<br />

in der Leitung<br />

von Teams, die globale<br />

Softwarelösungen<br />

in multinationalen<br />

Umgebungen<br />

entwickeln und<br />

umsetzen. Er wird für<br />

die internationalen Geschäfte in den 14<br />

Ländern und 20 Büros verantwortlich sein,<br />

in denen Lantek lokale Service-Teams und<br />

Projekte unterhält.<br />

Stefan Rauber<br />

ist seit dem 1.11.19 Generalsekretär der<br />

Montanstiftung Saar. Diese Stelle gab es<br />

bisher nicht, denn die Stiftung wurde bis zu<br />

dessen plötzlichem Tod in diesem Februar<br />

vom früheren Kuratoriumsvorsitzenden<br />

Michael Müller in dessen Saarbrückener<br />

Anwaltskanzlei mitverwaltet. Die Stiftung ist<br />

u.a. die Eigentümerin der SHS Stahl-Holding<br />

Saar, die als Management-Obergesellschaft<br />

der Dillinger Hütte und von Saarstahl fungiert.<br />

Bis zu seinem Wechsel war Stefan<br />

Rauber Abteilungsleiter für Energie-, Industrie-<br />

und Dienstleistungspolitik im Wirtschaftsministerium<br />

des Saarlands. Vor seiner<br />

Zeit im Ministerium war der neue<br />

Generalsekretär Geschäftsführer der SPD-<br />

Fraktion im saarländischen Landtag.<br />

Martin Haefner<br />

hat vorerst darauf verzichtet, zwei eigene<br />

Vertreter zur Wahl in das Aufsichtsgremium<br />

von Schmolz + Bickenbach vorzuschlagen.<br />

Der Großaktionär des wirtschaftlich in Zugzwang<br />

geratenen Stahlherstellers kam<br />

damit seinen Interessen-Kollegen entgegen,<br />

denn das Unternehmen soll im Dezember<br />

2019 einen neuen Verwaltungsrat erhalten,<br />

um es im Markt verändert aufzustellen. Der<br />

Konzern benötigt frisches Geld und will eine<br />

Kapitalerhöhung vornehmen.<br />

Zehn neue<br />

Köstner-Auszubildende<br />

haben drei Tage Teambildung in den Hassbergen<br />

genossen. Ort des Geschehens war<br />

ein Ferienhaus in dem kleinen Ort Kreuzthal<br />

– offensichtlich ein passender Ort für Gruppen,<br />

die konzentriert an sich arbeiten wollen.<br />

Die Richard Köstner AG nutzt eben<br />

diese Idylle immer wieder für ihren Workshop<br />

mit Volker Witzleben und seine Power-<br />

Azubi-Schmiede. Ende September durfte<br />

der Coach dort drei Tage lang mit zehn<br />

neuen Auszubildenden des Fachhandelsbetriebs<br />

mit Hauptsitz in Neustadt/Aisch ans<br />

Werk gehen. Nachdem die Auszubildenden<br />

bereits erste praktische Erfahrungen im<br />

Betrieb gesammelt hatten, fand das dreitägige<br />

Teamtraining zusammen mit dem Ausbildungsleiter<br />

Gero Gembruch und der<br />

Foto: Köstner<br />

Foto: RRittal<br />

neuen Teamleiterin Personal des Familienunternehmens,<br />

Yvonne Herms (hintere<br />

Reihe, Zweite v.r.), statt. Der Workshop<br />

beinhaltete insgesamt sechs Lernblöcke.<br />

Köstner zählt in der Firmengruppe aktuell<br />

35 Azubis.<br />

Florian Wirth<br />

übernimmt am rff-Standort Nürnberg von<br />

Karl-Heinz Scharf die Leitung. Diese Umstellung<br />

hat jetzt begonnen, und im Juni 2020<br />

wird sich Scharf dann endgültig zurückziehen.<br />

Dann wird er dort zehn Jahre lang tätig<br />

gewesen sein. rff ist ein Stahlhandelshaus,<br />

das sich auf den Verkauf von Rohren, Flansche,<br />

Fittings und Rohrzubehör konzentriert.<br />

Hauptsitz des Unternehmens ist Stuhr<br />

bei Bremen.<br />

Friedhelm Loh<br />

freut sich, dass Gaia-X gestartet ist Auf dem<br />

Digitalgipfel 2019 Ende Oktober in Dortmund<br />

eröffnete das Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) das europäische Digital-<br />

Großprojekt zur Stärkung der Industrie im<br />

internationalen Wettbewerb. Ziel ist der Aufbau<br />

einer europäischen Cloud zur sicheren<br />

Digitalisierung und Vernetzung der Industrie<br />

und als Basis für den Einsatz neuer KI-<br />

Anwendungen (Künstliche Intelligenz). Mit<br />

im Boot als industrieller Partner des Gaia-X<br />

Programms ist auch die Friedhelm Loh<br />

Group – als mittelständisches und global<br />

agierendes Unternehmen, das u.a. auf dem<br />

Markt für Schaltschränke aktiv ist. Inhaber<br />

und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Friedhelm<br />

Loh, der auch als Investor u.a. auf<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Metallmärkten aktiv ist, hat das Großprojekt<br />

mit ins Leben gerufen.<br />

André Wagner<br />

war 2017 der Preisträger, als der Fritz Studer<br />

Award zuletzt verliehen worden ist. Nun hat<br />

die Fritz Studer AG aus dem schweizerischen<br />

Thun diese Auszeichnung erneut ausgeschrieben.<br />

Das Unternehmen sucht für diesen Wettbewerb<br />

Arbeiten und<br />

Forschungsergebnisse<br />

mit folgendem<br />

Inhalt: innovative<br />

Maschinenkonzepte<br />

oder Komponenten<br />

für Werkzeugmaschinen<br />

der Präzisionsbearbeitung,<br />

alternative<br />

Foto: Studer<br />

Werkstoffe im<br />

Maschinenbau, Simulationsmodelle<br />

zum dynamischen und thermischen<br />

Verhalten von Werkzeugmaschinen,<br />

Steuerungs- und Sensorkonzepte für Werkzeugmaschinen,<br />

digitale Lösungen zur Unterstützung<br />

des Schleifprozesses, neue oder weiterentwickelte<br />

Fertigungstechnologien –<br />

speziell in der Hartfeinbearbeitung, wie Schleifen,<br />

Hartdrehen und Ähnliches. Den Gewinnern<br />

winkt ein Preisgeld von 10.000 CHF.<br />

Hermann Butting<br />

hat in Braunschweig den Unternehmerpreis<br />

der „Region 38“ verliehen bekommen. Der so<br />

Ausgezeichnete ist Geschäftsführer und<br />

Alleingesellschafter des Edelstahlverarbeiters<br />

Butting. Der Preis würdigt unternehmerischen<br />

Erfolg, innovative Ideen, vorbildliche Unternehmensführung,<br />

nachhaltiges Wirtschaften<br />

und das Bekenntnis zu der Region im Postleitzahlengebiet<br />

38. Darüber hinaus gewürdigt<br />

wurde mit der Preisverleihung das gesellschaftliche<br />

Engagement des Preisträgers. Insbesondere<br />

unterstütze die Studienförderung<br />

des Unternehmens junge Menschen bei der<br />

Verwirklichung ihrer beruflichen Pläne.<br />

Christiane Schönefeld<br />

heißt der neue Vorstand Ressourcen in der<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA). So hat es<br />

deren Verwaltungsrat entschieden. Das Gremium<br />

wird deshalb der Bundesregierung vorschlagen,<br />

die bisherige Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen<br />

zum Vorstandsmitglied zu<br />

ernennen. Dr. Christiane Schönefeld soll künftig<br />

die Ressorts Personal und Finanzen der BA<br />

Foto: oculavis<br />

übernehmen. Außerdem wurde Steffen Kampeter,<br />

Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände,<br />

zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des BA-Verwaltungsrats gewählt.<br />

Markus Große Böckmann<br />

sowie Philipp Siebenkotten<br />

und Martin Plutz<br />

(v.l.n.r.) konnten sich in diesem Herbst darüber<br />

freuen, dass die von ihnen 2016 gegründete<br />

und als Geschäftsführer geleite oculavis<br />

GmbH mit Sitz in Aachen den mit 100.000 €<br />

dotierten Europäischen Gründerpreis 2019<br />

gewonnen hat. Gegenstand des Unternehmens<br />

ist es, das Reiseaufkommen für Serviceeinsätze<br />

von Maschinen- und Anlagenbauern<br />

zu reduzieren. Die oculavis GmbH<br />

und die Remote Service und Maintenance<br />

Lösung oculavis SHARE wurden am 7.11.19<br />

in Brüssel zum besten Scale Up des Jahres<br />

2019 in der Kategorie Digital Industry gekürt.<br />

Die Auszeichnung wird von der Europäischen<br />

Union im Rahmen des Innovationsprogramms<br />

EIT Digital bereits zum sechsten Mal<br />

in Folge verliehen und zeichnet digitale Innovationen<br />

aus Europa aus, die das Potenzial<br />

haben, global zu skalieren. Das Preispaket<br />

setzt sich neben 50.000 € in bar aus Dienstleistungen<br />

in gleicher Höhe zusammen.<br />

Michael ten Hompel<br />

hat den Digital-Gipfel Ende Oktober in Dortmund<br />

dazu genutzt, Prominenten die Silicon<br />

Economy des Ruhrgebiets vorzustellen. Der<br />

Geschäftsführende Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />

für Materialfluss und Logistik IML, informierte<br />

u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel über<br />

das Landesexponat NRW „Offene und föderale<br />

Plattformen in der Logistik – digitale B2B-<br />

Geschäftsmodelle aus NRW“ und gab ihr so<br />

einen Einblick in die digitale Plattformökonomie<br />

der Zukunft. Neben der Bundeskanzlerin<br />

besuchten auch weitere hochrangige Gäste das<br />

Exponat und ließen sich von Prof. Michael ten<br />

Hompel informieren – darunter NRW-Ministerpräsident<br />

Armin Laschet, Bundesforschungsmi-<br />

nisterin Anja Karliczek, Bundesarbeitsminister<br />

Hubertus Heil, Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer, Bitkom-Präsident Achim Berg, Telekom-Vorstand<br />

Claudia Nemat und Thomas Jarzombek,<br />

Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

für digitale Wirtschaft und Start-ups.<br />

Carola Hilbrand<br />

ist seit 1.10.19 Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />

von Rittal und der Friedhelm<br />

Loh Group. Die promovierte Kommunikationsexpertin<br />

ist bereits aus ihrer<br />

früheren Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation<br />

von Rittal bekannt. Nach<br />

Aufgaben in der strategischen Projektleitung<br />

und Assistenz des Vorsitzenden der<br />

Geschäftsführung von Rittal International<br />

freue sie sich nun auf die neuen Aufgaben.<br />

Ihre Vorgängerin, Regina Wiechens-<br />

Schwake, habe das Unternehmen Ende September<br />

verlassen, um eine neue Herausforderung<br />

außerhalb der Unternehmensgruppe<br />

wahrzunehmen.<br />

Rudolf Teltschik<br />

ist am 15.10.19 gestorben. Der Seniorchef<br />

der Richard Köstner AG in Neustadt/Aisch<br />

wurde 83 Jahre alt. In Mähren<br />

geboren, bedeuteten für ihn Krieg und Vertreibung<br />

traumatische Erfahrungen. Seine<br />

Familie erreichte schließlich Neustadt, wo<br />

er 1956 sein Abitur ablegte. Dort lernte er<br />

auch Elisabeth Köstner kennen. Auf<br />

Wunsch seines Schwiegervaters Richard<br />

Köstner brach er sein Studium ab und<br />

wurde Stahlhändler, um in der Firma mitzuarbeiten.<br />

Dort war er zunächst im<br />

Außendienst. Nach<br />

dem Tod von<br />

Richard Köstner<br />

übernahm er 1967<br />

Verantwortung für<br />

das gesamte Unternehmen.<br />

Rudolf<br />

Teltschik war in<br />

Foto. Privat<br />

Neustadt Mitglied<br />

des Industrie- und<br />

Handelsgremiums<br />

und wurde mit der Wirtschaftsmedaille<br />

ausgezeichnet. 1997 gab er die Geschäftsführung<br />

an seinen Sohn Norbert ab. Bis<br />

2018 trug er aber als Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats weiter Verantwortung. Bei<br />

den Mitarbeitern war wegen seiner bodenständigen,<br />

menschlichen und sozialen Art<br />

beliebt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Vita Elke Mangelmann-Kaiser<br />

geboren 1956<br />

Studium BWL in Frankfurt a.M.<br />

1980 Abschluss Diplom-Kaufmann<br />

1981 Auslandsjahr in der in der frz. Schweiz<br />

(im Stahlhandel)<br />

1982 Eintritt in die Firma Wilhelm Rau e.K.<br />

Prokuristin Elke Mangelmann-Kaiser von Wilhelm Rau e.K.<br />

Tradition verpflichtet<br />

Der Stahlhandel ist eine männerdominierte Branche. Ohne auf tatsächlich belastbare Zahlen zurückgreifen zu können,<br />

lässt sich doch einigermaßen zuverlässig sagen, dass deutlich mehr Männer als Frauen für die Unternehmen<br />

des Stahlhandels arbeiten – vor allem in Führungspositionen. Frauen als Unternehmenslenkerinnen sind damit<br />

per se Ausnahmen. Wie Elke Mangelmann-Kaiser, Prokuristin der Hanauer Wilhelm Rau e. K. – die ihren eigenen<br />

Werdegang selbst aber gar nicht aus einem geschlechtsspezifischen Blickwinkel betrachtet.<br />

Elke Mangelmann-Kaiser ist<br />

Führungskraft im Stahlhandel seit<br />

über 30 Jahren. Als Prokuristin leitet<br />

sie die Geschicke von Wilhelm Rau<br />

e.K. im Hanauer Hafen seit 1982<br />

und ist eine gestandene Führungskraft.<br />

Dass sie „trotzdem“ erfolgreich<br />

ist, das Unternehmen als Frau trotz<br />

des sehr viel größeren Anteils an<br />

Männern in der Branche erfolgreich<br />

führt – so sieht Elke Mangelmann-<br />

Kaiser es selbst nicht. Im Gegenteil:<br />

Mit Blick auf ihren Werdegang als<br />

weibliche Führungskraft im Stahlhandel,<br />

auf ihre beruflichen und<br />

menschlichen Erfahrungen in der<br />

Branche, zieht sie eine positive<br />

Bilanz. „Ich habe in all den Jahren<br />

keine wirklich negativen Erfahrungen<br />

gemacht, es sind mir keine<br />

Steine in den Weg gelegt worden<br />

und ich habe an vielen Stellen Unterstützung<br />

erfahren“, blickt die Prokuristin<br />

zurück.<br />

Der Lehrer kam extra nach Hause<br />

Elke Mangelmann-Kaiser wurde elf<br />

Jahre nach den großen Kriegswirren<br />

1956 in Großauheim, heute ein Ortsteil<br />

von Hanau, geboren. Durch den<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


väterlichen Stahlhandel wurde ihr<br />

die Branche quasi in die Wiege<br />

gelegt. Der Vater Helmut Mangelmann<br />

hatte das 1898 knapp vor der<br />

Jahrhundertwende gegründete<br />

Familienunternehmen in jungen<br />

Jahren 1951 übernommen – und die<br />

Geschäfte stetig ausgebaut.<br />

„Ich habe immer viel Unterstützung<br />

erfahren, schon in jungen Jahren.<br />

Als der Wechsel von der Grundschule<br />

auf die weiterführende<br />

Schule anstand, ist zum Beispiel ein<br />

Lehrer der Grundschule damals<br />

extra zu uns nach Hause gekommen,<br />

um meine Eltern davon zu überzeugen,<br />

mich auf das Gymnasium zu<br />

schicken. Das ist eigentlich ziemlich<br />

ungewöhnlich für diese Zeit“, erzählt<br />

Elke Mangelmann-Kaiser.<br />

Liberale Frankfurter Uni<br />

Die Betriebswirtschaft, durch den<br />

familiären Stahlhandel in Praxis<br />

immer vor Augen, interessierte auch<br />

die Tochter. Nach Schule und Abitur<br />

hat sich Elke Mangelmann-Kaiser<br />

folgerichtig für ein BWL-Studium<br />

mit Schwerpunkt Handel, Marketing<br />

und Wirtschaftsfranzösisch im<br />

nahen Frankfurt am Main entschieden.<br />

„Auch während des Studiums<br />

habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen<br />

gemacht, der Professor hat<br />

sich um alle Studierenden gleich q<br />

Wilhelm Rau e.K.<br />

Vollsortimenter im S235-Bereich<br />

Die Hanauer Wilhelm Rau e.K. ist mit seinem Programm an Stabstahl,<br />

Profilstahl, Röhren, Blechen, an Rohrzubehör und Spezialprofilen ein Vollsortimenter<br />

im S235-Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt des Sortiments<br />

ist Baustahl (Matten, Betonstahl) sowie als Randbereich auch Edelstahlund<br />

Aluminiumprodukte.<br />

Als Anarbeitungsdienstleistungen sind das Sägen, Bohren sowie Blechzuschnitte<br />

mit einer Schlagschere. Wilhelm Rau e.K. ist nach EN 1090, EXC<br />

2, zertifiziert. „Wir betreiben dabei keinen Stahlbau. Wir machen Stützen<br />

und Querriegel und liefern mit CE-Siegel“, sagt Elke Mangelmann-Kaiser.<br />

Die Stahlhandlung konzentriert sich in der Hanauer und Frankfurter<br />

Region vor allem auf kleinere und mittlere stahlverwendende Unternehmen.<br />

„Auf dieses Spektrum sind wir ausgerichtet, Großkunden haben wir<br />

nicht im Fokus“, so Elke Mangelmann-Kaiser weiter.<br />

Die Stärke des Unternehmens sieht die Prokuristin in der großen Zuverlässigkeit<br />

bei der Auftragsbearbeitung und bei Lieferungen sowie in der<br />

Flexibilität. „Wenn ein Kunde am Dienstag um 10 Uhr einen Kran an der<br />

Baustelle zum Entladen hat, dann ist es wichtig, dass die Lieferung auch<br />

um 10 Uhr auf der Baustelle ankommt. Das ist ein wichtiges Thema,<br />

sonst stehen Mitarbeiter auf der Baustelle rum und verlieren Zeit“, betont<br />

die Unternehmenslenkerin.<br />

„Ich lege großen Wert auf eigenverantwortliches Handeln meiner Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen. Es sollte zum Beispiel jede und jeder bei der<br />

Angebotserstellung die Kostenstrukturen im Kopf haben und über den<br />

entsprechenden Deckungsbeitrag nachdenken. Das weit verbreitete Tonnagedenken<br />

hilft uns nicht weiter“, unterstreicht Elke Mangelmann-Kaiser.<br />

z 1898 gegr. durch den Schmiedemeister Wilhelm Rau<br />

z 1951 Übernahme der Geschäftsführung durch Helmut Mangelmann<br />

z seit 1966 im Hanauer Hafen<br />

z 1982 Eintritt von Elke Mangelmann-Kaiser in die Firma<br />

z 2010 Zertifzierung nach DIN 18800 (Vorgängerin der EN 1090)<br />

z 2014 Zertifizierung nach DIN 1090-2, EXC 2<br />

Ein Schwerpunkt im Sortiment von Eisen-Rau sind Baustahl-Matten sowie Betonstahl.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Zuverlässigkeit und Flexibilität sind für Eisen-Rau entscheidende Wettbewerbsfaktoren.<br />

Eine wichtiger Baustein dabei: die eigene Lkw-Flotte.<br />

Zonta – Service-Club zur Förderung von Frauen<br />

Elke Mangelmann-Kaiser ist Mitglied bei Zonta, einem<br />

international verbreiteten „Service Club“ berufstätiger<br />

Frauen in verantwortungsvollen Positionen, der sich<br />

dafür einsetzt, die Lebenssituation von Frauen in<br />

rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher<br />

und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern. Zonta<br />

International ist überparteilich, überkonfessionell und<br />

weltanschaulich neutral.<br />

Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.200 Clubs mit mehr als 30.000<br />

Mitgliedern. Dabei wird viel Wert auf Vielfalt gelegt – die Mischung von<br />

Berufen, Talenten, Generationen und unterschiedlichen Sozialisationen.<br />

Zonta wurde 1919 in den USA als erste weibliche Service-Organisation<br />

gegründet. Der Name Zonta ist der Symbolsprache der Sioux-Indianer<br />

entlehnt und bedeutet „ehrenhaft handeln“, „vertrauenswürdig und integer<br />

sein“. Die Gründerinnen wählten ihn als Anspruch an das eigene Handeln.<br />

In Deutschland ist Zonta mit vielen regionalen Clubs vertreten.<br />

www.zonta-union.de<br />

q gut und sehr intensiv gekümmert,<br />

da war kein Unterschied“, erzählt<br />

sie weiter.<br />

Ein Unterschied war aber doch<br />

gut sichtbar: Von den damals 400<br />

Wirtschaftswissenschaftlern in<br />

Frankfurt (BWL, VWL, Wirtschaftspädagogen)<br />

, waren nur 20 Frauen.<br />

Dieses Ungleichgewicht offenbarte<br />

sich auch im Titel, den Elke Mangelmann-Kaiser<br />

1980 mit ihrem<br />

Abschluss erworben hatte: Diplom-<br />

Kaufmann.<br />

Gute Erfahrungen hat die Prokuristin<br />

übrigens auch mit dem BDS<br />

gemacht. „Der damalige Vorstand<br />

Eberhard Brauner wollte mich in<br />

den 1980er-Jahren für die Verbandsarbeit<br />

gewinnen. Den damaligen<br />

Termin der turnusmäßigen Regionalkreise,<br />

immer ein Mittwoch,<br />

konnte ich aber aus privaten Gründen<br />

nicht wahrnehmen. So wurde<br />

dann dieser Tag extra für mich<br />

umgelegt, auf den Donnerstag/<br />

Dienstag. Das ist heute noch so“,<br />

lacht Elke Mangelmann-Kaiser.<br />

Es sich zutrauen ist der erste<br />

Schritt zum Erfolg<br />

Nicht nur, was die zumindest im<br />

Stahlhandel sehr viel größere Zahl<br />

an Männern bei den Beschäftigten<br />

angeht, befindet sich Geschlechterverhältnis<br />

in der Arbeitswelt im<br />

Ungleichgewicht. Immer wieder<br />

wird auch kritisiert, dass Frauen in<br />

vergleichbarer Stellung und mit vergleichbarer<br />

Position im Durchschnitt<br />

weniger Gehalt bekommen. Zudem<br />

haben Frauen weniger oft Führungspositionen<br />

inne als die männlichen<br />

Kollegen, wie zum Beispiel eine<br />

aktuelle Studie des Instituts der<br />

Deutschen Wirtschaft ergeben hat.<br />

Dabei seien Unternehmen, die auch<br />

auf Frauen in der Führungsetage<br />

setzten, laut einer Studie der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation ILO,<br />

erfolgreicher. 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Interview mit Elke Mangelmann-Kaiser<br />

„Wir Unternehmen kommen nicht darum herum, uns<br />

mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor allem das<br />

Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.“<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Oft heißt es, Frauen pflegten einen anderen,<br />

integrativeren Führungsstil als Männer. Können Sie<br />

das bestätigen?<br />

Elke Mangelmann-Kaiser: Ich bin kein Freund solcher<br />

Klischees. Frauen können durchaus einparken und<br />

Männer auch zuhören – um einen bekannten Buchtitel<br />

abzuwandeln. Wenn man überhaupt Unterschiede<br />

herausheben möchte, glaube ich, dass Männer mitunter<br />

macht- und statusbewusster sind und sie sich häufig<br />

von sich aus mehr zutrauen. Bei gleicher Qualifikation<br />

finden sich vermutlich mehr Männer, die sofort sagen:<br />

„Das kann ich“, als es Frauen tun.<br />

In diesem Sinne sind Frauen, positiv ausgedrückt<br />

wahrscheinlich selbstreflektiver. Negativ gesprochen<br />

ist es immer noch so, dass sie sich Aufgaben öfter<br />

zunächst nicht zutrauen. Dabei können sie es bei gleicher<br />

Ausgangslage genauso wie ihre männlichen Kollegen.<br />

Andererseits bringen Frauen oft etwas mehr<br />

zwischenmenschliche Fähigkeiten mit. Aber all das<br />

lässt sich nicht wirklich geschlechtsspezifisch trennen.<br />

Welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die den<br />

„Berufsweg Stahlhandel“ einschlagen möchten oder<br />

eingeschlagen haben?<br />

Sich die Dinge zuzutrauen! Ausgewogen zwischen realistischer<br />

und positiver Selbsteinschätzung zu sein.<br />

Meine Erfahrung, auch mit Blick auf die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in meinem eigenen Unternehmen<br />

in den ganzen Jahren, ist, dass die meisten Dinge,<br />

die man angeht und sich vornimmt, wenn sie ordentlich<br />

vorbereitet sind und die Bedingungen stimmen, doch<br />

funktionieren!<br />

Müssen sich Unternehmen anders aufstellen, um mehr<br />

weiblichen Nachwuchs zu gewinnen?<br />

Auch das würde ich nicht geschlechtsspezifisch beantworten.<br />

In meinem Unternehmen richten wir uns nach<br />

der Qualifikation. Ohne das bewusst gewollt zu haben,<br />

haben wir dadurch gerade eine Quote von über 50 %<br />

Mitarbeiterinnen im Büro. Im gewerblichen Bereich<br />

sind es 100 % Mitarbeiter. Viel wichtiger als das<br />

Geschlecht des oder der Beschäftigten ist mir, dass sie<br />

Zeit und Raum haben, die eigenen Stärken zu entwickeln<br />

und die Schwächen abzustellen. Ich setze grundsätzlich<br />

Vertrauen in unsere Mitarbeiter und gebe viel eigenen<br />

Spielraum. Das funktioniert in einem kleinen Unternehmen<br />

wie Eisen-Rau vermutlich einfacher als in großen<br />

Unternehmen.<br />

Wir Unternehmen kommen aber nicht darum herum,<br />

uns mehr um die Auszubildenden zu kümmern. Vor<br />

allem das Bildungsniveau ist immer öfter ein Problem.<br />

Oft ist schon der „Dreisatz“ nicht vorhanden. Daher ist<br />

für mich eher das allgemeine Verständnis des oder der<br />

Auszubildenden wichtig. Ist ein mathematisches Grundverständnis<br />

vorhanden? Ist das vorhanden, können wir<br />

darauf aufbauen. Fehlt es, wird es schwierig.<br />

Auch beim Thema Kinderbetreuung müssen wir<br />

mehr Flexibilität zeigen. Als kleines Unternehmen können<br />

wir keinen Betriebskindergarten anbieten, das ist<br />

klar. Aber wir könnten die Arbeitsbedingungen flexibel<br />

anpassen. Das ist eine Herausforderung, aber ich bin<br />

sicher, wir würden Wege finden. Denn ich habe als<br />

Unternehmerin doch auch soziale Verantwortung gegenüber<br />

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bisher<br />

ist bei uns dieser Fall aber noch nicht eingetreten.<br />

Warum sollten sich junge Menschen überhaupt für den<br />

Stahlhandel entscheiden? Womit würden Sie Bewerber<br />

und Bewerberinnen zu überzeugen versuchen, sich für<br />

die Branche zu entscheiden?<br />

Der Stahlhandel ist spannend! In der Versorgung von<br />

Kunden mit Stahlprodukten dauerhaft zuverlässig zu<br />

sein, ist eine große Herausforderung, die viele Facetten<br />

mit sich bringt und die man täglich bewältigen muss.<br />

Hinzu kommt: Stahl ist ein umweltfreundliches Produkt.<br />

Gerade heute, wo der Klimaschutz eine so große Bedeutung<br />

hat, ist das ein guter Grund, sich für einen Berufsweg<br />

im Bereich Stahl zu entscheiden. Stahl ist ein Werkstoff,<br />

der zu 100 % recycelt werden kann und zwar immer<br />

wieder zu einem Primärprodukt, im Gegensatz zu Kunststoff<br />

– Stichwort „Downcycling”. Das Verarbeiten des<br />

Schrotts kann „vor Ort“ geschehen. Durch das Stahlrecycling<br />

werden in Deutschland pro Jahr 20 Mio. t CO 2<br />

vermieden. Das ist so viel wie Berlin in einem Jahr freisetzt.<br />

Gesundheitsgefährdende Stoffe sind beim Umgang<br />

mit Stahl kein Thema. Und der Stahlhandel ist zudem<br />

zukunftssicher. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Im neuen Stahlo-Werk in Gera lassen<br />

sich mit insgesamt doppelter und nochmals<br />

verbesserter Anlagentechnik täglich<br />

rund 100 Coils und jährlich über<br />

400.000 t Stahl verarbeiten. In Kombination<br />

mit den Fertigungsstandorten Dillenburg<br />

und Nordhausen sowie durch<br />

Redundanz seines Anlagenparks könne<br />

Stahlo eine maximale Lieferfähigkeit mit<br />

bis zu 800.000 t jährlich gewährleisten.<br />

Stahlo Stahlservice auf der Blechexpo 2019<br />

Für Elektromobilität bestens vorbereitet<br />

Aufgrund der technologischen Entwicklung hin zum Elektroantrieb werden für die Automobilbranche<br />

künftig Stahl-Service-Center wichtiger, die Stähle mit hohen und höchsten Festigkeiten prozesssicher<br />

und wirtschaftlich verarbeiten können. Stahlo Stahlservice sieht sich darauf bestens vorbereitet. Auf<br />

der gerade zu Ende gegangenen Blechexpo 2019 hat das Unternehmen der Friedhelm Loh Group seine<br />

