Taxi Times München - November / Dezember 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ELEKTRO-TAXIS<br />
Ohne eigene Ladeinfrastruktur ist Reiters Wagen häufiger Gast<br />
an den städtischen Ladesäulen.<br />
Manfred Reiter fährt eins der städtisch<br />
geförderten Münchner E-<strong>Taxi</strong>s.<br />
te Kilowattstunde Strom abgerechnet werden muss. Für Reiter<br />
haben sich so über Nacht die Kosten für einen Ladevorgang mindestens<br />
verdreifacht. Unverständnis zeigt er auch über den Strompreis,<br />
der an den SWM-Ladesäulen verlangt wird. Die Stadtwerke<br />
<strong>München</strong> verlangen beim Laden mit ihrer Ladekarte an den rund<br />
500 Ladesäulen pro Kilowattstunde 0,38 Euro. Das sind rund<br />
10 Cent mehr, als der durchschnittliche Stromtarif der Stadtwerke<br />
für den normalen Hausstrom verlangt. Infolgedessen jongliert<br />
Reiter mit unterschiedlichen Ladekarten verschiedener Stromanbieter.<br />
„Dass mit den Ladekarten ist eine Wissenschaft für sich.<br />
Ich besitze mittlerweile vier Stück. Je nach Anwendungsfall muss<br />
dann die richtige Karte gewählt werden.“ Umständlich, aber grundsätzlich<br />
kein Grund für eine Absage an die E-Mobilität.<br />
VERZÖGERTE FÖRDERUNG<br />
Schwierig war nur der Zeitraum zwischen der Förderzusage und<br />
der Auslieferung des fertig umgerüsteten <strong>Taxi</strong>s. Bei Reiter waren<br />
es zwei Monate, in denen natürlich die Finanzierungsraten des<br />
Fahrzeugs bezahlt werden mussten, obwohl de facto damit kein<br />
Geld verdient werden konnte.<br />
Wer die Fördersumme als festen Bestandteil in seine Kalkulation<br />
aufgenommen hat, muss auch beachten, dass man frühestens<br />
nach drei Monaten überhaupt die ersten Daten an das zuständige<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt RGU übermitteln kann. Die<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong> hat nämlich für den Nachweis der<br />
Besetztkilometer eine ganz spezielle Vorgehensweise vorgeschrieben.<br />
Um diese manipulationssicher zu ermitteln, ist der Einsatz<br />
eines Fiskaltaxameters vorgeschrieben. Dessen Daten müssen<br />
quartalsweise in ein spezielles Portal als Zip-Datei übermittelt<br />
werden. Da beim RGU nicht nur die E-<strong>Taxi</strong>-Förderung liegt, sondern<br />
beispielsweise auch die Förderanträge für Pedelecs und E-Roller,<br />
können unschöne Wartezeiten entstehen. Der Redaktion ist<br />
ein Münchner Unternehmer bekannt, der über ein halbes Jahr<br />
lang auf die Zugangsdaten für die elektronische Datenübermittlung<br />
warten musste. Mittlerweile konnte der Unternehmer die<br />
Daten aber auf den Weg schicken.<br />
Im Fahrbetrieb ist der Tesla in jedem Fall auch bei den Fahrgästen<br />
immer ein Gesprächsthema: „Die steigen ein und reden<br />
über das Auto und vergessen erst mal zu sagen, wohin sie überhaupt<br />
wollen.“ Der Fahrer wird dann automatisch zum Botschafter<br />
der E-Mobilität und sieht sich dem gesamten Spektrum von E-Mobilität-Fans<br />
und E-Mobilitäts-Gegnern ausgesetzt. Für den Fahrer<br />
ist es also empfehlenswert, sich vorab mit der Thematik auseinanderzusetzen.<br />
Weitere Besonderheiten der Elektromobilität sind die Wartungskosten.<br />
Weil es keine Ölwechselintervalle mehr gibt und auch der<br />
Bremsenverschleiß minimal ist, muss für eine Inspektion in der<br />
Regel deutlich weniger Geld kalkuliert werden. Unklar ist natürlich<br />
trotzdem, wie hoch die Rechnungen ausfallen, wenn außerplanmäßig<br />
etwas ersetzt werden muss.<br />
Als Fazit sieht Manfred Reiter, der übrigens nicht mit dem<br />
Münchner Oberbürgermeister verwandt ist, dass es wichtig ist,<br />
dass jeder in seinem Rahmen etwas für die Umwelt tut. Den<br />
Umstieg auf sein E-<strong>Taxi</strong>, welches er selbst in den Nachtschichten<br />
fährt, hat er bislang nicht bereut. Ob es sich unter dem Strich<br />
betriebswirtschaftlich rechnen wird, kann Reiter erst nach Ablauf<br />
der drei Jahre Förderlaufzeit sagen. Eine Erkenntnis ist aber:<br />
Je teurer das Auto ist, desto mehr Besetztkilometer muss der Wagen<br />
abspulen, denn sonst kann der Fall eintreten, dass die maximal<br />
mögliche Förderung nicht abgerufen werden kann.<br />
Manfred Reiter geht es aber nicht ausschließlich um Geld:<br />
„Natürlich bin ich auch irgendwie ein Pionier. Kauft man sich<br />
heute den neuesten Fernseher, dann kostet der jetzt 5.000 Euro<br />
und in zwei Jahren nur noch die Hälfte.“<br />
sg<br />
Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />
Medex Plus GmbH – Betriebsärztlicher Dienst<br />
Dr. med G. Kirchhoff<br />
Alle Untersuchungen zum Ersterwerb oder zur Verlängerung von<br />
Führerscheinen für Fahrgast- und Personenbeförderung (<strong>Taxi</strong>/Mietwagen),<br />
Lastwagen (Klasse C) und Omnibusse (Klasse D)<br />
Unsere<br />
Untersuchungszeiten:<br />
Montag, Mittwoch und Donnerstag<br />
8:00 Uhr bis 13:00 Uhr<br />
Bitte telefonisch voranmelden!<br />
Ridlerstr. 8 (Erdgeschoss)<br />
80339 <strong>München</strong><br />
Tel: 089 / 509 144<br />
Fax. 089 / 506 094<br />
E-Mail: info@zemba.de<br />
medico_advertisement.indd 1 21.07.14 13:22<br />
TAXI NOVEMBER / DEZEMBER / <strong>2019</strong><br />
25