EMag_finaleVersion_14.12.
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BASLERWirtschaft<br />
E-MOBILITÄT<br />
ReUse: Wiederverwendung der Batterie. Hier beschränkt sich die<br />
Aufarbeitung auf Reinigungsarbeiten und den Tausch von Teilen<br />
mit begrenzter Nutzungsdauer wie z.B. Sicherungen.<br />
RePair: Diese tiefergehende Reparaturstufe schließt zusätzlich<br />
Reparaturarbeiten an der Batterie ein. So können einzelne<br />
Module des Batteriesystems ausgetauscht werden.<br />
ReManufacturing: Dieser Prozess umfasst die komplette<br />
Zerlegung der Batterie bis auf Einzelzellebene. Nach deren<br />
Sortierung, Prüfung und dem Austausch von Bauteilen kann<br />
das Batteriesystem wiederaufgebaut werden.<br />
ReMat: Dieser Prozess umfasst das stoffliche Recycling und<br />
die Wiedergewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe. Für das<br />
Produktrecycling von Hochvoltbatterien hat das Unternehmen<br />
bereits am Standort Mannheim ein zentrales Aufarbeitungszentrum<br />
eingerichtet.<br />
Besonders auf ReUse hat sich Daimler mit der Gründung der 100-prozentigen<br />
Tochter Mercedes Benz Energy GmbH in Form von stationären<br />
Energiespeichern fokussiert: Denn der Lebenszyklus einer Plugin-<br />
oder E-Fahrzeug-Batterie muss nicht mit dem Automobilbetrieb<br />
enden, sie lassen sich für stationäre Batteriespeicher weiterverwenden.<br />
Bei dieser Anwendung kommt es auf geringe Leistungsverluste<br />
nicht an, sodass ein wirtschaftlicher Betrieb im stationären Bereich für<br />
schätzungsweise mindestens zehn weitere Jahre möglich ist. Durch<br />
die Weiterverwendung der Lithium-Ionen-Module lässt sich deren<br />
wirtschaftliche Nutzung also quasi verdoppeln. Der erste 2nd-Life-Batteriespeicher<br />
ging im Oktober 2016 am REMONDIS-Hauptsitz<br />
im westfälischen Lünen ans Netz. Mehr dazu hier.<br />
strom-Verbrauch, End of Life) des EQC nur noch weitere 0,7 Tonnen<br />
CO2 zusätzlich zur Herstellung emittiert. Die CO2-Gesamtemissionen<br />
liegen dann bei 17,1 Tonnen CO2: Mit der Nutzung sauberen Stroms<br />
zum Laden der Batterien kann beim EQC der CO2-Fußabdruck nahezu<br />
halbiert werden.<br />
Bei der Betrachtung der Energiebilanz spielen ähnliche Faktoren eine<br />
Rolle. Denn die Effizienz der Stromherstellung unterscheidet sich<br />
deutlich je nach eingesetzter Primärenergiequelle. Entsprechend<br />
ändert sich der energetische Ressourceneinsatz. Bei dessen Berechnung<br />
wurde die Energieerzeugung und damit der Primärenergieverbrauch<br />
zum Betrieb des Fahrzeugs variiert (EU-Strom-Mix bzw. Strom<br />
aus Wasserkraft), der Energieverbrauch von EQC Herstellung und End<br />
of Life bleibt dagegen unverändert. Und auch hier ist das Ergebnis<br />
ein ähnliches: Regenerativer Strom im Fahrbetrieb senkt in Summe<br />
die Energiebilanz des EQC von 722 auf 478 Gigajoule – also eine Energieersparnis<br />
von rund 34 Prozent.<br />
Verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen:<br />
Materialeinsatz und Recycling<br />
Beim 360°-Umweltcheck geht es aber nicht nur um CO2-Emissionen<br />
und Energiebedarf: Um die Umweltverträglichkeit eines Fahrzeugs<br />
bewerten zu können, betrachten die Experten alle Emissionen und<br />
den Ressourceneinsatz und -verbrauch über den gesamten Lebenszyklus<br />
hinweg.<br />
Die spezifischen Antriebskomponenten des EQC führen in der Herstellung<br />
zu einem höheren Material- und auch zu einem höheren<br />
Energieeinsatz im Vergleich zum konventionellen Verbrennerfahrzeug.<br />
Durch den Entfall von Verbrennungsmotor, Getriebe und der<br />
Motor-/Getriebe-Peripherie reduziert sich der Stahl-/Eisenwerkstoffanteil.<br />
Im Gegenzug steigen die Werkstoffanteile der Leichtmetalle,<br />
Polymere und sonstigen Metalle an.<br />
Die Werkstoffzusammensetzung<br />
Das Leergewicht des EQC 400 4MATIC beträgt 2.420 Kilogramm. Der<br />
größte Anteil entfällt mit 39 Prozent auf Stahl und Eisenwerkstoffe,<br />
gefolgt von Leichtmetallen (23 Prozent) und Polymerwerkstoffen,<br />
also Kunststoffen (18 Prozent).<br />
Grundsätzlich liegt bei Mercedes-Benz ein Entwicklungsschwerpunkt<br />
darauf, den Ressourceneinsatz und die Umweltwirkungen der<br />
eingesetzten Materialien weiter zu verringern. Den Einsatz primärer<br />
Ressourcen im Bereich des Antriebsstrangs und der Batterietechnik<br />