Leistungsfähigkeit bei der Verarbeitung hoch- und ultrahochfester Stähle gezeigt.<br />

Elektro- und Hybridantriebe<br />

werden aller Voraussicht nach in<br />

absehbarer Zeit einen hohen Anteil<br />

an der Fahrzeugproduktion ausmachen.<br />

Das hat weitreichende Auswirkungen<br />

auf die vorgelagerten<br />

Produktionsketten. Für den Werkstoff<br />

Stahl birgt der Trend weg vom<br />

Verbrenner hin zu anderen Antriebstechnologien<br />

einiges Potenzial –<br />

etwa bei crash-relevanten Bauteilen,<br />

die nicht nur die Fahrzeuginsassen,<br />

sondern auch zukünftig die sensiblen<br />

Batterien des Fahrzeuges schützen<br />

müssen. Noch mehr als heute<br />

seien daher künftig Stahl-Service-<br />

Center gefragt, deren Kompetenz<br />

die Verarbeitung hoch- und ultrahochfester<br />

Stähle umfasst – wie die<br />

Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG.<br />

Verlässlicher Partner für<br />

ultrahochfesten Stahl<br />

Mit dem stetigen Aufbau der Verarbeitungskompetenz<br />

sowie kontinuierlichen<br />

Investitionen hat sich<br />

Stahlo Stahlservice in den vergangenen<br />

Jahren sukzessive als solider<br />

Partner für viele spezielle Branchen<br />

und besonders die Automobilindustrie<br />

aufgebaut. Mit dem gerade<br />

fertiggestellten, neuen Werk in Gera<br />

hat Stahlo Stahlservice seine Kapazität<br />

an diesem Standort auf<br />

400.000 t verdoppelt. Man habe<br />

damit den Anspruch auf Technologieführerschaft<br />

unterstrichen, so das<br />

Unternehmen. Neben den schon vorhandenen<br />

Aggregaten ist dort unter<br />

anderem eine zweite Konturenschneidanlage<br />

mit einer Presskraft<br />

von 800 t sowie eine weitere Spaltanlage<br />

hinzugekommen, auf der<br />

Coils dieser Stahlgüten bis zu einem<br />

Ringaußendurchmesser bis 2.100<br />

mm und bis zu 60 Streifen in einem<br />

Arbeitsgang verarbeitet werden können.<br />

Damit positioniert sich Stahlo<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Neues Werk in Gera: Anspruch auf Technologieführerschaft unterstrichen. In der<br />

23.000 m 2 großen Produktions- und Lagerhalle sind Hightech-Anlagen und -Maschinen<br />

in Betrieb: z.B. eine neue Konturenpresse mit einer Presskraft von 800 t.<br />

Bilder: Stahlo Stahlservice<br />

„Für Stahl-Service-Center<br />

ist die Entwicklung<br />

zur Elektromobilität eine<br />

Wachstumschance“.<br />

Oliver Sonst, seit Oktober 2019 neuer<br />

Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice<br />

BESUCHEN SIE UNS<br />

LOGIMAT | 10.–12. März 2020<br />

Stuttgart | Halle 1 / Stand C40<br />

FENSTERBAU FRONTALE | 18.–21. März 2020<br />

Nürnberg | Halle 3A / Stand 3A-104<br />

Stahlservice als zuverlässiger Partner,<br />

der in der Lage ist, die technologische<br />

Entwicklung mitzugehen<br />

und hochfeste sowie ultrahochfeste<br />

Stähle mit Festigkeiten bis zu 1.900<br />

MPa prozesssicher zu verarbeiten.<br />

„Für Stahl-Service-Center ist die<br />

Entwicklung zur Elektromobilität<br />

eine Wachstumschance“, sagt Oliver<br />

Sonst, seit Oktober 2019 neuer<br />

Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice.<br />

Alles in allem, so rechnen<br />

einige Experten vor, könnte der<br />

Flachstahleinsatz pro Elektrofahrzeug<br />

um 10 % gegenüber konventionellen<br />

Antrieben steigen.<br />

Wirtschaftlicher Werkstoff<br />

Doch zugleich werde mit einem<br />

zunehmenden Kostendruck in der<br />

Automobilindustrie gerechnet. Mit<br />

hochfesten und ultrahochfesten Stählen<br />

steht den Automobilherstellern<br />

eine Werkstoffgruppe zur Verfügung,<br />

die nicht nur hervorragende mechanische<br />

Eigenschaften aufweise, sondern<br />

zugleich wirtschaftlich sei und<br />

eine im Vergleich gute CO 2 -Bilanz<br />

in der Produktion aufweise.<br />

Der Trend hin zu höheren Festigkeiten<br />

der eingesetzten Stähle<br />

dürfte daher weiter anhalten. Mit<br />

steigender Festigkeit wird jedoch<br />

auch die Verarbeitung des Werkstoffs<br />

Stahl immer anspruchsvoller.<br />

Die Bedeutung des Werkstoff-Knowhows<br />

bei der Verarbeitung von Stahl<br />

werde daher in Zukunft voraussichtlich<br />

noch steigen. Denn für die Automobilindustrie<br />

seien leistungsstarke<br />

und verlässliche Partner wie Stahlo<br />

Stahlservice entscheidend.<br />

„Mit seinen hochqualifizierten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in der technischen Anwendungsberatung<br />

ist Stahlo Stahlservice darauf<br />

bestens vorbereitet“, sagt Oliver<br />

Sonst. Mit seiner Investition in<br />

modernste Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

sowie der Verdopplung der<br />

Kapazität am Standort Gera auf in<br />

Summe über 800.000 t pro Jahr hat<br />

das Unternehmen in die Zukunft<br />

investiert. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

11<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />

und hocheffiziente Lagerlösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />

entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />

Modernste Technik und<br />

durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Produzenten<br />

bis zum Verbraucher. Was können wir<br />

für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0) 52 260 56 56<br />

info@fehr.net<br />

www.fehr.net


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Klöckner & Co Deutschland gewinnt edding für digitalen Marktplatz<br />

edding bei Klöckner & Co<br />

Klöckner & Co Deutschland hat das Angebot in seinem Onlineshop erweitert. Seit Oktober bietet das<br />

Unternehmen edding, einer der international führenden Spezialisten für Farbauftrag und visuelle<br />

Kommunikation, in Kooperation mit der Logistikpartnerin H. Bottenberg GmbH dort über 200 Artikel<br />

aus den Bereichen Schreiben und Markieren.<br />

Klöckner & Co hat damit das<br />

Produktportfolio auf seinem Online-<br />

Marktplatz in Deutschland wesentlich<br />

vergrößert, teilte das Unternehmen<br />

mit. Darüber hinaus ist die<br />

Ausweitung des Online-Angebots<br />

von edding auf weitere Länder-Shops<br />

geplant.<br />

„Durch die Zusammenarbeit mit<br />

edding erweitern wir das Angebot<br />

auf unserem Online-Marktplatz um<br />

die Qualitätsprodukte eines international<br />

führenden Herstellers mit<br />

außergewöhnlicher Innovationskraft“,<br />

sagt Sven Koepchen, CEO<br />

Klöckner & Co Deutschland GmbH.<br />

Per Ledermann, CEO edding AG,<br />

ergänzt: „Mit dem etablierten Marktplatz<br />

von Klöckner & Co setzen wir<br />

auf einen starken Online-Vertrieb<br />

und profitieren gleichzeitig vom einzigartigen<br />

Erfahrungsschatz eines<br />

digitalen Vorreiters im Stahlhandel.“<br />

Über den Klöckner Onlineshop<br />

haben Anbieter einen direkten<br />

Zugang zu über 20.000 registrierten<br />

Marktplatzkunden in Deutschland.<br />

Die Kunden des Shops können<br />

bequem und mit wenigen Klicks<br />

Stahl und andere Produkte online<br />

kaufen.<br />

edding greift neben dem Online-<br />

Marktplatz von Klöckner & Co<br />

Deutschland auch auf Beratungsdienstleistungen<br />

der Digitaltochter<br />

kloeckner.i zurück. Der E-Commerce-Spezialist<br />

unterstützt edding<br />

bei der Online-Vermarktung seines<br />

umfangreichen Produktportfolios.<br />

„kloeckner.i hat sich nach zu einem<br />

branchenunabhängigen digitalen<br />

Enabler entwickelt. Kunden wie<br />

edding profitieren von unseren langjährigen<br />

Erfahrungen bei der Digitalisierung<br />

von Klöckner & Co“, sagt<br />

Ricardo de Sousa, CEO kloeckner.i<br />

GmbH. 2<br />

Kostenloses XOM-Whitepaper<br />

Die digitale Zukunft des Werkstoffhandels<br />

Was bedeutet die Digitalisierung für<br />

Unternehmen, die sich in einem etablierten<br />

und bisher weitgehend analog ablaufenden<br />

Marktumfeld bewegen? Diese Frage stellt<br />

und beantwortet das neue Whitepaper<br />

Info<br />

Das Whitepaper „Digitalisierung für<br />

etablierte Unternehmen: Wie Werkstoffhandel<br />

und Beschaffung den<br />

Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“<br />

ist kostenlos nach einer Registrierung<br />

unter www.xom-materials.com/de/<br />

xom-whitepaper als Download<br />

erhältlich.<br />

„Digitalisierung für etablierte Unternehmen:<br />

Wie Werkstoffhandel und Beschaffung den<br />

Sprung ins digitale Zeitalter schaffen“ der<br />

XOM Materials GmbH.Das Whitepaper richtet<br />

sich an Unternehmen des Werkstoffhandels<br />

– und sieht unter anderem die Stahlindustrie<br />

als eine durch die Digitalisierung<br />

insgesamt gefährdete „analoge Industrie“.<br />

Die oft lang etablierten Unternehmen dieser<br />

Branche bringen aber auch eine große<br />

Erfahrung in ihren Märkten mit, stellt das<br />

Whitepaper weiterhin fest. Wie diese Unternehmen<br />

ihre Expertise nutzen und sich<br />

zugleich auf eine digitale Zukunft vorbereiten<br />

können, erläutert das Whitepaper von<br />

XOM Materials.<br />

Digitalisierung für<br />

etablierte Unternehmen:<br />

Wie Werkstoffhandel und<br />

Beschaffung den Sprung<br />

ins digitale Zeitalter<br />

schaffen<br />

Start-ups stellen ganze Industrien auf den Kopf, aber<br />

etablierte Unternehmen haben die Erfahrung auf ihrer<br />

Seite. Wie können sie ihre Expertise am besten nutzen<br />

und sich zugleich auf die digitale Zukunft vorbereiten?<br />

Ausgabe August 2019<br />

Bild: XOM Materials<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Standorte in Afrika und Russland<br />

Schierle Stahlrohre internationalisiert weiter<br />

Die Neusser Schierle Stahlrohre<br />

GmbH & Co. KG geht den Weg der Internationalisierung<br />

weiter. Nachdem bereits<br />

Standorte in den Niederlanden (ASP 2011)<br />

und Südafrika (Ferrotrade Pty Ltd., 2016)<br />

aufgebaut wurden, folgen nun die nächsten<br />

Schritte, teilte das Unternehmen jüngst mit.<br />

So hat die Ferrotrade International, Südafrika,<br />

die IMPI Chrom Bar im Großraum<br />

Johannesburg übernommen. Dadurch sei<br />

das wachsende Geschäft nochmal deutlich<br />

ausgebaut worden. Das Unternehmen<br />

werde künftig das klassische Schierle-Sortiment<br />

auf dem afrikanischen Kontinent vertreiben:<br />

Zylinderrohre, Kolbenstangen und<br />

Hydraulikleitungsrohre aus Lagerhaltung in<br />

Herstelllängen oder in bearbeiteter Form.<br />

Neben den Aktivitäten in Afrika baut der<br />

Neusser Rohr- und Stangenspezialist für<br />

hydraulische Anwendungen derzeit zudem<br />

einen neuen Standort in Russland auf.<br />

Aktuell wird das neue Lager im Süden Moskaus<br />

eingerichtet und mit Zylinderohren<br />

und Kolbenstangen bestückt, so das Unternehmen.<br />

Mit diesen Maßnahmen wolle man den<br />

erfolgreichen Umsatzanstieg der letzten<br />

Jahre im Export festigen und ausbauen,<br />

teilte das Unternehmen mit.<br />

Schierle Stahlrohre weltweit<br />

www.schierle.de<br />

www.allsteelproducts.nl<br />

www.impichrome.co.za<br />

www.ferrotradeinternational.co.za<br />

www.rodsandtubes-schierle.ru<br />

[ Kontakt ]<br />

Schierle Stahlrohre GmbH & Co. KG<br />

41432 Neuss<br />

Tel. +49 2131 3665-0<br />

www.schierle.de<br />

Bild: thyssenkrupp Materials Services<br />

Zum Produktportfolio von thyssenkrupp Materials Services gehören<br />

unter anderem Walz- und Edelstahl, NE-Metalle, Kunststoffe<br />

und Rohre. Darüber hinaus zählen maßgeschneiderte Services<br />

wie Längs- und Querteilen, Laser- und Plasmaschneiden sowie<br />

anspruchsvolle Oberflächenbehandlungen zum Dienstleistungsangebot.<br />

thyssenkrupp Materials Services erweitert Angebot<br />

Regionallager in Polen ausgebaut<br />

thyssenkrupp Materials Poland, ein Unternehmen der<br />

Business Area Materials Services, hat sein Regionallager im<br />

Norden des Landes weiter ausgebaut. Die neue Halle in<br />

Nowe Mazy, die kürzlich in Betrieb genommen wurde, ist mit<br />

rund 13.500m 2 Lagerfläche bereits die zweite Ausbaustufe.<br />

Im ersten Bauabschnitt wurde 2017 eine neue Halle mit rund<br />

17.500 m 2 Lagerfläche in Betrieb genommen. Zum Produktportfolio<br />

gehören unter anderem Walzstahl, NE-Metalle, Qualitätsstahl,<br />

Aluminium, Kunststoffe und Edelstahl.<br />

POWERFUL SOLUTIONS –<br />

PASSIONATE PEOPLE<br />

STRAHLEN<br />

MIT<br />

HÖCHSTLEISTUNG.<br />

STRAHLANLAGE:<br />

BAUREIHE SPRINT<br />

Darüber hinaus freut sich die polnische Gesellschaft über ein<br />

ganz besonderes Jubiläum. Seit 25 Jahren zählt thyssenkrupp<br />

Materials Poland zu den führenden Werkstoff- und Dienstleistungsunternehmen<br />

der Branche. „Wir freuen uns ganz besonders,<br />

dass wir bereits seit über 25 Jahren ein verlässlicher<br />

Partner für unsere Kunden sind. Die gestiegenen Anforderungen<br />

unserer Partner sind auch der Grund, warum wir unsere<br />

Lager- und Anarbeitungskapazitäten immer weiter ausbauen.<br />

So können wir dafür sorgen, dass sich unsere Kunden voll<br />

auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, so Ryszard<br />

Bojarski, Geschäftsführer in Polen. In Osteuropa ist Materials<br />

Services einer der führenden Werkstoff- und Anarbeitungsspezialisten<br />

– mit Gesellschaften in Polen, Tschechien,<br />

Ungarn, Slowakei, Rumänien, Serbien, Bulgarien und der Türkei<br />

sowie Vertriebsbüros in Kroatien und Litauen.<br />

Lange Lebensdauer – Konstruiert für eine Laufzeit von bis zu<br />

20 Jahren<br />

Geringe Wartungskostenn – Konstruiert für effektive und<br />

schnelle Strahlmittelentfernung<br />

Niedrige Betriebskosten<br />

– Einstiegsmodell hat Stromver<br />

r -<br />

brauch von nur 65 kW<br />

Ausbaufähige Modelle,<br />

um kürzeres und schwereres Material<br />

zu bearbeiten<br />

Ausklinkroboter Bandsägen<br />

Blechbearbeitungszentren<br />

Kreissägen Lackieranlagen<br />

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Stanz-/Scheranlagen<br />

Strahlanlagen Transportsysteme<br />

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KG<br />

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WWW.KALTENBACH.COM<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bilder: EDE/Jakob Studnar<br />

EDE- und ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst: „Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die<br />

nicht dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“.<br />

ESH-Forum 2019 in Berlin<br />

Konjunktur auf dem Weg zur Normalität<br />

Wie geht es konjunkturell weiter? Diese Frage stand zu großen Teilen im Mittelpunkt des ESH-Stahl-<br />

Forums, das die EURO STAHL-Handel GmbH & Co. KG Mitte November in Berlin veranstaltet hat. Die<br />

neunte Auflage des Stahl-Forums machte zugleich deutlich, wie der Wuppertaler Einkaufsverband die<br />

vor allem durch die rasante technologische Entwicklung sich ergebenden Herausforderungen angeht.<br />

Den negativen Trend im Stahlsektor hat EDEund<br />

ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst auf dem Stahl-<br />

Forum anhand aktueller Umsatzzahlen der Einkaufsbüro<br />

Deutscher Eisenhändler GmbH E/D/E (EDE) verdeutlicht:<br />

Mit 1.048 Mio. € lag der bis Oktober im<br />

Geschäftsbereich „Walzmaterial/Stahl“ erwirtschaftete<br />

Umsatz dort um 4,63 % unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.<br />

Der Geschäftsbereich Stahl war damit<br />

der am deutlichsten rückläufige Bereich. Trotz negativer<br />

Tendenzen vor allem in der Automobilbranche gebe<br />

es mit der robusten, leicht wachsenden Baubranche<br />

aber auch positive Konjunkturindikationen, hob Jüngst<br />

hervor.<br />

„Es liegen extrem gute Jahre hinter uns, die nicht<br />

dem langjährigen Durchschnitt entsprechen“, sagte<br />

ESH-Geschäftsführer Peter Jüngst in Berlin – und appellierte<br />

damit, die derzeit in vielen Bereichen des Stahlund<br />

Metallhandels negative Marktentwicklung als Teil<br />

des normalen Wirtschaftszyklusses einzuordnen. „<br />

Jeder Wirtschaftszyklus hat Höhen und Tiefen. Wir<br />

haben uns in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass<br />

es nur bergauf geht“, unterstrich Jüngst.<br />

Händler werden aktiverer Teil<br />

der Wertschöpfungskette<br />

Die Situation im Stahl- und Metallhandel ist Jüngst<br />

zufolge vor allem durch die Tendenz zu immer kleineren<br />

Losgrößen gekennzeichnet. Händler würden zudem<br />

ein immer aktiverer Teil der Wertschöpfungskette und<br />

entwickelten sich vom klassischen Handelsgeschäft<br />

mehr und mehr hin zum Systemdienstleister.<br />

Auch wenn die Digitalisierung von Abläufen und<br />

Geschäftsprozessen bei vielen Stahl- und Metallhändlern<br />

Jüngst zufolge noch in den Anfängen steckt, ist sie für<br />

den EDE ein zentrales strategisches Thema. Im Rahmen<br />

des Organisations-Entwicklungsprozesses Evolution<br />

arbeitet das EDE an einer Reihe von Projekten – unter<br />

anderem der Maschine-zu-Maschine-Automatisierung<br />

von Bestell- und Auftragsservices, einer systemoffenen<br />

Plattform gemeinsam für Händer und Lieferanten sowie<br />

cloud-basierter ERP-Lösungen. Auch seine Finanzdienstleistungen<br />

will das EDE weiter ausbauen.<br />

„Steel Power“-Leistungsgruppe initiiert<br />

Die zentralen Aufgaben eines Einkaufsverbands seien<br />

die Verbesserung des Einkaufs der Mitgliedsunternehmen,<br />

kostenreduzierende Leistungen für angeschlossene<br />

Unternehmen sowie die Größenvorteile und Bündelungseffekte,<br />

die den Mitgliedern zugute kommen<br />

sollen. Nach Aussagen der Mitglieder stehen Jüngst<br />

zufolge unter anderem marktfähige Konditionen im<br />

Einkauf zunehmend im Fokus. Von Lieferantenseite<br />

werde parallel häufiger die derzeitige Vertriebsstruktur<br />

ihrer Produkte kritisiert. Aus Rückmeldungen und<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Workshop auf dem ESH-Forum zu EU-Safeguards:<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Feedback schließe man, dass Mitglieder die Auffassung<br />

haben, dass zurzeit eher ein „Individual-Business statt<br />

erfolgreichem, marktorientiertem Gruppen-Business“<br />

betrieben werde. Als Antwort darauf hat die ESH die<br />

„Leistungsgruppe Steel Power“ initiiert, ein Zusammenschluss<br />

mehrerer Unternehmen.<br />

Networking und politische Europa-Ansichten<br />

Neben den Informationen rund um den aktuellen Stand<br />

der Konjunktur sowie zum Leistungsspektrum des Einkaufsverbands<br />

war ein weiteres Highlight des Programms<br />

ein Beitrag des EU-Kommissars für Haushalt<br />

und Personal, Günther Oettinger. Der Europa-Politiker<br />

gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen spannenden<br />

Einblick zum Stand des Welthandels mit all<br />

seinen Herausforderungen und Chancen.<br />

Am zweiten Tag stand eine ganze Reihe von Workshops<br />

zu verschiedenen stahlspezifischen Themen auf<br />

dem Programm. Unter anderem wurde unter der Leitung<br />

von Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel, über die neuesten Entwicklungen<br />

bei den EU-Safeguards und deren Auswirkungen<br />

diskutiert.<br />

Das alle zwei Jahre stattfindende ESH-Stahl-Forum<br />

ist immer auch ein gern genutztes informelles Branchentreffen.<br />

So gab es zwischen den inhaltlichen Beiträgen<br />

und Präsentationen in Berlin immer wieder viel<br />

Gelegenheit zum Netzwerken. 2<br />

Vo<br />

ollautomatischer Entnahmeroboter<br />

Kommissionierung o ng der Bügel<br />

nach hK Kundenbedarf<br />

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der Roboter die fertig produzierten Bügel<br />

in verschiedenen Formen und Größen<br />

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Stahlhproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Daten und Fakten<br />

Inbetriebnahme: 29.09.1969<br />

Bauzeit: 18 Monate<br />

Mitarbeiter: 475<br />

Kapazität: 5,2 Mio. t/a<br />

Mittlere Chargengröße: 375 t<br />

Ausstattung:<br />

2 Konverter<br />

2 Argonspülanlagen zur sekundärmetallurgischen<br />

Behandlung<br />

1 RH-Vakuumanlage<br />

1 Pfannenofen<br />

1 CAS-OB (LTS-Anlage)<br />

1 Stranggießanlage<br />

1 Gießwalzanlage (GWA)<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

Bild: XOM Materials<br />

Historische Aufnahme des Oxygenstahlwerks Duisburg-Bruckhausen aus dem Jahr der Inbetriebnahme, 1969.<br />

Duisburger Oxygenstahlwerk von thyssenkrupp feiert 50-jähriges Jubiläum<br />

Meilenstein der Stahlproduktion wird 50<br />

Am 29. September 1969 nahm das Oxygenstahlwerk Duisburg-Bruckhausen seinen Betrieb auf und<br />

markierte als eines der damals größten und modernsten Stahlwerke der Welt einen Meilenstein der<br />

modernen Stahlproduktion.<br />

Dort, wo Firmengründer<br />

August Thyssen 1891 das erste Siemens-Martin-Stahlwerk<br />

und wenig<br />

später das erste Thomas-Stahlwerk<br />

errichten ließ, läuft es bis heute. Seit<br />

dem ersten Befüllen des Konverters<br />

verließen fast 190 Mio. t Stahl das<br />

Werk – eine Menge, die für rund<br />

21.000 Eiffeltürme reichen würde.<br />

Qualität, Volumen,<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Hochwertige Stähle in großen Mengen<br />

wirtschaftlich produzieren – diesen<br />

Anspruch setzte das Oxygenstahlwerk<br />

Bruckhausen in die Tat<br />

um: Dank innovativer Technologie<br />

ließ sich mit zwei Sauerstoffaufblas-<br />

Konvertern Stahl von hervorragender<br />

Qualität bei gleichzeitig hoher<br />

Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />

erzeugen. „Mit dieser Investition<br />

haben unsere Vorgänger Weitblick<br />

gezeigt und schon vor 50 Jahren in<br />

den Stahl von heute investiert“, sagt<br />

Thorsten Brand, Leiter des Bereichs<br />

Rohstahl bei thyssenkrupp Steel.<br />

„Das Stahlwerk Bruckhausen<br />

galt von Anfang an als eines der<br />

modernsten der Welt. Es stand<br />

damals und steht heute für fortwährende<br />

Anpassung an verbesserte<br />

Stahlqualität und wechselnde Anforderungen<br />

unserer Kunden.“ Bruckhausen<br />

brach Rekorde: Die Oxygen-<br />

Konverter produzierten im 40-Minutentakt<br />

rund 380 t Rohstahl – die<br />

höchsten Werte, die bis dahin je<br />

erzielt werden konnten.<br />

Damit es auch nach 1969 zu den<br />

modernsten seiner Art zählte, wurde<br />

das Stahlwerk Bruckhausen regelmäßig<br />

mit gezielten Investitionen<br />

auf den neusten Stand der Technik<br />

gebracht. 1979 wurde es um eine<br />

Stranggießanlage erweitert, die 1996<br />

modernisiert wurde. 1999 gingen die<br />

Gießwalzanlage, der Pfannenofen<br />

und die neue Roheisen-Entschwefelung<br />

in Betrieb – Investitionen von<br />

umgerechnet ca. 450 Mio. €. Das<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Herz der Stahlherstellung, die beiden seit 1969 eingesetzten<br />

Konverter, wurde 2013 und 2014 erneuert. „Das hat den Blasprozess<br />

noch stabiler gemacht“, erklärt Thorsten Brand. „Durch<br />

engste Analysespannen steigern wir die Qualität unserer Produkte<br />

immer weiter, wovon letztlich unsere Kunden profitieren.“<br />

Unternehmerischer Weitblick<br />

Ausgeprägt war und ist beim Duisburger Stahlhersteller auch<br />

das Gespür für globale Megatrends. So erkannte man frühzeitig<br />

das Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung. Bereits<br />

seit Mitte der 1980er-Jahre werden die Prozesse mit Computertechnologie<br />

gesteuert. Die Produktqualität machte so einen<br />

entscheidenden Sprung nach vorn. Auch das Thema Nachhaltigkeit<br />

stand früh im Fokus. Bereits bei der Inbetriebnahme<br />

setzte man auf eine damals neue Technik zur Staubvermeidung.<br />

Zudem wurden die im Produktionsprozess anfallenden Schlacken<br />

früh als Düngemittel in der Landwirtschaft oder als Füllstoffe<br />

für den Straßenbau genutzt. Die Prozessgase aus den Konvertern<br />

werden sinnvoll weiterverwendet: ein Teil dient der Dampferzeugung,<br />

ein anderer Teil gelangt zur Stromerzeugung in die<br />

unternehmenseigenen Kraftwerke.<br />

FÜR EINE<br />

WELT DER<br />

VIELFALT.<br />

Schmelzer in Bruckhausen:<br />

heute ein Prozessmanager<br />

Digitalisierung und Automatisierung verbesserten auch die<br />

Arbeitsbedingungen im Werk. Bis in die 1980er-Jahre hinein<br />

leisteten die Schmelzer dort körperliche Schwerstarbeit bei<br />

großer Hitze und Staubbelastung. Mit der Automatisierung verlagerten<br />

sich die Aufgaben hin zur EDV-gestützten Steuerung<br />

und Kontrolle der Produktionsprozesse. Das machte die Arbeit<br />

deutlich sicherer, verlangte von den Mitarbeitern aber auch<br />

ganz neue Fachkenntnisse und die Bereitschaft, mehr Verantwortung<br />

zu übernehmen. Das Berufsbild des Schmelzers veränderte<br />

sich rasant. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich<br />

die heutige Ausbildung, die so gut wie nichts mehr mit der<br />

Schmelzerlehre vor 50 Jahren gemeinsam hat.<br />

Immer die passenden Produkte<br />

Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung des Standortes<br />

war auch die stete Anpassung der Produktion an sich wandelnde<br />

Markt- und Kundenbedingungen. Produktinnovationen und<br />

neue Technologien prägten die Abnehmerbranchen, entsprechend<br />

veränderten sich die Anforderungen der Kunden an den<br />

Stahl: Neue Produkte und Produktionsprozesse erforderten –<br />

und ermöglichten – differenziertere Stahlgüten in zuverlässiger,<br />

gleichbleibender Qualität.<br />

So wurde die Produktion in Bruckhausen immer weiter ausdifferenziert<br />

und maßgeschneiderte Produkte entwickelt. Heute<br />

produziert das Oxygenstahlwerk rund 400 verschiedene Stahlgüten.<br />

Den Schwerpunkt bilden Weißbleche für die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie (etwa für Getränkedosen und Lebensmittelkonserven)<br />

sowie Hightech-Stähle für die Automobilindustrie,<br />

die als Strukturbauteile das Leben der Insassen schützen<br />

oder für hochwertige Oberflächen sorgen.<br />

Auch das Vormaterial für Elektroband, einen Basiswerkstoff<br />

für E-Mobilität und erneuerbare Energien, wird dort erzeugt.<br />

Damit ist das Stahlwerk Bruckhausen auch 50 Jahre nach seiner<br />

Inbetriebnahme mit seinen 475 Mitarbeitern zentraler Bestandteil<br />

der Stahlproduktion bei thyssenkrupp. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

