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faktor STIL 2020/1

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Heft 1 // <strong>2020</strong><br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

Stil<br />

❉ LEBENSART UND WOHNKULTUR IN SÜDNIEDERSACHSEN<br />

Viva la Vintage<br />

Fotografin Yvonne Thöne<br />

versetzt in andere Zeiten<br />

Waghalsige Romantik<br />

Optimale Bedingungen für<br />

Mountainbiker<br />

in Südniedersachsen<br />

Edle Tropfen aus dem Garten<br />

Destillate aus dem Weserbergland


Einen Tank werden Sie nicht finden.<br />

Sein Herz spüren Sie sofort.<br />

Der neue Taycan. Fasziniert auf jeder Strecke.<br />

Ab sofort können Sie sich bei uns im Porsche Zentrum Göttingen von<br />

seiner Performance begeistern lassen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Porsche Zentrum Göttingen<br />

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Göttingen GmbH<br />

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2 Stil


Editorial<br />

Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Eine Frage, die ich mir in<br />

meinem Leben schon des Öfteren gestellt habe. Wege, die eigene<br />

Persönlichkeit zu ergründen, gibt es viele – dass einer davon allerdings<br />

eine Farb- und Typberatung sein sollte, hat mich doch sehr<br />

überrascht. Indentity-Stylistin Sabine Wilfer hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Beste<br />

aus jedem Menschen herauszuholen, und das nicht nur äußerlich. Denn durch Mode<br />

tragen wir im optimalen Fall unser Innerstes nach außen.<br />

In ihrem kleinen Atelier in Northeim durfte ich erfahren, was es heißt, wenn Farben<br />

mich zum Strahlen bringen und was genau ein leuchtendes Neon mit mir und meinem<br />

Beruf zu tun hat. Ich kann sagen: überraschend viel. Mehr über Wilfer und ihren<br />

eigenen Weg zur ,sanften Kriegerin‘ erfahren Sie ab Seite 30.<br />

COVERFOTO: YVONNE SOPHIE THÖNE / MODEL: TIM DAMEN FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

Darüber hinaus haben wir in dieser zweiten Ausgabe von <strong>faktor</strong>Stil für Sie erneut<br />

die schönsten Seiten unserer vielfältigen Region in Sachen Lebensart und Wohnkultur<br />

zusammengetragen – von ausgefallenen Outdoor-Küchen über feinste Destillate aus<br />

dem heimischen Garten bis hin zum angesagten Vintage-Fotoshooting. Wir zeigen Ihnen<br />

die Menschen hinter den einzigartigen Ideen, die Südniedersachsen zu dem machen, was<br />

es ist: eine Region mit Stil! Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre – und bleiben<br />

Sie optimistisch.<br />

Elena Schrader, Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>faktor</strong> Stil Entscheider Medien GmbH, Berliner Str. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551 3098390, Fax 0551 30983911, info@<strong>faktor</strong>-magazin.de, www.<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Herausgeber: Marco Böhme (V.i.S.d.P.) // Chefredaktion: Elena Schrader (schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de) // Redaktion: Lea van der Pütten (Redaktion), Anja Danisewitsch, Rupert Fabig //<br />

Lektorat: CoLibris-Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel // Grafisches Konzept: Julia Braun // Art-Direktion und Layout: Julia Braun //<br />

Vertrieb: Horst Wolf & Claudia Krüger // Auflage: 7.500 // Druck: Silber Druck oHG<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos, Zeichnungen etc. keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Von <strong>faktor</strong> Stil gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus gebers und einer Nutzungsentschädigung möglich.<br />

Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> Stil veröffentlichten Beiträge (auch auszugsweise) ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />

<strong>faktor</strong>Stil PARTNER


Inhalt<br />

„Im Frühjahr, wenn<br />

die ersten Blätter<br />

sprießen und die<br />

rosa-weißen Blüten<br />

duften – das hat<br />

italienisches Flair.“<br />

THOMAS OPPERMANN<br />

6<br />

ERLEBEN & GENIESSEN<br />

6 Edle Tropfen aus dem Garten<br />

Die Weserbergland Brennerei<br />

konserviert Aromen und Düfte<br />

in Destillaten für echte Genießer<br />

14 Waghalsige Romantik<br />

Action-Autor und Mountainbiker<br />

Rupert Fabig wagt die<br />

rasante Abfahrt<br />

MODE & LIFESTYLE<br />

22 Viva la Vintage<br />

Fotografin Yvonne Sophie Thöne<br />

lässt längst vergangene Zeiten<br />

wieder lebendig werden<br />

30 Die sanfte Kriegerin<br />

Identity-Stylistin Sabine Wilfer<br />

hilft Menschen auf der Suche .<br />

nach der eigenen Persönlichkeit<br />

14<br />

4 Stil


30<br />

46<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA, LUKA GORJUP, YVONNE THÖNE<br />

22<br />

36<br />

EINRICHTEN & WOHNEN<br />

36 Echte Kerle am Rost<br />

Die Erzfreunde stecken mit<br />

ihrer Begeisterung für alles an,<br />

was das Draußenleben<br />

schöner macht<br />

42 Perlentaucher<br />

Gehoben: Shopping-Schätze aus<br />

Südniedersachsen<br />

KUNST & KULTUR<br />

46 Wie der König im Affenstaat<br />

Intendant Achim Lenz setzt<br />

persönliche Akzente bei den<br />

.Gandersheimer Domfestspielen<br />

48 Seiten für Seiten<br />

Regionale Buchstücke<br />

50 Der besondere Blick<br />

Fotografie von Luka Gorjup<br />

5 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

Edle Tropfen<br />

aus dem<br />

Garten<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Südniedersachsens Obstgärten und Feldraine bergen wahre<br />

Schätze – von Klassikern wie Apfel, Birne, Brombeere oder Johannisbeere<br />

bis hin zu fast vergessenen Sorten wie Elsbeere, Kreike,<br />

Felsenbirne oder Löhrpflaume. Sie schmecken nicht nur frisch<br />

geerntet gut, sondern lassen sich auch hervorragend zu Spirituosen<br />

veredeln. In einer kleinen, aber feinen Manufaktur, der Weserbergland<br />

Brennerei, werden Aromen und Düfte für echte Genießer in<br />

Destillaten für gesellige Stunden konserviert.<br />

❉<br />

6 Stil


7 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

Stück für Stück Jede Quitte wird im Garten von Sebastian Budde einzeln und sorgsam behandelt. Mit viel Geduld werden sie mit<br />

einem Tuch von ihrem Flaum befreit, bevor die zerkleinerten Früchte als Maische in die Brennblase kommen.<br />

8 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

F<br />

Frühjahr. Erste wärmende Sonnenstrahlen<br />

wagen sich hervor und locken die Menschen<br />

aus ihren Häusern. In den Straßencafés<br />

sind die Tische besetzt, während es<br />

andere in den Garten zieht, wo sich zaghaft<br />

das erste Grün zeigt. Jetzt ist die beste<br />

Zeit, um einen Baum zu pflanzen. Das<br />

wusste auch der Göttinger SPD-Politiker<br />

und Vizepräsident des Deutschen Bundestages<br />

Thomas Oppermann, als er vor 16<br />

Jahren ein Quittenbäumchen hinter seinem<br />

Haus in die Erde setzte. Dieses<br />

wuchs und wuchs über die Zeit und trägt<br />

mittlerweile in einem guten Erntejahr bis<br />

zu drei Zentner Früchte.<br />

„DIESE BIRNENQUITTE BEKAMEN wir<br />

zur Geburt unserer Tochter von Klaus-<br />

Peter Bruns geschenkt“, erzählt Oppermann<br />

uns in seinem Garten und lächelt<br />

versonnen. Bruns war Partei freund und<br />

1970/71 niedersächsischer Minister für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />

Inzwischen ist der Baum eine Erinnerung<br />

an den 2011 verstorbenen Gefährten.<br />

„Er ist das gesamte Jahr über schön anzusehen“,<br />

sagt Oppermann zufrieden,<br />

während er gegen die Sonne hinauf zur<br />

Baumkrone blinzelt, um seine poten zielle<br />

Ausbeute zu begutachten. „Im Frühjahr,<br />

wenn die ersten Blätter sprießen und die<br />

rosa-weißen Blüten duften – das hat italienisches<br />

Flair.“ Im Spätsommer hin gegen,<br />

wenn die letzten wärmenden Sonnenstrahlen<br />

den Quitten eine zitronen gelbe Farbe<br />

geben, nimmt der vielbeschäftigte Politiker<br />

sich immer wieder eine Auszeit, steigt auf<br />

die Leiter und erntet eigenhändig und stolz<br />

die gelben, pelzigen Früchte.<br />

VON EINER BESCHAULICHEN AUSZEIT<br />

kann Sebastian Budde in diesen Tagen nur<br />

träumen, denn Erntezeit bedeutet für ihn<br />

Hochsaison – wobei es in seinem 1755 erbauten<br />

Bauernhaus in Reileifzen, einem<br />

kleinen Dorf in der Nähe von Holzminden,<br />

eigentlich das ganze Jahr über recht betriebsam<br />

zugeht und nach allerlei duftet:<br />

nach Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen<br />

im Sommer, nach Pflaumen und Quitten<br />

im Spätsommer und nach kräf tigen Gewürzen<br />

und Nüssen im Herbst und Winter.<br />

Zusammen mit seinem Vater gründete<br />

Budde vor acht Jahren die Weser bergland<br />

Brennerei und erfüllte sich nach zahlreichen<br />

Jahren als Kaufmann in etlichen<br />

Leitungsfunktionen auf dem internationalen<br />

Parkett schließlich seinen Jugendtraum:<br />

selbstständig zu sein und eigene<br />

Destillate zu brennen. Das alte Fachwerkhaus<br />

begeisterte den gebürtigen Holzmindener<br />

sofort, und so baute er es mit viel<br />

Liebe fürs Detail zu einer Brennerei<br />

➼<br />

9 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

aus – inklusive Sandsteinkeller<br />

für die Destillat reifung unter<br />

UV-Schutz und einer beachtlichen<br />

Fass lagerung. Gleich im<br />

Entree begrüßt die Brennblase in<br />

hoch poliertem Kupfer die Besucher<br />

als Eyecatcher und Herzstück<br />

der Manufaktur.<br />

„Ich habe die Vermutung, dass der Schlehenlikör<br />

meiner Großmutter den entscheidenden<br />

Ausschlag gab, als ich mit sechs<br />

Jahren das erste Mal daran nippen durfte“,<br />

erzählt Sebastian Budde (Foto) mit einem<br />

verschmitzten Lächeln. Was danach in<br />

Jugendtagen mit ersten Brennversuchen<br />

begann, wurde über die Jahre vom Hobby<br />

zur Passion. „Das ist meine Art zu malen“,<br />

sagt der 38-Jährige mit leuchtenden Augen.<br />

„So kann ich heute fast jeden Tag das machen,<br />

was mich wirklich erfüllt.“<br />

VOR DREI JAHREN LERNTEN SICH<br />

Thomas Oppermann und Budde kennen,<br />

als der Politiker auf der Suche nach einer<br />

hochwertigen Brennerei war, die seine<br />

Quitten stilvoll veredeln konnte. „Das<br />

hatte ich von ‚meinen‘ Quitten nicht erwartet,<br />

dass sie so aromatisch sind, wenn<br />

sie vergeistet werden“, sagt Oppermann<br />

und erinnert sich noch ganz genau. Der<br />

Hobby-Gärtner war sofort vom Geschmackserlebnis<br />

begeistert, als er den ersten<br />

Brand seiner eigenen Quitten – wenn<br />

auch erst nach einem vollen Jahr der Reife<br />

– in seinen Händen halten konnte. „Allgemein<br />

wird die Quitte übrigens sehr häufig<br />

unterschätzt“, erklärt Budde. „Vor allem<br />

in unseren Breiten graden weiß man wenig<br />

über ihre Vielfalt.“ Weltweit wachsen<br />

sage und schreibe an die dreihundert Sorten,<br />

die entweder zur Apfel- oder zur<br />

Birnen quitte gezählt werden. Diese Einteilung<br />

ergäbe sich dabei schlichtweg aus der<br />

Form.<br />

Während die Apfelquitte sehr hart und<br />

sehr aromatisch daherkommt, ist die Birnenquitte<br />

etwas weicher und milder im<br />

Geschmack. Aber alle Sorten duften unvergleichlich.<br />

„Im letzten Jahr hatte ich<br />

ein paar der Früchte über Monate in meiner<br />

Wohnung liegen, weil sie so einen wunderbaren<br />

Duft verströmten“, erzählt Oppermann<br />

schwärmerisch von dieser besonderen<br />

Frucht, die ursprünglich aus<br />

dem östlichen Kaukasus stammt und vor<br />

allem in Asien in vielen auch herzhaften<br />

Gerichten verwendet wird.<br />

Auch bei den Oppermanns werden die<br />

Früchte hin und wieder in der Küche verarbeitet:<br />

„Ich habe ein wunder bares Rezept,<br />

das ich gern verrate: Anstatt einfacher<br />

Kartoffelpuffer werden bei uns Quitten,<br />

Äpfel und Kartoffeln fein gerieben<br />

und gebraten. Köstlich.“<br />

UM JEDOCH ZU EINER EDLEN<br />

SPIRITUOSE zu werden, bedarf<br />

es etlicher Arbeitsschritte. Jede<br />

Quitte muss dabei einzeln und<br />

sorgsam behandelt werden. „Bei<br />

uns wird alles von Hand gemacht“,<br />

erläutert Sebastian Budde.<br />

„Das beginnt schon damit, dass wir die<br />

Quitten Stück für Stück mit einem Tuch<br />

von ihrem Flaum befreien.“ Denn dieser<br />

Flaum enthält Fette und Harze, die einen<br />

bitteren Geschmack verursachen würden<br />

und den reinen Geschmack verfälschen.<br />

Um die 150 Liter Maische – zerkleinerte<br />

und gegebenenfalls vergorene Früchte –<br />

für eine volle Brennblase zu bekommen,<br />

benötigt Budde an die 180 Kilogramm<br />

Obst. Am Ende werden aus dieser Masse<br />

allerdings nicht mehr als vier bis sechs<br />

Liter Destillat gewonnen. „Das muss man<br />

sich wahrlich auf der Zunge zergehen lassen“,<br />

so der Brennmeister voller Begeisterung.<br />

„In zwei Zentilitern Quittengeist<br />

stecken gut und gern mehr als ein Pfund<br />

Frucht. Was für eine schöne Rarität – konserviert<br />

in einer Flasche.“<br />

NEBEN DIESEN FEINEN BESONDER­<br />

HEITEN in kleiner Auflage für Privatbrandkunden<br />

wie Thomas Oppermann<br />

produziert und entwickelte Budde um die<br />

60 Sorten an Bränden, Geist und Likören<br />

für wahre Genießer. Dazu gehören natürlich<br />

so beliebte Klassiker wie Birnenbrand<br />

oder Himbeergeist – aber vor allem Exoten<br />

aus der heimischen Region liegen ihm<br />

Herzen. „Wenn Erntezeit ist, bekommen<br />

wir aus Privatgärten Wäschekörbe<br />

➼<br />

10 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

WIE ENTSTEHT EIN DE<strong>STIL</strong>LAT?<br />

Nach einer Standzeit von wenigen Tagen bis hin zu Wochen wird die<br />

Maische in der Brennerei destilliert, also in einem ersten Schritt zum<br />

Sieden gebracht. Somit werden die enthaltenen Stoffe in den gasförmigen<br />

Zustand überführt. Anschließend werden die gasförmigen Bestandteile im<br />

Kühler wieder verflüssigt – ähnlich einem Wassertropfen, der am kühlen<br />

Topfdeckel wieder kondensiert.<br />

Bei diesem Vorgang macht man sich die unterschiedlichen Siedetemperaturen<br />

der enthaltenen Stoffe zunutze. So sieden etwa Alkohole bei<br />

geringeren Temperaturen als Wasser. Ab ca. 65 °C verdampft bereits der<br />

ungenießbare Vorlauf, der als Erstes aus der Anlage läuft. Ab ca. 78 °C<br />

kommt dann als sogenanntes Herzstück oder Mittellauf der Trinkalkohol,<br />

der den ,Geist der Frucht‘ in sich trägt und wiederum zu späteren, noch<br />

höheren Temperaturen vom fuselölhaltigen Nachlauf abgetrennt wird.<br />

Der genießbare Mittellauf sollte nach der Destillation jedoch keinesfalls<br />

gleich getrunken werden, denn nach diesem hochenergetischen Vorgang<br />

müssen die feinen Aromamoleküle erst noch reifen. Durch diese Reifung<br />

wird das Destillat harmonisch und rund und offenbart viele weitere Aromen,<br />

die direkt nach der Destillation nur zu ca. 50 Prozent vorhanden sind.<br />

11 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

Weserbergland Spirituosen<br />

Sebastian Budde gründete 2012 mit<br />

‚Weserbergland Spirituosen‘ eine Manufaktur,<br />

die sich auf die Fahne geschrieben<br />

hat, immer wieder mit neuen Kreationen<br />

zu begeistern, ohne dabei auf zusätzliche<br />

Aromen und Farbstoffe zurückzugreifen.<br />

An die 60 Sorten Spirituosen sind inzwischen<br />

lieferbar und in vielen regionalen<br />

Geschäften zu finden – so wie in der<br />

Weinhandlung Bremer in Göttingen. Für<br />

Budde bleiben bei allem Wachstum aber<br />

der Manufakturcharakter und der Raum<br />

für Kreativität das Wichtigste. Auch dass<br />

jedermann seinen eigenen Geist dort<br />

brennen und ausbauen lassen kann, ist<br />

eine Besonderheit, die nicht überall zu<br />

finden ist.<br />

www.weserbergland-spirituosen.de<br />

voll Obst zum Ankauf geliefert, teilweise<br />

mit fast vergessenen Sorten wie dem<br />

Wildapfel, der Kornelkirsche oder Reneklode“,<br />

sagt Budde. Er lässt sich gern von<br />

dem inspirieren, was die Natur an Kostbarkeiten<br />

bereithält. „Es kommt vor, dass<br />

ich noch bis spät in die Nacht am Schreibtisch<br />

sitze, weil mir die Idee für eine neue<br />

Rezeptur durch den Kopf schwirrt.“<br />

SELBST SPITZENKÖCHE aus ganz<br />

Deutschland vertrauen inzwischen der<br />

Kreativität des Brennmeisters, wenn sie für<br />

spezielle Menüfolgen eigene hochkarätige<br />

Destillate aus Spargel, Trüffel, Steinpilzen<br />

oder Pistazien ordern. Denn ein Destillat<br />

zu brennen, ist eine Kunst für sich. Es geht<br />

zum einen darum, das richtige Mischungsverhältnis<br />

der Zutaten zu finden, aber<br />

auch darum, beim Brennprozess den Zeitpunkt<br />

genau abzupassen, an dem das<br />

Destillat zu trennen ist. Ein Großteil des<br />

gebrannten Destillats in der Brennblase,<br />

der sogenannte Vorlauf und Nachlauf, ist<br />

nämlich ungenießbar. Nur die mittleren<br />

vier bis sechs Liter, die nach Verdünnung<br />

auf Trinkstärke sechs bis acht Liter<br />

betragen, werden den Qualitätsansprü-<br />

chen der Weserbergland Brennerei gerecht<br />

und lagern anschließend von Monaten<br />

bis hin zu Jahren in Glasballons im<br />

kühlen Sandsteinkeller oder reifen zum<br />

Beispiel in Sherry- oder Bourbonfässern<br />

im Fasslager. „Ich muss bei jedem Brennprozess<br />

erneut die Entscheidung ,erschmecken‘,<br />

wie viel Liter von höchster<br />

Qualität sind. Da gibt es kein Patentrezept,<br />

allein die Erfahrung zählt“, sagt<br />

Budde. Nur mit diesem Feingefühl – oder<br />

besser mit einem Gourmet gaumen – lassen<br />

sich die Aromen in ihrer Vielfalt unverfälscht<br />

einfangen.<br />

THOMAS OPPERMANN hat inzwischen<br />

auch seinen neuesten Quittengeist abgeholt<br />

und kann sich nun – in seinem Garten<br />

hinterm Haus sitzend – daran erfreuen.<br />

„Hin und wieder verschenke ich auch<br />

schon mal ein Fläschchen meines ‚Selbstgebrannten‘<br />

– … aber selten und nur an<br />

ganz besondere Menschen“, verrät der<br />

Genießer zu guter Letzt, der sogar noch<br />

einen kleinen Restbestand von der Rekordernte<br />

vor zwei Jahren hütet. Er bewahrt<br />

sie auf wie kleine Schätze – für die<br />

erlesenen Momente des Lebens. ƒ<br />

GOURMETTIPP<br />

Den Gaumen richtig verwöhnen<br />

Einen Geist zu genießen, heißt, sich<br />

Zeit zu nehmen. Bei Raumtemperatur<br />

in einer ,Obstbrandtulpe‘ serviert, entfaltet<br />

er seine ganze Vielfalt nach<br />

ungefähr 15 Minuten. Sebastian Budde<br />

empfiehlt: „2 cl trinkt man am besten in<br />

sechs bis zehn Schlückchen. Wobei die<br />

ersten drei ganz besonders wichtig<br />

sind. Hier wird der Gaumen auf das<br />

Destillat eingestimmt – erst danach<br />

können sich die Aromen voll entfalten,<br />

und erst dann ist die Zunge bereit, in<br />

vollen Zügen zu genießen.“<br />

12 Stil


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Ich freue mich auf die Zusammenarbeit !<br />