möchte Mercedes-Benz im Vergleich zu den heutigen Elektro- und<br />
Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen bis 2030 um 40 Prozent reduzieren.<br />
Schon heute wird der Einsatz von ressourcenschonenden Materialien<br />
wie Kunststoffrezyklate und nachwachsende Rohstoffe in den<br />
Fahrzeugen kontinuierlich erweitert. So besteht der neu für den EQC<br />
entwickelte, hochwertige Sitzbezugsstoff «Response» zu 100 Prozent<br />
aus recycelten PET-Flaschen. Zudem werden Kunststoffrezyklate<br />
auch in der Verkleidung der Ersatzradmulde oder den Abdeckungen<br />
der Motorraumunterseite verwendet. Nachwachsende Rohstoffe wie<br />
zum Beispiel Kenaf, Wolle und Papier kommen ebenfalls zum Einsatz.<br />
Die Fasern der Kenaf-Pflanze werden z.B. in der Laderaumverkleidung<br />
und Papier als Papierwabenkern im Ladeboden eingesetzt.<br />
Beim neuen EQC werden insgesamt 100 Bauteile zuzüglich Kleinteile<br />
wie Druckknöpfe, Kunststoffmuttern und Leitungsbefestiger mit<br />
einem Gesamtgewicht von 55,7 Kilogramm anteilig aus ressourcenschonenden<br />
Materialien hergestellt.<br />
Zweites Leben der Hochvoltbatterien<br />
Während der Entwicklung eines Fahrzeugs erstellt Mercedes-Benz für<br />
jedes Fahrzeugmodell ein Konzept, in dem alle Bauteile und Werkstoffe<br />
auf ihre Eignung für die verschiedenen Stufen des Recycling-Prozesses<br />
hin analysiert werden. Dadurch sind alle Mercedes-Benz<br />
Pkw-Modelle gemäß ISO 22 628 zu 85 Prozent stofflich recyclingfähig<br />
und zu 95 Prozent verwertbar. So auch der Mercedes-Benz EQC. Recycling<br />
bedeutet aber nicht in erster Linie die Rückführung in den<br />
Wertstoffkreislauf.<br />
Zur Umsetzung der entsprechenden Prozesskette und Sicherung<br />
des zukünftigen Rohstoffbedarfes für die Elektromobilität beteiligt<br />
sich das Unternehmen aktiv an der Forschung und Entwicklung<br />
von neuen Recyclingtechnologien. Erkenntnisse zum Recyceln von<br />
Lithium-Ionen-Batterien konnten bereits vielfach in verschiedenen<br />
Forschungsprojekten und in Zusammenarbeit mit Lieferanten und<br />
Entsorgungspartnern gesammelt werden. Das stoffliche Recycling<br />
der verwendeten Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Platin, Kobalt und<br />
seltenen Erden ist integraler Bestandteil der Betrachtung und beginnt<br />
ebenso bereits bei der Konzeption der Bauteile. Für den Recyclingprozess<br />
der Batterie hat Mercedes-Benz vier Stufen definiert und<br />
entsprechende Prozesse entwickelt:<br />
Mercedes-Benz EQC 400 4MATIC: elektrische Intelligenz<br />
Der neue Mercedes-Benz EQC setzt den Ansatz der «Human centered<br />
Innovation» konsequent um und gestaltet Elektromobilität für<br />
den Kunden einfach, zuverlässig und komfortabel. Verbrauch und<br />
Reichweite hängen auch bei Elektrofahrzeugen sehr stark von der<br />
Fahrweise ab. Der EQC unterstützt seinen Fahrer durch verschiedene<br />
Fahrprogramme mit unterschiedlicher Charakteristik. Das Highlight<br />
des neuen MAX RANGE Fahrprogramms ist das haptische Fahrpedal,<br />
welches den Fahrer beim ökonomischen Fahren leitet. Darüber hinaus<br />
hat der Fahrer die Möglichkeit, die Rekuperationsleistung über<br />
Schaltwippen, so genannten Paddles, hinter dem Lenkrad zu beeinflussen.<br />
Vorausschauend fahren und sparen: Beim Umsetzen dieser wirksamen<br />
Effizienzstrategie unterstützt das Assistenzsystem ECO Assistent<br />
den Fahrer umfassend – durch Hinweise, wann er den Fuß vom Fahrpedal<br />
nehmen kann, etwa weil ein Geschwindigkeitslimit folgt, und<br />
durch Funktionen wie Segeln und gezielte Steuerung der Rekuperation.<br />
Dafür werden Navigationsdaten, Verkehrszeichenerkennung<br />
und Informationen der Intelligenten Sicherheitsassistenten (Radar<br />
und Stereokamera) vernetzt genutzt.<br />
Der EQC trägt an Vorder- und Hinterachse je einen kompakten elektrischen<br />
Antriebsstrang (eATS) und hat damit die Fahreigenschaften<br />
eines Allradantriebs. Die Asynchron-Maschinen haben eine gemeinsame<br />
maximale Leistung von 300 kW. Kernstück des Mercedes-Benz<br />
EQC ist die im Fahrzeugboden angeordnete Lithium-Ionen-Batterie.<br />
Mit 80 kWh (NEFZ) Energieinhalt versorgt sie das Fahrzeug unter Einbeziehung<br />
einer ausgeklügelten Betriebsstrategie und kann so eine<br />
elektrische Reichweite von 445 - 471 km (NEFZ) ermöglichen.<br />
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