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VGB POWERTECH Issue 1/2 (2020)

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 1/2 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Sector coupling. RWE Project ALIGN-CCUS. Passive acoustic imaging in power plants.

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Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us!
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Identifizierung von Leckagen in Kraftwerken <strong>VGB</strong> PowerTech 1/2 l <strong>2020</strong><br />

(a)<br />

Bild 3. ‚Identifikation eines Echos durch Detektion der Schallquelle aus verschiedenen Einstellungen.<br />

(a) Einstellung 1. (b) Einstellung 2. Primärquelle (gelb umrandet) und Echo (schwarz umrandet).<br />

Der gestrichelte Kreis gibt die Echoposition in der jeweils anderen Einstellung an.<br />

gungen in der Signalverarbeitung präzise<br />

zu identifizieren. Da Detektion und Signalverarbeitung<br />

kaum Zeit in Anspruch<br />

nehmen, können die Ultraschallquellen<br />

in Echtzeit als Bild angezeigt werden.<br />

Wird das akustische Bild mit einem optischen<br />

Bild überlagert, kann die Ultraschallquelle<br />

direkt im Raum identifiziert<br />

werden.<br />

Es muss beachtet werden das die Sensoren<br />

nicht zwischen einer primären und reflektierten<br />

Schallwelle unterscheiden können<br />

und somit Echos ebenfalls als Ultraschallquelle<br />

angezeigt werden. Allerdings verändert<br />

sich die Position des Echos mit der<br />

Detektionsposition und kann dadurch von<br />

Primärquellen unterschieden werden (siehe<br />

B i l d 3 ). Echos können aber auch wertvolle<br />

Hinweise auf primäre Schallquellen<br />

geben, wenn der direkte Weg von der<br />

Schallquellen zum Empfänger unterbrochen<br />

ist.<br />

Die kleinste detektierbare Schallamplitude<br />

wird durch die Sensitivität und die Anzahl<br />

der Mikrophone in der Anordnung limitiert.<br />

Die Amplitude von Schallwellen<br />

nimmt mit größerem Abstand zur Schallquelle<br />

ab. Gründe hierfür sind die frequenzunabhängige<br />

geometrische Divergenz, die<br />

frequenzabhängige Absorption der Schallwelle<br />

in Luft sowie auch Hindernisse zwischen<br />

Schallquelle und Schallempfänger.<br />

[4] Aus diesem Grund ist die Sensitivität<br />

der Kamera gegenüber Leckagen nicht bei<br />

allen Messfrequenzen dieselbe und abhängig<br />

vom Abstand des Empfängers zur Leckage.<br />

Es gilt: je kleiner der Abstand desto<br />

höher die Sensitivität (leisere Geräusche<br />

können noch empfangen werden) und je<br />

höher die Frequenz desto tiefer die Sensitivität<br />

(stärkere Luftabsorption der Schallwellen).<br />

Das Signal-zu-Rausch Verhältnis<br />

nimmt mit der Anzahl der Mikrophone zu,<br />

wodurch die Sensitivität der akustische Kamera<br />

höher als in einem einzelnem Mikrophon<br />

ist.<br />

Das Detektionslimit wird auch durch Hintergrundgeräusche<br />

begrenzt. Der maximale<br />

Amplitudenunterschied für zwei simultan<br />

detektierbare Schallquellen ist abhängig<br />

vom akustischem Kontrast der Kamera.<br />

Dadurch können laute Schallquellen leisere<br />

Schallquellen maskieren. Dies können<br />

(b)<br />

größere (lautere) Leckagen oder auch<br />

Schallquellen anderen Ursprungs sein.<br />

Untersuchung eines Kraftwerks<br />

mittels einer akustischen Kamera<br />

(a)<br />

Bild 4. Identifikation einer Leckage (türkiser Pfeil) am Druckluftsystem.<br />

Aus einem Abstand von (a) 11 m und (b) 1 m.<br />

Im folgenden Beispiel wird die präventive<br />

Untersuchung eines kombinierten Wärme-<br />

Kraftwerks mittels einer akustischen Kamera<br />

(Modell Distran Ultra M) vorgestellt.<br />

Der Vorteil einer solchen Untersuchung<br />

liegt in der Schnelligkeit und Zuverlässigkeit<br />

bei höherer Sicherheit im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Methoden. In dem hier gezeigten<br />

