Angsthunde und der Umgang mit diesen
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Angsthunde und der Umgang mit diesen
Ute Contius
3.2 Exkurs: Angst/Furcht vs. Aggression
Ein Hund, der Angst/Furcht empfindet oder mit seiner Angststörung konfrontiert ist, agiert
defensiv, meint, sein Ansinnen ist es, einem auslösenden Reiz zu entkommen. Das
Ansinnen eines aggressiven Hundes dagegen ist die Beschädigung. Aggression und sog.
„Angst-Aggression“ mag im Ergebnis gleichermaßen zum Beißvorfall o.Ä. führen, die
jeweilige Motivation ist jedoch völlig verschieden, wie auch die Signale des Hundes völlig
verschieden, wenn auch bisweilen kaum merklich, sind.
Insofern ist es im Falle eines „beißenden Hundes“ elementar, zu analysieren, was die
Motivation ist, denn wie sich die Motivation grundlegend unterscheidet, unterscheidet sich
auch der nötige Umgang grundlegend.
3.3 Ursachen für Furcht, Angst und Angststörungen bei Hunden
Sicherlich haben bestimmte Rassen eine genetische Disposition „zur Vorsicht“, wohingegen
andere Rassen gemäß ihrer genetischen Disposition eher „draufgängerisch“ sind;
diese genetische Disposition beeinflusst unter Umständen auch, ob sich aus Angst/Furcht
in der Folge eine Angststörung entwickelt.
Neben dem Umstand, dass die Gründe für Angststörungen, die nicht mit bestimmten
Situationen/Umständen in Zusammenhang stehen, noch nicht abschließend erforscht sind,
können die Ursachen für Furcht/Angst wie auch Angststörungen im Wesentlichen wie folgt
zusammengefasst werden:
Erlernte und assoziierte Furcht/Angst und Angststörung:
Wie vorstehend bereits erwähnt, können Furcht und Angst „erlernt“ sein wie z.B. die Furcht
vor Besen oder ähnlich Aussehendem, so damit ein für den Hund negatives Ereignis
verknüpft ist, oder auch assoziiert (z.B. das Umfallen eines Besen vor oder auf den Hund
oder auch das Umfallen eines Besen auf den Hund, während eine Sirene im Hintergrund
zu hören ist, mit der Folge zukünftiger Furcht vor Besen UND dem Geräusch von Sirenen).
Schafft der Hund es in z.T. nur einer Situation nicht, dem auslösenden Reiz zu
entkommen, kann sich u.U. aus Furcht oder Angst eine Angststörung entwickeln (vgl.
hierzu die Erklärungen im Rahmen des folgenden Teilabschnitts).
Furcht/Angst oder Angststörung als Folge negativer Erlebnisse/Trauma:
Negative Erlebnisse wie z.B. Unfälle, Misshandlung o.Ä. können wie zuvor bereits erwähnt
mit der Folge der Furcht/Angst vor Menschen, Autos, Straßenverkehr o.Ä. einhergehen.
Schwerwiegende negative Erlebnisse können Hund wie auch Mensch zudem
„traumatisieren“, d.h. zu einer Angststörung bzw. zu Angststörungen führen; man spricht in
diesem Zusammenhang von einem „traumatischen Ereignis“ bzw. von einem „Trauma“.
Bei Mensch wie auch Hund werden Erlebnisse mit einem sog. „Zeitstempel“ versehen und
abgespeichert. Im Falle von traumatischen Erlebnissen aber sind bestimmte Hirnareale
durch eine Überausschüttung von Hormonen deaktiviert und diese Erlebnisse erhalten
aufgrund dessen keinen „Zeitstempel“, werden somit nicht als abgeschlossen
abgespeichert. Vielmehr sind diese Erlebnisse weiterhin präsent mit der Folge, dass z.B.
nach einem Unfall der Anblick eines Autos ausreicht, um die traumatische Situation
wiederzuerleben als würde sie in dem Moment geschehen und in die Hilflosigkeit der
ursprünglich traumatischen Situation zu verfallen.
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