ewe-aktuell 1/2020
Partnerschaftsmagazin des eine-welt-engagement e.v.
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Weihnachtstage mit meinen Gedanken woanders und<br />
vermisste meine Familie doch etwas sehr. Mehr als ich<br />
dachte. Denn durch das für mich ungewohnt warme<br />
Wetter zu dieser Jahreszeit und durch die fehlenden<br />
Weihnachtsrituale, die ich von meiner Familie aus<br />
Deutschland kenne und gewohnt bin, kam ich nicht<br />
wirklich in Weihnachtsstimmung. Das war etwas<br />
schade - ein komisches Gefühl vor allem. Dennoch<br />
war es eine tolle Erfahrung, Weihnachten einmal<br />
anders zu erleben und zu merken, was ich denn<br />
wirklich an den Tagen brauche, worauf ich verzichten<br />
kann und worauf halt eben nicht. Es war schön zu<br />
sehen, wie Menschen auf einem anderen Teil der Welt<br />
Weihnachten verstehen, es definieren und vor allem<br />
feiern. Es gibt ja bekanntlich immer zwei Seiten der<br />
Medaille und beide haben meine Gedankenwelt neu<br />
erfüllt.<br />
Weihnachten war nun seit ein paar Tagen<br />
ausgeklungen und alle bereiteten sich auf das neue<br />
Jahr vor. Die Kirche, meine Familie und ich. Hatte ich<br />
die Tage zuvor ein wenig „gestruggelt“, so freute ich<br />
mich nun doch auf das neue Jahr. Der letzte Tag des<br />
Jahres war ebenso ein Kirchentag, diesmal nur etwas<br />
anders als an Weihnachten. An Silvester bleiben viele<br />
Menschen nach der Messe in der Kirche und beten<br />
bis zum frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Das<br />
war erst einmal sehr neu für mich, aber so viel anders<br />
als ich üblicherweise Silvester feiere, ist es doch nicht.<br />
Ich bete zwar gewöhnlich nicht bis morgens, aber<br />
ich tanze. Unsere Eltern stellten uns frei, ob wir in<br />
der Kirche bleiben wollten oder nicht. Zwei meiner<br />
Schwestern blieben dort mit anderen Gleichaltrigen,<br />
ich entschied mich, mit nach Hause zu fahren. Denn<br />
ich wollte mir die Option frei halten, schlafen zu gehen,<br />
wenn ich das wollte. Es war nämlich nicht erlaubt, an<br />
Silvester in der Kirche zu schlafen. Meine Gasteltern<br />
und meine anderen Geschwister gingen ungefähr um<br />
22 Uhr schlafen und so ging ich dann auch in mein<br />
Zimmer. Ich machte es mir gemütlich, telefonierte<br />
mit meinen Lieben, schaute einen Film, hörte Musik,<br />
reflektierte das Jahr und schrieb in mein Buch, was<br />
ich mir für das nächste Jahr wünschen würde. Ich<br />
betrieb „selfcare“, so würde man das heutzutage wohl<br />
sagen. Das mag für den einen oder anderen einsam<br />
klingen, für mich jedoch war es eine sehr schöne und<br />
Happy New Year<br />
Eve, many people stay in church after Mass and pray<br />
until early morning when the sun rises. At first, it<br />
was very new for me, but it is not that much different<br />
from how I usually celebrate. I usually do not pray<br />
until morning but I dance. Our parents let us choose<br />
whether we wanted to stay in church or not. Two of<br />
my sisters stayed there with other peers, but I decided<br />
to go home because I wanted to have the option to go<br />
to bed if I wanted to. It was not allowed to sleep in the<br />
church on New Year´s Eve. My host parents and my<br />
other siblings went to sleep around 10 p.m., so I went<br />
to my room. I made myself comfortable, phoned my<br />
loved ones, watched a film, listened to music, reflected<br />
on the last year and wrote into my book what I would<br />
like for the next year. I practiced self-care, that would<br />
be how you call it these days. This may sound lonely<br />
for one or the other, but it was a very nice and unique<br />
experience for me, because I will probably never<br />
celebrate New Year´s Eve alone again in my life. So, it<br />
was an interesting and nice experience and it gave me<br />
a lot. All in all, I am very grateful for the experiences<br />
made so far, they not only enriched me, but also<br />
made me stronger and I was able to develop a little bit<br />
further.<br />
Hello <strong>2020</strong><br />
At the beginning of January, I enjoyed the rest of the<br />
time with my sisters before they had to go back to<br />
school and before I went to a seminar in Tanzania. As<br />
usual, we spent the time walking, cooking, dancing<br />
and telling stories. In addition, I prepared myself<br />
a little for the seminar and the vacation afterwards.<br />