17<br />

Mehr als 8.000 Artikel und über<br />

10.000 Tonnen Stahl und<br />

Aluminium gibt’s innerhalb<br />

von 24 Stunden bei:<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Eine dünne Schicht,<br />

die vor Korrosion<br />

schützt: Shopprimer<br />

made in Germany<br />

von Dr. Demuth<br />

Derisol Lackfarben.<br />

Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Experte für temporären Korrosionsschutz<br />

Eine Regenjacke für Stahlprodukte<br />

Einer der wenigen Nachteile des Werkstoffs Stahl ist seine Anfälligkeit für Rost. Wenn es nicht<br />

gerade um sogenannte nicht-rostende Güten geht, müssen Stahlhalbzeuge in der Regel<br />

vor Korrosion geschützt werden. In vielen Fällen ist ein dauerhafter Korrosionsschutz für<br />

die Weiterverarbeitung jedoch nicht wünschenswert. Hier kommen sogenannte Fertigungs -<br />

beschichtungen (Shopprimer) als temporärer Korrosionsschutz zum Einsatz. Ein Anbieter<br />

mit Knowhow im Stahlhandel ist Dr. Demuth Derisol Lackfarben aus Northeim.<br />

[ Kontakt ]<br />

Dr. Demuth Derisol<br />

Lackfarben GmbH &<br />

Co. KG<br />

37154 Northeim<br />

Tel. +49 5551 97940<br />

www.dr-demuth.com<br />

Stahl ist in weiten Bereichen<br />

ein Lagergut. Bevor Stahlprodukte<br />

weiter verarbeitet werden, durchlaufen<br />

sie sehr oft die der eigentlichen<br />

Verarbeitung vorhergehenden<br />

Anarbeitungs- und Lagerzyklen.<br />

Damit die Produkte während der<br />

Lagerphasen nicht rosten, schützt<br />

sie ein Shopprimer vor Korrosion –<br />

und das über einen Zeitraum von<br />

bis zu einem halben Jahr. Laut DIN<br />

EN ISO 12944 „Korrosionsschutz<br />

von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“<br />

schützen die Shopprimer<br />

genannten Fertigungsbeschichtungen<br />

die Stahlprodukte<br />

beim Transport, der Weiterverarbeitung<br />

und bei der Lagerung.<br />

Shopprimer muss mit Verarbeitungsdynamik<br />

mithalten<br />

Im Stahlhandel werden Shopprimer<br />

meist auf automatischen Strahl- und<br />

Konservierungsanlagen mit einem<br />

Vorschub von 2 bis 2,5 m/min appliziert.<br />

In der Regel werden die Produkte<br />

mit einer Trockenschichtdicke<br />

von 20 bis 30 μm beschichtet. Sie<br />

verlassen den etwa 12 m langen und<br />

40 °C warmen Trockentunnel fertig<br />

zur Verladung oder zum Stapeln.<br />

Um die Prozesse noch weiter zu<br />

beschleunigen, ist die neueste Generation<br />

der automatischen Linien mit<br />

einer noch höheren Geschwindigkeit<br />

bis zu 6 m/min ausgelegt. Mit der<br />

Dynamik der Verarbeitung muss<br />

aber auch die Beschichtung mithalten.<br />

Einer der führenden Anbieter<br />

für Shopprimer, die die hierfür benötigte<br />

schnellere Trocknung aufweisen,<br />

ist Dr. Demuth. Die neuesten<br />

wässrigen Shopprimer-Qualitäten<br />

des Northeimer Beschichtungsspezialisten<br />

eignen sich für genau diesen<br />

Einsatz. Shopprimer können mit<br />

allen lösemittel- und wasserbasierten<br />

Dr. Demuth Derisol Lackfarben – Historie<br />

Vom Fruchtwein zum Shopprimer<br />

Anfang der 1960er-Jahre machte sich der Gründer der Dr. Demuth KG<br />

(ein Fruchtweinhersteller aus Katlenburg), Dr. Willy Demuth, Gedanken<br />

über ein weiteres „Standbein“ seines Unternehmens. Ergebnis dieser<br />

Überlegungen: Die Gründung einer Lackfabrik auf dem Gelände der Kellerei,<br />

deren erstes Produkt 1961 eine Tankauskleidung war, mit der die<br />

eigenen Tanks der Kellerei versehen sowie die ersten Kunden (Kellereien<br />

und Tankbaufirmen) akquiriert wurden. Eine Erfolgsgeschichte, wie sich<br />

herausstellte, die Ende der 1970er-Jahre einen Neubau in Northeim nach<br />

sich zog, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können. Auch im<br />

Laufe der folgenden Jahre wuchs das Geschäft stetig – bis heute: Für<br />

2020/21 plant die Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH & Co. KG einen<br />

weiteren Um- und Neubau an ihrem Northeimer Standort.<br />

Zum Lieferprogramm der Dr. Demuth GmbH & Co. KG gehören hochwertige<br />

Lacksysteme, die den gewünschten Oberflächenschutz vor Korrosion<br />

garantieren (Witterungseinflüsse, chemische oder physikalische Einflüsse.)<br />

Spezielle Produktentwicklungen für und mit Kunden sowie individuelles<br />

Oberflächendesign zählt das Unternehmen zu seinen Stärken.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Beschichtungsqualität aus Deutschland<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wodurch erkenne ich,<br />

ob ich einen Shopprimer mit guter<br />

Qualität einsetze?<br />

Dirk Holzhausen, Exportmanager<br />

Dr. Demuth Derisol Lackfarben:<br />

Ein guter Shopprimer trocknet<br />

schnell und weist einen guten Verlauf<br />

auf der Stahloberfläche auf.<br />

Somit wird eine möglichst dünne<br />

Schicht erzielt, die mit einem dünnen,<br />

geschlossenen Film einen<br />

guten Korrosionsschutz aufweist.<br />

Durch den hohen Automatisierungsgrad<br />

in unserer Produktion<br />

können wir eine gleichbleibende Prozesssicherheit<br />

und damit eine hohe<br />

Produktqualität gewährleisten.<br />

Unsere Produkte stehen in Ihrer Qualität<br />

für „Made in Germany“ und werden<br />

in unserer Produktionsstätte in<br />

Northeim hergestellt. Stahlprodukte,<br />

die mit unseren Shopprimern<br />

lackiert werden, verfügen über<br />

einen guten Korrosionsschutz, sind<br />

leicht und schnell überschweißbar<br />

und können mit Fremdlacken universell<br />

überlackiert werden. Durch<br />

niedrige Filmschichtdicken und<br />

verbesserte Trocknungswerte werden<br />

Verbrauchsmengen und Energiekosten<br />

weiter eingespart und<br />

Ressourcen geschont.<br />

Worauf sollten Anwender achten,<br />

um gute Ergebnisse bei der Beschichtung<br />

zu erhalten?<br />

Unser Produkt, die Beschichtung,<br />

kann nur so gut sein wie die Vorbehandlung<br />

des Stahls. Grundvoraussetzung<br />

ist eine fettfreie und<br />

gestrahlte Oberfläche mit der vorgegebenen<br />

Reinheit von mindestens<br />

SA 2 ½. Eine gleichbleibende<br />

dünne Beschichtung von 20 bis 30<br />

μm muss das Ziel sein. Zu dicke<br />

Schichten führen mitunter zu Wassereinschlüssen,<br />

welche eine längere<br />

Trocknung und einen weichen<br />

Film mit Rissbildung nach sich<br />

zieht. Die Folge davon ist, dass die<br />

Teile nicht mehr überschweissbar<br />

sind und das Überlackieren ebenfalls<br />

problematisch ist. Zu dünne<br />

Schichten führen zu schneller Korrosion<br />

bei nicht geschlossenem<br />

Film. Um eine gleichbleibende<br />

Applikationsqualität sichern zu<br />

können, müssen bei ersten erkennbaren<br />

Anzeichen von Verschleiß<br />

die Düsen gewechselt werden.<br />

1K- und 2K-Materialien überlackiert<br />

werden. Zudem lassen sich geprimerte<br />

Stahlprodukte sehr gut schweißen<br />

– wofür entsprechende Schweißprüfzeugnisse<br />

von unabhängigen<br />

Instituten vorliegen.<br />

Keine umweltgefährdenden<br />

Rohstoffe<br />

Shopprimer sind Hydroprodukte und<br />

weisen einen nur sehr geringer VOC-<br />

Anteil (Anteil an flüchtigen organischen<br />

Verbindungen, Lösemittelanteil)<br />

von ca. < 10 g/l auf. Auch bei<br />

hohen Bedarfsmengen haben Anwender<br />

dadurch keine Probleme mit<br />

VOC-Grenzwerten. „Wässrige Produkte<br />

stehen bereits an und für sich<br />

für Nachhaltigkeit und sind wie alle<br />

unsere Produkte frei von Blei-, Cadmium-<br />

und Chrom VI-Verbindungen“,<br />

betont Dirk Holzhausen, Exportmanager<br />

bei Dr. Demuth. „Wir<br />

verzichten auf umweltgefährdende<br />

Rohstoffe und verwenden keine Korrosionsschutzpigmente<br />

wie Zink -<br />

phosphat oder weitere kennzeichnungspflichtige<br />

Stoffe. Dies ist für<br />

den Verwender schon an der Verpackung<br />

erkennbar. Unsere Produkte<br />

sind nicht kennzeichnungspflichtig“,<br />

erläutert der Beschichtungsexperte<br />

weiter.<br />

Am häufigsten werden Shopprimer<br />

innerhalb eines automatisch arbeitenden<br />

geschlossenen Systems, etwa<br />

direkt nach dem Strahlvorgang, auf<br />

den Stahl aufgebracht. In diesem Fall<br />

ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

an der Anlage keine Schutzkleidung<br />

erforderlich. Nur bei manueller<br />

Spritzapplikation empfehlen<br />

Hersteller aufgrund der Aerosolbildung<br />

(der sich beim Auftragen mit<br />

der Umgebungsluft mischende Shopprimer),<br />

standardmäßige Schutzvorkehrungen<br />

wie Schutzanzug, Schutzmaske<br />

und Schutzbrille als Augenschutz.<br />

Rotbraun und grau – Stahlprodukte<br />

mit diesen Beschichtungsfarben<br />

sind aus den Lagerhallen des<br />

Stahlhandels nicht wegzudenken.<br />

Diese Hauptfarbtöne werden standardmäßig<br />

in sehr großen Losgrößen<br />

gefertigt. Doch auch wer es individuell<br />

schätzt, wird bei Dr. Demuth fündig:<br />

Weitere Farbtöne bietet der Hersteller<br />

auf Anfrage und mit individueller Kalkulation<br />

ebenfalls an. 2<br />

Stetig gewachsen: Dr. Demuth-Unternehmensgelände Stand heute mit Erweiterungsstufen<br />

Bilder: Dr. Demuth<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

19


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

ERP-System StaWiKon für den Stahl- und Metallhandel<br />

Prozesse aus einer Hand<br />

In der hart umkämpften IT-Branche ist es keine Selbstverständlichkeit als Anbieter erfolgreich zu sein. Es setzt sich nur<br />

der durch, der innovative Lösungen anbietet, die Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Derzeit ist die Vernetzung von<br />

Anlagen und Prozessen in aller Munde. Doch grau ist alle Theorie. Für Anwender zählt nicht die virtuose Beherrschung der<br />

Marketingsprache, sondern Praxistauglichkeit. Mit dem speziell auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichteten ERP-<br />

System StaWiKon und mit über 300 Kunden in der Branche stellt die Langenfelder OttComputer GmbH seine Einsatztauglichkeit<br />

seit vielen Jahren unter Beweis. Worauf es dabei ankommt und womit die ERP-Schmiede zusätzlich punkten<br />

will, erläutert Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer des Softwarehauses, im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

[ Kontakt ]<br />

OttComputer GmbH<br />

40764 Langenfeld<br />

Tel. +49 2173 9724-21<br />

www.ottcomputer.de<br />

<strong>Stahlreport</strong>: OttComputer ist mit dem selbst entwickelten<br />

ERP-System StaWiKon seit vielen Jahren im Stahlund<br />

Metallhandel erfolgreich unterwegs. Was sind die<br />

Bausteine für diesen Erfolg?<br />

Maik Ott: Ein wichtiger Baustein ist sicher unser<br />

Anspruch, nicht kopieren zu wollen – sondern unabhängig<br />

und wegweisend für unsere Kunden zu sein.<br />

Als inhabergeführtes und eigenkapitalfinanziertes<br />

Unternehmen bieten wir durchgehend nur eigene Lösungen<br />

an. Bei uns sind nicht nur die Grundfunktionen,<br />

sondern der komplette Leistungsumfang, der angeboten<br />

wird und in unserem ERP-System integriert ist, selbst<br />

programmiert. Herr der Prozesse zu sein ist grundlegend<br />

dafür, Fehlerquellen eliminieren zu können, die Produktivität<br />

für unsere Kunden zu steigern, Zeit zu gewinnen<br />

und gleichzeitig den Arbeitsaufwand bei Steigerung<br />

des Lieferumfangs zu minimieren. Der modulare Aufbau<br />

unserer Software und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten<br />

ermöglichen sowohl kleineren wie Großunternehmen<br />

eine maßgeschneiderte Branchenlösung.<br />

Gegenwärtig ist die Vernetzung von Prozessen und Anlagen<br />

der Schritt, vor dem mehr oder weniger alle industriellen<br />

Branchen stehen – auch der Stahlhandel. Wie<br />

reagieren Sie auf diese Herausforderungen? Wie sehen<br />

Sie Ihre Position als ERP-Anbieter?<br />

Die Automatisierung hat immer mehr Lebens- und<br />

Arbeitsbereiche erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht<br />

Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und<br />

künftig im Stahl- und Metallhandel bestehen will, sollte<br />

sich über kurz oder lang mit Automatisierungslösungen<br />

beschäftigen. Als speziell auf diesen Markt fokussierter<br />

ERP-Anbieter bieten wir genau dafür Lösungen. Die<br />

Automatisierung hat immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche<br />

erobert, denn sie spart Zeit und vereinfacht<br />

Abläufe. Wir sind überzeugt, wer heute und künftig im<br />

Wettbewerb bestehen will, sollte sich mit Automatisierungslösungen<br />

beschäftigen.<br />

Mit dem Schwerpunkt auf dem Stahl- und Metallhandel,<br />

haben wir gestern schon an die Anforderungen<br />

von morgen gedacht und bereits frühzeitig den Trend<br />

zur Automatisierung erkannt. Unsere Software-Produkte<br />

können daher heute schon diverse branchenspezifischen<br />

Anlagen vollautomatisch ansteuern.<br />

Technik und Technologie sind das Eine. Zwischen IT-<br />

Experten und Anwendern ist die Kommunikation oft<br />

aber nicht ganz einfach. Daran können, im schlechtesten<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Fall, ganze Projekte scheitern. Welche Bedeutung messen<br />

Sie dem „zwischenmenschlichen Faktor“ und der<br />

Kommunikation bei?<br />

Eine gelungene Kommunikation sehen wir als entscheidend<br />

an. Bei der Entwicklung unserer Lösungen bemühen wir<br />

uns, systematisch den Blickwinkel zu wechseln und eine<br />

Lösung auch mit den Augen unserer Kunden zu sehen.<br />

Diese Zeit nehmen wir uns. Wir legen viel Wert darauf,<br />

dass unsere Kunden ausführlich und verständlich über<br />

alle Schritte, die sich bei der Einführung oder Umstellung<br />

eines neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und von<br />

Beginn an umfassend in der Projektplanung eingebunden<br />

sind. Bei dieser entscheidenden und sensiblen Phase hat<br />

eine solide Planung und eine gute und vertrauensvolle<br />

Kommunikation einen sehr hohen Stellenwert. Ebenso<br />

ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben der mit<br />

allen nötigen Kompetenzen ausgestattet ist.<br />

Immer neue Anforderungen der Kunden, die sich mit<br />

hoher Geschwindigkeit entwickelnde IT-Technologie –<br />

wie gehen Sie als etabliertes Softwarehaus mit diesen<br />

Herausforderungen um?<br />

Als ERP-Anbieter dürfen wir nicht stehen bleiben. Da<br />

wir vom Kleinunternehmer über den deutschen Mittelstand<br />

bis hin zum Großkonzern ein breites Kundenportfolio<br />

bedienen, haben wir einen guten Überblick<br />

über die Herausforderungen der Branche. Es ist selbstverständlich,<br />

nicht nur unsere Anwendungen ständig<br />

zu optimieren, sondern auch unsere Serviceleistungen<br />

und uns selbst zu verbessern. Feedback, konstruktive<br />

Kritik und Anregungen unserer Kunden sind hierfür<br />

die Basis. Das sehen wir als Voraussetzung für ein<br />

zukunftsorientiertes IT-Unternehmen, als innovationsgetriebenes<br />

Unternehmen. Die Kundenzufriedenheit<br />

ist unser wichtigster Wert.<br />

StaWiKon – Alles aus einer Hand Vorhanden Eigenentwicklung<br />

Anarbeitung<br />

Schnittoptimierung und Kapazitätenplanung p p<br />

Tourenplanung p p<br />

Integration von automatischen Hochregallagern p p<br />

Integration von automatisierten Krananlagen p p<br />

Disposition anhand Reichweite und Verbrauch p p<br />

PPS-Modul mit Betriebserfassung pro Arbeitstag<br />

Maschinenauslastung/Kapazitätsplanung p p<br />

Mobile Datenerfassung p p<br />

Zeugnisverwaltung p p<br />

Biegerei p p<br />

Integration von Schachtelprogrammen p p<br />

Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung p p<br />

Dokumenten-Management-System p p<br />

Neueste Ott-<br />

Entwicklung:<br />

IntraCrane, eine<br />

übergeordnete<br />

Lagerverwaltung für<br />

den Betrieb von<br />

Kran anlagen und<br />

deren Einbettung in<br />

intralogistische<br />

Prozesse.<br />

Die StaWiKon-Module können einzeln erworben und dem Software-Hersteller zufolge<br />

jedem bestehenden System angepasst werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

21


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Kunden<br />

ausführlich und verständlich über alle Schritte,<br />

die sich bei der Einführung oder Umstellung eines<br />

neuen Systems bieten, aufgeklärt sind und<br />

von Beginn an umfassend in der Projektplanung<br />

eingebunden sind.<br />

Maik Ott, Inhaber und Geschäftsführer OttComputer GmbH<br />

Innovation sehen wir nicht als Aufwand sondern als<br />

Antrieb für unsere Kunden die bestmöglichen Produkte<br />

zu entwickeln. Als unser Kunde können sie sich darauf<br />

verlassen, dass unsere Zusammenarbeit auf Ehrlichkeit,<br />

Integrität und Respekt basiert – und dass Ihre Interessen<br />

stets im Fokus bleiben. Ob geschäftlich oder privat –<br />

dies ist meine Haltung, mit der ich den Dingen begegne.<br />

Über das ERP-System StaWiKon hinaus, bieten Sie weitere,<br />

auf den Stahl- und Metallhandel ausgerichtete IT-<br />

Produkte?<br />

In Kooperation mit unserer Tochtergesellschaft ott Warehouse<br />

Systems GmbH zählen wir zu den führenden Entwicklern<br />

und Herstellern von Lagerverwaltungssoftware<br />

in diversen Branchen. Unsere neueste Entwicklung ist<br />

unsere Lösung IntraCrane, eine übergeordnete Lagerverwaltung<br />

für den Betrieb von Krananlagen und deren<br />

Einbettung in intralogistische Prozesse. Die Software<br />

kann Krananlagen vollautomatisiert steuern, teil-automatisierte<br />

Prozesse übernehmen oder die Bestände in<br />

einem manuellen Kranlager verfolgen. Wir sin der Überzeugung<br />

dass Innovation auch durch den Austausch<br />

von Ideen entsteht und möchten unsere Kunden und<br />

Interessenten ermutigen mit Ihren Herausforderungen<br />

an uns heran zu treten. Neben komplexen Aufgaben<br />

denen wir uns als Software-Hersteller stellen, sind wir<br />

inzwischen auch sehr oft und gerne in andere Bereichen<br />

für zukunftsfähige Lösungskonzepte tätig. 2<br />

Bild: Schoeller Werke<br />

Schoeller Werk investiert in neues Hochleistungssägezentrum<br />

Rohrherstellung und -bearbeitung aus einer Hand<br />

Die Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />

setzt die schrittweise Modernisierung ihres<br />

Maschinenparks fort: Der Spezialist für<br />

längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre hat<br />

bereits im Sommer in ein weiteres Hochleistungssägezentrum<br />

investiert. In der neuen<br />

Sägezelle ist unter anderem ein System zur<br />

Rohrendenbearbeitung integriert. Kunden<br />

Schoeller Werke: neues<br />

Hochleistungssägezentrums<br />

mit integriertem<br />

System zur Bearbeitung<br />

und Prüfung von Rohrenden<br />

des Schoeller Werks erhalten dadurch alle<br />

Bearbeitungsschritte aus einer Hand geliefert.<br />

Um den steigenden Bedarf an längsnahtgeschweißten<br />

oder nachgezogenen Edelstahlrohren<br />

auch in Zukunft zu decken, erweitert<br />

das Schoeller Werk kontinuierlich seinen<br />

Maschinenpark. Das neue Hochleistungssägezentrum<br />

von Rattunde ist speziell auf die<br />

hohen Anforderungen der Automobilindustrie<br />

abgestimmt. Die Anlage wird insbesondere<br />

für die Fertigung von Leitungs- und<br />

Kraftstoffrohren aus Edelstahl eingesetzt.<br />

Das Schoeller Werk bearbeitet darin Rohre<br />

mit einem Durchmesser zwischen 8 bis 10<br />

mm.<br />

Highlight des neuen Hochleistungssägezentrums<br />

ist das integrierte System zur Bearbeitung<br />

und Prüfung von Rohrenden. Eine<br />

Hochleistungssäge trennt die Rohre ab und<br />

führt sie dann dem Rohrendenbearbeitungszentrum<br />

mit Prüf- und Überwachungsstrecke<br />

zu. Anschließend erfolgen eine Zweifachwäsche<br />

mit Trocknung und die vollautomatische<br />

Verpackung. Alle Prozessschritte sind<br />

in engem Takt in einer Zelle konsolidiert,<br />

sodass sich hohe Stückzahlen in möglichst<br />

kurzer Produktionszeit erzielen lassen. Mit<br />

dem neuen Hochleistungssägezentrum<br />

erweitert das Schoeller Werk seine Wertschöpfungskette<br />

um die Endenbearbeitung.<br />

Dadurch liefert das Unternehmen neben<br />

längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren ab<br />

sofort auch alle notwendigen Bearbeitungsschritte<br />

aus einer Hand.<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Großfallwerk von ZwickRoell<br />

Eines der größten Fallwerke<br />

der Welt steht in Essen<br />

Rund 9 m Bauhöhe, ein Gewicht von deutlich über 10 t und eine<br />

Fallenergie von 120.000 Joule – das sind die Eckdaten eines<br />

Fallwerks für Schlagprüfungen, das ZwickRoell an das Essener<br />

Prüflabor Gövert geliefert hat. Damit sollen in Zukunft Prüfungen<br />

an unterschiedlichen Rohrwand-Proben im Kundenauftrag<br />

durchgeführt werden.<br />

Die DWT Großfallwerke (High<br />

Energy Drop Weight Tester) von<br />

ZwickRoell dienen zum Prüfen und<br />

Bewerten von Bruchflächen an ferritischen<br />

Stählen, wie sie häufig für<br />

Öl- und Gaspipelines verwendet werden.<br />

Das Prüfverfahren wird als Fallgewichtsversuch<br />

unter anderem in<br />

den Normen API-RP 5L3, DIN EN<br />

10274 und ASTM-E 436 beschrieben.<br />

Beim Herabfallen beschleunigt das<br />

Gewicht einen genormten Prüfkörper<br />

in Richtung der Probe, die durchschlagen<br />

oder gebrochen wird. Aus<br />

der Art des Bruchs, bzw. dem Bruchgefüge<br />

der Probe lassen sich Aussagen<br />

über die Werkstoffeigenschaften<br />

treffen. Eine Temperierung der Probe<br />

mit einer separaten Kühleinheit ist<br />

ebenfalls möglich.<br />

Instrumentierte Fallwerke bieten<br />

zusätzlich die Möglichkeit zur Aufzeichnung<br />

kompletter Kraft-Wege-<br />

Diagramme, aus denen sowohl charakteristische<br />

Kraftpunkte als auch<br />

die aufgenommene Schlagenergie<br />

berechnet werden können. Für die<br />

Prüfung gekerbter Stahlproben aus<br />

Rohrausschnitten hat das Prüflabor<br />

Gövert aus Essen ein ZwickRoell-<br />

Fallwerk vom Typ DWT120 kJ erworben.<br />

In der Probenvorbereitung wird<br />

der Rohrausschnitt zurechtgesägt,<br />

in Gull-Wing-Form gebracht und an<br />

einer hydraulischen Kerbpresse mit<br />

einer Kerbe versehen. Gövert ist<br />

einer der wenigen Dienstleister, die<br />

Prüfproben in Gull-Wing-Form herstellen<br />

und nun auch prüfen können.<br />

Mit der Gull-Wing-Form wird die<br />

ursprüngliche Krümmung an der<br />

Kerb- und Prüfstelle unverändert<br />

beibehalten, während die herkömmliche<br />

Probe als bearbeitete Flachprobe<br />

mit Kerbe geprüft wird.<br />

Sichere Prüfergebnisse<br />

Die Schlagprüfungen erfolgen mittels<br />

einer instrumentierten Finne<br />

bei unterschiedlichen Temperaturen.<br />

Bei einem Fallgewicht von ca. 3 t<br />

und einer Fallhöhe von etwa 4 m<br />

bringt das Fallwerk bis zu 120 kJ<br />

Energie auf, womit es eines der leistungsstärksten<br />

Fallwerke weltweit<br />

ist. So sind Prüfungen nach Prüfnormen<br />

wie ASTM-E 436, API-RP 5L3<br />

oder DIN EN 10274 an großen Proben<br />

möglich.<br />

Das Großfallwerk von ZwickRoell<br />

überzeugte Gövert insbesondere mit<br />

sicheren Prüfergebnissen, die mit<br />

einem Prüfzertifikat in Anlehnung<br />

an DAkkS nachweisbar sind, sowie<br />

der zertifizierten Kalibrierung ab<br />

Werk und vor Ort beim Kunden.<br />

Auch die nachweissichere Erfüllung<br />

der hohen Sicherheitsanforderungen<br />

und die umfangreiche Unterstützung<br />

bei der Projektierung waren wichtige<br />

Gründe sich für das DWT 120 kJ von<br />

ZwickRoell zu entscheiden. 2<br />

Bild: ZwickRoell<br />

Mit rund 9 m Bauhöhe und einem Gewicht von deutlich über 10 t<br />

ist das ZwickRoell-Fallwerk im Essener Prüflabor Gövert eines der<br />

größten der Welt. In Zukunft sollen damit Prüfungen an unterschiedlichen<br />

Rohrwand-Proben im Kundenauftrag durchgeführt<br />

werden.<br />

Manuelle Untersuchung eines Bruchs<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

