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2020/19 unternehmen [!] Magazin Ausgabe72 Mai 2020

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 72 - Mai 2020

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<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 72 | <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />

Licht hinter den<br />

Corona-Wolken<br />

€€<br />

Die Covid-<strong>19</strong>-Pandemie hat die Wirtschaft gelähmt.<br />

Doch es gibt Hoffungszeichen. Diese Ausgabe<br />

liefert Tipps und Positiv-Beispiele.<br />

TITELINTERVIEW<br />

Der Ulmer IHK-Präsident Jan<br />

Stefan Roell erklärt, welche<br />

Lehren Firmen ziehen sollten.<br />

Seite 10<br />

KALT ERWISCHT<br />

Wie die Kammern erreichen, dass<br />

Eisdielen und anderen Firmen<br />

schnell Hilfe bekommen. <br />

Seite 24<br />

UMFRAGE<br />

Was Unternehmern und<br />

Führungskräften in diesen<br />

schwierigen Zeiten Mut macht.<br />

Seite 46


2<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gemeinsam da durch.<br />

Die Corona-Krise trifft das gesamte öffentliche Leben, die Menschen und die Unternehmen<br />

in unserem Land, in Europa und in weiten Teilen der Welt. Innerhalb weniger Tage stellen sich<br />

uns Herausforderungen, von denen wir bis vor Kurzem noch gar nichts geahnt haben.<br />

Wir möchten, dass Sie wissen: Als Sparkassen arbeiten wir mit all unserer Kraft für unsere Kunden –<br />

für die Versorgung der Unternehmen mit Förderkrediten, für die Sicherung der Bargeldversorgung<br />

und für einen störungsfreien Zahlungsverkehr.<br />

Nicht alles wird immer und überall reibungslos ablaufen. Denn: So wie die meisten von Ihnen<br />

arbeiten auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise von zu Hause aus, betreuen parallel<br />

ihre Kinder und haben sehr viele Fragen unserer Kunden zu beantworten.<br />

Wir sind öffentlich-rechtlich. Damit tragen wir eine besondere Verantwortung: für unsere privaten<br />

Kunden, für die Unternehmen und für unser ganzes Land. Rund 300.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in 378 Sparkassen und vielen Verbund<strong>unternehmen</strong> der Sparkassen-Finanzgruppe tun<br />

alles dafür, dieser Verantwortung gerecht zu werden.<br />

Auch wir wissen nicht genau, was die kommenden Tage und Wochen bringen werden.<br />

Aber eines können wir Ihnen versprechen: Wir geben unser Bestes, damit wir alle gemeinsam möglichst<br />

gut durch diese schwierige Zeit kommen.<br />

Bleiben Sie gesund – oder werden Sie’s ganz schnell wieder!<br />

Ihre Sparkasse<br />

Alle Informationen<br />

auf s.de/corona


<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

der Infektionsweg des Corona-Virus zur Weltwirtschaft<br />

war kurz, der Kontrollverlust maximal.<br />

Quasi aus heiterem Himmel steckt die deutsche<br />

Wirtschaft inmitten einer schweren Rezession.<br />

Und keiner sollte meinen, das Thema Corona<br />

würde schnell von der Tagesordnung verschwinden.<br />

Es wird uns auf Monate begleiten. Umso<br />

wichtiger ist es kühlen Kopf zu bewahren, die Lage<br />

des eigenen Unternehmens gut zu analysieren und<br />

die richtigen Schlüsse zu ziehen, so wie der Ulmer<br />

IHK-Präsident Jan Stefan Roell im Titelinterview<br />

(Seite 10).<br />

Weil die Lungenkrankheit Covid-<strong>19</strong> die Wirtschaft<br />

mit Wucht trifft, hat das Team von Unternehmen!<br />

diese Ausgabe zum „Corona Spezial“ gemacht.<br />

Unternehmer schildern, wie sie durch diese<br />

schwere Zeit kommen, wie ihnen IHK und<br />

Handwerkskammer helfen (Seite 20, 24). Wir zeigen<br />

Details zum Arbeitsschutz (Seite 36) und wie<br />

Betriebe ihre Mitarbeiter im Home-Office unterstützen<br />

können (Seite 40). In unserer Umfrage<br />

schildern Führungskräfte, was ihnen Mut macht<br />

in der Corona-Krise (Seite 46). Ich wünsche Ihnen<br />

eine anregende Lektüre, bleiben Sie gesund!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

SPEZIAL<br />

6 Kontaktlos zur Grillwurst<br />

Regionale Direktvermarkter setzen<br />

auf Automaten<br />

34 Wegweiser aus dem Tief<br />

Warum Firmenchefs ihren Controllern gut<br />

zuhören sollten.<br />

TITELTHEMA<br />

10 Schwaches Netz bremst<br />

Home-Office IHK-Präsident Jan Stefan<br />

Roell im Gespräch<br />

MACHEN<br />

20 Wie Firmen die Krise meistern<br />

Die Handwerkskammer Ulm setzt auf unbürokratische<br />

Hilfe<br />

40<br />

24 Zum Saisonstart kalt erwischt<br />

Covid-<strong>19</strong> verwandelt die Hotlines der IHK in<br />

Sorgentelefone<br />

FINANZIEREN<br />

28 Leichter durch die schwere Zeit<br />

Welche Möglichkeiten es gibt, das anlaufende<br />

Geschäft zu finanzieren<br />

VERANTWORTEN<br />

36 Saubere Lösungen<br />

Arbeitsschutz in Zeiten der Pandemie<br />

40 Kommunikation ist Pflicht<br />

Home-Office kann zu Höchstleistung,<br />

aber auch zu Stress führen<br />

38<br />

GRÜNDEN<br />

38 Auf guten Sohlen<br />

Nico Russ startet mit selbst<br />

entwickelten Laufschuhen durch<br />

LEBEN<br />

46 Darum packen wir Corona<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

NAMEN & NACHRICHTEN<br />

4 Sedelhöfe: Auf der Zielgeraden<br />

18 Wangener Technik in China<br />

50 Neuer Schwerlastkran installiert<br />

50 Impressum<br />

20 24<br />

28


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Auf der Zielgeraden<br />

Sedelhöfe Das Großprojekt in der Ulmer Innenstadt soll nach den Plänen des Investors<br />

noch in diesem Frühsommer eröffnet werden.<br />

Ulmer Innenstadt Im Frühsommer<br />

soll es soweit sein. Wann<br />

und wie die Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

für die Sedelhöfe in der<br />

Ulmer Innenstadt jedoch ablaufen<br />

werden, ist derzeit noch unklar.<br />

Aufgrund der Corona-Krise<br />

geben die Verantwortlichen<br />

zwar noch keinen genauen Zeitplan<br />

bekannt, auf die Fertigstellung<br />

habe die Pandemie aber<br />

keinen Einfluss. Die Bauarbeiten<br />

für das neue Stadtquartier<br />

mit Shops, Restaurants, Büros<br />

und Tiefgarage gegenüber<br />

dem Hauptbahnhof sind bereits<br />

in der Endphase. Erste Teile des<br />

Baugerüsts wurden abmontiert.<br />

Die Muschelkalk-Fassade des<br />

Hauses eins ist schon sichtbar.<br />

Die Investoren DC Developments<br />

und DC Values, die 230<br />

Millionen Euro in das Projekt investiert<br />

haben, bestätigten als<br />

Mieter bislang: Edeka mit<br />

3300 Quadratmetern (m 2 ), DM<br />

Drogerie mit 900 sowie ein Zalando-Outlet<br />

über zwei Etagen<br />

mit 1200 m 2 . Auf diese Weise ist<br />

etwa ein Drittel der Flächen belegt.<br />

Zudem soll eine Filiale der<br />

zu Deichmann gehörenden<br />

Handelskette Snipes in den<br />

Sedelhöfen eröffnen. McDonald’s<br />

zieht wieder an seinen alten<br />

Standort, nun im neuen<br />

Quartier, zurück. Auch die amerikanische<br />

Burgerkette Five<br />

Guys mietet sich in den Sedelhöfen<br />

ein. Neben den 18 000 m 2<br />

Handelsfläche stehen nach der<br />

Fertigstellung des Großprojekts<br />

zudem 1500 m 2 für Gastronomie<br />

und 7500 m 2 für Büros und Praxen<br />

zur Verfügung sowie<br />

112 Wohnungen auf 6500 m 2 .<br />

Im Schlussstück des neuen<br />

Stadtquartiers, dem Neubau<br />

Bahnhofplatz 7 entsteht ein Me<br />

& All-Hotel der Lindner-Gruppe.<br />

In der achten Etage zeichnen<br />

sich bereits die Konturen<br />

der großen Lounge auf dem<br />

Dach ab. Die Rooftop-Bar dort<br />

soll explizit auch für die Ulmer<br />

Nachtschwärmer zugänglich<br />

sein, Lindner plant in der Bar<br />

wechselnde Events mit regionalen<br />

Künstlern, Münsterblick inklusive.<br />

[!]<br />

kö<br />

Nach und nach wird die Fassade sichtbar, die künftig den Eingang in<br />

die Ulmer Innenstadt bildet. <br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Hotelbau startet ohne Spatenstich<br />

Gastronomie In etwa zwei Jahren<br />

soll in der Göppinger Innenstadt<br />

Ecke Marktstraße/Geislinger<br />

Straße ein 1000 Quadratmeter<br />

großer Gasthof mit 340 Plätzen<br />

(plus 200 Außensitzplätzen),<br />

Hausbrauerei und Schaudestillerie<br />

sowie in den Obergeschossen<br />

ein Hotel der Marke Riku<br />

eröffnen. Der Startschuss des<br />

Großprojektes fand jetzt aber<br />

ohne großes Aufheben statt. Die<br />

Bagger rollten wegen der Beschränkungen<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

ohne öffentlichen<br />

Spatenstich an und begannen<br />

die Baugrube auszuheben.<br />

Gasthof sowie Hotel sind in der<br />

Hand eines Pächters: der Ulmer<br />

Am „Zentrum Untere Marktstraße“ entsteht bis in zwei Jahren ein<br />

Gasthof mit Hotel in den Obergeschossen. Foto: Giacinto Carlucci<br />

Gastronomiefirma Barfüßer, die<br />

vor allem im Raum Ulm und<br />

Oberschwaben mehrere Betriebe<br />

hat. Eberhard Riedmüller, Senior-Geschäftsführer<br />

der Barfüßer<br />

Gastronomie-Betriebs<br />

GmbH, bekräftigte, dass die derzeitige<br />

Krise, wenn sie lange anhält,<br />

zwar für die Gastronomie<br />

ein kräftiger Schlag ins Kontor<br />

wird, aber keine Auswirkungen<br />

auf das Göppinger Projekt habe.<br />

Anders steht es mit Plänen<br />

für ein weiteres Großprojekt<br />

Riedmüllers. Den Neubau eines<br />

Hotels mit Biergarten am<br />

Neu-Ulmer Donauufer sagte er<br />

auch mit Blick auf die Corona-Krise<br />

zuletzt ab. [!] jkl


<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Andritz will Schuler komplett<br />

Industrie 96,6 Prozent des<br />

Grundkapitals der in Göppingen<br />

ansässigen Schuler AG hält die<br />

Andritz AG bereits. Jetzt will<br />

der österreichische Konzern<br />

den Göppinger Pressenhersteller<br />

komplett übernehmen. Das<br />

Verfahren zur Übertragung der<br />

Aktien der Minderheitsaktionäre<br />

soll bald starten, teilte der<br />

Konzern mit Sitz in Graz kürzlich<br />

mit. Die Höhe der Barabfindung<br />

stehe noch nicht fest.<br />

Dass diese Entscheidung mitten<br />

in einer Krise falle, sei mehr<br />

oder weniger Zufall. „Der eingeleitete<br />

Schritt hat nichts mit Corona<br />

zu tun“, betont Andritz-Pressesprecher<br />

Michael<br />

Buchbauer. Der Konzern habe<br />

seit der Übernahme der Mehrheit<br />

bei Schuler immer wieder<br />

ein Squeeze-Out, also den Ausschluss<br />

von Minderheitsaktionären,<br />

in Erwägung gezogen –<br />

„dies nicht zuletzt auch aufgrund<br />

entsprechender Anregungen<br />

und Fragen seitens der<br />

Mitaktionäre“. Mit der erfolgreich<br />

eingeleiteten Umsetzung<br />

des Restrukturierungsplans<br />

durch den Vorstand der Schuler<br />

AG sei nun der richtige Zeitpunkt<br />

gekommen.<br />

Vorrangiges Ziel sei es, dass<br />

Schuler als 100-prozentige<br />

Tochtergesellschaft zukünftig<br />

sämtliche Möglichkeiten eines<br />

internationalen und finanziell<br />

gut aufgestellten Technologiekonzerns<br />

voll nutzen und damit<br />

seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter erhöhen kann.<br />

Die Aktionäre müssen der<br />

Übernahme noch in der Hauptversammlung<br />

zustimmen. Der<br />

Termin wurde allerdings verschoben.<br />

[!]<br />

jkl<br />

Der Hersteller von industriellen Pressen, die Göppinger Schuler AG,<br />

soll ganz in den Besitz der Andritz AG übergehen. Foto:Schuler<br />

Prost verzichtet<br />

auf Gehalt<br />

Liqui Moly Der Geschäftsführer<br />

des Ulmer Schmierstoffexperten<br />

Liqui Moly, Ernst Prost, verzichtet<br />

in der Corona-Krise auf<br />

sein Gehalt. In einer <strong>Mai</strong>l an die<br />

rund 900 Mitarbeiter in Ulm<br />

und Saarlouis hat er eine Anweisung<br />

ans Lohnbüro veröffentlicht:<br />

„Bitte ab sofort keinerlei<br />

Gehaltsüberweisung<br />

an<br />

mich ausführen.“<br />

Er komme<br />

ohne monatliche<br />

Bezüge klar.<br />

Das eingesparte<br />

Ernst Geld soll mit<br />

Prost zahlt dazu verwendet<br />

seinen Mitarbeitern<br />

1500 zu erhalten –<br />

werden, die Jobs<br />

Euro extra. auch die der<br />

Leiharbeiter.<br />

Prost, der vor Kurzem das<br />

Golden-Tulip-Hotel am Neu-Ulmer<br />

Donauufer gekauft hat,<br />

zahlte zuletzt jedem Beschäftigten<br />

ein „Corona-Trostpflaster“<br />

von 1500 Euro. 20<strong>19</strong> erzielte Liqui<br />

Moly einen Rekordumsatz<br />

von 569 Millionen Euro. [!] kö<br />

Mayser sagt<br />

Senden ab<br />

Standort Knapp drei Jahre nach<br />

dem Zuschlag für den neuen<br />

Standort in Senden stehen die<br />

Umzugs- und Vergrößerungspläne<br />

der Firma Mayser wieder<br />

auf Null. Die geplante Ansiedlung<br />

an der St.-Florian-Straße ist<br />

vom Tisch. „Wir können dort<br />

nicht bauen“, sagt Prokurist<br />

Winfried Wanka. „Wir kommen<br />

mit den Lärmkontingenten, die<br />

uns dort zur Verfügung stehen,<br />

nicht klar.“ Die neuen Voraussetzungen<br />

rühren von Einwänden<br />

des Landratsamts her, dass<br />

das angrenzende Mischgebiet<br />

als Wohngebiet ansieht. Damit<br />

gelten in Sachen Lärm strengere<br />

Grenzwerte. „Aufgrund des<br />

Gutachtens können wir das Vorhaben<br />

dort nicht umsetzen“,<br />

sagt Wanka.<br />

Der Autozulieferer wollte mit<br />

500 Mitarbeitern von der Ulmer<br />

Oststadt nach Senden ziehen<br />

und dort rund 20 Millionen<br />

Euro in den neuen Firmensitz<br />

investieren. Den Kaufvertrag für<br />

das Grundstück hatte Mayser<br />

2017 unterzeichnet.[!] jkl<br />

Ninja-Park in Hangar<br />

Freizeit Im Stauferpark in Göppingen<br />

wollen die Influencerin<br />

Bella Kraus und ihr Ehemann<br />

Handball-Profi Mimi Kraus im<br />

September eine Ninja-Halle eröffnen.<br />

Unter dem Titel „Nice<br />

Ninja“ soll die rund 1500 Quadratmeter<br />

große ehemalige<br />

Hangarhalle zu einer Sporthalle<br />

umgebaut werden. Mittelpunkt<br />

soll ein Parcours sein, der<br />

sich aus Hindernissen mit Kraft,<br />

Corona-Krise Der Hersteller<br />

von Motoren und Antriebssystemen<br />

Rolls-Royce Power Systems<br />

rechnet <strong>2020</strong> mit einem<br />

herausfordernden Geschäftsjahr.<br />

Neben dem ohnehin<br />

schwierigen Marktumfeld mache<br />

die Corona-Krise die Situation<br />

nicht leichter, erklärte der<br />

Vorstandsvorsitzende Andreas<br />

Schell kürzlich am Unternehmenssitz<br />

in Friedrichshafen. Um<br />

einer möglichen Delle in <strong>2020</strong><br />

Geschicklichkeit und Ausdauer<br />

zusammensetzt. Zusätzlich zum<br />

Sportangebot planen die beiden<br />

auch einen gastronomischen Bereich,<br />

wo neben Pommes und<br />

Würstchen auch gesunde Alternativen<br />

auf der Karte stehen. In<br />

das Projekt investiert das Unternehmerpaar<br />

eigenen Angaben<br />

zufolge einen siebenstelligen<br />

Betrag. Der Mietvertrag laufe<br />

über zehn Jahre. [!] jkl<br />

Herausforderndes Jahr<br />

entgegenzuwirken, habe das<br />

Unternehmen die Produktionskapazität<br />

flexibilisiert. In einigen<br />

Baureihen gelte vorübergehend<br />

eine Vier-Tage-Woche, zudem<br />

ruhe der Betrieb wie bereits<br />

vor Ostern auch vor<br />

Pfingsten für eine Woche. 20<strong>19</strong><br />

konnte die Sparte des britischen<br />

Triebwerksbauers Rolls-<br />

Royce den bereinigten Umsatz<br />

um vier Prozent auf rund vier<br />

Milliarden Euro steigern. [!]jkl


6<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kontaktlos zur Grillwurst<br />

Vending Von der Kaffeeküche aufs Land: Automaten liegen bei der Direktvermarktung von<br />

regionalen Erzeugnissen im Trend. Auch die Corona-Krise eröffnet neue Geschäftsfelder.<br />

CIACINTO CARLUCCI<br />

Insgesamt sind laut dem Bundesverband<br />

der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft<br />

(BDV) in Deutschland mehr als<br />

579 100 Getränke- und Lebensmittelautomaten<br />

im Betrieb. Die<br />

Mehrheit davon versorgt in Unternehmen<br />

Mitarbeiter mit Kaffee<br />

und kleinen Mahlzeiten. Im<br />

öffentlichen Raum erwartet man<br />

die Geräte vor allem an belebten<br />

Bahnhöfen – weniger in einer<br />

kleinen Gemeinde wie Deggingen.<br />

Doch Automaten nehmen<br />

im ländlichen Raum nach<br />

Verbandsangaben zu.<br />

Hinter den Geräten steht eine<br />

Branche, von der Konsumenten<br />

normalerweise wenig mitbekommen.<br />

„Viele Leute denken, die<br />

Automaten befüllen sich von<br />

Geisterhand“, sagt BDV-Sprecherin<br />

Heike Richter scherzhaft.<br />

Grillgut auf Knopfdruck:<br />

Die Metzgerei zum Adler<br />

wirbt auf der Glasfront<br />

ihrer Filiale mit<br />

„Fleisch und Wurst rund um die<br />

Uhr“: wer außerhalb der Öffnungszeiten<br />

einkauft, geht<br />

rechts um das Gebäude herum.<br />

Dort steht ein weinroter Automat<br />

voll mit Feuerwürsten,<br />

Steaks und Lyoner aus eigener<br />

Schlachtung. „Ich wollte nicht<br />

der Fünfte sein, der bei uns so<br />

etwas aufstellt, sondern der Erste“,<br />

sagt Metzgereiinhaberin<br />

Isolde Iurlano. Vor etwa sieben<br />

Jahren hat sie auf einer Messe<br />

Automaten als eine Möglichkeit<br />

zur Direktvermarktung entdeckt.<br />

„Wir wollten bei dem<br />

Trend vorne mit dabei sein.“<br />

Aus einem wurden mit der Zeit<br />

vier Geräte, sie sind auf ländliche<br />

Gemeinden im Kreis Göppingen<br />

verteilt.<br />

Rund um die Uhr einkaufen am Automaten: Damit das geht, befüllt Isolde Iurlano von der Metzgerei<br />

zum Adler die Geräte in der Grillsaison auch an Sonntagen. <br />

Fotos: Giacinto Carlucci


<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL<br />

7<br />

Die Wirtschaftsvereinigung<br />

vertritt die im Bereich tätigen<br />

Hersteller und Dienstleister und<br />

bemüht sich, die Verbraucher<br />

aufzuklären. „Es gibt schon jemanden,<br />

der sich kümmert. Den<br />

sieht man nur meist nicht.“<br />

Von einem passiven Einkommen<br />

kann keine<br />

Rede sein:<br />

„Es ist schon<br />

ein riesiger<br />

Zeitaufwand“,<br />

sagt Isolde Iurlano.<br />

Täglich<br />

kontrolliert sie<br />

Wir wollten<br />

vorne<br />

mit dabei sein.<br />

Isolde Iurlano<br />

von der Metzgerei zum Adler<br />

die Geräte,<br />

mehrmals wöchentlich füllt sie<br />

nach, in der Grillsaison zusätzlich<br />

an Sonntagen. Beliebt sei<br />

das Angebot auch bei Nachtschwärmern,<br />

die auf dem Heimweg<br />

heißhungrig Wurstsalat<br />

kaufen. Die Telemetrie meldet,<br />

welche Produkte ausverkauft<br />

sind oder ob die Kühlung stimmt.<br />

Vor dem Befüllen verpackt sie jeden<br />

Artikel passgenau für die Automatenfächer.<br />

Die positiven<br />

Rückmeldungen ihrer Kunden<br />

entschädigt sie, sagt die Fleischereifachverkäuferin:<br />

„Es ist toll, zu<br />

sehen, wie es läuft.“<br />

Im Branchenjargon nennt<br />

man Automatenbetreiber<br />

„Operatoren“.<br />

Laut dem BDV<br />

betreuen bundesweit<br />

etwa<br />

1000 meist mittelständische<br />

Automaten-Dienstleister<br />

Getränke- und<br />

Snackautomaten auf eigene<br />

Rechnung. Rund 15 000 € hat ein<br />

Gerät gekostet – der am besten<br />

laufende Automat der Metzgerei<br />

zum Adler bringt etwa ebenso<br />

viel Jahresumsatz ein, nach etwa<br />

drei Jahren rechnet sich der Kauf,<br />

schätzt Iurlano.<br />

Das Hauptgeschäft in der<br />

Vending-Branche bilden<br />

Kaffeeautomaten in Betrieben.<br />

FOTO: FOTOFERMER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Wir<br />

sind für<br />

Sie da.<br />

Sehr geehrte Mitglieder,<br />

liebe Kundinnen und Kunden,<br />

im Namen aller unserer über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

möchten wir Ihnen heute sagen: Wir sind für Sie da.<br />

Die aktuelle Situation bringt besondere Belastungen für Unternehmer<br />

und Gewerbetreibende mit sich. Diesen Herausforderungen müssen<br />

Sie sich nicht alleine stellen. Wir begleiten Sie mit passenden Lösungen<br />

– selbstverständlich auch durch die zeitnahe Bereitstellung der Soforthilfen<br />

und Förderprogramme des Bundes und der Länder.<br />

Volksbank Ulm-Biberach eG<br />

Frauenstraße 60<br />

89073 Ulm<br />

Tel.: 0731 183-0<br />

Fax: 0731 183-9600<br />

info@volksbank-ulm-biberach.de<br />

www.volksbank-ulm-biberach.de<br />

Unsere Beraterinnen und Berater, die Kolleginnen und Kollegen im<br />

Back-Office, wir alle setzen uns aktuell mit großem persönlichem<br />

Engagement für Sie ein. Gemeinsam, fair und partnerschaftlich durch<br />

die Krise – Sie können sich auf uns verlassen. Bleiben Sie zuversichtlich<br />

und vor allem: gesund.<br />

Ihre Volksbank Ulm-Biberach eG


8 SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die<br />

Vending-<br />

Branche<br />

in Zahlen<br />

Familie hat die Maschine nun abgeschaltet<br />

und sucht nach einem neuen<br />

Standort. Eine Nachbargemeinde<br />

hat Interesse bekundet – auf dem<br />

Land schaffen die Automaten kleine<br />

Einkaufsmöglichkeiten, die Anwohner<br />

zu Fuß erreichen.<br />

„Solche automatisierten Tante-Emma-Läden<br />

sehen wir gerade<br />

infolge der Corona-Krise als Marktchance“,<br />

sagt BDV-Geschäftsführer<br />

Aris Kaschefi. Durch die Pflicht zur<br />

sozialen Distanz erhalte Vending im<br />

öffentlichen Raum wie in Unternehmen<br />

besondere Bedeutung. „Automaten<br />

sind in einer Zeit, in der Kantinen<br />

geschlossen werden, eine<br />

Chance, um die Versorgung sicherzustellen“,<br />

sagt der Jurist. Der Trend<br />

gehe ohnehin seit Jahren von der<br />

ausgiebigen Mittagspause hin zu<br />

mehreren kleinen Mahlzeiten.<br />

Automaten<br />

sind in der<br />

Krise eine Chance,<br />

um die Versorgung<br />

sicherzustellen.<br />

Aris Kaschefi<br />

BDV-Geschäftsführer<br />

In der Familienmetzgerei ergänzen<br />

die Automaten das Filialgeschäft,<br />

bei Landwirt Rainer Färber<br />

in Süßen hat der Automat den Hofladen<br />

komplett ersetzt. Auf dem Moserhof<br />

im Filstal ist das „Milchhäusle“<br />

mit dem Regiomaten mehr als<br />

nur zusätzliches Standbein, sondern<br />

eine Art Schaufenster. „Uns geht es<br />

primär nicht um die Wirtschaftlichkeit,<br />

sondern darum, einen Einblick<br />

in die Landwirtschaft zu bieten und<br />

den Hof zu präsentieren.“<br />

Regionale Produkte und ein gutes<br />

Gewissen beim Einkaufen, sagt<br />

der 36-jährige studierte Agrarwissenschaftler,<br />

bekomme der Kunde<br />

heute ebenso im Supermarkt. Sein<br />

überdachter Automat direkt neben<br />

Die Vending-Automatenwirtschaft<br />

in Deutschland verzeichnete<br />

2018 laut dem Bundesverband<br />

solides Wachstum.<br />

Die Branche schloss das<br />

Wirtschaftsjahr 2018 mit einem<br />

Gesamtumsatz von 3 Milliarden<br />

Euro ab. Das entspricht<br />

dem Melkhaus ermögliche zusätzlich<br />

das Erlebnis, zu sehen, wo die<br />

Lebensmittel herkommen.<br />

Vandalismus ist ein Problem<br />

Die Frage des Standorts ist generell<br />

für das Vending entscheidend. Einen<br />

Automaten außerhalb eines Betriebsgeländes<br />

aufzustellen, ist aufgrund<br />

baurechtlicher Vorschriften<br />

nicht ohne Weiteres möglich. Hinzu<br />

kommt Vandalismus. Zwei Automaten<br />

der Metzgerei zum Adler stehen<br />

direkt bei den Filialen, ein anderer<br />

vor einem Cafe, beim vierten<br />

hat die Gemeinde Hausen ein<br />

Grundstück zur Verfügung gestellt.<br />

Innerhalb eines halben Jahres wurde<br />

das Gerät viermal demoliert. Die<br />

einer Steigerung von 3,9 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Täglich fanden bis zu 12,5 Millionen<br />