Ihre Claudia Krüger


14 Stil


Waghalsige<br />

Romantik<br />

Für Mountainbiker aus Südniedersachsen<br />

ist der Harz die<br />

ideale Anlaufstelle, aber auch<br />

andere Ecken der Region bieten<br />

sich hervorragend an, dieses<br />

angesagte Hobby auszuleben –<br />

Action-Autor Rupert Fabig<br />

wagt die rasante Abfahrt.<br />

TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE LUKA GORJUP


16 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

N<br />

ass. Schmutzig.<br />

Brand gefährlich.<br />

Das sind die Adjektive,<br />

die mir spontan<br />

einfallen, wenn<br />

ich an mein erstes<br />

Mountainbike-Erlebnis<br />

zurückdenke.<br />

Die ersten Gefühle, die mir in den Sinn<br />

kommen, sind jedoch: Spaß, Erlebnis,<br />

Überraschung, Abwechslung.<br />

Wir befinden uns am Oderteich, einer<br />

historischen Talsperre nahe St. Andreasberg.<br />

Wer verträumt genug ist, fühlt sich<br />

beim Blick auf die anmutige, von felsigen<br />

Sandbänken und einem Nadelwald umgebene<br />

Wasserfläche vage an Kanada erinnert.<br />

Womit wir die verklärte Romantik<br />

dann ad acta legen können. Denn Mountainbiken<br />

geschieht zwar zumeist in idyllischer<br />

Natur, bietet aber pure Action. Einer,<br />

der das haargenau weiß, ist Jan Zander.<br />

Einnehmendes Lächeln, sympathische<br />

Ausstrahlung, Gründer und Geschäftsführer<br />

von Trailtech, einer – vereinfacht<br />

ausgedrückt – Mountainbike-Schule. Und<br />

heute darf ich ihn auf einer Spritztour<br />

begleiten. Normalerweise beginnen die<br />

Kurse des 41-Jährigen mit einem Techniktraining.<br />

Ich verstehe sehr schnell,<br />

weswegen das unbedingt angebracht ist<br />

(siehe Tipps auf Seite 20).<br />

WER GLAUBT, MOUNTAINBIKEN habe<br />

viel mit herkömmlichem Radfahren gemeinsam,<br />

unterschätzt die olympische<br />

Sportart gewaltig, die seit einigen Jahren<br />

ungemein im Trend ist. Sowohl der sportliche<br />

als auch der gesundheit liche Aspekt<br />

sowie die herrliche Aktivität an der frischen<br />

Luft spielen dabei eine Rolle. Jedes<br />

zweite verkaufte Fahrrad in Deutschland<br />

ist inzwischen ein Mountainbike. Das<br />

sollte passend gewählt sein, denn es gibt<br />

zahlreiche Unterschiede zwischen Racebikes,<br />

Tourern, All-Mountain und Enduro.<br />

AUF EINEM HANDGEMACHTEN, äußerst<br />

hochwertigen ,Nicolai‘-Bike beginnt meine<br />

Tour, die eine der klassischen Routen im<br />

Harz darstellt: landschaftlich attraktiv, gut<br />

zu erreichen und vielseitig. Kaum ein Abschnitt,<br />

der nicht von Wurzeln übersät ist,<br />

deren zugehörige Bäume mitunter meterweit<br />

entfernt sind. Zander lehrt: „Über<br />

Hindernisse drüberfahren, anstatt daran<br />

vorbei.“ Für Anfänger bereits eine Höchstschwierigkeit,<br />

und beim Ritt über spitze<br />

Steine wird die Aufgabe keineswegs einfacher.<br />

Das Problem: Wer die Hürden zu<br />

vorsichtig anfährt, ist nicht schnell genug,<br />

um sie zu überwinden. Eine höhere Geschwindigkeit<br />

erscheint jedoch zu wagemutig.<br />

Beim Blick auf die benachbarten<br />

Abhänge ist mir längst bewusst geworden,<br />

dass ich mich hierbei wortwörtlich in eine<br />

Herausforderung stürze.<br />

Der erfahrene, in Waake lebende Zander<br />

ist jedoch stets an meiner Seite und<br />

beruhigt. „Beim Mountainbiken geht es<br />

darum, die Grenzen kennenzulernen, aber<br />

in erster Linie immer um Sicherheit“, erklärt<br />

der Vater einer dreijährigen Tochter.<br />

Für Neulinge zu gefährliche Touren<br />

➼<br />

Die besten Strecken im Harz<br />

Die Goethe-Tour: von Torfhaus über<br />

den Clausthaler Flutgraben, hinab zum<br />

Oderteich, gen Oderbrück, Eckersprung<br />

in Richtung alte innerdeutsche<br />

Grenze, den sogenannten Goetheweg<br />

– zurück nach Torfhaus.<br />

Zanders Einschätzung: „Landschaftlich<br />

reizvoll, abwechslungsreich, kulturell<br />

und historisch interessant. Das<br />

Oberharzer Wasserregal, welches<br />

passiert wird, gehört sogar zum<br />

UNESCO- Weltkulturerbe.“<br />

Die Talsperren-Tour: Beginnend in Bad<br />

Harzburg, geht es am Eckerstausee<br />

vorbei zu den Scharfensteinklippen,<br />

nach Ilsenburg, ins Eckertal und<br />

wieder zurück nach Bad Harzburg.<br />

Zanders Einschätzung: „Ziemlich cool,<br />

am Eckerstausee befindet sich eine<br />

der schönsten Talsperren.“<br />

Die Wasserwege-Tour: Start in Clausthal-<br />

Zellerfeld, von da aus um zahlreiche<br />

Teiche herum nach Dammhaus, Altenau<br />

und wieder zum Ausgangspunkt.<br />

Zanders Einschätzung: „Ein ganz<br />

anderer Style, der Start befindet sich<br />

relativ weit oben, es ist sehr viel<br />

Wasser involviert.“<br />

Die Klippen-Tour: von Schierke über<br />

die Feuerstein-Klippen zum Brocken.<br />

Zanders Einschätzung: „Die klassische<br />

Touristentour zum Brocken, auf der es<br />

viele schöne Granitfelsformationen zu<br />

bestaunen gibt.“<br />

17 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

» Beim Mountainbiken geht es darum,<br />

die Grenzen kennenzulernen, aber in<br />

erster Linie immer um Sicherheit.«<br />

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www.komoot.de/discover<br />

Strava<br />

Tracking von Lauf- und Radfahraktivitäten<br />

im sozialen Netz – für Radfahrer und<br />

Läufer, die sportlicher unterwegs sind:<br />

www.strava.com<br />

Trailforks<br />

Die weltweit größte Mountainbikestrecken-Datenbank<br />

mit mehr als 50.000<br />

erfassten Trails – hier findet man die<br />

populären Strecken in diversen Regionen:<br />

www.trailforks.com/app<br />

Ein Muss<br />

Der unverzichtbare Insidertipp:<br />

Wetter-Apps wie<br />

www.wetter.de<br />

und riskante Passagen stehen nicht im Programm<br />

von Trailtech. Der Slogan lautet<br />

vielmehr: „Sport liche Betätigung in herrlicher<br />

Natur.“<br />

Das lerne ich auf dem Weg einige Stufen<br />

hinauf in Richtung des Nadelwäldchens<br />

langsam zu schätzen. Einmal<br />

schmutzig, stört der Matsch nicht mehr,<br />

die Fahrlage auf dem komfortablen Bike<br />

bringt inzwischen Genugtuung. „Dank<br />

des Top-Materials kann der Funke schnell<br />

überspringen“, sagt Zander. Zudem bietet<br />

die Region zahllose Möglichkeiten<br />

(siehe Kasten auf Seite 17). „Per Mountainbike<br />

lassen sich Orte erreichen, die<br />

sonst kaum zugänglich sind“, betont der<br />

Tour-Guide. Gerade der Harz eigne sich<br />

für Einsteiger wie Fortgeschrittene auf<br />

multiple Art und Weise. Er ist mehr als<br />

nur der Brocken. Kleine Fichtenwälder,<br />

die Laubwälder im Süden, Täler, spektakuläre<br />

Talsperren, viele gut ausgebaute<br />

Trails. Kurzum: „Es wird nicht langweilig.“<br />

Das gilt auch für die Übungen, die mir<br />

Zander zeigt. Auf den Pedalen balancieren,<br />

während er das Bike festhält. Die<br />

korrekte Haltung erlernen. Es sind einfach<br />

umzusetzende Details, die zu Beginn<br />

schon große Unterschiede machen. Wer<br />

daheim trainieren will oder ein Regenmuffel<br />

ist, braucht inzwischen nicht mehr<br />

in die Röhre schauen – im Gegenteil er<br />

sollte es sogar. Denn via Apps (zum Beispiel<br />

,Zwift‘) lassen sich Mountainbikes,<br />

befestigt auf einer stationären Rolle,<br />

durch virtuelle Welten steuern. Einfach<br />

das Smartphone auf dem Lenker fixieren<br />

und auf die Piste stürzen. Dabei wird<br />

auch ein Risiko vermieden, dem einige<br />

Hobby-Biker im nahenden Sommer erliegen<br />

werden: dem Hitzschlag. Denn wenngleich<br />

die Mountainbike-Touren häufiger<br />

auch durch die kühleren Wälder verlaufen,<br />

besteht die Gefahr der Überhitzung.<br />

Daher immer genügend Wasser mitnehmen<br />

und bloß nicht überdrehen.<br />

EIN STETIG WACHSENDER TEIL dieses<br />

Geschäfts sind – mal abgesehen von den<br />

VR- Welten – Bike-Parks, also künstlich<br />

angelegte Mountainbike-Strecken, von<br />

denen es im Harz mittlerweile fünf gibt.<br />

Nirgendwo in Deutschland ist die Dichte<br />

höher. Aber auch in anderen Ecken Südniedersachsens<br />

wie etwa in der Solling-<br />

Vogler-Region ist die Tendenz steigend.<br />

Dabei geht es wie beim Skifahren mit<br />

dem Lift nach oben und von da an auf<br />

zwei Rädern in die Tiefe. Zander leitet<br />

viele Kurse höchstpersönlich, legt sogar<br />

einige der Strecken an. Weitere Zweige<br />

für Trailtech sind die Zusammenarbeit<br />

mit der Mountainbike- Industrie, Kindersowie<br />

Ladys-Only- Kurse und Sprung-<br />

Workshops. Oder ganz klassisch: Guiding<br />

bei individuell gebuchten Touren. Um das<br />

Programm permanent zu optimieren, ist<br />

die Kooperation mit regionalen Partnern<br />

zudem unerlässlich.<br />

AUFGRUND DER KLIMAPROBLEMATIK<br />

gilt Mountainbiken sogar als das<br />

➼<br />

18 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

BIKES UND REPARATUREN?<br />

Mögliche Adressen in<br />

Südniedersachsen sind:<br />

Oelle’s Bike Service in Göttingen<br />

www.oellesbikeservice.de<br />

Fahrradgarage Gleichen<br />

www.fahrradgarage-gleichen.de<br />

Radhaus am Markt in Holzminden<br />

www.radhausammarkt.de<br />

Zweirad Busche in Bad Lauterberg<br />

www.zweirad-busche.de<br />

MSB-X Trail Bikepark in<br />

St. Andreasberg<br />

www.matthias-schmidt-berg.de/index.php/<br />

main-xtrail<br />

TIPP: Auf jeden Fall in eine Werkstatt<br />

gehen, die nicht nur Stadträder repariert,<br />

sondern auch viele Mountainbikes in die<br />

Finger bekommt – wobei kleinere Läden<br />

in der Regel besser und vertrauenswürdiger<br />

sind als große Ketten.<br />

DIE VERSCHIEDENEN BIKE-KATEGORIEN<br />

Race/<br />

Cross-Country<br />

Die Bike- Kategorie<br />

für Rennfahrer.<br />

Leicht, steif, schnell.<br />

Meist Hardtail,<br />

immer häufiger auch<br />

Fullys. Gewicht: 9 bis<br />

11,5 Kilo. Federweg:<br />

80 bis meist 100 mm.<br />

Bremsen: vorne und<br />

hinten 160 mm Scheibendurchmesser<br />

Marathon<br />

Fullys mit deutlich<br />

race orientierter,<br />

gestreckter Sitzposition.<br />

Effizient und<br />

schnell durch ein<br />

gutes Fahrwerk.<br />

Gewicht: 10,5 bis<br />

12,0 Kilo. Federweg:<br />

100 bis 120 mm.<br />

Bremsen: vorne<br />

180 mm, hinten<br />

160 mm.<br />

Tour<br />

Fullys mit leicht<br />

gestreckter, bequemer<br />

Sitzposition.<br />

Synthese aus Effizienz<br />

und Komfort.<br />

Gewicht: 11,5 bis<br />

13,5 Kilo. Federweg:<br />

100 mm, meist eher<br />

130 mm. Bremsen:<br />

180 mm.<br />

All-Mountain<br />

Fullys mit zentraler,<br />

kompakter Sitzposition.<br />

Ein<br />

All-Moun tain ist der<br />

perfekte Allrounder,<br />

spaßig und effizient.<br />

Gewicht: 12,0 bis<br />

14,5 Kilo. Federweg:<br />

130 bis 140 mm.<br />

Bremsen: vorne wie<br />

hinten 180 mm.<br />

Enduro<br />

Spaßgeräte für<br />

recht grobes Terrain.<br />

Diese Fullys klettern<br />

mit Anstand, sind<br />

bei Abfahrten ein<br />

Gedicht. Gewicht:<br />

12,5 bis 15,5 Kilo.<br />

Federweg: um die<br />

160 mm. Bremsen:<br />

vorne meist 200 mm,<br />

hinten mindestens<br />

180 mm.<br />

Freeride<br />

Stabile, schwere<br />

Fullys für steile Abfahrten,<br />

vorwiegend<br />

abfahrtsorientiert,<br />

Klettern gelingt nur<br />

mit großer Mühe.<br />

Gewicht: 15 bis<br />

18 Kilo. Federweg:<br />

ab 170 mm.<br />

Bremsen: vorne wie<br />

hinten meist<br />

200 mm.<br />

19 Stil


ERLEBEN & GENIESSEN<br />

Mountainbiken im Solling<br />

Auch die Solling-Vogler-Region ist ein<br />

wahres Eldorado für Mountainbiker.<br />

Das Terrain ist optimal: Mitten im<br />

Weserbergland findet sich ein<br />

Streckennetz von insgesamt<br />

760 Tourenkilometern und 16 ausgeschilderten<br />

Rundtouren. Darunter<br />

ein gut sieben Kilometer langer Parcours<br />

zwischen Neuhaus und Silberborn,<br />

der Rampen, Abfahrten, Waldwege<br />

und Steinbrüche in petto hat.<br />

Die Cracks nutzen den Solling Funpark<br />

in Merxhausen bei Dassel.<br />

Weitere Infos:<br />

Touristik-Zentrum<br />

Solling-Vogler­ Region<br />

www.solling-vogler-region.de<br />

Solling Funpark<br />

www.solling-funpark.de<br />

Geführte Mountainbike-Touren<br />

Mehrmals im Jahr werden 35- bis 40-<br />

Kilometer-Touren in verschiedenen<br />

Leistungsklassen angeboten und führen<br />

über Wald- und Feldwege sowie<br />

ausgewählte Singletrails. Individuelle<br />

Mountainbike-Touren für Gruppen<br />

können nach Absprache gebucht<br />

werden unter Tel. 05536 96099821.<br />

Skifahren der Zukunft. Plan B, aber trotzdem<br />

ab in die Berge und sogar in die<br />

gleichen Reviere. Die Wintersport-Infrastruk<br />

tur inklusive Lifts ist vorhanden.<br />

Nicht nur im Harz werden zahlreiche<br />

Trails angelegt, die großen Skisportregionen<br />

in Österreich sind ebenfalls vorbereitet.<br />

„Der Mountainbike-Tourismus hat<br />

noch reichlich Potenzial“, betont Zander.<br />

In der Nische steckt die Sportart jedenfalls<br />

längst nicht mehr, die Zuwachsraten<br />

sind beträchtlich. Zumal die Zielgruppen<br />

vielfältig sind. Des Radfahrens ist nahezu<br />

jeder mächtig, Alters- und Geschlechterbeschränkungen<br />

existieren nicht, der<br />

Materialaufwand ist überschaubar. Auch<br />

für Familien sind Bike- Touren attraktiv.<br />

EIN WEITERER BOOST kommt durch die<br />

E-Mountainbikes zustande. Auf dem<br />

Rück weg komme ich selbst in den Genuss,<br />

Zanders elektrisch angetriebene<br />

Maschine zu fahren. Abermals lässt sich<br />

festhalten: kein Vergleich zum handelsüblichen<br />

E-Bike. Die Vorteile auf Schotter<br />

sind enorm, und das macht dann einfach<br />

nur verdammt viel Spaß. „Mein richtiges<br />

Mountainbike wird es aber nie ab lösen“,<br />

sagt Zander dann noch zum Schluss –<br />

auch irgendwie ganz romantisch. ƒ<br />

Kontakt Jan Zander<br />

TRAILTECH - Mountainbiking<br />

Auf dem Berge 8, 37136 Waake<br />

Tel. 05507 979161<br />

info@trailtech.de<br />

www.trailtech.de<br />

20 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Viva la<br />

Vintage<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE YVONNE SOPHIE THÖNE<br />