Blechexpo<br />

Bild: P.E. Schall<br />

Branchenhighlight<br />

Blechexpo/Schweis<br />

stec 2019: knapp<br />

1.500 Aussteller und<br />

über 41.000 Besucher<br />

aus aller Welt.<br />

Blechexpo/Schweisstec 2019 mit Rekord-Dimensionen<br />

Neun volle Hallen<br />

Die 14. Blechexpo ist zusammen mit der 7. Schweisstec mit 1.498 Ausstellern aus 36 Ländern erfolgreich<br />

zu Ende gegangen. Vom 5. bis 7. November 2019 nutzten 41.152 Besucher aus insgesamt 113<br />

Ländern das auf 108.000 m² Ausstellungsfläche gewachsene Fachmessen-Duo, um sich rund um die<br />

Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen, Trenn- und Fügetechnologien, Umformtechnik sowie<br />

Schweißtechnik auf den aktuellen Stand zu bringen.<br />

Nächster Messetermin<br />

Blechexpo/<br />

Schweisstec:<br />

2. bis 5. November<br />

2021 in Stuttgart<br />

Das Messedoppel Blechexpo/<br />

Schweisstec hat in diesem Jahr einige<br />

Rekorde gebrochen, meldete die P.<br />

E. Schall GmbH & Co. KG, Veranstalterin<br />

der Messen. 1.498 Aussteller<br />

(2017: 1.339 Aussteller) aus 36 Ländern<br />

waren in Stuttgart präsent. „Ein<br />

Auslandsanteil von 45 %“, resümierte<br />

Projektleiter Georg Knauer höchst<br />

zufrieden. „Die Blechexpo/Schweisstec<br />

war in diesem Jahr so international<br />

wie noch nie“. Auch so groß wie<br />

noch nie: Die verkaufte Standfläche<br />

war mit 108.000 m 2 rund 15 % größer<br />

als 2017. Erstmals belegte die Blech -<br />

expo/Schweiss tec die neue Messehalle<br />

10, die mit ihrem großzügigen,<br />

modernen Design eine Bereicherung<br />

der Landesmesse Stuttgart darstellt.<br />

Auch wenn die Branche aktuell<br />

aus diversen Gründen mit einem<br />

spürbaren Rückgang des Auftrags-<br />

volumens umgehen muss, war die<br />

Blechexpo/Schweisstec willkommene<br />

und wichtige Technologie- und<br />

Wissensplattform. „Für uns ist diese<br />

Fachveranstaltung eine Leitmesse<br />

mit sehr hoher Bedeutung“, stellte<br />

etwa Wolfgang Wiedenmann fest,<br />

stellvertretender Vertriebsleiter<br />

beim Pressenhersteller Andritz Kaiser.<br />

Dominierende Themen waren<br />

auch auf der Blechexpo/Schweisstec<br />

die Digitalisierung sowie die<br />

Automatisierung. Das Augenmerk<br />

galt zunehmend auch modernen<br />

Trenntechnologien: Allein 56 Aussteller<br />

traten mit dem Thema Laserschneiden<br />

auf und weitere 25 Firmen<br />

präsentierten Technologien<br />

rund um das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden,<br />

so die Veranstalterin<br />

weiter.<br />

Highlight für die<br />

blechbearbeitende Branche<br />

Trotz – oder gerade wegen – der<br />

aktuell rückläufigen Konjunkturerwartungen<br />

seien die Fachgespräche<br />

und die Intensität des Interesses auf<br />

den Messen und an dem breiten Rahmenprogramm<br />

mit vielen Veranstaltungen<br />

und Formaten sehr lebhaft<br />

gewesen. Unter anderem mit einem<br />

BDS-Gemeinschaftsstand hat sich<br />

auch der Stahlhandel auf der Blechexpo<br />

präsentiert. In Halle 10 nutzten<br />

die BEPRO Blech und Profilstahl<br />

Handelsges. mbH & Co. KG, die Gebr.<br />

Lotter KG, die Artur Naumann Stahl<br />

AG sowie die Weinmann Aach AG<br />

und die XOM Materials GmbH den<br />

gemeinsamen Stand des Bundesverbands<br />

Deutscher Stahlhandel, um<br />

ihr Leistungsspektrum darzustellen<br />

(siehe rechte Seite). 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


InFO<br />

Aussteller auf dem BDS-<br />

Gemeinschaftsstand<br />

z BEPRO Blech und Profilstahl<br />

Handelsges. mbH & Co. KG<br />

z Gebr. Lotter KG<br />

z Artur Naumann Stahl AG<br />

z Weinmann Aach AG<br />

z XOM Materials GmbH<br />

BDS-Gemeinschaftsstand kommt bei Ausstellern an<br />

„Treffpunkt Stahl“ auf der Blechexpo<br />

Erstmals hat der BDS nach erfolgreichen Gemeinschaftsständen auf der Düsseldorfer Tube dieses Format<br />

nun auch auf der Blechexpo 2019 erprobt – mit positivem Resultat. Die Aussteller des BDS-Gemeinschaftsstands<br />

lobten den „Treffpunkt Stahl“ als gelungene Plattform, sich auf einer der wichtigsten<br />

Stahlmessen zu präsentieren, zu netzwerken und mit Kunden und Lieferanten im Gespräch zu bleiben.<br />

Aussteller 2019<br />

Sascha Rauter, Weinmann Aach AG:<br />

„Der BDS-Gemeinschaftsstand auf der<br />

Blechexpo ist für uns als Mittelständler eine sehr<br />

gute Gelegenheit, uns regional zu räsentieren –<br />

mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis und<br />

ohne, dass wir großen Aufwand in die<br />

Organisation stecken müssen.“<br />

Christian Brandt, Artur Naumann Stahl AG:<br />

„Für uns ist die Blechexpo 2019 der erste<br />

Messeauftritt überhaupt. Wir nutzen den<br />

BDS-Messestand zur Akquise und<br />

Kundenpflege – und sind hier in Halle 10<br />

damit genau richtig, da viele Lieferanten<br />

und Kunden hier ihre Stände haben.“<br />

Tim Milde, XOM Materials GMBH:<br />

„Der BDS-Stand auf der Blechexpo ist für<br />

uns ein sehr großer Mehrwert, da der<br />

Stand sowohl Einkäufer als auch<br />

Lieferanten von Stahl anspricht – beides<br />

Kundengruppen von XOM Materials.“<br />

Sören Filipczak, BEPRO Blech und Profilstahl<br />

Handelsges. mbH & Co. KG:<br />

„Fünf Tage Networking, fünf Tage<br />

gute Kontakte, der BDS-<br />

Gemeinschafts-Stand gut organisiert:<br />

Ich würde sagen, let’s do it again!“<br />

Tobias Wirsich, Lotter:<br />

„Der „Treffpunkt Stahl“ ist eine geniale<br />

Gelegenheit, uns als Lotter-Gruppe zu<br />

präsentieren. Wir befinden uns hier in Baden-<br />

Württemberg und mit unserem Hauptsitz in<br />

Ludwigsburg in unserem traditionellen<br />

Heimatmarkt und nutzen die Messepräsenz,<br />

um mit vielen unserer Stammkunden in sehr<br />

kurzer Zeit zusammenzukommen.“<br />

Impressionen vom BDS-Gemeinschaftsstand:<br />

www.facebook.com/bundesverbanddeutscherstahlhandel<br />

BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube 2020<br />

Auf der kommenden Doppelmesse Tube/wire vom 30.03. bis<br />

03.04.2020 in Düsseldorf organisiert der BDS erneut einen Gemeinschaftsstand<br />

für Mitgliedsunternehmen. Mit dabei sind bisher:<br />

z Artur Naumann Stahl AG, Neuss<br />

z ATACC GmbH, Düsseldorf<br />

z BEPRO GmbH, Gelsenkirchen<br />

z BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

z Drösser Stahlhandel GmbH, Köln<br />

z MCB Deutschland GmbH, Neuss<br />

z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />

z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />

z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />

Weitere Infos erhältlich von Ksenia Sandek, Marketing/PR im BDS,<br />

+49 211 86497-21, Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

Blechexpo<br />

Bilstein Group: Erste Kundenaufträge erfolgreich gefertigt<br />

Kaltbandproduktion mit<br />

neuartigem Walzkonzept gestartet<br />

Die BILSTEIN GROUP hat auf der diesjährigen Blechexpo im November innovative Kaltbandprodukte präsentiert. Die<br />

neuen Produktionsanlagen zur Realisierung des Breitbandwalzkonzepts bei Bilstein in Hagen-Hohenlimburg, das breite<br />

Quarto-Reversier-Walzgerüst und die neue dazu passende Längsteilanlage sind planmäßig in Betrieb gegangen, teilte<br />

das Unternehmen mit. Die ersten Kundenaufträge seien bereits erfolgreich gefertigt worden.<br />

Aussteller<br />

2019<br />

Nach dem Spatenstich für die<br />

Anlagenhalle des Werks in Hagen-<br />

Hohenlimburg im September 2017,<br />

folgte in diesem Jahr nun die Vollinbetriebnahme<br />

einer der modernsten<br />

Anlagen der Kaltwalzindustrie weltweit<br />

– wie das Unternehmen mitteilte. Das<br />

neue Hochleistungs-Kaltwalzwerk ist<br />

für den Reduzier- und Dressierbetrieb<br />

ausgelegt. Daraus wird nach Bilsteineigenen<br />

Standards Kaltband in Dicken<br />

von 0,4 bis 5 mm und Breiten von bis<br />

zu 1.350 mm bei Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 1.000 m/min gefertigt. Kunden<br />

haben damit erstmals die Möglichkeit,<br />

hochanspruchsvolles Kaltband<br />

bis zu dieser außergewöhnlichen Breite<br />

von Bilstein in Hagen zu beziehen, so<br />

das Unternehmen weiter. Hierbei stehe<br />

eine weite Spanne unterschiedlicher<br />

Auftragsparameter zur Auswahl.<br />

Digitales Walzenmanagement<br />

Der hohe Automatisierungsgrad der<br />

Anlage zeigt dem Unternehmen<br />

zufolge, dass die Bilstein Group die<br />

Chancen von Industrie 4.0 und der<br />

Digitalisierung nutzt. Ein digitaler<br />

Leitrechner und ein innovativer<br />

Walzassistent erlauben das digitale<br />

Management der Walzen und den<br />

direkten Datenaustausch innerhalb<br />

der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Auch der Walzenwechsel und das<br />

Handling von Coils, Restcoils und<br />

Hülsen erfolgen vollautomatisch.<br />

Gleichzeitig kann über den Hauptsteuerstand<br />

die gesamte Anlage, einschließlich<br />

aller Nebenprozesse,<br />

gesteuert werden. Darüber hinaus<br />

wurde im Rahmen des neuen Breitbandwalzkonzeptes<br />

eine hochmoderne<br />

Schneide- und Verpackungsanlage<br />

in Betrieb genommen, die<br />

bisher manuell ausgeführte Aufgaben<br />

weitgehend automatisiert. So<br />

erfolgen die aufgrund unterschiedlicher<br />

Spezifikationen der Produkte<br />

notwendigen Änderungen an den<br />

Einstellungen nun vollautomatisch,<br />

so das Unternehmen. Der Wechsel<br />

der hochpräzisen Kreismesser erfolgt<br />

mittels einer Robotiklösung, was die<br />

Abläufe deutlich effizienter gestaltet.<br />

Dazu zählt auch der vollautomatische<br />

Dornaustausch am Aufhaspel.<br />

Quantensprung im<br />

Premium-Kaltband<br />

„Durch die weltweit einzigartige<br />

Zusammenstellung diverser patentierter<br />

Technologien in einem neuen<br />

in sich geschlossenen Kaltwalzwerk<br />

realisieren wir einen Quantensprung<br />

in der Fertigung von Premium-Kaltband<br />

engineered by Bilstein Group.<br />

Gerade in Zeiten, in denen die Unternehmen<br />

der Stahlindustrie und der<br />

gesamten Kaltbandwertschöpfungskette<br />

deutliche Veränderungen erfahren,<br />

sichern wir damit nicht nur unseren<br />

Standort, sondern auch die<br />

langfristige Versorgung unserer Kunden<br />

mit qualitativen Spitzenprodukten<br />

ab. Denn darin sehen wir die<br />

unverzichtbare Grundlage für unseren<br />

gemeinsamen Erfolg – jetzt und<br />

in der Zukunft”, sagte Marc T. Oehler,<br />

CEO und Gesellschafter der Bilstein-<br />

Group.<br />

Die BILSTEIN GROUP fokussiert<br />

sich auf innovative und anspruchsvolle<br />

Kaltbandlösungen. Die Unternehmensgruppe<br />

ist weltweit aktiv<br />

und ein wichtiger internationaler<br />

Partner der Automobil- und verarbeitenden<br />

Industrie geworden. Zum<br />

Verbund der Gruppe gehören die<br />

Produktionsstätten Bilstein, Hugo<br />

Vogelsang (beide Deutschland), Bilstein<br />

CEE (Tschechien) sowie Bilstein<br />

Cold Rolled Steel (USA). 2<br />

Neues Quarto-Reversier-Walzgerüst am<br />

Bilstein-Standort Hagen: Kaltband nach<br />

eigenen Standards in außergewöhnlicher<br />

Breite bis zu 1.350 mm<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Kjellberg Finsterwalde: gelungene<br />

Messepräsenz<br />

Plasmaschneidanlage<br />

gewinnt Innovationspreis<br />

Der Schneid- und Schweißtechnikexperte<br />

Kjellberg Finsterwalde hat bei der<br />

internationalen Fachmesse Blechexpo<br />

Anfang November 2019 den „Award zur<br />

Blechexpo“ gewonnen. Ausgezeichnet<br />

wurde in der Kategorie „Trenntechnik“ die<br />

Plasmaschneidanlage „Q“ des Unternehmens.<br />

Die neue Industrie 4.0-fähige Inverterstromquelle<br />

der Anlage ermögliche präzises<br />

Plasmaschneiden mit den<br />

Anforderungen an eine digitalisierte Produktion.<br />

So können Anlagen künftig über alle Stufen<br />

der Wertschöpfung interoperabel in einer<br />

Smart Factory miteinander kommunizieren.<br />

Die Echtzeit-Kommunikation zwischen den<br />

Anlagenkomponenten und der Prozessdatenaustausch<br />

vernetzter Maschinen sind<br />

nur zwei der vielen nennenswerten Neuerungen,<br />

die auf der Messe für die Besucher<br />

mittels einer Live-Übertragung aus dem<br />

Competence Centre Plasma 4.0 vom Standort<br />

Finsterwalde direkt nach Stuttgart erlebbar<br />

gemacht wurden.<br />

Die stolzen Preisträger bei der Verleihung des<br />

„Award zur Blechexpo“ 2019 (v. l. n. r.): Kjellberg-<br />

Entwicklungsleiter Volker Krink, Vertriebsgeschäftsführer<br />

Thomas Kagemann und Holdingchef<br />

der Kjellberg-Gruppe Dr. Michael Schnick<br />

Monaten offiziell vom Maschinenbauer<br />

Kjellberg Finsterwalde in den Markt eingeführt.<br />

In diese neueste Generation der<br />

Plasmastromquelle hat das Bran den bur -<br />

gische Unternehmen mehrere Millionen<br />

Euro und jahrelange Forschungsarbeit<br />

investiert. Dass sich genau das<br />

gelohnt hat, symbolisiert die<br />

BlechexpoSieger-Trophäe für<br />

die „Q“.<br />

Bild: Kjellberg Finsterwalde<br />

Hegla zeigte Schubfachlagersystem<br />

Bleche vertikal und<br />

platzsparend lagern<br />

Mit dem Lagersystem zur vertikalen<br />

Blechlagerung hat sich die HEGLA<br />

Fahrzeugbau GmbH & Co. KG auf der 14.<br />

Blech expo 2019 in Stuttgart präsentiert.<br />

Mit dem Schubfachlager für Bleche legt<br />

das baden-württembergische Unternehmen<br />

den Fokus auf eine platzsparende<br />

und materialschonende Lösung zur Lagerung<br />

von Klein-, Mittel- und Großformaten<br />

sowie Sonder- und Restblechen.<br />

Bild: Hegla<br />

Mit dem Slogan „Always on“ wurde die<br />

Anlagenreihe „Q“ vor weniger als zwei<br />

www.kjellberg.de<br />

Weltneuheit von thyssenkrupp Steel auf der Blechexpo 2019<br />

Neue Beschichtung für die Warmumformung<br />

thyssenkrupp hat auf der Blechexpo 2019 eine nach eigener Aussage<br />

wegweisende Innovation der Warmumformung vorgestellt. Die neue Beschichtung<br />

„AS Pro“ minimiere die prozessbedingte und nachteilige Wasserstoffaufnahme<br />

während des Glühvorgangs im Produktionsprozess erheblich, so das<br />

Unternehmen. Ergebnis: eine signifikant verbesserte Bauteil- und Prozesssicherheit<br />

bei warmumgeformten, insbesondere strukturrelevanten Bauteilen –<br />

Aussteller<br />

2019<br />

Aussteller<br />

2019<br />

und daraus folgend ein Mehr an Insassensicherheit bei Fahrzeuganwendungen. Serienmäßig<br />

soll Kunden die Innovation zeitnah zur Verfügung stehen. Das Kürzel AS in der Produktbezeichnung<br />

steht für eine aus Aluminium und Silizium bestehende Beschichtung, die<br />

warmumgeformte Bauteile vor Zunder und Korrosion schützt.<br />

Mit der neuen Beschichtung AS Pro bietet thyssenkrupp Steel Automobilherstellern an<br />

einem sensiblen Punkt im Produktionsprozess warmumgeformter Bauteile eine innovative<br />

Neuheit an. „Dank unserer AS Pro beschichteten Warmumformstähle ist nun Schluss mit<br />

energie- und zeitaufwendigen Zusatzmaßnahmen, die im Warmumformprozess normalerweise<br />

nötig sind. Damit können die Kunden ihre Prozesse weiter optimieren und haben<br />

zudem Vorteile auf der Kostenseite. Wir freuen uns, mit AS Pro die nächste Generation<br />

der Warmumfor-mung auf den Weg zu bringen“, so André Matusczyk, CEO der Business<br />

Unit Automotive bei thyssenkrupp Steel.<br />

Jedes Lagerfach ist dabei einzeln im<br />

Zugriff. Durch das die vertikale Materialaufbewahrung<br />

werde der vorhandene<br />

Lagerraum optimal genutzt, so das Unternehmen.<br />

Gleichzeitig ermöglichen die<br />

leichtgängigen, herausziehbaren Fächer<br />

den direkten Zugriff auf das Material und<br />

minderten das Beschädigungsrisiko beim<br />

Handling deutlich. Materialschonend<br />

gepolsterte Fächer bieten Schutz für<br />

teure Sonderbleche und -materialien.<br />

Höhenverstellbare Zwischenböden und<br />

die optionale Ladungssicherung für<br />

dünne Bleche erweitern die Flexibilität<br />

und den Nutzwert zusätzlich, so das<br />

Unternehmen weiter. Mit der serienmäßigen<br />

Sortierhilfe ist es zudem möglich,<br />

verschiedene Bleche in einem Fach zu<br />

lagern und direkt und ohne Umsortieren<br />

zu entnehmen. Die Beladung des Lagers<br />

erfolgt wahlweise von links oder rechts.<br />

Praktisch ist auch die bis zu<br />

1500kg/m² belastbare<br />

Decke des vertikalen Blechlagers,<br />

die zusätzlichen Stauraum<br />

schafft.<br />

www.bit.ly/tksteelaspro<br />

www.blechlagervertikal.de<br />

Aussteller<br />

2019<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Blechexpo<br />

Bild: Trumpf<br />

Hinweise für die Erledigung anstehender Aufgaben<br />

liefert Workmate auf unterschiedlichen Nutzeroberflächen.<br />

Neue Softwarelösung „Workmate“ von Trumpf<br />

Digitaler Assistent<br />

für die Blechfertigung<br />

Bild: H. D. Lenzen<br />

Die neue Selektivanlage: vollflächig oder selektiv<br />

vernickeln, versilbern oder verzinnen<br />

Auf der Blechexpo in Stuttgart hat die TRUMPF GmbH & Co. KG<br />

die neue Softwarelösung Workmate vorgestellt. Auf dem Tablet<br />

zeigt sie Maschinenbedienern oder Mitarbeitern in der Montage<br />

Informationen an, die den Fertigungsalltag erleichtern sollen: von<br />

Hilfestellungen zur Einrichtung der Maschinen bis zu Empfehlungen<br />

zur Verpackung von Teilen.<br />

Durch den permanenten Zugriff auf alles Wichtige spare die Softwarelösung<br />

Suchzeiten ein und fördere sowohl bei erfahrenen als auch bei<br />

ungelernten Mitarbeitern eigenverantwortliches und effizientes Arbeiten,<br />

so das Unternehmen. Workmate ist ab Frühjahr 2020 verfügbar.<br />

Um den Arbeitstag bestmöglich zu strukturieren, lässt sich beispielsweise<br />

eine Jobliste mit allen anstehenden Aufträgen abrufen. Eine weitere Nutzeroberfläche<br />

unterstützt dabei, Aufträge vorzubereiten. Sie zeigt dem Bediener<br />

unter anderem an, wo die Teile für den Auftrag lagern. Kommen die Teile<br />

aus dem Lager, kann der Bediener sie in Workmate direkt ausbuchen und<br />

so den Bestand aktualisieren.<br />

Informationen rund um die Maschine<br />

Beim Einrichten von Laser-, Stanz-, Stanz-Laser- oder Biegemaschinen unterstützt<br />

Workmate ebenfalls. Der Bediener erfährt anhand der Software, mit<br />

welchen Werkzeugen er die Anlage je nach Auftrag ausrüsten muss. Zusätzlich<br />

informiert Workmate ihn über Prozessparameter, anhand derer er die<br />

Maschine einstellen kann. Während die Maschine einen Auftrag bearbeitet,<br />

lässt sich auf Workmate der Arbeitsfortschritt abrufen. Nach Fertigstellung<br />

hilft Workmate dabei, Teile richtig zu entnehmen, dem Auftrag entsprechend<br />

abzulegen und zu kennzeichnen.<br />

Workmate unterstützt auch bei manuellen Tätigkeiten wie beim Schweißen<br />

oder in der Montage. Hier liefert die Softwarelösung detaillierte<br />

Arbeits- und Sicherheitsanweisungen. Workmate informiert den<br />

Bediener auch darüber, wo Vorrichtungen gelagert werden, oder<br />

wie er die Teile eines Auftrags verpacken sollte. 2<br />

Veredelen von Präzisionsbandstahl<br />

Neukonzipierte Selektivanlage<br />

Die H.D.Lenzen Bandverzinkung<br />

GmbH & Co. KG und Galvano Brückmann<br />

GmbH & Co. KG haben ihr Leistungsspektrum<br />

beim Veredeln von Bändern aus NE-<br />

Metallen und Stahl auf der Blechexpo in<br />

Stuttgart gezeigt. Drei traditionelle Standorte<br />

in Hagen und Halver mit insgesamt<br />

120 Mitarbeitern sind die Voraussetzung<br />

für Kontinuität im Umgang mit Kunden und<br />

Lieferanten. Ihre langjährige Erfahrung nutzen<br />

die Unternehmen nun mit einer neu<br />

konzipierten Selektivanlage – und vernickeln,<br />

versilbern und verzinnen ab sofort in<br />

einer Linie.<br />

Die Veredelung im elektrolytischen Verfahren<br />

mit Zink, Kupfer, Nickel, Zinn und Silber<br />

kann den Unternemen zufolge auch in<br />

Kombination vollflächig oder selektiv von<br />

der Bandkante aus erfolgen. Die Bandstärken<br />

liegen bei 0,30 bis 2,00 mm. Die maximale<br />

Bandbreite ist auf 200 mm ausgelegt.<br />

Neueste Prozesstechnik und<br />

Überwachung sorgen für höchste Qualität<br />

und Produktivität bei nachhaltiger<br />

Beachtung der umwelttechnischen<br />

Richtlinien, so das<br />

Unternehmen.<br />

www.trumpf.com<br />

Aussteller<br />

2019<br />

www.hdlenzen.de<br />

Aussteller<br />

2019<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Arku-Edgebreaker 3000: bis<br />

zu 80 mm dicke Blechteile<br />

auch in großen Stückzahlen<br />

beidseitig in einem Arbeitsgang<br />

entgraten und verrunden<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Trassenverlauf Baltic Pipe<br />

Bild: Arku<br />

Aussteller<br />

2019<br />

Zuschlag für wichtigen Großauftrag<br />

Salzgitter-Konzern<br />

liefert für Baltic Pipe-Project<br />

Bild: Dimeco<br />

Beidseitige Bearbeitung für Laser- und Stanzteile in einem Durchgang<br />

Entgratzeit drastisch reduzieren<br />

Das französische Maschinenbauunternehmen<br />

DIMECO hat auf der Blechexpo<br />

in Stuttgart seine seine automatisierten<br />

Lösungen für Laserschnittlinien, flexible<br />

Stanzlinien, Rollformanlagen, Längs- und<br />

Querteilanlagen sowie Bandanlagen gezeigt.<br />

Die Fertigungslinien sind für ein breites<br />

Spektrum von Kundenanwendungen, von<br />

der Elektro-, Energie- und Baubranche bis<br />

hin zu Haushaltsgeräten sowie der Automobilindustrie<br />

geeignet. Auf seinem Stand hat<br />

ARKU hat auf der diesjährigen Blechexpo<br />

unter anderem eine seiner neuesten<br />

Entgratmaschinen, den EdgeBreaker ® 3000<br />

für Laser- und Stanzteile, gezeigt. Die Entgratmaschine<br />

verfügt über zwei hintereinander<br />

geschaltete Bearbeitungszonen, die bis<br />

zu 80 mm dicke Blechteile auch in großen<br />

Stückzahlen beidseitig in einem Arbeitsgang<br />

entgraten und verrunden. Dies mache<br />

ein erneutes Einlegen der Teile überflüssig<br />

und spare somit rund die Hälfte der Arbeitszeit<br />

ein. Weitere Vorteile biete der Edge-<br />

Breaker 3000 durch sein patentiertes Bürstenwechsel-Klicksystem,<br />

das ein einfaches<br />

und schnelles Wechseln von Schleifmitteln<br />

und damit eine schnelle und flexible Anpassung<br />

an die gestellte Entgrataufgabe<br />

erlaube. Die automatische Kalibrierung<br />

misst zudem den Schleifmittelverbrauch<br />

und kompensiert diesen selbstständig.<br />

www.arku.com<br />

Aussteller<br />

2019<br />

Industrie 4.0-fähige Coil-Laserschneidlinien<br />

von Dimeco<br />

www.dimeco.com<br />

Lösungen für Laserschnittlinien<br />

Flexible Fertigungslinien und Bandanlagen vom Coil<br />

das Unternehmen eine flexible Stanzlinie<br />

mit einem Coil von 0,8 x 800 mm und der<br />

elektrischen Stanzmaschine LINAPUNCH®<br />

MCE gezeigt. Die flexible Stanzanlage optimiere<br />

die Produktion dank einer hohen<br />

Taktfrequenz, eines Schnellwerkzeugwechselsystems<br />

und einer Werkzeugvorbereitung<br />

in Parallelzeit. Über das OPC-Unified<br />

Architecture Protokolls bietet Dimeco auch<br />

die Vernetzung von Dimeco-Maschinen und<br />

-Linien mit allen Maschinen und Anlagen<br />

eines Produktionsstandortes.<br />

Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

des Salzgitter-Konzerns produzieren<br />

und liefern die rund 30.000 t<br />

Stahlrohre und 90 Rohrbögen für das Baltic<br />

Pipe-Project – ein bedeutendes europäisches<br />

Gasinfrastrukturprojekt, welches<br />

künftig norwegisches Erdgas via<br />

Dänemark nach Polen transportieren soll.<br />

Die EU unterstützt dieses Vorhaben zur<br />

Diversifizierung des europäischen Gasmarkts<br />

mit finanziellen Mitteln.<br />

Die Rohre werden von den Gesellschaften<br />

Mannesmann Grossrohr (rd.<br />

24.000 t) und EUROPIPE (rd. 6.000 t), die<br />

Rohrbögen von Salzgitter Mannesmann<br />

Grobblech produziert. Das Vormaterial<br />

wie Brammen für Bleche und Warmbandcoils<br />

stellen weitere Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

des Salzgitter-Konzerns<br />

bereit.<br />

Die Salzgitter Mannesmann International<br />

GmbH (SMID) verantwortet die komplette<br />

Projektkoordination von der Angebotserstellung<br />

bis hin zur Auftragsabwicklung.<br />

Zudem stellt sie die gesamte Lieferkette<br />

sicher und übernimmt Aufgaben mit namhaften<br />

Finanzdienstleitern, teilte das<br />

Unternehmen bereits im September mit.<br />

Salzgitter Mannesmann International<br />

werde von Januar bis März 2020 Rohre<br />

und Rohrbögen für das Baulos 2 des Projekts<br />

an den Kunden Energinet ausliefern.<br />

Gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen<br />

Lkw, Bahn und Seeschiff ist SMID<br />

für die umfangreiche Projektlogistik inklusive<br />

der Bereitstellung und Einstapelung<br />

der Rohre und Rohrbögen auf die 24 verschiedenen<br />

Lagerplätze entlang des Trassenverlaufs<br />

verantwortlich.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Viel zu bieten hatte die A+A im November in Düsseldorf: persönlichen Schutz, betriebliche Sicherheit und Aspekte für die Gesundheit bei der Arbeit.<br />