Verkäufe statt.<br />

Zur Person<br />

Dr. Aris Kaschefi<br />

(45) ist seit 2011 Geschäftsführer<br />

des<br />

Bundesverbandes<br />

der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft<br />

e.V.. Der<br />

Jurist mit Schwerpunkt<br />

Wirtschaftsrecht<br />

ist Rechtsanwalt<br />

in Köln.<br />

Viele Produktionshallen und Büros<br />

sind jedoch derzeit aufgrund von<br />

Home-Office oder Kurzarbeit verlassen,<br />

das bedeutet Umsatzausfälle für<br />

die dort tätigen Operatoren. Nach<br />

Angaben des BDV hat die Corona-Krise<br />

bisher mehr als 50 Prozent<br />

Geschäftsrückgang in der Branche<br />

zu Folge, bis zu 15 000 Arbeitsplätze<br />

seien betroffen. Die Mehrheit der<br />

Dienstleister sei nun auf finanzielle<br />

Hilfen angewiesen.<br />

Trotzdem blickt Kaschefi positiv<br />

in die Zukunft nach der Pandemie,<br />

gerade für das Hauptgeschäftsfeld<br />

Büroversorgung: „Vielen wird nach<br />

der Zeit im Home-Office die Decke<br />

auf den Kopf fallen.“ Zudem sei die<br />

Krise ein Innovationstreiber für die<br />

Branche. „Unsere Mitglieder beschreiten<br />

neue Wege.“ Corona fördere<br />

die Aufrüstung hin zum kontaktlosen<br />

Bezahlen und die Erschließung<br />

von neuen Geschäftsfeldern,<br />

sagt der BDV-Geschäftsführer. Denn<br />

füllen lassen sich die Maschinen mit<br />

Grillwürstchen und Steaks ebenso<br />

wie mit Gesichtsmasken, Desinfektionsmitteln<br />

oder Toilettenpapier.<br />

[!] Jana Zahner


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

Seit über 20 Jahren ist Ulli Schlieper der Mann für Details, richtige Lichtsetzung und kreative Motive.<br />

Fotos: Atelier Schlieper<br />

Beste Bilder für jede Gelegenheit<br />

Seit über 20 Jahren steht Ulli Schlieper für<br />

hochwertige fotografische Dienstleistungen<br />

fernab von Massenabfertigung und kitschigen<br />

Klischee-Abbildungen. Mit diesem<br />

besonderen Blick für einzigartige Motive<br />

weiß Ulli Schlieper Menschen und Dinge in<br />

Szene und – im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– ins richtige Licht zu setzen, damit ein faszinierendes<br />

Bild entsteht.<br />

Individuelle Fotokunst aus dem Photo-Atelier<br />

Schlieper in der Sendener Hauptstraße 40<br />

erzählt interessante Geschichten und verleiht<br />

tristen Geschäftsräumen inspirierende<br />

Stimmungen, motivierende Emotionen sowie<br />

eine nachhaltig positive Atmosphäre. Ulli<br />

Schlieper und sein Team entwickeln stimmige<br />

Bildkonzepte und unvergessliche<br />

Eyecatcher für Unternehmen, Praxen, Kanzleien<br />

und private Wohnlandschaften. Die auf<br />

das jeweilige Innenraumdesign abgestimmten<br />

Bildwelten visualisieren die Markenidentität,<br />

Philosophie und Werte eines Unternehmens<br />

oder einer Familie. Das Photo-Atelier<br />

Schlieper erstellt ein harmonisches Gesamtkonzept,<br />

spannende Bilderserien oder auch<br />

individuelle Fotos passend zu den Vorstellungen,<br />

Visionen und dem Image jenseits der<br />

üblichen Standardmotive.<br />

Eine ehemalige Apotheke<br />

wurde zur Spielwiese der Kreativität<br />

Im Herzen von Senden entstand in der Hauptstraße<br />

40 im Jahr 2002 das Photo-Atelier<br />

Schlieper. Dieses Haus der Photographie verfügt<br />

auf rund 300 Quadratmetern über ver-<br />

Ulli Schlieper.<br />

schiedene Studios mit genügend Platz für<br />

Aufnahmen aller Art und eine ansprechenden<br />

Ladenfläche. „Hier fertigen wir für Sie bleibende<br />

Erinnerungen die in unserer hauseigenen<br />

Werkstatt veredelt werden“, bestätigt Ulli<br />

Schlieper.<br />

Unterschiedliche Studios für<br />

verschiedenste Anforderungen<br />

Im Tageslichtstudio mit variabler Wohnzimmer-Atmosphäre<br />

sind den Lichtstimmungen<br />

und ruckzuck austauschbaren Hintergründen<br />

kaum Grenzen gesetzt. Die diversen Fotosets<br />

bieten jede Menge kreative Möglichkeiten.<br />

Freundliche Menschen schaffen ein gemütliches<br />

Ambiente mit guter Musik und umsorgen<br />

die Kunden, damit sie entspannt sind, für<br />

die allerbesten Aufnahmen. Hier, im weiteren<br />

Inside- und im Outside-Studio mit eigenem<br />

Garten, kreieren die „Menschenbildner“ gelungene<br />

Portraits, stimmungsvolle Familienfotos<br />

sowie bezaubernde Schwangerschaftsund<br />

Babybilder. Aber auch Gruppen bis zu 25<br />

Personen finden ausreichend Platz.<br />

Weil es für den ersten Eindruck keine zweite<br />

Chance gibt, sind die Businessbilder für Bewerbungen<br />

und Präsentationen aus dem Ausbildungsbetrieb<br />

Schlieper so ausgerichtet,<br />

dass sie garantiert aus der breiten Masse herausstechen<br />

und den gewünschten Effekt erzielen.<br />

Ähnliches gilt auch für die Werbefotografie:<br />

Seit 14 Jahren Haus- und Hoffotograf der Basketballer<br />

von Ratiopharm Ulm, gelingen Ulli<br />

Schlieper mit seinem Know-how aus zwei<br />

Jahrzehnten stets Industrie-, Produkt- und<br />

Objektfotos, die ins Auge fallen und einen<br />

nachhaltigen Eindruck hinterlassen.<br />

„Passt keines unserer Studios, dann stellt das<br />

auch kein Problem dar“, versichert Ulli<br />

Schlieper, „dann kommen wir für das Fotoshooting<br />

einfach zu Ihnen.“<br />

Um den Fotos den angemessenen Rahmen zu<br />

geben, bietet das Atelier Schlieper zudem eine<br />

breite Auswahl hochwertiger Bilderrahmen<br />

und maßgefertigter Passepartouts an – abgerundet<br />

durch fachmännische Einrahmungen.<br />

Photo-Atelier Schlieper<br />

89250 Senden<br />

Hauptstraße 40<br />

Tel.: 07307 929130<br />

www.atelierschlieper.de


IHK-Präsident Jan Stefan Roell<br />

beschäftigt in seinem Unternehmen,<br />

der Zwick Roell AG (Ulm-Einsingen),<br />

rund 1600 Mitarbeiter.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

TITELTHEMA<br />

11<br />

Schwaches Netz<br />

bremst Home-Office<br />

IHK Ulm Das Coronavirus verändert unser Wirtschaftleben radikal und deckt schonungslos<br />

Schwächen auf. Ein Video-Interview mit Präsident Jan Stefan Roell über Gesundheit, Hilfen<br />

für die Betriebe, wie wir die Krise meistern und was wir aus ihr lernen sollten.<br />

Wie erleben Sie die ungeheure Wucht der Corona-Krise<br />

persönlich?<br />

Jan Stefan Roell: Ich erlebe, dass wir unseren Arbeitsstil<br />

vollständig verändert haben. In meinem Unternehmen<br />

sind die meisten Mitarbeiter im Home-Office.<br />

Natürlich sind einige Bereiche wie die Produktion<br />

ausgenommen. Hier entzerren wir, wo immer<br />

das möglich ist. Trotzdem erlebe ich einen deutlich<br />

intensiveren Austausch – jedoch nur per Webkonferenz<br />

und Telefon.<br />

Wird Corona langfristig die Art, wie wir kommunizieren,<br />

verändern?<br />

Ich glaube schon. Einmal geht es darum, was man<br />

kurzfristig per Telefon- und Videokonferenz weiterführen<br />

kann. Auf der anderen Seite stehen neue Projekte.<br />

Also das, was wir neu aufsetzen.<br />

Hierfür brauchen wir den persönlichen<br />

Kontakt. Wir lernen also<br />

beides, was digital möglich ist und<br />

an welchen Stellen wir das gewohnte<br />

Miteinander vermissen.<br />

Welche Regeln geben Sie sich fürs<br />

Home-Office?<br />

Alle die können, arbeiten mobil. Wir<br />

versuchen, in allen Bereichen jeweils zwei Teams zu<br />

bilden. Wenn wir im Unternehmen sein müssen, ist<br />

immer nur ein Team anwesend. Das erleichtert das<br />

Einhalten der Abstandsregeln und reduziert somit das<br />

Ansteckungsrisiko. Es ist unser oberstes Ziel, dass die<br />

Neuinfektionen zurückgehen.<br />

Haben Sie bestimmte Bürozeiten oder sind Sie dauerhaft<br />

erreichbar?<br />

Prinzipiell arbeiten wir zu denselben Zeiten, wie sonst<br />

auch. Aber es gibt eine Tendenz, abends etwas länger<br />

zu machen, da sich etwa Videokonferenzen eher an<br />

die Tagesrandzeiten verlagern. Trotzdem achten wir<br />

auf genügend Pausen, die ich gerne auch für einen<br />

Spaziergang nutze.<br />

Was ist die drängendste Frage, die Sie als IHK-Präsident<br />

umtreibt?<br />

Mit Sicherheit, wie wir unsere Unternehmen optimal<br />

unterstützen können, die Liquidität zu sichern. Deshalb<br />

wickeln wir alle Anträge für Soforthilfe über die<br />

Wir lernen,<br />

was digital<br />

möglich ist, und wo<br />

wir das Gewohnte<br />

vermissen.<br />

Industrie- und Handwerkskammern ab. Der große<br />

Vorteil ist, dass wir weitaus schneller reagieren können<br />

als Banken. Wir kennen die Unternehmen, führen<br />

die Plausibilitätsprüfung direkt durch und können<br />

Selbstständigen und kleinen Unternehmen die<br />

Soforthilfe so schnell zugänglich machen.<br />

Was tut die IHK noch?<br />

Wir spielen der Politik zurück, welche Programme<br />

funktionieren und welche nachgeregelt werden müssen.<br />

Wir sind hier hautnah mit dabei – jeden Tag beraten<br />

wir hundertfach Unternehmen per Email und<br />

Telefon. Dafür haben wir unsere Beratungszeiten auf<br />

8:00 bis 20:00 Uhr an sieben Tagen der Woche erweitert.<br />

Aus diesen Erfahrungen heraus, tragen wir unsere<br />

Erfahrungen an die Politik zurück.<br />

Haben Sie ein konkretes Beispiel?<br />

Bei den Krediten wurde die Startup-Szene<br />

nicht berücksichtigt. Hier<br />

hat die Politik schnell nachgebessert<br />

und die Kriterien angepasst.<br />

Was ist Ihre drängendste Frage als<br />

Unternehmer?<br />

Als Unternehmer beschäftigen<br />

mich mehrere Fragen: Tue ich alles für die Gesundheit<br />

meiner Mitarbeiter? Bin ich für meine Kunden<br />

da, die mich in der Krise brauchen? Was muss ich tun,<br />

um meine Liquidität zusammenzuhalten und möglichst<br />

lange in der Krise durchstehen zu können.<br />

Es ist schwer vorstellbar, wie Sie derzeit für Ihre Kunden<br />

da sein können.<br />

Natürlich sind die Bedingungen erschwert. Wir gehen<br />

teilweise im Service zu Kunden, wenn sie selbst<br />

nicht arbeiten, etwa am Abend oder samstags. Gerade<br />

in der derzeitigen Situation muss der Grundsatz<br />

der Kundenorientierung weitergelebt werden. Wir<br />

versuchen die vielfältigen Wünsche zu erfüllen, so<br />

lange diese gesetzlich möglich sind.<br />

Wie sieht das im Alltag aus?<br />

Nehmen Sie einen Kunden, der einen bestimmten Service<br />

unbedingt braucht. Ist es juristisch zulässig, kommen<br />

wir in diesem Fall zu jeder Tages- und Nachtzeit,<br />

die der Kunde ansetzt. Benötigt ein Kunde eine indi-<br />

Zur Person<br />

Für Jan Stefan Roell<br />

dürfte die Geburt des<br />

sechsten Enkelkindes<br />

zuletzt eines der erfreulichsten<br />

Ereignisse<br />

gewesen sein. Der<br />

65-Jährige (verheiratet,<br />

sechs Kinder)<br />

stammt aus Düsseldorf,<br />

studierte Elektrotechnik<br />

in München<br />

und promovierte<br />

dort in Staatswissenschaft.<br />

Nach seiner<br />

Zeit bei McKinsey trat<br />

er <strong>19</strong>85 ins Unternehmen<br />

Zwick ein, dessen<br />

Mehrheit er <strong>19</strong>92<br />

erwarb. Er war von<br />

2006 bis 2009 Vorsitzender<br />

von Südwestmetall.<br />

Seit 2018 ist er<br />

Präsident der IHK<br />

Ulm. Der begeisterterte<br />

Flieger spielt im<br />

Zwick-Roell-Orchester<br />

Posaune.


12<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

viduelle Schulung, so stellen wir das System nach und<br />

schulen ihn über ein Video. Das machen wir auch kostenfrei.<br />

Wie hart treffen Corona und die Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

die Wirtschaft in der Region?<br />

Das ist schwer einzuschätzen. Unserer Region kommt<br />

es entgegen, dass sie nicht von einer einzigen Branche<br />

abhängig ist. Die Wirtschaftsstruktur ist ausgewogen<br />

und damit auch vergleichsweise stabil . Trotzdem<br />

trifft es einige Mitgliedergruppen brutal – etwa<br />

den Einzelhandel oder die Dienstleister. Denen ist das<br />

Geschäft ja unmöglich gemacht worden. Ihnen geht<br />

es deutlich schlechter als Industriebetrieben, die an<br />

bereits zuvor bestandenen Aufträgen weiterarbeiten<br />

können, selbst wenn keine neuen hinzukommen. Im<br />

Einzelhandel ist es zum Teil so, dass Bestellungen für<br />

Frühjahr und Sommer aufgegeben wurden, die jetzt<br />

ungeachtet der Umstände bezahlt werden müssen.<br />

Und das bei einem nicht vorhandenen Umsatz. Für<br />

viele Einzelhändler ist das eine existenzbedrohende<br />

Situation.<br />

Was tut die IHK konkret, um den Mitgliedsfirmen zu<br />

helfen – und reicht das?<br />

Die Anträge, die wir auf Plausibilität prüfen, beziehen<br />

sich auf das Soforthilfeprogramm mit relativ kleinen<br />

Beträgen von 9000 bis 30 000 Euro. Das hilft einem<br />

Einzelhändler wenig. Stattdessen muss er einen<br />

Liquiditätskredit über die Hausbank beantragen. Die<br />

Frage, ob es den Banken gelingt, die Flut der Anträge<br />

schnell genug zu bearbeiten, erfüllt uns schon mit Sorge.<br />

Von unseren Mitgliedern wissen wir, dass es teilweise<br />

stockt. Wir sind im engen Austausch mit den<br />

Banken und hören nach.<br />

Viele Banken verlangen, wie man hört, von den Unternehmen<br />

persönliche Sicherheiten.<br />

Das hören wir auch. Aber es ist glasklar, dass die staatliche<br />

Förderbank KfW keine zusätzlichen Sicherheiten<br />

fordert. Sie übernimmt bei den kleineren und mittleren<br />

Unternehmen 90 Prozent der Haftung. Wir erwarten,<br />

dass die Hausbanken die restlichen zehn Prozent<br />

des Risikos übernehmen. Eine zusätzliche<br />

Haftung der Unternehmen ist von der Regierung nicht<br />

beabsichtigt und kontraproduktiv.<br />

Hilft die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht?<br />

Was damit erreicht werden kann, ist, dass die Strafbarkeit<br />

eines Geschäftsführers reduziert wird. Wir<br />

wollen unsere Unternehmen ja nicht über die Insolvenz<br />

retten, sondern möglichst mit Liquiditätshilfen<br />

über diese Krise kommen. Nach der Krise haben wir<br />

ohnehin alle Hände voll zu tun, das Geld zurückzuzahlen.<br />

Jan Stefan Roell in ungewohnter Umgebung: Zuhause im Videotelefonat per<br />

„Microsoft Teams“. Die Software nutzt der Ulmer IHK-Präsident derzeit häufig.<br />

Erinnert Sie das an die Finanzkrise 2008/2009? Damals<br />

hatten sie die „übertriebene Risikoscheu“ der<br />

Banken kritisiert.<br />

Damals war es einfacher, weil wir zusammenstehen<br />

und die Ärmel hochkrempeln konnten. Jetzt sind wir<br />

vereinzelt und können nur erschwert gemeinsam an<br />

Lösungen arbeiten. Daher ist es aktuell deutlich<br />

schlimmer.


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 13<br />

Wenn man Geld als das Blut des Wirtschaftskreislaufs<br />

betrachtet, sind aktuell die Adern aufgeschnitten,<br />

oder?<br />

Ja, es gibt derzeit einen Mangel an Geld beziehungsweise<br />

einen Mangel an der schnellen Verfügbarkeit.<br />

Die Regierung hat hier aus meiner Sicht richtig gehandelt.<br />

Nun kommt es darauf an, wie schnell die bewilligten<br />

Mittel bei den Betrieben ankommen.<br />

Wie stellt sich die Lage für Ihr Unternehmen dar?<br />

Für uns als Hersteller von Prüfmaschinen ist es ein<br />

großer Vorteil, dass wir weltweit tätig sind. Im März<br />

haben wir noch Aufträge aus den USA und Europa<br />

bekommen. Jetzt, wo diese ausbleiben, kommen bereits<br />

wieder neue aus China und Südkorea. Zudem<br />

verfügen wir über eine hohe Liquidität, sodass wir<br />

aus eigener Kraft relativ lange durchhalten können.<br />

Allerdings sind wir davon abhängig, dass unsere Produktion<br />

weiterlaufen kann.<br />

Und mit Blick auf Ihre Mitarbeiter?<br />

Wir achten sehr darauf, unsere Mitarbeiter möglichst<br />

gut zu schützen, sodass es nicht zu Ansteckungen im<br />

Betrieb kommt. In zwei Bereichen haben wir Kurzarbeit<br />

angemeldet. Das sind zum einen die Service-Techniker,<br />

die nicht mehr zum Kunden dürfen, zum anderen<br />

ist das ein Teil des Innendienstes, der diese Mitarbeiter<br />

betreut und managt.<br />

Wie haben Sie auf die Corona-Krise reagiert?<br />

Alle Mitarbeiter in Festanstellung haben eine Beschäftigungsgarantie<br />

bekommen. Das haben wir auch in<br />

vergangenen Krisen so gehandhabt. Nur gemeinsam<br />

schaffen wir es durch diese Zeit. Dieses Gefühl der<br />

Gemeinschaft hilft, den Gürtel enger zu schnallen und<br />

bei Maßnahmen mitzumachen, die mitunter auch<br />

wehtun. Egal, ob es sich um Kurzarbeit, eine höhere<br />

Belastung durch mobiles Arbeiten inklusive Kinderbetreuung<br />

oder der Wegfall von Unternehmensleistungen<br />

handelt.<br />

Haben Sie – wie andere Unternehmen auch – alle<br />

Dienstreisen gestrichen?<br />

Das haben wir schon Anfang März veranlasst. Außerdem<br />

haben wir früh empfohlen, keine öffentlichen<br />

Verkehrsmittel zu nutzen. Wir wussten von unserem<br />

Wir wussten<br />

von<br />

unserem Betrieb<br />

in China, was<br />

uns erwartet.<br />

Freigeist<br />

Große Ideen brauchen Platz. Der mechanisch höhenverstellbare Tisch USM Kitos M schafft<br />

dynamische Arbeitsplätze in der kreativen Co-Working-Atmosphäre – und das ohne störende Kabel.<br />

www.fey-ulm.de


14<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Information der Belegschaft ist Jan Stefan Roell<br />

wichtig: „Wie sollen Mitarbeiter mitmachen, wenn<br />

sie das große Ganze nicht kennen?“<br />

Betrieb in China, nordwestlich von Shanghai, bereits,<br />

was auf uns zukommt. Daher haben wir nicht auf die<br />

Ansagen der Regierung gewartet.<br />

Mussten Sie den Standort in China schließen?<br />

Ja, aber das war kein großes Problem. Der Betrieb ist<br />

noch relativ klein. Mittlerweile arbeiten wir dort wieder<br />

voll und die Mitarbeiter führen alle notwendigen<br />

Hygienemaßnahmen durch. Dazu gehört etwa das<br />

morgendliche Desinfizieren der Schuhe und Arbeitsplätze<br />

und das Tragen von Masken.<br />

Offenheit, Verlässlichkeit und Transparenz gehören<br />

zu Ihren Leitwerten. In welchem Umfang informieren<br />

Sie Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation?<br />

Unsere Mitarbeiter kennen unsere Geschäftszahlen,<br />

da wir jedes Jahr einen Geschäftsbericht drucken und<br />

in der Belegschaft verteilen. Jetzt in der Krise kommt<br />

jede Woche eine Videobotschaft von einem Vorstandsmitglied,<br />

die sich Mitarbeiter zu Hause anschauen<br />

können. Denen, die keinen Computerarbeitsplatz<br />

haben, schicken wir das Video per WhatsApp<br />

zu.<br />

Sind solche Maßnahmen auch bei Ihnen in Deutschland<br />

ein Thema?<br />

Ja, wir haben uns eigene Desinfektionsmittelspender<br />

gebaut, desinfizieren die Türklinken,<br />

halten Abstand und tragen dort Masken,<br />

wo der Abstand unterschritten<br />

werden muss.<br />

In der Krise<br />

erhalten<br />

die Mitarbeiter<br />

jede Woche eine<br />

Videobotschaft.<br />

Nimmt bei Ihnen noch immer der Betriebsratsvorsitzende<br />

an Sitzungen<br />

der Geschäftsführung teil?<br />

Ja, das war bei uns schon immer so<br />

und das führen wir fort – jetzt eben<br />

per Video. Einige wenige sitzen in einem großen Konferenzraum<br />

und der Rest schaltet sich zu.<br />

Wie hilfreich ist dieser Schulterschluss in der aktuellen<br />

Situation?<br />

Wir kennen es nicht anders, machen das gerne und<br />

intensiv. Nur eine bruchlose Kommunikation innerhalb<br />

des Unternehmens inklusive der Arbeitnehmervertretung<br />

stellt sicher, dass wir am gleichen Strang<br />

ziehen.<br />

Weil Sie sagen, Transparenz fördert die Bindung und<br />

das Verständnis für Maßnahmen?<br />

Ganz genau. Wie sollen Mitarbeiter mitmachen, wenn<br />

sie das große Ganze nicht kennen.<br />

Die jahrelang prosperierende Metallindustrie<br />

befand sich bereits<br />

20<strong>19</strong> im Abschwung. Deckt der<br />

durch das Virus entfachte Sturm<br />

strukturelle Schwächen auf?<br />

Wir haben einen Tarifabschluss bekommen,<br />

der bis Ende des Jahres<br />

eine Nullrunde vorsieht. Unter der<br />

Bedingung, dass wir das Kurzarbeitergeld für unsere<br />

Mitarbeiter erhöhen. Unsere Mitarbeiter fallen also<br />

nicht auf die berüchtigten 60 bis 67 Prozent des Nettogehalts,<br />

sondern erhalten 80 Prozent oder mehr. Je<br />

nachdem, ob der Arbeitgeber einen Kündigungsschutz<br />

ausspricht oder nicht. Das war bereits vor der Krise<br />

vereinbart.<br />

Wie hilfreich ist der aktuelle Abschluss?<br />

Die Nullrunde ist das Mindeste, was man in einer


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 15<br />

Krise wie dieser vereinbaren kann. Insgesamt tragen<br />

wir in der Metallindustrie aber einen Rucksack<br />

an Tarifvereinbarungen mit uns, welcher uns die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit erschwert.<br />

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken.<br />

Welche Ziegelsteine in diesem Rucksack wiegen<br />

am schwersten? Es sind viele Einschränkungen<br />

bezüglich der Arbeitszeitregelungen, hohe bürokratische<br />

Aufwendungen durch komplexe Tarifverträge<br />

und Einschränkungen der unternehmerischen<br />

Freiheit, die zumindest im Mittelstand keine Berechtigung<br />

haben.<br />

Die<br />

Metallfirmen<br />

tragen<br />

einen großen<br />

Rucksack.<br />

Was stört Sie konkret?<br />

Der Tarifvertrag „zusätzliches Urlaubsgeld“ ist<br />

kaum abzuwickeln. Oder ein anderes Beispiel:<br />

Unser Tarifvertrag gibt uns zudem vor, wie<br />

viel Prozent der Auszubildenden wir übernehmen<br />

müssen. Ob ein junger Mensch<br />

nach den Lehrjahren in ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis übernommen<br />

wird, sollte meiner Meinung<br />

nach aber nicht vor, sondern<br />

nach der Ausbildung entschieden<br />

werden.<br />

Die Metallindustrie hat aber<br />

vor allem ein Kostenproblem.<br />

Das stimmt. Unsere<br />

Lohnstück kosten sind hoch.<br />

Zudem haben wir das Problem,<br />

dass wir die steigenden<br />

Personalaufwendungen stets<br />

an anderer Stelle überkompensieren<br />

müssen. Nun kommen<br />

weltweit neue Wettbewerber auf<br />

den Markt – insbesondere aus<br />

China. Das sind Unternehmen,<br />

die einen großen heimischen<br />

Markt haben, dort vieles ausprobieren<br />

können, häufig staatlich<br />

gestützt sind und gute Produkte<br />

haben, mit denen sie auf die Weltmärkte<br />

drängen.