HAARSTYLING & MAKE-UP HANNA GÖBEL, SARAH PFANNKUCHE, CARINA RAABE<br />

Die Fotografin Yvonne Sophie Thöne lässt längst vergangene Zeiten wieder lebendig<br />

werden. Mit ihrer Digitalkamera inszeniert sie Bilder, die aus der ersten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts stammen könnten – und die dennoch gut in unsere Zeit passen.<br />

Diese Art der Fotografie berührt die Menschen und bewegt sie dazu – wenn auch nur<br />

für einen Augenblick – in fremde Rollen zu schlüpfen.<br />

❉<br />

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23 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

E<br />

Es gibt Lebensgeschichten, die sich schon<br />

früh zur Legendenbildung eignen. So wie<br />

der Weg der Fotografin Yvonne Sophie<br />

Thöne. Als sie mit 16 Jahren im Keller<br />

die alte Pentax-Spiegelreflexkamera ihrer<br />

Mutter fand, war dies der Anfang einer<br />

nicht endenden Leidenschaft. „Ich war<br />

so fasziniert, kaufte mir einen Schwarz-<br />

Weiß-Film – und begann zu fotografieren“,<br />

erzählt Thöne. Alles, was ihr von<br />

diesem Moment an vor die Linse kam,<br />

wurde zum Objekt. Je mehr sie fotografierte,<br />

desto mehr kristallisierte sich heraus,<br />

dass es vor allem Menschen sind,<br />

die sie am liebsten ablichtet. Heute ist sie<br />

Profi-Fotografin. Mit Digitalkamera.<br />

„ICH BIN EIN WENIG ALTMODISCH und<br />

liebe das Nostalgische“, sagt die aus<br />

Immenhausen in der Nähe von Kassel<br />

stammende Fotografin. „Das war schon<br />

als Kind so.“ Am liebsten schaute sie sich<br />

damals im Fernsehen die ‚Bettkantengeschichten‘<br />

an, eine Kinder sendung, in<br />

der die Großeltern ihren Enkeln<br />

➼<br />

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„Es war schon immer<br />

mein Drang, Menschen<br />

zu inszenieren.“<br />

‚von früher‘ erzählten. Und dieses ‚von<br />

früher‘ ist ihr Thema geblieben. Ihre Fotografien<br />

erzählen Geschichten aus anderen<br />

Zeiten. „Es war schon immer mein Drang,<br />

Menschen zu inszenieren“, sagt Thöne<br />

voller Begeisterung, insbesondere für ihre<br />

Privat kunden. Dabei bezeichnete schon<br />

mehr als eine Kundin das Fotoshooting<br />

nicht nur als Erlebnis, sondern als ‚Fototherapie‘.<br />

„Es lässt am eigenen Leib<br />

erfahren, wie wandlungsfähig man doch<br />

ist und welche Facetten in einem stecken“,<br />

sagt die Fotografin. Mit ihrer Arbeit hilft<br />

sie ihren privaten ‚Models‘ dabei, den Alltag<br />

hinter sich zu lassen, die eigene Schönheit<br />

neu zu entdecken – und ermutigt auch<br />

schon mal, Provokantes auszuprobieren.<br />

Besonders gerne arbeitet Thöne mit<br />

Curvy Models zusammen, also mit Models<br />

ab Konfektionsgröße 42. Das hat<br />

sich sowohl unter Privatkundinnen mit<br />

mehr Rundungen als auch in der Modeszene<br />

herumgesprochen. Obwohl die<br />

40-Jährige sich erst vor zwei Jahren als<br />

Fotografin selbstständig gemacht hat, ist<br />

sie bereits für nationale und internationale<br />

Zeitschriften und Modelabels tätig.<br />

In ihrer Fotografie zeigt sich ein einfühlsamer<br />

Blick, der den Unterschied macht<br />

– Frauen fühlen sich vor ihrer Kamera<br />

einfach wohl und verstanden.<br />

➼<br />

27 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Liebe auf den<br />

ersten Klick<br />

Mit 16 fand Yvonne<br />

Thöne im Keller die<br />

alte Pentax-Spiegelreflexkamera<br />

ihrer Mutter<br />

und fotografierte,<br />

was ihr vor die Linse<br />

kam. Heute hat sie ihre<br />

Leidenschaft<br />

zum Beruf gemacht<br />

und verwandelt<br />

Menschen: von der<br />

Binnenschifffahrtskapitänin<br />

über den<br />

Dandy-Man bis hin<br />

zur 20er-Jahre-Diva.<br />

28 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

IN IHREM KLEINEN STUDIO in Immenhausen<br />

lässt die Fotografin immer wieder<br />

neue Szenerien entstehen: Mithilfe von<br />

verschiedenen Hintergründen und Stellwänden,<br />

antiken Möbeln und zahlreichen<br />

Requisiten wird es mal zur Zirkusmanege,<br />

ein anderes Mal zu einem Salon im Stil<br />

der goldenen Zwanziger. Auch ansonsten<br />

geht sie „wie ein Trüffelschwein“, wie<br />

Thöne sich selbst scherzhaft bezeichnet,<br />

mit offenen Augen durch die Welt. Immer<br />

ist sie auf der Suche nach besonderen<br />

Locations – sei es eine elegante Hotellobby<br />

in Kassel, eine Eisdiele im Retrolook in<br />

Hann. Münden oder der Alte Botanische<br />

Garten in Göttingen.<br />

Darüber hinaus hat sich bei ihr im Laufe<br />

der Zeit ein ansehnlicher Fundus an<br />

Kleidern und Schmuck angesammelt, der<br />

vom 1920er-Jahre-inspirierten Glitzer kleid<br />

über die kecke Küchenschürze bis zum<br />

Zirkusjäckchen reicht und auf den ihre<br />

Kundinnen gerne zurückgreifen.<br />

Dazu gehören natürlich auch immer<br />

ein passendes Haarstyling und Make-up:<br />

ob Victory Rolls und Winged Eyeliner für<br />

ein Pin-up-Girl oder eine Wasserwelle<br />

und dazu tiefrote Lippen einer Femme<br />

Fatale. Aus diesem Grund arbeitet die<br />

Fotokünstlerin mit unterschiedlichen<br />

Visagistinnen zusammen. Meist ist es bei<br />

den Shootings so, dass Thöne tatsächlich<br />

beobachten kann, wie die Menschen<br />

bereits durch Umkleiden, Frisur und<br />

Make-up ihre Rolle ändern, sich anders<br />

bewegen und tatsächlich in der Zeit 60,<br />

70, 80 Jahre zurückspringen – so wird<br />

aus einer Frau, die Kapitänsleutnant bei<br />

der Bundeswehr ist, für einen Nachmittag<br />

eine glamouröse Diva.<br />

Vintage liegt im Trend. Der Erfolg von<br />

Filmen und Serien wie Babylon Berlin,<br />

Mad Men, The Marvelous Mrs. Maisel<br />

oder Ku’damm 56 sind Ausdruck einer<br />

Nostalgiewelle. Yvonne Thöne sieht<br />

darin ein Stück weit eine Realitätsverklärung,<br />

die sich auch in ihren Fotografien<br />

widerspiegelt. Das sei schon okay.<br />

Dennoch: „Es ist allein die Ästhetik der<br />

vergangenen Zeit und keine politische<br />

Strömung, die ich mit meinen Fotos<br />

glorifiziere“, sagt sie bestimmt. ‚Vintage<br />

style not Vintage mind‘! „Ich sehe meine<br />

Aufgabe darin, das Leben ein bisschen<br />

schöner darzu stellen, ein bisschen<br />

spannender und ein bisschen sexyer als<br />

den Alltag.“ Und so wird sie auch im<br />

kommenden Sommer wieder in ein romantisches<br />

Hotel nach England fahren,<br />

professionelle Models im Vintage-Style<br />

fotografieren und in die Vergangenheit<br />

abtauchen.<br />

YVONNE THÖNE hat heute ihre Leidenschaft<br />

zum Beruf gemacht – auch<br />

wenn ihr Weg sie bis vor zwei Jahren<br />

scheinbar noch in eine ziemlich konträre<br />

Richtung führte: Sie studierte an der Uni<br />

Kassel auf Grundschullehramt Theologie,<br />

Anglistik und Germanistik. Ihre<br />

Doktorarbeit in Theologie schrieb sie<br />

über das Hohelied Salomos. Wie passt<br />

das mit Pin-up- und Boudoir-Fotografie<br />

zusammen? „Das Hohe lied Salomos<br />

ist gar nicht so weit weg davon“, sagt<br />

Thöne und lacht. „Es ist eine Sammlung<br />

erotischer Liebeslieder – und gerade das<br />

Körperliche findet sich viel im Alten Testament.“<br />

Das Thema sei ihr also schon<br />

immer sehr nah gewesen, erklärt sie und<br />

rezitiert noch fröhlich zum Abschied aus<br />

dem Stehgreif: „Komm her doch und<br />

küss mich, deine Liebe berauscht mich<br />

mehr noch als Wein.“ ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Yvonne Sophie Thöne hat sich mit<br />

ihren Aufnahmen im Vintage-Stil in<br />

der Modewelt schnell einen Namen<br />

gemacht und fotografiert heute<br />

Mode strecken für nationale und<br />

internationale Magazine. Mittlerweile<br />

lehrt die promovierte Theologin nur<br />

noch an einem Tag in der Woche an<br />

der Universität Kassel, ansonsten<br />

reist sie zu Foto shootings, sei es nach<br />

England, Österreich oder anderswo.<br />

Privatkunden lieben ihre Shootings<br />

vor allem wegen Thönes großen<br />

Fundus an Kleidern und anderen<br />

zusammengetragenen Requisiten. So<br />

fällt es leicht, im Stil der 1940er-Jahre<br />

in fremde Welten einzutauchen – ob<br />

ganz ladylike oder als Pin-up-Girl.<br />

www.sophiegrafie.eu<br />

29 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Die<br />

sanfte<br />

Kriegerin<br />

Warum lassen sich so viele Menschen von der Mode diktieren, was sie in der kommenden Saison<br />

zu tragen haben? Und warum fühlen sie sich dennoch nicht wohl in ihrer Haut?<br />

Wir sollten aufhören, uns permanent zu vergleichen, sagt Sabine Wilfer, Identity-Stylistin<br />

aus Northeim, und gewährt einen Einblick in ihre Farb- und Typberatung.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE YVONNE SOPHIE THÖNE<br />

ES SCHEINT EIN IMMERWÄHRENDER<br />

KAMPF um Aufmerksamkeit und Anerkennung<br />

zu sein: die Mode. Und natürlich<br />

spielt Kleidung bereits seit Jahrhunderten<br />

im gesellschaftlichen Leben eine<br />

wesentliche Rolle. Sie sorgte bereits im<br />

Mittelalter dafür, dem Einzelnen seinen<br />

Stand zuzuordnen. Während Bauern und<br />

Handwerker zweckmäßige einfache Kleidung<br />

trugen, zeigte sich der Adel in spitzen<br />

Schuhen und edlen Stoffen, die in<br />

E<br />

keiner Weise für Arbeiten irgendwelcher<br />

Art geeignet schienen. Heute sind es vor<br />

allem Modelabels, die diese Funktion<br />

der Zugehörigkeit übernehmen. Doch im<br />

Gegensatz zum Mittelalter leben wir in<br />

einer schnelllebigen Zeit, in der die eigene<br />

Identität und der erste Eindruck eine<br />

wesentliche Rolle spielen. Dabei kann der<br />

Weg zum inneren wahren Selbst schon<br />

mal kreuz und quer verlaufen – auch<br />

dort entlang, wo man ihn nicht ohne<br />

➼<br />

30 Stil


31 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Farben über Farben Gekonnt findet Sabine Wilfer in ihrer schier endlosen Tuchsammlung nicht nur die richtigen Töne – auch die<br />

richtigen Worte für eine Wohlfühlatmosphäre gehören bei der Stylistin mit zum Paket.<br />

