HORNER Magazin | März-April 2020

HYPNOSETHERAPEUTIN MAREN ABATIELOS
Gekleidet in einer stahlendweißen Bluse öffnet
Maren Abatielos mit einem ebenso strahlenden
Lächeln die Haustür. Aus dem swimmingpoolblauen
Wohnzimmer kommt fröhliches Gezwitscher
von zwei farblich passenden
Wellensittichen. „Sie heißen Jerry und Zorro und
dürfen frei im ganzen Haus umherschwirren“,
erzählt Abatielos. Meist säßen sie aber auf ihren
Hängeseilen mit Blick zum Garten. Gleich
neben Jerry und Zorros Stammplatz hängt ein
großes Meereswellenbild. Die Vögel hüpfen ihr
aber auch schon mal auf die Schulter, sagt Maren
Abatielos lachend.
Das Zwitschern der Wellensittiche ist bis in die
weiße Dachkammer hinein zu hören. Es verleiht
dem kleinen, spartanisch eingerichteten Zimmer
eine exotisch-beruhigende Stimmung. Zu dieser
Stimmung trägt auch das bunte Bild eines Kolibris
bei, das an der Wand hängt. Hier hält Abatielos
ihre Sitzungen in „Rapid Transformation
Therapy“, kurz RTT, ab. Nur ein weißer Stuhl,
ein grauer Sessel mit Liegefunktion und ein kleines
blaues Tischchen stehen im Raum. Auf dem
Boden steht eine Sammlung bunter Seeigel, an
einer Wand steht ein weißes Sideboard auf der
eine Buddhafigur thront, umringt von Blüten
und Kerzen. Darüber hängen zwei RTT-Zertifikate
von Abatielos. Auf der Heizung gegenüber
wacht ein auf Stein gemaltes blaues Auge, auf
dem blauen Tisch steht eine Grünpflanze, ein
Notizblock samt Stift und Taschentücher liegen
daneben. „Taschentücher brauche ich immer.
Die kommen oft zum Einsatz“, sagt Abatielos.
Viele Menschen schütten der Therapeutin ihr
Herz aus. Das sollen sie auch. Tiefe Gefühle
wecken, das will sie mit der RTT-Methode erreichen.
Maren Abatielos bereitet eine Klientin auf eine Hypnotherapie vor
Über dreißig Jahre lang entwickelte die britische
Psychologin Marisa Peer diese Art der Therapieform,
um Menschen zu helfen, ihr Selbstwertgefühl
zu stärken und ihre Ziele zu
verwirklichen, und das möglichst „schnell, langfristig
und effektiv“. In der klassischen Psychotherapie
brauche man ein Leben lang, um die
Psyche zu verstehen, zitiert Abatielos ihre Lehrmeisterin,
und noch eines, um die Therapie anzuwenden.
Peer, die Top-Athleten, Pop-Stars
und Schauspiellegenden wie Jane Fonda betreute,
fragte sich: „Wer hat schon ein Leben
lang Zeit, um Probleme zu lösen?“ Ihre Antwort:
„Niemand. Menschen brauchen schnelle
Ergebnisse.“ Auf diesen Leitspruch baute sie
ihre Therapiemethode auf.
Ihre Klienten kämen oft mit einer Blockade zu
ihr, erzählt Abatielos. „Sie blockieren sich häufig
selbst. Manche haben eine ‚Aufschieberitis‘,
also das Gefühl: irgendetwas hält mich zurück,
selbst wenn ich mir etwas vornehme, bügele
ich lieber.“ Hinzu kämen allerlei Ängste: Flugangst,
Angst vor Menschen, Kontrollangst. Die
Liste sei lang, so Abatielos. Allen Klienten sei
gemein, dass sie sich in „negativen Gedankenschlaufen“
bewegen. Alles hat immer mit
dem Selbstwertgefühl zu tun, betont sie. „Wir
alle tragen Glaubenssätze in uns, die in der
Kindheit geprägt wurden. In der Kindheit werden
aber viele falsche Überzeugungen gebildet,
da sie auf Gefühlen aufgebaut sind. Egal was
wir erfahren, bis zum sechsten Lebensjahr fühlen
wir es. Als Kind sind wir Emotionen.“
Als Erwachsene haben wir rund 70.000 Gedanken
am Tag. Aus jedem Gedanken entstehe
ein Gefühl, sagt Abatielos. „Gefühle sind die
Sprache des Körpers. Sie reagieren auf Gedanken,
also auf die Sprache des Geistes.“ Jedes positive
Gefühl hinterlasse eine Spur, jedes
negative richte einen Schaden im Körper an –
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