Softwareentwicklung<br />

und die<br />

Digitalisierung will<br />

Jan Stefan Roell<br />

mit voller Kraft<br />

vorantreiben.<br />

Macht jedes Produkt, das deutsche Unternehmen<br />

nach China liefern, die Konkurrenz ein<br />

Stück weit stärker?<br />

Ja, das ist so. Unser Ansatz, trotzdem zukunftsfähig<br />

zu bleiben, hat mehrere Facetten. Wir müssen<br />

versuchen, mit einem bestimmten Teil unseres Geschäftes<br />

ein chinesisches Unternehmen zu werden.<br />

Dazu gehört es, vor Ort Produkte zu entwickeln, zu<br />

fertigen und in Zwick Roell-Qualität auf den Markt<br />

zu bringen. Gleichzeitig müssen wir in China und<br />

in Ulm für chinesische Kunden erreichbar sein. Die<br />

zweite Facette ist es, uns einen Innovationsvorsprung<br />

zu erhalten, damit chinesische Kunden unsere<br />

Produkte wollen, um sich selbst einen Vorteil<br />

zu verschaffen. Der dritte Punkt ist, mit Serviceleistungen<br />

dafür zu sorgen, dass die sehr markenaffinen<br />

Chinesen Maschinen unserer Marke bei sich<br />

im Betrieb stehen haben wollen.<br />

Welche Rolle spielt das Thema<br />

Big Data in Bezug auf die Effizienzsteigerung<br />

Ihrer Kunden?<br />

Eine große. Wir können unsere Maschinen<br />

bauen und hoffen, dass<br />

Kunden damit gültige Prüfungen<br />

zustande bekommen. Oder wir<br />

bauen eine Maschine, deren Software<br />

sicherstellt, dass korrekte<br />

Prüfergebnisse entstehen. Der nächste Schritt wäre<br />

durch digitale Überwachung der Anlage ein korrektes<br />

Ergebnis zu garantieren. Das können wir<br />

dann tun, wenn wir über intelligente Sensoren mitbekommen,<br />

wie unsere Maschine eingesetzt wird:<br />

mit welchen Werkzeugen, Regelparametern, System-<br />

und Softwareeinstellungen. Das wird nur<br />

durch die Digitalisierung möglich.<br />

Lassen sich Kunden so tief in die Karten schauen?<br />

Ja, das kommt immer stärker. Es hilft Ihnen, auch<br />

mit nicht fachkundigen Mitarbeitern, gültige Ergebnisse<br />

zu produzieren. Eigentlich haben Sie den<br />

Schlüssel zum Paradies.<br />

Wir müssen<br />

mit einem Teil<br />

unseres Geschäfts<br />

eine chinesische<br />

Firma werden.<br />

Wenn Firmen überall auf der Welt Maschinen<br />

produzieren, benötigen sie eine einheitliche<br />

Qualität. Dazu brauchen sie Prüfmaschinen.<br />

Weil das so ist, blicken wir zuversichtlich in die Zukunft.<br />

Für international tätige Unternehmen ist es<br />

von großer Bedeutung, dass nicht nur die Forschung,<br />

sondern auch die Qualität über alle Fabriken<br />

hinweg nach den gleichen Kriterien gemessen<br />

wird. Dabei können wir helfen.<br />

Corona scheint alle anderen Themen verdrängt<br />

zu haben, was waren die drängendsten Themen,<br />

mit denen Sie sich vor Corona beschäftigt haben?<br />

Wir haben einige Themen als systemrelevant identifiziert<br />

und führen diese mit voller Kraft weiter.<br />

Das sind bei uns im Haus etwa die Software-Entwicklung<br />

sowie alle Digitalisierungsprojekte. Dazu<br />

gehört auch ein großes Projekt, das sich mit der digitalen<br />

Kommunikation mit unseren Kunden beschäftigt.<br />

Hier wollen wir keine Zeit verlieren.<br />

Welche Frage hätten Sie noch<br />

gerne gestellt bekommen?<br />

Lassen Sie mich überlegen …<br />

Was wünschen Sie sich von der Politik<br />

am Ende der Krise?<br />

Und wie lautet die Antwort?<br />

Ich wünsche mir, dass die Politik<br />

versteht, dass das Wiederhochfahren<br />

aller Geschäfte zusätzliche Liquidität<br />

braucht. Sie müssen auf der Aktivseite der<br />

Bilanz ihre Vorräte auffüllen und ihre Kundenforderungen<br />

wieder finanzieren. Zweitens wünsche<br />

ich mir, dass die Politik ein Assessment darüber<br />

macht, wie gut unsere digitale Infrastruktur in der<br />

Krise war und daraus sofort Maßnahmen ableitet.<br />

Die regionale Breitbandversorgung ist in einem beklagenswerten<br />

Zustand. Das schwache Netz bremst<br />

die Möglichkeit zum Home-Office aus.<br />

Was muss sich noch ändern?<br />

Den Ärzten und Pflegekräften darf in der Krise nicht<br />

nur applaudiert werden. Wir müssen uns umfassend<br />

mit deren unzureichender Bezahlung und der hohen<br />

Belastung auseinandersetzen – auch nach der Krise.<br />

Und zuletzt, wenn die Politik bereits 2012 eine Risikoanalyse<br />

zu einer Viruspandemie durchgeführt hat,<br />

sollten sich die Verantwortlichen fragen, warum es<br />

keine besseren Vorsorgemaßnahmen gegeben hat.


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 17<br />

Dienstleister für 46 000 Mitgliedsbetriebe in einer der<br />

wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands<br />

Der nächste<br />

Schritt wäre<br />

die digitale<br />

Überwachung<br />

der Anlage.<br />

Eine südkoreanische Gruppe auf Messe-Besuch bei Zwick Roell in Einsingen. <br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Die IHK Ulm umfasst die Stadt<br />

Ulm sowie die Kreise Alb-Donau<br />

und Biberach. Sie vertritt die Interessen<br />

der rund 46 000 Mitglieds<strong>unternehmen</strong>,<br />

die mehr als<br />

230 000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Die Region gehört in<br />

Deutschland zu den Top Ten in<br />

Sachen Wirtschaftsleistung. Der<br />

Standort verfügt über eine ausgewogene<br />

Wirtschaftsstruktur,<br />

weswegen sie weniger anfällig gegen<br />

Branchenkrisen ist. Die Kammer<br />

beschäftigt als Dienstleister<br />

für die Wirtschaft 170 Mitarbeiter.<br />

Das Unternehmen von IHK-Präsident<br />

Jan Stefan Roell ist einer<br />

der weltweit führenden Anbieter<br />

von Prüfmaschinen für die Werkstoff-<br />

und Materialprüfung. Damit<br />

legt das Unternehmen die<br />

Basis für Forschung, Entwicklung<br />

und Qualitätssicherung in mehr<br />

als 20 Branchen. Zuletzt erwirtschafteten<br />

1600 Mitarbeiter<br />

(davon 1050 am Firmensitz in<br />

Ulm-Einsingen) einen Jahresumsatz<br />

von 236 Millionen Euro. Die<br />

Zwick Roell AG ist in 56 Ländern<br />

vertreten und verfügt über Werke<br />

in Deutschland. Österreich,<br />

Großbritannien und China.<br />

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18<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Verallia steigert<br />

Umsatz<br />

Unternehmen „Glas liegt wieder<br />

mehr denn je im Trend“,<br />

sagt Hugues Denissel, Vorstandsvorsitzender<br />

der Verallia<br />

Deutschland AG aus dem oberschwäbischen<br />

Bad Wurzach. So<br />

konnte der Konzernumsatz von<br />

rund 522 Millionen Euro im Jahr<br />

2018, auf rund 570 Millionen<br />

Euro im Jahr 20<strong>19</strong> gesteigert<br />

werden. Verallia ist einer der<br />

führenden Hersteller von Glasflaschen<br />

und -behältern für den<br />

Getränkebereich. Das Unternehmen<br />

beschäftigt über 3000<br />

Mitarbeiter an sieben Standorten<br />

in Deutschland, Russland<br />

und der Ukraine, 500 davon in<br />

Bad Wurzach.<br />

Hymer wechselt<br />

Führung<br />

Personalie Hans-Georg Rauh<br />

folgt auf Jochen Hein als Technischer<br />

Geschäftsführer der Hymer<br />

GmbH & Co. KG in Bad<br />

Waldsee. In seine<br />

Verantwortung<br />

fallen Ent-<br />

Hans Georg<br />

Rauh ist neuer<br />

Technischer<br />

Geschäftsführer.<br />

wicklung und<br />

Konstruktion,<br />

Qualitäts- und<br />

Logistikketten-Management<br />

sowie Produktion<br />

und<br />

Personal. Die<br />

Erwin Hymer<br />

GmbH ist Hersteller<br />

von Freizeitfahrzeugen<br />

und ist ein Unternehmen der Erwin<br />

Hymer Group (mehr als<br />

6000 Mitarbeiter, 2,3 Milliarden<br />

Euro Umsatz).<br />

Vaude plant<br />

neuen Vertrieb<br />

Outdoor Die Vaude Sport<br />

GmbH & Co. KG stellt zur Jahresmitte<br />

das Geschäftsverhältnis<br />

mit dem Vertriebspartner<br />

Völkl (Schweiz) AG ein. Vom 1.<br />

Juli an erfolgt der Vertrieb in<br />

den Bereichen Mountain Sports,<br />

Bike Sports und Packs‘n Bags<br />

zentral vom Hauptsitz in Tettnang<br />

aus. Unterstützung gibt es<br />

durch ein Außendienst-Team in<br />

In Laboren von Waldner wird auch das Coronavirus erforscht.<br />

Wangener Technik in China<br />

Das Medizintechnik-Unternehmen Waldner Holding<br />

GmbH & Co. KG aus Wangen im Allgäu hat derzeit<br />

mehr als 700 Projekte in der Abwicklung. Eines davon<br />

betrifft das Tübinger biopharmazeutische Unternehmen<br />

CureVac. Dort installiert Waldner ein zusätzliches<br />

modernes Labor auf einer Fläche von 1400<br />

Quadratmetern. Auch im „Suzhou Center of Disease<br />

Control and Prevention“ in China wird ein neues<br />

der Schweiz. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Vaude mit 500 Mitarbeitern<br />

in Deutschland zählt zu<br />

den führenden Bergsportmarken<br />

in Europa (Umsatz: mehr als<br />

100 Millionen Euro).<br />

Trösch schließt<br />

Standort<br />

Werk Das Schweizer Unternehmen<br />

Glas Trösch hat seine 2001<br />

übernommene Ulmer Niederlassung<br />

zum 31. März geschlossen.<br />

Betroffen sind rund 130 Arbeitsplätze<br />

im Industriegebiet<br />

Donautal. Die <strong>19</strong>05 gegründete<br />

Firma beschäftigt insgesamt<br />

5000 Mitarbeiter in 60 Betrieben<br />

in der Schweiz, Deutschland,<br />

Frankreich, Polen, Moldawien,<br />

Ukraine, Ungarn, Türkei,<br />

Tschechien und USA.<br />

Aida investiert<br />

in Weingarten<br />

Expansion Der japanische Pressenhersteller<br />

Aida Engineering<br />

Ltd. expandiert am Standort<br />

Weingarten. Für rund fünf Millionen<br />

Euro erwarb das Unternehmen<br />

eine Fläche von<br />

33 000 Quadratmetern. Im Jahr<br />

2017 hatte die Aida Europe<br />

GmbH bereits ein Technologiezentrum<br />

in Weingarten eröffnet.<br />

Aida ist der weltweit führende<br />

Hersteller von Metallumformpressen<br />

und verfügt insgesamt<br />

über etwa 186 000 Quadratmeter<br />

Produktionsfläche. Das Unternehmen<br />

hat über 1500 Mitarbeiter<br />

bei einer Produktionskapazität<br />

von mehr als 2000 Pressen<br />

pro Jahr.<br />

Foto:Matthias Kaiser<br />

Waldner-Labor seinen Betrieb aufnehmen. Die weltweit<br />

tätige Unternehmensgruppe beschäftigt über<br />

1400 Mitarbeiter. Unter der Dachgesellschaft gliedern<br />

sich vier eigenständige Unternehmen: Die Hermann<br />

Waldner GmbH & Co. KG, Waldner Laboreinrichtungen<br />

GmbH & Co. KG, Hohenloher Spezialmöbelwerk<br />

Schaffitzel GmbH + Co. KG und die eretec<br />

Laborplanung GmbH & Co. KG.<br />

Neue Blisterlinie<br />

in Betrieb<br />

Digitalisierung Trotz Corona-Krise<br />

nahm die Uhlmann<br />

Pac-Systeme GmbH & Co.<br />

KG jetzt eine Hochleistungs-Blisterlinie<br />

für die Verpackung<br />

von Blutzucker-Tabletten<br />

in China in Betrieb. Möglich<br />

wurde dies durch ein Service-Portal,<br />

das Möglichkeiten<br />

für die digitale Zusammenarbeit<br />

bietet. Auch eine Datenbrille<br />

kam dabei zum Einsatz. Uhlmann<br />

mit Sitz in Laupheim im<br />

Landkreis Biberach ist ein weltweit<br />

führender Systemanbieter<br />

für das Verpacken von Pharmazeutika<br />

in Blister, Flaschen und<br />

Kartons. Die Uhlmann Group<br />

erzielte im Geschäftsjahr<br />

2018/<strong>19</strong> mit rund 2400 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 426 Millionen<br />

Euro. <br />

riz


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<strong>19</strong><br />

30 Jahre Qualität und Know-how<br />

<strong>19</strong>90 gegründet, ist Rehm Thermal Systems<br />

heute Technologie- und Innovationsführer<br />

für Systeme zur wirtschaftlichen Fertigung<br />

elektronischer Komponenten.<br />

Der Firmensitz des international agierenden Unternehmens<br />

ist in Blaubeuren-Seißen. Weitere firmeneigene<br />

Niederlassungen gibt es rund um den<br />

Globus – unter anderem in China, Mexiko und den<br />

USA. Neben Reflow-Lötsystemen mit Konvektion,<br />

Kondensation mit und ohne Vakuum sowie Trocknungs-<br />

und Beschichtungsanlagen stellt Rehm<br />

Thermal Systems auch hochwertiges Equipment<br />

für die Metallisierung von Solarzellen her.<br />

Die Kunden von Rehm Thermal Systems kommen<br />

aus ganz unterschiedlichen Bereichen: der<br />

Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnologie,<br />

Leistungselektronik und Militärtechnik, aber<br />

vor allem der Automobilindustrie. Und so treibt<br />

die Firma Rehm durch ihre innovativen Systeme<br />

und individuellen Softwarelösungen gemeinsam<br />

mit ihren Kunden auch Themen wie Elektromobilität<br />

oder Industrie 4.0 voran, immer bestens gewappnet<br />

für die künftigen Herausforderungen<br />

der industriellen Baugruppenfertigung.<br />

Für den Erfolg von Rehm Thermal Systems arbeiten<br />

derzeit weltweit mehr als 600 Mitarbeiter –<br />

und allein am Firmensitz 25 Auszubildende sowie<br />

zwei dual Studierende. Denn neben innovativen<br />

Lösungen und Zukunftskonzepten hat sich<br />

die Firma Rehm auch die berufliche Förderung<br />

junger Menschen auf die Fahne geschrieben.<br />

Rehm Thermal Systems GmbH<br />

Leinenstrasse 7<br />

89143 Blaubeuren-Seissen<br />

T +49 7344 9606-0<br />

F +49 7344 9606-525<br />

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Thermische Systeme<br />

für die Elektronikindustrie!<br />

Rehm Thermal Systems produziert seit 30 Jahren<br />

energieeffizientes Fertigungsequipment für die Elektronik-<br />

und Solarindustrie. Das Produktportfolio umfasst<br />

innovative thermische Systemlösungen für die<br />

Elektronikindustrie und Anlagen zur Metallisierung<br />

von Solarzellen sowie individuelle Sonderapplikationen,<br />

die speziell auf Kundenwünsche abgestimmt sind.<br />

In vielen Anwendungen, vom Auto bis zum Smartphone,<br />

steckt die Qualität von Rehm.<br />

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20<br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wali Chinzai rollt Teig für Croissants aus. Aus der Backstube in Ummendorf<br />

werden normalerweise die Filialen und fünf Cafés der Bäckerei Zoll mit Brot,<br />

Bienenstichen, Croissants und vielem mehr beliefert. Foto Matthias Kessler<br />

Wie Firmen die Krise<br />

gebacken bekommen<br />

Corona-Krise Die Handwerkskammer Ulm setzt seit Beginn der Pandemie auf<br />

unbürokratische Hilfe, damit Betriebe die staatlichen Förderungen schnell erhalten.<br />

Für Firmen wie die Bäckerei Zoll ist das von existenzieller Bedeutung.<br />

Nein, das ist keine Rolle<br />

Klopapier. Das ist eine<br />

Torte. Daniel Zoll und<br />

sein Team bringen mit<br />

dieser etwas ungewöhnlichen<br />

Kreation aus der Backstube die<br />

Kunden zum Schmunzeln. Den<br />

Humor hat der Geschäftsführer<br />

der Bäckerei Zoll GmbH in Ummendorf<br />

im Landkreis Biberach<br />

Die wichtigste<br />

Frage war: Wie<br />

lange geht das<br />

und wie viel Geld<br />

brauche ich?<br />

Daniel Zoll<br />

Bäckerei-Chef<br />

auch in der Corona-Zeit nicht<br />

verloren, auch wenn der Umsatz<br />

des Traditionsbetriebes in<br />

der Pandemie um bis zu 70 Prozent<br />

eingebrochen ist. Die Bäckerei<br />

Zoll verdient ihr Geld neben<br />

dem Verkauf von Backwaren<br />

hauptsächlich durch den<br />

Betrieb von fünf Cafés, die Anfang<br />

März allesamt geschlossen<br />

wurden.<br />

Unter Einbezug der 450-Euro-Kräfte<br />

hat die Bäckerei<br />

Zoll 140 Beschäftigte.<br />

Eine der ersten<br />

Schritte von Daniel<br />

Zoll war es,<br />

staatliche Förderungen<br />

und Kurzarbeit für die<br />

Festangestellten zu beantragen:<br />

„Auch wenn wir im ersten Monat<br />

die Gehälter noch zahlen<br />

konnten, galt es primär die<br />

Lohnkosten so schnell wie möglich<br />

zu senken.“<br />

In der Handwerkskammer<br />

Ulm fand er einen Ansprechpartner,<br />

der ihn über Zuschüsse<br />

aufklärte, die Betrieben mit bis<br />

zu 250 Mitarbeitern gewährt<br />

werden. „Zu Beginn der Krise<br />

war wirklich unklar, welche Formel<br />

zur Bestimmung der Mitarbeiterzahlen<br />

anhand der unterschiedlichen<br />

Arbeitsverträge für<br />

den Förderantrag anzuwenden


<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 21<br />

Kopf hoch<br />

und jederzeit<br />

offen sein<br />

für schnelle<br />

Entscheidungen.<br />

Humor in der Krise:<br />

Bäckerei-Chef Zoll<br />

mit seiner Torte in<br />

Toilettenpapierform.<br />

ist“, sagt Zoll. Die Mitarbeiter<br />

der Handwerkskammer Ulm<br />

halfen ihm bei der Berechnung<br />

der Vollzeitäquivalenz – noch<br />

bevor die Informationen über<br />

diese spezifische Messung von<br />

Arbeitszeit auf der Internetseite<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

zu finden waren.<br />

Gleich zu Beginn der Krise<br />

haben sich die Ereignisse auch<br />

für Daniel Zoll und sein Team<br />

überschlagen und auch die<br />

Schließung der Cafés kam quasi<br />

über Nacht: „Die wichtigsten<br />

Fragen lauteten damals: Wie<br />

lange geht das und wie viel Geld<br />

brauche ich?“<br />

Er habe keine x-beliebige Förderung<br />

beantragen wollen, die<br />

er vielleicht nicht in der Gesamtsumme<br />

benötigen würde.<br />

„Jeder Überschuss wäre zu<br />

viel, doch zu knapp darf man<br />

auch nicht kalkulieren“, sagt<br />

Zoll. Dazu kam, dass die Bäckerei<br />

vor eineinhalb Jahren in<br />

neue Backöfen investiert hat.<br />

Die staatliche Förderbank KfW<br />

hatte dafür Darlehen bewilligt,<br />

doch auf diese sind keine Sondertilgungen<br />

möglich.<br />

Auch in einem weiteren<br />

Punkt erfuhr der Geschäftsführer<br />

Unterstützung durch die<br />

Handwerkskammer: „Über den<br />

Newsletter wurden wir stets mit<br />

aktuellen Informationen zur Corona-Pandemie<br />

versorgt.“<br />

700 Anrufe am Tag<br />

Mitte März. Das war<br />

auch die Zeit, in der die<br />

Telefone am Sitz der<br />

Handwerkskammer<br />

Ulm in der Olgastraße<br />

nicht mehr stillstanden.<br />

Über 700 Anrufe<br />

gingen in der ersten<br />

Phase der Pandemie<br />

pro Tag auf der eiligst<br />

bereitgestellten Coro-<br />

Wir können Standard … und noch sooo vieles mehr!<br />

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22<br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das Gros der Anträge kommen von Kleinstbetrieben<br />

für die kommenden drei Monate zu<br />

berechnen, sondern auch darüber<br />

hinaus und entsprechend zu handeln.<br />

Für Mehlich steht fest: Nur<br />

wenn der Betriebsbestand weitestgehend<br />

am Leben und bisher funktionierende<br />

Marktstrukturen aufrechterhalten<br />

werden können, ist<br />

eine Rückkehr in die Normalität<br />

möglich.<br />

„Wir kennen<br />

die Betriebe<br />

und können zügig<br />

einschätzen, wer die<br />

Zuschüsse braucht.<br />

Tobias Mehlich<br />

Handwerkskammer<br />

Die Bäckerei Zoll ist einer von <strong>19</strong> 500 Betrieben, die die Handwerkskammer Ulm betreut.<br />

na-Hotline ein. Besonders betroffen<br />

waren Betriebe, die behördlich dazu<br />

verpflichtet wurden, zu schließen:<br />

Darunter Friseure oder etwa Kosmetiker.<br />

Ebenso Betriebe mit Handelsanteil<br />

und Betriebe mit einem großen<br />

Anteil an Veranstaltungen und<br />

Messen wie Metallbauer, Raumausstatter,<br />

Schreiner oder Gebäudereiniger.<br />

Erschwerend hinzu kamen<br />

unterbrochene Lieferketten, fehlendes<br />

Material aus dem Ausland, geschlossene<br />

Baustellen, sowie Engpässe<br />

bei Schutzmaterialien wie<br />

Desinfektionsmittel.<br />

„Für uns war es sehr wichtig, dafür<br />

zu sorgen, dass Liquiditätsengpässe<br />

durch staatliche Unterstüt-<br />

Seit Ende März können Betriebe<br />

bei der Handwerkskammer<br />

Ulm Soforthilfe-Zuschüsse<br />

abrufen. 80 Prozent der Anträge<br />

kommen von kleinen Betrieben<br />

mit bis zu fünf<br />

Mitarbeitern. 11 Prozent von<br />

Unternehmen mit bis zu 10<br />

Mitarbeitern und 9 Prozent<br />

von Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten.<br />

„Wir wissen sehr<br />

genau, dass wir hier mit wertvollen<br />

Steuergeldern umgehen“,<br />

betont Hauptgeschäftsführer<br />

Tobias Mehlich. Auch in<br />

dieser besonderen Situation<br />

dürfe niemand Geld bekommen,<br />

für den es nicht gedacht<br />

sei. „Weil wir aus der Handwerkssicht<br />

die Situation der<br />

Antragsteller und deren Sprache<br />

kennen, können wir zügig<br />

einschätzen, wer die Zuschüsse<br />

wirklich braucht“, erläutert<br />

Mehlich. Von der Politik<br />

wünscht er sich, dass diese<br />

auch über die Steuerpolitik die<br />

Liquidität in den Betrieben<br />

Zur Person<br />

Tobias Mehlich<br />

(52) ist seit dem<br />

Jahr 2010 Hauptgeschäftsführer<br />

der<br />

Handwerkskammer<br />

Ulm. Der Jurist (verheiratet,<br />

drei Kinder)<br />

stammt ursprünglich<br />

aus dem hessischen<br />

Bad Nauheim.<br />

aufrecht erhält. Sonst würden<br />

die bisherigen Bemühungen<br />

konterkariert.<br />

Die Handwerkskammer<br />

Ulm ist Dienstleister und Ansprechpartner<br />

für <strong>19</strong> 500<br />

Handwerksbetriebe mit mehr<br />

als 120 000 Beschäftigten und<br />

rund 8000 Auszubildenden.<br />

Ihre Mitgliedsbetriebe erwirtschafteten<br />

zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von mehr als 15 Milliarden<br />

Euro.<br />

zungsleistungen, Finanzhilfen und<br />

durch Soforthilfe-Anträge geschlossen<br />

werden konnten“, sagt Tobias<br />

Mehlich. Der Hauptgeschäftsführer<br />

ist stolz: Die Handwerkskammer hat<br />

seiner Ansicht nach Schnelligkeit<br />

und Leistungsstärke bewiesen.<br />

„Vielfach haben unsere Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen über gesamte<br />

Wochenenden hinweg hilfesuchende<br />

Betriebe beraten und unterstützt.“<br />

Mehlich geht es darum, die nackte<br />

Existenz der Mitgliedsbetriebe<br />

mit ihren Beschäftigten und Auszubildenden<br />

zu sichern. Seine Berater<br />

hatten zu Beginn der Krise empfohlen,<br />

den Liquiditätsbedarf nicht nur<br />

Der Ulmer Kammerchef blickt<br />

trotz steigender Krankenzahlen und<br />

sinkender Umsätze durchaus optimistisch<br />

auf die kommenden Wochen<br />

und Monate: „Wir erhalten<br />

auch viele Rückmeldungen von Betrieben,<br />

die immer noch volle Auftragsbücher<br />

haben und einiges am<br />

konjunkturellem Hoch der letzten<br />

Monate aufarbeiten können.“ Was<br />

Mehlich ebenfalls Mut macht: „Ich<br />

weiß, dass sich Handwerker und<br />

ihre Mitarbeiter nicht von dieser<br />

Krise auseinanderdividieren lassen<br />

und zusammenhalten.“<br />

Daran hält auch Bäckerei-Chef<br />

Daniel Zoll fest. Egal, wie lange die<br />

Krise noch anhalten und wie viel<br />

Einnahmen ausbleiben werden. Für<br />

ihn gilt: „Kopf hoch und jederzeit offen<br />

sein für schnelle Entscheidungen.<br />

Man wird später sehen, ob alle<br />

richtig waren.“ Wichtig sei jedoch,<br />

dass die Belegschaft stets gut über<br />

die neuesten Geschäftsentwicklungen<br />

unterrichtet ist.<br />

„Wir haben das große Glück, extrem<br />

motivierte Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen zu haben“, betont<br />