Weiteres vermuten würde: bei einer Farbund<br />

Typberatung.<br />

„FÜR MICH FÜHLT ES SICH AN wie eine<br />

innere Berufung, wenn ich anderen Menschen<br />

zu ihrem wahren Selbst verhelfe“,<br />

sagt Sabine Wilfer, Identity Stylist aus<br />

Northeim. „Jeder Mensch soll sehen, wie<br />

schön er ist.“ Mode war schon immer ihr<br />

Thema. „Natürlich habe ich mich damals<br />

auch für stylisch gehalten.“ Doch als sie<br />

2013 ihre Ausbildung zur Farbberaterin in<br />

Berlin begann, veränderte sich ihr Blick auf<br />

die Auslagen in den Geschäften eklatant.<br />

„Ich habe früher massenhaft Modezeitschriften<br />

gelesen und – inspiriert von den<br />

Hochglanzseiten – Kleidung gekauft, die<br />

gar nicht zu mir passte“, erzählt die 38-Jährige<br />

und holt ein Foto von sich aus Zeiten<br />

vor ihrer Metamorphose heraus: blondierte<br />

Haare, buntgeblümte Rüschenbluse, beige<br />

Shorts. „Früher war ich sehr unsicher und<br />

zurückhaltend – ich war nicht sichtbar und<br />

„Für mich fühlt es sich an,<br />

wie eine innere Berufung,<br />

wenn ich anderen<br />

Menschen zu ihrem<br />

wahren Selbst verhelfe.“<br />

wurde selbst in meinem Beruf manchmal<br />

nicht wahrgenommen“, sagt die gelernte<br />

Einzelhandelskauffrau und lacht herzlich<br />

auf. „Das kann mir heute nicht mehr passieren.“<br />

Selbstbewusst und mit einer inneren<br />

Ruhe erzählt Wilfer von ihrem Weg zu<br />

einer Frau, die ihr ,Stil-Thema‘ – wie sie<br />

es nennt – durch eine Typberatung gefunden<br />

hat: asymmetrische Formen, dunkle<br />

intensive Farben, vor allem Schwarz, und<br />

hochglänzende und matte Materialien in<br />

Kombination bringen sie zum Strahlen.<br />

„Meine Veränderung fand aber nicht<br />

von heute auf morgen statt – es war ein<br />

Prozess, ein Puzzle, das nach und nach<br />

zusammengesetzt wurde“, sagt Wilfer.<br />

Und auf eben dieselbe Weise arbeitet<br />

sie, seit sie sich 2015 selbstständig gemacht<br />

hat, auch mit ihren Kundinnen<br />

und Kunden. Es sind nicht einfach nur<br />

einzelne Beratungen, die aufeinander<br />

aufbauen. Die Styling-Expertin weiß,<br />

dass sie ein äußerst sensibles Thema antastet.<br />

„Ich bin ein sehr empathischer<br />

Mensch und lasse meinen Kunden gern<br />

die Zeit, die sie benötigen, um sich in<br />

ihr neues Ich hineinzufühlen“, erzählt<br />

sie. Nach der Farb beratung erstellt sie<br />

einen individu ellen Farbpass, der als erste<br />

Einkaufshilfe die nächsten farblichen<br />

Fehlkäufe verhindert. Überhaupt sei eine<br />

Beratung bei ihr ein guter Schritt in Richtung<br />

Nachhaltigkeit: „Wenn ich genau<br />

weiß, was mir steht und was eben nicht,<br />

gehe ich auch viel bewusster und<br />

➼<br />

32 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Moodboard meets Design<br />

Die Pinnwände, die Sabine Wilfer für sich (siehe Beispiel)<br />

und ihre Kunden auf Pinterest erstellt, zeigen nicht nur<br />

Mode, sondern vermitteln – ganz individuell – ein echtes<br />

Lebensgefühl. Outfits sind dabei nur ein Teil – es geht<br />

um die gesamte Persönlichkeit.<br />

33 Stil


MODE & LIFESTYLE<br />

Shopping nach Rezept<br />

Individuell erstellte Büchlein<br />

dokumentieren den Prozess und<br />

das Ergebnis der Typberatung.<br />

ziel -<br />

gerichteter<br />

einkaufen“,<br />

sagt Wilfer. Das entspannt und<br />

schont den Geldbeutel.<br />

WAS MIT UNGEFÄHR 120 FARBTÜCHERN<br />

beginnt, wird dann im zweiten Schritt<br />

der Typberatung vertiefend auf Muster<br />

und Materialien sowie deren Stärke<br />

und Haptik ausgeweitet. Welche Länge<br />

sollten die Hosen, Kleider, Ärmel am besten<br />

haben? Welche Ausschnittform passt<br />

und unterstützt den eigenen Körpertyp?<br />

All das konzentriert sich auf das naturgegebene<br />

Äußere. „Unser Körper spiegelt<br />

sehr gut unser Inneres wider, darauf baut<br />

die Typberatung auf.“ Aber – und damit<br />

rechnen die wenigsten – es geht hier auch<br />

um Charaktereigenschaften, um Interessen,<br />

um Wünsche und Träume. „Ich erlebe<br />

es immer wieder, dass sich meine Kunden<br />

vorher nicht vorstellen können, dass<br />

es so weit in die Tiefe reicht und um wie<br />

viel zufriedener und innerlich ge stärkter<br />

sie aus der Beratung hervor gehen“, sagt<br />

Wilfer – und verkörpert dabei selbst das<br />

beste Beispiel. Sie, die heute ihre thematischen<br />

Wurzeln bis weit in die Vergangenheit,<br />

zum mongolischen Reitervolk,<br />

erkennen kann. Ihre Rolle im Leben ist<br />

die der beschützenden Kriegerin und<br />

nicht das Mädchen im Blumenkleid.<br />

„Wichtig jedoch ist, alle Stil-Themen,<br />

auch wenn sie sehr historisch sind, ins<br />

Hier und Jetzt zu übertragen, ohne verkleidet<br />

auszusehen.“<br />

IN IHREM STYLING-ROOM LIEGEN einige<br />

Booklets von Frauen und Männern,<br />

die durch sie ebenfalls ihren Stil gefunden<br />

haben. Vorher-Nachher-Outfits zeigen,<br />

wie alles miteinander in Verbindung steht.<br />

Eine Frau, deren Thema Bewegung und<br />

vor allem Tanz ist, braucht auch dynamische<br />

Farben. Zu ihr passen vibrierende<br />

Farbtöne und feste bis fließende Stoffe<br />

und glänzende Materialien, welche die<br />

Spannung und das Temperament dieser<br />

Persönlichkeit widerspiegeln. Wilfers Ehemann<br />

hingegen hat seinen Stil im Maritimen<br />

gefunden: derbere, wetterfeste<br />

Materialien und Farbkombinationen, die<br />

seine Augenfarbe und die des Meeres in<br />

sich vereinen. Die häufigste Frage, die der<br />

Identity-Stylistin gestellt wird: Gibt es allgemeine<br />

Tipps? – „Nein, jedenfalls nicht<br />

auf bestimmte Kleidungsstücke bezogen,<br />

wie es so häufig vorgegeben wird. Zum<br />

Beispiel der beige Trenchcoat, ein Klassiker,<br />

den angeblich jede Frau haben muss.<br />

Nur wenige von uns brauchen ihn wirklich<br />

– und noch weniger Menschen steht<br />

die Farbe Beige.“<br />

„INZWISCHEN GEHE ICH NIE nur für<br />

mich allein einkaufen“, erzählt sie mit<br />

einem Leuchten in den Augen. „Wenn<br />

ich etwas für meine Kunden sehe, schicke<br />

ich ihnen ein Foto davon. Meist kommt<br />

dann sofort ein ,Kaufen, bitte!‘ zurück.“<br />

Auf Pinterest wachsen so die Moodboards,<br />

die sie für sich (siehe Beispiel)<br />

und ihre Kunden immer wieder erweitert<br />

und die Lust auf ein neues Leben im<br />

eigenen Stil machen: „Ich will mich nicht<br />

mehr anpassen. Ich erfülle auch keine Erwartungen<br />

mehr bei anderen – und das<br />

macht mich so viel freier.“ Und genau das<br />

wünscht sich Sabine Wilfer auch für die<br />

Menschen, die zu ihr kommen. Denn, wer<br />

sich selbst erkennt, die eigene Schönheit<br />

und das wahre Selbst, wird ein zufriedeneres<br />

Leben führen. ƒ<br />

Tipp von der Expertin<br />

„Da wir alle so unterschiedlich<br />

und einzigartig sind, kann es keine<br />

Farben oder Kleidungsstücke geben,<br />

die jeden Menschen gleichermaßen<br />

gut unterstützen und zum Strahlen<br />

bringen. Es gibt auch kein universelles<br />

Accessoire. Denn was ist, wenn<br />

Sie ein puristischer Typ sind, der<br />

ohne jede Dekoration und störende<br />

Details am präsentesten ist? Oder<br />

ein sehr opulenter Typ, welcher<br />

mit nur einer Halskette wie ein<br />

Buch mit leeren Seiten erscheint?<br />

Nur einen Ratschlag kann ich geben:<br />

Begeben Sie sich auf eine Reise zu<br />

ihrem wahren Selbst. Niemand ist<br />

wie Sie. Und das ist Ihre Stärke!“<br />

Kontakt<br />

www.sabine-wilfer.de<br />

34 Stil


PROFIL MIT <strong>STIL</strong><br />

Atelier AF<br />

Kunst & Lampen<br />

Öffnungszeiten<br />

Mi 10–12 Uhr, Fr 10–14 Uhr<br />

Sa 10–13 Uhr, So 14–17 Uhr<br />

und nach telefonischer Vereinbarung:<br />

Tel. 0172 4055268<br />

Atelier AF Kunst & Lampen<br />

❉<br />

Sydekumstraße 2, 34346 Hann. Münden, www.atelier-af.de<br />

Läuft man durch die kleinen verwinkelten und<br />

hübsch hergerichteten Gässchen in der Altstadt<br />

von Hann. Münden, trifft man irgendwann unweigerlich<br />

auf die Sydekumstraße. Und hier auf den Laden<br />

von Anja Fehrensen, das Atelier AF.<br />

DURCH DIE GROSSEN SCHAUFENSTER blickt man<br />

in einen liebevoll eingerichteten Raum, der eher an ein<br />

Wohnzimmer als an ein Ladengeschäft erinnert: Sofas in<br />

skandinavischem Design, Stühle aus Stahl, eine Bank aus<br />

Teakholz, Kissen und Decken aus exklusiven Stoffen sowie<br />

Lampen, handgenäht in alter chinesischer Tradition.<br />

Alles auserlesen aufeinander abgestimmt und so aufgebaut,<br />

dass sich schnell ein großes Wohlfühlen einstellt<br />

– und der dringliche Wunsch, etwas von den ausgestellten<br />

Dingen zu kaufen. Und kaufen kann man hier alles, versichert<br />

Anja Fehrensen. Sie betreibt ihr Atelier seit ungefähr<br />

sieben Jahren: „Manche Besucher kommen auch<br />

nur herein, um sich eine Inspiration zu holen.“<br />

IHRE WAREN BEZIEHT SIE von ausgesuchten Manufakturen<br />

in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden oder<br />

auch Neuseeland, die ihre eigenen Produktionsstätten in<br />

unterschiedlichen Ländern haben und genau wissen, unter<br />

welchen Bedingungen und mit welchen Materialien<br />

gearbeitet wird. Für Fehrensen ein ganz wichtiger Aspekt,<br />

ebenso wie die entsprechenden Siegel und Kennzeichnungen,<br />

die die Nachhaltigkeit der Produkte beweisen:<br />

„Meine Kunden achten immer stärker darauf, woher die<br />

Waren kommen und wie sie produziert werden. Und mir<br />

selbst ist es ebenfalls wichtig.“ Ob neu oder aus alten<br />

Gegenständen neu geschaffen – jeder Artikel im Atelier<br />

AF hat seine Geschichte. Und das ist hier auch die Philosophie:<br />

Alles hat etwas Besonderes.<br />

EINE WEITERE BESONDERHEIT sind die Bilder an den<br />

Wänden, abstrakte Figuren, Farbflächen, die an den Blick<br />

aus einem Flugzeugfenster erinnern. Fehrensen malt sie<br />

selbst: „Ich male seit 30 Jahren.“ Die Inspiration für ihre<br />

figürlichen Bilder bekommt die 54-Jährige von Giovanni<br />

Giacometti, einem Schweizer Maler und Grafiker. Die<br />

Gemälde mit aneinandergrenzenden Farbflächen stammen<br />

aus ihrer Reihe ,Von oben‘ – sie sind der künstlerische<br />

Ausdruck ihrer Reisen durch die ganze Welt. Wer<br />

das Atelier AF besuchen möchte, der sollte sich genau<br />

anschauen, wann geöffnet ist: „Ich habe mit 13 Stunden<br />

pro Woche kreative Öffnungszeiten. Aber ich öffne sehr<br />

gerne nach kurzer telefonischer Vereinbarung.“<br />

TEXT: CAROLIN SCHÄUFELE


36 Stil


Echte Kerle<br />

am Rost<br />

Längst wird auch in Deutschland das gesamte Jahr über gegrillt – auch wenn die meisten<br />

