Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Foto © zVg
Plätze & G‘schichtn
Oberwarts
von Ing. Wilhelm Hodits
Die Polizei – dein Freund und Helfer
Die Geschichte der Polizei in Oberwart. Ein Abriss aus einer Historie, die noch nie an die Öffentlichkeit
kam. Die aber die Bedeutung dieser Einrichtung zeigt.
Entdecken Sie
Oberwart
mit Reiseführer
Ing. Wilhelm Hodits
1. Highlights der Stadt
Rundgang zu Fuß, mit dem E-Bike
oder Rundfahrt mit dem Bus
2. Gedenkweg
Erfahren Sie über die Geschichte
der Roma und Juden in Oberwart
3. Auf den Spuren der
jüdischen Geschichte
Kommen Sie mit zu Plätzen, die
Zeugnis der jüdischen Geschichte
ablegen
TERMINE
Ing. Wilhelm Hodits
0664/50 44 554
Die Geschichte der Polizei
in Oberwart begann bereits im
Jahre 1896, als der ungarische
Staat eine Gendarmeriekaserne
in der heutigen Bahnhofstraße
9 errichtete (Gebäude
neben Augenärztin Sochor).
Als dann das heutige Burgenland
zu Österreich kam, wurde
die Gendarmeriekaserne am 28.
11. 1921 von der ungarischen
Gendarmerie geräumt und in
einem chaotischen Zustand zurückgelassen.
Die Räume waren
verlaust und verwanzt und die
Einrichtung kaum brauchbar
bzw. gar nicht vorhanden.
Lediglich einige alte Öfen befanden
sich in diesen Räumen.
In den Jahren 1921 bis 1938
war bezeichnend, dass viele
Verhaftungen von Vagabunden
und Bettlern vorgenommen
wurden. Da in Oberwart
damals noch kein Gericht und
keine Verwaltungsbehörde
vorhanden waren, mussten die
Verhafteten zu Fuß zum Gendarmerieposten
nach Hartberg
gebracht werden, da diese Stelle
dafür zuständig war.
1923 wurde der Gendarmerieposten
Oberwart an das
öffentliche Fernsprechnetz
angeschlossen. Die ungarische
khakifarbene Uniform
wurde durch eine tiefgraue
ersetzt. Der Posten wurde mit
einem Dienstfahrrad und einer
Schreibmaschine ausgestattet.
Eine der großen Tätigkeiten der
Gendarmerie war nach 1921
die Erfassung aller Gewerbebetriebe
und aller land- und
forstwirtschaftlichen Unternehmen.
Ein großes Tätigkeitsfeld
der Gendarmerie betraf
auch eine Maßnahme gegen
die Roma. Alle Zigeuner ab
dem 14. Lebensjahr wurden
registriert und fotografiert und
schriftlich aufgenommen. Für
die Nazis stellte diese „Zigeunerevidenz“
die Grundlage
dar, um die Roma aufzugreifen
und in Konzentrationslager
abzutransportieren. Dessen
war sich die Gendarmerie zum
damaligen Zeitpunkt, als sie
diese Zigeunerevidenz anlegte,
allerdings noch nicht bewusst.
Die Maßnahme war für sie in
den 1920er-Jahren notwendig,
da die Zigeuner arbeitslos
waren und viele Rechtsverstöße
vorlagen.
Die Kriegsjahre
Mit dem Einmarsch der deutschen
Truppen am 12. März
1938 hörte die österreichische
Gendarmerie in ihrer alten
Form zu bestehen auf. Die
Uniform wurde gegen die grünliche
deutsche Polizeiuniform
getauscht. Aus dem Bezirksgendarmeriekommando
wurde der
sogenannte Gendarmeriekreis.
Die jüngeren Beamten wurden
zur Wehrmacht eingezogen
oder kamen als Feldgendarmen
in den Ostgebieten zum
Einsatz. Der Posten Oberwart
wurde durch Hilfsgendarmen
verstärkt. Das waren Zivilisten,
die nach kurzer Einschulung
den Polizeidienst versahen.
Während des Krieges oblag
dem Gendarmerieposten
Oberwart unter anderem die
Überwachung der Einhaltung
der Verdunkelungsvorschriften.
Alle Fenster mussten in der
Nacht verdunkelt werden. Weiters
übernahm die Gendarmerie
die Kontrolle über die Zwangsarbeiter
und die Beobachtung
des Luftraumes beim Einfliegen
feindlicher Flugzeuge.
In Verwaltungsangelegenheiten
hatten die Funktionäre der
NSDAP das Sagen. Sie stellten
immer Parteiinteressen den
Interessen des Sicherheitsdienstes
entgegen. Sie vertraten die
Meinung: Das Gesetz hat sich
8 MÄRZ 2020
www.prima-magazin.at