Zoll. Der Zusammenhalt in seinem<br />

Team macht ihm Mut. „Ich bin mir<br />

sicher, dass wir in der Zeit nach Corona<br />

noch mehr zusammenstehen<br />

werden und gemeinsam einen Neustart<br />

hinbekommen.“ Und dies ganz<br />

sicher auch mit neuen, ausgefallenen<br />

Kreationen aus der Backstube –<br />

wie seine Torte in Toilettenpapierform.<br />

Lachen ist ja bekanntlich gesund.<br />

Und Gesundheit ist zurzeit sowieso<br />

das Allerwichtigste. [!]<br />

<br />

Stefan Loeffler


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

Die neue Meeting-Kultur in Corona-Zeiten<br />

Selten hat sich global in unserem Berufsleben<br />

so viel in so kurzer Zeit geändert. Der Corona-Virus<br />

hat uns ins Homeoffice verbannt. Eine<br />

neue Kultur der Internen Unternehmenskommunikation<br />

ist die neue Business-Realität.<br />

Hier ein Gespräch mit Karin Breitkreuz,<br />

Chefin von BREITKREUZ INTRAKOMM ® . Ihr<br />

Unternehmen berät deutschlandweit Mittelstand<br />

und Konzerne zur Verbesserung interner<br />

Kommunikationsprozesse und erzielt damit<br />

mehr Engagement, Freude und Teamgeist<br />

innerhalb verschiedenster Wirtschafts<strong>unternehmen</strong>.<br />

Frau Breitkreuz, worin sehen Sie die gravierendsten<br />

Veränderungen Interner Kommunikation<br />

in Unternehmen durch Corona?<br />

Ich übertreibe sicher nicht, dass der harte<br />

Führungsjob durch die Corona-Krise noch wesentlich<br />

komplexer wurde. Mitarbeiter sind im<br />

Home office und nicht wie gewohnt greifbar,<br />

um einen Sachverhalt zu klären. Gerade jetzt<br />

gibt es Regeln, die besonders bei Video-<br />

Meetings stark an Relevanz gewinnen. Es<br />

kann viel mit langfristigen Auswirkungen auf<br />

die Stimmung im Unternehmen daneben gehen,<br />

wenn es um Interne Kommunikation in<br />

Krisenzeiten geht, wie kürzlich global agierende<br />

Unternehmen bewiesen haben.<br />

Worin sehen Sie die Herausforderungen der<br />

neuen Kommunikation?<br />

Nun ja, vornehmlich darin, dass die Kommunikation<br />

untereinander nicht abreißt. Allein ein<br />

Video-Meeting stellt trotz der Interaktion via<br />

Bildschirm eine unsichtbare Hürde dar. So<br />

verhalten wir uns, als seien wir unbeobachtet.<br />

Jeder hat schon mal an der Ampel beim<br />

Lieblings lied mitgesungen. Hier ist das ähnlich.<br />

Man fokussiert sich auf sich, verliert an<br />

Haltung, ist abgelenkt und gewährt Einblicke<br />

in die Privatsphäre. Bei Video-Meetings müssen<br />

Regeln gelten wie in einer Live-Besprechung.<br />

Aufmerksam sein. Haltung bewahren.<br />

Foto: BREITKREUZ INTRAKOMM ®<br />

Karin Breitkreuz strukturiert Interne Kommunikation.<br />

Ausreden lassen. Am besten einen Moderator<br />

bestimmen.<br />

Was hilft noch, die Abläufe zu strukturieren?<br />

Es hilft, sich ein Blatt für jedes laufende Projekt<br />

zu erstellen, das einen Leitfaden durchs<br />

Meeting darstellt. Darauf lassen sich zuvor<br />

wichtige Fragen notieren und während des<br />

Gesprächs Anmerkungen festhalten. Auch in<br />

Hinblick darauf, dass es hier nun auch technisch<br />

zum No-Go geworden ist, jemandem ins<br />

Wort zu fallen. Außerdem sollte Startzeit und<br />

Dauer des Meetings festgelegt werden sowie<br />

klare Zeitfenster zur eigenen Erreichbarkeit.<br />

Gerade in Krisenzeiten gewinnen Rituale an<br />

enormer Bedeutung.<br />

Gibt es noch mehr Tipps?<br />

Natürlich. Klare Strukturen zur Internen Kommunikation<br />

im Unternehmen sind wichtig. Sie<br />

verbinden Menschen und nehmen Unsicherheit<br />

und Angst. Ohne diese krisenfesten<br />

Strukturen funktioniert erstaunlicherweise<br />

nur eine Sache innerhalb von Unternehmen<br />

weiterhin reibungslos: Der Flurfunk. Daher<br />

gilt: geben Sie den Mitarbeitern auch in Video-Meetings<br />

Freiheiten für den Austausch<br />

von Fragen, Tipps und Ideen. So steigt mit der<br />

Verbundenheit die Leistung.<br />

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Entwicklungsfelder vieler Unternehmen: die Interne Kommunikation. Denn nach jeder Krise wird der schneller erfolgreich sein, der<br />

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24<br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Zum Saisonstart<br />

kalt erwischt<br />

Corona-Hilfen Die Lungenkrankheit Covid-<strong>19</strong> stellt für viele<br />

Unternehmen eine extreme Belastungsprobe dar – und verwandelt<br />

die Hotlines der IHK in Sorgentelefone. Beispiele wie das der Ulmer<br />

Eisdielen-Besitzerin Marleen Rizzo machen aber auch Mut.<br />

Endlich Frühling und was<br />

für ein Wetter. Voller<br />

Vorfreude auf die warme<br />

Jahreszeit und gute Geschäfte<br />

hat Marleen Rizzo am 14.<br />

März ihr Eiscafé „La Piazza“ geöffnet.<br />

Fünf Tage später sperrte<br />

sie es wieder zu. Auf behördliche<br />

Anweisung hin. „Die Corona-Krise<br />

hat mich hart getroffen<br />

und mir gerade im Frühjahr,<br />

wenn die Menschen noch nicht<br />

an den Badeseen oder im Urlaub<br />

sind, den größten Umsatzeinbruch<br />

in meiner Selbstständigkeit<br />

beschert“, berichtet die Ladeninhaberin.<br />

Sie hatte ihren Räumen am<br />

Ulmer Münsterplatz kurz vor<br />

Ausbruch der Pandemie drei<br />

Wochen lang noch einen neuen<br />

Schliff verpasst hatte: „Wir haben<br />

kräftig investiert und unser<br />

Eiscafé grundlegend modernisiert“.<br />

Und nun das! Doch ein<br />

bisschen Glück im Unglück hatte<br />

sie dennoch: „Mein Vermieter<br />

ist meinem kleinen Familienbetrieb<br />

in dieser Zeit sehr<br />

entgegengekommen.“<br />

Unterstützung fand sie auch<br />

bei der Sparkasse sowie bei der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Ulm: „Die IHK-Berater waren<br />

immer für mich da, auch am Wochenende<br />

bekam ich Antworten<br />

auf meine <strong>Mai</strong>ls. Zudem wurde<br />

mein Antrag auf Corona-Soforthilfe<br />

innerhalb kürzester Zeit<br />

bearbeitet“, freut sich Marleen<br />

Rizzo. Anfang April erhielt sie<br />

von der Stadt die Erlaubnis einen<br />

Liefer- und Bestellservice<br />

einzurichten: „Liefern ist sehr<br />

schwierig. Doch immerhin war<br />

es ein kleiner Schritt, der auch<br />

gut für das Gemüt war. Mit dem<br />

Mein Vermieter<br />

kam mir in<br />

dieser schwierigen<br />

Zeit sehr<br />

entgegen.<br />

Marleen Rizzo<br />

Chefin des Eiscafés „La Piazza“<br />

Corona-Hotline<br />

Das neu eingerichtete<br />

Corona-Expertenteam der<br />

IHK Ulm informiert die Mitgliedsbetriebe<br />

auch in den<br />

nächsten Monaten rund um<br />

die Themen Existenzsicherung,<br />

Liquiditätsplanung,<br />

Kurzarbeit und weitere<br />

wirtschaftliche Fragestellungen.<br />

Kontakt per Telefon<br />

0731 173-333 oder per<br />

E-<strong>Mai</strong>l an corona@ulm.ihk.<br />

de. Corona-Updates zu <strong>unternehmen</strong>srelevanten<br />

Themen gibt es unter www.<br />

ulm.ihk24.de. Mit dem Corona-Ticker<br />

gibt es zusammengefasste<br />

Neuigkeiten<br />

zur Übersicht.<br />

Die Mitarbeiter der Bezirkskammer<br />

Göppingen<br />

sind per Telefon 07161 6715-<br />

0 erreichbar und beraten zu<br />

allen Fragen. Die Nummer<br />

der Corona-Hotline der IHK<br />

Region Stuttgart lautet 0711<br />

2005-1677.<br />

Umsatz, den ich über die sonnige<br />

Osterzeit gemacht hätte, ist<br />

das nicht zu vergleichen.“ Seit<br />

Mitte April ist nun auch der<br />

Straßenverkauf wieder möglich.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt gingen<br />

am IHK-Sitz in der Olgastraße<br />

bereits 13 000 Anträge aus<br />

der Region Ulm zum Corona-Soforthilfeprogramm<br />

des<br />

Landes ein. Die Mitarbeiter prüfen<br />

diese auf Plausibilität und<br />

leiten diese zur Auszahlung – in<br />

der Regel bereits am selben<br />

Tag – an die L-Bank weiter.<br />

Tauchten Rückfragen auf,<br />

wurden diese mit den Antragstellern<br />

anhand einer Telefon-Hotline<br />

geklärt, bei der sich<br />

Solo-Selbstständige von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

der IHK zum Ausfüllen der Anträge<br />

kostenlos beraten lassen<br />

konnten. In Spitzenzeiten waren<br />

dies 400 Anrufe pro Tag. Dabei<br />

ging es auch um die Vollständigkeit<br />

der Angaben, ob der Antrag<br />

unterschrieben war und der drohende<br />

Liquiditätsengpass plausibel<br />

erläutert werden konnte.<br />

Sorgen um die Existenz<br />

Die zu Krisenbeginn am häufigsten<br />

gestellten Fragen drehten<br />

sich zudem rund um die Themen<br />

Kurzarbeit, Gesundheitsschutz,<br />

Kredite, Stundungen,<br />

Recht und Steuern: „Viele Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

teilten uns ihre Sorge mit,<br />

dass sie finanziell nicht mehr<br />

lange durchhalten können“,<br />

schildert IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Max-Martin Deinhard die<br />

schwierige Lage vieler Vetriebe.<br />

Er rät den Mitgliedsfirmen, die<br />

mittelfristige Planung und Ent-


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

MACHEN<br />

25<br />

Marleen Rizzo hat dieses Jahr kräftig in ihre Eisdiele investiert.<br />

Von der zeitweisen Corona-Zwangspause lässt sie sich nicht entmutigen<br />

– und freut sich auf den Sommer. Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />

wicklung fest im Auge zu behalten,<br />

auch wenn derzeit das kurzfristige<br />

Überleben im Fokus steht: „Das ist<br />

eine große Herausforderung angesichts<br />

der unwägbaren Situation.“<br />

Wichtige Themen sind nach seinen<br />

Worten aktuell die Kreditorganisation,<br />

die Prüfung von Lieferketten<br />

und Kapazitäten, angepasste Mitarbeiterplanungen,<br />

Nutzung des Corona-Teilstillstands<br />

für Weiterbildungen<br />

und die Verlagerung auf digitale<br />

Lösungen. Bei diesen Themen<br />

setze die IHK Ulm mit ihrer Beratung<br />

und Information an. „In der aktuellen<br />

kritischen Situation benötigen<br />

die Unternehmen<br />

dringend klare<br />

Perspektiven<br />

von Seiten der Bundesregierung“,<br />

fordert<br />

Deinhard.<br />

Ende April<br />

konnten die ersten<br />

Ladengeschäfte,<br />

Autohäuser, Museen<br />

und Buchhandlungen<br />

wieder öffnen.<br />

Und wie geht es jetzt weiter?<br />

Für Max-Martin Deinhard wird die<br />

Corona-Pandemie die Weltwirtschaft<br />

weiterhin stark beeinträchtigen:<br />

Voraussetzung für eine Rückkehr<br />

auf den Wachstumskurs sei die<br />

Eindämmung der Corona-Infektionen,<br />

so dass sich das soziale und<br />

wirtschaftliche Leben normalisiere.<br />

„Wir brauchen für die nächsten Monate<br />

und darüber hinaus eine klar<br />

kommunizierte Strategie zum Hochfahren<br />

der Wirtschaft unter Berücksichtigung<br />

medizinischer und epidemiologischer<br />

Erkenntnisse. Die<br />

Wirtschaft muss wieder wirtschaften<br />

können“, betont Deinhard. Diese<br />

Kommunikation müsse die Erwartungen<br />

der Unternehmen und<br />

Je nach<br />

Branche sind<br />

neue Ideen für neue<br />

Geschäftsfelder<br />

gefragt.<br />

Gernot Imgart<br />

IHK-Bezirkskammer Göppingen<br />

Bürger stabilisieren, Unsicherheit<br />

verringern und Perspektive<br />

geben.<br />

Außerdem hat die IHK<br />

Ulm zur Entlastung ihrer<br />

Mitglieder die Beitragszahlungen<br />

gestundet. Die Kammer<br />

werde die Bescheide<br />

nicht vor dem 30. Juni <strong>2020</strong> an die<br />

Mitglieder versenden, sagt Deinhard.<br />

Auch andernorts ist der Rat der<br />

Industrie- und Handelskammern<br />

stark gefragt: Bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der zentralen<br />

Corona-Hotline der IHK Region<br />

Stuttgart gingen im März und April<br />

etwa 1500 Anrufe täglich ein. Bei der<br />

Bezirkskammer Göppingen, einer<br />

von sechs Bezirken der IHK Region<br />

Stuttgart, läutete am Tag etwa 150<br />

Mal das Telefon.<br />

Dabei ging es neben den Fragen<br />

zur korrekten Antragsstellung und<br />

zu den Förderbedingungen um mögliche<br />

Ladenschließungen und Passierscheine<br />

sowie unter anderem<br />

auch um Stundungen von Steuern<br />

und Sozialversicherungsbeiträgen.<br />

„Viele Händler wollen zudem wissen,<br />

ob sie weiterhin Miete zahlen<br />

müssen“, erläutert Gernot Imgart,<br />

Leitender Geschäftsführer der<br />

IHK-Bezirkskammer<br />

Göppingen.<br />

Doch im Vordergrund<br />

stehe, die<br />

Gesundheit der<br />

Mitarbeiter zu<br />

schützen und möglichst<br />

schnell alle<br />

laufenden Kosten<br />

zu senken, um die<br />

eigene Liquidität zu<br />

erhalten.<br />

„Je nach Branche sind neue Ideen<br />

für neue Geschäftsfelder gefragt. Das<br />

könnte ein Abholservice sein oder<br />

der Einstieg ins Onlinegeschäft“, sagt<br />

Imgart. Extrem wichtig für die Kundenbindung<br />

sei, die Kommunikation<br />

mit der eigenen Zielgruppe aufrecht<br />

zu erhalten und sogar zu intensivieren.<br />

„Denn nach der Krise“, so Imgart,<br />

„muss das Geschäft schnell wieder<br />

hochgefahren werden können.“<br />

Dies ist ganz im Sinne von Marleen<br />

Rizzo, die sich nicht entmutigen<br />

lässt: „Jetzt im Frühling möchten<br />

die Menschen Eis essen gehen.<br />

Das gehört bei uns in der Gesellschaft<br />

einfach dazu.“ Und erst recht<br />

im im Sommer, auf den sie sich heute<br />

schon freut. [!] Stefan Loeffler<br />

Zur Person<br />

Max-Martin Deinhard<br />

ist seit Jahresbeginn<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

der<br />

IHK Ulm (46 000<br />

Mitgliedsfirmen).<br />

Der 38-Jährige hat<br />

Politik- und Verwaltungswissenschaftler<br />

studiert.<br />

Zur Person<br />

Gernot Imgart ist<br />

promovierter Jurist.<br />

Er steht seit August<br />

20<strong>19</strong> als leitender<br />

Geschäftsführer an<br />

der Spitze der<br />

IHK-Bezirkskammer<br />

Göppingen (13 700<br />

Gewerbetreibende).


Anzeige<br />

Trotz Krise: Einstiegsmöglichkeiten für<br />

langfristige Anleger mit klarer Strategie<br />

Die Psychologie des Anlegers<br />

Ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften,<br />

„Behavioral Finances“, beschäftigt sich<br />

mit der Psychologie der Anleger. Am Beispiel<br />

eines deutschen Brillenherstellers<br />

zeigt Andreas Glogger, erster Vorsitzender<br />

des KAPITAL-FORUM Schwaben/Allgäu e.V.<br />

auf, dass der typische Anleger eben nicht<br />

der von der Volkswirtschaftslehre ausgehende<br />

„Homo oeconomicus“ ist, also derjenige,<br />

der seine Entscheidungen effizient und<br />

rational fällt. Vielmehr trifft eine erhebliche<br />

Anzahl an Marktteilnehmern ihre Entscheidungen<br />

sehr emotional. Beispielsweise sehen<br />

in sogenannten „Haussephasen“, bei<br />

Kursanstieg, etliche Investoren alles mit der<br />

rosaroten Brille, sind euphorisch und ihr<br />

Enthusiasmus ist nicht mehr einzubremsen.<br />

In den „Baissephasen“ hingegen, bei sinkendem<br />

Kurs, verhält es sich genau umgekehrt.<br />

Dieselben Marktteilnehmer, die vier<br />

Wochen zuvor noch grenzenlos optimistisch<br />

waren, sind jetzt depressiv und verstehen<br />

die Welt nicht mehr. Unternehmen, die<br />

kurz zuvor noch ins Unendliche steigen sollten,<br />

sind jetzt auf einmal völlig wertlos und<br />

werden abgestoßen – egal zu welchem Preis.<br />

Emotionen sind kein guter Ratgeber<br />

„Allein der gesunde Menschenverstand sollte<br />

eigentlich ausreichen, um zu erkennen,<br />

dass die Wahrheit – wie wohl so oft – in der<br />

Mitte liegen dürfte“, erklärt der erste Vorsitzende<br />

des KAPITAL-FORUM. Der Verein informiert<br />

zu Themen rund um die „Neue Finanzwelt“.<br />

„In guten Zeiten ist eben nicht alles<br />

so herausragend, wie man denkt; in<br />

Krisenzeiten aber auch nicht so katastrophal,<br />

wie man meinen könnte“, so Glogger,<br />

Geschäftsführer der GLOGGER&PARTNER<br />

Vermögensverwaltung. Es komme immer<br />

wieder zu Übertreibungen, „nach oben wie<br />

nach unten“. Wichtig sei es jetzt, sich von<br />

diesen Übertreibungen und Emotionen<br />

nicht leiten zu lassen. „Sonst geht es Ihnen<br />

wie dem typischen Anleger ohne Strategie,<br />

was Schaubild 1 verdeutlicht.<br />

Die Preis-Wert-Relation<br />

Damit kommen wir zu dem wesentlichen<br />

Punkt bei einer Aktieninvestition, nämlich das<br />

Verhältnis zwischen dem Preis und dem Wert<br />

eines Unternehmens. Dabei ist der Preis eines<br />

Unternehmens gar nicht das Entscheidende,<br />

sondern vielmehr der Wert einer Firma.“ Genau<br />

darin liege die Krux. „Anstatt sich mit dem<br />

wahren Wert, dem sogenannten inneren Wert<br />

der Firma, zu beschäftigen, schauen viele Anleger<br />

täglich auf den Preis an der Börse. Wer<br />

aber den Wert einer Firma nicht kennt, muss<br />

natürlich nervös werden, wenn der Preis fällt.“<br />

Als Folge werden emotionale Entscheidungen<br />

getroffen, die mit Fakten nicht viel zu tun haben.<br />

„Ganz konkret möchte ich das an einem<br />

Beispiel eines großen deutschen Brillenherstellers<br />

zeigen. Anleger bekommen dieses Familien<strong>unternehmen</strong><br />

gerade rund 40 Prozent<br />

günstiger als vor einigen Wochen. Aus dem<br />

zweiten Schaubild geht hervor, wie sich die<br />

derzeitige Covid-<strong>19</strong>-Pandemie auf den Kurs<br />

ausgewirkt hat. Hier erfolgte der Kursrückgang<br />

fast wie ein Stein, den man fallen lässt.<br />

Der innere Wert zählt<br />

Die wesentlichen Kennzahlen des Unternehmen<br />

sehen hingegen sehr solide aus. Der Brillenhersteller<br />

hat keine Schulden und weist dabei<br />

einen Nettocash in der Bilanz auf,“ schildert<br />

Glogger. „Nach Abzug der Schulden ist das Unternehmen<br />

noch liquide. Die Free-Cashflow-Rendite<br />

liegt über 5 Prozent.“ Damit ist das<br />

prozentuale Verhältnis zwischen frei verwendbarer<br />

Überschussliquidität und Börsenwert gemeint.<br />

Je höher dieser Wert, umso stärker ist<br />

der Kurs nach unten abgesichert. Zuletzt liegt<br />

die Dividendenrendite bei über 4 Prozent. Als<br />

Kennzahl steht sie für das prozentuale Verhältnis<br />

von Dividende zu Aktienkurs.<br />

„Der innere Wert eines Unternehmens bestimmt<br />

sich aus allen, auf den heutigen Tag<br />

abdiskontierten zukünftigen Cash-Flows, die<br />

das Unternehmen an seine Eigentümer, die<br />

Aktionäre, ausschütten kann. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass das Unternehmen<br />

grundsätzlich für immer existiert. Der<br />

Brillenhersteller wird dieses Jahr mit Sicherheit<br />

weniger Brillen verkaufen. Dadurch sinkt<br />

der Cash-Flow für dieses Jahr und in Folge<br />

auch der innere Wert der Firma. Allerdings<br />

beeinflusst ein Jahr den Wert nur geringfügig.<br />

Für den Anleger stellt sich jetzt also die<br />

Frage, ob dieser herbe Rückschlag von Dau-<br />

2<br />

75,000<br />

70,000<br />

65,000<br />

60,000<br />

55,000<br />

1<br />

Der typische Aktienkäufer ohne Strategie<br />

2<br />

Der Trend hält – bei der<br />

nächsten Konsolidierung<br />

werd’ ich kaufen<br />

1<br />

3<br />

Ah, der Kurs steigt, mal<br />

den Markt beobachten<br />

4<br />

Kauf<br />

Gott sei Dank hab’<br />

ich nicht gewartet<br />

5<br />

Mist! So bald es wieder<br />

nach oben geht, verkaufe ich!<br />

6<br />

Ok, warten wir auf die<br />

Gegenbewegung – sonst wird<br />

das ein wirklich langfristiges<br />

Investment<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Was soll‘s ich kaufe<br />

wieder, es ist ohnehin<br />

billiger als beim letzten Mal<br />

Ich wußte die ganze Zeit,<br />

dass das passieren würde<br />

Noch mehr Lemminge,<br />

die in ihr Verderben rennen!<br />

50,000<br />

47,700<br />

47,640<br />

47,580<br />

45,000<br />

7<br />

Verkauf<br />

Genug ist genug – ich<br />

verkaufe und rühr’<br />

keine Aktie mehr an<br />

Zum Glück hab’<br />

ich alles verkauft!<br />

Es wird trotzdem abstürzen<br />

Emotionale Phasen, die ein typischer Aktienkäufer ohne Strategie durchläuft.<br />

8<br />

9<br />

03.02. 02.03.<br />

40,000<br />

Covid-<strong>19</strong>-bedingter Kursabfall bei einem<br />

großen deutschen Brillenhersteller.


