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BASLERWirtschaft<br />
E-MOBILITÄT<br />
NACHHALTIGE ENERGIE<br />
IN DIE ELEKTROMOBILITÄT<br />
INTERVIEW VON CHRISTOPH BORER<br />
5Nun zu einem anderen Thema. Wie nachhaltig ist die<br />
E Mobilität eigentlich?<br />
Studien anerkannter Institutionen wie EnergieSchweiz, dem<br />
Bundesamt für Energie BFE oder das Paul Scherrer Institut belegen<br />
es: E-Mobilität ist im Vergleich zu fossil betriebenen Fahrzeugen<br />
nachhaltiger und weist die beste Gesamtökobilanz auf – solange<br />
der genutzte Strom 100% erneuerbar produziert wird. Eine weitere<br />
Variante zur Optimierung für Eigenheimbesitzer ist natürlich, den<br />
Solarstrom vom eigenen Dach für das Elektrofahrzeug zu nutzen.<br />
Solarstrom und Elektromobilität – beides macht sowohl ökologisch<br />
als auch ökonomisch Sinn und im Zusammenspiel ergänzen sich die<br />
beiden Systeme perfekt. IWB bietet dieses Kombiprodukt unter dem<br />
Namen Solarpaket an.<br />
8Gibt es bei der Ablösung der jetzigen Verbrennungsmotoren<br />
neben der E-Mobilität nicht auch andere Technologien,<br />
welche gesamthaft eine bessere Umweltbilanz<br />
aufweisen wie E-Mobilität?<br />
Auch hier zeigen die zuvor erwähnten Institutionen und Studien<br />
auf, dass Batteriefahrzeuge die höchste Energieeffizienz aufweisen.<br />
Brennstoffzellen- und Gasfahrzeuge, die mit synthetischem Gas betrieben<br />
werden, sind weniger effizient. Bei der Herstellung deren<br />
Patrick Wellnitz,<br />
Leiter Entwicklung &<br />
Produkte bei IWB<br />
6Ende Jahr wird das AKW Mühleberg als erstes AKW der<br />
Schweiz endgültig vom Netz genommen. Dadurch wird<br />
der Stromimport weiter zunehmen. Wie wollen Sie sicherstellen,<br />
dass durch den wachsenden Strombedarf der E-Mobilität<br />
dieser Strom auch nachhaltig produziert wird und die Umwelt<br />
nicht noch mehr belastet?<br />
Der Gesamtstromverbrauch wird selbst bei der vollständigen Elektrifizierung<br />
des Individualverkehrs um maximal 15 Prozent ansteigen.<br />
IWB produziert bereits heute in den eigenen Anlagen mehr erneuerbaren<br />
Strom, als die Kunden in Basel verbrauchen. Das unterscheidet<br />
uns von anderen Anbietern.<br />
1Was waren die Beweggründe dafür, dass IWB in den Markt<br />
der E-Mobilität eingestiegen ist?<br />
IWB hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Eine<br />
der Zielsetzungen ist die konsequente Reduktion des CO2-Ausstosses.<br />
Unser Engagement für die Elektromobilität soll dazu beitragen.<br />
Des Weiteren bietet das Geschäftsfeld E-Mobilität ein grosses Potential<br />
für Energieversorger.<br />
2Auf der Webseite von IWB gibt es auch eine Karte der öffentlichen<br />
E-Fahrzeug-Ladestationen. Mir fällt auf, dass IWB<br />
noch am Anfang steht. Wie sieht die Zukunft aus?<br />
Die E-Mobilität steht ganz generell noch am Anfang. Mit der Zunahme<br />
von E-Fahrzeugen wird aber auch das Netz der Ladestationen<br />
stetig dichter werden müssen. In Basel stehen der Bevölkerung bereits<br />
42 öffentlich zugängliche Ladepunkte an 21 Standorten zur Verfügung.<br />
Die Standorte werden gemeinsam mit dem Kanton definiert<br />
und stehen im Verhältnis zu den registrierten Elektroautos in Basel.<br />
Um dem Megatrend der Elektromobilität gerecht zu werden, plant<br />
der Kanton Basel-Stadt in den nächsten Jahren 200 weitere Ladepunkte<br />
in der Stadt zu errichten.<br />
3Ich als Autofahrer, der gerne mal mit einem E-Fahrzeug<br />
in die Stadt zum Einkaufen fährt, merkt allerdings immer<br />
mehr, dass man recht wenig Ladestationen findet. Das<br />
heisst man muss sich dem E-Netz-Anbieter anpassen und hat<br />
nicht die Flexibilität eines Autos mit Verbrennungsmotor. Wie<br />
