22.02.2020 Lindauer Bürgerzeitung
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32 22. Februar 2020 · BZ Ausgabe KW 08/20<br />
AUS DER REGION<br />
Auf den Spuren von Joseph Beuys zum „Flunauer Sack“<br />
BZ-Wandertipp: Unterwegs im Tal der wilden Argen<br />
Unser heutiger Wandertipp führt<br />
uns ins Tal der wilden Argen. Vom<br />
Zusammenfluss der Oberen und<br />
Unteren Argen bei Goppertsweiler<br />
geht es erst an der vereinigten<br />
Argen entlang, dann hoch über<br />
dem Fluss über Blumegg und Flunau<br />
zur Kabelhängebrücke und<br />
weiter hinauf zum Schloss Achberg.<br />
Zurück am Flussufer, wandern<br />
wir flussaufwärts zum sogenannten<br />
„Flunauer Sack“, dann<br />
steil hinauf auf dem „Hasenweg“<br />
und weiter bis zum Dametsweiler<br />
Steg und schließlich zurück zum<br />
Ausgangspunkt.<br />
Die Anfahrt ist nur mit dem<br />
Pkw möglich. Wir fahren Richtung<br />
Wangen bis mach Neuravensburg.<br />
In der Ortsmitte<br />
zweigt links eine Straße Richtung<br />
Neukirch und Goppertsweiler<br />
ab. Bei einer Kreuzung<br />
biegen wir links ab und überqueren<br />
auf einer Brücke die<br />
Untere Argen. Gleich nach der<br />
Brücke zweigen wir scharf<br />
links ab und fahren hinunter<br />
zum Klärwerk Pflegelberg der<br />
Stadt Wangen. Parkmöglichkeit<br />
gibt es beim Werk oder am<br />
Wegesrand. Von hier sind es<br />
nur ein paar Meter zum Zusammenfluss<br />
von Unterer und Oberer<br />
Argen.<br />
Die Untere Argen entspringt<br />
bei Missen im bayerischen Allgäu.<br />
Bis zum Zusammenfluss<br />
hat sie eine Länge von 69 km.<br />
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Die Obere Argen entspringt<br />
nordwestlich von Oberstaufen.<br />
Sie durchfließt den Eistobel<br />
und die Stadt Wangen auf<br />
einer Länge von 50 km. Zwischen<br />
Neuravensburg und<br />
Goppertsweiler, bei Pflegelberg,<br />
vereinigen sich beide Flüsse<br />
und fließen jetzt gemeinsam<br />
auf einer Länge von 23,4, km<br />
Richtung Bodensee. Die Argen<br />
darf sich seit März 2014 „Flusslandschaft<br />
der Jahre 2014/15“<br />
nennen.<br />
Vom Zusammenfluss folgen<br />
wir der Argen flussabwärts. Vorbei<br />
am Dametsweiler Steg, einer<br />
Fußgängerbrücke, geht es fast eben<br />
dem Fluss entlang, ehe wir auf<br />
eine Anhöhe steigen. Unser nächstes<br />
Ziel ist der Weiler Blumegg.<br />
Von hier geht es auf einem Forstweg<br />
wieder mäßig abfallend<br />
weiter, bis wir den Ort Flunau<br />
erreichen. Auf einer schwankenden<br />
Kabelhängebrücke, dem<br />
„Flunauer Steg“, überqueren wir<br />
auf einer Länge von 48 Metern<br />
den wilden Gebirgsfluss, der insbesondere<br />
nach längerem Regen<br />
durchaus reißend sein kann.<br />
Wer will, kann hier zum<br />
Schloss Achberg hinauf steigen.<br />
Eine Burg fand erstmals 1335<br />
Erwähnung. Im 16. Jahrhundert<br />
folgte der Bau eines Schlosses<br />
unter Einbeziehung der alten<br />
Mauern. 1850 gelangte das Schloss<br />
nach verschiedenen Eigentümern<br />