Anzeige<br />

3<br />

Vereinssitz des KAPITAL-FORUM Schwaben/Allgäu<br />

im alten Rathaus in Krumbach.<br />

Ausschüttung der Dividende eines großen deutschen Brillenherstellers von <strong>19</strong>95-20<strong>19</strong><br />

er sein wird, oder ob in Zukunft keine Brillen<br />

oder zumindest sehr viel weniger verkauft<br />

werden als bisher.“ Eine aktuelle Brillenstudie,<br />

die 25. Allensbacher Untersuchung zum<br />

Sehbewusstein der Deutschen, zeigt auf,<br />

dass es mit insgesamt 35 % einen starken<br />

Zuwachs jüngerer Brillenträger gibt. „Mehr<br />

als jeder Dritte der 20-29-Jährigen trägt<br />

heute eine Brille. Hinzu kommt, dass das Unternehmen<br />

seit 25 Jahren eine Dividende<br />

ausschüttet, die im Laufe der Jahre auch regelmäßig<br />

erhöht worden ist, wie sich in<br />

Schaubild 3 bei einem Verlauf von <strong>19</strong>95 bis<br />

20<strong>19</strong> niederschlägt.<br />

Werden nun alle vorgenannten Aspekte berücksichtigt,<br />

scheint der akute Kursrückgang an der<br />

Börse von 40 Prozent übertrieben. Für langfristige<br />

Investoren mit Blick für das Wesentliche<br />

bieten sich derzeit hervorragende Einstiegsmöglichkeiten.<br />

Das Leben geht weiter<br />

Natürlich sind alle Krisen für Anleger nervenaufreibend<br />

und es ist auch klar, dass der momentane<br />

Anblick des Depotauszuges die Stimmung<br />

nicht unbedingt aufhellt. Anleger sind aber gerade<br />

in diesen schwierigen Zeiten gut beraten,<br />

keine emotionalen Entscheidungen zu treffen.“<br />

Glogger appeliert daher an zukünftige Anleger:<br />

„Denken Sie langfristig, verfolgen Sie eine klare<br />

Strategie und lassen Sie sich durch Extremereignisse<br />

nicht verrückt machen. Diese hat es<br />

schon immer gegeben, man bedenke den<br />

schwarzen Montag <strong>19</strong>87, 9/11 2001, den Dow-<br />

Jones-Zusammenbruch 2003 oder die Lehman-Pleite<br />

2008. Abschließen möchte ich deshalb<br />

mit einem Zitat aus den Aktionärsbriefen<br />

von Warren Buffett, dem wohl erfolgreichsten<br />

Value-Investor aller Zeiten: Long ago, Ben Graham<br />

taught me that ‚Price is what you pay; value<br />

is what you get.‘ Whether we‘re talking about socks<br />

or stocks: I like buying quality merchandise<br />

when it is marked down.‘<br />

Möglichkeiten mit Verstand nutzen<br />

Schalten Sie Ihren Verstand ein, nutzen Sie die<br />

Möglichkeiten, die Ihnen der Markt bietet – insbesondere<br />

in Krisenzeiten. Das Leben und der<br />

Konsum gehen anschließend wieder weiter.“<br />

Der Verein<br />

Vereinsmitglieder<br />

Das KAPITAL-FORUM<br />

Schwaben/Allgäu e.V. ist ein<br />

Verein, der sich zum Ziel<br />

gesetzt hat, Bürgerinnen<br />

und Bürgern sowie Schülern<br />

und Studenten Antworten<br />

auf Fragen rund um das<br />

Thema Geld und Vermögen<br />

in der jetzigen „neuen Finanzwelt“<br />

zu geben und damit<br />

das Bildungsniveau zu<br />

Der Verein ist beim Deutschen Bundestag registriert.<br />

erhöhen. Gegründet wurde<br />

das KAPITAL-FORUM mit<br />

Sitz im Historischen Rathaus<br />

in Krumbach am 22.<br />

Februar 2013. Der Verein ist<br />

beim Deutschen Bundestag<br />

in Berlin registriert und bezieht<br />

seinen Wirkungskreis<br />

auf die Region Schwaben/<br />

Allgäu. Zu den Aktivitäten<br />

des KAPITAL-FORUM zählen<br />

neben Erstellung eigener<br />

Stellungnahmen und<br />

Veröffentlichungen wie Aufsätze,<br />

Pressemitteilungen<br />

und Interviews auch die Organisation<br />

und Durchführung<br />

von Referaten, Vorträgen,<br />

Seminaren und Diskussionsrunden.<br />

Derzeit hat<br />

der Verein sieben aktive<br />

Mitglieder mit Zulassung<br />

der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin).<br />

Andreas Glogger ist erster<br />

Vorsitzender des<br />

KAPITAL-FORUM sowie<br />

Geschäftsführer der<br />

GLOGGER & PARTNER<br />

Vermögensverwaltung.<br />

· AnCeKa Vermögensbetreung, Kaufbeuren<br />

· Baumeister und Börndörfer<br />

Finanzberatung, Augsburg<br />

· FINANZINVEST<br />

Consulting, Jettingen-Scheppach<br />

· GLOGGER & PARTNER Vermögensverwaltung,<br />

Krumbach, Stuttgart, München<br />

· JRS Finanzmandate, Stadtbergen<br />

· Medical Strategy, Neusäß<br />

· Quattro!Folio!, Memmingen<br />

Marktplatz 1 I 86381 Krumbach<br />

0821 998894-0 I kapitalforum-schwaben.de<br />

andreas.glogger@kapitalforum-schwaben.de


28<br />

FINANZIEREN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Leichter<br />

durch die<br />

schwere Zeit<br />

Liquidität Viele Firmen sind gezwungen,<br />

sich in der Folge der Coronakrise zu<br />

verschulden. Doch es gibt andere<br />

Möglichkeiten den Spielraum zu erhöhen,<br />

um das anlaufende Geschäft zu finanzieren.<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Viele Unternehmen verringern in der Corona-Krise mit Kurzarbeit<br />

und Effizienzmaßnahmen ihren Ballast an Kosten.<br />

Nach dem Shutdown zur<br />

Eindämmung der Corona-Pandemie<br />

muss<br />

die Wirtschaft in Baden-Württemberg<br />

wieder anlaufen.<br />

Vor allem viele Mittelständler<br />

sind durch die Zwangspause<br />

in eine existenzbedrohende<br />

Krise gerutscht. Für sie<br />

kommt es nun darauf an, die<br />

Produktion zügig hochzufahren,<br />

um wirtschaftlich wieder<br />

Tritt zu fassen. Doch<br />

die finanziellen<br />

Reserven vieler<br />

Betriebe sind<br />

aufgezehrt.<br />

Sie stehen<br />

nun vor der<br />

großen Frage,<br />

wie sie das anlaufende<br />

operative<br />

Geschäft<br />

finanziert bekommen.<br />

Der naheliegendste<br />

Weg ist, dafür einen<br />

Hilfskredit der KfW<br />

oder der L-Bank in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Knackpunkt dabei: Den<br />

Antrag müssen Unternehmer<br />

über ihre Hausbank stellen,<br />

die dann auch die Bonitätsprüfung<br />

vornimmt. Bei den<br />

meisten Hilfsprogrammen<br />

übernehmen die staatlichen<br />

Förderbanken zwar den Großteil<br />

des Ausfallrisikos. 10 bis 20<br />

Prozent verbleiben jedoch bei<br />

den Hausinstituten. Diese müssen<br />

daher eine Beurteilung vornehmen,<br />

ob der Kreditnehmer<br />

seinen Geschäftsbetrieb über<br />

die Dauer des Darlehens hinweg<br />

fortführen kann. So schreiben<br />

es den Banken die Aufsichtsregeln<br />

vor.<br />

Zehn Jahre Kredit-Laufzeit<br />

In der jetzigen Situation sind<br />

die Geschäftsaussichten der<br />

meisten Unternehmen jedoch<br />

alles anderes als verlässlich<br />

und sicher. Deswegen<br />

lehnen viele Banken<br />

und Sparkassen<br />

viele Anträge<br />

schon<br />

beim Erstgespräch<br />

ab.<br />

Die Bundesregierung<br />

hat daher seit<br />

Mitte April über<br />

die staatliche Förderbank<br />

ein weiteres<br />

Kreditprogramm in der<br />

Größenordnung von 50<br />

Milliarden Euro auf den Weg<br />

gebracht. Anders als zuvor,<br />

werden die Hausbanken dabei<br />

von jeder Mithaftung freigestellt.<br />

Um die Mittel zu bekommen,<br />

reicht es, wenn ein<br />

Unternehmen 20<strong>19</strong> Jahr oder im<br />

Durchschnitt der vergangenen<br />

drei Jahre Gewinn gemacht hat,<br />

Ende 20<strong>19</strong> nicht in der Krise war<br />

und geordnete Verhältnisse vorweisen<br />

kann. Das Kreditlimit<br />

liegt bei 800 000 Euro. Die Laufzeit<br />

ist auf zehn Jahre gestreckt<br />

worden.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FINANZIEREN<br />

29<br />

Beim<br />

Hochfahren<br />

des Betriebs<br />

sind Szenarien<br />

hilfreich.<br />

Jakob Rüden<br />

McKinsey & Company<br />

Ein solcher Hilfskredit mag<br />

den betroffenen Firmen zunächst<br />

wieder auf die Beine<br />

helfen, doch er ist auch eine zusätzliche<br />

Last auf dem Schuldenberg,<br />

unter dem viele von<br />

ihnen ächzen. „Die über die<br />

Förderbanken ausgereichten<br />

Kredite sind zwar zinsgünstig,<br />

aber es sind und bleiben Fremdmittel“,<br />

sagt denn auch Britta<br />

Becker, Partnerin bei der Unternehmensberatung<br />

EY und<br />

Leiterin Capital and Debt Advisory.<br />

Generell sind Unternehmen<br />

daher gut beraten, in der jetzigen<br />

Situation ihre Kosten abzuklopfen.<br />

Es gilt, von innen heraus<br />

finanzielle Mittel zur Finanzierung<br />

des operativen Geschäfts<br />

zu mobilisieren. „Es gibt<br />

mehrere Optionen, mit denen<br />

ein Unternehmen seine Liquidität<br />

verbessern kann“, sagt<br />

Sandra Pfister, Rechtsanwältin<br />

bei der Sozietät Heuking Kühn<br />

Lüer Wojtek. „Sie können zum<br />

Beispiel auf ihre Kreditgeber,<br />

die Finanzbehörden oder ihren<br />

Vermieter zugehen und über<br />

vorübergehende Vertragsanpassungen<br />

oder eine Stundung<br />

oder Herabsetzung von Zahlungen<br />

sprechen. Außerdem können<br />

Gewinne parallel zu Kosteneinsparungen<br />

im Unternehmen<br />

belassen werden.“<br />

Und EY-Beraterin Becker ergänzt:<br />

„Man kann zum Beispiel<br />

mit Lieferanten über verlängerte<br />

Zahlungsziele verhandeln.<br />

Zumindest ist es sinnvoll, das finanzielle<br />

Fristenmanagement<br />

zu optimieren.“ Eine Möglichkeit<br />

dafür ist Factoring, also der<br />

Verkauf von Forderungen (siehe<br />

Infokasten S.31).<br />

Working Capital reduzieren<br />

Allerdings: Mit diesen Maßnahmen<br />

verschieben Unternehmen<br />

Verbindlichkeiten nur in die Zukunft.<br />

Betriebe, die trotz der Corona-Krise<br />

immer noch auf vergleichsweise<br />

soliden Füßen stehen,<br />

empfiehlt Jakob Rüden,<br />

Partner bei McKinsey & Company,<br />

an die Substanz zu gehen:<br />

„Um den Liquiditätsabfluss abzufedern,<br />

sollten Firmen zuerst<br />

ihre Eigenmittel ausreizen – das<br />

reicht von Investitionskürzungen<br />

bis zur Reduktion des Working<br />

Capitals, also die Differenz<br />

zwischen Umlaufvermögen und<br />

kurzfristigen Verbindlichkeiten“.<br />

Außerdem sollten Firmen bestehende<br />

Kreditlinien nutzen.<br />

„Erst dann sollten sie über zusätzliche<br />

Fremdmittel nachdenken“,<br />

sagt Rüden und rät Verantwortlichen<br />

in den Unternehmen<br />

dazu, in Szenarien zu denken.<br />

„Dann kann man den Liquiditätsbedarf<br />

auch für die Zeit des<br />

‚Hochfahrens‘ einschätzen und<br />

bei der Ermittlung des gesamten<br />

Finanzierungsbedarfes berücksichtigen.“<br />

Viele Betriebe haben mittlerweile<br />

jedoch kaum eine andere<br />

Wahl, als die Verschuldung<br />

hochzufahren. Damit sie nicht<br />

allein durch die wirtschaftlichen<br />

Folgen der Corona-Pandemie in<br />

die Pleite getrieben werden, hat<br />

der Bundestag die Aussetzung<br />

der Insolvenzantragspflichten<br />

beschlossen. Die neuen Regelungen<br />

sind rückwirkend bereits<br />

zum 1. März in Kraft getreten<br />

und gelten vorerst bis 30. September<br />

<strong>2020</strong>. „Das gibt in<br />

Bedrängnis geratenen Unter-


30 FINANZIEREN<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Damit die Antragspflicht als ausgesetzt<br />

gilt, müssen zwei Bedingungen<br />

erfüllt sein: Der Antragsgrund<br />

ist bedingt durch die Corona-Krise<br />

eingetreten, und es gibt die Aussicht<br />

auf Sanierung. „Beim ersten Kriterium<br />

hat der Gesetzgeber die Begründung<br />

vereinfacht, indem grundsätzlich<br />

von einem Coronabezug<br />

auszugehen ist, wenn im Betrieb am<br />

31. Dezember 20<strong>19</strong> noch keine Krise<br />

vorlag“, erläutert Knecht. Damit hat<br />

nach seinen Worten der Gesetzgeber<br />

an diesem Punkt Rechtssicherheit<br />

geschaffen.<br />

Zur Person<br />

Sandra Pfister ist<br />

Partnerin am Hamburger<br />

Standort der<br />

Sozietät Heuking<br />

Kühn Lüer Wojtek.<br />

Die Finanzierungs-Spezialistin<br />

verfügt über umfassende<br />

Erfahrung im<br />

Bereich Bank- und<br />

Finanzrecht sowie im<br />

Bereich internationaler<br />

debt und equity<br />

capital markets-Transaktionen.<br />

nehmen die nötige Luft, um staatliche<br />

Hilfen zu beantragen und Sanierungsbemühungen<br />

voranzutreiben“,<br />

ließ Bundesjustizministerin Christine<br />

Lambrecht (SPD) dazu verlauten.<br />

Doch bei vielen Unternehmern,<br />

die Hilfskredite beantragt haben,<br />

schürt diese Neuregelung eher die<br />

Verunsicherung, als dass sie Klarheit<br />

schafft. Verantwortliche in den<br />

Firmen stehen im Fall des Falles<br />

vor der Frage, ob sie mit einem Insolvenzantrag<br />

warten können,<br />

wenn sich eine Zahlungsunfähigkeit<br />

anbahnt oder bereits eingetreten<br />

ist, ihr Antrag aber noch in der<br />

Bearbeitung ist. „Ich warne Unternehmensverantwortliche<br />

davor,<br />

darauf zu spekulieren, dass Anträge<br />

zeitnah genehmigt und Gelder<br />

ausgezahlt werden“, sagt Cornelius<br />

Knecht, Co-Leiter des Bereichs<br />

Restrukturierung der Unternehmensberatung<br />

EY am Standort<br />

Stuttgart angesichts der Antragsflut,<br />

mit der die Banken überschwemmt<br />

werden. „Die Aussetzung<br />

der Pflicht setzt nicht die<br />

Gründe für einen Antrag außer<br />

Kraft“, betont der EY-Experte.<br />

Ich warne<br />

davor, darauf zu<br />

spekulieren, dass<br />

Anträge zeitnah<br />

genehmigt werden.<br />

Cornelius Knecht<br />

EY, Standort Stuttgart<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Heikle Situation<br />

Deutlich schwieriger indes ist angesichts<br />

der dynamischen Entwicklung<br />

der Corona-Krise der Umgang<br />

mit dem zweiten Kriterium. Sowohl<br />

für das Management als auch für<br />

kreditgebende Banken ist es es komplex,<br />

die Aussicht auf Sanierung, zu<br />

beurteilen. „Zum Beispiel sollte<br />

nach den ersten Gesprächen mit der<br />

Hausbank die begründete Möglichkeit<br />

erkennbar sein, finanzielle<br />

Staatshilfen zu bekommen“, sagt der<br />

Unternehmensberater und Restrukturierungsexperte.<br />

„Ist das nicht der<br />

Fall und kann das Unternehmen<br />

nicht mehr seinen laufenden Verpflichtungen<br />

nachkommen, kann es<br />

sich nicht auf die Aussetzung der<br />

Antragspflicht für einen Insolvenzantrag<br />

berufen.“<br />

Allerdings: „Erhält ein Unternehmen<br />

im Aussetzungszeitraum einen<br />

Kredit, sind alle Rückzahlungen auf<br />

diesen Kredit bis zum 30. September<br />

2023 sowie alle im Zeitraum 1.<br />

März bis 30. September <strong>2020</strong> – nachträglich<br />

– gewährten Sicherheiten<br />

nicht anfechtbar“, erläutert Karsten<br />

Kiesel, Rechtsanwalt bei der Sozietät<br />

Schultze & Braun in Achern (Ortenaukreis).<br />

„Sie werden nicht als<br />

Benachteiligung von Gläubigern<br />

eingestuft.“<br />

Häufig jedoch dürfte in der aktuellen<br />

Situation auch ohne diese Einschränkung<br />

die Gemengelage bei<br />

vielen Unternehmen unübersichtlich<br />

sein. In diesem Fall empfiehlt<br />

EY-Restrukturierungsexperte<br />

Knecht: „Die Verantwortlichen in<br />

den Unternehmen sollten die betriebliche<br />

Situation sehr genau dokumentieren<br />

und sich insolvenzrechtlich<br />

beraten lassen, um sich<br />

nicht dem Vorwurf einer Insolvenzverschleppung<br />

auszusetzen.“ [!]<br />

<br />

Thomas Luther


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FINANZIEREN<br />

31<br />

Forderungen schnell zu Geld machen<br />

Zur Person<br />

Um ihre Liquidität zu verbessern, setzen Unternehmen auch auf Factoring.<br />

Eine Möglichkeit für Firmen,<br />

schnell Liquidität zu generieren,<br />

ohne die Verschuldung hochzutreiben,<br />

ist Factoring. Dazu verkaufen<br />

sie bestehende Forderungen an eine<br />

Factoring-Gesellschaft und kommen<br />

umgehend an ihr Geld. „Das Instrument<br />

Factoring gewinnt in der Coronakrise<br />

an Bedeutung“, registriert<br />

Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender<br />

des Bundesverbands Factoring<br />

für den Mittelstand (BFM).<br />

Viele Anbieter berichten über zunehmende<br />

Anfragen von Neukunden.<br />

„Aber auch von Bestandskunden<br />

wird Factoring gezielter eingesetzt,<br />

um krisenrelevante Vorteile zu<br />

nutzen: planbare und schnelle Mittelzuflüsse,<br />

verbunden mit einem<br />

regresslosen Forderungsausfallschutz“,<br />

sagt Ritter. Zusätzlich würden<br />

Kunden eine längere Ausnutzung<br />

ihrer eingeräumten Linien wünschen.<br />

Schließlich müssen sie damit<br />

rechnen, dass ihre Kunden später<br />

zahlen werden.<br />

Cornelius Knecht<br />

ist seit 2009 Teil der<br />

Restrukturierungsund<br />

Transaktionsberatung<br />

bei EY. Als<br />

Co-Leiter für Restrukturierung<br />

am<br />

Standort Stuttgart<br />

fokussiert er sich auf<br />

Beratung rund um<br />

die Transformation<br />

der Autoindustrie. Er<br />

besitzt Masterabschlüsse<br />

in Management<br />

(EBS, Oestrich-Winkel)<br />

und<br />

Finance (St. Andrews,<br />

Schottland).<br />

volksbank-goeppingen.de<br />

Auch in dieser schwierigen Zeit sind wir für Sie da.<br />

Die Ausbreitung des Coronavirus stellt alle Bereiche<br />

der Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Wir sehen<br />

es als unsere Aufgabe, unseren Kunden auch in dieser<br />

herausfordernden Situation unterstützend zur Seite<br />

zu stehen.


32 Anzeige RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: iStock.com/sankai<br />

Unternehmen durch die Krise steuern<br />

Quick-Check für Unternehmen<br />

in der Corona-Krise<br />

1. Liquiditätssicherung<br />

Kann das Unternehmen kurzfristig Kapital<br />

freisetzen und Kosten einsparen?<br />

Kann die Firma Zuschüsse oder Hilfsleistungen<br />

beantragen (z.B. Hilfskredite,<br />

Kurzarbeitergeld) oder durch Anpassung<br />

des Geschäftsmodells neue<br />

Umsatzquellen erschließen?<br />

2. Transparenz<br />

Welche Geschäftspartner müssen informiert<br />

werden? Sind alle Belege im<br />

Unternehmen für mögliche Prüfungen<br />

gesichert?<br />

3. Fortlaufende Prüfung<br />

Sind die Voraussetzungen für den<br />

Wegfall der Antragspflicht noch gegeben<br />

oder muss das Unternehmen Insolvenz<br />

anmelden? Hierfür sollte dringend<br />

externer Rat eingeholt werden.<br />

Unterbrochene Lieferketten, Auftragsstornierungen,<br />

ausbleibende Kunden bis hin zu angeordneten<br />

Betriebs- und Geschäftsschließungen<br />

– die Corona-Krise hat bei vielen Unternehmen<br />

drastische Umsatzrückgänge zur<br />

Folge. Dies bedroht die Liquidität und damit<br />

auch die Existenz vieler Unternehmen. Die akute<br />

Sicherstellung der finanziellen Tragfähigkeit<br />

hat daher oberste Priorität.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen<br />

in der Corona-Krise? Neben den Liquiditätshilfen<br />

und den erweiterten KfW-Darlehen ist am<br />

27. März <strong>2020</strong> das Gesetz zur Abmilderung der<br />

Folgen der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie in Kraft getreten.<br />

Es enthält Erleichterungen für Unternehmen<br />

in vielen Bereichen. Ein Überblick.<br />

Der Klassiker: das KfW-Darlehen<br />

Möglich ist in der Corona-Krise ein Kredit bei<br />

der KfW. Aber hier gilt: Die neuen Schulden<br />

müssen wieder zurückgeführt werden. Die Antragstellung<br />

und Kreditvergabe erfolgt über die<br />

Finanzierungspartner, also die Hausbanken.<br />

Die Voraussetzungen werden daher individuell<br />

geprüft. Die Risikoübernahme der KfW erfolgt<br />

bei Unternehmerkrediten in Höhe von bis zu<br />

90% des Kreditvolumens. Voraussetzung ist,<br />

dass das Unternehmen zum 31. Dezember<br />

20<strong>19</strong> nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

war. Bei den KfW-Schnellkrediten (seit 15. April<br />

<strong>2020</strong>) werden für Volumen von bis zu 800.000<br />

Euro sogar 100% des Kreditausfallrisikos übernommen.<br />

Bei Antragstellung sollte eine Durchfinanzierung<br />

nach aktueller Planung bis zum<br />

31. Dezember <strong>2020</strong> und eine positive Fortführungsprognose<br />

gegeben sein. Dabei kann unterstellt<br />

werden, dass sich die wirtschaftliche<br />

Gesamtsituation wieder normalisiert. Besonderheiten<br />

gelten für Direktbeteiligungen an<br />

Konsortialkreditfinanzierungen und der Unterstützung<br />

von Groß<strong>unternehmen</strong>. Unternehmen<br />

sollten in jedem Fall Experten zu Rate ziehen,<br />

die bei der Prüfung der Voraussetzungen<br />

und bei den Verhandlungen mit den Banken<br />

unterstützen; zudem gilt es, alternative Finanzierungsmöglichkeiten<br />

zu prüfen.<br />

Stundung von Steuern und Beiträgen<br />

Eine Hilfestellung für Unternehmen kann auch<br />

ein Antrag auf zinslose Stundung von fälligen<br />

und fällig werdenden Steuern bis Ende <strong>2020</strong><br />

sein. Vorauszahlungen (Einkommen- / Körperschaft-<br />

/ Umsatzsteuer) können auf Antrag angepasst<br />

werden und möglicherweise kann so-


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

33<br />

Auf einen Blick<br />

PLUTA hat auf der Website unter<br />

www.pluta.net die wichtigsten<br />

Gesetzes änderungen übersichtlich<br />

zusammengestellt, damit die Unternehmen<br />

in der gegenwärtigen Situation<br />

sicher durch die Krise steuern<br />

können.<br />

Zur Abmilderung Covid-<strong>19</strong> bedingter<br />

wirtschaftlicher Schäden sind oft<br />

umfangreiche<br />

Maßnahmen<br />

notwendig.<br />

PLUTA<br />

unterstützt!<br />

Dr. Maximilian Pluta ist Geschäftsführer der PLUTA Rechtsanwalts GmbH und der PLUTA Management GmbH. Er ist Leiter des Geschäftsfeldes Sanierung<br />

und Restrukturierung.<br />

Foto: PLUTA Rechtsanwalts GmbH<br />

gar eine Rückerstattung erfolgen. Außerdem<br />

ist die Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen<br />

für die Monate März-April <strong>2020</strong>, ggf.<br />

auch <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong>, möglich. Zur Haftungsvermeidung<br />

sollte hier unbedingt der Einzelfall durch<br />

einen Experten geprüft werden.<br />

Hunderttausende Unternehmen<br />

beantragen Kurzarbeit<br />

Die Zahlen sind dramatisch: mehr als 700.000<br />

Betriebe haben bis Mitte April bereits Kurzarbeit<br />

beantragt, Tendenz steigend. Das Kurzarbeitergeld<br />

für Mitarbeiter liegt grundsätzlich<br />

bei 60% des entgangenen Nettogehalts; mit<br />

Kindern im Haushalt bei 67%. Gestaffelt nach<br />

der Bezugsdauer wurde es nun auf bis zu 80<br />

bzw. 87% erhöht. Der Arbeitgeber kann auf<br />

100% aufstocken. Die Unternehmen zahlen<br />

das Kurzarbeitergeld mit der Gehaltsabrechnung<br />

aus und rechnen die vorfinanzierten Beträge<br />

mit der Agentur für Arbeit ab. Die Laufzeit<br />

beträgt bis zu 12 Monate und die Beantragung<br />

kann derzeit rückwirkend zum 1. März erfolgen.<br />

Die Unternehmen können so Kosten sparen<br />

und Entlassungen vermeiden und bei einer<br />

Besserung der Beschäftigungsauslastung wieder<br />

zu einem normalen Geschäftsablauf zurückkehren.<br />

Allerdings müssen die Unternehmen<br />

derzeit die Kurzarbeit vorfinanzieren und<br />

können noch nicht verlässlich absehen, wann<br />

die Erstattungsbeträge zu erwarten sind.<br />

Rechte und Pflichten von Verbrauchern und<br />

Kleinstunternehmern<br />

Für Verbraucher und Kleinstunternehmer besteht<br />

ein temporäres Leistungsverweigerungsrecht<br />

bis zum 30. Juni <strong>2020</strong> im Rahmen von<br />

Dauerschuldverhältnissen sowie eine temporäre<br />

Stundung im Rahmen von Verbraucherdarlehensverträgen.<br />

Ausgenommen sind allerdings<br />

Miet-, Pacht-, Darlehens- und Arbeitsverträge.<br />

Nach der geltenden Rechtslage entfällt die<br />

Pflicht zur Mietzahlung während der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie<br />

grundsätzlich nicht. Allerdings<br />

ist die Kündigung durch den Vermieter<br />

für Mietrückstände für den Zeitraum vom<br />

1. April <strong>2020</strong> bis 30. Juni <strong>2020</strong> ausgeschlossen,<br />

sofern die Nichtleistung auf den Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie beruht.<br />

Insolvenzantragspflicht<br />

Zur Vermeidung eines Insolvenzverfahrens<br />

bietet sich durch das Gesetz eine weitere Möglichkeit.<br />

So wird die Insolvenzantragspflicht bis<br />

einschließlich 30. September <strong>2020</strong> ausgesetzt<br />

– mit der Möglichkeit einer Verlängerung des<br />

Moratoriums bis 31. März 2021. Dies gilt jedoch<br />

nur für Unternehmen, deren Insolvenzreife auf<br />

den Folgen der Ausbreitung des Coronavirus<br />

beruht und Aussichten auf die Beseitigung der<br />

Zahlungsunfähigkeit bestehen. Wenn der<br />

Schuldner am 31. Dezember 20<strong>19</strong> nicht zahlungsunfähig<br />

war wird vermutet, dass die Insolvenzreife<br />

auf den Folgen der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie<br />

beruht. Es gilt daher: Die Voraussetzungen<br />

müssen genau geprüft werden.<br />

Schutzschirmverfahren<br />

(Insolvenz in Eigenverwaltung)<br />

Eine Alternative kann aber auch ein gut geplantes<br />

Schutzschirmverfahren sein. Dies ist möglich<br />

in sogenannter „Eigenverwaltung“: Die<br />

bisherigen Geschäftsführer bleiben handlungsfähig<br />

und bekommen vom Gericht einen<br />

Sach walter zur Seite gestellt. Durch die Eigenverwaltung<br />

wird sichergestellt, dass die Erfahrung<br />

der Unternehmer auch in der Krise<br />

bestmöglich genutzt werden kann. Insolvenz<br />

gilt hierzulande noch immer als Makel. Doch<br />

das Insolvenzrecht kann Unternehmen retten<br />

und Arbeitsplätze erhalten – und einen gesunden<br />

Start nach der Sanierung ermöglichen.<br />

Auch hier gilt: Unternehmen sollten sich umfassend<br />

beraten lassen, um alle Handlungsoptionen<br />

zu analysieren.<br />

Fazit<br />

Die vorangegangene nicht vollständige Auflistung<br />

zeigt: Die Möglichkeiten für Unternehmen<br />

sind derzeit vielfältig, aber jeweils im Einzelfall<br />

genau zu prüfen. In bestimmten Fällen kann es<br />

Sinn machen, neben Hilfen vom Staat auch<br />

fachlichen Rat von erfahrenen Sanierungsexperten<br />

einzuholen. Damit erhält das Unternehmen<br />

Unterstützung bei den umfangreichen<br />

Prüfungen. Die Experten bieten Beratung zu<br />

möglichen Szenarien und einem operativen<br />

Krisenmanagement. Und – und das ist ebenfalls<br />

sehr wichtig – sie begleiten die konsequente<br />

Realisierung der Sanierungsmaßnahmen.<br />

Denn das beste Instrument hilft nur bei<br />

einer optimalen Anwendung.<br />

PLUTA Rechtsanwalts GmbH<br />

Karlstraße 33 · 89073 Ulm<br />

Tel. +49 731 96880-0<br />

sanierung@pluta.net<br />

www.pluta.net


Mit der sorgfältigen Analyse der Unternehmenszahlen liefern Controller Handlungsempfehlungen fürs Management und Firmenchefs.<br />

