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Weitsicht-Magazin Ausgabe No. 2 / Herbst 2019

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<strong>Weitsicht</strong> <strong>Magazin</strong> N°2<br />

PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG<br />

Warum es sich lohnt,<br />

dich der Welt zu zeigen<br />

«Sei einfach du<br />

selbst» – dieser Satz<br />

hat mich lange in<br />

den Wahnsinn getrieben.<br />

Er klingt ja<br />

irgendwie plausibel.<br />

Aber was bedeutet<br />

«man selbst sein»?<br />

Ich gehöre zu denjenigen,<br />

die besonders<br />

unter dem Druck des<br />

Andersseinmüssens<br />

aufgewachsen sind.<br />

Ein Problem, das<br />

jeder von uns zu<br />

einem gewissen Grad<br />

kennt. Bei mir war es<br />

so stark, dass ich bis<br />

heute mit dem Thema<br />

«ich sein ist<br />

gefährlich» zu tun<br />

habe – und erst<br />

Stück für Stück mein<br />

eigenes Selbst zu mir<br />

zurückhole und<br />

zulassen kann.<br />

Autorin: Anja-Katharina Riesterer<br />

Mich so zeigen, wie ich bin – vor einigen<br />

Jahren war das völlig unmöglich. Heute<br />

kenne ich diesen Weg und Prozess sehr<br />

gut und kann viele Menschen auf ihrem<br />

Weg in mehr echten Selbstausdruck und<br />

Sichtbarkeit begleiten – als Privatpersonen<br />

oder als Selbstständige mit ihrem<br />

Business.<br />

Warum das Sichzeigen so schwer ist<br />

Zugehörigkeit ist das grösste Grundbedürfnis<br />

von uns Menschen und Ablehnung<br />

eine tiefe Ur-Angst. Diese Angst<br />

wird jedes Mal getriggert, wenn es darum<br />

geht, anderen etwas von sich zu zeigen,<br />

was man als «nicht richtig» an sich erlebt<br />

und erlernt hat. Denn dadurch bringt<br />

man sich vermeintlich in die Gefahr, kritisiert,<br />

abgelehnt und aus der sozialen<br />

Gruppe ausgestossen zu werden. Je stärker<br />

man als Kind erlebt hat, dass man<br />

nicht in Ordnung ist, desto stärker ist<br />

diese Angst. Um anerkannt zu werden,<br />

nehmen wir als Kinder unfassbare Anstrengungen<br />

auf uns, verstellen uns und<br />

passen uns an. So sehr, dass wir es meist<br />

gar nicht mehr merken. Weil bestimmte<br />

Anteile verdrängt werden müssen, um<br />

Teil der Familie oder eines anderen Umfeldes<br />

sein zu können. Und auch wenn<br />

wir längst erwachsen geworden sind,<br />

diese Anpassung also gar nicht mehr<br />

bräuchten, weil wir jetzt für uns selbst<br />

sorgen und uns Menschen suchen können,<br />

die uns bedingungslos annehmen,<br />

sitzt das innere «mit mir stimmt was<br />

nicht» fest und peinigt uns. Unser wahres<br />

Selbst, also alle eigenen Wünsche,<br />

Bedürfnisse, Neigungen, Impulse und<br />

Ideen, kann an vielen Stellen verschüttet<br />

sein.<br />

Die Angst, so gesehen zu werden, wie<br />

man ist, ist gleichzeitig unser grösstes Bedürfnis.<br />

Als Erwachsene können wir die<br />

Schatten der Kindheit abwerfen und sind<br />

immer wieder aufgerufen, ein Risiko einzugehen.<br />

Dich so echt und authentisch<br />

wie möglich zu zeigen, zu dem zu stehen,<br />

was du fühlst, denkst und willst, ist der<br />

einzige Weg, um herauszufinden, welche<br />

Menschen und Umstände zu dir passen.<br />

Wie sollen sie dich denn finden, wenn du<br />

dich hinter Masken verbirgst? Wenn du<br />

bestimmte Beziehungen oder Situationen<br />

hältst und aushältst, indem du dich dafür<br />

verbiegst – wie willst du dann herausfinden,<br />

ob es auch andere gibt?<br />

«Authentizität ist ein Filter» – dieser Satz<br />

einer Freundin hat mir diese Welt eröffnet.<br />

Wenn ich authentisch, also so echt<br />

wie möglich bin, wird automatisch das<br />

herausgefiltert, was mit diesem Echtsein<br />

nicht zusammengeht. Was für ein eindrückliches<br />

Bild! Mir wurde erstmals<br />

wirklich klar, wie bescheuert es ist, sich<br />

zugunsten anderer Menschen und ihrer<br />

Anerkennung wegen zu verstellen. Und<br />

dass auf dem Weg der grösstmöglichen<br />

Authentizität von vorneherein die Menschen<br />

zu mir finden können, die mit dem,<br />

was ich wirklich bin, sehr einverstanden<br />

sind und es sogar schätzen. Auch wenn<br />

man sich das durch bestimmte Prägungen<br />

manchmal gar nicht vorstellen kann, ich<br />

weiss.<br />

Wege in die Sichtbarkeit: Die Social<br />

Media Therapie<br />

Die vermeintliche Gefahrensituation ist<br />

unser bestes Übfeld. Es ist daher clever,<br />

sich Situationen zu suchen, in denen<br />

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