Foto: Messe Düsseldorf<br />

Vier – drei – zwei – eins<br />

Kongressmesse A+A in Düsseldorf<br />

Das Kürzel A+A stand im November an vier Tagen in Düsseldorf wieder einmal für die drei wichtigsten Themen des<br />

Arbeitsschutzes – im persönlichen und betrieblichen Bereich sowie in Sachen Gesundheit. Unter diesen Aspekten<br />

gliederte sich die gleichnamige internationale Fachmesse mit Kongress, die inzwischen in den Unternehmen auf zwei<br />

Feldern wichtig ist, für die Berufsbildung nämlich ebenso wie für die Betriebswirtschaft. Und es kommt immer mehr<br />

ein Trend hinzu, der die Themen vermittelbarer macht: die Mode.<br />

Dabei ist im Sinne von Fashion nicht nur beispielsweise<br />

an Kleidungschick etwa im Bereich „Persönlichen<br />

Schutz“ zu denken, im Trend liegen auch die<br />

bewusste Ausrichtung von Unternehmen auf die „Betriebliche<br />

Sicherheit“ sowie das Ziel, stets auf die „Gesundheit<br />

bei der Arbeit“ zu achten – um zur Kongressmesse A+A<br />

die drei Untertitel aufzugreifen, die auch die nachfolgende<br />

Berichterstattung gliedern und in den Veranstaltungsrahmen<br />

aus Konferenz und der Premiere des Film- und<br />

Medienfestivals „kommmitmensch“ passen.<br />

Zusammengefasst hatten die Veranstaltungsmacher,<br />

die sich bei der Messe über rund 2.100 Aussteller aus<br />

mehr als 60 Ländern und etwa 70.000 Besucher freuen<br />

konnten, diesen Ansatz unter dem Motto „Der Mensch<br />

zählt“.<br />

Persönlicher Schutz<br />

Zumindest quantitativ der bedeutendste Bereich der<br />

A+A war der persönliche Schutz. Die Gründe dafür seien<br />

vielfältig stellte Wolfram Diener als Geschäftsführer<br />

der veranstaltenden Messe Düsseldorf GmbH fest: Zum<br />

einen wachse das allgemeine Sicherheitsbewusstsein.<br />

Auch die Tatsache, dass Arbeitsbekleidung funktionell<br />

weiterentwickelt und optisch aufgewertet wird, fördere<br />

den Trend. Immer mehr umweltverträgliche Materialien<br />

aus fairem Handel entsprächen zudem dem Wunsch<br />

vieler Entscheider nach mehr Nachhaltigkeit. Ein weiterer<br />

Grund für den Aufwärtstrend sei der zur Image<br />

Wear und zur Corporate Fashion. So würden beispielsweise<br />

Sicherheitsschuhe in Sneakerform oder Arbeitshosen<br />

im Freizeitlook für immer mehr Menschen zu<br />

einem modischen Statement und Mitarbeiter mit Kundenkontakt<br />

zu einer zentralen Zielgruppe.<br />

Betriebliche Sicherheit<br />

Ziele der betrieblichen Sicherheit standen an den vier<br />

Düsseldorfer Veranstaltungstagen quantitativ an zweiter<br />

Stelle des Interesses. Es geht in diesem Themenfeld<br />

darum, durch Schutzmaßnahmen Risiken für den einzelnen<br />

Mitarbeiter zu minimieren sowie die technische<br />

Sicherheit von Anlagen und Gebäuden zu gewährleisten.<br />

Sichere Lagerung und Verkehrsschutz, Strahlenschutz<br />

und bauliche Absturzsicherung sowie betrieblicher<br />

Umweltschutz waren nach Darstellung der Messe einige<br />

der Schwerpunkte auf diesem Feld.<br />

Besonders spektakulär war in der Rheinmetropole,<br />

was die erste mobile, feststoffbefeuerte und bundesweit<br />

einsetzbare Realbrand- und Heißausbildungsanlage,<br />

die aufgrund ihrer Größe Schulungen zur Wärmeerfahrung,<br />

Einsatztaktik und Rauchgasdurchzündung ermög-<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Foto: FEUERCON gmbH<br />

Mobile Realbrand- und Heißausbildungsanlage<br />

mit Atemschutzstrecke.<br />

licht. Zusätzlich verfügt die Anlage der FEUERCON<br />

GmbH über die erste mobile Atemschutzstrecke nach<br />

Anforderungen der DIN 14093, die bundesweit allen<br />

Feuerwehren, Behörden und der Industrie zur Verfügung<br />

steht. (Vgl. obige Abbildung)<br />

Gesundheit bei der Arbeit<br />

Die Aktualität dieses Teilthemas ist unmittelbar einsichtig,<br />

weil – vor allem durch die Digitalisierung –<br />

etwa durch die Erreichbarkeit von Beschäftigten quasi<br />

rund um die Uhr die Gefahr psychischer Belastungen<br />

und Erkrankungen steigt; auch die Kontrolle des Einzelnen<br />

kann durch neue Technologien zunehmen.<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung von „Gesundheit bei<br />

der Arbeit“ wird u.a. durch Zahlen aus Untersuchungsergebnissen<br />

deutlich: Laut Europäischer Agentur für<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz rechnet<br />

sich jede Investition in die Gesundheitsförderung,<br />

denn jeder inverstierte Euro erwirtschaftet eine Rendite<br />

zwischen 2,50 € und 4,80 €.<br />

Teilthemen dieses Bereichs waren in Düsseldorf vor<br />

allem Lösungen in den Bereichen Akustik, Licht/Beleuchtung,<br />

Raumklima, ergonomische Arbeitsmittel und<br />

Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Rahmen<br />

Zur messebegleitenden Fachtagung im Congress Center<br />

Düsseldorf, für die rund 40 Veranstaltungsreihen im<br />

Programm standen, wurden etwa 5.000 Kongressbesucher<br />

erwartet. Geboten wurde ein Forum für Diskussionen<br />

über aktuelle wirtschaftliche Erkenntnisse und<br />

deren praktische Umsetzung sowie für einen intensiven<br />

Austausch von Politik und Wirtschaft. Bruno Zwingmann,<br />

Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, bezeichnete<br />

den Kongress in einem Statement als „zentrale Gemeinschaftsveranstaltung<br />

des Arbeitsschutzes in Deutschland.“<br />

Ganz neu war in diesem Jahr zur A+A in Düsseldorf<br />

das „kommmitmensch“ Film- und Medienfestival. Mittels<br />

visueller Medien sollten damit Prävention und Gesundheitsförderung<br />

in den Unternehmen gestärkt und Instrumente<br />

zum Einsatz in der Berufsbildung zum Arbeitsschutz<br />

geschaffen werden. 2<br />

Mehrzweck für Mensch und Material<br />

Auf der A+A stellte die Hoffmann<br />

Group erstmals ihre<br />

neuen silikonfreien GARANT-<br />

Mehrzweckhandschuhe vor. Das<br />

Besondere daran: Sowohl der<br />

Montage- als auch der Schnittschutzhandschuh<br />

sind nicht nur<br />

komplett silikonfrei, sondern<br />

auch in einer silikonfreien<br />

Umgebung produziert. Dadurch<br />

hinterlassen die Handschuhe<br />

weder Fingerabdrücke noch sonstige Spuren auf empfindlichen Oberflächen.<br />

Der silikonfreie Montagehandschuh eigne sich für leichte industrielle<br />

Anwendungen. Er biete einen ungewöhnlich hohen Tragekomfort gepaart<br />

mit sehr hoher Abriebfestigkeit. Seine besonderen Eigenschaften verdankt<br />

der Handschuh einer mit 15-Gauge fein gestrickten Nylon/Spandex-<br />

Mischung und einer widerstandsfähigen Polyurethanbeschichtung. Das<br />

Produkt sei zudem ein Leichtgewicht, das zusätzlich durch eine sehr gute<br />

Passform besteche. Dadurch ermögliche der Handschuh hohe Fingerfertigkeit,<br />

wie man sie beim präzisen Umgang mit kleinen, scharfkantigen Teilen<br />

benötigt. Eine widerstandsfähige Polyurethanbeschichtung sorge für hervorragenden<br />

Grip und schütze die Hände zuverlässig vor Verletzungen.<br />

Kübler Bodyforce<br />

Diese Workwearkollektion verkörpert den Anspruch der Paul H. Kübler<br />

Bekleidungswerk GmbH & Co. KG aus 73655 Plüderhausen, deren Trägerinnen<br />

und Träger durch stetige Innovation und progressives Design auch<br />

unter härtesten Arbeitsbedingungen bestmöglich zu unterstützen.<br />

Ein einzigartiger Gewebemix sorge für Wohlbefinden selbst bei vollem Körpereinsatz.<br />

Für Kübler Bodyforce wurde eigens die neue Fischgrat-Rips-<br />

Gewebebindung entwickelt. Sie verbinde sehr hohe Zug- und Reißfestigkeit<br />

mit angenehmer Haptik und moderner Optik. Durch eingearbeitete<br />

Stretchzonen erreiche die neue Linie ein unvergleichliches Komfortlevel.<br />

Hochelastische Strickeinsätze im Nacken-, Ellenbogen-, Ärmel- und Schulterbereich<br />

würden Arbeiten über Kopf spürbar erleichtern. In gebückter<br />

oder kniender Haltung gewährleisteten elastische Einsätze im Saum-,<br />

Schritt- und Beinbereich sowie der im gesamten Gesäßbereich eingesetzte<br />

Stretch außerordentliche Bewegungsfreiheit.<br />

Neben Komfortaspekten legt Kübler größten Wert auf Robustheit und<br />

Langlebigkeit. Darum sind sehr beanspruchte Partien wie Meterstab- und<br />

Schenkeltasche mit Cordura verstärkt. Ein Garant für Qualität und lange<br />

Einsatzdauer sei auch die Industriewäschetauglichkeit der Kleidung.<br />

Geprüft nach der EN ISO 15797 erfülle sie alle Voraussetzungen für die<br />

professionelle Textilpflege.<br />

Foto: Hofmann Group<br />

Foto: Kübler<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Nortec in Hamburg<br />

Messe und Campus<br />

Die Nortec, der erste Branchentreff des neuen Jahres für klein- und mittelständische Produktionsbetriebe,<br />

öffnet vom 21.-24.1.20 in Hamburg ihre Tore. Präsentiert wird die gesamte Wertschöpfungskette. Die Messe<br />

wird von einem Campus flankiert, der – mit vielen Sonderthemen – u.a. als Treffpunkt und Netzwerkplattform<br />

zum Austausch zwischen Industrie und Digitalwirtschaft fungieren soll.<br />

Die Zeichen moderner Produktion<br />

stehen nach Einschätzung der<br />

Veranstalter auf Kollaboration – und<br />

das branchenübergreifend. Dieses<br />

Megathema der Branche spiegelt sich<br />

auch im Angebot der NORTEC 2020<br />

wider. Die Fachmesse für Produktion<br />

und der Campus für den Mittelstand<br />

dienen nicht nur als Präsentationsfläche.<br />

Sie sind zudem erste Anlaufstelle<br />

für klein- und mittelständische<br />

Unternehmen (KMU), die sich Orientierungshilfe<br />

sowie konkrete Antworten<br />

auf individuelle Fragen zum<br />

Thema Industrie 4.0 bzw. digitale Produktion<br />

wünschen.<br />

Während sich die Hallen A1 und<br />

A4 Unternehmen aus der Metall- und<br />

Kunststoffbearbeitung, dem Maschinenbau<br />

sowie Komponenten und Prozessen<br />

in der Produktionstechnik widmen,<br />

befindet sich der Campus für<br />

den Mittelstand in Halle A3.<br />

Dort dreht sich alles um Industrie<br />

4.0, also darum, welche praxisnahen<br />

digitalisierten Lösungen für<br />

KMU verfügbar sind. In der Start-<br />

Up Area bieten sich elf Gründer als<br />

Lösungspartner an. Ihre innovativen<br />

Dienstleistungen und Produkte sollen<br />

KMU dabei unterstützen, ihre<br />

Unternehmen für das digitale Zeitalter<br />

fit zu machen. Darüber hinaus<br />

bietet der Campus ein umfangreiches<br />

Angebot an Workshops und<br />

Seminaren zum Branchenthema<br />

Nummer Eins sowie Netzwerkmöglichkeiten.<br />

Fachbesucher können<br />

dort ihre Fragen zur digitalen Transformation<br />

stellen, z.B. im Bereich<br />

Supply Chain, 3D-Druck oder auch<br />

Digitalisierung in der Blechbearbeitung,<br />

und auf Expertenniveau beantwortet<br />

bekommen.<br />

Mitten auf dem Campus in Halle<br />

A3 befindet sich zudem das öffentlich<br />

zugängliche Auditorium. Dort werden<br />

sämtliche Branchen-Topthemen für<br />

die industrielle Produktion vorgestellt<br />

Foto: Hamburg Messe und Congress/Ralf Otzipka<br />

Messe und Campus bietet die Nortec vom 21.-24.1.20 in Hamburg.<br />

und erörtert. Die Fachvorträge widmen<br />

sich u. a. den sich verändernden<br />

Einkaufs- und Beschaffungsprozessen<br />

in Zeiten der Digitalisierung. Aber<br />

auch Sonderthemen sowie Blechbearbeitung,<br />

Verpackung und Logistik<br />

finden dort ihren Platz.<br />

Sonderthemen<br />

Unternehmerischer Erfolg fußt heute<br />

auf der einer branchenübergreifenden<br />

Zusammenarbeit und einem offenen<br />

Austausch unterschiedlicher Disziplinen.<br />

Digitalisierung muss als<br />

Teamsport verstanden werden.<br />

Davon ist auch Patrick Postel überzeugt,<br />

Geschäftsführer der Silpion<br />

IT-Solutions GmbH und Silpion<br />

Events GmbH – Ausrichter des jährlich<br />

im September stattfindenden<br />

Digitalisierungskongresses solutions.hamburg.<br />

Auf die Förderung des<br />

Austausches zwischen Industrie und<br />

Digitalwirtschaft zielt die anstehende<br />

Kooperation der solutions.hamburg<br />

und der Nortec.<br />

Wissenstransfer und Austausch<br />

speziell zum Thema Elektronikfertigung<br />

bieten über 40 Aussteller komprimiert<br />

auf rund 500 m 2 . 2020 geht<br />

dieser Fachmesse-Bereich mit speziellen<br />

Workshop-Angeboten an den<br />

Start, um die zunehmende Elektrifizierung<br />

in all ihren Facetten genauer<br />

zu beleuchten. Ein weiterer Treiber<br />

für die Zukunft der Produktion ist<br />

der 3D-Druck. Die additive Fertigung<br />

revolutioniert nicht nur das Design<br />

und die Entwicklung von Produkten,<br />

sondern kann dabei helfen, den Vertrieb<br />

von Bauteilen effizienter zu<br />

gestalten.<br />

Ein besonderes Highlight bieten<br />

zudem die Hanse Suppliers, ein Verbund<br />

von Auftragsfertigern aus Norddeutschland,<br />

die sich auf einer Fläche<br />

in Halle A1 zusammengeschlossen<br />

haben, um die passende Anlaufstelle<br />

für interessierte Kooperationspartner<br />

zu bieten.<br />

Das Kompetenzzentrum Mittelstand<br />

Hamburg wird aktuelle Projekte<br />

vorstellen, die es unter der Ägide 2020<br />

gibt, wie etwa Künstliche Intelligenz.<br />

Der VDMA veranstaltet auch 2020<br />

wieder seinen traditionellen Workshop<br />

unter dem Titel „Auf dem Weg zu Fertigung<br />

4.0“. Diverse Matchmaking-Formate<br />

laden zusätzlich zum Wissensaustausch<br />

und Netzwerken ein. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung<br />

Zweite Auflage der CastForge soll Branche überzeugen<br />

Die CastForge findet vom 16. bis 18.<br />

Juni 2020 die zum zweiten Mal statt. Das Messekonzept<br />

mit Fokus auf die Wertschöpfungskette<br />

vom Guss- oder Schmiederohling über<br />

die maschinelle Bearbeitung bis hin zum finalen<br />

Bauteil kam bei der Premiere 2018 bei<br />

über 3.700 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern<br />

und mehr als 150 Ausstellern dem Veranstalter<br />

zufolge gut an. Auf der CastForge<br />

präsentieren sich internationale Hersteller von<br />

Guss- und Schmiedeteilen sowie hoch spezialisierte<br />

Bearbeiter den industriellen Einkäufern Guss- und Schmiedeteile sowie deren Bearbei-<br />

Stuttgarter Fachmesse CastForge im Juni 2020:<br />

tung im Fokus<br />

aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der<br />

Antriebstechnik, der Pumpen- und Hydraulikindustrie und dem Nutzfahrzeugbau.<br />

Ergänzt wird das Informationsangebot für die Besucher der CastForge durch weitere, parallel<br />

stattfindende Branchenmessen: die Global Automotive Components and Suppliers Expo, die<br />

Engine Expo, die Automotive Interiors Expo, die Automotive Testing Expo, die Surface Technology<br />

Germany und die LASYS – Internationale Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.castforge.de<br />

Parts2clean in Stuttgart:<br />

Steigende Bedeutung der Bauteilsauberkeit<br />

Die Bedeutung der Teilereinigung<br />

steigt weiter. Das hat Ende Oktober die 17.<br />

Auflage der parts2clean in Stuttgart deutlich<br />

gemacht – unabhängig davon, ob es um<br />

klassische Aufgabenstellungen oder neue<br />

Anwendungen geht; beispielsweise in der<br />

additiven Fertigung, Elektromobilität oder<br />

durch Weiterentwicklungen in der Halbleitertechnologie.<br />

Die Bedeutung der Bauteilsauberkeit<br />

als Produkteigenschaft und Qualitätsfaktor<br />

wird weiter steigen, urteilten<br />

viele Messebesucher in einer Befragung des<br />

Veranstalters.<br />

Drei Tage lang präsentierte sich die Leistungsshow<br />

mit 230 Ausstellern aus 20 Ländern<br />

erneut als globale Informations- und<br />

Beschaffungsplattform für die industrielle<br />

Teile- und Oberflächenreinigung. Rund<br />

4.250 Fachbesucher aus 48 Ländern haben<br />

das Angebot in den Stuttgarter Messehallen<br />

genutzt, um sich über Lösungen für ihre<br />

Aufgabenstellungen zu informieren. Die<br />

internationale Leitmesse konnte damit das<br />

Niveau der Vorjahres-Veranstaltung halten.<br />

„Das stabile Besucherniveau in einem wirtschaftlich<br />

schwierigen Umfeld zeigt die<br />

große Bedeutung der parts2clean als weltweite<br />

Drehscheibe zur Geschäftsanbahnung<br />

im Bereich der industriellen Bauteilreinigung“,<br />

kommentierte Olaf Daebler, Global<br />

Director parts2clean bei der Deutschen<br />

Messe AG.<br />

Wichtige Besucherbranchen waren die<br />

Metallbe- und -verarbeitung, die Oberflächentechnik<br />

und -bearbeitung, die Pharma-,<br />

Chemie- und Verfahrenstechnik sowie wie<br />

die Elektronik- und Elektroindustrie. Durch<br />

diesen branchenübergreifenden Fokus<br />

konnte wohl auch dem leicht gesunkenen<br />

Anteil der Besucher aus der Automobilindustrie<br />

entgegengewirkt werden.<br />

Die nächste parts2clean wird vom<br />

27.–29.10.20 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />

durchgeführt.<br />

Interessierte Besucher auf der<br />

diesjährigen parts2clean.<br />

Bildquelle: Deutsche Messe AG<br />

Materialien und Prozesse<br />

3D-Druck auf der Formnext<br />

2019 in Frankfurt<br />

In Frankfurt/M. wurden im November<br />

auf der Formnext 2019 34.532 Besucher<br />

(2018: 26.919) gezählt. 852 Aussteller<br />

(2018: 632) machten die Messe<br />

Frankfurt zur Bühne für die immer größer<br />

werdenden Anwendungsfelder der additiven<br />

Fertigung. Es ging um Materialien und<br />

Prozesse.<br />

Unternehmen stellten neue Fertigungstechnologien<br />

vor und präsentierten Lösungen<br />

für deren integrierten industriellen Einsatz.<br />

Dazu gehörten z.B. neue 3D-druckbare<br />

Materialien, die den Einsatzbereich der<br />

Additiven Fertigung zum Beispiel von der<br />

Luft- und Raumfahrt über die Automobilund<br />

Railway-Industrie bis zum Werkzeugund<br />

Formenbau deutlich erweitern. Auch<br />

im wichtigen Bereich Postprocessing konnten<br />

Aussteller Innovationen präsentieren,<br />

die den industriellen Einsatz additiver Fertigung<br />

weiter vorantreiben dürften.<br />

Für die Branche ist die Formnext eine wichtige<br />

Businessplattform, auf der viele Unternehmen<br />

konkrete Geschäftsabschlüsse<br />

direkt auf dem Messeparkett verzeichnen.<br />

Auch auf Seite von Investoren übt die noch<br />

junge Welt der Additiven Fertigung eine<br />

immer größere Anziehungskraft aus. Auf<br />

der Formnext 2019 war ein deutlich gestiegenes<br />

Interesse von Venture Capital-Unternehmen<br />

sowie von Industrieunternehmen<br />

zu verzeichnen, die z.B. als strategische<br />

Partner bei jungen Unternehmen einsteigen<br />

möchten.<br />

Mit den USA hat sich auf der Formnext<br />

2019 erstmals ein Partnerland präsentiert.<br />

Die Besucher erlebten ein vielseitiges Rahmenprogramm,<br />

das vom US Commercial<br />

Service und zahlreichen Verbänden gestaltet<br />

wurde.<br />

Die Formnext gilt als Leitmesse für Additive<br />

Manufacturing und die nächste Generation<br />

intelligenter industrieller Fertigungs- und<br />

Herstellungsverfahren. Sie fokussiert vom<br />

Design über die Herstellung bis zur Serie<br />

die effiziente Realisierung von Produktideen.<br />

Veranstalter der Formnext ist die<br />

Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />

(formnext.de). Die nächste Formnext findet<br />

vom 10.–13.11.20 wieder in Frankfurt statt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

33


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Es läuft nicht rund<br />

Nach einem für Stahlhersteller, -händler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verläuft das Jahr 2019 nicht<br />

zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich seit Jahresbeginn spürbar eingetrübt.<br />

Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobilherstellern<br />

und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die Zukunft.<br />

Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft, weiterhin gut<br />

beschäftigt sind, fällt die Stahlnachfrage geringer aus als im vergangenen Jahr. In fast jedem Monat dieses<br />

Jahres wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Einzig der September<br />

brachte etwas mehr Volumen. Der Oktober zeigte sich dann wieder rückläufig.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Oktober 2019 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich.<br />

Insgesamt wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

11,2 Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit dem<br />

Jahr 2012. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr<br />

Menge erreicht. Bei Rohren wurden sogar deutlichere<br />

Zuwächse verzeichnet.<br />

Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution<br />

mengenmäßig dann etwas schwächer gestartet. Insgesamt<br />

wurden im Januar knapp über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />

im Februar 908.000 t und im<br />

März knapp 930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der<br />

April. Der Lagerabsatz betrug 931.000 t. Vergleichsweise<br />

gut zeigte sich der Mai. 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

wurden ausgeliefert. Dafür war wiederum<br />

der Juni ungewöhnlich schwach. Auch aufgrund der<br />

vielen Feier- und wenigen Arbeitstage konnte ein Lagerabsatz<br />

von lediglich 848.000 t verzeichnet werden.<br />

Der Juli zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen ein ordentliches<br />

Volumen auf. Der Absatz verfehlte die Eine-Million-Tonnen-Schwelle<br />

mit 999.000 t nur haarscharf.<br />

Der August wurde als typischer Sommermonat wahrgenommen:<br />

Nur knapp 900.000 t Lagerabsatz wurden<br />

gemeldet. Dafür waren die Mengen im September mit<br />

940.000 t recht ordentlich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich<br />

hingegen mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

schwächer. Insgesamt wurde in den ersten zehn<br />

Monaten des Jahres 2019 4,1 % weniger Menge als im<br />

Vorjahreszeitraum abgesetzt. Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten und Stabstahl zeigte sich schwächer.<br />

Als einziges Produkt konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sich die bundesweiten<br />

Lagerbestände auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat um<br />

knapp 5 % höher. Zwischen Januar und März 2019<br />

erfolgte der übliche Lageraufbau. Im April und Mai<br />

wurden nur noch geringe Mengen aufgebaut. Im Juni<br />

und Juli konnte dann ein leichter Rückgang der Bestände<br />

beobachtet werden. Im August wurden die Bestände<br />

spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich im<br />

September und Oktober fort. Ende Oktober 2019 wurden<br />

2,22 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp 12 %<br />

weniger als Ende Oktober 2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

lag im Oktober bei 2,4 Monaten bzw.<br />

72 Tagen. Im Schnitt der ersten zehn Monate des Jahres<br />

2019 liegt die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78<br />

Tagen etwas darüber. (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise recht starke<br />

Preisanstieg, der im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden Monaten des<br />

Jahres 2018 konnten bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />

festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai 2018 gestaltete sich das<br />

Bild differenzierter. Große Veränderungen wurden<br />

dabei jedoch nicht festgestellt. In den Monaten Juni<br />

bis September des vergangenen Jahres waren die<br />

Preise bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />

Der Oktober, November und Dezember zeigten<br />

sich uneinheitlich. Mitunter wurden auch sinkende<br />

Preise beobachtet.<br />

Auch im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell<br />

von fallenden Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten<br />

teilweise auch wieder Preissteigerungen festgestellt<br />

werden. Im April, Mai, Juni und Juli gaben die Preise<br />

bei nahezu allen Produkten nach. Diese Rückgänge<br />

waren bei Rohren und den meisten Flachprodukten<br />

ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch im August,<br />

September und Oktober war die Tendenz bei den meisten<br />

Produkten rückläufig (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

101<br />

97 94 93<br />

96<br />

100<br />

90<br />

95 140<br />

89<br />

91 93 93 93<br />

85 90 94 94<br />

120<br />

100<br />

55<br />

80<br />

78 78 75 81 78 75 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Okt.<br />

2018<br />

Nov.<br />

2018<br />

Dez.<br />

2018<br />

Jan.<br />

2019<br />

Feb.<br />

2019<br />

März<br />

2019<br />

April<br />

2019<br />

Mai<br />

2019<br />

Juni<br />

2019<br />

Juli<br />

2019<br />

Aug.<br />

2019<br />

Sep.<br />

2019<br />

Okt.<br />

2019<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

35


BDS<br />

Berufsbildung<br />

BDS-Stahlkunde-Seminar vom Werkstoff-Experten<br />

Kunden besser beraten<br />

mit mehr Stahl-Know-how<br />

Nächster Termin:<br />

5. bis 7. Februar 2020 in Dortmund<br />

Wie unterscheidet sich ein S235J0 von einem S235JR? Und wie war das noch mit der Schweißbarkeit<br />

von Stahlbauhohlprofilen? Diese und viele ähnliche Fragen stellen sich im Stahlvertrieb<br />

beinahe täglich. Wer dabei auf solide Fachkenntnisse zurückgreifen kann, tritt sicherer auf und<br />

vermittelt Kunden Kompetenz. Doch Fachkenntnisse müssen erworben und gepflegt werden.<br />

Ein Weiterbildungsangebot speziell für den Stahlhandel ist das Fachseminar „Stahlkunde“ des<br />