FOTO: DAN76/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Wegweiser aus dem Tief<br />

Unternehmensführung Das Coronavirus hat viele Betriebe in eine Extremsituation<br />

gestürzt. Wie gutes Controlling Firmenchefs hilft, jetzt das Richtige zu tun.<br />

Controller haben mitunter<br />

ein schlechtes<br />

Image. Sie gelten als<br />

stets korrekt, phantasie-<br />

und humorlos, als Erbsenzähler.<br />

Und weil sich die Beliebtheit<br />

des Berufsstands bei<br />

Kollegen mitunter in Grenzen<br />

hält, gibt es jede Menge Witze<br />

über Controller, wie zum Beispiel<br />

den: „Ein Pessimist, ein<br />

Optimist und ein Controller sitzen<br />

in einer Kneipe vor einem<br />

Glas. „Halb voll!“, sagt der Optimist,<br />

„Halb leer!“, meint der<br />

Pessimist. „Das Glas ist für seinen<br />

Zweck 100 Prozent zu groß“,<br />

erklärt der Controller.“<br />

In der Krise sind Controller<br />

jedoch als betriebswirtschaftliches<br />

Gewissen des Unternehmens<br />

besonders gefragt. „Wie<br />

wichtig ihre Arbeit fürs Unternehmen<br />

ist, muss ein Controller<br />

auch vermitteln können, um seine<br />

eigene Position im Unternehmen<br />

zu stärken“, betont Ulrich<br />

Krings, Professor an der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz<br />

FHNW und Buchautor.<br />

Derzeit arbeiten Controller<br />

unter höchstem Druck dem Management<br />

und der Unternehmensspitze<br />

zu, damit diese auf<br />

die wegbrechenden Umsätze<br />

mit den richtigen Maßnahmen<br />

reagieren können. Der Grundsatz<br />

lautet: Liquidität sichern,<br />

Kosten senken, ohne dabei die<br />

Basis für die Zeit nach der Krise<br />

zu zerstören<br />

Der Think-Tank des ICV Internationaler<br />

Controller Verein,<br />

die ICV-Ideenwerkstatt, hat<br />

Controller<br />

müssen auch<br />

vermitteln, wie<br />

wichtig ihre Arbeit<br />

für die Firma ist.<br />

Ulrich Krings<br />

Professor für Finanzmanagement<br />

schon 20<strong>19</strong> begonnen an seinem<br />

Schwerpunktthema „Controlling<br />

in Krisenzeiten“ zu arbeiten.<br />

Aus der Autoindustrie<br />

gab es bereits deutliche Signale<br />

für einen Abschwung. Erfahrungen<br />

aus der großen Finanzkrise<br />

2008 bezogen die Fachleute in<br />

der ICV-Ideenwerkstatt in ihre<br />

konzeptionelle Arbeit ein.<br />

Wie wichtig es für Unternehmen<br />

ist, sich mit vorausschauend<br />

entwickelten Handlungsstrategien<br />

zu rüsten, zeigt eine<br />

Blitzumfrage zur Coronakrise,<br />

initiert vom ICV und WHU Otto<br />

Beisheim School of Management.<br />

Die mehr als 500 Antworten<br />

zeigen: Vor allem Dienstleister<br />

und große Unternehmen<br />

fühlten sich auf Krisen wie die<br />

derzeitige vorbereitet. Die Stim-


<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 35<br />

mung unter den Mitarbeitern<br />

werde durch eine gute Vorbereitung<br />

auf Krisensituationen<br />

und ein effektives Krisenmanagement<br />

positiv beeinflusst.<br />

In Krisen wie dieser sind die<br />

zentralen Kompetenzen der<br />

Controller gefragt. Im Reporting<br />

berichten sie zeitnah über die<br />

Auswirkungen der Krise auf Ergebnis<br />

und Cash und zeigen kritische<br />

Entwicklungen auf, damit<br />

das Management eine ausreichende<br />

Liquidität sicherstellen<br />

kann. Die ureigenste Controlleraufgabe<br />

sei, immer wieder Deckungsbeiträge,<br />

Profitabilitäten<br />

und grundsätzlich die strategische<br />

Sinnhaftigkeit<br />

von Pro-<br />

Ureigenste<br />

Aufgabe ist es,<br />

die Sinnhaftigkeit<br />

von Projekten zu<br />

hinterfragen.<br />

dukten und<br />

Projekten zu<br />

hinterfragen“,<br />

erläutert Ronald<br />

Gleich, Inhaber<br />

des<br />

Lehrstuhls für<br />

Industrielles<br />

Management<br />

der EBS Universität<br />

für Wirtschaft und<br />

Recht in Wiesbaden/Oestrich-Winkel.<br />

In der aktuellen<br />

Situation müssten dies Controller<br />

besonders kritisch tun.<br />

Angesichts der Unwägbarkeiten<br />

und der wachsenden Zahl an<br />

unvorhersehbaren Ereignissen<br />

in der Corona-Krise plädieren<br />

Experten dafür die Vorschauen<br />

und Planung von monatlich bzw.<br />

vierteljährlich auf täglich bzw.<br />

wöchentlich umzustellen. Viele<br />

Unternehmen passten derzeit<br />

auch ihre Szenario-Techniken<br />

Ronald Gleich<br />

Professor an der EBS<br />

an, um schnell auf Veränderungen<br />

reagieren zu können.<br />

Corona setze Controller einer<br />

bisher nie dagewesenen Extremsituation<br />

aus, sagt Michael Kappes<br />

von Horvath & Partner in<br />

Stuttgart. Nach seiner Einschätzung<br />

werde in vielen Unternehmen<br />

nur eine Finanzsimulation<br />

erstellt. Betrachtungen wie<br />

„Weniger Umsatz gleich weniger<br />

Ergebnis“ seien aber in der<br />

Corona-Krise nicht hilfreich.<br />

Nötig seien vielmehr integrierte<br />

Planungs- und Simulationsmodelle.<br />

Das sehen auch die Experten<br />

des ICV so. Die Erstellung<br />

solcher Modelle dauere<br />

zwar mehrere<br />

Monate, doch<br />

dann könne<br />

man gut Szenarien<br />

entwickeln<br />

und feststellen,<br />

welche<br />

Wirkung das<br />

Drehen an verschiedenen<br />

Stellschrauben<br />

entfalte.<br />

Das Expertennetzwerk des<br />

ICV will in der aktuellen Situation<br />

erreichen, dass sich Controller<br />

noch stärker als bisher<br />

austauschen: „Von ICV-Praktikern<br />

für ICV-Praktiker“ ist eine<br />

Online-Kampagne überschrieben,<br />

in der Mitglieder Erfahrungswissen<br />

in der Community<br />

teilen. Der ICV bietet auf seiner<br />

Website und in seinen So cial-<br />

Media-Kanälen die Plattform,<br />

damit sich engagierte Praktiker<br />

gegenseitig unterstützen. [!] <br />

<br />

Hans-Peter Sander<br />

FOTO: EVERETT HISTORICAL/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Controller haben ein altbackenes Image, aber als betriebswirtschaftliches<br />

Gewissen der Firmen sind sie von zentraler Bedeutung.<br />

Drei Krisen-Szenarien<br />

Bei der Kriseneindämmung<br />

gibt es<br />

drei Szenarien. In<br />

einer Gewinnkrise,<br />

in der Umsätze um<br />

15 Prozent sinken,<br />

sei es noch relativ<br />

einfach, Maßnahmen<br />

abzuleiten,<br />

sagt Ronald Gleich,<br />

Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Industrielles<br />

Management<br />

der EBS Universität<br />

für Wirtschaft und<br />

Recht in Wiesbaden/Oestrich-Winkel.<br />

Im Wesentlichen<br />

sei das: Kosten<br />

senken, Investitionen<br />

verschieben<br />

und sich von Zeitarbeitskräften<br />

trennen.<br />

Eine Liquiditätskrise<br />

mit Umsatzrückgängen<br />

von 30<br />

Prozent könne<br />

rasch zu einer<br />

Cash-Krise führen.<br />

Neben den bereits<br />

genannten Maßnahmen<br />

müsse<br />

man Dinge grundsätzlich<br />

in Frage<br />

stellen, also beispielsweise<br />

Geschäftsteile<br />

aufgeben,<br />

Kurzarbeit anzeigen,<br />

staatliche<br />

Überbrückungsgelder<br />

nutzen und<br />

operative Risiken<br />

radikal minimieren.<br />

Bei Umsatzverlusten<br />

von mehr<br />

40 Prozent ist laut<br />

Gleich von einer<br />

existenziellen Krise<br />

zu sprechen. Die<br />

Hauptaufgabe bestehe<br />

darin, die Liquidität<br />

zu sichern.<br />

Das Krisenmanagement<br />

sei höchst<br />

diffizil, vor allem<br />

gelte es den klaren<br />

Blick zu bewahren,<br />

welche der verfügbaren<br />

Möglichkeiten<br />

sinnvoll sind.<br />

Jetzt downloaden unter:<br />

ingenics.com/de/magazine<br />

Erfahren Sie im Ingenics <strong>Magazin</strong>e,<br />

wie die „Fabrik der Zukunft“<br />

aussehen kann, was Unternehmen<br />

auf dem Weg dorthin beachten sollten<br />

und warum der Mensch auch weiterhin<br />

eine zentrale Rolle spielen wird.


36<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Um Infektionen in Firmen<br />

zu verhindern, hat<br />

das Bundesarbeitsministerium<br />

im April den<br />

SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard<br />

veröffentlicht. „Aktuell<br />

ist davon auszugehen, dass<br />

diese Maßnahmen über einen<br />

längeren Zeitraum von Betrieben<br />

und deren Beschäftigten zu<br />

beachten sind“, sagt Ulrike<br />

Trägner, promovierte Fachanwältin<br />

für Arbeitsrecht bei der<br />

Kanzlei Sonntag & Partner. Ansonsten<br />

drohen behördliche<br />

Auflagen und Bußgelder in empfindlicher<br />

Höhe. „Zudem können<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

und betroffene Mitarbeiter die<br />

Unternehmen in Regress nehmen“,<br />

sagt Trägner.<br />

Unternehmen sollten daher<br />

schnellstmöglich ein<br />

Maßnahmenkonzept zum<br />

Schutz ihrer Mitarbeiter erstellen<br />

und mit den betrieblichen<br />

Interessenvertretungen<br />

abstimmen. Der Abschluss<br />

von Betriebsvereinbarungen<br />

sei mitunter zur<br />

Wahrung der Mitbestimmungsrechte<br />

erforderlich<br />

und zur Schaffung verbindlicher<br />

Verhaltensregeln sinnvoll.<br />

„Wichtig ist, dass wir bundesweit<br />

klare und verbindliche<br />

Standards haben“, hatte<br />

Bundesarbeitsminister Hubertus<br />

Heil betont. Auf diese<br />

könne sich jeder verlassen,<br />

müsse sich daran aber auch<br />

halten. Auf diese Punkte<br />

müssen Arbeitgeber achten.<br />

1 Arbeitsplatzgestaltung<br />

Beschäftigte sollen einen<br />

Abstand von mindestens 1,5<br />

Metern zu anderen Personen<br />

einhalten. Wo das nicht möglich<br />

ist, müssen alternative<br />

Maßnahmen wie etwa transparente<br />

Abtrennungen errichtet<br />

werden. Diese gelten<br />

auch bei Tätigkeiten außerhalb<br />

geschlossener Räume.<br />

Bei betrieblich erforderlichen<br />

Fahrten ist die gleichzeitige<br />

Nutzung von Fahrzeugen<br />

von mehreren Beschäftigte<br />

zu vermeiden.<br />

2Sanitärräume, Kantinen<br />

und Pausenräume<br />

Arbeitgeber sind verpflichtet,<br />

hautschonende<br />

Flüssigkeitsseifen<br />

und Handtuchspender zur<br />

Verfügung zu stellen. In<br />

regelmäßigen Intervallen<br />

sind Sanitäreinrichtungen<br />

und Gemeinschaftsräume<br />

besonders im Bereich<br />

der Türklinken<br />

und Handläufe<br />

zu desinfizieren.<br />

Tische und Stühle<br />

in Kantinen und<br />

Pausenräumen sollen<br />

mit einem<br />

ausreichenden<br />

Abstand<br />

stehen. Warteschlangen<br />

sollen<br />

vermieden werden.<br />

Wenn das<br />

nicht umgesetzt<br />

werden kann, sind<br />

Kantinen zu schließen.<br />

Schutzabstände,<br />

etwa bei<br />

Stehflächen sind<br />

mit Klebeband zu<br />

markieren.<br />

Saubere<br />

Lösungen<br />

Arbeitsschutz Mindestabstand,<br />

regelmäßiges Lüften, häufigeres Reinigen –<br />

in Betrieben gelten bis auf Weiteres<br />

strenge Richtlinien, um Neuinfektionen zu<br />

vermeiden. Ansonsten drohen Bußgelder.<br />

Regelmäßiges Desinfizieren und Händewaschen ist seit<br />

Beginn der Corona-Krise Pflicht.<br />

3 Lüftung<br />

Arbeitsräume müssen regelmäßig<br />

gut gelüftet werden, um<br />

die Krankheitserreger im Raum<br />

zu reduzieren.<br />

4 Home-Office<br />

Weiterhin sollen Büroarbeiten<br />

möglichst im Home-Office<br />

ausgeführt werden, insbesondere<br />

wenn Räume von mehreren<br />

Mitarbeitern mit zu geringen<br />

Abständen genutzt werden müssen.<br />

Dienstreisen und Besprechungen<br />

sollen auf das absolute<br />

Minimum reduziert werden.<br />

5 Arbeitsmittel<br />

Werkzeuge und Arbeitsmittel<br />

sollen nach Möglichkeit<br />

nur von einer Person verwendet<br />

werden. Wo das<br />

nicht möglich ist, ist eine<br />

Reinigung vor Übergabe an<br />

andere Beschäftigte vorzunehmen.<br />

Alternativ sind geeignete<br />

Schutzhandschuhe<br />

zu verwenden. Außerdem<br />

sollen möglichst immer dieselben<br />

Personen gemeinsam<br />

in Schichten arbeiten, um<br />

Kontakte zu verringern. Besonders<br />

streng ist auf eine<br />

nur an einen Beschäftigten<br />

ausgegebene Arbeitskleidung<br />

und Schutzausrüstung<br />

zu achten, die zudem separat<br />

von der Alltagskleidung aufbewahrt<br />

werden und regelmäßig<br />

gereinigt werden<br />

muss.<br />

6 Verdachtsfälle<br />

Fieber, Husten und Atemnot<br />

können Anzeichen für<br />

eine Infektion mit dem Coronavirus<br />

sein. Arbeitgeber sind<br />

verpflichtet, Beschäftigte mit<br />

entsprechenden Symptomen<br />

aufzufordern, das Betriebsgelände<br />

umgehend zu verlassen<br />

oder zuhause zu bleiben, bis<br />

eine ärztliche Abklärung erfolgt<br />

ist. Betroffene sollen sich<br />

umgehend telefonisch an einen<br />

behandelnden Arzt oder<br />

das Gesundheitsamt wenden.<br />

Arbeitgeber sind verpflichtet,<br />

einen Pandemie-Plan zu entwickeln,<br />

der regelt, wie bei bestätigten<br />

Infektionen im Unternehmen<br />

etwaige Kontaktpersonen<br />

ermittelt und informiert<br />

werden können. [!] jkl


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

RESSORTAnzeige 37<br />

Wir produzieren Qualität – mit Abstand!<br />

Mit unseren erfahrenen und geschulten Mitarbeitern<br />

halten wir uns auf dem neusten<br />

Stand der Technik und meistern die aktuellen<br />

Herausforderungen.<br />

Geiger + Schüle Bau ist Ihr exzellenter Partner<br />

im Straßen- und Tiefbau sowie Gleisbau,<br />

Netzbau und Sanierung. Gerne übernehmen<br />

wir auch die Planung Ihres Projekts.<br />

Um eine möglichst geringe Umweltbelastung<br />

zu verursachen, betreiben wir eine eigene<br />

Baustoffrecyclinganlage und achten auf<br />

Lärmreduktion sowie kurze Bauzeiten. Wir<br />

sind Ihr starker und zuverlässiger Partner bei<br />

Ihrem Infrastrukturprojekt im Südwesten.<br />

Wir als Bau<strong>unternehmen</strong> …<br />

Für uns als Bau<strong>unternehmen</strong> besteht die Herausforderung<br />

bei der Eindämmung der aktuellen<br />

Pandemie darin, dass die Arbeiten auf<br />

der Baustelle und im Büro unter den geforderten<br />

hygienischen Bedingungen für unsere<br />

Mitarbeiter gewährleistet sind.<br />

Das heißt Maßnahmen festzulegen, entsprechende<br />

Schulungen durchzuführen und Bedingungen<br />

zu schaffen, um die hygienischen<br />

Anforderungen einzuhalten.<br />

Unsere Baustellen …<br />

Da unsere Produktion auf der Baustelle stattfindet,<br />

sind dort auch mobile Lösungen erforderlich.<br />

Das heißt, dass es möglich sein muss<br />

unterwegs Hände und Gerätschaften zu waschen<br />

und zu desinfizieren. Hierfür wurden<br />

den Mitarbeitern, falls nicht sowieso schon<br />

vorhanden, die erforderliche Ausstattung zur<br />

Verfügung gestellt, wie bspw. einen Wasserkanister,<br />

Desinfektionsmittel, Seife und Einmalhandtücher.<br />

Des Weiteren wurden die Kolonnen auf verschiedene<br />

Einsatzorte entzerrt und Baustellenabläufe<br />

so umstrukturiert, dass die geforderten<br />

Mindestabstandsregeln eingehalten<br />

werden können. Die Anfahrt zur Baustelle erfolgt<br />

nun mit maximal zwei Mitarbeitern pro<br />

Fahrzeug, auch hier wird der Mindestabstand<br />

so gut es geht eingehalten. Dies führt zu einem<br />

enorm logistischen Zusatzaufwand und<br />

durch die zusätzlich erforderlichen Fahrzeuge<br />

zu hohen Mehrkosten.<br />

In den Baustellenbüros und sonstigen Unterkünften<br />

auf der Baustelle wurden zusätzliche<br />

Kapazitäten geschaffen, um die Abstandsregeln<br />

gewährleisten zu können.<br />

Unsere Verwaltung …<br />

Durch die hohe Flexibilität unserer Mitarbeiter<br />

und unsere bereits vorhandene EDV-Ausstattung,<br />

konnten wir die Tätigkeit der kaufmännischen<br />

und technischen Verwaltung<br />

weitestgehend ins Homeoffice verlagern. Für<br />

Mitarbeiter, welche bisher noch kein Homeoffice<br />

hatten, wurde dies mit unserem<br />

IT-Dienstleister kurzfristig eingerichtet. Die<br />

nun leistungsfähigen Arbeitsplätze bei den<br />

Mitarbeitern zuhause entsprechen somit<br />

den Anforderungen und die hygienischen Bedingungen<br />

können optimal eingehalten werden.<br />

Durch diese angeordneten Maßnahmen<br />

stellten sich bereits erste positive Nebeneffekte<br />

ein, wie zum Beispiel, dass die Mitarbeiter<br />

eine höhere Eigenverantwortung entwickelt<br />

haben, aber auch das Einbringen in die<br />

Arbeitsplatzgestaltung trägt zu mehr Zufriedenheit<br />

bei.<br />

Intensiviert findet der kommunikative Austausch<br />

unter den Mitarbeitern und den einzelnen<br />

Abteilungen über elektronische Medien<br />

wie E-<strong>Mai</strong>l oder unser firmeneigenes Videokonferenzsystem<br />

statt.<br />

Aus externer Sicht …<br />

Sämtliche Termine mit externen Lieferanten<br />

oder Geschäftspartnern wurden auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben, sodass wir unsere<br />

