Angsthunde und der Umgang mit diesen
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Angsthunde und der Umgang mit diesen
Ute Contius
diese Art diejenige Alternative, die ihn während seines Lernprozesses maximal angstfrei
und mit Lebensqualität, mit Teilhabe am Leben im Haus als auch außerhalb der eigenen
Grenzen, leben lässt. Bis diese Hunde alle Situationen des täglichen Lebens alleine
meistern können, vergehen Jahre – diese Jahre sollen sie aber mit uneingeschränkter
Qualität verbringen, denn alles Andere ist nur eines: Tierquälerei.
4.5 Voraussetzungen für den Umgang mit Angsthunden
4.5.1 Voraussetzung: Die Einstellung
Wenn man weiß, warum sich ein Hund, insbesondere der eigene Hund, verhält, wie er
sich nunmal verhält, kann man meines Erachtens besser auch damit zurecht kommen,
dass ggf. etwas nicht „nach Plan“ verläuft oder auch das eigene Nervenkostüm arg
strapaziert und bisweilen auch überstrapaziert wird. Aus diesem Grund befürworte ich es,
die vorstehenden theoretischen Grundlagen zur „Angst“ präsent zu halten und auf Basis
dessen auch den Umstand, dass sich diese Hunde z.T. nicht anders verhalten können.
Trotz dessen uns die Hintergründe des Verhaltens aber präsent sind, vielleicht auch die
Vergangenheit des Hundes, sollte der Umstand, dass der Hund in dieser Art belastet ist,
nicht dramatisiert werden, nicht überbewertet, aber definitiv auch nicht unterschätzt, denn:
Ich teile nicht die Ansicht, dass Hunde unter sich die Verfassung des belasteten Hundes
generell ignorieren und meine Erfahrung ist es auch nicht, dass souveräne Hunde sich so
arg belasteten Hunden gegenüber verhalten, wie sie es gegenüber „unbelasteten“ Hunden
tun. Meine Erfahrung ist vielmehr, dass souveräne Hunde in Nuancen, bisweilen kaum
merklich, unterstützen. Diese Unterstützung zeigt sich z.B. in Distanzverringerungen,
Blicken u.Ä. und lässt für mich den Rückschluss zu, dass weder ein Dramatisieren, noch
ein Ignorieren der richtige Weg ist. Emotionen wie Mitleid und Ärger, in der Intensität wie
Menschen diese empfinden und ausstrahlen, sind Hunden unbekannt und führen eher zur
Verunsicherung, insbesondere bei einem Hund, der in seiner Entwicklungsphase nicht mit
dem Verhalten und „Gefühlsleben“ von Menschen vertraut wurde. Das Empfinden von
Mitleid für den Hund lässt sich aber wunderbar in „Zuneigung“ wandeln, wie auch
aufkommender Ärger über z.B. das Verhalten des Hundes sich wunderbar auf andere
Auslöser, z.B. die tatsächlich Verantwortlichen, umlenken oder z.B. in Forenbeiträgen
Ausdruck verleihen lässt. Hierzu ist jedoch „der Kopf“ gefragt und es erfordert in der Regel
nur ein wenig Training, mit dem Wissen um die Hintergründe und die Folgen, sich auf
diesen zu konzentrieren und die eigenen Emotionen dadurch zu regulieren.
Sollten die Emotionen jedoch irgendwann Überhand nehmen, kann ich nur anraten, diesen
in Abwesenheit des Hundes Ausdruck zu verleihen und diese zudem kurz „auszuleben“.
Menschen dürfen bisweilen überfordert sein, Menschen dürfen auch vor Ärger schreien,
weinen u.Ä. und manchmal beugt ein kurzes Ausleben dessen einer diesbezüglichen
Latenz vor. Solche „Gefühlsausbrüche“ dürfen aber niemals in Anwesenheit des Hundes
geschehen!
Sollten sich jedoch Gedanken und/oder Emotionen wie „das ist nicht der Hund, den ich
wollte“ o.Ä. verfestigen, da du vielleicht einen Hund wolltest, mit dem du Sport treiben
kannst, einen Kameraden für die Kinder, einen Hund, der einfach „mitläuft“ und nicht auch
anstrengend ist, kann ich nur voller Überzeugung sagen: dann gib den Hund ab!
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