2020/19 unternehmen [!] Magazin Ausgabe72 Mai 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 72 - Mai 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 72 - Mai 2020
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<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 72 | <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />
Licht hinter den<br />
Corona-Wolken<br />
€€<br />
Die Covid-<strong>19</strong>-Pandemie hat die Wirtschaft gelähmt.<br />
Doch es gibt Hoffungszeichen. Diese Ausgabe<br />
liefert Tipps und Positiv-Beispiele.<br />
TITELINTERVIEW<br />
Der Ulmer IHK-Präsident Jan<br />
Stefan Roell erklärt, welche<br />
Lehren Firmen ziehen sollten.<br />
Seite 10<br />
KALT ERWISCHT<br />
Wie die Kammern erreichen, dass<br />
Eisdielen und anderen Firmen<br />
schnell Hilfe bekommen. <br />
Seite 24<br />
UMFRAGE<br />
Was Unternehmern und<br />
Führungskräften in diesen<br />
schwierigen Zeiten Mut macht.<br />
Seite 46
2<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Gemeinsam da durch.<br />
Die Corona-Krise trifft das gesamte öffentliche Leben, die Menschen und die Unternehmen<br />
in unserem Land, in Europa und in weiten Teilen der Welt. Innerhalb weniger Tage stellen sich<br />
uns Herausforderungen, von denen wir bis vor Kurzem noch gar nichts geahnt haben.<br />
Wir möchten, dass Sie wissen: Als Sparkassen arbeiten wir mit all unserer Kraft für unsere Kunden –<br />
für die Versorgung der Unternehmen mit Förderkrediten, für die Sicherung der Bargeldversorgung<br />
und für einen störungsfreien Zahlungsverkehr.<br />
Nicht alles wird immer und überall reibungslos ablaufen. Denn: So wie die meisten von Ihnen<br />
arbeiten auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise von zu Hause aus, betreuen parallel<br />
ihre Kinder und haben sehr viele Fragen unserer Kunden zu beantworten.<br />
Wir sind öffentlich-rechtlich. Damit tragen wir eine besondere Verantwortung: für unsere privaten<br />
Kunden, für die Unternehmen und für unser ganzes Land. Rund 300.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in 378 Sparkassen und vielen Verbund<strong>unternehmen</strong> der Sparkassen-Finanzgruppe tun<br />
alles dafür, dieser Verantwortung gerecht zu werden.<br />
Auch wir wissen nicht genau, was die kommenden Tage und Wochen bringen werden.<br />
Aber eines können wir Ihnen versprechen: Wir geben unser Bestes, damit wir alle gemeinsam möglichst<br />
gut durch diese schwierige Zeit kommen.<br />
Bleiben Sie gesund – oder werden Sie’s ganz schnell wieder!<br />
Ihre Sparkasse<br />
Alle Informationen<br />
auf s.de/corona
<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der Infektionsweg des Corona-Virus zur Weltwirtschaft<br />
war kurz, der Kontrollverlust maximal.<br />
Quasi aus heiterem Himmel steckt die deutsche<br />
Wirtschaft inmitten einer schweren Rezession.<br />
Und keiner sollte meinen, das Thema Corona<br />
würde schnell von der Tagesordnung verschwinden.<br />
Es wird uns auf Monate begleiten. Umso<br />
wichtiger ist es kühlen Kopf zu bewahren, die Lage<br />
des eigenen Unternehmens gut zu analysieren und<br />
die richtigen Schlüsse zu ziehen, so wie der Ulmer<br />
IHK-Präsident Jan Stefan Roell im Titelinterview<br />
(Seite 10).<br />
Weil die Lungenkrankheit Covid-<strong>19</strong> die Wirtschaft<br />
mit Wucht trifft, hat das Team von Unternehmen!<br />
diese Ausgabe zum „Corona Spezial“ gemacht.<br />
Unternehmer schildern, wie sie durch diese<br />
schwere Zeit kommen, wie ihnen IHK und<br />
Handwerkskammer helfen (Seite 20, 24). Wir zeigen<br />
Details zum Arbeitsschutz (Seite 36) und wie<br />
Betriebe ihre Mitarbeiter im Home-Office unterstützen<br />
können (Seite 40). In unserer Umfrage<br />
schildern Führungskräfte, was ihnen Mut macht<br />
in der Corona-Krise (Seite 46). Ich wünsche Ihnen<br />
eine anregende Lektüre, bleiben Sie gesund!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
SPEZIAL<br />
6 Kontaktlos zur Grillwurst<br />