Grillbegeisterten die warme Jahreszeit bevorzugen. Das wollen die Erzfreunde ändern:<br />

Sie stecken mit ihrer Begeisterung für alles an, was das Draußenleben schöner macht.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA / ERZFREUNDE<br />

Es war einmal in Amerika …<br />

Auch wenn die USA nicht<br />

als kulinarische Hochburg<br />

gelten, so hat es doch<br />

eine dortige Spezialität<br />

zu weltweitem Ruhm gebracht:<br />

das Barbecue. Leckere<br />

Spareribs, über Tage in speziellen<br />

Marinaden eingelegt, oder dicke Steaks,<br />

die außen kross und innen schön saftig<br />

sind – da läuft einem wahrlich das Wasser<br />

im Munde zusammen. Da zeigt sich<br />

die Königsdisziplin der Grillkunst!<br />

➼<br />

37 Stil


EINRICHTEN & WOHNEN<br />

Griller aus Leidenschaft Geschäftsführer Frank Suchfort (r.) und Produktionsleiter Dennis Heese sind wahre Outdoor-Menschen und<br />

haben sich mit ihren handgefertigten Küchen fürs Freie einen echten Traum geschmiedet.<br />

Für Gerichte wie diese wurden im Laufe<br />

der Zeit immer modernere BBQ-Grills<br />

und Smoker entwickelt. Und gleichzeitig<br />

erscheinen vor dem inneren Auge naturverbundene,<br />

am Feuer stehende echte<br />

Kerle, die über die beste Art zu grillen<br />

fachsimpeln.<br />

Auch Deutschland hat sich seit einigen<br />

Jahren von dieser echten Leidenschaft anstecken<br />

lassen: Immer ausgefallenere Gerichte<br />

kommen auf den heißen Rost. Eine<br />

Studie des Meinungsforschungsinstituts<br />

Nielsen belegt, dass rund drei Viertel aller<br />

Haushalte in Deutschland regelmäßig<br />

grillen. Bis zu 30 Millionen Fans zieht es<br />

im Sommer hinaus ans Gourmet-Feuer –<br />

im Winter immerhin noch 5,6 Millionen.<br />

Diese Begeisterung teilt auch Frank<br />

Suchfort, Geschäftsführer des alteingesessenen<br />

Familienunternehmens Suchfort<br />

Anlagenbau in Göttingen, der als Gründer<br />

der Marke ‚Erzfreunde‘ seit September<br />

vergangenen Jahres nun auch für das<br />

Draußen-Leben viele schöne Dinge aus<br />

Metall produziert – wobei der Fokus klar<br />

auf den stylischen Outdoorküchen liegt.<br />

„Ich habe schon sehr lange den Gedanken<br />

mit mir herumgetragen, etwas Neues zu<br />

etablieren“, sagt der Diplom- Kaufmann<br />

und erzählt begeistert von seinem ersten<br />

Proto typen.<br />

DAS IST INZWISCHEN ÜBER ZEHN<br />

JAHRE her: Frank Suchfort baute einen<br />

alten holzbefeuerten Küchenofen aus<br />

Großmutters Zeiten zu einem Grill um,<br />

der noch heute in seinem Garten steht<br />

und genutzt wird. „Da ist der erste Funke<br />

übergesprungen“, erzählt der 50-Jährige<br />

von der Gründungsidee der Erzfreunde,<br />

und seine Augen beginnen förmlich zu<br />

strahlen. „Ich koche gern, ich grille gern,<br />

ich bin gern draußen – und ich mag Dinge,<br />

die nicht Standard sind.“ Als dann<br />

vor zwei Jahren Dennis Heese als neuer<br />

Produk tionsleiter und echter Outdoor-<br />

Mensch ins Unternehmen Suchfort kam,<br />

schloss sich der Kreis. Gemeinsam wurden<br />

Pläne geschmiedet und Ideen direkt<br />

in Proto typen umgesetzt.<br />

HEUTE PRODUZIEREN DIE ERZFREUNDE<br />

unter anderem Smoker, Raketenöfen, Feuer -<br />

tonnen, Feuerkörbe und als Herzstück und<br />

Reminiszenz natürlich Outdoor küchen<br />

– alles handgefertigt in der firmen eigenen<br />

Werkstatt in Göttingen. ➼<br />

38 Stil


Wir begrüßen neu im Team:<br />

Regina Bork-Ehlers<br />

Innenarchitektin<br />

061_fGö_2017_04_AZ WRG Böning.indd 1 01.12.17 10


EINRICHTEN & WOHNEN<br />

Die Marke der Erzfreunde steht dabei für<br />

hochwertige und nachhaltige Produkte<br />

aus Metall, wodurch gleichzeitig dem Anspruch<br />

der Nachhaltigkeit Rechnung getragen<br />

wird. Denn als Mensch, der gern<br />

in der Natur ist, will Suchfort seinen Beitrag<br />

zum Schutz und Erhalt natürlicher<br />

Ressourcen beitragen. „Besonders bei<br />

unseren Outdoorküchen sieht man das<br />

Zusammenspiel von langlebigen Materialien<br />

wie Metallelementen in Verbindung<br />

mit Holzverblendungen und dem Einbau<br />

von Raketenöfen. Das gibt es nirgends<br />

auf dem Markt. Darauf sind wir sehr<br />

stolz“, sagt Suchfort. Im Laufe des Jahres<br />

werden die Outdoorküchen übrigens<br />

für jedermann erlebbar werden – denn<br />

die Erzfreunde gehen damit auf Tour<br />

und werden, sobald die Tage länger und<br />

die Abende milder sind, mit Profiköchen<br />

Kochevents veranstalten.<br />

Und mit diesem Angebot liegen die<br />

Erzfreunde voll im Trend. Über die vergangenen<br />

Jahre hat sich eine regelrechte<br />

Outdoorküchen-Kultur entwickelt. Wobei<br />

schwer zu bestimmen ist, wann die<br />

Entwicklung vom kleinen Aluminiumgrill<br />

zu den High-End-Geräten begann. TV-<br />

Shows wie ,Grill den Henssler‘ haben<br />

vermutlich ihren Beitrag dazu geleistet.<br />

Aber auch Grillwettbewerbe, wie sie in<br />

den USA seit Langem veranstaltet werden,<br />

haben inzwischen ihren Weg nach Europa<br />

gefunden. So kürte die German Barbecue<br />

Association im vergangenen Jahr beispielsweise<br />

aus 47 Teams der deutschen<br />

Grill-Elite ihren ersten Sieger.<br />

UND WELCHE TRENDS LASSEN SICH<br />

,auf‘ dem Grillteller beobachten? „Als<br />

passionierter Jäger plädiere ich für einen<br />

nachhaltigen und bewussten Fleischkonsum.<br />

Aber darüber hinaus zeigt sich, dass<br />

immer mehr Gemüse, Meeresfrüchte und<br />

auf Raketenöfen sogar Eintöpfe im Freien<br />

zubereitet werden“, erklärt Suchfort.<br />

Diesen Trend bestätigt auch das Nielsen-<br />

Institut: Fleisch kommt bei 96 Prozent<br />

der Haushalte auf den Grill, Grillwürste<br />

rangieren mit 67 Prozent auf Platz zwei,<br />

gefolgt von Gemüse mit 59 Prozent. Der<br />

Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.<br />

Deshalb haben die ‚Erzfreunde‘ ihre Outdoorküchen<br />

auch bewusst so konzipiert,<br />

dass selbst eine Teriyaki-Platte zum Einsatz<br />

kommen kann.<br />

NEBEN DER BEGEISTERUNG für die Sache<br />

selbst und für das Equipment – eines<br />

sollte bei aller Statistik nicht vernachlässigt<br />

werden: Flackernde Flammen im<br />

Feuer korb und wärmende Glut lassen<br />

Freunde und Fremde näher zusammenrücken.<br />

Und dieses Bild des Beisammenseins<br />

darf wortwörtlich und im übertragenen<br />

Sinn verstanden werden. In<br />

unserer schnelllebigen Zeit, in der Stress<br />

als Volkskrankheit Nummer eins gilt,<br />

sind Momente wie diese unersetzlich.<br />

Egal, was also letztlich auf dem Teller<br />

serviert wird – nach einem langen ungemütlichen,<br />

feuchten Winter steckt irgendwo<br />

in jedem von uns die Sehnsucht nach<br />

einem frühlingswarmen Leben draußen. ƒ<br />

TRENDREZEPT<br />

FÜR GRILLFANS<br />

Gegrillte Rehroulade mit Möhren:<br />

➸ Unterschale vom Reh mittig<br />

aufschneiden und auseinanderklappen,<br />

danach plattieren.<br />

➸ Olivenöl, Limettensaft, geriebenen<br />

Ingwer, gedrückte Knoblauchzehe,<br />

Salz und Pfeffer zu<br />

einer Marinade verrühren und<br />

eine Seite des Fleisches damit<br />

bestreichen. Das untere Drittel<br />

mit Zwiebelmarmelade sowie<br />

einer Apfelspalte belegen, danach<br />

zu einer Roulade aufrollen und<br />

mit Zahnstochern fixieren. Von<br />

außen noch salzen und pfeffern.<br />

➸ Möhren schälen und blanchieren.<br />

➸ Olivenöl, Limettensaft, Honig und<br />

Thymian vermengen und Möhren<br />

darin einlegen. Nach Geschmack<br />

noch salzen und pfeffern.<br />

➸ Die Rouladen bei direkter Hitze<br />

grillen, dabei mehrmals wenden.<br />

➸ Die Möhren ebenfalls auf den<br />

Grill legen und anbräunen lassen.<br />

Guten Appetit!<br />

40 Stil


aden in Göttingen<br />

Besuchen Sie unsere Badausstellung<br />

WIEDEMANN GmbH & Co. KG<br />

Adolf Hoyer Straße 4, 37079 Göttingen<br />

Telefon: 0551 50493-0<br />

E-Mail: goettingen@bad-comfort.de<br />

Dampfbad<br />

www.wiedemann.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo – Fr:<br />

Sa:<br />

9 – 18 Uhr<br />

10 – 14 Uhr<br />

Bitte vereinbaren Sie<br />

einen Beratungstermin,<br />

Badausstellungen der<br />

damit wir ausreichend<br />

WIEDEMANN-Gruppe<br />

Zeit für Sie haben.<br />

Badausstellungen der<br />

WIEDEMANN-Gruppe<br />

wiedemann_gruppe


❉<br />

<strong>faktor</strong>Stil hat sich in Südniedersachsen umgeschaut und ein paar echte Schätze gehoben ...<br />

SPOIL YOURSELF<br />

Perlentaucher<br />

Feuerkorb<br />

Standardgröße: 60 cm Höhe<br />

• andere Maße sind möglich<br />

• eigenes Motiv auf Anfrage<br />

• passende Erweiterungen z. B. Grillrost, Grillplatte<br />

Preis ab: 295 €<br />

www.erzfreunde.com<br />

„Blick von oben“<br />

Anja Fehrensen<br />

Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm<br />

450 €<br />

Urlaubsfeeling für daheim<br />

Wer braucht schon Strand und Meer in weit entfernten Welten, wenn man sich dank Viani<br />

Alimentari das Urlaubsfeeling in den eigenen Garten holen kann? Und dafür braucht es<br />

gar nicht viel – einfach ein, zwei gute Produkte, die für mediterrane Lebensfreude, Genuss<br />

und sommerliche Stimmung sorgen, wie zum Beispiel der ,Bonito del Norte‘. Der weiße<br />

Thunfisch ist eine Spezialität aus dem kühlen Kantabrischen Meer. Sein festes<br />

