Angsthunde und der Umgang mit diesen
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Angsthunde und der Umgang mit diesen
Ute Contius
Im Gegensatz zu vorstehend Erläutertem fußt der nachfolgend beschriebene Umgang auf
der „Sprache“ des Hundes, die ihm in die Wiege gelegt wurde (vgl. auch entsprechende
Ausführungen im Überblick „HSH erzieht man nicht“). Der Umgang fußt folglich auf dem
zumeist Einzigen, das der Hund in einer für ihn verstörenden Umgebung und unter dem
angsteinflößenden Kontakt zum Menschen kennt und verstehen kann.
Ein Umgang, der ihm in seiner „Sprache“ zeigt, dass er sich am Menschen orientieren und
sich auf dessen Entscheidungen verlassen kann, um an seinem Vorbild mit der Gewissheit
des Schutzes durch ihn, den Menschen, und damit innerhalb absehbarer Zeit stressfrei in
dessen Gegenwart zu lernen und sich an Umweltreize zu gewöhnen.
Es geht folglich darum, sich auf die Ebene des Hundes zu bewegen, in seiner „Sprache“
zu kommunizieren und der zu sein, der ihn durch das Leben führt, gleich dem, wie es ein
souveräner Hund mit Führungsqualität täte.
Es geht im Folgenden mithin um die souveräne Führung des Hundes durch den Menschen
in der „Sprache“ des Hundes.
Natürlich wissen Hunde, dass wir Menschen keine Hunde sind und es ist auch nicht nötig,
„Hundesprache“ zu 100% zu kopieren/kopieren zu können, es geht aber darum, dass
einem Hund im Kontakt mit dem Menschen möglichst viel von dem begegnet, das ihm in
einer verstörenden Welt als schlimmstenfalls Einziges bekannt ist; das Einzige, das,
konsequent umgesetzt, für ihn verlässlich ist.
Es bestürzt mich immer wieder von Neuem, dass Menschen der Ansicht sind, sie könnten
mit konstruierten Methoden und Techniken, die in dem Verhaltensrepertoire von Hunden
nicht einmal im Ansatz vorkommen, auch nur im Entferntesten das erreichen, das im
natürlichen Verhalten von Hunden untereinander steht; Methoden und Techniken, die der
Psychotherapie von Menschen entstammen und somit zugeschnitten sind auf die
Hirnstrukturen von Menschen, deren Denkvermögen, deren Kognition u.A. Zwar fußen
diese „Methoden und Techniken“ zweifelsohne auf den Ergebnissen verschiedener
Studien zum Lernverhalten von Hunden, durchaus auch auf neurowissenschaftlichen
Erkenntnissen, es wird jedoch insbesondere vor dem Hintergrund des Zeitfaktors außer
Acht gelassen, dass Hunden neben ihrer „Sprache“ das Prinzip von „der, der es am besten
kann, übernimmt es/tut es“ in die Wiege gelegt wurde (vgl. auch Überblick „HSH erzieht
man nicht“). Es wird somit vernachlässigt, dass das Vertrauen darauf, dass jemand, „der
es kann“, „es übernimmt und tut“, Sicherheit gibt, dass sich Stimmungen übertragen,
vieles durch Abgucken erlernt wird usw. und somit, dass aus Sicherheit Sicherheit
erwächst.
Die Vernachlässigung, vielmehr sogar strikte Vermeidung, von Vorstehendem wird, wie
bereits angedeutet, vielfach mit Verweis auf vermeintlich entsprechende Forschungsergebnisse
gerechtfertigt, auf welche im Folgenden kurz eingegangen werden soll.
4.3 Die Sache mit dem gesunden Menschenverstand
„Methoden und Techniken“ wie z.B. die Desensibilisierung unter Vernachlässigung oder
gar Vermeidung des im Folgenden beschriebenen Umgangs werden vielfach mit Verweis
insbesondere auf die Forschungsergebnisse von Adam Miklosi, Karsten Brensing und
Norbert Sachser angeraten.
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