in preußischen Besitz. Zwischen<br />
1988 und 1994 sanierte der Landkreis<br />
Ravensburg das Objekt, das<br />
seit 1995 der Öffentlichkeit im<br />
Rahmen diverser Kulturveranstaltungen<br />
zugänglich ist.<br />
Zurück unten an der Argen,<br />
geht es jetzt erst auf breitem<br />
Forstweg, dann immer schmaler<br />
und wildromantisch am Ufer<br />
entlang flussaufwärts bis zum<br />
sogenannten „Flunauer Sack“,<br />
einer 180-Grad-Flussbiegung mit<br />
imposantem Steilufer.<br />
Genau dieses müssen wir jetzt<br />
erklimmen. Fast schon hochalpin<br />
geht es jetzt auf einem schmalen<br />
Steig schwindelerregend hinauf.<br />
Hier sind Trittsicherheit<br />
und größte Vorsicht erforderlich.<br />
An einigen Stellen gibt es eine<br />
Seilversicherung.<br />
Der sogenannte „Hasenweg“<br />
ist dem Künstler Joseph Beuys<br />
gewidmet. Beuys war in den<br />
1970er und 80er Jahren häufiger<br />
Gast bei Freunden im Kulturzentrum<br />
Humboldt-Haus in Achberg.<br />
Der Hase war sein Lieblingstier.<br />
So lag es nahe, dass sein<br />
Freundeskreis mit dem Verleger<br />
und Publizisten Rainer Rappmann<br />
dem berühmten Künstler<br />
und Naturliebhaber einen Weg<br />
gewidmet hat, zumal Beuys der<br />
Erhalt einer intakten Natur sehr<br />
wichtig war. Der steile Aufstieg<br />
ist Teil des dreiteiligen Hasenwegs,<br />
der am Schloss beginnt.<br />
Oben angekommen, biegen<br />
wir bald (ab hier leider nicht<br />
mehr markiert) links ab. Wir<br />
halten uns erst auf breiten Forstwegen<br />
oberhalb des Steilufers<br />
durch den Schluchtwald, dann<br />
auf schmaler werdendem Weg<br />
immer am Flussufer entlang. Bei<br />
einem verlassenen Bauernhaus,<br />
das jetzt als Holzlager dient, biegen<br />
wir links ab und überqueren<br />
auf dem Dametsweiler Steg, den<br />
wir vom Herweg kennen, die<br />
Argen. Rechts abbiegend erreichen<br />
wir bald wieder unseren Ausgangspunkt<br />
beim Klärwerk. WV<br />
Im Tal der wilden Argen erwarten die Wanderer neben dem Gebirgsfluss<br />
auch ein Steilhang, eine schwankende Kabelhängebrücke, ein<br />
steiler Aufstieg auf dem Hasenweg und ein schönes Schloss. BZ-Fotos: WV<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Tourdaten:<br />
Orientierungssinn (auf dem Rückweg),<br />
festes Schuhwerk, Kondition,<br />
Ausdauer und am Hasenweg<br />
auch unbedingt Trittsicherheit<br />
sind unabdingbar.<br />
Für kleine Kinder und Kinderwagen<br />
ist der Weg nicht<br />
geeignet. Nach längerem Regen<br />
nicht empfehlenswert!<br />
Höhenunterschied:<br />
120 m<br />
Weglänge:<br />
gut 10 km<br />
Dauer:<br />
gut 3 Stunden<br />
BZ WANDERTIPP<br />
Mehr Fotos, ein Video und eine<br />
Karte mit dem Wanderweg finden<br />
Sie, wenn Sie auf unserer Homepage<br />
diesen Beitrag auf S. 32 der<br />
BZ-Ausgabe 08/20 anklicken.<br />
@ www.bz-lindau.de<br />
Infos und die Karte zur Wanderung<br />
erhalten Sie ebenfalls unter<br />
diesem QR-Code.<br />
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