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Angsthunde und der Umgang mit diesen

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Angsthunde und der Umgang mit diesen

Ute Contius

Es gibt durchaus Hunde, die auch in solche Situationen hineinkorrigieren, diese sind

jedoch nicht die souveränen mit Führungsqualität, sondern zumeist die „ewig Zweiten“.

Sollte keine Möglichkeit bestehen, Hundegruppen zu beobachten, oder sollten die

Einblicke nicht verständlich sein, lass‘ dir die „Sprache“ der Hunde z.B. von einem

geeigneten Trainer vor Ort näherbringen.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass „souveräne Führung“ natürlich auch impliziert,

dass der Führende die Aufgaben nach Fähigkeiten und Fertigkeiten verteilt und es steht

hoffentlich außer Frage, dass ein Angsthund sich nicht in dem mentalen Zustand befindet,

z.B. Haus und Hof zu bewachen.

4.5.3 Voraussetzung: Die Umgebung

Die Umgebung, die ein Angsthund vorfinden sollte, ist stressfrei, aber keinesfalls reizfrei.

Da es wichtig ist, dass das (im Deprivationsfall) bisher nur stark einseitig geforderte Hirn

durch verschiedenste Reize, somit Sinne, stimuliert wird, ist eine oftmals angeratene

Separierung des Hundes meines Erachtens dringend zu vermeiden. Meiner Erfahrung

nach bietet es sich an, dem Hund in den durchaus von der Familie frequentierten Räumen

Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Eine Rückzugsmöglichkeit in einem von der Familie

genutzten Raum wie der Küche, dem Wohnzimmer usw. könnte z.B. eine „Höhle“ in Form

einer nicht verschlossenen (!), ausreichend großen Box mit Sichtelementen sein, wie auch

ein unter z.B. einer Küchen-Eckbank eingerichteter Platz o.Ä. Der Hund sollte das tägliche

Leben miterleben können, sich jedoch im Rahmen dessen nach eigenem Ermessen an

einen für ihn sicheren Platz zurückziehen können. Da sich der Hund einen solchen Platz

ohnehin in den meisten Fällen selbst sucht, bietet es sich z.B. auch an, mehrere solcher

Rückzugsmöglichkeiten vorzubereiten, zu schauen, welche dieser der Hund aufsucht, und

die restlichen im Anschluss getrost wieder abzubauen.

Der Hund sollte wie gesagt die gängigen Reize des täglichen Lebens auf einem für ihn als

sicher empfundenen Platz miterleben dürfen, jedoch ist Stress dabei dringend zu

vermeiden. Rennende Kinder, Geschrei, distanzlose Besucher oder Familienmitglieder, zu

laute Musik, ausufernde Streitgespräche, emotionale Ausnahmesituationen u.Ä. werden

den Hund aus der Natur der Sache heraus ängstigen und sind damit konsequent von dem

Hund fernzuhalten.

Natürlich können z.B. Streitgespräche oder auch emotionale Ausnahmesituationen in

einem „ganz normalen Leben“ bisweilen nicht vermieden werden, diese können jedoch an

einen anderen Ort verlagert werden. Beispielsweise kann man in einem solchen

unvermeidbaren Fall gemeinsam mit dem Streitpartner zu einem Parkplatz fahren,

taktischerweise zuvor von einer Fast-Food-Kette o.Ä. etwas Essbares erwerben und sich

während dem Essen auf einem Parkplatz streiten – kauen beruhigt belegtermaßen das

Gemüt, sodass eine solche Maßnahme ggf. sogar zur Ruhe aller Beteiligten beiträgt.

4.6 Die Gewöhnung im Rahmen des Tagesablaufes

Unter Vorliegen aller vorgenannten Voraussetzungen hat sich bewährt, jeglichen Kontakt

mit dem Angsthund zunächst zu ritualisieren.

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