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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
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INTERVIEW
planet toys 21
Sie sind gelernter Einzelhandelsfachwirt
mit Erfahrung in der Spielzeugbranche.
Hat Sie das nicht abgeschreckt,
Ihr Glück im Handel mit
Spielwaren zu suchen?
N.W.: Nein, auf der einen Seite geht es
um Zahlen, auf der anderen Seite sind
es Menschen, von denen man viel zurückbekommt,
wenn man ihnen mit
Empathie begegnet. Wir erleben derzeit
einen Umschwung bei Verbrauchern,
die wieder gerne in die Stadt
gehen wollen. Dazu haben wir, glauben
wir, ein Stück beigetragen.
Wie es aussieht, sind Sie ein Ehepaar,
das schon Goldene Hochzeit feiern
konnte, Sie kennen sich bereits aus
Kindertagen. Wer gab damals die
Richtung vor und wer hat heute das
Sagen?
L.K.: Das ist komplett ausgeglichen.
N.W.: Das stimmt, wir sind völlig tiefenentspannt.
Uns in Panik zu versetzen,
dazu gehört schon einiges. Wir sind
schon im Laufe der Jahrzehnte durch
dick und dünn gegangen.
»Es gibt wirklich viele
engagierte Peiner, die sich
für den Einzelhandel einsetzen,
um die Stadt attraktiv
zu machen. Wir erleben ein
Comeback der Innenstadt.«
NILS WILLMANN
Geschäftsführer, EULIES
Was glauben Sie, Herr Willmann,
meint Ihr Partner, wenn er sagt, zusammen
seien Sie ziemlich gut?
N.W.: Wir ergänzen uns perfekt.
L.K.: Nils hat Rechtswissenschaften
studiert und steckt tief im Einzelhandel
drin. Dafür sind Betriebswirtschaft
und Marketing mein Metier. Das ist eine
gute Mischung.
Wann hatten Sie zuletzt eine Szene?
N.W.: Tatsächlich werden wir oft gefragt,
auch von Kunden, wie das mit uns
funktioniert. Wir stehen da drüber.
Kommen wir zu Peine und Ihrem Spielzeuggeschäft.
Viele Innenstädte darben,
wie sieht es denn in Peine aus?
N.W.: Peine ist sehr traditionsbewusst.
Es gibt wirklich viele engagierte Peiner,
die sich für den Einzelhandel einsetzen,
um die Stadt attraktiv zu machen. Wir
erleben ein Comeback der Innenstadt.
Natürlich gibt es auch hier ein gewisses
Einzelhandelssterben, gerade was
das Thema Mode angeht.
Zwischen Bekenntnis und realem Handel
besteht oft eine eklatante Kluft.
Was macht Sie denn zuversichtlich?
L.K.: Es gibt im Bewusstsein der Menschen
ein Umdenken. Sie wollen eine
Stadt mit Wohlfühlatmosphäre und die
Spaß macht. Sie suchen das Individuelle.
Nehmen Sie nur Berlin, wo in bestimmten
Vierteln lauter kleine Stores
entstehen.
N.W.: Natürlich sind wir nicht blauäugig.
Wir wissen, dass das Internet die
größte Konkurrenz ist, aber wir sind
unverbesserliche Optimisten und woran
wir glauben, daran halten wir auch
fest. Wenn wir dieses Feeling im Laden
ausstrahlen, strahlt das auf die Kunden
zurück.
Wie sind Sie bei der Neugründung vorgegangen?
Mussten Sie einen Business-Plan
für die Bank entwickeln?
L.K.: Da wir beide schon immer geschäftstüchtig
waren und unser Online-Shop
ein bisschen Geld abgeworfen
hatte, war das Risiko überschaubar.
Ohne Zahlen und Fakten geht es allerdings
nicht und natürlich mussten wir
mit Banken Gespräche führen und Sicherheiten
bieten. Das ist in unserem
Alter von Anfang/Mitte dreißig nicht
ganz einfach. Die Investitionssumme
war aber überschaubar, sodass wir jederzeit
die Reißleine ziehen könnten.
Das fängt schon beim Mietvertrag an,
wir sind nicht groß abhängig.
Ihr Geschäft befindet sich im alten
Schuhhaus Rose. Warum haben Sie
nicht das Knollis übernommen, das
Ende Februar schloss und das einen
Nachfolger suchte?
L.K.: Das Geschäft, gelegen in der City
Galerie, war einfach zu groß. Wir haben
Verhandlungen geführt und uns in die
Details reingearbeitet, aber schließlich
gesehen, dass das keinen betriebswirtschaftlich
Sinn ergibt.
N.W.: Unser Konzept hätte an diesem
Standort nicht funktioniert.
L.K.: Wir versuchen Erlebniseinkauf zu
bieten. Das lässt sich auf bestimmten
Größen nicht darstellen.
»Natürlich sind wir nicht
blauäugig. Wir wissen, dass
das Internet die größte Konkurrenz
ist, aber wir sind
unverbesserliche Optimisten
und woran wir glauben,
daran halten wir auch fest.«
NILS WILLMANN
Geschäftsführer, EULIES
Apropos Konzept, Erlebnis hören wir
landauf, landab, aber was machen Sie
tatsächlich anders, dass die Kunden
was erleben?
N.W.: Das fängt schon mit dem Namen
an, EULIES. Der rührt von der Eulenstadt
Peine her. Damit stellen wir bewusst
den Bezug zur Stadt her. Die Eulen
ziehen sich auch grafisch durch den
ganzen Laden. Der Kunde soll gleich
wissen, dass das sein Laden ist. Ich
glaube, EULIES ist kein steriler Spielzeugladen,
wo nur lieblos Regale aufgestellt
sind. Ein ganz wichtiges Thema
sind die Geschenkeboxen. Auf 100 m 2
finden unsere Kunden 160 Boxen, alle
vom Tischler angefertigt, um eine tolle
Atmosphäre zu schaffen. dann haben
wir unser Maskottchen EULIE, das einoder
zweimal die Woche durch die Fußgängerzone
geht und kleine Geschenke
an die Kinder verteilt.
Auf welchen Sortimentseckpfeilern
ruht das EULIES-Konzept? Und wie
haben Sie sich als Newcomer die Sortimentskompetenz
angeeignet?
L.K.: Nils verfügte bereits über gute
Kenntnisse durch sein Jahr in der
Spielware, weshalb er genau wusste,
welches Sortiment wir hier darstellen
müssen. Allgemein gilt bei uns, dass
wir Spielzeug führen, das Kinder begeistert.
Wir sind für Holzspielzeug;
Nachhaltigkeit ist für uns auch ein