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Angsthunde und der Umgang mit diesen

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Angsthunde und der Umgang mit diesen

Ute Contius

Elemente der "Spitze der Evolution", der "Krone der Schöpfung", wie dem auch immer sei,

sind nicht in der Lage, diesen Widerspruch zu erkennen und schlimmer noch, sie maßen

sich an, von einem Hund, der sich unentwegt in einer Stresssituation höchsten Ausmaßes

befindet, zu erwarten, die Körpersprache des Menschen zu deuten, anstatt diesem Hund

mit dem Einzigen, das ihm definitiv vertraut ist, seiner „Sprache“/seinem Ausdrucksverhalten,

zu begegnen.

Es wird sich von „versierter Seite“ aus zudem vielfach auch mit Verweis auf o.g.

Forschungsergebnisse dagegen ausgesprochen, im Umgang mit Hunden dem in ihrer

Natur stehenden Prinzip von „der, der es am besten kann, übernimmt es/tut es“ (vgl.

diesbzgl. Ausführungen im Überblick „HSH erzieht man nicht“) zu folgen. Dies unter

Verweis auf bereits vorstehend ausgeführte isolierte Aussagen hinsichtlich der Ähnlichkeit

von Mensch und Tier, aber auch unter Bestreiten, dass souveräne Hunde mit

Führungsqualität, Leithunde, ihren Gruppenmitgliedern durch ihre Führung Sicherheit und

Schutz bieten. Eine Argumentation, die mir ebenso völlig unverständlich ist, denn:

Es ist wohl zweifelsohne so, dass sich die Lebensbereiche, die „Aufgaben des täglichen

Lebens“, von Hunden und Menschen unterscheiden. Stellen wir uns dennoch kurz die

Bewältigung der Aufgaben des täglichen Lebens im Rahmen einer menschlichen

Lebensgemeinschaft vor: Kümmern sich beide Partner um alle Aufgaben oder werden die

Aufgaben verteilt bzw. verteilen sich? Und wenn sie verteilt werden oder sich verteilen,

nach welchem Maßstab?

Wie oft höre ich auf die Frage, wer in einer Lebensgemeinschaft „die Papiere führt“, die

Antwort „das macht meine Frau/mein Mann“ und auf meine sich anschließende Frage

nach dem Warum, „weil ich davon keine Ahnung habe“, „weil er/sie/es das besser kann“

o.Ä. Zudem bin ich auch leider des Öfteren mit der Situation konfrontiert, dass der Partner,

dessen Aufgabe z.B. die „Führung der Papiere“ ist/war, urplötzlich wegbricht, und ein

diesbezüglich völlig überforderter, verunsicherter und darum verzweifelter Partner

verbleibt, welcher tatsächlich ein ausgeprägt mangelndes Verständnis von der Führung

der Papiere hat, überdies noch weder Motivation noch Muße.

Ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, dass sich Aufgaben in sämtlichen Lebensbereichen

nach Fähigkeiten und Fertigkeiten verteilen? Oder bastelt in einer

Lebensgemeinschaft tatsächlich der Part an dem Auto, der sich schon seit Jahren fragt,

wozu so eine Kurbelwelle überhaupt nötig ist, während derweil der andere Part das Essen

kocht, indem er/sie/es die verschlossene Ravioli-Konserve in die Mikrowelle stellt?

In menschlichen Beziehungen (Lebensgemeinschaft, Familie, Arbeit usw.) ist es eine

Selbstverständlichkeit, dass sich Aufgaben nach jeweiligen Fähigkeiten und Fertigkeiten

verteilen und die Mehrzahl der Menschen versteht, dass jemand, dessen Neigung es z.B.

nicht ist, die Papiere zu führen, damit auch schnell überfordert und froh ist, wenn jemand

Anderes diese Aufgabe übernimmt – der nämlich, der es kann. Menschen verstehen

durchaus gut, dass es Sicherheit gibt, entlastet und einer Überforderung vorbeugt, wenn

Aufgaben von anderen Menschen übernommen werden, die diese besser als sie selbst

bewältigen können, so diese anderen Menschen verlässlich sind.

Menschen verstehen jedoch trotz dessen vielfach nicht, dass die souveräne Führung

durch den Menschen Hunden Sicherheit gibt und der Überforderung von Hunden

vorbeugt, obgleich es im Zusammenhang mit souveräner Führung um nichts Anderes

geht. Dem (hier verstörten) Hund wird Sicherheit gegeben, dadurch, dass man derjenige

ist, der jede Situation im Griff hat, der keine Angst hat, der entscheidet, der ihm Vorbild ist,

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