Weitsicht-Magazin Ausgabe No. 2 / Herbst 2019
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«Jeden Tag gibt<br />
es mindestens einen<br />
Glücksmoment.»<br />
Mein Arbeitgeber Bodo Janssen hat<br />
mich vor einigen Jahren zu einem Umdenken<br />
inspiriert. Wo ich vorher ein klassischer<br />
Karrieremensch war, der nur für<br />
seinen eigenen Erfolg gearbeitet hat, durfte<br />
ich erkennen, wie viel schöner und<br />
leichter der (Arbeits-)Tag ist, wenn man<br />
miteinander und voller Vertrauen in das<br />
Team sein darf. Inspiration und <strong>Weitsicht</strong><br />
zugleich sind für mich beispielsweise<br />
ein Mitarbeiter, der zu mir kommt<br />
und mir erzählt, wie gut es ihm an seinem<br />
Arbeitsplatz geht, sowie auch das Wahrnehmen<br />
dessen, was sich in meinem Leben,<br />
beruflich wie privat, verändert hat.<br />
Marc Stickdorn<br />
Ist seit 2010 Direktor der Landhotels Friesland/<br />
Varel und Upstalsboomer mit Leib und Seele. Für<br />
ihn ist Arbeitszeit gleich Lebenszeit. Das be deutet,<br />
dass die Loslösung von «Life» und «Work» nicht wie<br />
in der Bezeichnung «Work-Life-Balance» möglich<br />
ist, sondern es viel mehr um das «warum, wofür und<br />
den Sinn im Leben» geht. Mehr hierzu unter<br />
www.der-upstalsboom-weg.de<br />
Vor einiger Zeit kam in einem Seminar die Frage auf, was<br />
das schönste Kindheitserlebnis war, an das man sich erinnern<br />
kann. Hier wurde mir bewusst wie selten ich mir Zeit nahm,<br />
diese besonderen Momente und die damit verbundenen Gefühle<br />
zurückzuholen. Ich erinnere mich gut, wie frei und unbeschwert<br />
es sich anfühlt, über den Fussballplatz zu toben, sich auch mal<br />
schmutzig zu machen und herzhaft laut zu lachen. Meine 3-jährige<br />
Tochter gibt mir täglich die Möglichkeit, durch Kinderaugen<br />
zu sehen. Sie kann sich an kleinen Dingen, wie einem Marienkäfer<br />
oder einer Blume so erfreuen, dass man das Gefühl bekommt,<br />
die Welt stehe einen Moment still. Das ist wundervoll.<br />
Wenn mich heute jemand fragt, wie es mir<br />
geht, dann kommt ein Gefühl in mir auf, das ich<br />
am liebsten vakuumieren möchte. Das was ich jeden<br />
Tag mitnehme, wenn ich zum Hotel heraus<br />
gehe und genau so mitbringe, wenn ich wieder<br />
komme, aber auch zuhause leben und fühlen darf,<br />
das ist für mich pures Glücksgefühl. Seit einigen<br />
Jahren schreibe ich täglich in ein Glücks tagebuch,<br />
das ich gerne in einem ruhigen Moment durchblättere.<br />
Es gibt nicht einen Tag, an dem es nicht<br />
wenigstens einen kleinen Glücksmoment gab und<br />
gibt. Viel häufiger sind es sogar mehrere.<br />
Das ist eine schöne Frage auf die<br />
es sicher mehrer Antworten gibt.<br />
Natürlich geben mir meine Familie<br />
und Freunde Kraft. Ein intensives<br />
Krafttanken erlebe ich, wenn ich mit<br />
dem Fahrrad um die Müritz (ein See<br />
in Mecklenburg Vorpommern) fahre.<br />
Das schaffe ich ca. zweimal im<br />
Jahr. Von dieser Zeit bringe ich jedes<br />
Mal ein inneres und äusseres<br />
Lächeln mit, das wochenlang anhält.<br />
Ehrlich gesagt bin ich nicht der grosse Techniker.<br />
Es ist mir bewusst, dass die Globalisierung und<br />
die sich daraus ergebenden Möglichkeiten eine<br />
schnellere Geschwindigkeit annehmen und teilweise<br />
auch fordern. Viel wichtiger ist es jedoch, wie<br />
wir damit umgehen. Es gab Zeiten, da glaubte ich<br />
rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen. Vielleicht<br />
war es auch ein Wollen. Heute liegt das<br />
Smartphone auch mal längere Zeit auf der Seite.<br />
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