Regionale Direktvermarkter setzen<br />
auf Automaten<br />
34 Wegweiser aus dem Tief<br />
Warum Firmenchefs ihren Controllern gut<br />
zuhören sollten.<br />
TITELTHEMA<br />
10 Schwaches Netz bremst<br />
Home-Office IHK-Präsident Jan Stefan<br />
Roell im Gespräch<br />
MACHEN<br />
20 Wie Firmen die Krise meistern<br />
Die Handwerkskammer Ulm setzt auf unbürokratische<br />
Hilfe<br />
40<br />
24 Zum Saisonstart kalt erwischt<br />
Covid-<strong>19</strong> verwandelt die Hotlines der IHK in<br />
Sorgentelefone<br />
FINANZIEREN<br />
28 Leichter durch die schwere Zeit<br />
Welche Möglichkeiten es gibt, das anlaufende<br />
Geschäft zu finanzieren<br />
VERANTWORTEN<br />
36 Saubere Lösungen<br />
Arbeitsschutz in Zeiten der Pandemie<br />
40 Kommunikation ist Pflicht<br />
Home-Office kann zu Höchstleistung,<br />
aber auch zu Stress führen<br />
38<br />
GRÜNDEN<br />
38 Auf guten Sohlen<br />
Nico Russ startet mit selbst<br />
entwickelten Laufschuhen durch<br />
LEBEN<br />
46 Darum packen wir Corona<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Sedelhöfe: Auf der Zielgeraden<br />
18 Wangener Technik in China<br />
50 Neuer Schwerlastkran installiert<br />
50 Impressum<br />
20 24<br />
28
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Auf der Zielgeraden<br />
Sedelhöfe Das Großprojekt in der Ulmer Innenstadt soll nach den Plänen des Investors<br />
noch in diesem Frühsommer eröffnet werden.<br />
Ulmer Innenstadt Im Frühsommer<br />
soll es soweit sein. Wann<br />
und wie die Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
für die Sedelhöfe in der<br />
Ulmer Innenstadt jedoch ablaufen<br />
werden, ist derzeit noch unklar.<br />
Aufgrund der Corona-Krise<br />
geben die Verantwortlichen<br />
zwar noch keinen genauen Zeitplan<br />
bekannt, auf die Fertigstellung<br />
habe die Pandemie aber<br />
keinen Einfluss. Die Bauarbeiten<br />
für das neue Stadtquartier<br />
mit Shops, Restaurants, Büros<br />
und Tiefgarage gegenüber<br />
dem Hauptbahnhof sind bereits<br />
in der Endphase. Erste Teile des<br />
Baugerüsts wurden abmontiert.<br />
Die Muschelkalk-Fassade des<br />
Hauses eins ist schon sichtbar.<br />
Die Investoren DC Developments<br />
und DC Values, die 230<br />
Millionen Euro in das Projekt investiert<br />
haben, bestätigten als<br />
Mieter bislang: Edeka mit<br />
3300 Quadratmetern (m 2 ), DM<br />
Drogerie mit 900 sowie ein Zalando-Outlet<br />
über zwei Etagen<br />
mit 1200 m 2 . Auf diese Weise ist<br />
etwa ein Drittel der Flächen belegt.<br />
Zudem soll eine Filiale der<br />
zu Deichmann gehörenden<br />
Handelskette Snipes in den<br />
Sedelhöfen eröffnen. McDonald’s<br />
zieht wieder an seinen alten<br />
Standort, nun im neuen<br />
Quartier, zurück. Auch die amerikanische<br />
Burgerkette Five<br />
Guys mietet sich in den Sedelhöfen<br />
ein. Neben den 18 000 m 2<br />
Handelsfläche stehen nach der<br />
Fertigstellung des Großprojekts<br />
zudem 1500 m 2 für Gastronomie<br />
und 7500 m 2 für Büros und Praxen<br />
zur Verfügung sowie<br />
112 Wohnungen auf 6500 m 2 .<br />
Im Schlussstück des neuen<br />
Stadtquartiers, dem Neubau<br />
Bahnhofplatz 7 entsteht ein Me<br />
& All-Hotel der Lindner-Gruppe.<br />
In der achten Etage zeichnen<br />
sich bereits die Konturen<br />
der großen Lounge auf dem<br />
Dach ab. Die Rooftop-Bar dort<br />
soll explizit auch für die Ulmer<br />
Nachtschwärmer zugänglich<br />
sein, Lindner plant in der Bar<br />
wechselnde Events mit regionalen<br />
Künstlern, Münsterblick inklusive.<br />
[!]<br />
kö<br />
Nach und nach wird die Fassade sichtbar, die künftig den Eingang in<br />
die Ulmer Innenstadt bildet. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Hotelbau startet ohne Spatenstich<br />
Gastronomie In etwa zwei Jahren<br />
soll in der Göppinger Innenstadt<br />
Ecke Marktstraße/Geislinger<br />
Straße ein 1000 Quadratmeter<br />
großer Gasthof mit 340 Plätzen<br />
(plus 200 Außensitzplätzen),<br />