BDS – in dem Werkstoffexperte Prof. Dr. Joachim Lueg Stahlwissen gut verständlich und auf dem<br />

neuesten Stand der Entwicklung vermittelt.<br />

Das BDS-Seminar „Stahlkunde“<br />

bietet an drei Tagen eine<br />

kompakte Einführung in die Werkstoffkunde<br />

Stahl. Auf dem Programm<br />

stehen dabei von der Herstellung<br />

von Stahl über das Walzen<br />

und die Wärmebehandlung bis hin<br />

zu Fragen der Verarbeitung und<br />

Werkstoffprüfung alle relevanten<br />

Bereiche, die zum Grundlagenwissen<br />

über den Werkstoff Stahl gehören.<br />

Langjähriger Dozent des BDS-<br />

Seminars ist Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

von der Fachhochschule Dortmund<br />

(Fachbereich Werkstoffkunde sowie<br />

Spanlose Formgebung) – ein erfahrener<br />

Werkstoffexperte und Lehrer,<br />

den die Vielseitigkeit von Stahl auch<br />

nach langer Berufserfahrung immer<br />

wieder aufs Neue fasziniert.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Prof. Lueg, was können<br />

Stahlhändler im Seminar Stahlkunde<br />

lernen?<br />

Prof. Joachim Lueg: Der Werkstoff<br />

Stahl ist ein sehr weites Gebiet mit<br />

vielen verschiedenen Facetten und<br />

Aspekten. Es geht in dem Seminar<br />

darum, grundlegende Strukturen zu<br />

vermitteln: Es geht um die Eigenschaften<br />

von Stahl, wie sie zustande<br />

kommen, und wie sie sich zum Beispiel<br />

in der Wärmebehandlung oder<br />

in der Verarbeitung verändern lassen.<br />

Ich konzentriere mich dabei auf<br />

die wesentlichen Werkstoff-Mechanismen.<br />

Es geht um den Aufbau der<br />

Stähle, wir sehen uns die Zusammensetzung<br />

eines Gefüges und zum<br />

Beispiel auch das Eisen-Kohlenstoff-<br />

Diagramm an.<br />

Ganz wichtig ist, dabei so praxisnah<br />

wie möglich zu erklären, mit<br />

vielen Beispielen, um die grundle-<br />

genden Zusammenhänge anschaulich<br />

darzustellen. Dabei hilft auch<br />

die Besichtigung einer Stahlproduktion<br />

oder eines stahlverarbeitenden<br />

Unternehmens, die Teil des Seminars<br />

ist. Hat man die wesentlichen<br />

Strukturen verstanden, fällt es viel<br />

leichter, den Überblick über das<br />

komplexe Thema Stahl zu behalten.<br />

Bei immerhin über 2.500 verschiedenen<br />

Stahlsorten am Markt ist das<br />

unabdingbar.<br />

Dozent Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Wie gehen Sie an ein solches Seminar<br />

heran? Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer bringen ja immer verschiedene<br />

Voraussetzungen und Fragestellungen<br />

mit.<br />

Richtig, und das ist das Spannende,<br />

wie ich finde. Ich halte mich inhaltlich<br />

dabei an das vorgegebene<br />

Grundgerüst – passe den konkreten<br />

Verlauf aber immer an individuelle<br />

Voraussetzungen der Teilnehmer<br />

an. Ich biete zum Beispiel inhaltlich<br />

immer viel an – Themen, Fragestellungen,<br />

einzelne Aspekte – und<br />

merke dann, in welche Richtung es<br />

bei den Teilnehmern geht. Von Veranstaltung<br />

zu Veranstaltung variiert<br />

das Seminar dann in dem, was konkret<br />

besprochen wird, immer wieder.<br />

Der BDS fragt im Vorlauf zum Semi-<br />

Seit rund 20 Jahren bildet Prof. Dr. Joachim Lueg Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des Stahlhandels in der Werkstoffkunde Stahl weiter –<br />

zusammengenommen im Laufe der Jahre über 600. Prof. Joachim Lueg<br />

ist ein Stahlexperte durch und durch:<br />

z Studium Maschinenbau an der Ruhr-Uni Bochum<br />

z 1986 Abschluss Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />

z 1986 – 1990 Promotion zum Dr.-Ing. an der Ruhr-Uni Bochum („Neue<br />

Werkzeugstähle, Sonderstähle“)<br />

z 1990 Thyssen Edelstahlwerke AG, Witten/Krefeld (Qualitätsstelle Werkzeugstahl)<br />

z 1991 – 1997 Vereinigte Schmiedewerke GmbH, Essen/Hattingen (Leiter<br />

Qualitätswesen)<br />

z seit 1997 Professur Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Maschinenbau,<br />

Werkstoff- und Umformtechnik<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Das BDS-Stahlkunde-Seminar<br />

nar eventuelle Vorkenntnisse und<br />

Erwartungen an das Seminar ab. Das<br />

hilft bei der Vorbereitung sehr.<br />

An wen richtet sich das Seminar<br />

hauptsächlich, für wen ist es geeignet?<br />

An jeden, der materialkundliche<br />

Grundkenntnisse über Stahl erwerben<br />

oder auffrischen möchte! Spezielle<br />

Vorkenntnisse außer dem<br />

gesunden Menschenverstand sind<br />

nicht nötig. Vielfach besuchen Quereinsteiger<br />

im Stahlhandel das Seminar,<br />

um grundlegende Werkstoffkenntnisse<br />

zu erwerben. Oft ist<br />

dann kaufmännisches Wissen auf<br />

hohem Niveau vorhanden und sie<br />

möchten sich Grundlagen des werkstoffkundlichen<br />

Wissens aneignen.<br />

Eine weitere Gruppe sind Auszubildende,<br />

die ihre Stahlkenntnisse<br />

vertiefen wollen.<br />

Warum sollten Stahlhändler tiefere<br />

Kenntnisse des Werkstoffs Stahl<br />

erwerben? Reicht es nicht, das<br />

eigene Sortiment zu kennen und vor<br />

allem auf Liefertreue etc. zu achten?<br />

Ich bin überzeugt, dass es für Stahlhändler<br />

nur von Vorteil ist, mehr<br />

über den Werkstoff, mit dem sie täglich<br />

umgehen, zu wissen. In meiner<br />

langen Praxis in der Stahlbranche<br />

bin ich immer wieder erstaunt, dass<br />

das große technische Know-how<br />

auch gestandener Konstrukteure<br />

beim Werkstoff Stahl – überhaupt<br />

bei Werkstoffen – oft endet.<br />

Es ist im Grunde erstaunlich, wie<br />

wenig verbreitet detaillierte Werkstoffkenntnisse<br />

sind: darüber, welche<br />

Probleme mit welchem Werkstoff<br />

auftreten könnten oder welche<br />

Werkstoffe alternativ zum gewählten<br />

in einem konkreten Szenario auch<br />

möglich wären. Daher halte ich eine<br />

fundierte technische Kundenberatung<br />

im Stahlhandel für sehr wichtig.<br />

Es ist auch wichtig, auf dem Stand<br />

der Dinge zu bleiben. Auch wenn es<br />

oft so aussieht, als täte sich in Sachen<br />

neuer Stähle für den Stahlhandel<br />

nicht viel: Zeitverzögert gelangen<br />

doch immer wieder neue Sorten mit<br />

neuen Anforderungen in den Handel.<br />

Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus<br />

dem Stahlhandel, die grundlegendes<br />

materialkundliches Wissen<br />

erwerben/auffrischen möchten.<br />

Teil des Seminars ist eine<br />

Betriebsbesichtigung eines stahlproduzierenden<br />

oder stahlverwendenden<br />

Unternehmens.<br />

Programm<br />

z Gewinnung von Stahl aus Roheisen<br />

z Stahlgefüge<br />

z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung<br />

z Zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />

für Stähle<br />

Ein Beispiel sind Duplexstähle. Die<br />

waren für den Handel lange kein<br />

Thema, heute gehören diese Stähle<br />

Teil vielfach zum Sortiment. Der<br />

Werkstoff Stahl lebt und verändert<br />

sich ständig. 2<br />

BDS-Seminare<br />

Neben dem Seminar „Stahlkunde“<br />

bietet der BDS fortlaufend<br />

weitere Seminare zu vielen<br />

verschiedenen für den Stahlhandel<br />

relevanten Themen an –<br />

unter anderem zum Einkauf von<br />

Stahl, zu Rohren und oder Blankstahl.<br />

Weitere Infos zum<br />

Seminarprogramm:<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

z Praktische Werkstoffprüfung<br />

z Einteilung und Normung der<br />

Stähle<br />

z Wichtige Stahlsorten<br />

z Korrosion und Korrosionsschutz<br />

z Wärmebehandlungen<br />

z Betriebsbesichtigung<br />

Teilnehmergebühr<br />

Pro Person 819 € (Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder).<br />

Jeder Teilnehmer erhält<br />

umfangreiche Seminarunterlagen.<br />

Verpflegung inklusive.<br />

Anmeldung und Programm:<br />

www.stahlhandel.com/seminar<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

37


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Sitzung der Fernunterrichtsanbieter in Berlin<br />

DQR stand im Mittelpunkt<br />

Foto: Arbeitskreis<br />

Beeindruckende Bilder für den Stahlhandelsnachwuchs<br />

gab es bei dem Besichtigungstermin<br />

der Arbeitskreise im Hause der Gießerei Heidenreich<br />

& Harbeck GmbH in Mölln.<br />

Der DQR stand im Mittelpunkt, als sich am 3.11.19 die Mitglieder<br />

der Fachgruppe Fernunterricht im FDL unter der Leitung von<br />

Dr. Ludger Wolfgart vom BDS in Berlin zu ihrer zweiten Sitzung in<br />

diesem Jahr trafen. Dieser Kreis stellt traditionell Möglichkeiten<br />

eines gemeinsam zu nutzenden Bildungsmarketings in das<br />

Zentrum seiner Beratungen – diesmal im Vorfeld des Techforums<br />

und der Mitgliederversammlung 2019 der dem Fernlernen verbundenen<br />

Organisation (vgl. ges. Bericht in der Rubrik Verbände).<br />

Stahlhandelsnachwuchs:<br />

Einblick in die Gießereitechnik<br />

Das Seminarprogramm des BDS-<br />

Arbeitskreises Hamburg/Schleswig-<br />

Holstein hielt in diesem Jahr für die Jungkaufleute<br />

einen besonderen Besichtigungstermin<br />

bereit: Beim Besuch der Gießerei<br />

Heidenreich & Harbeck GmbH in Mölln<br />

bekamen die Teilnehmer aus dem Stahlhandel<br />

einen detaillierten Einblick in die Gießereitechnik.<br />

Heidenreich & Harbeck fertigt seit Jahrzehnten<br />

Gussteile aus den Werkstoffen GJL<br />

(Gusseisen mit Lamellengraphit) und GJS<br />

(Gusseisen mit Kugelgraphit). Die von Heidenreich<br />

& Harbeck hergestellten Bauteile<br />

erfüllen maßlich und metallurgisch höchste<br />

Anforderungen.<br />

Die Jungkaufleute aus den Arbeitskreisen,<br />

die vom Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) unterstützt werden, konnten<br />

den kompletten Fertigungsprozess von<br />

Gussteilen direkt vor Ort kennenlernen:<br />

z In der Tischlerei wurde die Anfertigung der<br />

Gussmodelle gezeigt.<br />

z Anschließend wurde die Formenherstellung<br />

in der Handformerei erklärt.<br />

z Ein besonderes Highlight war der Gießprozess,<br />

bei dem die Teilnehmer aus nächster<br />

Nähe erleben konnten, wie die flüssige<br />

Schmelze in die Formen vergossen wurde.<br />

z Nach dem Gießen kommen die Bauteile in<br />

die „Putzerei“. Dort werden die entstandenen<br />

Grate per Hand entfernt. Hierbei<br />

erlebten die Jungkaufleute, dass sich hinter<br />

dem unscheinbaren Begriff „putzen“<br />

schwere körperliche Arbeit verbirgt.<br />

z Abschließend zeigte ein Rundgang durch<br />

die mechanische Fertigung die Endbearbeitung<br />

der Gussteile auf Dreh- und Fräsmaschinen.<br />

Der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) ist ein achtstufiges<br />

Schema, in das vor einem europäischen<br />

Hintergrund alle schulischen,<br />

beruflichen und akademischen<br />

Abschlüsse eingeordnet werden können<br />

– um sie vergleichbar (nicht<br />

gleich) zu machen und die Transparenz<br />

sowie die Durchlässigkeit des<br />

Bildungssystems zu erhöhen. Deutlich<br />

wurde bei den Beratungen in<br />

Berlin, dass dieses Instrument des<br />

Bildungsmarketings erst einmal<br />

bekannt gemacht werden muss,<br />

bevor es karrierewirksam werden<br />

kann.<br />

Weitergehende Hinweise dazu<br />

lieferten auch Erfahrungsberichte<br />

aus dem Fernstudium des Bundesverbands<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS). So schilderten Dr. Dipl.-Ing.<br />

Manfred Feurer als Fachbereichsleiter<br />

Technik und Dr. Frank Schmitz<br />

als Fachbereichsleiter Wirtschaft,<br />

welche hohen Erwartungen Karriere<br />

suchende Teilnehmer und Karrieren<br />

fördernde Unternehmen mit solchen<br />

Maßnahmen tatsächlich verbinden.<br />

Feurer, der im BDS-Fernstudium<br />

zugleich pädagogischer Leiter ist,<br />

machte zudem deutlich, dass die drei<br />

das Fernstudium gliedernde Fachbereiche<br />

(Technik, Wirtschaft,<br />

Methoden) durchaus mit unterschiedlichen<br />

Lernzielen in die abgeschlossene<br />

Lehrgangsplanung eingehen<br />

können und sollten. Auf der<br />

Basis dieser Planung erfolgt bei der<br />

Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) die Entscheidung<br />

über eine Zulassung der Maßnahmen.<br />

Schließlich ergänzte Thomas<br />

Paucker, Geschäftsführer der Berliner<br />

JobUFO GmbH, diese Überlegungen<br />

mit der These, dass im Bereich<br />

der Weiterbildung auch der DQR mit<br />

denselben Maßnahmen beworben<br />

werden kann, die auch für die Jobvermittlung<br />

und für die Besetzung<br />

von Ausbildungsstellen gelten. Und<br />

das sei eben nicht die klassische<br />

Bewerbungsmappe. Vielmehr gehe<br />

es um den Einsatz von Videotools.<br />

Bildungsförderung und DSGVO<br />

Vor der intensiven Beschäftigung<br />

mit dem DQR hatte sich die Fachgruppe<br />

Fernunterricht im Forum<br />

DistancE-Learning (FDL) in seiner<br />

Sitzung im Mai damit beschäftigt,<br />

wie die Bildungsförderung im Bildungsmarketing<br />

der mehr als 100<br />

Verbandsmitglieder eingesetzt werden<br />

kann. Auch dabei war im Übrigen<br />

deutlich geworden, dass die entsprechenden<br />

Instrumente erst<br />

einmal bekannt gemacht werden<br />

müssen – wie es zudem eine neue<br />

Studie nahelegt (vgl. ges. Bericht<br />

unter Wissenswertes).<br />

Eines der Themen, über die in<br />

der Sitzung der Fernunterrichtsanbieter<br />

Anfang November in Berlin<br />

rückblickend berichtet wurde, war<br />

die seit Mai 2018 geltende Europäische<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO). Zu deren Einführung hatten<br />

Behar Beyaz und Dr. Thorsten<br />

Hauröder, Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mdB in Düsseldorf,<br />

dem Kreis ausführlich berichtet. Jetzt<br />

ging es den beiden Juristen um ihre<br />

„Bilanz nach einem Jahr“ (vgl. <strong>Stahlreport</strong><br />

9/19, S. 44f). 2<br />

Die nächste Sitzung der Fachgruppe<br />

Fernunterricht im FDL soll im März<br />

2020 in Würzburg stattfinden.<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Vortrag für die Arbeitskreise Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

Karrierechancen<br />

Die „Karriere und Aufstiegschancen im Stahlhandel“ wurden thematisiert, als sich Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Arbeitskreise der Jungkaufleute der Branche in Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

Mitte November in der Hansestadt trafen. Dr. Ludger Wolfgart vom BDS gab vor dem Hintergrund<br />

seiner 35-jährigen Erfahrungen in diesem Bereich die entsprechenden Hinweise.<br />

So hob er einleitend darauf<br />

ab, dass – auf der Basis der Begeisterungsfähigkeit<br />

für die Branche –<br />

die Motivation für den Beruf entscheidet.<br />

So konnten die Zuhörer<br />

aufgrund ihrer bisherigen Berufserfahrungen<br />

viele Argumente zusammentragen,<br />

warum es für eine Karriere<br />

im Stahlhandel nicht nur auf<br />

die finanziellen Verdienstmöglichkeiten<br />

ankommt. Prozessorientiertes<br />

Arbeiten, Aufgabenerledigung im<br />

Team sowie der Umgang mit einem<br />

ökologisch wertvollen und technisch<br />

mit vielen Potenzialen ausgestatteten<br />

Werkstoff wurden beispielsweise<br />

genannt.<br />

Auf dieser Grundlage informierte<br />

der Referent darüber, dass und wie<br />

der Ausbildungsberuf der Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel mit Wirkung<br />

zum 1.8.2020 neu geordnet<br />

werden soll. Ein Beispiel dafür ist<br />

die neue Berufsbezeichnung als<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement.<br />

Diese verstärkte<br />

Prozessorientierung bot in den<br />

gemeinsamen Gesprächen die Möglichkeit,<br />

z.B. auch das Qualitätsmanagement<br />

zu thematisieren, die Wolfgart<br />

seinen Zuhörern auch für die<br />

eigene Berufsbildung anzuwenden<br />

empfahl. Entsprechendes gelte für<br />

den Deutschen Qualifikationsrahmen,<br />

der ebenfalls berufslebenslanger<br />

Begleiter in der Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung sein könne.<br />

BDS-Bildungsangebote<br />

Abschließend stellte der Referent<br />

vor, dass und welche Bildungsangebote<br />

der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) bereithält – von<br />

der Unterstützung der firmenübergreifenden<br />

Ausbildungsbegleitung<br />

in Arbeitskreisen bis hin zu einem<br />

dreijährigen Fernstudium, das als<br />

Betriebswirt/-in Stahlhandel BDS<br />

abgeschlossen werden kann. Neben<br />

solchen und weiteren Veranstaltungen<br />

hält der Verband auch zahlreiche<br />

Veröffentlichungen für Branchenmitarbeiter<br />

bereit – allen voran die<br />

Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“.<br />

Die beiden Arbeitskreise in Hamburg<br />

und Schleswig-Holstein bieten<br />

regelmäßig im zweiten Halbjahr<br />

unterschiedliche, kostenpflichtige<br />

Programme an, um die Ausbildung<br />

der angehenden – vor allem – Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel<br />

unterstützend zu begleiten. Über die<br />

gewünschten Themen entscheiden<br />

jeweils im ersten Quartal eines Jahres<br />

die beteiligten Unternehmen.<br />

Die Leitung der beiden Arbeitskreise<br />

liegt in den Händen zweier Berufsschullehrer:<br />

Stefan Jungblut und<br />

Michael Vorwerk. 2<br />

Kontaktaufnahmen sind unter<br />

bds-Jungkaufleute@web.de möglich<br />

Berufskraftfahrer-Qualifikations-Richtlinie<br />

E-Learning als Thema auch am zweiten „Runden Tisch”<br />

Das Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur sowie seine Partner<br />

arbeiten weiter mit Hochdruck an der<br />

Umsetzung der neuen Berufskraftfahrer-<br />

Qualifikations-Richtlinie. Dabei bleibt die<br />

Möglichkeit zum erstmaligen Einsatz von<br />

e-Learning grundsätzlich bestehen. Das<br />

wurde beim zweiten „Runden Tisch“ Mitte<br />

November in Bonn deutlich, an dem der<br />

BDS das FDL vertrat.<br />

Die von der EU überarbeitete Richtlinie war<br />

im Mai 2018 in Kraft getreten und soll deshalb<br />

bis Mai 2020 zumindest im Wesentlichen<br />

in deutsches Recht umgesetzt werden.<br />

Erstmals ist in diesem Zusammenhang der<br />

Einsatz von e-Learning zugelassen. Wegen<br />

der Nähe dieser Lernform zum Fernlernen<br />

war das Forum DistancE-Learning (FDL) als<br />

Expertenverband bereits zum ersten Runden<br />

Tisch im November 2018 in Berlin eingeladen.<br />

Schon damals nahm der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel als<br />

FDL-Mitglied diese Vertretung wahr, weil er<br />

großes Interesse auch an der inhaltlichen<br />

Weiterentwicklung in diesem Mangelberuf<br />

hat.<br />

Die Reformbestrebungen scheinen inhaltlich<br />

umfangreich und inzwischen unter den teilweise<br />

seit Jahrzehnten engagierten Akteuren<br />

weitgehend ausdiskutiert, konzentrieren<br />

sich aber im Moment methodisch auf den<br />

Einsatz von e-Learning vor allem in den Weiterbildungsteilen<br />

zu diesem dreijährigen<br />

Ausbildungsberuf. Dabei geht es um die<br />

Frage, ob und wie „computergestütztes Lernen“<br />

– so eine zwischenzeitliche Sprachregelung<br />

– sinnvoll eingesetzt werden kann.<br />

Dazu liegt dem Ministerium seit diesem<br />

Sommer ein Gutachten vor, das aber noch<br />

nicht alle Fragen hat zufriedenstellend<br />

beantworten können.<br />

Vor diesem Hintergrund plädierte FDL-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Ludger Wolfgart, der<br />

auch in der Berufsbildung des BDS engagiert<br />

ist, an beiden „Runden Tischen“ dafür,<br />

die Chancen des Fernlernens intensiv und<br />

ergebnisoffen zu analysieren.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

39


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bildungsförderung in Deutschland<br />

Kein Durchblick<br />

Wer Weiterbildungsförderung in Anspruch nehmen<br />

will, ist dafür häufig auf Hinweise Dritter angewiesen.<br />

Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen<br />

Studie aus dem f-bb. Diese „Bestandsaufnahme<br />

und Analyse aktuell genutzter Instrumente“, so<br />

der Untertitel, deckt damit ein entscheidendes<br />

Defizit der „Weiterbildungsförderung in Deutschland“<br />

auf, die eben nicht nutzerfreundlich-selbsterklärend<br />

ist: kein Durchblick Mit diesem Ergebnis<br />

wird auch die Arbeit des BDS im FDL bestätigt, das<br />

sich in der Fachgruppe Fernunterricht seit einiger<br />

Zeit damit beschäftigt, wie eine solche Vermittlerrolle<br />

zur Schaffung von Transparenz am sinnvollsten<br />

wahrgenommen werden kann.<br />

Entsprechendes gilt im Übrigen<br />

auch für ein weiteres Projekt des<br />

Nürnberger Forschungsinstituts<br />

Betriebliche Bildung (f-bb): Im Rahmen<br />

der Entwicklung des Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens für lebenslanges<br />

Lernen (DQR) steht das Institut<br />

bereits seit 2007 für die Entwicklung<br />

von unterstützenden Dienstleistungen.<br />

Die sind nach Auffassung des<br />

Forums DistancE-Learning (FDL) zur<br />

Schaffung der erforderlichen Transparenz<br />

auch für den DQR wichtig. Er<br />

fasst schulische, berufliche und akademische<br />

Abschlüsse in einem System<br />

zusammen, um sie vergleichbar zu<br />

machen. Die Bildungsförderung und<br />

der Qualifikationsrahmen waren im<br />

Mai und November in Berlin die<br />

beherrschenden Themen der diesjährigen<br />

Sitzungen der FDL-Fachgruppe<br />

Fernunterricht, die Dr. Ludger Wolfgart<br />

vom Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) leitet.<br />

In der Studie aus 2019, deren<br />

Ergebnisse als f-bb-Dossier zusammengefasst<br />

und als Download frei verfügbar<br />

sind (www.f-bb.de), werden<br />

vier Instrumente der Weiterbildungsförderung<br />

untersucht:<br />

z Bildungsprämie/Bildungsgutscheine<br />

z Bildungszeitgesetze<br />

z Aufstiegs-BAföG<br />

z Qualifizierungschancengesetz<br />

Zu jedem dieser Instrumente gibt es<br />

in dem Dossier eine Kurzdarstellung<br />

sowie eine Bewertung der Wirksamkeit.<br />

Einleitend wird auf die Nationale<br />

Weiterbildungsstrategie vom Juni 2019<br />

aktuell Bezug genommen, werden der<br />

Markt und damit die Bedeutung der<br />

Förderinstrumente dargestellt: Die<br />

aktuellste Erhebung aus 2016 zeige,<br />

dass gut 50 % der 18- bis 64-Jährigen<br />

in Deutschland an Weiterbildung teilnehmen:<br />

25,3 Mio. Menschen. Die Analysen<br />

machten zudem deutlich, dass<br />

die Maßnahmen zu 56 % vom Arbeitgeber<br />

finanziert werden: mit rund 33<br />

Mrd. € in 2018. Privatpersonen waren<br />

2015 mit 18 Mrd. € beteiligt.<br />

Bildungsprämie/-gutscheine<br />

Das Förderinstrument des Bildungssparens<br />

soll Personen für die individuelle<br />

Weiterbildung mobilisieren, die<br />

entsprechende Kosten wegen geringer<br />

Verdienste nicht ausreichend von der<br />

Einkommenssteuer absetzen können.<br />

Für Teile der Förderung werde aufgrund<br />

der erkannten Defizite derzeit<br />

die Öffentlichkeitsarbeit verbessert.<br />

„Als ebenfalls sinnvoll zeigt sich in<br />

diesem Zusammenhang die Streuung<br />

von Informationen über entsprechende<br />

Fachverbände …“<br />

Das Bundesprogramm der Bildungsprämie,<br />

für die es länderspezifische<br />

Ausprägungen gibt, könne<br />

insgesamt als geeignetes Förderinstrument<br />

zur Unterstützung der individuellen<br />

beruflichen Weiterbildung<br />

bezeichnet, müsse aber noch ausgebaut<br />

werden.<br />

Bildungszeitgesetze<br />

Im Wesentlichen geht es um „Bildungsurlaub“,<br />

der – so Studienergebnisse –<br />

bei den Anspruchsberechtigten aber<br />

vielfach unbekannt ist. Dabei hat sich<br />

Deutschland auf der Grundlage eines<br />

Übereinkommens der International<br />

Labour Organization zur Einführung<br />

eines gesetzlichen Anspruchs auf<br />

bezahlten Bildungsurlaub für Arbeitnehmer*innen<br />

verpflichtet. Dieser völkerrechtlich<br />

verbindlichen Verpflichtung<br />

sei in fast allen Bundesländern<br />

(14) über Landesgesetze nachgekommen<br />

worden.<br />

„Bildungsurlaub“/„Bildungszeit“/<br />

„Bildungsfreistellung“ – die Bezeichnungen<br />

variieren – bedeutet, dass sich<br />

Teilnehmende für fünf Arbeitstage pro<br />

Jahr/zehn Arbeitstage in zwei Jahren<br />

für (i.d.R. berufliche) Weiterbildung<br />

freistellen lassen können. In diese Zeit<br />

muss der Lohn fortgezahlt werden.<br />

Allein diese Tatsache habe zu kontroversen<br />

Auseinandersetzungen zwischen<br />

Arbeitgebern und Gewerkschaften<br />

geführt.<br />

„Bildungsfreistellungsgesetze können<br />

die individuellen Weiterbildungschancen<br />

erhöhen. Sie gelten für (weitgehend)<br />

alle Beschäftigten unabhängig<br />

von Beruf, Branche, Unternehmensgröße<br />

oder Position im Unternehmen<br />

– Merkmalen, die noch immer einen<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Einfluss auf Weiterbildungschancen<br />

haben und zu einer selektiven Teilnahme<br />

führen.“<br />

Aufstiegs-BAföG<br />

Mit dem Aufstiegsfortbildungsgesetz<br />

fördert die Bundesregierung eine<br />

berufliche Fortbildung, die sich<br />

direkt an die berufliche Erstausbildung<br />

anschließt. Dabei spielt die<br />

vom FDL sehr kritisch gesehene<br />

Unterscheidung zwischen formaler<br />

und non-formaler Bildung eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Das ist auch deshalb entscheidend,<br />

weil mit dem Aufstiegs-BAföG<br />

Lehrgangs- und Prüfungsgebühren<br />

bis zu 15.000 € förderfähig sind. Diese<br />

Unterstützung setzt sich aus einem<br />

Zuschuss von 40 %, der nicht zurückgezahlt<br />

werden muss, und einem<br />

zinsgünstigen Darlehen bei der Förderbank<br />

KfW für den Rest der Fördersumme<br />

zusammen. Bei erfolgreichem<br />

Prüfungsabschluss werden von<br />

diesem Darlehen noch einmal 40 %<br />

erlassen. Abhängig von den finanziellen<br />

Verhältnissen kann zudem<br />

ein Beitrag zum Lebensunterhalt<br />

gewährt werden.<br />

Im Gegensatz zu anderen Förderinstrumenten<br />

gilt das Aufstiegs-BAföG<br />

in Deutschland als sehr bekannt.<br />

Qualifizierungschancengesetz<br />

Neu unter den Fördermöglichkeiten<br />

ist in dieser Form seit dem 1.1.19 das<br />

Qualifizierungschancengesetz. Es zielt<br />

auf prophylaktische, berufsbegleitende<br />

Weiterbildungsförderung insbesondere<br />

zur Bewältigung des digitalen<br />

Strukturwandels.<br />

Für eine Förderung müssen mehrere<br />

Voraussetzungen erfüllt sein.<br />

Die Maßnahmen müssen beispielsweise<br />

außerhalb des eigenen Betriebs<br />

stattfinden und von einem zugelassenen<br />

Träger durchgeführt werden.<br />

Die Zuschüsse für Arbeitgeber sind<br />

zudem nach Unternehmensgröße<br />

gestaffelt.<br />

Nach Ansicht des f-bb ist es für<br />

eine abschließende Bewertung des<br />

Qualifizierungschancengesetzes noch<br />

zu früh. Insbesondere sei zu beobachten,<br />

ob die zuständige Bundesagentur<br />

für Arbeit tatsächlich für Informationen<br />

und Zugangsmöglichkeiten zu<br />

dieser Förderung sorgen kann. 2<br />

Förderprogramm zur Ausbildung weltweit<br />

Erfahrungsaustausch in Berlin<br />

Im BMBF ist im Rahmen einer Tagung im November in Berlin eine Zwischenbilanz<br />

zum Programm AusbildungWeltweit gezogen worden, indem junge Teilnehmer<br />

von ihren Auslandserfahrungen entsprechend begeistert berichtet<br />

haben. Dabei wurde vor allem die Bedeutung dieser Förderung für die Sozialkompetenz<br />

der Auszubildenden deutlich und klar, dass die beteiligten Unternehmen<br />

auf diese Weise im Kampf um den besten Nachwuchs punkten können.<br />

AusbildungWeltweit<br />

ist ein Förderprogramm<br />

des Bundesministeriums<br />

für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) für<br />

internationale Lernaufenthalte<br />

im Bereich der<br />

Berufsausbildung. Das<br />

Mobilitätsangebot unterstützt<br />

weltweite Auslandsaufenthalte<br />

von Lehrlingen<br />

sowie Ausbilderinnen und Ausbildern. Ziel<br />

dabei ist es auch, die berufliche Bildung<br />

aufzuwerten. Das betonte Ministerialrat Stefan<br />

Schneider in seiner Tagungsbegrüßung<br />

und berief sich dabei ausdrücklich auf die<br />

zuständige Ministerin Anja Karliczek.<br />

Im Rahmen der Förderung sind zwischen<br />

2017 und 2019 rund 1.000 Aufenthalte<br />

bewilligt worden – die meisten von<br />

ihnen in den USA (23 %) und in China (21 %).<br />

Die Förderquoten für die durchschnittlich<br />

40-tägigen Aufenthalte lag bei 94 % und<br />

Sprachliche Annäherung<br />

Tagung zu „Wissenschaft in Verantwortung“<br />

betrafen zu 70 % Auszubildende<br />

– im laufenden<br />

Jahr 2019 überwiegend<br />

im gewerblich-technischen<br />

sowie im kaufmännischen<br />

Bereich.<br />

Entsprechende Lerneffekte<br />

zur Fachkompetenz<br />

sind aber nicht das<br />

Hauptziel dieser Austausche,<br />

vielmehr geht es<br />

um den Ausbau der Sozialkompetenz. Diese<br />

Schwerpunktsetzung macht auf der Tagung<br />

auch Andreas Groß vom Kölner Institut für<br />

interkulturelle Kompetenz deutlich; er steuerte<br />

die Keynote „Lernen in interkulturellen<br />

Kontexten“ bei. Deutlich wurde dieser<br />

Ansatz vor allem aber auch bei den Interviews,<br />

die Business-Moderator Stephan Pregizer<br />

mit Beteiligten anhand entsprechender<br />

Schwerpunkte führte. 2<br />

Informationen zu AusbildungWeltweit gibt<br />

es im Netz unter ausbildung-weltweit.de.<br />

Es ging bei der Tagung der FES im November in Berlin um die „Wissenschaft in Verantwortung“.<br />