My flight went to Dar es Salaam the day before the<br />
sehr einzigartige Erfahrung, denn ich werde wohl<br />
nie wieder in meinem Leben alleine Silvester feiern.<br />
So war das eine interessante und schöne Erfahrung,<br />
die mir viel hat geben können. Alles in allem bin<br />
ich doch sehr dankbar für die bis dahin gemachten<br />
Erfahrungen. Sie haben mich nicht nur bereichert,<br />
sondern auch stärker gemacht und ich konnte mich<br />
dadurch wieder ein Stück weit weiterentwickeln.<br />
Hello <strong>2020</strong><br />
Anfang Januar genoss ich die restliche Zeit mit meinen<br />
Schwestern, ehe sie wieder zur Schule mussten<br />
und ich mich auf den Weg nach Tansania zu einem<br />
Seminar machte. Wie sonst auch verbrachten wir die<br />
Zeit damit spazieren zu gehen, zu kochen, zu tanzen<br />
und uns Stories zu erzählen. Nebenbei bereitete ich<br />
mich ein wenig auf das Seminar und den Urlaub, den<br />
ich anschließend machen wollte, vor. Mein Flug ging<br />
einen Tag vor dem Seminar nach Dar es Salaam. Ich<br />
kam abends am Flughafen in der riesigen Stadt an.<br />
Ich war ziemlich aufgeregt, da ich alleine unterwegs<br />
war. Die Sonne war schon fast verschwunden und es<br />
wurde immer dunkler. Aber alles ging gut und ich traf<br />
auf andere Freiwillige, mit denen ich mich verabredet<br />
hatte. Wir trafen uns in einer Lodge an der Küste von<br />
Dar es Salaam. Auf dem Weg dorthin unterhielt ich<br />
mich sehr gut mit einem Einheimischen aus Tansania,<br />
meinem Uber-Fahrer. Ich war anfangs noch sehr<br />
aufgeregt und überfordert von dieser großen, auch zu<br />
dieser Tageszeit immer noch vollen und beschäftigten<br />
Stadt. Meine Blicke wanderten überall hin. Vor allem<br />
zu den Menschen, die ihre verschiedenen Religionen<br />
und Kulturen nach außen trugen, aber dennoch<br />
gleichzeitig auch eine Kultur teilten. Ich fragte meinen<br />
Uber-Fahrer danach. Er sagte mir, in Dar es Salaam<br />
lebten viele verschiedene Kulturen und Religionen in<br />
Frieden zusammen und man akzeptiere die Religion<br />
der anderen ohne Hass oder Ablehnung. Das sah man<br />
auch am Stadtbild: die Menschen liefen und lebten<br />
neben-, mit- und untereinander. Mir fielen aber auch<br />
die hohen Gebäude auf. Die Architektur in Dar es<br />
Salaam war sehr interessant und durchmischt. Vor<br />
allem der Mix, der sich nicht nur in der Bevölkerung<br />
widerspiegelt, sondern auch in der Architektur. Das<br />
Stadtbild ist von vielen orientalischen und indischen<br />
seminar started. I arrived at the airport of this huge<br />
city in the evening. I was pretty excited because I was<br />
traveling alone. The sun was almost set and it was<br />
getting darker and darker. But everything went well<br />
and I met other volunteers with whom I had made<br />
an appointment. We met in a lodge on the coast of<br />
Dar es Salaam. On the way, I had a good chat with a<br />
local from Tanzania, my Uber driver. At first, I was<br />
very excited and overwhelmed by this big and even<br />
at this time of the day still crowded and busy city. My<br />
eyes wandered everywhere. Especially to the people<br />
who showed their different religions and cultures<br />
but also shared one culture. I asked my driver about<br />
this. He told me that in Dar es Salaam many different<br />
cultures and religions live together in peace and that<br />
you here accept the religion of others without hatred<br />
or rejection. You could see that in the city: people<br />
walked and lived side by side and among each other.<br />
Then I noticed the high buildings above me. The<br />
architecture in Dar es Salaam was very interesting and<br />
mixed. Above all, the mix, which is not only reflected<br />
in the population, but also in the architecture. The<br />
cityscape is characterized by many Oriental and<br />
Indian ornaments, especially on the window grilles<br />
and walls. In addition to these buildings there are<br />
very modern giant buildings that do not follow a real<br />
style, they go in all possible directions. But the mix of<br />
tradition, culture and modernity forms this city.<br />
The seminar was very instructive, varied, exhausting,<br />
very nice and helpful. It gave me the possibility<br />
to meet great new people, hear new stories and of<br />
similar or completely different experiences. It was<br />
Sansibar/Zanzibar