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STADTBLATT_2019_10

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titel<br />

TIEFENRAUSCH<br />

Quatschen, Bier trinken,<br />

DJs lauschen – bis früh<br />

am Morgen trifft man sich<br />

im Tiefenrausch<br />

Kopfüber<br />

in die Nacht<br />

Wie sieht es aktuell im Osnabrücker Nachtleben aus? Ob entspanntes Feierabendbier in der Kneipe mit Freunden<br />

oder Tanzen auf der Club-Party mit individuellem Motto – die Szene der Stadt bietet viele Möglichkeiten.<br />

Wir haben uns mit Machern und Gästen unterhalten.<br />

VON MALTE SCHIPPER | FOTOS REBECCA BRASSE<br />

jahrzehntelang hieß es: „Lass<br />

uns noch zu Maria gehen“,<br />

wenn es darum ging, eine<br />

Kneipe zu finden, die auch zu<br />

fortgeschrittener Stunde<br />

noch geöffnet hat. Im letzten<br />

Jahr übernahm Miro Bauhaus das an der Hasestraße<br />

gelegene Lokal, das eigentlich Schmales Handtuch<br />

heißt, von Maria Meinert. Große Veränderungen<br />

wollten weder Bauhaus noch die Gäste. „Der<br />

Laden lebt davon, wie er ist“, sagt Bauhaus. „Die<br />

Leute lieben ihn so.“ Über die Woche verteilt zieht<br />

die urige Raucherkneipe die unterschiedlichsten<br />

Gäste an. „Das ist ein Querschnitt durch die komplette<br />

Gesellschaft. Im Alter von 18 bis 85 ist alles<br />

vertreten.“ Überhaupt beobachtet der Inhaber einen<br />

Trend zur Rückkehr der klassischen Kneipe:<br />

„Es geht in die Richtung, dass es eher kleiner und<br />

dafür persönlicher und gemütlicher ist. Sozusagen<br />

back to the basics und weg vom Chichi.“<br />

Wenn Miro Bauhaus selber mal Gast sein will,<br />

geht er gern ins Trash oder ins Tiefenrausch. Letzteres<br />

hat bis tief in die Nacht geöffnet und ist ein<br />

beliebter Anlaufpunkt für unterschiedlichste<br />

Nachtschwärmer. „Man kann hier schön entspannen<br />

und den Abend bei einem letzten Bier ausklingen<br />

lassen“, sagt Gast Esther. „Und es ist egal,<br />

ob man im Anzug oder in der Jogginghose kommt“,<br />

lobt sie die Atmosphäre. Sie und ihre Begleitung<br />

David wünschen sich noch mehr kleinere Kneipen:<br />

„Die sind einfach gemütlicher und familiärer.“<br />

Auch Josefine und Nicolas kommen gern auf einen<br />

Absacker ins Tiefenrausch. Nicolas arbeitet<br />

selber in einem anderen Laden hinter der Theke.<br />

„Wenn wir gegen 2 oder 3 Uhr Feierabend haben,<br />

treffen wir uns hier mit anderen Kollegen“, erzählt<br />

er. „Irgendwie kommen hier alle nochmal zusammen.“<br />

Positiv sieht Josefine die Raucherlaubnis.<br />

„Das ist irgendwie ein geselligeres Ding. Ein bisschen<br />

so, wie es früher einmal war.“ Alina ist mit<br />

ihrem Freund aus Flensburg da. „Das Ambiente ist<br />

angenehm, die Musik ist gut und der Laden ist einfach<br />

schön eingerichtet“, lautet ihr Urteil. Sie<br />

selbst verbringt selten einen Abend in nur einer<br />

Kneipe. „Ich wechsele alle zwei bis drei Stunden“,<br />

erzählt sie. „Meine anderen beiden Lieblingskneipen<br />

sind das Countdown und die Peitsche.“<br />

Weiter durch die Nacht. Seit zweieinhalb Jahren<br />

betreiben Carolin Schröder und ihr Mann Alexander,<br />

besser bekannt als „Schnalli“, das Whisky’s<br />

am Vitihof. Wie der Name schon sagt, steht hier<br />

Schottlands Nationalgetränk im Vordergrund.<br />

„Wenn ich schon eine Whiskybar habe, muss ich<br />

auch ein bisschen was raushauen können“, sagt<br />

die Betreiberin. „Dazu steht das Whisky’s für gute<br />

Musik und unfassbar liebe Menschen.“ Carolin<br />

Schröder lebt seit vier Jahren in Osnabrück. Auch<br />

sie beobachtet den Trend zur „kleinen Kneipe“:<br />

„Ich habe das Gefühl, das kleinere Bars und individuell<br />

geführte Lokale in Osnabrück besser ankommen<br />

als eine Kette.“<br />

Auch im Whisky’s sind die Gäste bunt gemischt.<br />

„Ob der 19-jährige Student oder die 70-jährige Gin-<br />

Omi, willkommen ist erstmal jeder“, erzählt sie.<br />

Zurzeit werden die Live-Auftritte in der Bar gut angenommen.<br />

Auch der Profi-Kickertisch war eine<br />

gute Investition. „Mittwochs könnt ihr meinen<br />

Theken-Chef Aufi herausfordern“, sagt Schröder.<br />

„Ansonsten sind die ‚Hall of Fame‘-Abende zur Ehrung<br />

verstorbener Musiker ein kleiner Gehimtipp.“<br />

Man merkt schnell, dass das Whisky’s eine Herzensangelegenheit<br />

ist. „Der Laden, das Team und<br />

die Gäste geben mir jeden Tag das Gefühl, etwas<br />

Richtiges zu tun“, meint Schröder. „Und ohne das<br />

Team wäre das Projekt nicht möglich. Dazu habe<br />

F<br />

12 <strong>STADTBLATT</strong> <strong>10</strong>.<strong>2019</strong>

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