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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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TRENDS 2020

planet toys

eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite

müssen die Unternehmen Produkte anbieten,

die nachhaltige Strategien verinnerlichen,

während die Verbraucher

nachhaltige Produkte verlangen und die

Bemühungen der Unternehmen unterstützen

müssen. Verbraucher machen

sich heute durchaus Sorgen um die

Umwelt und darum, ob sich die Spielwaren,

die sie kaufen, negativ auf die

Umwelt auswirken. Es gibt jedoch unterschiedliche

Verbraucherprofile, d. h.

Menschen sind im unterschiedlichen

Maße besorgt und berücksichtigen bei

ihren Kaufentscheidungen verschiedene

Aspekte. Um Kunden mit umweltfreundlichen

Produkten zu erreichen,

muss man diese Profile von Grund auf

verstehen. Die Branche hat nun gute

Chancen, die Generation der „Millennials“

mit Kindern unter drei Jahren anzusprechen,

denn die Nachfrage nach

solchen Produkten ist gerade in dieser

Zielgruppe besonders hoch.

Viele Spielzeuge lassen sich heute

nicht mehr reparieren. Faktisch hat

sich in der Spielwarenbranche eine

Wegwerfmentalität breitgemacht. Sehen

Sie hier ein Umdenken, sowohl

bei Herstellern als auch bei Verbrauchern?

M.C.: Die zirkulierende Wirtschaft ist

eine Tatsache und wirkt sich auch auf

die Spielwarenindustrie aus. Unsere

Studien zeigen, dass sich Eltern verstärkt

bemühen, Spielwaren, mit denen

ihre Kinder nicht mehr spielen, entweder

zu verkaufen oder zu spenden. Tatsache

ist, dass Eltern heute mehr Möglichkeiten

denn je haben. Der Verband

der spanischen Spielwarenindustrie

(AEFJ) hat sogar ein eigenes Programm

mit dem Namen „Teilen & Recyceln“

aus der Taufe gehoben. Solche Gaben

gehen nicht nur an Nichtregierungsorganisationen,

sondern auch an Eltern,

die heute schon dazu bereit sind, gebrauchte

Spielwaren zu akzeptieren.

Verbraucher nehmen den Lebenszyklus

eines Spielzeugs mittlerweile anders

wahr als früher. Diese Verschiebung

beobachten wir ebenfalls, wenn

wir die Kaufgewohnheiten der Verbraucher

in der Weihnachtssaison analysieren.

Seit einigen Jahren neigen Eltern

dazu, die Wunschlisten ihrer Kinder

kürzer zu halten und ihre Familienmitglieder

zu bitten, nicht mehr als ein bis

zwei Geschenke zu überreichen. Damit

wollen Eltern die Verschwendung im

Zaum halten, die Verpackungsflut eindämmen

und ihren Kindern wichtige

Werte einprägen.

»Unabhängig vom Produkt

sind Eltern heute in

Sachen Verschwendung

sensibilisiert und sogar

ziemlich genervt vom

ganzen Müll, der allein

durch die Verpackung des

Spielzeugs entsteht.«

DR. MARIA COSTA

Director of Children’s Research

Department at Technological Institute

for Children’s Products (AIJU), Spain

Welche Rolle können Spielzeug-Designer

bei dem Transformationsprozess

zu einer Kreislaufwirtschaft spielen?

M.C.: Eine wichtige, aber man darf

dabei nicht vergessen, dass Designer

auch Anweisungen von ihren Vorgesetzten

erhalten. Wenn Designer die

Möglichkeiten haben, Materialien einzusparen

und die Umweltbelastung des

Spielzeugs zu reduzieren, tragen sie

natürlich viel zu einer Kreislaufwirtschaft

bei. Einige Designverbände und

Organisationen bemühen sich durch

Wettbewerbe, Messen und andere Veranstaltungen

und Projekte, eine nachhaltige

Einstellung unter Designern

zu fördern. Darüber hinaus geben die

weltweit wichtigsten Hochschulen für

Design der nächsten Generation die Fähigkeiten

an die Hand, Nachhaltigkeitskonzepte

in den gesamten Lebenszyklus

eines Produkts zu integrieren.

Manche Hochschulen bieten bereits

Kurse in Kreislauf- bzw. Ökodesign an.

Wenn wir von Nachhaltigkeit bei Spielzeug

sprechen, sind damit mindestens

drei Aspekte gemeint: der Spielwert,

die Materialwahl einschließlich der

Verpackung und schließlich jenes

Spielzeug, das Nachhaltigkeit selbst

als Spielthema aufgreift. Wo sehen

Sie aktuell die intensivste Strömung?

MC.: Es stimmt schon, dass Nachhaltigkeit

für Spielwaren diverse Aspekte

beinhaltet. Die drei von Ihnen erwähnten

Aspekte sind alle gleichermaßen

wichtig. Der Trend gewinnt mit der

Entdeckung innovativer umweltfreundlicher

Materialien weiter an Relevanz,

weil diese im Rahmen großartiger

Kampagnen von den Nachrichten bzw.

den sozialen Medien verstärkt in den

Mittelpunkt gerückt werden. Diese

neuen Materialien werden allerdings

aus diversen Gründen noch nicht im

großen Stil in der Spielwarenbranche

eingesetzt.

Und warum nicht?

M.C.: Das liegt teilweise daran, dass

diese Materialien immer noch recht

teuer sind, nur von wenigen Lieferanten

angeboten werden, Einschränkungen

aufweisen, oder daran, dass die

Hersteller noch nicht über die Möglichkeiten

dieser Materialien aufgeklärt

wurden. Solche Rohstoffe werden

aber trotzdem zunehmend eingesetzt.

Unabhängig vom Produkt sind Eltern

heute in Sachen Verschwendung sensibilisiert

und sogar ziemlich genervt

vom ganzen Müll, der allein durch die

Verpackung des Spielzeugs entsteht.

Während mit dem Spielzeug gespielt

wird, landet die Verpackung mit allen

Bestandteilen sofort in der Mülltonne,

was Eltern als sehr negativ empfinden.

Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit

entstammt also den Forderungen der

Eltern und wird hoffentlich Unternehmen

dazu bringen, ihre Verpackungen

zu überdenken. Das stellt die Unternehmen

zweifelsohne vor eine große

PFLANZEN AUS PFLANZEN: Nicht nur das

Baumhaus-Dach aus Blättern ist beim neuesten

LEGO Ideas Set „grün”: Im Set sind

185 Pflanzenelemente aus biobasiertem

Polyethylen enthalten – die bislang meisten

aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellten LEGO

Elemente in einem Bauset. Damit markiert das Modell

einen weiteren wichtigen Schritt der LEGO Gruppe in

Richtung ihres Ziels, bis 2030 nachhaltig gewonnene

Rohstoffe und recycelte Materialien in allen LEGO Kernprodukten

und Verpackungen zu verwenden.

Lego; www.lego.de

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