Fleisch ist besonders aromatisch. Er wird schonend von Hand geangelt und<br />

sofort frisch verarbeitet. Frisches Baguette, Oliven, fertig. Fehlt nur noch<br />

das passende Prickelwasser: ein Gläschen Rosato Frizzante. Rote<br />

Beeren wie Himbeere und rote Johannisbeere, ganz so, wie es<br />

die Farbe verspricht, finden sich im Ge schmack dieses<br />

erfrischenden Frizzante aus der Raboso traube. Der<br />

trockene, fruchtige Perlwein aus dem Veneto ist ein<br />

idealer Aperitif und ein verlässlicher Begleiter für den<br />

Sommer. Na dann, genießen Sie den Urlaub!<br />

Viani Alimentari<br />

Lange-Geismar-Straße 21, 37073 Göttingen www.viani.de<br />

Rosato Frizzante 0,75 l Flasche 6,30 €<br />

Bonito del Norte 158 g Dose 8,50 €<br />

42 Stil


SPOIL YOURSELF<br />

Göttingen Spirit<br />

Familiär, kooperativ und weltoffen – das ist der besondere<br />

Geist Göttingens! Ihn gibt es jetzt in gleich zwei leckeren<br />

Varianten: Im Göttingen Spirit gold paaren sich mediterrane<br />

Kräuter mit dem spanischen Süßwein Pedro Ximenez.<br />

Der Göttingen Spirit red ist hingegen von heimatlich-fruchtigem<br />

und würzig-exotischem Geschmack geprägt: Sauerkirsche fein<br />

abgeschmeckt mit Vanille und Tonkabohne. Feine Kreationen<br />

der Weserbergland Brennerei in Zusammenarbeit mit der<br />

Weinhandlung Bremer. Optimal für sommerliche Cocktails, als<br />

Digestif oder zum Verschenken.<br />

„<br />

„Ich stand nie unter<br />

Druck. Stress – kenne<br />

ich auch nicht.<br />

Ich kenne nur Strass.“<br />

KARL LAGERFELD<br />

Göttingen Spirit red<br />

18,90 €<br />

Göttingen Spirit gold<br />

24,90 €<br />

Weinhandlung Bremer<br />

Barfüßerstraße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Der Hardenberg steht bereits seit<br />

1700 für meisterhafte Destillation und<br />

300 Jahre Korn-Tradition, deutsche<br />

Brennereikunst und Handwerk. Bei den<br />

geführten Touren durch die neu erbaute<br />

Hardenberg Distillery entdecken die<br />

Besucher die Kombination traditioneller<br />

Herstellungsmethoden mit<br />

modernen Veredelungstechniken. Ob<br />

Whiskey, Gin, Wodka oder Korn – hier<br />

lernt man sämtliche Produktionsschritte<br />

kennen. Jeden ersten Sonntag im<br />

Monat findet um 13 Uhr eine öffentliche<br />

Hardenberg Distillery Tour statt.<br />

Weitere Infos und Touren gibt’s auf<br />

www.der-hardenberg.com<br />

Übrigens: <strong>faktor</strong><strong>STIL</strong> verlost 3 x 2<br />

Karten für die Sonntagstour durch die<br />

Hardenberg Distillery. Schreiben Sie<br />

einfach bis zum 30. April eine E-Mail<br />

mit dem Betreff ‚Hardenberg Distillery‘<br />

an redaktion@<strong>faktor</strong>-magazin.de.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Viel Glück!<br />

ILLUSTRATIONEN: STOCK.ADOBE.COM<br />

Dieses Walnussöl hat einen hohen Anteil an mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren. Ein grandioses Öl, das<br />

einfach zu allen Salaten passt. Außerdem eignet es<br />

sich wunderbar als Finish über Pasta.<br />

Preis pro 100 ml: 4,50 €<br />

vomFASS<br />

Lange-Geismar-Straße 31, 37073 Göttingen<br />

www.vomfass.de<br />

43 Stil


PROFIL MIT <strong>STIL</strong><br />

Willkommen daheim<br />

❉<br />

Unter #Interior Design finden sich auf Instagram über 86 Millionen Posts – ein Beweis dafür, mit<br />

welcher Leidenschaft sich Menschen ein schönes Zuhause einrichten. Sebastian Stahl hat mit seinem<br />

Online-Shop ‚meinewand.de‘ für all jene eine Plattform geschaffen, die mit ausdrucksstarken Farben<br />

und faszinierenden Tapeten nicht nur zu Hause, sondern in ihrem eigenen Leben ankommen wollen.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

In den Metropolen dieser Welt ist der Trend bereits Teil<br />

einer lebendigen Kultur geworden: Tapeten und perfekt<br />

abgestimmte Farben als Eye-Catcher oder als Ausdruck<br />

eines eigenen Stils. Doch auch über die Grenzen von New<br />

York, London, Paris oder Berlin hinaus verbreitet sich die<br />

Lust, einem individuellen Lebensgefühl Raum zu geben:<br />

egal, ob mit Vintage-Style einer Sehnsucht folgend oder<br />

durch zeitloses skandinavisches Design mit modernen<br />

Klassikern.<br />

„SEIT WIR 2005 MIT ‚MEINEWAND.DE‘ online gingen, beobachte<br />

ich ein stetiges Wachstum – im letzten Jahr allein um<br />

38 Prozent, womit wir einer der führenden Online- Händler<br />

im deutschsprachigen Raum sind“, sagt Inhaber Sebastian<br />

Stahl, der auch Geschäftsführer des Maler betriebs Victor<br />

Stahl ist. Mit dem Wachstum stiegen über die Jahre<br />

jedoch auch die Erwartungen der Kunden, die mittlerweile<br />

aus aller Welt bei ‚meinewand.de‘ bestellen. „Es war an der<br />

Zeit, dass wir mit dem Relaunch ab April unsere Webseite<br />

international ausrichten und Raumkonzepte nun auch als<br />

Ganzes abbilden“, sagt Stahl und scrollt auf seinem Handy,<br />

um einen Teil der Vielfalt zu zeigen.<br />

In seinem Shop befinden sich über 50 ausgewählte<br />

Marken, die mit Designer-Marken wie Gucci und Prada<br />

in der Mode vergleichbar sind – darunter zum Beispiel<br />

‚Morris & Co.‘ Tapeten in Originalmustern, die 150 Jahre alt<br />

sind – aber auch moderne Klassiker wie die Tapeten von<br />

‚Sandberg‘, die Designs aus den 1970er-Jahren neu interpretieren.<br />

Was als Nische im Online-Handel begann, hat<br />

sich zu einem Nicht-mehr-Geheimtipp entwickelt, denn<br />

selbst große Filmproduktionen und eine internationale<br />

Möbelkette ordern hier für jeden Vintage-Style die perfekt<br />

passende Tapete.<br />

Waren zum Start des Online-Shops lediglich Tapeten im<br />

Sortiment, so nahm Stahl sehr schnell auch entsprechende<br />

Farben wie Farrow & Ball mit auf. „Die Pigmentierung<br />

dieser Farben ist eine andere als bei günstigen Farben –<br />

man sieht dies sehr deutlich an deren Intensität“, erklärt<br />

Stahl mit spürbarer Begeisterung. Noch ist es Zukunftsmusik,<br />

aber durch den Kopf des 46-Jährigen schwirren<br />

bereits neue Ideen. „Ich möchte für unseren Online-Shop<br />

gern eine eigene Farben-Kollektion auf den Markt bringen,<br />

die mit unseren Tapeten bestens harmoniert“, sagt er. Der<br />

schon jetzt mit über 20.000 Produkten bestückte Shop<br />

hat so auch weiterhin – wie bereits 2019 und <strong>2020</strong> – beste<br />

Chancen, in die ‚LEADING Shops‘ der Zeitung Chip aufgenommen<br />

zu werden.<br />

IMMER WIEDER TRIFFT STAHL auf neue Raritäten aus<br />

Frankreich, England oder Skandinavien. Vor nicht allzu<br />

langer Zeit entdeckte er in Frankreich ‚Isidore Leroy‘ – 1842<br />

gegründet, besitzt dieses Unternehmen noch eine originale<br />

Tapetendruckmaschine, die zum Kulturgut ernannt<br />

wurde. Ebenso wie diese erzählen viele ‚seiner‘ Marken<br />

spannende Geschichten – und lassen sich im eigenen Zuhause<br />

bestens fortsetzen.


PROFIL MIT <strong>STIL</strong><br />

Foto: Alciro Theodoro da Silva<br />

Ein Klassiker Sebastian Stahl vor dem Tapetenklassiker Woods von Cole & Son<br />

VICTOR STAHL // Hauptsitz – Ausstellung – Fachmarkt<br />

Hopfenhof 7, 37434 Rüdershausen<br />

Tel. 05529 91997-0<br />

info@victor-stahl.de<br />

www.victor-stahl.de<br />

www.meinewand.de<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9.00 – 18.00 Uhr


Wie der König<br />

im Affenstaat<br />

INTERVIEW MARGARETA VOGEL FOTOGRAFIE JULIA LORMIS<br />

Die Gandersheimer Domfestspiele warten in diesem Jahr unter dem Motto ,Morgen ist jetzt‘ mit einer<br />

besonders gewagten Mischung auf. Intendant Achim Lenz setzt persönliche Akzente im<br />

Programm und verrät, was er mit King Louis und den ,Drei von der Tankstelle‘ gemeinsam hat.<br />