lange wird es dauern bis man mit einem E Fahrzeug genauso<br />
sorglos einkaufen gehen kann?<br />
Im Vergleich zur Anzahl an Mineralöltankstellen sind Ladestationen<br />
für Elektroautos sicher noch unterrepräsentiert. Doch die Standorte<br />
in Basel sind hinsichtlich Quartierabdeckung gerecht verteilt und die<br />
Ladestationen sind – noch – gut verfügbar. Hinzu kommen Schnellladestationen,<br />
die auch in kürzerer Zeit ein Elektroauto nachladen.<br />
Dies erhöht den Kundenkomfort weiter: Bei bis zu 150 kW Ladeleistung<br />
hat man schon eine ähnliche Flexibilität wie an der Tankstelle,<br />
nur ohne Benzingestank. Und Hand aufs Herz: Haben Sie sich beim<br />
Posten in Basel wirklich schon einmal Sorgen gemacht, seitdem Sie<br />
unser Angebot kennen?<br />
4Ich wohne leider nicht im IWB Einzugsgebiet. Muss ich jetzt<br />
zur Konkurrenz gehen?<br />
IWB betreibt in Basel die öffentlichen Ladestationen. Unsere<br />
Mobilitätslösungen enden dort aber nicht: Elektromobilisten wünschen<br />
sich Lademöglichkeiten zu Hause oder bei ihrem Arbeitgeber.<br />
Mit dem breiten Angebot von IWB finden sowohl Mietende, Wohneigentümer<br />
als auch Firmen eine passende Lösung – und das über<br />
die Kantonsgrenze hinaus.<br />
7Die Produktion und die Entsorgung der Batterien sind ja<br />
sehr umweltbelastend. Wie stellen Sie sicher, dass durch<br />
die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf E-Mobilität<br />
die Umwelt gesamthaft nicht stärker belastet wird?<br />
EnergieSchweiz sowie eine Studie von Brian Cox und die Ökobilanz-Aktivitäten<br />
des Paul Scherrer Instituts zeigen auf, dass die Produktion<br />
von Batterie-, aber auch die von Brennstoffzellenautos, aufwendiger<br />
und mit höheren Umweltbelastungen verbunden ist als<br />
jene von Autos mit Verbrennungsmotoren. Die höheren Treibhausgasemissionen<br />
aus der Produktion werden – sauberen Strom und<br />
Wasserstoff vorausgesetzt – dank den geringeren Emissionen im Betrieb<br />
nach etwa 50 000 Kilometern kompensiert. Batterieautos sind<br />
heute die beste Option unter den emissionsarmen Fahrzeugen, um<br />
erneuerbaren Strom möglichst effizient zu nutzen. Dies dürfte auch<br />
noch in 20 Jahren so sein.<br />
Treibstoffe treten deutlich höhere Energieverluste auf. Dazu kommt<br />
noch die Einfachheit eines batteriebetriebenen E-Fahrzeugs im Vergleich<br />
zu anderen Antriebstechnologien. Sie wirkt sich positiv auf<br />
den Verschleiss und die Langlebigkeit aus.<br />
9Viele andere Anbieter von E-Mobilität gehen Partnerschaften<br />
mit den Autogaragen ein. Wie sieht dies bei IWB aus?<br />
Auch IWB weiss den Mehrwert von echten Partnerschaften zu<br />
schätzen. Insbesondere mit Autogaragen kann eine «Win-Win-Situation»<br />
entstehen, wenn deren effizienten E-Fahrzeuge mit unseren<br />
Mobilitätslösungen kombiniert werden. Beide Parteien benötigen<br />
die andere Seite für die bestmögliche Erfüllung der Kundenanforderungen.<br />
Wir unterhalten derzeit Kooperationen mit AMAG Center<br />
Basel und Rheinfelden für Audi.<br />
Unsere Partnerschaften enden aber nicht bei<br />
Autogaragen. Wir haben ebenfalls Partnerschaften<br />
mit Etavis für die Installation der<br />
Ladeinfrastruktur, mit Swiss E-Mobility (ein<br />
Tochterunternehmen des TCS) für die Elektrifizierung<br />
von Unternehmen, mit Sharoo<br />
zum Verleih unserer elektrischen Fahrzeugflotte,<br />
mit der Gruppe Scout24, sowie mit<br />
dem WWF, unserem Partner zur Erreichung<br />
unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsziele.<br />
Der regelmässige Austausch mit zukunftsorientierten<br />
Unternehmen ist für uns selbstverständlich,<br />
auch in Bezug auf mögliche<br />
Partnerschaften.<br />
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