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Unser Land - Unsere Energie 2010

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s e r v i c e<br />

s e r v i c e<br />

Pumpspeicherwerk für Südtirol<br />

South Tyrol Energy GmbH plant<br />

in Leifers ein Werk zur Sicherung<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>. Es ist ein<br />

Projekt für eine zukunftsweisende<br />

<strong>Energie</strong>bewirtschaftung.<br />

Mit Pumpspeicherwerken<br />

kann die schwankende und<br />

nur begrenzt vorhersehbare<br />

regenerative <strong>Energie</strong>gewinnung<br />

Wind und Sonne in eine stabile<br />

und sichere Stromversorgung<br />

geführt werden.<br />

Christian Masten, Präsident der<br />

South Tyrol Energy GmbH, will<br />

mit seinem Projektteam ein innovatives<br />

Pumpspeicherwerk (PSW)<br />

für Südtirol in Leifers realisieren.<br />

„Dadurch können wir einen wichtigen<br />

Beitrag leisten für ein Europa,<br />

das seinen Strombedarf zunehmend<br />

aus regenerativen <strong>Energie</strong>trägern<br />

deckt“, sagt Initiator Masten.<br />

Im Sinne der EU<br />

Ein weiterer Vorteil: Südtirol kann<br />

seine <strong>Energie</strong>produktion im überregionalen<br />

Netzwerk stärken – mit positiven<br />

Auswirkungen auf den Strompreis.<br />

„Und da die EU die Förderung<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong> verlangt,<br />

könnte Südtirol mit dieser CO 2<br />

-freien<br />

Lösung für bedarfsgerechte <strong>Energie</strong>bewirtschaftung<br />

seine Hausaufgaben<br />

machen“, so Masten. Besonders<br />

wichtig ist ihm die umfassende Aufklärung<br />

der Bürger und Bürgerinnen<br />

in Leifers. Sie sollen alle energietechnischen<br />

und wirtschaftlichen Vorteile<br />

nachvollziehen können, wie etwa das<br />

Angebot einer finanziellen Beteiligung<br />

Pumpspeicherwerk: Querschnitt und Funktion<br />

der Bürger oder die Ausgleichszahlungen<br />

an die Gemeinde für die gesamte<br />

Lebensdauer des Werkes.<br />

Idealer Standort Leifers<br />

Der Standort Leifers<br />

gilt nach umfassenden<br />

Analysen als ideal.<br />

Der Bau ist im Berginneren<br />

nördlich von<br />

Leifers vorgesehen.<br />

Das Werk besteht aus<br />

zwei, durch Stollen<br />

miteinander verbundene<br />

unterirdische<br />

Liliana Di Fede<br />

Seen. Sichtbar sind<br />

nur zwei Stollenportale, weit entfernt<br />

von besiedelten Gebieten. Eingriffe in<br />

die Natur sind gering. Laut der Bürgermeisterin<br />

von Leifers, Liliana Di Fede,<br />

ist die Gemeinde dabei, das Projekt zu<br />

bewerten. „Das Projekt weist sicherlich<br />

einige Aspekte auf, die für uns von<br />

großem Interesse sind: Es handelt sich<br />

um ein Wasserkraftwerk, das eine regulierende<br />

Funktion im allgemeinen<br />

<strong>Energie</strong>system ausüben kann. Es kann<br />

eine signifikante Einnahmequelle für<br />

die Gemeinde werden. Andere Aspekte<br />

sind mit großer Aufmerksamkeit zu<br />

überprüfen: die Auswirkung auf die<br />

Umwelt sowie auf das hydro-geologische<br />

Gleichgewicht und auf den Straßenverkehr<br />

während der Bauzeit. Das<br />

Projekt soll in jeder Hinsicht nachhaltig<br />

sein, das ist das grundsätzliche Ziel.<br />

Deswegen möchten wir uns von zwei<br />

Fachleuten im technischen und im juristischen<br />

Bereich begleiten lassen, sowie<br />

die verschiedenen Thematiken mit<br />

den politischen Vertreter/Innen und mit<br />

den Bürger/Innen besprechen.“<br />

Pumpspeicherwerke als Bereicherung<br />

Dazu <strong>Land</strong>esrat Michl Laimer: „Pumpspeicherwerke<br />

bilden eine Grundlage<br />

für den Ausbau der Alternativenergie.<br />

Sie speichern überschüssigen Strom<br />

aus alternativen Quellen wie der Windkraft<br />

und produzieren Strom, wenn zu<br />

wenig vorhanden ist. Sie haben sozusagen<br />

eine ausgleichende Wirkung<br />

und dienen nicht der Mehrproduktion.<br />

In Südtirol haben wir ein Potential für<br />

insgesamt 2–3 solcher Werke – das<br />

einzige Bestehende gibt es im Ultental.<br />

PSW im Alpenraum bringen Versorgungssicherheit,<br />

lokale Wertschöpfung<br />

und somit Vorteile für die betroffenen<br />

Gemeinden und deren Bevölkerung.“<br />

So funktioniert ein Pumpspeicherwerk<br />

Christian Masten zu<br />

seinem PWS-Projekt und<br />

zur Stimmung in Leifers.<br />

Radius: Weshalb benötigt Südtirol ein<br />

Pumpspeicherwerk? Ist die <strong>Energie</strong>versorgung<br />

in Südtirol nicht schon optimal<br />

organisiert?<br />

Christian Masten: Pumpspeicherwerke<br />

sind die Voraussetzung für die Entwicklung<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong> wie<br />

