Den Kompass im eigenen Leben auszurichten, wird für Jugendliche zunehmend schwieriger© geralt, PixabayFakt!Verhaltensforschernzufolge treffenwir jeden Tagbis zu 20.000Entscheidungenargus8
ierigerZu viel des Gutendiums ist, im Gegensatz zu früher, auch kein allzugroßes Hindernis mehr – alles also kein Problem.In der Realität ist das natürlich nicht so: Geradeweil sich so viele Möglichkeiten bieten, wird esimmer schwieriger, sich für das eine oder anderezu entscheiden. Die Studienangebote sind so zahlreich,dass man gar nicht mehr weiß, wo einem derKopf steht. Dabei haben die meisten Menschen vonvielen der angebotenen Studien noch nie gehört,weil sie wenig beworben werden und nur zu findensind, wenn man weiß, wonach man genau sucht.Hat man sich in diesem Wust an Möglichkeitendann endlich für eine entschieden, kann man sichersein, dass wenig später eine neue Chance auf einenzukommt, meist in Form eines exotischen Studiumsfür ein Berufsbild, von dessen Existenz man bishernichts wusste.Außerdem trifft die Vorstellung, dass „jeder alleswerden kann“ in der Realität nur selten zu. Nurweil ich theoretisch die Chance dazu habe, jedenBeruf zu ergreifen, heißt das nicht, dass es mir auchpraktisch möglich ist, dies umzusetzen – aus einemeinfachen Grund: der Einschränkung durch die eigenenFähigkeiten. Seien wir ehrlich: Aus mir wirdwohl niemals eine Mikrotechnologin werden. Odereine Astrophysikerin. Oder eine Elektronikerin.Nicht, weil ich nicht die Chance dazu hätte, diesenBeruf zu ergreifen. Sondern schlicht und einfach,weil mir das nicht liegt. Doch das wird heutzutagenur allzu oft ignoriert.Vor allem die Eltern versuchen nicht selten,ihre Kinder in Richtung jener Berufe zu lenken,welche ihnen vielversprechend, zukunftsorientiertund nicht zuletzt finanziell rentabel erscheinen.Die kritische Überlegung, ob das Kind die Fähigkeithat, diesen Beruf auszuüben, wird dabei oft geflissentlichübergangen. Schließlich, so heißt es, ist jakein Meister vom Himmel gefallen, und was nichtist, kann ja noch werden.Die hohe Erwartungshaltung aus dem Umfeldoder dem Elternhaus und der Druck, der dadurchausgeübt wird, verstärken die Orientierungslosigkeit.Die Frage: „Weißt du schon, was du werdenwillst?“ und das darauf folgende, entsetzte: „Was,immer noch nicht? Warum denn das? Wenn es dochso viel Auswahl gibt!“, stehen vor allem im verflixtenfünften Oberschuljahr fast an der Tagesordnung.Hilfreich ist das nicht gerade. Denn dadurchfühlt man sich oft unverstanden und gestresst, wodurchdie Orientierungslosigkeit noch zunimmt.Doch noch schlimmer als der Druckund der Stress von außen sind die vielzu hohen Ansprüche, die wir selbst an unsstellen. Ganz nach dem Motto „Jeder kann alleswerden“ versucht man oft auf Biegen und Brechen,etwas aus sich zu machen, das man vielleicht garnicht ist. Manchmal sind die gesteckten Ziele zuhoch und zu unrealistisch. Man meint, Möglichkeitenergreifen zu müssen, nur weil sie bestehen, ungeachtetdessen, ob sie für jemanden das Richtigesind oder nicht.Ein Nebeneffekt der vielen Möglichkeiten istjener, dass man keine davon ungenutzt an sich vorüberziehenlassen will. Denn wer weiß, was einemdabei entgehen könnte. Zu viele Auswahlmöglichkeitenzu haben macht rastlos und sorgt dafür, dassman vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht,sich also nicht mehr auf das große Ganze konzentrierenkann. Gibt es einen Ausweg aus diesem unendlichenKarussell der Möglichkeiten?„ZitatDas Vergleichen istdas Ende des Glücks„und der Anfang derUnzufriedenheitSøren KierkegaardDer erste Schritt zu mehr Zufriedenheit istsicherlich der Verzicht auf Vergleiche. Was störtes mich, wenn der andere mehr hat, Hauptsache,ich habe selbst genug, um mir ein angenehmes Lebenzu ermöglichen. Der zweite Schritt ist jener,sich darüber klar zu werden, was man vom Lebenmöchte, welche Ziele man hat und wie viele davonerreichbar sind – um seine Entscheidungen daraufauszurichten. Und wenn sich dann wieder eineneue Möglichkeit bietet, die in eine komplett andereRichtung zeigt, so sollte man unter Umständendie Möglichkeit einfach Möglichkeit bleiben lassen.Elisabeth Maria Erlacher, 5cSargus9
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