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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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TRENDS 2020

planet toys 23

NACHHALTIGKEIT IST EINE

CHANCE FÜR INNOVATIONEN

Eine 16-jährige schwedische Klimaaktivistin mischt mit ihrer „Fridays for Future“-Bewegung seit geraumer

Zeit weltweit das politische Establishment auf. In der Spielwarenbranche spielten Nachhaltigkeit

und ökologische Materialien zwar immer schon eine Rolle, aber eben nur eine unter vielen.

Jetzt rückt das TrendCommittee der Spielwarenmesse mit „Toys for Future“ die Themen in den Fokus.

planet toys sprach mit Dr. Maria Costa, Director of the Children’s Research Department at Technological

Institute for Children’s Products (AIJU), Spain.

Frau Dr. Costa, brauchte das Trend-

Committee, wie übrigens die deutsche

Politik, erst Greta Thunberg, um

aufzuwachen? Mit dem Trend Toys for

Future liegt das Komitee jedenfalls

sprachlich sehr nahe an der Schülerbewegung,

was man auch als Reiten

der Welle interpretieren könnte, oder?

Dr. Maria Costa: Bei unserer Forschungsarbeit

für AIJU beobachten

wir bereits seit einigen Jahren eine

langsame, aber dafür stetige Zunahme

von Produkten und Strategien, die Aspekte

der Nachhaltigkeit berücksichtigen.

Das heißt also, dass die Branche

hier jetzt schon einen wichtigen Beitrag

leistet. Bereits 2012 berichteten

wir in einigen Publikationen von der

Wichtigkeit des aufkommenden Öko-

Trends. Dank einiger gesellschaftlicher

Bewegungen erlebt die Industrie aber

erst jetzt eine gesteigerte Nachfrage

nach solchen Spielwaren und Spielen.

Deutschland war diesem Trend eigentlich

schon einige Schritte voraus, aber

das TrendCommittee definiert stets

Trends mit internationalem Einfluss

und wir sehen nun, dass dieser Trend

gerade zum jetzigen Zeitpunkt weltweit

große Chancen hat. Spielwarenhersteller

können die Relevanz der Nachhaltigkeit

mittlerweile besser einschätzen

– zumal die Informationen, die wir der

Branche liefern, von den Nachrichten,

den sozialen Medien, den Produkten

aus anderen Branchen und der Politik

zunehmend bestätigt werden.

Bei Friday for Future geht es um nichts

Geringeres als um unsere Existenz

angesichts des Klimawandels. Was

muss, kann, soll die Spielwarenbranche

leisten, damit die Welt gerettet

oder jedenfalls besser wird?

M.C.: Unsere Forschungs-Daten decken

sich mit Ihrer Aussage, dass sich

Spielwarenunternehmen an das neue

»Spielwarenunternehmen

müssen sich an das neue

Zeitalter des umweltbewussten

Verbrauchers

anpassen, um dauerhaft

erfolgreich zu sein.«

DR. MARIA COSTA

Director of Children’s Research

Department at Technological Institute

for Children’s Products (AIJU), Spain

Zeitalter des umweltbewussten Verbrauchers

anpassen müssen, um dauerhaft

erfolgreich zu sein. Auch wenn

die Forderungen der Öko-Community

für viele Unternehmen überwältigend

erscheinen, darf man nicht vergessen,

dass sie weniger als Bedrohung, sondern

eher als Chance für Innovation zu

begreifen sind.

Das heißt es immer: Bedrohungen

sind getarnte Chancen!

M.C.: Die Spielwarenbranche kann

sich natürlich nicht über Nacht verändern,

der Prozess wird einige Zeit in

Anspruch nehmen. Aber Unternehmen

sollten nun wirklich ernsthaft überlegen,

allmählich verschiedene Strategien

im Bereich Nachhaltigkeit umzusetzen.

Die Unmengen an Plastikmüll

zählen natürlich zu den Hauptproblemen,

mit denen sich die Branche auseinandersetzen

muss. Wir hoffen, dass

immer mehr Hersteller – wie z. B. auf

der letzten Spielwarenmesse – Spielwaren

aus alternativen Materialien anbieten.

Und wenn sie Spielwaren aus

Plastik herstellen, dann eben teilweise

aus wiederverwertetem Kunststoff

oder gar aus Plastik auf Pflanzenbasis.

Auf der Bio!Toy-Konferenz im März

2019 hieß es, dass die Spielwarenindustrie

Vorreiter bei biobasierten

Kunststoffen sein sollte, weil die Zukunft

in den Kinderzimmern beginnt.

Spielen aber die Verbraucher mit oder

ist es ihnen eher egal, ob das Fahrzeug

aus nachwachsenden Rohstoffen oder

klimaschädigendem Öl stammt?

M.C.: Wenn es darum geht, einen Trend

voranzutreiben, spielen beide Parteien

SCHÖN LÄSSIG: Lässig liebt die Umwelt und

setzt sich für den Schutz von Mensch und

Natur ein. Dafür gab es den „Green

Product Award 2019“. Produziert

wird verstärkt mit recycelten,

unbehandelten Materialien, die

durch Prüfinstitute getestet und

als sicher eingestuft werden.

Das neue Essgeschirr „Garden

Explorer“ ist überwiegend aus

nachwachsenden Rohstoffen sowie

Melaminharz gefertigt.

Lässig; www.laessig-fashion.de

KLASSIKER: Aus

recycelter Pappe werden

verschiedene Produkte wie

der klassische Doppeldecker

gefertigt.

Studio Roof; www.studioroof.com

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