Unser Land - Unsere Energie 2010
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p a g i n i e r u n g<br />
a k t u e l l<br />
Wasserstoff & E-Mobilität<br />
Wasserstoff ist einer der wichtigsten<br />
und viel versprechendsten<br />
<strong>Energie</strong>träger der Zukunft<br />
– in Form als <strong>Energie</strong>speicher,<br />
speziell als Treibstoff. Ein<br />
Beitrag von Dr. Walter Huber.<br />
Treibstoffe der Zukunft müssen erneuerbar<br />
sein, sie müssen mit erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n hergestellt und<br />
möglichst aus lokaler Produktion<br />
stammen, das bedeutet kurze Transportwege<br />
von der Erzeugung bis zum<br />
Verbrauch.<br />
Das Institut für Innovative Technologien<br />
IIT in Bozen hat die Aufgabe, die Wasserstofftechnologie<br />
in seiner Gesamtheit<br />
in Südtirol einzuführen, die Produktion<br />
aus lokalen erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
aufzubauen, die Verteilung des Wasserstoffs<br />
in strategischen Standorten vorzubereiten,<br />
die Nutzungen des Wasserstoffs<br />
in die Wege zu leiten, die Bevölkerung<br />
und die Wirtschaft für die neue<br />
Technologie zu sensibilisieren, entsprechende<br />
Forschung und Entwicklung zu<br />
koordinieren – ein komplexer und vielfältiger<br />
Themenbereich.<br />
Unterschiedliche Reichweite<br />
Die viel zitierte Elektromobilität bedeutet<br />
einerseits Batteriebetrieb für<br />
kurze Strecken von 60 bis 80 km<br />
Grundsteinlegung in Bozen-Süd<br />
Reichweite, ihr Ziel ist deshalb vor allem<br />
der Stadtbetrieb.<br />
Andererseits ist Elektroantrieb mit<br />
Brennstoffzelle und Wasserstoff ein<br />
Elektroauto mit großer Reichweite.<br />
Die Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff<br />
direkt in elektrische <strong>Energie</strong><br />
um, ist wie eine Batterie, die ständig<br />
mit Wasserstoff aufgeladen wird; Endprodukt<br />
ist reines Wasser.<br />
Varianten mit Wasserstoff im herkömmlichen<br />
Verbrennungsmotor<br />
sind als längerfristige Übergangslösungen<br />
zu sehen und haben diesbezüglich<br />
auch ihre Bedeutung. Insbesondere<br />
sind es die Mischungen von<br />
Wasserstoff mit Erdgas, die besonderes<br />
Interesse wecken und die deshalb<br />
von uns auch entsprechend positiv<br />
gesehen werden.<br />
Ein Tankstellennetz von<br />
München bis Modena<br />
Vorrangiges Ziel des IIT und seiner<br />
Gesellschafter ist es, die Versorgung<br />
mit Wasserstoff alle 100 km entlang<br />
der Autobahn von München bis Modena<br />
aufzubauen. Dies ist ein Korridor,<br />
ein grüner Korridor, in einem<br />
wirtschaftlich gut entwickelten Gebiet,<br />
entlang der wichtigsten Verbindungsachse<br />
zwischen Mitteleuropa<br />
und Südeuropa. Die Brennerautobahn<br />
als Gesellschafter des IIT setzt<br />
damit bedeutende Zeichen für die Zukunft.<br />
Der Bau der Gebäude für die<br />
erste Produktionsstätte von Wasserstoff<br />
in Südtirol durch die A22 hat bereits<br />
begonnen und wird mit Beginn<br />
2012 in Betrieb gehen.<br />
Die nächsten Produktionen und Verteilungen<br />
entlang der Autobahn sind<br />
in Projektierung. Alle Tankstellen<br />
werden von der Autobahn wie vor<br />
allem auch von außerhalb der Autobahn<br />
zugänglich sein, was vor allem<br />
am Anfang besonders wichtig ist.<br />
Zum Bildtext: Unterschrift zur Grundsteinlegung. u.R.v.l.: Walter Huber (IIT), LH Luis Durnwalder,<br />
Paolo Duiella, h.R.v.l.: Carlo Costa, LR Thomas Widmann, LR Michl Laimer<br />
Gleichzeitig wird am Plan gearbeitet,<br />
alle 20 km in Südtirol eine Versorgungsstelle<br />
aufzubauen.<br />
Serienfahrzeuge ab 2015<br />
Die entsprechenden Fahrzeuge sollen<br />
ab 2015 in Serienproduktion gehen, so<br />
haben es die europäischen Autohersteller<br />
in Brüssel unterschrieben. In<br />
Bozen werden die öffentlichen Autobusse<br />
die ersten Anwender des neuen<br />
Treibstoffes sein.<br />
Wasserstoff wird aber nicht nur als Ersatz<br />
für die fossilen Treibstoffe gesehen,<br />
er hat auch die Funktion als Zwischenspeicher<br />
für elektrische <strong>Energie</strong><br />
und kann bei Bedarf wiederum in<br />
Strom zurückverwandelt werden.<br />
Südtirol sieht es als wichtig an, entsprechend<br />
notwendige Infrastrukturen<br />
zu errichten und dadurch Unabhängigkeit<br />
von den fossilen Treibstoffen<br />
zu erreichen, lokale Wertschöpfung<br />
zu schaffen und mit Forschung<br />
und Entwicklung vorne mit dabei zu<br />
sein. Vermeidung von Emissionen an<br />
Schadstoffen und dem Treibhausgas<br />
CO 2<br />
sind für die Menschen und die<br />
sensible Alpenlandschaft von größter<br />
Bedeutung und ein Beitrag zum<br />
Klimaschutz.<br />
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