Mitarbeiter keiner Gefahr durch Einfluss der<br />

Externen aussetzen müssen.<br />

Wir unterstützen …<br />

Den Kontakt zu unseren Auftraggebern, Kunden<br />

und Lieferanten behalten wir selbstverständlich<br />

aufrecht. Wir achten gezielt darauf<br />

bei den lokalen Anbietern zu bestellen und zu<br />

kaufen, somit unterstützen wir unsere Region.<br />

Wir produzieren Qualität!<br />

Geiger + Schüle Bau GmbH & Co. KG<br />

Ernst-Abbe-Strasse 26<br />

89079 Ulm<br />

Telefon: 07 31/40 99-0<br />

Telefax: 07 31/40 99-2 90<br />

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www.gsbau.eu


38<br />

GRÜNDEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Auf schnellen<br />

Sohlen<br />

Infinite Running Nico Russ startet von <strong>Mai</strong> an<br />

mit seinen selbst entwickelten Laufschuhen<br />

durch. Die sollen Sportler bei einem gesunden<br />

Laufstil unterstützen und Ressourcen schonen.<br />

Nico Ruß läuft leidenschaftlich<br />

gerne. Sein<br />

wöchentliches<br />

Trainingspensum<br />

für Halbmarathon<br />

und Expeditionsläufe<br />

beträgt rund 80 Kilometer<br />

– immer mit<br />

dem Ziel: das Beste<br />

was geht. Sein Anspruch<br />

an gute<br />

Laufschuhe ist<br />

ebenso hoch wie<br />

der Verschleiß.<br />

Ein guter Sportschuh<br />

hat eine<br />

Laufleistung von<br />

400 bis 600 Kilometer.<br />

„Dann sind die<br />

Sohlen abgelaufen,<br />

der Schuh aber noch<br />

in Ordnung“, sagt Russ.<br />

Das brachte den gelernten<br />

Konstruktionsmechaniker<br />

auf eine Idee. Er<br />

entwickelte Laufschuhe mit<br />

auswechselbaren Sohlen, Profil<br />

für unterschiedliches Terrain<br />

und Mehrwert für den Läufer.<br />

Dabei hilft er mit seiner Sohlen-Technik,<br />

Sportlern kraftsparend<br />

zu laufen. Zudem will er<br />

mit seinem Produkt „Made in<br />

Germany“ einen Beitrag leisten:<br />

weg von der Wegwerfmentalität<br />

hin zu einer werterhaltenden<br />

Gesellschaft.<br />

Vorgestellt hat er den serienreifen<br />

Trainingslaufschuh in<br />

diesem Jahr bei der Sportartikelmesse<br />

Ispo in München –<br />

nach zweijähriger Entwicklungszeit.<br />

Den Verkaufsstart<br />

hatte der Gründer für April vorgesehen.<br />

Die Corona-Krise<br />

machte ihm einen Strich durch<br />

die Rechnung. Die finanziellen<br />

Folgen sind für Russ weniger<br />

Sobald ich<br />

einen Prototyp<br />

vorstelle, besteht<br />

die Gefahr kopiert<br />

zu werden.<br />

Nico Russ<br />

Existenzgründer<br />

Anfangs kaufte Nico Russ Billig-Schuhe in China und zerschnitt sie<br />

für einfache Tests mit seinen Sohlen-Komponenten. Heute hat er<br />

ein serienreifes Produkt. <br />

Fotos: Matthias Kessler<br />

gravierend als<br />

für andere<br />

Gründer. Zum<br />

einen hat er<br />

zwei Investoren<br />

im Boot,<br />

zum anderen<br />

sind seine Fixkosten<br />

gering.<br />

„Der Umsatz ist<br />

ja nur verschoben“,<br />

sagt Russ,<br />

der beim Vertrieb<br />

auf ausgewählte<br />

Sportfachhändler<br />

wie beispielsweise<br />

Klamser in Ulm und<br />

Heinzelmann in Biberach<br />

und seine Homepage setzt.<br />

Russ weiß wovon er<br />

spricht – als Läufer und als<br />

Sportstudent mit den Studienschwerpunkten<br />

Laufen<br />

und Ganganalyse, kennt er<br />

die Anforderungen an Laufschuhe<br />

für unterschiedliche<br />

Untergründe, Wetterverhältnisse<br />

und persönliche Voraussetzungen<br />

wie Gewicht und<br />

Laufstil.<br />

Den Härtegrad anpassen<br />

Auch große Hersteller haben<br />

dieses Geschäft entdeckt und<br />

bieten personalisierte Laufschuhe<br />

an. „Allerdings wird bei<br />

diesen Schuhen nicht das Problem<br />

selber gelöst, sondern<br />

der Schuh wird dem „kranken“<br />

Fuß angepasst“, erläutert Russ.<br />

Mit seinem modularen System<br />

von Noppen in unterschiedlichen,<br />

dem Fuß angepassten<br />

Härtegraden, unterstützten die<br />

Schuhe einen gesunden Laufstil<br />

und verlängerten die Lebensdauer<br />

des Sportschuhs.<br />

Das erfordere eine spezielle<br />

Konstruktion des gesamten<br />

Schuhs.<br />

Der Weg von der Anfangsidee<br />

zu einem Geschäftskonzept,<br />

von ersten Tüfteleien bis<br />

zum serienreifen Produkt führte<br />

den gelernten Konstruktionsmechaniker<br />

zunächst ins<br />

Starter Center der IHK Ulm.<br />

Mit ersten hilfreichen Tipps<br />

versehen verwies man ihn, der<br />

räumlichen Nähe wegen, an die<br />

Gründerinitiative der Hochschule<br />

Biberach.<br />

Cornelia Gretz, Gastprofessorin<br />

für Entrepreneurship,


<strong>unternehmen</strong> [!] GRÜNDEN 39<br />

teilte seine Motivation, förderte<br />

sein unternehmerisches Denken<br />

und vermittelte praktische<br />

und methodische Kompetenzen.<br />

„Zunächst bedeutet eine<br />

Gründung nicht Businessplan<br />

und BWL, denn die Ideen sind<br />

in anderer Form vorhanden.<br />

Anfangs geht es darum sich mit<br />

anderen auszutauschen, Erfahrungen<br />

zu teilen und ein Feedback<br />

zu bekommen“ beschreibt<br />

sie ihren methodischen Ansatz.<br />

Für Nico Russ war das oft die<br />

Gratwanderung zwischen dem<br />

Wunsch nach Austausch und<br />

der Angst vor Produktpiraterie.<br />

„Ein Hardware Start-up zu<br />

gründen ist<br />

schwieriger<br />

als beispielsweise<br />

die Vermarktung<br />

einer<br />

Dienstleistungsidee.<br />

Sobald<br />

ich einen<br />

Prototyp vorstelle,<br />

besteht<br />

die Gefahr kopiert<br />

zu werden.<br />

Patente<br />

anzumelden ist jedoch aufwändig<br />

und kostspielig. Und anfangs<br />

fehlt vor allem Geld“.<br />

Prof. Gretz, die in der Gründerszene<br />

perfekt vernetzt ist<br />

und derzeit mit den Hochschulen<br />

Ulm und Neu-Ulm und der<br />

Universität Ulm eine Kooperation<br />

ausarbeitet, vermittelte<br />

ihm die Teilnahme an landesweiten<br />

Gründermessen und<br />

Wettbewerben. Mit deutlich<br />

mehr Erfahrung und dem Nachhaltigkeitspreis<br />

20<strong>19</strong> des Landes<br />

Baden-Württemberg in der<br />

Tasche, begann die nächste<br />

Phase der Gründung.<br />

Bei ständig steigenden Entwicklungskosten<br />

war sein Budget<br />

schnell aufgebraucht, die finanzielle<br />

Situation besserte<br />

Zunächst<br />

bedeutet<br />

Gründen nicht BWL,<br />

sondern Austausch<br />

und Feedback.<br />

Cornelia Gretz<br />

Professorin für Entrepreneurship<br />

sich erst als eine Tochtergesellschaft<br />

der Sparkasse Biberach<br />

als Investor einstieg. Nico Ruß<br />

holte einen Schuhproduzenten<br />

aus Pirmasens mit ins Boot, beschäftigte<br />

sich intensiv mit<br />

Werkstoffkunde und engagierte<br />

das Elchinger Unternehmen<br />

Busse Design und Engineering<br />

für die professionelle Unterstützung<br />

bei der Produktentwicklung.<br />

„Zusammen haben<br />

wir die Idee sinnbildlich in einen<br />

großen Trichter geworfen<br />

und nach und nach formte sich<br />

das Konzept.“<br />

Dabei spielt für Russ das<br />

Thema Nachhaltigkeit eine große<br />

Rolle.<br />

Davon würden<br />

zwar auch große<br />

Hersteller<br />

reden, aber<br />

eine messbare<br />

Sache sei das<br />

nicht, sondern<br />

PR, häufig in<br />

Verbindung<br />

mit Profisportlern.<br />

Aber die<br />

machten nicht<br />

einmal 1 Prozent des Marktes<br />

aus. „Außerdem muss jeder für<br />

sich selbst beantworten, wie<br />

nachhaltig es ist, wenn sein<br />

Schuh aus China hergekarrt<br />

wird.“ Russ lässt seine austauschbaren<br />

Sohlen von einem<br />

Kunststoffspritzer auf der<br />

Schwäbischen Alb herstellen.<br />

Produziert werden die Schuhe<br />

von einem Auftragsfertiger in<br />

Pirmasens, der früheren deutschen<br />

Schuhstadt schlechthin.<br />

„Die haben einfach unglaublich<br />

viel Expertise in Sachen Planung<br />

und Technik“, sagt Russ<br />

und freut sich auf die nächste<br />

Phase seines jungen Unternehmens:<br />

den Verkaufsstart im<br />

<strong>Mai</strong>. [!]<br />

<br />

Sigrid Balke<br />

Das modulare Noppen-System erlaubt es, dass Läufer den<br />

Härtegrad der Sohle ihrem Fuß anpassen können.<br />

Tipps von der Gründerinitiative<br />

Seine Infinite<br />

Running GmbH<br />

(Stafflangen/Kreis<br />

Biberach) hat Nico<br />

Russ im Dezember<br />

2018 gegründet.<br />

Sein Startkapital<br />

kam aus der eigenen<br />

Tasche und<br />

war ein hoher fünfstelliger<br />

Betrag. Die<br />

Laufschuhe mit<br />

austauschbaren<br />

Sohlen, die in<br />

Deutschland hergestellt<br />

werden,<br />

will Russ von <strong>Mai</strong><br />

an über den<br />

Sport-Fachhandel<br />

vertreiben.<br />

Die Gründerinitiative<br />

Hochschule<br />

Biberach hat auch<br />

Russ unterstützt.<br />

Sie bietet – in<br />

Nicht-Corona-Zeiten<br />

– Angebote<br />

und Veranstaltungen<br />

für lokale<br />

Gründer, Studierende<br />

und Interessierte.<br />

Ziel ist es<br />

eine Gründerszene<br />

zu etablieren und<br />

als Schnittstelle<br />

zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis<br />

Kooperationen mit<br />

Unternehmen und<br />

Verbänden zu entwickeln.<br />

Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />

Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Innovativ bauen für die Zukunft<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

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Industriestraße 17-23<br />

73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />

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40<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kommunikation<br />

ist Pflicht<br />

Arbeitswelt Mit dem Coronavirus rückt Home-Office in den Fokus<br />

vieler Betriebe. Das Arbeiten zuhause kann zu Höchstleistungen,<br />

aber auch Stress führen. Es kommt auf die Organisation an.<br />

Soziale Kontakte über den Bildschirm sind gerade in Ausnahmesituationen<br />

wie der Corona-Krise auch im Berufsalltag wichtig:<br />

Kein Kollege soll sich abgehängt fühlen.<br />

So zu arbeiten<br />

sind weder<br />

die Mitarbeiter<br />

noch ihre Chefs<br />

gewohnt.<br />

Jennifer Reckow<br />

Organisationsberaterin<br />

Produktionsprozesse<br />

schrittweise wieder<br />

hochfahren, Lieferketten<br />

aufrechterhalten<br />

und nebenbei das Überleben<br />

des Unternehmens sichern.<br />

„Führungskräfte haben derzeit<br />

einiges zu tun“, weiß Jennifer<br />

Reckow aus zahlreichen Gesprächen<br />

mit Unternehmern. Da<br />

trete das Thema Mitarbeiterführung<br />

häufig schnell in den Hintergrund.<br />

„Und das wird gefährlich“,<br />

sagt die Organisationsberaterin.<br />

Denn nicht nur bei den<br />

Führungskräften ist derzeit die<br />

Verunsicherung aufgrund der<br />

Corona-Pandemie und der noch<br />

nicht abzusehenden Auswirkungen<br />

groß, auch die Mitarbeiter<br />

fühlten sich „völlig verloren in<br />

der Situation“.<br />

Deshalb hält es Reckow für<br />

enorm wichtig, sich jetzt besonders<br />

um die Angestellten zu<br />

kümmern. „Denkt an die Mitarbeiter“,<br />

rät sie den Unternehmern.<br />

Gerade jetzt, wo Mitarbeiter<br />

trotz des Frühlingswetters<br />

bereits wochenlang häufig<br />

auch am Wochenende zuhause<br />

gesessen haben, ins Grübeln<br />

kommen und keine Ablenkung<br />

durch Ausflüge oder Besuche<br />

bei Freunden und Verwandten<br />

haben.<br />

Unsicherheit ist auf<br />

beiden Seiten groß<br />

Aufgrund der Corona-Pandemie<br />

müssten momentan<br />

nicht nur global agierende<br />

Konzerne, deren virtuelle<br />

Organisation<br />

über die Zeit gewachsen<br />

sei und sich bewährt<br />

habe, per Videokonferenz<br />

und Chatrooms<br />

kommunizieren,<br />

sondern bis zu 90 Prozent<br />

der Betriebe hierzulande.<br />

„Und das sind weder die Mitarbeiter<br />

noch ihre Chefs gewohnt“,<br />

betont Reckow, Vorstandsmitglied<br />

des Fachverbandes<br />

Changemanagement<br />

im Bundesverband<br />

Deutscher Unternehmensberater.<br />

Die Unsicherheit<br />

sei deshalb oft<br />

auf beiden Seiten groß.<br />

FOTOS: FIZKES & BILLION PHOTOS<br />

/SHUTTERSTOCK.COM


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

VERANTWORTEN<br />

41<br />

Normale Muster – wie etwa die offenstehende<br />

Tür beim Chef, die zum<br />

Reinkommen animiert, oder der<br />

Kollege in der Kaffeeecke, der Zeit<br />

für einen kurzen Austausch hat – fallen<br />

weg.<br />

Die unterbewusste Wahrnehmung,<br />

die einen sonst leite, helfe im<br />

verwaisten Büro oder am heimischen<br />

Arbeitsplatz nicht mehr weiter.<br />

Die sozialen Kontakte sind auf<br />

ein Minimum reduziert. „Deswegen<br />

ist es umso wichtiger, sich regelmäßig<br />

auszutauschen und authentisch<br />

zu sein“, rät Reckow. Zweimal am<br />

Tag eine Telefonkonferenz oder ein<br />

virtuelles Meeting mit Videoübertragung<br />

hält sie für notwendig. Dabei<br />

sollten Mitarbeiter wie auch<br />

Führungskräfte auch über ihre momentanen<br />

Ängste sprechen. „Ängste<br />

sind individuell und gefährlich“,<br />

betont Reckow, umso wichtiger sei<br />

es sie zu thematisieren. Sonst verliere<br />

das Team über kurz oder lang<br />

die Verbindung zueinander.<br />

Arbeiten und gleichzeitig die Kinder versorgen: Im Home-Office prallt Beruf auf Familie.<br />

MARIA SVETLYCHNAJA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Einzigartige Versorgung der Psyche<br />

Anzeige<br />

Arbeitsverdichtung, Mehrfachbelastung,<br />

ständige Erreichbarkeit in der digitalisierten<br />

Arbeits- und Lebenswelt und nun die<br />

Corona-Pandemie mit Auswirkungen auf<br />

den Einzelnen und die Gesellschaft. „Wer<br />

unsere Einrichtungen besucht, wird gestärkt<br />

durchs Leben gehen“, sagt Geschäftsführer<br />

und Gründer Berthold Müller.<br />

Was für Patienten und Angehörige eine Herausforderung<br />

darstellt, ist auch für die Gesellschaft<br />

und die Wirtschaft eine enorme Belastung:<br />

Psychisch erkrankte Arbeitnehmer*innen<br />

sind mit ca. 35 Tagen deutlich länger<br />

krankgeschrieben als körperlich Erkrankte.<br />

„Vincera schafft einen übergreifenden und<br />

ganzheitlichen Ansatz, der nicht an der Klinik-Pforte<br />

endet. Die Patienten sollen ihre<br />

Ängste, Sorgen und Verluste überwinden und<br />

ein neues Leben in Freude beginnen sowie ihre<br />

volle Leistungsfähigkeit wieder erlangen“,<br />

so Müller.<br />

Beide Kliniken behandeln vorwiegend Burnout,<br />

Depressionen und Angststörungen. In<br />

Bad Waldsee steht zusätzlich eine Abteilung<br />

für Patienten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen<br />

(PTBS) zur Verfügung. Burg<br />

Wernberg eignet sich für Patienten, die Schutz<br />

vor der Öffentlichkeit suchen.<br />

Vincera hat es sich zur Aufgabe gemacht alles<br />

Die Vincera Kliniken Bad Waldsee (li.) und Burg Wernberg (re.).<br />

zu tun, damit psychisch Erkrankte zurück ins<br />

Leben finden. Mit namhaften Experten und<br />

Betroffenen wie Sven Hannawald wurde ein<br />

Programm entwickelt, dass Menschen wieder<br />

Meister Ihres Lebens werden.<br />

„Wir gehen genau dorthin, wo Stressfolgeerkrankungen<br />

oftmals entstehen: In das betriebliche<br />

Setting. Von der Gefährdungsanalyse in<br />

Unternehmen und entsprechenden präventiven<br />

Maßnahmen im Sinne der Betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung über die Akutversorgung<br />

von Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

bis hin zur psychosomatischen Umsetzungsbegleitung<br />

durch Mastermind-Workshops<br />

in Unternehmen können wir die<br />

gesamte Präventions- und Behandlungskette<br />

anbieten.“, erklärt Berthold Müller.<br />

Fotos: Vincera Kliniken<br />

„Wir wollen psychisch Erkrankten eine adäqua<br />

te, individuelle Therapie ermöglichen, damit<br />

sie wieder gestärkt ins Leben zurückfinden,<br />

an Herausforderungen wachsen und ihre<br />

physische und psychische Schöpferkraft voll<br />

entfalten können.“<br />

Die Behandlung soll eine positive Wende im<br />

Leben der Patienten markieren. „Vincera –<br />

Aufbruch in ein neues Leben: Bewusst Du!“<br />

Vincera Klinik Bad Waldsee<br />

info.bad-waldsee@vincera-kliniken.de<br />

www.vincera-klinik-bad-waldsee.de<br />

Vincera Klinik Burg Wernberg<br />

info.burg-wernberg@vincera-kliniken.de<br />

www.vincera-klinik-burg-wernberg.de<br />

Patienten-Aufnahme Tel. 0800 45 40 262


42<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit Struktur und Auszeiten Stress vorbeugen<br />

Ein Plan für die ganze Familie hilft dem Alltag im Home-Office eine Struktur zu geben.<br />

Um Stresssituationen im<br />

Home-Office vorzubeugen rät<br />

Holger Kracke den Tag zu<br />

strukturieren. „Das ist besonders<br />

für Familien wichtig“, betont<br />

Kracke. Dieser Plan solle<br />

mit allen Familienmitgliedern<br />

gemeinsam erarbeitet werden<br />

und für alle verständlich sein.<br />

„Hierbei sind der Fantasie keine<br />

Grenzen gesetzt.“ Egal, ob<br />

mit Farben oder Symbolen<br />

versehen – Hauptsache, alle<br />

verstehen was gemeint ist. Eltern<br />

sollten zudem viel mit<br />

ihren Kindern reden, um das<br />

Zur Person<br />

Holger Kracke setzt<br />

sich als Trainer und<br />

Autor für höhere<br />

Standards in den Bereichen<br />

psychische<br />

Gesundheit und Burnout-Prävention<br />

in<br />

Betrieben ein. Sein<br />

Motto: Mr. Feelgood<br />

makes you feel good.<br />

Ist eine Abteilung zu 100 Prozent<br />

in Kurzarbeit, sollte es dennoch ein<br />

wöchentliches Meeting geben, um<br />

das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

aufrechtzuerhalten, rät Reckow. Um<br />

das Zwischenmenschliche unter den<br />

Kollegen nicht zu kurz kommen zu<br />

lassen, könne etwa auch ein digitaler<br />

Abteilungslunch sinnvoll sein.<br />

„Dabei setzt sich jeder mit seinem<br />

Mittagessen zuhause vor seinen<br />

Bildschirm“, erklärt die Organisationsberaterin.<br />

Während des Gesprächs<br />

per Videochat könne es<br />

dann um berufliche wie private Themen<br />

gehen, die bei den täglichen<br />

Konferenzen nicht zur Sprache kommen.<br />

Das mache auch im normalen<br />

Verständnis der Kleinen für die<br />

außergewöhnliche Situation<br />

und die neue Rollenverteilung<br />

zuhause zu erhalten. Egal, ob<br />

mit Familie, Partner oder alleine<br />

im Home-Office sollte sich<br />

jeder täglich bewusst Freiheiten<br />

nehmen – räumlich und<br />

zeitlich. Menschen, die zu einem<br />

Burnout neigen, verlieren<br />

Kracke zufolge häufig die Fähigkeit,<br />

sich etwas zu gönnen.<br />

„Gerade wenn man aber in einer<br />

Wohnung über einen längeren<br />

Zeitraum aufeinander<br />

hockt, ist es wichtig, sich Freiräume<br />

zu schaffen.“ Das könnte<br />

ungestörtes Musikhören,<br />

ein Bad, eine Laufrunde oder<br />

ein Spaziergang sein. „Ob die<br />

kleine Auszeit zehn Minuten<br />

oder eine Stunde dauern sollte,<br />

muss jeder für sich selbst<br />

herausfinden.“ Bewegung sei<br />

generell gut, um Stress abzubauen.<br />

Die geplanten Auszeiten<br />

schützen dem Experten<br />

zufolge davor, die Grenze zwischen<br />

Privatem und Beruflichem<br />

aus den Augen zu verlieren<br />

und über ein gesundes<br />

Maß hinaus zu arbeiten.<br />

Mitarbeiter<br />

sollten zunächst<br />

einmal einen<br />

Vertrauensbonus<br />

bekommen.<br />

Jennifer Reckow<br />

Organisationsberaterin<br />

Berufsalltag Sinn, um die Bindung<br />

mit Kollegen, die dauerhaft im Home-Office<br />

arbeiten, zu stärken.<br />

Ob die Arbeit in Jogginghose und<br />

Hemd oder noch mit der Kaffeetasse<br />

in der Hand besser vonstattengehe,<br />

müsse jeder selbst herausfinden.<br />

„Im Home-Office kommt es unweigerlich<br />

zu einer Vermischung von<br />

Business und Privatem“, weiß<br />

Reckow aus eigener Erfahrung. Was<br />

jedoch nicht zu einem Leistungsabfall<br />

führen müsse. Generell steige<br />

die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

im Home-Office über die Zeit im<br />

Vergleich zur Arbeit im Büro. „Zuerst<br />

gibt es jedoch ein Loch während<br />

der Eingewöhnungsphase.“ Danach<br />

erledige die Mehrzahl der Mitarbeiter<br />

die Aufgaben schneller. Wichtig<br />

sei dabei eine konkrete Aufgabenstellung<br />

von Seiten der Führungskraft.<br />

In der Ausführung der Aufgaben<br />

müsse dann der Abteilungsleiter das<br />

nötige Fingerspitzengefühl aufbringen,<br />

um denjenigen, die eigenverantwortlich<br />

arbeiten, freie Hand zu lassen.<br />

„Der Mitarbeiter sollte zunächst<br />

einen Vertrauensbonus bekommen.“<br />

Kollegen, die jedoch<br />

mehr Arbeitsanweisungen benötigen,<br />

dürften auch nicht hängengelassen<br />

werden und bräuchten klare<br />

Strukturen und Anweisungen, um<br />

motiviert und erfolgreich arbeiten<br />

zu können. „Im besten Fall sollte die<br />

Führungskraft auf jeden Mitarbeiter<br />

eingehen.“<br />

Nicht jeder gehört<br />

zur Risikogruppe<br />

Gleichzeitig zur Leistungssteigerung<br />

steigt im Home-Office jedoch<br />

auch das Stresslevel bei den Mitarbeitern,<br />

sagt Holger Kracke. Der<br />

Vorsitzende des Deutschen Bundesverbands<br />

für Burnout-Prophylaxe<br />

und Prävention erkennt jedoch kein<br />

gestiegenes Burnout-Risiko in der<br />

aktuellen Corona-Situation. „Bereits<br />

vor der Corona-Krise zeigten etwa<br />

30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung<br />

ein erhöhtes Burnout-Risiko.“<br />

Aber nicht jeder, der nun im Home-Office<br />

arbeite, gehöre aufgrund<br />

der neuen Arbeitsumstände zu dieser<br />

Gruppe.<br />

Vielmehr könne Home-Office die<br />

Situation für manche Arbeitnehmer<br />

auch entspannen, wenn die Stresssituation<br />

etwa dem Kontakt mit Kollegen<br />

oder dem Arbeitsumfeld im<br />

Büro geschuldet sei. » Seite 44


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

43<br />

Max Grundig Klinik – seit mehr als 30 Jahren steht die Gesundheit des Menschen hier im Mittelpunkt.<br />

Corona-Krise: Was gegen Angst und<br />

Panikattacken hilft<br />

Fotos: Max Grundig Klinik<br />

Kurzarbeit, Umsatzeinbrüche, Insolvenzen<br />

– die Corona-Krise ist ein Stresstest für die<br />

Psyche; Viele kämpfen mit Angst und Panikattacken.<br />

Die renommierte Fachklinik für<br />

Psychosomatik in der Max Grundig Klinik<br />

auf der Bühlerhöhe ist unter anderem auf<br />

solche Themen spezialisiert und hat sich<br />

mit Strategien in der Krise beschäftigt.<br />

„Viele Menschen stehen derzeit vor der möglicherweise<br />

größten Herausforderung ihres<br />

Lebens“, sagt Dr. med. Christian Graz, Chefarzt<br />

der Psychosomatik der Max Grundig Klinik.<br />

Um gesund durch diese Zeit zu kommen,<br />

erfordert es gerade jetzt ein hohes Maß an<br />

Disziplin und Resilienz.<br />

Dr. Christian Graz rät: „Gegen Angstzustände<br />

in der aktuellen Ausnahmesituation gehört<br />

der Aufbau eines persönlichen Krisenmanagements.“<br />

Dinge müssen zunächst priorisiert<br />

werden. Punkt zwei ist eine realistische<br />

Situationsanalyse. Es sei an der Zeit, sich mit<br />

der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen<br />

und daraus zu lernen, dass unsere heutige<br />

Wohlstandsgesellschaft auch in der Krise<br />

funktionieren werde. Solche Rationalisierungen<br />

können helfen, die Angst in den Griff zu<br />

bekommen. Wer seine Angst bekämpfen will,<br />

sollte sich zunächst gut informieren und allgemeine<br />

Aspekte einer Angst verstehen: Angst<br />

ist zunächst ein natürlicher und lebenswichtiger<br />

Schutzmechanismus, der zur Vorsicht<br />

mahne.<br />

Allgemeine Überforderung und subjektiv<br />

spürbare körperlicher Symptome verursachen<br />

Stress. Dr. Graz erläutert: „Dieser<br />

Stress­Zustand ist ein gefährlicher Nährboden<br />

für somatische Erkrankungen, insbesondere<br />

aber das Auslösen psychischer Störungen.“<br />

Um die hohe Stresskurve zuverlässig<br />

nach unten zu bringen, helfen Schlafhygiene,<br />

Bewegungseinheiten wie beispielsweise längere<br />

Spaziergänge, Entspannungsübungen<br />

wie Atemübungen, Yoga, Meditation oder progressive<br />

Muskelrelaxation.<br />

Aber eines muss den Menschen jetzt auch bewusst<br />

sein: Negative Gefühle sind im Krisenfall<br />

ganz normal. „Wenn uns das Leben vor<br />

schreckliche und völlig ungewohnte Situationen<br />

stellt, sind „gesunde“ Ängste verständliche,<br />

nachvollziehbare und natürliche<br />

(Schutz­) Reaktionen von Körper und Geist.<br />

Entsprechende Gefühle dürfen jetzt auch zugelassen<br />

werden. Wichtig ist lediglich, einen<br />

Weg heraus aus dem Teufelskreis der Angst<br />

zu finden und sich immer wieder zu stabilisieren.“<br />

so der Chefarzt.<br />

Über 30 Jahre Erfahrung<br />

Die Max Grundig Klinik liegt inmitten der wunderschönen<br />

Naturlandschaft des Schwarzwalds<br />

mit herrlichem Panoramablick auf die<br />

Rheinebene. Die Privatklinik bietet alles unter<br />

einem Dach: Fachkliniken für Innere Medizin<br />

und Psychosomatik, ein Radiologisches Zentrum<br />

und ein Check­up Zentrum. Gemeinsam<br />

Dr. med. Christian<br />

Graz ist Facharzt für<br />

Psychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie,<br />

Verhaltenstherapeut,<br />

Suchtmediziner<br />

und Forensiker mit<br />

breitgefächerten<br />

Weiterbildungen in evidenzbasierten<br />

Psychotherapiemethoden. Nach ärztlichleitenden<br />

Positionen im Münchner Raum und<br />

Baden-Baden leitet Dr. Graz seit <strong>2020</strong> die<br />

Psychosomatische Abteilung der Max Grundig<br />

Klinik.<br />

Foto: Sonja Bell<br />

behandelt das Ärzte­ und Behandlungsteam<br />

psychische Probleme und körperliche Beschwerden<br />

fachgerecht und auf höchstem Niveau.<br />

Patienten, die während ihrer Behandlung<br />

Wert auf Ruhe und Natur legen – gepaart mit<br />

dem Service eines First­Class Hotels – die<br />

sind in der Max Grundig Klinik bestens aufgehoben.<br />

Max Grundig Klinik<br />

Schwarzwaldhochstraße 1<br />

77815 Bühl<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 7226 54­0<br />

E­<strong>Mai</strong>l: info@max­grundig­klinik.de<br />

www.max­grundig­klinik.de


44<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Eine fehlende Distanzierungsfähigkeit<br />

hingegen kann für den einzelnen<br />

Stress bedeuten“, erläutert<br />

Kracke. Etwa dann, wenn der Betroffene<br />

nur schwer den Absprung findet<br />

und nicht klar definiert, wann<br />

Zeit für Privates und wann Arbeitszeit<br />

ist.<br />

Aus einer AOK-Studie aus dem<br />

Herbst 20<strong>19</strong> geht hervor, dass rund<br />

73 Prozent derjenigen, die häufig im<br />

Home-Office arbeiten, sich in den<br />

vergangenen vier Wochen erschöpft<br />

fühlten. Bei Beschäftigten, die nur<br />

im Büro tätig waren, waren es<br />

66 Prozent. Darüber hinaus gab über<br />

ein Drittel der Heimarbeiter an, dass<br />

sie Probleme haben, nach Feierabend<br />

abzuschalten, in der Vergleichsgruppe<br />

im Büro war es nur<br />

jeder Vierte. Die Belastung zeigt<br />

sich der Studie zufolge auch in vermehrter<br />

Lustlosigkeit, Schlafstörungen<br />

und Konzentrationsproblemen.<br />

Umso wichtiger sei es, das Gefühl<br />

des Kontrollverlusts zu vermeiden<br />

und dem mit einem strukturierten<br />

Tagesplan entgegenzuwirken. „Das<br />

hilft extrem weiter“, ist Kracke überzeugt.<br />

„Die aktuelle Situation ist für<br />

alle unbekannt. Deshalb muss ich<br />

mir einen Rahmen schaffen.“ Gerade<br />

wenn die Phase im Home-Office<br />

länger andaure, werde solch ein Plan<br />

immer wichtiger. Kinder erschwerten<br />

den zuhause Arbeitenden die Situation<br />

extrem. Hier müssten mit<br />

dem Arbeitgeber Modelle besprochen<br />

werden, die für beide Seiten<br />

gangbar sind, wie etwa das teilweise<br />

Verschieben der Arbeitszeit in die<br />

Morgen- und Abendstunden. „Damit<br />

wird derzeit kreativ und verständnisvoll<br />

umgegangen“, sagt der<br />

Experte.<br />

Die aktuelle Situation sei für alle<br />

Beteiligten mehr oder minder ein<br />

Schockzustand gewesen. Ein Erschöpfungszustand<br />

wie bei einem<br />

Burnout sei jedoch nicht zwingend<br />

die Folge. Dabei halte der Zustand<br />

über drei Monate oder länger an.<br />

„Ein Gefühl der Hilflosigkeit ist hier<br />

ein Warnsignal.“<br />

Kreativität und<br />

Verständnis<br />

Menschen, die<br />

etwa jede Nacht<br />

aufwachten<br />

und sofort über<br />

ein ungelöstes<br />

Problem grübelten, das sie<br />

gefühlt nicht alleine lösen<br />

können, seien gefährdet.<br />

„Dann muss man hellhörig<br />

werden“, betont Kracke.<br />

„Jetzt haben wir aber<br />

noch keine wahnsinnig<br />

lange Stress phase.“<br />

Wer davor bereits gefährdet<br />

gewesen sei,<br />

für den sei die Situation<br />

heikel. Wer davor dagegen<br />

gesund war, bei<br />

dem sei die aktuelle<br />

Lage nicht der<br />

alleinige Auslöser.<br />

„Wir dürfen<br />

die Situation<br />

gerade auch<br />

nicht dramatisieren.“[!]<br />

Julia Kling<br />

Wir dürfen<br />

die derzeitige<br />

Situation<br />

auch nicht<br />

überdramatisieren.<br />

Holger Kracke<br />

Verband für Bournout-Prophylaxe<br />

Ein Ausgleich für Kopf und<br />

Körper ist gerade für Angestellte<br />

im Home-Office wichtig.


