<strong>Weitsicht</strong> <strong>Magazin</strong> N°2 AUSBILDUNGEN UND REISEN Heilung durch Präsenz Schon Goethe und andere Naturwissenschaftler haben den Spiegel erkannt, den die Natur uns gibt. Für unseren Körper, unseren Geist und auch die Seele. Um zu heilen, wieder ganz zu werden und sich mit seiner Essenz zu verbinden, kann sie ein wertvoller Lehrmeister sein. Sie zeigt uns, wie die komplette Annahme dessen, was ist, zu Bewusstsein führt. Zu Annahme statt Widerstand, zu Heilung und Ganzsein statt Drama und Wertung. Autor: Markus Camenzind Fotografie: Judith Fasler Erfüllung im Aussen suchen – das ist normal in unserer Gesellschaft. Wir alle sehnen uns nach Glück und wollen es in Dingen, Tätigkeiten oder Beziehungen finden. Auch wenn das Geniessen des Aussen durchaus Glück bringen kann, ist es wichtig, das innere Universum mit einzubeziehen. Denn wir sind Körper, Geist und Seele. Dem würden die meisten Menschen sogar zustimmen. Wir können den Körper fühlen, ihn berühren, ihn trainieren. Seine Existenz stellen wir nicht infrage. Auch der Geist ist noch nachvollziehbar. Da sind Gedanken, ich kann mich durch Kunst, Musik und Poesie berühren lassen. Doch was ist eigentlich die Seele? Und gibt es sie überhaupt? Deine Seele ist ewig und unverletzbar Die Seele ist der in uns liegende Kern, welcher immer in Verbindung mit der Quelle ist. Wir können diese Quelle benennen, wie wir wollen, sei es nun Gott, das Alles-was-ist, Universum oder Kosmos. Im Grunde sind wir alle Seelen, auf dem Weg dahin, unser Seele-Sein wieder zu finden und uns daran zu erinnern. Oft hört man den Ausdruck der «verletzten oder verlorenen Seele». Ich bin jedoch überzeugt, dass diese innere Essenz, unser wahres Wesen, unverletzt ist. Die Seele ist in ihrer Qualität ewiges, grenzenloses, reines Bewusstsein. Und dennoch fühlen oder erfahren wir uns oft verletzt, zweifeln an unserem Wert und erfahren uns nicht in der Eigenliebe, geschweige denn in der Liebe zu unseren Mitmenschen. Wie können wir also mit unserem wahren Wesen, unserer Seele in Verbindung treten? Als ich vor gut 20 Jahren auf der Lunge erkrankte, war mir noch nicht bewusst, welches Geschenk diese Krankheit beinhaltete. Nach einer Bronchitis wurde Asthma diagnostiziert. Ich nahm diese Diagnose zu Beginn nicht sehr ernst, doch bemerkte ich, dass mein Immunsystem sehr geschwächt war. So war ich sehr oft erkältet und konnte den von mir so geliebten Sport nicht mehr so intensiv ausüben, da ich die Luft dazu nicht hatte. Gut ein Jahr nach dieser Diagnose hatte ich einen Traum, der mir aufzeigte, dass dieser Prozess «gesund – krank» umkehrbar sein musste. Ich war ja gesund gewesen, also dürfte dieser Zustand wieder erreicht werden können. So begann ich, mich mit mir und meinem Körper auseinanderzusetzen. Dabei (wieder)entdeckte ich auch meine Liebe zur Natur. Parallel dazu las ich einige Bücher, wobei ich mit einer Information besonders in Resonanz ging. Ich begann, mich mit meinen innerlichen so reichhaltig vorhanden Emotionen zu verbinden und diese zu beobachten. Auch wenn mir die Traurigkeit, die Wut usw. nicht gefielen, so gab ich den Emotionen den Raum, den sie brauchten. Ich beobachtete, wie sie sich veränderten, sobald ich ein ehrliches Ja hineingeben konnte. Ein ehrliches Ja haben wir dann, wenn wir uns wirklich aus dem inneren Widerstand oder Wollen heraus begeben können. Oft sagen wir vielleicht das eine, doch innerlich fühlen wir etwas anderes. So hat ein > 58
59