Wind und Sonne weltweit. Daher<br />

trägt Südtirol mit diesem Werk bei,<br />

eine CO 2<br />

-freie Umwelt zu schaffen.<br />

Das PSW ist eine grüne Batterie, die<br />

bereitsteht, wenn die Sonne mal nicht<br />

scheint und der Wind nicht stark<br />

weht. Abgesehen vom Umweltbeitrag,<br />

wird damit notwendiger Regelstrom<br />

geliefert, der das <strong>Energie</strong>potential<br />

bestärkt und sich für die Konsumenten<br />

in ausgewogeneren Strompreisen<br />

niederschlägt.<br />

Ein Pumpspeicherwerk (PSW) ist kein<br />

Kraftwerk im herkömmlichen Sinn,<br />

sondern eine Art indirekter Stromspeicher.<br />

Es nutzt überschüssigen Nachtstrom,<br />

um Wasser in einem geschlossenen<br />

Kreislauf von einer Unter- in<br />

eine Oberwasserkammer zu pumpen.<br />

Wasser wird nur zur Erstbefüllung<br />

der Anlage benötigt, dann zirkuliert es<br />

zwischen den Kammern. Bei großem<br />

Strombedarf wird <strong>Energie</strong> aus dem PSW<br />

in das öffentliche Netz geliefert. In der<br />

Schweiz, in Österreich und Deutschland<br />

sind PSW seit Jahrzehnten wichtige<br />

Elemente der <strong>Energie</strong>versorgung.<br />

Radius: Ein früheres PSW-Projekt am<br />

Ritten wurde nicht realisiert, zu groß<br />

war der Widerstand in der Bevölkerung.<br />

C. Masten: Ja, Ritten ist an der unzulänglichen<br />

Information der Bevölkerung<br />

durch den Betreiber gescheitert.<br />

In Leifers machen wir gezielte Informationsarbeit,<br />

damit die Bevölkerung<br />

nachvollziehen kann, dass es sich um<br />

ein technisch durchdachtes und geologisch<br />

gesichertes Projekt handelt.<br />

Radius: Wie schätzen Sie die Stimmung<br />

der Bevölkerung in Leifers für Ihr Projekt<br />

ein?<br />

C. Masten: Durch die gezielte Kommunikation<br />

der letzten Monate, Infoabende<br />

und Veranstaltungen, sind die Treffen<br />

mit den Sozialpartnern und Verbänden<br />

gut angelaufen. Wir erleben<br />

eine positive Aufnahme und großes<br />

Interesse. Die Bürger verstehen mehrheitlich<br />

die wirtschaftlichen Vorteile,<br />

Offener Dialog mit der Bevölkerung<br />

Alle Informationen sind unter<br />

www.southtyrol-energy.com abrufbar.<br />

Weitere Infoabende<br />

8.9. Consulta und Umwelt,<br />

13.9. Feuerwehr,14.9. Soziales,<br />

15.9. Wirtschaft,<br />

26.9. Bürgerversammlung,<br />

21.9. Besichtigung Ausland<br />

INFO<br />

„Es ist wie eine grüne Batterie …“<br />

South Tyrol Energy GmbH<br />

Südtirolerstr. 49 - 39100 Bozen<br />

info@southtyrol-energy.com<br />

www.southtyrol-energy.com<br />

Christian<br />

Masten<br />

die durch das<br />

PSW entstehen<br />

und vor allem<br />

den entscheidenden<br />

Beitrag am Ausbau erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong> wie Wind und Sonne.<br />

Radius: Kritische Stimmen behaupten,<br />

von einem PSW würde nur der Betreiber<br />

profitieren …<br />

C. Masten: Dem kann ich entgegenhalten:<br />

1. Profitiert die Umwelt, 2. Die<br />

Gemeinde Leifers bekommt auf Lebzeiten,<br />

sprich für immer und ewig, ca.<br />

zwei Mio. Euro pro Jahr und 3. Wir erreichen<br />

die Verstärkung des Südtiroler<br />

Stromhandels gegenüber Dritten.<br />

22 08/<strong>2010</strong><br />

08/<strong>2010</strong> 23

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