Beispiel konnte eine umfassende<br />

Standortinspektion in 2 Tagen durchgeführt<br />

werden. Zu den inspizierten Bereichen<br />

gehörten das Herzstück der Anlage,<br />

die Aeroderivative Gasturbine, deren Hilfssysteme,<br />

der Abgastrakt mit Kompensatoren,<br />

der Generator sowie die Elemente des<br />

Druckluftsystems, LNG Leitungen, das<br />

elektrische Schaltfeld und die auf CO 2 basierende<br />

Feuerlöschanlage.<br />

Um einen optimalen Ablauf der Inspektion<br />

zu Gewährleisten wurde bereits vor Beginn<br />

der Inspektion ein anlagen-spezifischer<br />

Zeitplan erstellt um die Anlage in verschiedene<br />

Untersuchungsbereiche einzuteilen.<br />

Die Inspektion kann während des normalen<br />

Anlagenbetriebs durchgeführt werden.<br />

Dadurch können die Komponenten des<br />

Kraftwerks bei voller Belastung und Betriebstemperatur<br />

untersucht werden. Dies<br />

stellt einen erheblichen Vorteil gegenüber<br />

einer statischen Druckprobe, die zudem<br />

nur unter hohem Aufwand durch den Einbau<br />

von Steckscheiben, Blindflanschen,<br />

etc. durchgeführt werden kann, dar.<br />

Mit der passiven akustischen Bildgebung<br />

können Leckagen unabhängig von der Art<br />

des Gases innerhalb des akustischen Kontrasts<br />

simultan (siehe B i l d 1 a ) und somit<br />

bereits aus größere Entfernung identifiziert<br />

werden. Größere Bereiche bzw. auch<br />

schwer zugängliche Bereiche können daher<br />

zeitgleich untersucht werden. Ein Beispiel<br />

hierfür ist ein Luftleck an einem<br />

Druckluftsystem, das bereits aus 11 m Entfernung<br />

abgebildet werden konnte (siehe<br />

B i l d 4 a ). Sobald eine Ultraschallquelle<br />

gefunden ist, wird diese genauer lokalisiert<br />

und dokumentiert. Dazu sollte der Abstand<br />

zwischen Detektor und Schallquelle verringert<br />

werden (siehe B i l d 4 b ) und der<br />

Ursprung der Schallquelle überprüft werden,<br />

da auch andere Mechanismen Ultraschallwellen<br />

erzeugen können (siehe B i l d<br />

1 b - d ). Turbulenzen in Leitungen (Fließrauschen)<br />

oder Vibrationen können in der<br />

Regel gut von einer Leckage unterschiedenen<br />

werden, da eine solche Ultraschallquelle<br />

typischerweise weniger stark lokalisiert<br />

ist und sich unregelmäßig bewegt.<br />

Häufig können auch einfache Überlegungen<br />

– sehe ich hier eine rotierende Komponente<br />

oder hochfrequente Vibrationen –<br />

bei der Identifikation nützlich sein. Falls<br />

Unklarheiten bestehen bleiben, kann eine<br />

zweite unabhängige Methode zur Verifikation<br />

verwendet werden, z.B. Seifenspray,<br />

sensorische Wahrnehmung von Luftzug,<br />

Gas-Detektor, thermische Kamera, etc.<br />

In einem zweiten Schritt sollte die Position<br />

des Detektors zur Schallquelle translational<br />

verändert werden. Somit wird ein Echo<br />

als Quelle ausgeschlossen. Bewegt sich die<br />

Position der Schallquellen mit einer translationalen<br />

Bewegung des Empfängers handelt<br />

es sich um ein Echo. Bleibt die Schallquellen<br />

hingegen lokalisiert handelt es sich<br />

um eine Leckage. Dies ist am Beispiel einer<br />

LNG-Leckage in B i l d 5 a - c gezeigt. Wird<br />

ein Echo (siehe B i l d 3 a ) identifiziert ist<br />

dies ein wertvoller Hinweis auf eine Leckage,<br />

da es durch – teils mehrfache – Reflexion<br />

von Primärwellen entsteht.<br />

Sehr laute Schallquellen können weniger<br />

signifikante Schallquellen maskieren. Bei<br />

der Inspektion sollte der Operator daher<br />

(b)<br />

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