Eines der Ergebnisse aber bezog sich auf die Berufsbildung und deren Kommunikationsfähigkeit:<br />

Alltags- und Wissenschaftssprache müssen sich einander annähern. Das<br />

wurde vor allem in einem der Workshops deutlich, an dem auch Ernst Dieter Rossmann MdB<br />

teilnahm, der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

des Deutschen Bundestages.<br />

Der Parlamentarier forderte in diesem Workshop im Haus der Friedrich Ebert-Stiftung (FES)<br />

unter der Fragestellung „Wie kann Wissenschaft in die ganze Gesellschaft wirken?“ mehr<br />

Wissenschaftler als politische Akteure, zusätzliche Qualifikationen für Bürgerwissenschaftler<br />

sowie verbesserte Bedingungen für die Wissenschaftskommunikation.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Forderungen entbrannte in dem fast ausschließlich mit Wissenschaftlern<br />

besetzten Workshop eine heftige Diskussion darüber, ob die so angesprochenen<br />

Akademiker überhaupt noch einer Alltagssprache mächtig seien. Das gelte sowohl<br />

im Deutschen als auch für die in Wissenschaftskreisen immer mehr dominierende englische<br />

Sprache. So wurde zumindest indirekt klar, dass etwa auch die Berufsbildung sich<br />

kommunikativ weiterentwickeln muss, um die Wissenschaft verstehen zu können.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

41


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Werkstoff-Klassifizierung optimiert<br />

Stahl ist nicht gleich Stahl<br />

Stahl ist für industrielle und viele anderen Anwendungen der Werkstoff Nr. 1, etwa 5.000 Stahlsorten sind auf dem<br />

Markt. Doch wie können Hersteller bei einem spezifischen Stahl garantieren, dass er immer dieselbe hohe Qualität<br />

aufweist? Bisher werden dafür Materialproben unter dem Mikroskop analysiert und von erfahrenen Mitarbeitern mit<br />

Beispielbildern abgeglichen. Diese Werkstoff-Klassifizierung ist jedoch fehleranfällig. Mit Hilfe von maschinellen<br />

Lernverfahren haben Saarbrücker Informatiker und Materialforscher daher eine Methode entwickelt, die viel<br />

genauer und objektiver ist als herkömmliche Qualitätskontrollen. Ihre Ergebnisse wurden in den Scientific Reports<br />

des renommierten Fachmagazins Nature veröffentlicht.<br />

Bild: Nature<br />

Einige Beispiele<br />

für verschiedene<br />

Gefügeklassen. In<br />

Spalten von links<br />

nach rechts werden<br />

Martensit,<br />

gehärteter Martensit,<br />

Bainit und Perlitphasen<br />

dargestellt.<br />

Die obere<br />

Reihe enthält Bilder,<br />

die mit der<br />

Rasterelektronenmikroskopie<br />

(REM)<br />

aufgenommen wurden,<br />

die untere<br />

Reihe mit der<br />

Lichtmikroskopie<br />

(LOM).<br />

Wenn Wissenschaftler aus<br />

zwei unterschiedlichen Disziplinen<br />

gemeinsam forschen, müssen sie<br />

zuerst die gleiche Sprache sprechen.<br />

„Bei uns hat es einige Zeit gedauert,<br />

bis die Informatiker verstanden<br />

haben, warum für uns Materialforscher<br />

die inneren Strukturen eines<br />

Materials und deren bildliche Darstellung<br />

eine so große Rolle spielen“,<br />

sagt Dominik Britz, Doktorand am<br />

Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe<br />

der Universität des Saarlandes. Diese<br />

inneren Strukturen sind nämlich<br />

eng verknüpft mit den Eigenschaften<br />

eines Materials.<br />

Rechner lernt,<br />

Stahl „zu erkennen“<br />

Sein Forscherkollege Seyed Majid<br />

Azimi vom Saarbrücker Max-Planck-<br />

Institut für Informatik musste ihm<br />

hingegen vermitteln, warum seine<br />

Methoden des maschinellen Lernens,<br />

auch „Deep Learning“ genannt,<br />

wesentlich präzisere Ergebnisse lieferten<br />

als alle von Expertenhand<br />

durchgeführten Bildanalysen. Dafür<br />

fütterte der Informatiker seinen<br />

Hochleistungsrechner mit Bilddaten,<br />

die von Experten zunächst „von<br />

Hand“ klassifiziert worden waren.<br />

Mit ihnen wurden die Computermodelle<br />

trainiert und später nochmals<br />

mit von Menschen einsortierten Bilddaten<br />

abgeglichen. Doch wie war es<br />

möglich, dass der Rechner ohne<br />

„Kenntnis“ der Materialien so gute<br />

Ergebnisse lieferte?<br />

Genauigkeit der Klassifikation<br />

fast verdoppelt<br />

Um einen Werkstoff zu klassifizieren,<br />

werden die Mikroskopie-Aufnahmen<br />

mit Beispielbildern verglichen,<br />

die eine typische geometrische<br />

Gefügestruktur aufweisen. Erfahrene<br />

Ingenieure in der Qualitätssicherung<br />

von Unternehmen entwickeln dafür<br />

über die Jahre einen genauen Blick.<br />

„Doch auch ein geübter Experte kann<br />

sich täuschen. Wir Menschen sind<br />

recht gut darin, kleine relative Unterschiede<br />

zu sehen, aber wir können<br />

nur schlecht absolute geometrische<br />

Standards wiedererkennen“, erläutert<br />

Uni-Professor Frank Mücklich,<br />

der die Studie betreut hat. Daran<br />

waren auch Mitarbeiter des von ihm<br />

geleiteten Steinbeis-Forschungszentrums<br />

für Werkstofftechnik (MECS)<br />

beteiligt.<br />

Die Materialforscher suchten<br />

nach einem „täuschungssicheren“<br />

Verfahren, das unabhängig von den<br />

fachlichen Vorkenntnissen des<br />

Anwenders eingesetzt werden kann.<br />

„Durch maschinelle Lernmethoden<br />

können Computer sehr schnell komplexe<br />

Muster erkennen und die Geometrie<br />

der Mikrostrukturen in<br />

Mikroskopie-Aufnahmen einander<br />

zuordnen. Sie können aber auch die<br />

Merkmale von vorher klassifizierten<br />

Mikrostrukturen lernen und diese<br />

mit den erkannten Mustern abgleichen“,<br />

erklärt Mücklich. Auf diese<br />

Weise konnten die Saarbrücker<br />

Forscher die Mikrostrukturen von<br />

kohlenstoffarmem Stahl genau<br />

bestimmen, was bisher in dieser<br />

Detailschärfe nicht möglich war.<br />

„Unser System erreicht eine Klassifikationsgenauigkeit<br />

von rund 93 %.<br />

Mit den herkömmlichen subjektiven<br />

Methoden konnten kaum mehr als<br />

50 % der Materialproben korrekt<br />

klassifiziert werden “, sagt der Materialforscher.<br />

Dass die Saarbrücker Wissenschaftler<br />

ihre Ergebnisse in den<br />

renommierten Scientific Reports des<br />

Fachmagazins Nature veröffentlichen<br />

konnten, ist für Professor Frank<br />

Mücklich eine Anerkennung dafür,<br />

dass hier erstmals die zwei unterschiedlichen<br />

Forschungsgebiete auf<br />

so gewinnbringende Weise miteinander<br />

verknüpft wurden.<br />

Der Artikel im Fachmagazin<br />

Nature: www.nature.com/articles/<br />

s41598-018-20037-5<br />

Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe:<br />

www.uni-saarland.de/fuwe<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Verbände<br />

und Politik<br />

Bericht<br />

Bauwirtschaftstag in Berlin<br />

Hoher Besuch<br />

Aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke heraus konnte die BVB in diesem Jahr Mitte Februar in<br />

Berlin ihren Deutschen Bauwirtschaftstag gestalten. Die Branche erwartet für 2019 ein Umsatzwachstum<br />

von 5 % (vgl. Kastensatz), und die Politikgrößen in der Hauptstadt gaben sich beim Wirtschaftsprimus<br />

gegenseitig die Klinke in die Hand. Dabei erfuhren sie vor allem auch über die politischen<br />

Forderungen der verbandlichen Interessenvertretung der rund 370.000 Mitgliedsbetriebe.<br />

Diese Botschaften waren vor<br />

allem auf die Politikgäste der dreistündigen<br />

Veranstaltung gemünzt:<br />

z Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende<br />

von Bündnis 90/Die<br />

Grünen im Deutschen Bundestag,<br />

hatte das Thema „Deutschland 4.0:<br />

smart, sozial und klimafreundlich“.<br />

z Bundesarbeits- und -sozialminister<br />

Hubertus Heil (SPD) ging auf<br />

„Arbeiten 4.0: digital und smart!“<br />

und auf das „Bauen für ein modernes<br />

Land“ ein.<br />

z Annegret Kramp-Karrenbauer thematisierte<br />

als Vorsitzende der CDU<br />

Deutschlands und als Bundesministerin<br />

der Verteidigung unter<br />

derselben Überschrift „Bausteine<br />

für eine moderne Gesellschaft.“<br />

In den Mittelpunkt der Erwartungen<br />

der BVB stellte deren Vorsitzender<br />

Marcus Nachbauer – neben einigen<br />

allgemeinen Forderungen zu finanziellen<br />

Investitionen und steuerlichen<br />

Belastungen – das Klimaschutzpaket<br />

der Bundesregierung.<br />

In den Sparten Gebäudetechnik<br />

und Ausbau würden sich die darin<br />

enthaltenen Maßnahmen langfristig<br />

positiv auswirken, allen voran die<br />

Förderung der energetischen Gebäudesanierung.<br />

Nachbauer warnte in<br />

diesem Zusammenhang allerdings<br />

vor einer erneuten Hängepartie im<br />

Bundesrat: „Die beiden gescheiterten<br />

Anläufe für eine steuerliche Förderung<br />

der energetischen Gebäudesanierung<br />

haben zu einem gewissen<br />

Attentismus der Eigenheimbesitzer<br />

geführt. Daher muss der jetzige<br />

Vorschlag dazu möglichst zügig<br />

umgesetzt werden. Das Gesetzgebungsverfahren<br />

wie auch die Verabschiedung<br />

im Bundesrat darf nicht<br />

lange dauern.“<br />

Nachbauer ging in seinem Statement<br />

auch auf die Forderung nach<br />

einer Ausweitung der Kapazitäten<br />

ein und erklärte: „Dazu ist es aber<br />

notwendig, dass langfristig Planungssicherheit<br />

besteht.“ Nachbauer<br />

erwartet von dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />

keine Entlastung.<br />

„Denn dieses Gesetz bietet<br />

Arbeitskräften aus der Baubranche<br />

mit berufspraktischen Erfahrungen<br />

keine Möglichkeiten, einen Aufenthaltstitel<br />

in Deutschland zu erhalten.“<br />

Derzeit können Arbeitnehmer<br />

zwar noch über die sog. Westbalkan-Regelung<br />

in deutschen Baubetrieben<br />

arbeiten. Diese Regelung<br />

laufe jedoch Ende 2020 aus. Gerade<br />

einfache, von heimischen Arbeitnehmern<br />

nicht mehr ausgeübte<br />

Tätigkeiten (Stichwort: „Eisenbiegen“),<br />

werden von angelernten, aber<br />

Dreigliedrig<br />

sehr erfahrenen Arbeitnehmern aus<br />

den Westbalkan-Staaten ausgeführt.<br />

Nachbauer forderte daher, die Westbalkan-Regelung<br />

über das Jahresende<br />

hinaus zu verlängern.<br />

Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />

(BVB) bringt mehr als ein Dutzend<br />

Interessenslagen aus dem Bauhauptgewerbe<br />

(u.a. Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes, Garten-<br />

sowie Landschafts- und Sportplatzbau,<br />

Zentralverband des Deutschen<br />

Dachdeckerhandwerks,<br />

Bundesinnungsverband Gerüstbau),<br />

dem Ausbau (u.a. Maler- und Lackiererhandwerk,<br />

Metallbauerhandwerk<br />

im Bundesverband Metall) sowie der<br />

Gebäudetechnik (u. a. Zentralverband<br />

Sanitär Heizung Klima, Bundesverband<br />

Rolladen und Sonnenschutz)<br />

zusammen. 2<br />

Neu- und Ausbau mit Gebäudetechnik<br />

„Wir blicken auf ein gutes Baujahr 2019 und erwarten ein Umsatzwachstum<br />

von 5 %; das entspricht einem Umsatz von 354 Mrd.€, den unsere<br />

370.000 Mitgliedsbetriebe erwirtschaftet haben. In 2020 wird der Branchenumsatz<br />

auf fast 370 Mrd. € steigen, was einem Plus von 4,2 % entspricht.“<br />

Das erklärte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft,<br />

Marcus Nachbauer, anlässlich des diesjährigen<br />

Bauwirtschaftstages. Seit 2015 habe sich die Zahl der Beschäftigten in<br />

der dreigliedrigen Branche um 4,5 % erhöht. Sie liegt nun bei 3,3 Mio.<br />

Menschen.<br />

Wachstumstreiber in der Bauwirtschaft bleibt demnach vorerst noch die<br />

Neubautätigkeit. In dieser Sparte wird mit 845.000 Beschäftigten ein<br />

Umsatz von 125 Mrd. € erwirtschaftet, was einem Plus von 6,2 % entspricht.<br />

„Für 2020 rechnen wir mit einem weiteren Anstieg um 4,8 % auf<br />

knapp 131 Mrd. €,“ so Nachbauer. Dabei wirke sich die hohe Nachfrage<br />

nach Wohnraum in den Ballungsgebieten weiter positiv aus.<br />

Während das Neubaugeschäft boomt, fällt die Umsatzentwicklung in der<br />

Sparte Ausbau mit Plus 3,8 % auf 93,5 Mrd. € in 2019 etwas schwächer<br />

aus. „Für 2020 gehen wir von einem Wachstum von 3,6 % auf ca. 96,8<br />

Mrd. € aus.<br />

Der Bereich Gebäudetechnik in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft ist<br />

mit ca. 1,6 Mio. Beschäftigten und über 136 Mrd. € Umsatz in 2019<br />

(+4,8 %) die beschäftigungs- und umsatzstärkste Sparte. Im Jahr 2020<br />

wird der Umsatz um knapp 4 % auf ca. 141 Mrd. € zulegen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

43


Verbände<br />

und Politik<br />

Bericht<br />

Deutscher Handelskongress in Berlin<br />

Vergangenheit und Zukunft<br />

Der HDE ist im April 100 Jahre alt geworden – und blickt nach vorn:<br />

Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz und Bildung sind die entscheidenden<br />

Themen für die Zukunft der Branche mit etwa 3 Mio. Beschäftigten<br />

in rund 300.000 Unternehmen, die für dieses Jahr ca. 3 %<br />

Umsatzwachstum erwarten. Das hat der zweitägige Deutsche Handelskongress<br />

Mitte November in Berlin deutlich gemacht. Das Motto:<br />

„Handel 2020 – Kunde, Konsum & Konsequenzen“.<br />

Gegliedert wurde die Veranstaltung<br />

des Handelsverbands<br />

Deutschland (HDE) wiederum durch<br />

Gesichtspunkte des Marktes, der<br />

Politik sowie der Bildung.<br />

Markt<br />

In den Mittelpunkt und deshalb an<br />

den Anfang der Veranstaltung<br />

gestellt hatte der HDE aber auch<br />

diesmal den Markt – in all seinen<br />

Ausprägungen. Es ging um den Kunden<br />

und die Rahmenbedingungen<br />

für sein Agieren:<br />

z Michael Müller, Präsident Europa<br />

der Gesellschaft für Konsumforschung,<br />

stellte fünf Thesen für<br />

erfolgreiches Handeln vor: Der<br />

aktuelle Kunde sei individuell orientiert,<br />

hochgradig informiert und<br />

an ehrlicher Beteiligung interessiert.<br />

Parallel dazu laufe eine technische<br />

Entwicklung, die den meisten<br />

der Betroffenen in ihren<br />

jeweiligen Positionen mehr Sicherheit<br />

gebe.<br />

z Dr. Marcus Ackermann, Konzern-<br />

Vorstand Multichannel Distanzhandel<br />

der Otto Group, berichtete<br />

über „Retailkonzepte für die Welt<br />

von morgen“ und ging in diesen<br />

Zusammenhängen insbesondere<br />

auf die gültigen Rahmenbedingungen<br />

ein: Globalpolitik, Unternehmenskooperationen,<br />

soziale Werte,<br />

gesellschaftliche Polarisierung<br />

sowie digitale Verantwortung<br />

waren seine Stichworte.<br />

Darüber hinaus bot der Deutsche<br />

Handelskongress auch in diesem<br />

Jahr viele Gelegenheiten, konkrete<br />

Geschäftsmodelle vorzustellen.<br />

Dabei kam das von Dunja Hayali<br />

moderierte Format zum Tragen, das<br />

durchweg kurze und entsprechend<br />

auf den Punkt gebrachte Beiträge<br />

umfasste.<br />

Politik<br />

Den für den Deutschen Handelskongress<br />

traditionellen Dialog mit der<br />

Politik eröffnete der Präsident des<br />

HDE Josef Sankthohanser mit Blick<br />

auf jene Unternehmen des Einzelhandels,<br />

die – aus welchen Gründen<br />

auch immer – „durch den Plattformkapitalismus<br />

an den Rand gedrängt“<br />

werden. Kleine und mittlere Unternehmen<br />

sähen sich häufig nicht in<br />

der Lage, online mitzuhalten. Ihnen<br />

fehle entweder das Kapital und/oder<br />

das Know-how für die Umsetzung<br />

entsprechender Strategien.<br />

Die Antworten der Politik formulierte<br />

in diesem Fall Bundeswirtschafts-<br />

und -energieminister Peter<br />

Altmaier, der auf dem Kongress die<br />

kurzfristig verhinderte Bundeskanzlerin<br />

vertrat. So konnte er der erhobenen<br />

Forderung nach finanziellen<br />

Entlastungen durch Hinweise auf<br />

zahlreiche Gesetzesmaßnahmen –<br />

bis hin zum Baukindergeld – begegnen,<br />

die der Branche aktuell für den<br />

Konsum freie Summen beschere.<br />

Darüber hinaus verwies er darauf,<br />

dass inzwischen ein Kompetenzzentrum<br />

Handel im Wirtschaftsministerium<br />

eingerichtet worden ist, das<br />

gerade auch die Tendenzen der Digitalisierung<br />

aufgreife.<br />

Angesichts der aktuellen<br />

Umsatzerwartungen der Branche<br />

formulierte der Minister sogar: „Die<br />

Händler sind die Helden der wirt-<br />

schaftlichen Entwicklung dieses Jahres.“<br />

Und mit Hinweis auf die gegenwärtigen<br />

Diskussionen formulierte<br />

er ergänzend: „Klimaschutz und<br />

Wirtschaftswachstum sind kein<br />

Gegensatz.“<br />

Den Abschluss des Dialogs mit<br />

der Politik gestaltete auf dem Deutschen<br />

Handelskongress am zweiten<br />

Veranstaltungstag Christian Lindner,<br />

FDP-Parteivorsitzender und Vorsitzender<br />

der FDP-Bundestagsfraktion.<br />

Er forderte als angesagte Mittelstandsstrategie<br />

einmal mehr Bürokratieentlastungen<br />

sowie Steuererleichterungen.<br />

Bildung<br />

Der liberale Spitzenpolitiker bot dem<br />

Kongress mit seinem Auftritt aber<br />

auch die Gelegenheit, fokussiert auf<br />

die Bildung in der Branche zu blicken.<br />

Vorgestellt wurde die bereits<br />

angelaufene Kampagne „Jetzt schon<br />

Profi.de“. In ihrem Rahmen werden<br />

die Vielfalt der Ausbildungs- und<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten im<br />

Einzelhandel vorgestellt. Außerdem<br />

wird deutlich, wie vielfältig auch<br />

bezüglich ihres kulturellen Hintergrunds<br />

die entsprechenden Stellen<br />

durch Mitarbeitende besetzt sind.<br />

Die sympathische Präsentation<br />

des Videos und ihrer Darsteller ging<br />

zwar akustisch etwas in den Tischgesprächen<br />

zum Mittagessen unter,<br />

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan<br />

Genth nutzte aber trotzdem die Gelegenheit,<br />

mit lauter Stimme auch das<br />

neueste Mitglied in der Berufsfamilie<br />

des Einzelhandels zu erwähnen, die<br />

Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann<br />

E-Commerce. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Foto: FDL<br />

Rund um das FachForum DistancE-Learning<br />

FDL-Events in der Hauptstadt<br />

Drei Fachvorträge, fünf Workshops, eine Podiumsdiskussion und Platz zum Netzwerken – das bot am<br />

4.11.19 in Berlin das FDL-Fachforum 2019 zum Thema „Künstliche Intelligenz und Bildung – Chancen<br />

für DistancE-Learning“. Am Abend wurden im Rahmen einer feierlichen Gala die Fernstudienpreise<br />

verliehen. Zur Mitgliederversammlung traf man sich am Folgetag in der Hauptstadt. Bereits am 3.11.19<br />

hatte sich dort die Fachgruppe Fernunterricht getroffen (vgl. ges. Bericht unter BDS-Berufsbildung).<br />

Glückliche und<br />

stolze Gesichter: Die<br />

Gewinner des diesjährigen<br />

Studienpreises<br />

DistancE-Learning<br />

mit<br />

FDL-Präsident Mirco<br />

Fretter (l.)<br />

Erwartungsgemäß erkannten die Teilnehmer des<br />

vom Forum DistancE-Learning (FDL) veranstalteten Fach-<br />

Forums in der Anwendung der künstlichen Intelligenz<br />

zahlreiche Chancen – aber auch Risiken. Letztere haben<br />

nicht nur mit dem Erreichen von Lernzielen zu tun, sondern<br />

auch mit dem Weg dorthin, auf dem ggf. Persönlichkeitsrechte<br />

verletzt werden könnten – wenn etwa,<br />

wie in China, Schülerinnen und Schüler durch Gesichtserkennung<br />

im Unterricht überwacht werden.<br />

z Das machte insbesondere der erste Fachvortrag deutlich:<br />

„Forschung und Entwicklung zu KI in der Bildung:<br />

Anwendungen – Potenziale – Herausforderungen“ Prof.<br />

Dr. Olaf Zawacki-Richter, Universität Oldenburg, zeigte<br />

darin u.a. auf, dass zur Künstlichen Intelligenz seit<br />

einem halben Jahrhundert geforscht wird und aktuell<br />

weltweit fast 150 Studien relevant sind – übrigens fast<br />

ausnahmslos in Hochschulbereich und kaum zur beruflichen<br />

Bildung. Diese Untersuchungen ermöglichen<br />

nach Einschätzung des Referenten nicht nur eine Übersicht<br />

zu aktuellen Entwicklungen, sondern auch zu<br />

potenziellen Anwendungsbereichen.<br />

z Die dürften künftig („in zehn Jahren“) zusätzlich zum<br />

Kognitiven auch das Training von psychomotorischen<br />

Fähigkeiten umfassen. Diese These formulierte in einem<br />

zweiten Fachvortrag („Multimodales Lernen – Wie wir<br />

mit KI und Sensorik die Lernräume der Zukunft gestalten“)<br />

Prof. Dr. Hendrik Drachsler vom DIPF Leibniz-<br />

Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.<br />

Basis für diese Entwicklung sind seiner Meinung nach<br />

multimodale Daten, die zunehmend differenziert erhoben<br />

und ausgewertet werden können.<br />

Auf der Basis dieser Anregungen diskutierte der Kongress<br />

anschließend unter teilweise bewusst provokanten Überschriften<br />

in fünf Workshops moderiert Bezüge zur deutschen<br />

Bildungsrealität auch im Bereich von Fernunterricht<br />

und -studium:<br />

z „Culture Eats Strategy for Breakfast“. Dr. Kerstin Friedrich,<br />

Strategieberaterin – Unternehmensberaterin.<br />

z „Ist das noch Pädagogik oder schon BWL? Learning Analytics<br />

& Business Intelligence im modernen Fernlernen“.<br />

Dipl.-Hdl. Birger Tralau, Institut für Lernsysteme ILS.<br />

z „Wie kommt die Bildung zum Lerner? – Wie MOOCs,<br />

Blockchain, KI und Big Data den Lernprozess auf den<br />

Kopf stellen!“ Dipl-Ing. (FH) Andreas Wittke, oncampus,<br />

Technische Hochschule Lübeck.<br />

z „Werden alle Fernkursentwickler durch KI arbeitslos?<br />

Nein, nur die schlechten! – Ein Denk-Workshop.“ Oliver<br />

Tacke, IT-Freelancer.<br />

z „Learning Apps stoppen Bulimie-Lernen! – Nachhaltige<br />

Anwendungsmöglichkeiten von Learning Apps im Distance<br />

Learning“. Prof. Dr. Matthias Ludwig, Goethe Universität,<br />

Frankfurt.<br />

z „Was kommt? Was geht? Was bleibt? – Die Zukunft vom<br />

Lehren im Distance Learning mit KI“ lautete zum Schluss<br />

der Veranstaltung die Herausforderung, der sich in einem<br />

dritten Vortrag zunächst Prof. Dr. Eva Cendon von der<br />

FernUniversität Hagen stellte. Dabei ging es vor allem<br />

q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

45


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte<br />

q<br />

auch um die Frage, ob Lehrende durch Künstliche Intelligenz<br />

ersetzt werden können. Das komme nicht, meinte<br />

die Wissenschaftlerin, es verschwinde aber jegliche<br />

Lernbegleitung ohne fachlichen Bezug.<br />

Was bleibt? – Diese dritte Frage wurde abschließend unter<br />

der Moderation von FDL-Vizepräsident Prof. Dr. Ronny<br />

Fürst in in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Kerstin Friedrich,<br />