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

45<br />

Lebensqualität in reinster Form<br />

Der Anspruch der Grünbeck Wasseraufbereitung<br />

GmbH ist, dass Menschen weltweit<br />

hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung<br />

steht.<br />

Mit Know-how, Produkten und Kommunikation<br />

setzt Grünbeck als Wasseraufbereitungsspezialist<br />

alles daran, dieses Recht umzusetzen<br />

und langfristig zu erhalten. Mit der Kernkompetenz<br />

„Wir verstehen Wasser“ will<br />

Grünbeck die Öffentlichkeit und Wasser-Profis<br />

aufklären und WASSER-WISSER∏ schaffen.<br />

Denn das ist die Grundlage für den bewussten<br />

Umgang der Menschen mit der lebenswichtigen<br />

Ressource Wasser. Eine<br />

wichtige Plattform ist dabei das renommierte<br />

Weiterbildungszentrum „Grünbeck Forum“<br />

am Firmenhauptsitz Höchstädt. Wasserspezialisten<br />

erläutern Branchenneuigkeiten und innovative<br />

Lösungen zur Wasseraufbereitung<br />

für die SHK-Branche, die Lebensmittelindustrie<br />

und zur Energiegewinnung. Dazu zählen<br />

Produkte zur Trinkwasseraufbereitung ebenso<br />

wie Anlagen zur Wasseraufbereitung für<br />

Heiz- und Kältesysteme oder Schwimmbäder.<br />

Zudem bietet Grünbeck höchste Kompetenz<br />

bei der Planung, Konstruktion, Herstellung<br />

und Wartung dieser technischen Anlagen zur<br />

Wasseraufbereitung.<br />

<strong>19</strong>49 wurde die Einzelfirma „Wasserchemie<br />

und Apparatebau“ durch Josef Grünbeck gegründet;<br />

heute arbeiten rund 660 Experten<br />

im Unternehmen der Grünbeck Wasseraufbereitung<br />

GmbH. Als eines der erfolgreichsten<br />

und angesehensten Unternehmen der Wasseraufbereitung<br />

in Europa erfragt, versteht und<br />

erfüllt Grünbeck Kundenbedürfnisse. Als Ergebnis<br />

steht ein kontinuierlich steigender<br />

Umsatz von jährlich rund 115 Millionen Euro.<br />

Flächendeckende Standorte in Deutschland<br />

und eine weltweite Präsenz in allen wichtigen<br />

Märkten garantieren die Nähe zu den Kunden.<br />

Im Weiterbildungszentrum Grünbeck Forum finden sowohl Veranstaltungen als auch Schulungen statt.<br />

Grünbeck-Produkte stehen für Lebensqualität<br />

und Werterhalt. Grünbeck entwickelt die<br />

von Kunden geforderten nachhaltigen Lösungen<br />

zur Ressourcenschonung und Verbrauchssenkung<br />

unter Einhaltung aller rechtlichen<br />

Prämissen. Die Innovationskraft von<br />

Grünbeck unterstreichen eine Vielzahl von<br />

Warenzeichen (Marken) sowie zahlreiche Patente/Gebrauchsmuster.<br />

Eine Zertifizierung<br />

nach DIN EN ISO 9001 sowie zahlreiche länderspezifische<br />

Qualitätszertifikate untermauern<br />

die beste Produktqualität. Bereits <strong>19</strong>68<br />

wurde für die Mitarbeiter das „Grünbeck-Beteiligungsmodell<br />

der sozialen Partnerschaft“<br />

ins Leben gerufen. 2010 folgte ein wichtiger<br />

Meilenstein mit der „Loni und Josef Grünbeck<br />

Stiftung“. Die sichert stabile Gesellschafterverhältnisse<br />

und damit eine solide Unternehmenszukunft.<br />

Kurzprofil:<br />

• Anbieter für Produkte und Verfahrenstechniken<br />

für die Wasseraufbereitung<br />

• Gründung: <strong>19</strong>49<br />

• 660 Mitarbeiter<br />

• Umsatz ca. 115 Mio. Euro<br />

• nach DIN EN ISO 9001 und zahlreichen länderspezifischen<br />

Qualitätszertifikaten sowie<br />

DIN EN ISO 14001 zertifiziert<br />

• Branchen: Haustechnik, Schwimmbadtechnik,<br />

Hygiene- und Gesundheitswesen, Medizinprodukte,<br />

Getränke-/Lebensmittelindustrie,<br />

Energiezentralen, Wasserversorgung,<br />

Trinkwasserspender<br />

Welche Benefits bietet Grünbeck<br />

Mitarbeitern?<br />

• flexible Arbeitszeit mit Arbeitszeitkonto<br />

• 30 Tage Jahresurlaub<br />

• Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />

• betriebliche Altersversorgung<br />

• Mitarbeiter-Beteiligungsmodelle<br />

• Angebote zur Weiterbildung<br />

• Gesundheitsvorsorge<br />

• Kaffeespezialitäten und Wasser gratis<br />

• abwechslungsreiches Essensangebot im<br />

Grünbeck-Casino – bezuschusst vom<br />

Unternehmen<br />

• sichere Arbeitsplätze durch gemeinnützige<br />

Stiftung als Mehrheitsgesellschaft<br />

Innovative Produkte sorgen jederzeit für<br />

optimale Wasserqualität durch geschützte<br />

Trinkwasserinstallationen.<br />

Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH<br />

Josef-Grünbeck-Straße 1<br />

89420 Höchstädt a. d. Donau<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 9074 41-0<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@gruenbeck.de<br />

www.gruenbeck.de


46<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Darum packen<br />

wir Corona<br />

Umfrage Solidarität im<br />

Beruflichen wie Privaten<br />

macht elf Führungskräften<br />

derzeit Mut, wie sie unserem<br />

Mitarbeiter Stefan Vogel<br />

berichten. Den Kopf in den<br />

Sand stecken gelte nicht.<br />

FOTO; PREECHAR BOWONKITWANCHAI/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Als eine sehr große Herausforderung<br />

an die Politik,<br />

Wirtschaft und die Menschen.<br />

Ich hoffe vor allem für die vielen<br />

Klein- und Kleinst<strong>unternehmen</strong>,<br />

dass sie diese Krise überstehen<br />

können, da hier sehr viele<br />

Arbeitnehmer betroffen sind.<br />

Claudia Hannusch, Geschäftsführerin<br />

der Hannusch Industrieelektronik<br />

e.K., macht das<br />

momentan spürbare Miteinander<br />

Mut.<br />

2Das miteinander und füreinander<br />

da sein. Das Verständnis,<br />

dass man sich jetzt an gewisse<br />

Regeln halten muss. Dass<br />

alle meine Mitarbeiter, Geschäftspartner,<br />

Lieferanten, Bekannten,<br />

Freunde und deren und<br />

unsere Familie gesund bleiben.<br />

Wir werden gestärkt und gemeinsam<br />

aus dieser Krise nach<br />

vorne sehen. Es geht weiter,<br />

aber ganz sicher anders als vor<br />

der Krise.<br />

1Als einschneidendes Ereignis,<br />

auf das keiner vorbereitet<br />

war, obwohl die Regierung für<br />

eine Pandemie seit Jahren Notfallpläne<br />

hat, und das in aller<br />

Deutlichkeit die Grenzen der<br />

Globalisierung sowie auf die<br />

Bundesländer bezogen die<br />

Grenzen des Föderalismus aufzeigt.<br />

Derzeit zeigen sich Karl-Heinz<br />

Raguse, Leiter Ulmer Kreisverband<br />

des Bundesverbandes<br />

mittelständische Wirtschaft, die<br />

Grenzen der Globalisierung.<br />

2Dass die Bürger im Großteil<br />

sehr besonnen und vernünftig<br />

auf die gebotenen Restriktionen<br />

reagieren. Dass Kinder von<br />

diesem Virus nicht betroffen<br />

und unsere Kliniken gut vorbereitet<br />

sind. Mit dem Wiedereinstieg<br />

in die Geschäftstätigkeit<br />

wird auch die deutsche Wirtschaft<br />

diesen Einbruch überwinden.


<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 47<br />

1) Wie erleben Sie die Corona-Krise?<br />

2) Was macht Ihnen jetzt Mut?<br />

FOTO: YAYAYOYO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Die Corona-Krise ist für uns<br />

als Volksbank Göppingen die<br />

Chance, unseren Mitgliedern<br />

und Kunden zu zeigen, dass wir<br />

für sie auch in schwierigen Zeiten<br />

da sind. Dabei geht es um<br />

Flexibilität und Schnelligkeit.<br />

Für Dr. Lukas Kuhn,Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Göppingen,<br />

ist Bedachtsamkeit im<br />

Umgang mit der Krise wichtig.<br />

2Wie unsere Belegschaft die<br />

Corona-Krise bewältigt. Mit<br />

Bedachtsamkeit! Keine Panik<br />

und keine Hektik, sondern Fokussierung<br />

auf das Wesentliche.<br />

Darüber hinaus wird die bereits<br />

eingetretene krisenbedingte Beschleunigung<br />

der digitalen<br />

Transformation der Bankenbranche<br />

beim notwendigen<br />

Strukturwandel helfen.<br />

1Es ist etwas zu viel Aktionismus!<br />

Die Menschen brauchen<br />

klare Leitlinien und eine Perspektive,<br />

damit sie sich darauf<br />

einstellen können – im privaten<br />

wie im beruflichen Umfeld. Da<br />

helfen langfristige Pläne und<br />

nicht Aktionen, die nur von heute<br />

auf morgen wirken.<br />

neue Geschäftsmodelle<br />

Videotutorials<br />

Digitalisierung<br />

Einzelberatungen<br />

Armin Weidt, Rechtsanwalt<br />

und Vorstand der Kanzlei Knorr<br />

Anwälte, bemängelt zu viel<br />

Aktionismus.<br />

2Die Aussicht darauf, dass es<br />

nur ein vorübergehender<br />

Zustand ist. Sobald das Gesundheitssystem<br />

wieder in gewohnten<br />

Bahnen arbeiten kann, werden<br />

wir es gemeinsam schaffen,<br />

vieles wieder zügig zur Normalität<br />

zu bringen. Es wird nicht<br />

alles wieder wie vorher, aber es<br />

bieten sich Chancen für alle!<br />

Finanzplanung<br />

Fördermittel<br />

Corona-Krise<br />

IHK Ulm: Die erste<br />

Adresse in allen<br />

Webinare<br />

Wirtschaftsfragen<br />

Checklisten<br />

Existenzsicherung<br />

Ihr Ansprechpartner in der Krise<br />

1Die Corona-Krise ist medizinisch-pflegerisch<br />

und wirtschaftlich<br />

eine gewaltige Herausforderung.<br />

Sie hat in unseren<br />

Kliniken fast alles auf den Kopf<br />

gestellt. Doch die frühzeitig eingeleiteten<br />

Maßnahmen wirken.<br />

Dr. Wolfgang Schmid,<br />

kaufmännischer Geschäftsführer<br />

der Alb-Fils-Kliniken in<br />

Göppingen: Die Krise stellt eine<br />

gewaltige Herausforderung dar.<br />

2Unsere Ärzte, Pflegekräfte<br />

und alle anderen Kolleginnen<br />

und Kollegen machen einen<br />

tollen Job. Ich habe das Gefühl,<br />

dass die Menschen physisch<br />

zwar auf Distanz gehen, wir als<br />

Gemeinschaft aber enger zusammenrücken.<br />

Noch immer leben<br />

wir auf Kosten der nachfolgenden<br />

Generationen und das<br />

sollten wir möglichst rasch gemeinsam<br />

beenden.<br />

Hotline<br />

0731 173-333<br />

E-<strong>Mai</strong>l<br />

corona@ulm.ihk.de<br />

Informationen<br />

www.ulm.ihk24.de/navigator<br />

Ob Existenzsicherung, Finanzplanung, Fördermittel,<br />

Digitalisierung, Ausbildungsthemen oder<br />

neue Geschäftsmodelle. Die Corona-Krise stellt<br />

viele Firmen vor große Herausforderungen. Die<br />

IHK Ulm zeigt ihren Mitgliedern dabei verschiedene<br />

Wege auf.<br />

Kommen Sie einfach auf uns zu.<br />

Weitere Informationen zum IHK-Navigator für<br />

Ihren Weg durch und aus der Corona-Krise<br />

finden Sie hier:<br />

www.ulm.ihk24.de/navigator<br />

#GemeinsamStark<br />

Folgen Sie uns auf


48<br />

LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

1) Wie erleben Sie die Corona-Krise?<br />

2) Was macht Ihnen jetzt Mut?<br />

1Die Corona-Krise hat uns früh<br />

erreicht, Lieferketten sind unterbrochen<br />

oder stark beeinträchtigt,<br />

laufende Aufträge<br />

wurden gestoppt.<br />

Die Krise hat das Unternehmen<br />

von Berndt Wintermayr,<br />

Geschäftsführer der Wintermayr<br />

Energiekonzepte Systemtechnik<br />

GmbH, früh getroffen.<br />

2Mut macht mir die aktive<br />

Unterstützung der Politik<br />

sowie das soziale Verhalten der<br />

Bevölkerung und die Bereitschaft<br />

unserer Mitarbeiter, gemeinsam<br />

mit uns diese Situation<br />

zu bewältigen.<br />

1Die ersten Wochen waren gekennzeichnet<br />

durch viel Hektik,<br />

viele Stornierungen, viel Unsicherheit<br />

und Diskussionsbedarf.<br />

Nun ist es etwas ruhiger<br />

geworden und wir fokussieren<br />

uns auf die Zeit danach.<br />

FOTO: SENIA EFFE/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Karin Krings, Geschäftsführerin<br />

des Hotels Goldenes Rad in<br />

Ulm, blickt nach vorn.<br />

2Mut macht mir unsere Kölner<br />

Familie und ein Teil des<br />

kölschen Grundgesetzes.: „Es<br />

hat noch immer gut gegangen“.<br />

1Die Corona-Krise stellt vieles<br />

auf den Kopf, stimmt mich besorgt,<br />

dominiert mein Denken,<br />

verändert mein Tun und<br />

schränkt meinen Alltag ein.<br />

Gleichzeitig merke ich, dass ich<br />

mich stärker als bisher aufs Wesentliche<br />

besinne, vieles bewusster<br />

wahrnehme und genieße<br />

– und viele Dinge ganz neu<br />

denke.<br />

Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin<br />

der AOK Ulm-Biberach,<br />

denkt viele Dinge neu.<br />

2Ich spüre, dass Zusammenhalt<br />

und gegenseitige Unterstützung<br />

zunehmen. Diese Solidarität<br />

macht mir am meisten<br />

Mut. Ich hoffe, dass davon nach<br />

der Krise viel bleibt. Und ich bin<br />

dankbar, dass ich weiterarbeiten<br />

und damit ein bisschen dazu<br />

beitragen kann, die Zeit der Krise<br />

zu gestalten.<br />

1Die Corona-Krise traf unvorbereitet<br />

mit voller Vehemenz<br />

unser Leben. Schlagartig mussten<br />

und müssen allerorten Entscheidungen<br />

getroffen werden.<br />

Zögern könnte im Wettlauf mit<br />

dem Virus dazu führen, dass es<br />

die Oberhand behält.<br />

Dr. Hariolf Teufel, Vorstandsvorsitzender<br />

der Kreissparkasse<br />

Göppingen, bleibt optimistisch.<br />

2Mut machen mir die vielen<br />

Aktionen, die uns Nähe erleben<br />

lassen: wenn sich Menschen<br />

freiwillig als Helfer bei<br />

den Tafeln melden, Nachbarn<br />

für ältere Mitmenschen einkaufen<br />

gehen und sich bislang<br />

Fremde auf den Balkonen zum<br />

Singen verabreden. Wenn es uns<br />

gelingt, diese Zugewandtheit für<br />

die Zukunft zu bewahren, dann<br />

schaue ich optimistisch nach<br />

vorn.


<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 49<br />

Mit Online-Marketing<br />

Neue Wege<br />

gehen<br />

Wir beraten Sie kostenlos<br />

und unverbindlich zu allen<br />

Online-Marketing Themen.<br />

FÜR BEGINNER<br />

1Wirtschaftlich ist es die<br />

schwerste Zeit in meinem Leben,<br />

noch nie waren alle meine<br />

Aktivitäten so belastet. Man ist<br />

stark gefordert, kurzfristig alles<br />

neu zu organisieren und man<br />

vermisst doch vieles.<br />

Hermann Hutter, Ladeninhaber<br />

und Präsident des Handelsverbandes<br />

Baden-Württemberg,<br />

glaubt, dass sich die Wirtschaft<br />

wieder schnell erholen wird.<br />

2Unsere Gesellschaft ist sehr<br />

stark und auch die Menschen<br />

solidarisieren sich. Ich<br />

glaube deshalb, dass wir bald<br />

wieder alles im Griff haben werden.<br />

Die Wirtschaft wird sich<br />

hoffentlich schnell erholen und<br />

kann mit Kreativität und neu erlernten<br />

Erfahrungen und Kompetenzen<br />

wieder zügig erfolgreich<br />

werden.<br />

<br />

30 Minuten telefonische<br />

Beratung<br />

FÜR FORTGESCHRITTENE<br />

<br />

Analyse des<br />

Online-Marketing tritts mit Handlungs-<br />

Aufempfehlungen<br />

Jetzt anfordern auf:<br />

www.npg-digital.de/beraten-lassen<br />

ZAR Zentrum für ambulante<br />

Rehabilitation<br />

Meine Stadt.<br />

Meine REHA.<br />

1Zum einen mit der Sorge um<br />

den gesundheitlichen Aspekt,<br />

insbesondere um die besonders<br />

gefährdeten Gruppen aus der<br />

Bevölkerung. Zum anderen mit<br />

der Sorge um die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und die vielen<br />

Besonderheiten, die es zu beachten<br />

gilt.<br />

Mike Klamser, Geschäftsführer<br />

von Sport Klamser in Ulm, setzt<br />

auf das lokale Engagement der<br />

Bürger.<br />

2Mut macht mir die teils wirklich<br />

ehrliche und herzliche<br />

Loyalität, die wir von den Kunden<br />

und Partnern entgegengebracht<br />

bekommen. Die wachsende<br />

Erkenntnis und Bereitschaft,<br />

wieder lokaler zu denken<br />

und zu handeln, sich im eigenen<br />

Umfeld zu engagieren. „Buy local“<br />

oder „Lass den Klick in deiner<br />

Stadt“ bekommen eine ganz<br />

neue Qualität.<br />

FOTO: AQUIR/SHUTTERSTOCK.COM<br />

ORtHOpädiE . KARdiOlOgiE<br />

Therapie?<br />

Bei uns!<br />

zar-ulm.de<br />

ZAR Ulm<br />

Pfarrer-Weiß-Weg 10<br />

89077 Ulm-Söflingen<br />

Tel. 0731. 964 293-100


50<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Trauer um<br />

Heinrich<br />

Grieshaber<br />

Heinrich<br />

Grieshaber<br />

ist im Alter<br />

von 71 Jahren<br />

gestorben.<br />

Nachruf Der Unternehmer<br />

Heinrich Grieshaber ist am 29.<br />

März <strong>2020</strong> mit 71 Jahren verstorben.<br />

Als Gründer und ehemaliger<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

begleitete er die Grieshaber<br />

Logistik GmbH mit<br />

Hauptsitz in Weingarten zuletzt<br />

als Vorsitzender des Aufsichtsrates.<br />

2018 veröffentlichte er unter<br />

dem Titel<br />

„Vollgas“ die Erfolgsgeschichte<br />

seines Unternehmens.<br />

Ein<br />

Jahr später wurde<br />

ihm das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande<br />

verliehen. Von<br />

2008 bis 2018<br />

war Grieshaber<br />

Präsident der<br />

IHK Bodensee-Oberschwaben<br />

und von 2010 bis 2014 Vizepräsident<br />

des Baden-Württembergischen<br />

Industrie- und Handelskammertages.<br />

Er war im Beirat<br />

des Friedrichshafener Institutes<br />

für Familien<strong>unternehmen</strong> der<br />

Zeppelin Universität, im Hochschulrat<br />

der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg (DHBW)<br />

in Ravensburg und im Aufsichtsrat<br />

der Messe Friedrichshafen.<br />

Die Grieshaber Logistik<br />

GmbH ist ein international agierendes<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>.<br />

Im Verbund mit der GR Logistik<br />

GmbH erwirtschafteten 650<br />

Mitarbeiter zuletzt einen Umsatz<br />

von rund 90 Millionen Euro<br />

(2018).<br />

Ein Koloss: Der maritime Schwerlastkran von Liebherr hat eine Hubleistung von bis zu 5000 Tonnen und<br />

bis 175 Meter Hubhöhe. <br />

Foto: Liebherr<br />

Neuer Schwerlastkran installiert<br />

In Rostock wurde jetzt der leistungsstärkste Liebherr-Kran,<br />

der je gebaut wurde, auf ein Spezialschiff<br />

montiert. Für den Bau wurden Kompetenzen der<br />

Werke in Rostock, Biberach und Nenzing gebündelt.<br />

Zukünftig soll der HLC 295000 unter anderem im<br />

Moray East Windpark in Schottland zum Einsatz<br />

Zeppelin stoppt<br />

Investitionen<br />

Corona-Krise Die Zeppelin<br />

GmbH aus Friedrichshafen hat<br />

infolge der Pandemie einen Investitionsstopp<br />

verhängt. 20<strong>19</strong><br />

waren rund 370 Millionen Euro<br />

investiert worden. Unter anderem<br />

dank 850 Millionen Euro Eigenkapital<br />

werde das Unternehmen<br />

aber <strong>2020</strong> voraussichtlich<br />

keinen staatlichen Schutzschirm<br />

brauchen. Der Zeppelin Konzern<br />

hat 20<strong>19</strong> unter anderem mit<br />

dem Vertrieb von Baumaschinen,<br />

Antriebs- und Energiesystemen<br />

3,1 Milliarden Umsatz gemacht<br />

– 2,9 Milliarden waren es<br />

im Jahr davor. Der Jahresüberschuss<br />

lag bei 92,4 Millionen<br />

Euro. (2018: 90 Millionen) Für<br />

den Konzern arbeiten rund<br />

10 000 Mitarbeiter. Die Zentrale<br />

liegt in Garching bei München,<br />

der juristische Sitz in<br />

Friedrichshafen.<br />

kommen. 20<strong>19</strong> erzielte das familiengeführte Unternehmen<br />

Liebherr einen Umsatz von 11,8 Milliarden<br />

Euro. Das sei ein Plus von 11,4 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr, teilte das Unternehmen mit Sitz im<br />

schweizerischen Bulle mit. Der Gewinn liege mit 429<br />

Millionen Euro über dem Vorjahresniveau.<br />

Gefälschte <strong>Mai</strong>ls<br />

im Umlauf<br />

Betrug Die Bundesagentur für<br />

Arbeit warnt vor gefälschten<br />

<strong>Mai</strong>ls mit dem Absender kurzarbeitergeld@arbeitsagentur-service.de.<br />

Die <strong>Mai</strong>l fordert<br />

den Adressat auf, Angaben zu<br />

Person, Unternehmen und Beschäftigten<br />

zu machen. Betroffene<br />

sollen die <strong>Mai</strong>l unbeantwortet<br />

löschen.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout, Grafik & Illustration)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titelinterview),<br />

Lars Schwerdtfeger,<br />

Volkmar Könneke, Matthias Kessler,<br />

Werkfotos, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-<strong>Mai</strong>l c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe: 17. Juli <strong>2020</strong><br />

Die Themen<br />

Sanierung & Beratung<br />

Privatschulen<br />

Umfeld<br />

Facility Management<br />

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Auflage: 15.000 Exemplare<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong>


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 51<br />

Wir machen<br />

Geschichten<br />

mit Leib<br />

und Seele<br />

Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />

Kampagnen. Das Ergebnis: Der konsequente Brückenschlag zwischen<br />

dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />

Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Unsere Disziplinen:<br />

Print . Video . Digital . Events<br />

www.contentperformance.de<br />

Tobias Lehmann<br />

t.lehmann@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-515<br />

Julia Haaga<br />

j.haaga@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-150


52<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für alle,<br />

die gern alles geben<br />

Der neue Passat und der neue Passat Variant*.<br />

So anspruchsvoll und außergewöhnlich wie Ihr Alltag. Und genauso flexibel wie Sie. Dabei vereint der neue Passat konsequente<br />

Funktionalität und sportliche Linienführung in einem stilvollen Erscheinungsbild. Zahlreiche intuitiv bedienbare Funktionen<br />

lassen Sie jede Fahrt auf hohem Komfortniveau genießen. Dank integrierter SIM ist der neue Passat voll vernetzt und bietet mit<br />

serienmäßigem We Connect viele innovative Online-Dienste und Services. Beim neuen Passat haben Sie dazu außerordentlich<br />

viel Platz. Sein Kofferraumvolumen lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehne auf bis zu 1.780 Liter erweitern. Lernen Sie den<br />

neuen Passat und den neuen Passat Variant jetzt bei uns kennen. Mehr Informationen finden Sie schon einmal hier:<br />

volkswagen-burger.de.<br />

* Kraftstoffverbrauch des neuen Passat Variant in l/100 km: kombiniert 7,1–4,0/CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert 162–104.<br />

Passat Variant Conceptline 2.0 TDI SCR 110 kW (150 PS) 6-Gang<br />

Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 4,5/außerorts 3,6/kombiniert 4,0/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 104.<br />

Ausstattung: LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Klimaanlage, Lackierung Uranograu<br />

GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich 288,00 € 1<br />

Sonderzahlung: 0,00 €<br />

Laufzeit:<br />

48 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für ge werbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme<br />

von Sonderkunden.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Stand 04/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtü mer vorbehalten.<br />

1<br />

Bonität vorausgesetzt. Zzgl. Überführungskosten und gesetzlicher Mehrwert steuer.<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Straße 21–25 89143 Blaubeuren<br />

Tel. +49 7344 96000, www.volkswagen-burger.de<br />

André Moreira<br />

+49 7344 96 00 62<br />

Andre.Moreira@autohaus-burger.de<br />

Philipp Staudenmayer<br />

+49 7344 96 00 63<br />

Philipp.Staudenmayer@autohaus-burger.de

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