46 Stil


KUNST & KULTUR<br />

Seit mittlerweile drei Jahren schon<br />

prägt Achim Lenz als Intendant einen der<br />

kultu rel len Leuchttürme unserer Re gion:<br />

die Gan ders heimer Domfestspiele –<br />

das größte professionelle Freilicht theater<br />

in Niedersachsen mit jährlich mehr<br />

als 50.000 Besuchern. Im Interview gibt<br />

der Schweizer vorab einen kleinen Vorgeschmack,<br />

was das Publikum in diesem<br />

Jahr von Juni bis August vor der Stiftskirche<br />

erwartet, und verrät, welche<br />

Rollen die Figuren aus seinen ausgefallenen<br />

Inszenierungen – von Dschungelbuch<br />

bis Goethes Faust – in seinem<br />

Leben spielen.<br />

Herr Lenz, wie stehen Sie dazu?<br />

,Morgen ist auch noch ein Tag …?‘<br />

Nein, morgen ist jetzt! Das ist nicht nur<br />

unser Motto der 62. Spielzeit. Das ist unsere<br />

Aufforderung, sich der Gegenwart zu<br />

stellen, und zwar heute den Augenblick zu<br />

nutzen und nichts auf morgen zu verschieben.<br />

Eine Anregung für das Spielzeit motto<br />

habe ich mir aus dem ,Faust‘ geholt:<br />

„Verweile doch, du bist so schön“, heißt<br />

es bei Goethes Klassiker der Welt literatur,<br />

den wir in diesem Jahr als spannungsgeladenes<br />

Theatererlebnis inszenieren. Dies<br />

sagt Faust zu dem Moment, in welchem er<br />

das höchste Glück sowie die Genugtuung<br />

erfährt, in welchem er zufrieden und am<br />

Ziele angekommen ist. Wir befinden uns<br />

alle auf dem Weg zu diesem Augenblick,<br />

aber solange wir ihn nicht erreicht haben,<br />

gilt es, nach vorne zu schauen.<br />

Warum ist Mephisto bei Ihnen eine Frau?<br />

Mephisto muss nicht zwingend ein Mann<br />

sein, die Rolle des gefallenen Engels hat<br />

Goethe geschlechtsneutral angelegt. Und<br />

ich weiß, dass meine Mephisto-Darstellerin<br />

Felicitas Heyerick eine breite Palette<br />

an Spielmöglichkeiten besitzt, ob männlich,<br />

androgyn oder weiblich. Sie spielt bewusst<br />

mit diesen Klischees der Ge schlechter<br />

zuord nung und weiß die jeweiligen<br />

Register zu ziehen. Außerdem bin ich gespannt,<br />

wie unser Faust-Darsteller Alexander<br />

Wipprecht mit einem geschlechterneutralen<br />

Mephisto an seiner Seite umgeht.<br />

Auch da gehe ich bewusst neue Wege.<br />

Vielleicht doch einmal ein Blick ins<br />

,Morgen‘: Gibt es im ,Morgen‘ überhaupt<br />

noch Tankstellen?<br />

[lacht] Sicherlich nicht wie heute und ganz<br />

sicher auch nicht wie in unserer Neuauflage<br />

des Ufa-Klassikers aus den 1930er-<br />

Jahren ,Die Drei von der Tankstelle‘. Aber<br />

irgendwo auf der Welt gibt‘s ein kleines<br />

bisschen Glück – und eine Tankstelle, an<br />

der heute vielleicht Greta steht und sagt:<br />

Der Diesel ist alle. Ich fände es schade,<br />

wenn es keine Tankstellen mehr geben<br />

würde, denn Tankstellen mit ihren Shops,<br />

die zuweilen ja auch 24 Stunden offen<br />

sind, sind kleine Sehnsuchtsorte. Ich kann<br />

mich daran er innern, dass ich als Kind<br />

immer gerne an einer Tankstelle Halt gemacht<br />

habe, weil‘s dort was zum Naschen<br />

gab.<br />

In diesem Jahr steht ja auch noch ein<br />

weiterer Klassiker bei Ihnen auf dem<br />

Programm ... Ihr Lieblingslied aus dem<br />

Musical ,Flashdance‘?<br />

,Maniac‘ – ganz klar. Es ist für mich ein<br />

starkes Motivationslied. Ich kann nur<br />

jedem empfehlen, es beim Sport in der<br />

Playlist zu haben. Außerdem erzählt es<br />

von einem Menschen, der versucht, aus<br />

der Enge seines eigentlichen Lebens auszubrechen<br />

und dafür alles zu geben. Das<br />

ganze Musical ist sehr lebensbejahend<br />

und zeigt, dass die Schattenseiten des Lebens<br />

nicht ewig dauern müssen, wenn<br />

man den Mut und die Kraft aufbringt,<br />

seine Träume zu verwirklichen.<br />

Apropos Träume. Mit welcher Figur<br />

aus dem geplanten Stück ,Dschungelbuch‘<br />

würden Sie sich am ehesten<br />

vergleichen?<br />

Ich trage manchmal die Gemütlichkeit<br />

von Balou in mir [lacht] ... aber nicht sehr<br />

oft. Der Theateralltag ist sehr anstrengend,<br />

und man ist in stetiger Spannung. Da fühle<br />

ich mich manchmal wie der Tiger Shirkhan<br />

auf der Jagd nach Mogli. Und es gibt<br />

Tage, da bin ich ,der König im Affenstaat‘<br />

King Louis, der seine Affenbande durch<br />

die nächste Spielzeit dirigiert.<br />

In diesem Sinne wünscht <strong>faktor</strong><strong>STIL</strong><br />

Ihnen eine fröhliche Spielzeit – und<br />

vielen Dank für das Gespräch!<br />

Spielzeit: Morgen ist jetzt!<br />

Vom 21. Juni bis zum 16. August<br />

dieses Jahres finden die bereits<br />

62. Gandersheimer Domfestspiele<br />

vor dem Stifts kirchenportal statt<br />

– mit gleich vier völlig unterschiedlichen<br />

Produktionen: mit ,Faust‘ von<br />

Goethe, der musikalischen Komödie<br />

nach dem gleichnamigen Ufa-Tonfilm<br />

,Die Drei von der Tankstelle‘<br />

mit Evergreens wie ,Ein Freund, ein<br />

guter Freund‘, dem Tanz-Musical<br />

,Flashdance‘ mit Hits wie ,What a<br />

feeling!‘ und mit dem Kinder- und<br />

Familienstück ,Das Dschungelbuch‘.<br />

Weitere Infos zum Programm<br />

und Karten gibt es unter:<br />

www.gandersheimer-domfestspiele.de<br />

Mitmachen und gewinnen!<br />

<strong>faktor</strong><strong>STIL</strong> verlost 3 x 2<br />

Karten für das Stück ,Faust‘.<br />

Dafür einfach bis zum 30. April <strong>2020</strong><br />

eine E-Mail mit dem Stichwort<br />

,Domfestspiele‘ senden an:<br />

redaktion@<strong>faktor</strong>-magazin.de.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Viel Glück!<br />

47 Stil


Seiten für Seiten<br />

Regionale Buchstücke<br />

Markus Thiele<br />

ILLUSTRATIONEN: STOCK.ADOBE.COM/MAKAR<br />

Kalte Nacht<br />

„‚Hilfe! Hilfe, hört mich denn<br />

keiner? Bitte, ich will hier<br />

raus!‘ Keuchend lässt Tina<br />

den Kopf auf den Boden sinken.<br />

Der Geruch nach Erde<br />

ist überwältigend. Eine erste<br />

Erinnerung streift sie. Doch<br />

sie will die Bilder nicht sehen.<br />

Nicht jetzt, nicht morgen, niemals.“<br />

Nach ,Kalter Strand‘ (2019) erschien in diesem<br />

März bereits der zweite Fall des Tom Skagen<br />

von der Sondereinheit Skanpol – zuständig für<br />

grenzüberschreitende Verbrechens bekämpfung zwischen<br />

Skandinavien und Deutschland – aus der Feder<br />

von Anette Strohmeyer. Die 1975 in Göttingen<br />

geborene Autorin lebt und arbeitet heute in Kopenhagen<br />

und schreibt unter anderem auch unter dem<br />

Pseudonym Anne Nørdby Thriller, in denen sie ihre<br />

Liebe für Skandinavien auslebt und ihr Hintergrundwissen<br />

über die Länder atmosphärisch in ihre<br />

Geschichten einbaut.<br />

Gmeiner Verlag<br />

16 Euro<br />

Junge Seelen, alte Seelen<br />

Nach einer langen Universitätslaufbahn als Romanistin<br />

in Göttingen hat Varda Hasselmann ihre mediale Begabung<br />

zum Beruf gemacht. Seit 1983 arbeitet sie als<br />

Trance- Medium, gibt Seminare und hält Vorträge. In<br />

ihrem neuesten Buch beschreibt Hasselmann zusammen<br />

mit Frank Schmolke die Inkarnationsreise des<br />

Menschen. Über fünf Seelenalter hinweg sind bestimmte<br />

Lernaufgaben in Bezug auf alle wichtigen Aspekte<br />

des Mensch seins zu bewältigen – etwa Beziehungen,<br />

Gesundheit, Religio sität oder gesellschaftliche Position.<br />

Die Autoren begründen mit ihrem Werk eine<br />

neue Weltsicht, die hilft, sich selbst ebenso wie die<br />

Andersartigkeit des anderen zu verstehen, um zu<br />

Frieden und gegenseitigen Respekt zu gelangen.<br />

Arkana Verlag<br />

22,99 Euro<br />

Echo des Schweigens<br />

Recht oder Gerechtigkeit? Der Göttinger<br />

Schriftsteller und Rechtsanwalt<br />

Markus Thiele kennt den Gerichtssaal<br />

mit all seinen Facetten. In seinem Roman<br />

verwebt er am Beispiel eines wahren,<br />

bis heute ungeklärten, schockierenden<br />

Kriminalfalls gekonnt Fiktion und<br />

Realität. Mehr über Thiele gibt<br />

es übrigens auch im aktuellen<br />

<strong>faktor</strong>- Magazin zu lesen oder<br />

unter: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

markus_thiele<br />

Benevento Verlag<br />

22 Euro<br />

FOTO: STEFAN ERHAHRD<br />

48 Stil


WIE TRÄUME WAHR WERDEN:<br />

DAS GEHEIMNIS DER POTENTIAL-<br />

ENTFALTUNG<br />

Eine Idee, die ersten holprigen Versuche auf<br />

dem Rennrad und einer der bekanntesten<br />

Hirnforscher Deutschlands – das ist die Ausgangslage.<br />

Doch wie wird aus einer Gruppe von Amateur-Radfahrern<br />

das Team, das das härteste Radrennen der Welt gewinnen<br />

konnte? „Wenn es nicht immer wieder Menschen gegeben<br />

hätte, die ihren Träumen gefolgt sind, säßen wir heute<br />

immer noch auf Bäumen“, sagt Gerald Hüther, Göttinger<br />

Hirnforscher und Bestsellerautor, und fasst damit die Vision<br />

hinter diesem Projekt zusammen. In ‚Wie Träume wahr<br />

werden: Das Geheimnis der Potentialentfaltung‘ geht<br />

Hüther gemeinsam mit den Autoren Sven Ole Müller und<br />

Nicole Bauer dem Geheimnis der Potenzialentfaltung auf<br />

die Spur, denn in einer immer komplexer werdenden Welt<br />

ist es von größter Bedeutung, dass wir uns im Team wirkungs-<br />

und kraftvoll als Gestalter unseres Lebens definieren.<br />

Goldmann Verlag 22 Euro<br />

Vom Ende<br />

der Klimakrise<br />

Wie sieht die Zukunft aus?<br />

Wird uns die Klimakatastrophe<br />

überwältigen?<br />

Oder legen wir rechtzeitig<br />

los? „Wir sind am Scheideweg“,<br />

sagt Luisa Neubauer.<br />

„Wir sind die Ersten, die die Klimakrise zu<br />

spüren bekommen, und die Letzten, die<br />

noch etwas ändern können.“ Die 23-jährige<br />

Klimaschutzaktivistin ist eine der Hauptorganisatoren<br />

der Fridays-for-Future-<br />

Bewegung und engagiert sich zudem noch<br />

in verschiedenen NGOs. Zusammen mit<br />

dem Politökonomen Alexander Repenning<br />

geht die Göttingerin in ihrem Buch auf<br />

die Frage ein, ob wir doch noch den<br />

großen Wandel gestalten können. Die<br />

klare Message: Es gibt eine Chance auf<br />

ein Ende der Klimakrise, aber wir müssen<br />

sie jetzt ergreifen!<br />

Tropen Verlag<br />

18 Euro<br />

© STIFTUNG F.C. GUNDLACH / TONI SCHNEIDERS<br />

Toni Schneiders: Schaut her!<br />

Toni Schneiders ist einer der stilprägenden Fotografen in<br />

Deutschland! Für seine präzise komponierten Aufnahmen<br />

fand er die Schönheit der grafischen Form in den<br />

einfachen und naheliegenden Dingen. Durch dezidierte Bildausschnitte<br />

und die Betonung von Fläche und Linie, von Kontur und Struktur erzeugte<br />

er Motive von großer Klarheit, setzte sie aber<br />

zugleich mit Humor und Einfühlungsvermögen in<br />

eine menschliche Perspektive.<br />

Zu seinem 100. Geburtstag widmet die Stiftung<br />

F.C. Gundlach und das Kunstfoyer München<br />

dem bedeutenden Fotografen bis zum 7. Juni<br />

<strong>2020</strong> eine Gesamtschau, die ihn als Porträtist, als<br />

Reise-, Industrie- und Landschaftsfotograf neu<br />

entdeckt. Das passende Fotobuch dazu erscheint<br />

aktuell im Steidl Verlag in Göttingen.<br />

Steidl Verlag<br />

48 Euro<br />

49 Stil


DER BESONDERE BLICK<br />

Winter, ade!<br />

Luka Gorjup<br />

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Unser Leistungsspektrum:<br />

• Entwurfs- und Ausführungsplanung<br />

• Bauleitung und Projektsteuerung<br />

• Gutachten und Verkehrswertermittlung<br />

• Sanierungskonzepte<br />

• Bauphysikalische Beratung<br />

aC. archConcept<br />

Güterbahnhofstraße 10 | 37073 Göttingen<br />

Meyfarth + Partner<br />

Partnerschaftsgesellschaft mbB post@archconcept.net | Tel.: 05 51/3 70 84 70<br />

3 Stil<br />

www.archconcept.net


KÜCHENPARTIES<br />

VOLL GENUSS<br />

UND KOCHSPASS<br />

Wir lieben die Vera Napoletana und unseren<br />

originalen Pizzaofen. Aus dem Koch von<br />

Alimentari ist längst ein begeisterter Pizzaiolo<br />

geworden, der seine Leidenschaft gern mit<br />

Ihnen teilt. Feiern Sie zusammen mit uns<br />

eine Pizza Party in der Cucina Viani in Grone:<br />

Schürzen umbinden und nichts wie los!<br />

Gemeinsam befeuern Sie den Pizzaofen bis<br />

zu 500 Grad und lernen, wie man eine echt<br />

neapolitanische Pizza backt.<br />

Oder Sie zaubern mit unseren Alimentariköchen<br />

Spezialitäten nach Ihren individuellen<br />

Vorstellungen. Es erwarten Sie die besondere<br />

Kombination aus offener, kommunikativer<br />

Profiküche und gemütlichem Sitzbereich<br />

inklusive Lounge­Ecke.<br />

Buchen Sie Ihre eigene<br />

Kochveranstaltung oder informieren Sie<br />

sich über bevorstehende Events!<br />

Janine Rummelmann<br />

Tel 0551 50 55 1­46<br />

j.rummelmann@viani.de<br />

www.viani.de/goettingen<br />

4 Stil<br />

VIANI.DE

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