Prof. Dr. Matthias Ludwig, Prof. Dr. Hendrik Drachsler,<br />

Andreas Wittke und Prof. Dr. Eva Cendon teilweise kontrovers<br />

besprochen. Einig war man sich aber über die<br />

Dauerhaftigkeit der Herausforderungen, die sich aus der<br />

Entwicklung der Künstlichen Intelligenz für das Fernlernen<br />

ergeben.<br />

Solche Aufgaben spiegelten sich auch in dem Verlauf<br />

der FDL-Mitgliederversammlung am 5.11.19 wider. Den<br />

Hintergrund bilden vor allem zahlreiche bildungspolitische<br />

Herausforderungen – von statistischen Erhebungen<br />

bis hin zur kritischen Begleitung von Gesetzesvorhaben.<br />

Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass das<br />

FDL entsprechende Interessen am besten von seinem<br />

neuen Standort in der Hauptstadt wahrnehmen kann,<br />

weil dort die Nähe zu den wichtigen politischen Akteuren<br />

gegeben ist. 2<br />

Neuauflage Studienpreis DistancE-Learning<br />

Bereits zum 34. Mal wuden am<br />

Abend des 4.11.19 im Rahmen<br />

einer feierlichen Gala die Studienpreise<br />

an die besten Absolventinnen<br />

bzw. Absolventen aus Fernunterricht<br />

und Fernstudium im Ballhaus<br />

Berlin vergeben. Auch der<br />

„Tutor des Jahres“ sowie das beste<br />

Studienangebot wurden prämiert.<br />

Alle Preisträger haben Außergewöhnliches<br />

geleistet, machten die<br />

Laudatoren immer wieder deutlich:<br />

Unterschiedliche Barrieren im privaten<br />

oder auch beruflichen<br />

Umfeld mussten erfolgreich überwunden<br />

werden, um am Ende den<br />

eignen Karrierevorstellungen einen<br />

großen Schritt näher zu kommen,<br />

und sie haben sich Lebensträume<br />

erfüllt.<br />

Die Preisträger des „Studienpreis<br />

DistancE-Learning 2020“ sind:<br />

z Fernlerner des Jahres: Felix Eisenmenger<br />

(ILS – Institut für Lernsysteme)<br />

z Fernlernerin des Jahres: Susanne<br />

Helfrich (ILS – Institut für Lernsysteme)<br />

z Fernstudent des Jahres: Andreas<br />

Kleimann (Wilhelm Büchner Hochschule)<br />

z Fernstudentin des Jahres:<br />

Mareike Zandmann (Jade Hochschule)<br />

z Lebenslanges Lernen (männlich):<br />

Tobias Kerl (Euro-FH)<br />

z Lebenslanges Lernen (weiblich):<br />

Noemi Rodriguez Lopez (Euro-FH)<br />

z Studienangebot des Jahres:<br />

Deutsch Lehren Lernen (Goethe<br />

Institut)<br />

z Tutorin des Jahres: Katy Sonderschefer<br />

(ATN)<br />

Alle Angaben zu den diesjährigen<br />

Preisträgern gibt es auf: www.studienpreis-distance-learning.de.<br />

BME-Symposium in Berlin<br />

Pacesetter sein<br />

Eine neue Funktion von Verbänden hat der BME zu seinem 54. Symposium Mitte November in Berlin<br />

für sich in den Vordergrund gestellt: Pacesetter sein. Jedenfalls in den für ihn typischen Prozessen<br />

will er Geschwindigkeit und damit auch Qualität vorgeben. Das versprach der Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) den rund 1.800 Teilnehmern, den prominenten<br />

Gästen der dreitägigen Veranstaltung sowie der gesamten Branche. Entsprechend selbstbewusst<br />

geriet der Auftritt in der Hauptstadt. Es ging dort vor allem um Innovationen und Nachhaltigkeit.<br />

Horst Wiedmann, Vorstandsvorsitzender<br />

des BME, appellierte<br />

in seiner Eröffnungsrede an die Teilnehmer<br />

im Plenum, die Chancen der<br />

von Globalisierung und Digitalisierung<br />

ausgehenden Veränderungen<br />

„zu erkennen und mutig genug zu<br />

sein, sie aktiv anzugehen und umzusetzen“.<br />

Einkäufer, Logistiker und<br />

Supply Chain-Manager sollten seiner<br />

Ansicht nach „nicht abwartendes<br />

Opfer der Veränderung, sondern<br />

aktive Gestalter des Wandels, also<br />

Pacesetter, werden“. Bei diesen<br />

Akteuren handele es sich um Schrittmacher<br />

und Taktgeber in Sachen<br />

Veränderung sowie vielfach um die<br />

kreativen sowie mutigen Querdenker<br />

und Rebellen. Gerade innovative<br />

Unternehmen bräuchten nicht nur<br />

Querdenker oder Rebellen, sondern<br />

auch Entscheider, die deren Potenzial<br />

erkennen.<br />

Auch in diesem Jahr konnten<br />

sich die rund 1.800 Teilnehmer des<br />

BME-Symposiums in zahlreichen<br />

Plenen, Solution Foren, Fachkonferenzen<br />

und Workshops über die<br />

aktuellen Megatrends in Einkauf<br />

und Supply Chain-Management<br />

informieren. Dazu zählten u.a, Themen<br />

wie:<br />

z Strategie 2025: Digitalisierungspotenziale<br />

nutzen<br />

z Risikomanagement und Digitalisierung<br />

richtig umsetzen<br />

z Optimierung der Einkaufsprozesse<br />

im Mittelstand<br />

z BME-Logistik-Umfrage „Digitalisierung<br />

in Supply Chains“<br />

z Trade Wars! Wer bestimmt die Rohstoffmärkte?<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Highlight des ersten Kongresstages<br />

war die Verleihung des BME-Innovationspreises.<br />

Innovationspreis<br />

Mit dem BME-Innovationspreis 2019<br />

ausgezeichnet wurde die DMG MORI<br />

AKTIENGESELLSCHAFT aus Bielefeld,<br />

ein weltweit tätiger Hersteller<br />

von Werkzeugmaschinen und<br />

Anbieter ganzheitlicher Technologielösungen<br />

mit einem Jahresumsatz<br />

von über 2,6 Mrd. € Euro und<br />

rund 7.500 Mitarbeitern. Gemeinsam<br />

mit der DMG MORI COMPANY<br />

LIMITED erzielt der Konzern als<br />

„Global One Company“ einen jährlichen<br />

Umsatz von mehr als 3,8<br />

Mrd. €. Das Industrieunternehmen<br />

erhielt die Auszeichnung für die<br />

Neuausrichtung seiner Einkaufsstrategie<br />

und die damit verbundene<br />

konsequente digitale Transformation<br />

des Einkaufs.<br />

Der operative Einkauf vertraut<br />

seit Jahren auf den Einsatz elektronischer<br />

Beschaffungslösungen. Das<br />

Zukunftsprojekt „Digitaler Einkauf“<br />

geht allerdings deutlich über die bisher<br />

bekannten und genutzten Funktionalitäten<br />

hinaus. Während beispielsweise<br />

die bestehenden<br />

IT-Lösungen hinsichtlich Rechenleistung,<br />

Vernetzungsgrad oder auch<br />

Logik begrenzt sind, werden die<br />

neuen digitalen Systeme künftig<br />

beliebig viele historische und<br />

zukunftsorientierte Daten auswerten<br />

können. Damit sollen sie helfen, die<br />

ganzheitliche und autonome Echtzeit-Aufgabenerledigung<br />

des Einkaufs<br />

voranzutreiben. Alle neu investierten<br />

Systeme sind cloudbasiert.<br />

In den vergangenen zwei Jahren<br />

konnte das ausgezeichnete Unternehmen<br />

nach Überzeugung der Jury<br />

bereits klare Ergebnisse bei der Neuausrichtung<br />

der Einkaufsstrategie<br />

erzielen. Dazu zählten beispielsweise<br />

die konzernweite Standardisierung<br />

und Vereinfachung aller Einkaufsprozesse.<br />

Die Digitalisierung der<br />

operativen Prozesse schaffe zudem<br />

Freiraum für neue strategische Aufgaben<br />

im Einkauf. So erwartet das<br />

Unternehmen innerhalb von fünf<br />

Jahren nach Neuausrichtung und<br />

Umsetzung aller digitalen Transformationsmaßnahmen<br />

Netto-Einspa-<br />

rungspotenziale in einem zweistelligen<br />

Millionen-Euro-Betrag.<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Zweiter Themenschwerpunkt in Berlin<br />

war die Nachhaltigkeit. Dazu hatte<br />

bereits in der Pressekonferenz am<br />

Eröffnungstag Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des BME, auf<br />

die umfassende Definition dieser<br />

Begrifflichkeit aus ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Aspekten<br />

hingewiesen.<br />

Vor diesen Hintergründen hat das<br />

BME im Rahmen des Symposiums<br />

sein neues Zertifizierungssystem<br />

„Nachhaltige Beschaffungsorganisation“<br />

vorgestellt. „Damit wollen wir<br />

sowohl unsere Mitglieder als auch<br />

alle anderen interessierten Unternehmen<br />

bei ihren Bemühungen um eine<br />

nachhaltige Beschaffung in ihren Einkaufsabteilungen<br />

und damit in ihren<br />

Lieferketten unterstützen“, sagte dazu<br />

Mirjam Zeller, Geschäftsführerin der<br />

BME Marketing GmbH.<br />

In Anlehnung an die international<br />

gültige High-Level-Structure für ein<br />

ganzheitliches Managementsystem<br />

wurde ein 3-Stufen Ansatz entwickelt:<br />

Level 1 wird durch eine Selbstanalyse<br />

zum jetzigen Stand und die Unterzeichnung<br />

einer Selbstverpflichtung,<br />

die neun Mindestkriterien umfasst,<br />

nachgewiesen. Diese müssen innerhalb<br />

eines Jahres umgesetzt werden<br />

und befähigen nach Prüfung durch<br />

den BME zu Level 2. Damit werden<br />

die strategische Planungsphase abgeschlossen<br />

und die Realisierung der<br />

nachhaltigen Beschaffung eingeleitet.<br />

Nach erfolgreicher Auditierung der<br />

nachhaltigen Einkaufspraxis wird<br />

Level 3 erteilt. Zertifiziert wird die<br />

Beschaffungsorganisation eines<br />

Unternehmens bzw. einer öffentlichrechtlichen<br />

Institution – unabhängig<br />

von deren Größe.<br />

Grundlage für die Erlangung der<br />

Zertifizierung, unabhängig vom<br />

erreichten Level, ist die Akzeptanz<br />

und Einhaltung von neun Mindestkriterien.<br />

Dazu zählen unter anderem<br />

das Erstellen eines Supplier Code of<br />

Conducts (oder die Nutzung des BME-<br />

Code-of-Conducts), die Entwicklung<br />

einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie<br />

und das Benennen eines Nachhaltigkeitsverantwortlichen<br />

für den<br />

Foto: Marotzke/Weiler, BME e.V.<br />

Einkauf sowie die Beteiligung an einer<br />

jährlichen BME-Erhebung zu definierten<br />

KPIs für eine regelmäßige Benchmark-Analyse.<br />

Das neue Gütesiegel wurde<br />

gemeinsam vom BME und dem JARO<br />

Institut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />

entwickelt. Zeller: „Die<br />

zertifizierten Unternehmen können,<br />

müssen aber nicht BME-Mitglied sein.<br />

Interessierte Firmen haben die Möglichkeit,<br />

sich über den BME für die<br />

Zertifizierung anzumelden. Sie erhalten<br />

von uns detaillierte Unterlagen,<br />

wie ein Handbuch zum Zertifizierungsprozess<br />

sowie einen Maßnahmenkatalog,<br />

der ihnen Vorschläge<br />

für ihr Nachhaltigkeitsprogramm liefert.“<br />

Fazit<br />

Das Fazit wurde am letzten Kongresstag<br />

im Plenum gezogen – vor allem<br />

auch mit der Aufforderung, auf der<br />

Basis des Gehörten und Diskutierten<br />

anders denken zu lernen. Dafür plädierten<br />

vor allem der Wirtschaftsphilosoph<br />

Anders Indset und der FDP-<br />

Politiker Christian Lindner, der zudem<br />

Investitionen und Entbürokratisierung<br />

forderte. Anders denken, nämlich<br />

Fehler zulassen und daraus lernen<br />

– dafür plädierte im Rahmen des<br />

Abschlussplenums auch ein hochkarätig<br />

besetztes CPO-Panel, in dem<br />

auch Nikolaus Kirner vertreten war,<br />

bis vor kurzem Chief Procurement<br />

Officer Thomas Cook Group plc. 2<br />

Das 55. BME-Symposium findet vom<br />

11.-13.11.20 wieder in Berlin statt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

In 8 % der deutschen Haushalte findet<br />

sich mindestens ein Elektrorad,<br />

darunter auch bei Norbert Ambros,<br />

Maschinenbaumeister bei Liebherr.<br />

Liebherr: Auf die Zahnradtechnik kommt es an<br />

Warum sich E-Bikes großer Beliebtheit erfreuen<br />

E-Bikes erfreuen sich großer Beliebtheit. In ihren Antrieben sorgt feinste Zahnradtechnik für einen kraftvollen Anzug.<br />

Um die Zahnräder fertigen zu können, sind hochpräzise Bearbeitungsmaschinen nötig. Mit diesem Anspruch liefert<br />

Liebherr-Verzahntechnik aus Kempten.<br />

Fotos, 2: Liebherr<br />

E-Bikes sind längst im Alltag<br />

angekommen. Zuletzt standen sie im<br />

Spätsommer auf der internationalen<br />

Eurobike-Messe in Friedrichshafen im<br />

Mittelpunkt. Ein Ende des Booms ist<br />

nicht in Sicht.<br />

Im Jahr 2014 wurden weltweit<br />

bereits 31,7 Mio. Pedelecs (lediglich<br />

Tretunterstützung; Motorenleistung<br />

max. 250 Watt; Höchstgeschwindigkeit<br />

25 km/h) und E-Bikes verkauft; für<br />

2023 prognostiziert die Branche einen<br />

Absatz von 40,3 Mio. Stück – Tendenz<br />

steigend. Allein in Deutschland wurden<br />

im Jahr 2018 fast eine Million E-<br />

Bikes verkauft.<br />

Antriebe<br />

Bei E-Bikes sorgen kraftvolle und<br />

zugleich kompakte Antriebe für Fahrgenuss<br />

– eine technische Herausforderung,<br />

für die extrem hochwertige<br />

Zahnräder benötigt werden. Mit ihren<br />

Wälzfräsen und Wälzschleifmaschinen<br />

trägt die Liebherr-Verzahntechnik<br />

GmbH aus Kempten maßgeblich dazu<br />

bei, dass Zahnradhersteller in aller<br />

Welt diese Komponenten in hohen<br />

Stückzahlen und bestmöglicher Qua-<br />

lität liefern können. „Bei E-Motive-<br />

Antrieben ist ein geräuschloser und<br />

sauberer Getriebelauf besonders wichtig.<br />

Deshalb müssen die verbauten<br />

Zahnräder besonders hochwertig<br />

sein“, erläutert Norbert Ambros,<br />

Maschinenbaumeister der Liebherr-<br />

Verzahntechnik. Er weiß, wovon er<br />

spricht.<br />

E-Bikes gehören zur Gattung der<br />

Mofas, da sie auf Wunsch auch ohne<br />

Pedalunterstützung benutzt werden<br />

können. Sie bedürfen deshalb eines<br />

Versicherungskennzeichens und sind<br />

ab 6 km/h zulassungspflichtig. Die<br />

Motorleistung ist dabei auf 500 Watt<br />

beschränkt.<br />

Sobald die Pedale eingesetzt werden,<br />

ermittelt die integrierte Systemsteuerung<br />

kontinuierlich das Drehmoment,<br />

die Geschwindigkeit und die<br />

Trittfrequenz. Daraus errechnet das<br />

Motormanagement die erforderliche<br />

Tretunterstützung, die der Elektromotor<br />

zusätzlich hinzugibt, um den Fahrer<br />

zu entlasten. Der Elektromotor unterstützt<br />

folglich die Kraftübertragung,<br />

die vollkommen leise und harmonisch<br />

abläuft. Hierfür bedarf es hoch präziser<br />

Zahnradmechanik auf kleinstem<br />

Raum.<br />

Anlagen<br />

Bei der Produktion der Zahnradmechanik<br />

kommen innovative Fräs- und<br />

Schleifmaschinen zum Einsatz. Diese<br />

arbeiten mit extremster Genauigkeit<br />

im μ-Bereich, dem Mikrometerbereich.<br />

1 μ sind umgerechnet 0,001 mm, was<br />

in etwa einem Fünfzigstel der Dicke<br />

eines menschlichen Haars (rund 0,05<br />

mm) entspricht. Dies ermöglicht sehr<br />

hohe Oberflächengüten, maximale<br />

Genauigkeit, gute Rundlaufeigenschaften<br />

sowie perfekte Zahnflankengeometrien.<br />

Nur so kann sichergestellt werden,<br />

dass die Zahnräder am Ende<br />

speziell auf die Eigenfrequenzen des<br />

Fahrrad-Antriebsstranges angepasst<br />

werden können und die Antriebsstrangschwingungen<br />

optimal dämpfen.<br />

Die Liebherr-Verzahntechnik in<br />

Kempten liefert Schleifmaschinen, die<br />

notwendig sind, um diese technischen<br />

Herausforderungen zu meistern. Die<br />

Maschinen spielen eine maßgebliche<br />

Rolle in der Komponentenfertigung<br />

für Autos, Flugzeuge oder Schienen-<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


fahrzeuge sowie in der Getriebeherstellung<br />

für verschiedenste Industriezweige.<br />

Bislang wurden sie hauptsächlich<br />

an Automobilkonzerne,<br />

Lohnverzahnungsbetriebe, den Nutzfahrzeugbereich<br />

und an die Luftfahrtindustrie<br />

ausgeliefert. Nicht zuletzt<br />

profitiert Liebherr dabei auch von<br />

gruppeninternen Synergieeffekten.<br />

Für die Liebherr-Verzahntechnik<br />

bietet die E-Mobilität laut Dr. Andreas<br />

Mehr, Technologe in der GmbH, nun<br />

noch weiteres Potenzial:<br />

„Mit der Umstellung auf E-Antriebe<br />

werden zwar künftig voraussichtlich<br />

weniger Zahnräder und damit<br />

geringere Stückzahlen benötigt. Gleichzeitig<br />

erfordern E-Antriebe von der<br />

Bearbeitung aber mikroskopische Präzision<br />

und höchste Güte – und genau<br />

hierin liegt unsere Stärke. Unter hoher<br />

Belastung entscheidet die Mikrogeometrie<br />

über das perfekte Ineinandergreifen<br />

der Zahnräder. Damit fährt<br />

auch in vielen E-Bikes ein kleines<br />

Stückchen Liebherr mit.“ 2<br />

Das Allgäu und die Welt<br />

Die GmbH und die Gruppe<br />

Liebherr wurde 1949 im süddeutschen Kirchdorf<br />

an der Iller gegründet. Im Mittelpunkt des<br />

Interesses stehen die GmbH in Kempten, aber<br />

auch die weltweiten Aktivitäten der Gruppe:<br />

z Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH sieht sich<br />

als einen der führenden Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />

und Automationssystemen.<br />

Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Kempten im<br />

bayerischen Allgäu und beschäftigt dort rund<br />

1.240 Mitarbeitende. Das Unternehmen<br />

beliefert weltweit namhafte Hersteller von<br />

Verzahnungen, Getrieben und Drehverbindungen.<br />

Das Programm der Verzahnmaschinen<br />

wird durch die Automationssysteme<br />

ergänzt. In diesem Segment werden Produkte<br />

zur Automatisierung von Werkzeugmaschinen<br />

sowie weitere innovative Lösungen<br />

für die Fertigungs- und Fabrikautomation<br />

angeboten. Sie unterstützen die Produktion<br />

in allen Bereichen.<br />

z Die Firmengruppe Liebherr umfasst über 130<br />

Gesellschaften auf allen Kontinenten und<br />

beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. 2018 erwirtschaftete Liebherr<br />

einen konsolidierten Gesamtumsatz von<br />

über 10,5 Mrd. €. Als weltweit aufgestelltes,<br />

Diese Liebherr-Wälzschleifmaschine LGG 180<br />

bietet höchste Präzision, Prozessstabilität, Serientauglichkeit<br />

und größtmögliche Effizienz beim<br />

Schleifen von E-Bike-Getrieben.<br />

familiengeführtes Technologieunternehmen<br />

zählt die Firmengruppe nicht nur zu den<br />

größten Baumaschinenherstellern der Welt,<br />

sondern ist auch auf vielen anderen Gebieten<br />

als Anbieter technisch anspruchsvoller,<br />

nutzenorientierter Produkte und Dienstleistungen<br />

anerkannt.<br />

Warum bei thyssenkrupp Drohnen fliegen<br />

Maschine statt Mensch<br />

Das zweite Halbjahr 2019 stand bei thyssenkrupp Steel auch<br />

im Zeichen der Erprobung des Flugroboters delivAIRy®, der<br />

zu Projektbeginn im Frühsommer auf dem Werkgelände des<br />

Unternehmens in Duisburg alle Blicke auf sich gezogen hatte. Es<br />

geht um den vollautomatischen Lufttransport von Laborproben.<br />

Zweimal täglich machte sich<br />

früher ein Werksarbeiter von thyssenkrupp<br />

Steel per Pkw auf den Weg,<br />

um kleine Dosen mit Rohstoffen wie<br />

Eisenerz oder Kokskohle von der<br />

Rohstoffaufbereitung im Werkhafen<br />

Schwelgern ins Zentrallabor zu bringen.<br />

Dort wird die Qualität der angelieferten<br />

Ausgangsstoffe für die<br />

Stahlproduktion anhand von Stichproben<br />

kontrolliert. Auf der Strecke<br />

zum Labor musste der Fahrer mehrere<br />

unbeschrankte Bahnübergänge<br />

überqueren. Das war nicht nur zeitraubend<br />

und teuer, sondern barg<br />

auch Unfallrisiken.<br />

Um den Laborprobentransport<br />

zu beschleunigen, sicherer zu<br />

machen und zusätzlich auch noch<br />

den Werksverkehr zu entlasten, entwickelte<br />

das unternehmenseigene-<br />

Team Technology & Innovation einen<br />

buchstäblich hochfliegenden Plan:<br />

die Anlieferung der Laborproben auf<br />

dem Luftweg. Als Partner fand sich<br />

die doks.innovation GmbH, die den<br />

autonomen Flugroboter mit 1,20 m<br />

Spannweite, einer Tragkraft von 4,5<br />

kg und einer patentierten Technologie<br />

für die autonome Lastaufnahme<br />

entwickelt hat.<br />

„Projekte wie bei thyssenkrupp<br />

machen sehr deutlich, welchen<br />

Mehrwert Drohnen in der Hand von<br />

professionellen Nutzern haben“,<br />

sagte der Koordinator der Bundesregierung<br />

für die Deutsche Luft- und<br />

Raumfahrt, Thomas Jarzombek, zum<br />

Foto: thyssenkrupp<br />

Transport von Laborproben bei thyssenkrupp per Drohne.<br />

Start des Projekts. „Überall in<br />

Deutschland etablieren Innovatoren<br />

ganz neue Geschäftsmodelle rund<br />

um das Thema Drohnen. Die Bundesregierung<br />

unterstützt diesen<br />

Zukunftsmarkt, z.B. durch die Förderung<br />

von Forschung und Entwicklung.<br />

Aber auch die regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen müssen stimmen.“<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|19<br />

49


Lifestesteel<br />

Bericht<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Foto: Janosch Gruschczyk<br />

Der neue Eingang zu den Westfalenhallen Dortmund.<br />

Neuer Messeeingang für die Dortmunder Westfalenhallen<br />

Durch Zink geschützte<br />

Stahlkonstruktion<br />

Seit über 60 Jahren dient die Westfalenhalle in Dortmund als<br />

Veranstaltungszentrum. Über die Jahre hinweg fanden viele<br />

Um- und Neubaumaßnahmen statt. Jüngst wurde ein neuer Messeeingang<br />

gebaut, der hinsichtlich seines Umfangs alle vergangenen<br />

Baumaßnahmen übertrifft. Coatinc Bochum hat die Konstruktion<br />

verzinkt und damit geschützt.<br />

Der Grund für das Projekt: Das<br />

Gelände soll für Veranstalter, Aussteller<br />

sowie nicht zuletzt auch für<br />

Besucher attraktiver und zukunftsfähiger<br />

sein. Unter dem Arbeitstitel<br />

„Neuer Messeeingang Nord und<br />

Erweiterung/Fassaden-Neugestaltung<br />

Passage Halle 2, 3A und 3B der Westfalenhallen“<br />

startete die Maßnahme<br />

Anfang 2018. Gut ein Jahr später<br />

wurde dann das neue gläserne Eingangsfoyer<br />

eröffnet.<br />

BSH Bentheimer Stahl- und Hallenbau<br />

wurde als Stahlbaukonstrukteur<br />

mit der Errichtung der neuen<br />

Empfangshalle beauftragt. Coatinc<br />

Bochum verzinkte die Stahlbauteile,<br />

um sie nachhaltig vor atmosphärischen<br />

Einflüssen zu schützen.<br />

Bis zu sieben Lkw täglich<br />

Für den Messeeingang wurden eine<br />

Dachkonstruktion von ca. 60 x 70 m<br />

und eine Passage von etwa 200 x 16 m<br />

angefertigt. Durch die neue Passage<br />

können Besucher die angeschlossenen<br />

Hallen einfacher durchlaufen<br />

und sich erschließen.<br />

In Summe verzinkte Coatinc<br />

Bochum für das Projekt etwa 700 t<br />

Stahl. Vitali Vogel, der seitens Coatinc<br />

Bochum das Projekt begleitete, erinnert<br />

sich an die beachtliche Leistung<br />

der Logistik: „Teilweise fuhren bis<br />

zu sieben Lkw täglich vom Werk zur<br />

Baustelle.“ Als Verfahren wurden<br />

die Feuerverzinkung als auch die<br />

Duplexbeschichtung angewendet.<br />

Projektpartner SONA Bautenschutz<br />

war für die anschließende Nassbeschichtung<br />

der Bauteile zuständig.<br />

Die Westfalenhallen Dortmund<br />

GmbH ist eine Unternehmensgruppe,<br />

die neben der Westfalenhalle<br />

acht weitere Messehallen mit über<br />

59.000 m 2 Ausstellungsfläche be -<br />

treibt und vermarktet. Ebenfalls zur<br />

Gruppe gehören das Kongresszentrum<br />

Dortmund sowie ein eigenes<br />

Hotel. 2<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Telefon +49 211 86497-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 12|19


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

4. Auflage<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Ladungssicherung<br />

im Stahlhandel<br />

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Cargo Security<br />

for Steel Distribution<br />

Ludwig Felser<br />

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im Stahlhandel<br />

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Hardcover | 89 Seiten, 168 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 |<br />

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Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Herstellung, Eigenschaften und<br />

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Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 |<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

EN-Normen für Stahlrohre<br />

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Stahl-Lexikon<br />

Manfred Feurer<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

Heinz Schürmann<br />

Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

339 Seiten, | 27. Auflage – Nov. 2009 |<br />

19,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

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ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 |<br />

45,79€ zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

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Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 |<br />

54,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

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Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 |<br />

51,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Bestellen Sie online unter www.stahlhandel.com/Fachbuecher<br />

oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2019/20<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12.2019 Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 21.01.2020 Mannheim<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 28.-29.01. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund<br />

Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg<br />

Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg<br />

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />

informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com oder telefonisch bzw. per Mail bei dem<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel.<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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