Hausbrauerei und Schaudestillerie<br />
sowie in den Obergeschossen<br />
ein Hotel der Marke Riku<br />
eröffnen. Der Startschuss des<br />
Großprojektes fand jetzt aber<br />
ohne großes Aufheben statt. Die<br />
Bagger rollten wegen der Beschränkungen<br />
aufgrund der Corona-Pandemie<br />
ohne öffentlichen<br />
Spatenstich an und begannen<br />
die Baugrube auszuheben.<br />
Gasthof sowie Hotel sind in der<br />
Hand eines Pächters: der Ulmer<br />
Am „Zentrum Untere Marktstraße“ entsteht bis in zwei Jahren ein<br />
Gasthof mit Hotel in den Obergeschossen. Foto: Giacinto Carlucci<br />
Gastronomiefirma Barfüßer, die<br />
vor allem im Raum Ulm und<br />
Oberschwaben mehrere Betriebe<br />
hat. Eberhard Riedmüller, Senior-Geschäftsführer<br />
der Barfüßer<br />
Gastronomie-Betriebs<br />
GmbH, bekräftigte, dass die derzeitige<br />
Krise, wenn sie lange anhält,<br />
zwar für die Gastronomie<br />
ein kräftiger Schlag ins Kontor<br />
wird, aber keine Auswirkungen<br />
auf das Göppinger Projekt habe.<br />
Anders steht es mit Plänen<br />
für ein weiteres Großprojekt<br />
Riedmüllers. Den Neubau eines<br />
Hotels mit Biergarten am<br />
Neu-Ulmer Donauufer sagte er<br />
auch mit Blick auf die Corona-Krise<br />
zuletzt ab. [!] jkl
<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Andritz will Schuler komplett<br />
Industrie 96,6 Prozent des<br />
Grundkapitals der in Göppingen<br />
ansässigen Schuler AG hält die<br />
Andritz AG bereits. Jetzt will<br />
der österreichische Konzern<br />
den Göppinger Pressenhersteller<br />
komplett übernehmen. Das<br />
Verfahren zur Übertragung der<br />
Aktien der Minderheitsaktionäre<br />
soll bald starten, teilte der<br />
Konzern mit Sitz in Graz kürzlich<br />
mit. Die Höhe der Barabfindung<br />
stehe noch nicht fest.<br />
Dass diese Entscheidung mitten<br />
in einer Krise falle, sei mehr<br />
oder weniger Zufall. „Der eingeleitete<br />
Schritt hat nichts mit Corona<br />
zu tun“, betont Andritz-Pressesprecher<br />
Michael<br />
Buchbauer. Der Konzern habe<br />
seit der Übernahme der Mehrheit<br />
bei Schuler immer wieder<br />
ein Squeeze-Out, also den Ausschluss<br />
von Minderheitsaktionären,<br />
in Erwägung gezogen –<br />
„dies nicht zuletzt auch aufgrund<br />
entsprechender Anregungen<br />
und Fragen seitens der<br />
Mitaktionäre“. Mit der erfolgreich<br />
eingeleiteten Umsetzung<br />
des Restrukturierungsplans<br />
durch den Vorstand der Schuler<br />
AG sei nun der richtige Zeitpunkt<br />
gekommen.<br />
Vorrangiges Ziel sei es, dass<br />
Schuler als 100-prozentige<br />
Tochtergesellschaft zukünftig<br />
sämtliche Möglichkeiten eines<br />
internationalen und finanziell<br />
gut aufgestellten Technologiekonzerns<br />
voll nutzen und damit<br />
seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter erhöhen kann.<br />
Die Aktionäre müssen der<br />
Übernahme noch in der Hauptversammlung<br />
zustimmen. Der<br />
Termin wurde allerdings verschoben.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Der Hersteller von industriellen Pressen, die Göppinger Schuler AG,<br />
soll ganz in den Besitz der Andritz AG übergehen. Foto:Schuler<br />
Prost verzichtet<br />
auf Gehalt<br />
Liqui Moly Der Geschäftsführer<br />
des Ulmer Schmierstoffexperten<br />
Liqui Moly, Ernst Prost, verzichtet<br />
in der Corona-Krise auf<br />
sein Gehalt. In einer <strong>Mai</strong>l an die<br />
rund 900 Mitarbeiter in Ulm<br />
und Saarlouis hat er eine Anweisung<br />
ans Lohnbüro veröffentlicht:<br />
„Bitte ab sofort keinerlei<br />
Gehaltsüberweisung<br />
an<br />
mich ausführen.“<br />
Er komme<br />
ohne monatliche<br />
Bezüge klar.<br />
Das eingesparte<br />
Ernst Geld soll mit<br />
Prost zahlt dazu verwendet<br />
seinen Mitarbeitern<br />
1500 zu erhalten –<br />
werden, die Jobs<br />
Euro extra. auch die der<br />
Leiharbeiter.<br />
Prost, der vor Kurzem das<br />
Golden-Tulip-Hotel am Neu-Ulmer<br />
Donauufer gekauft hat,<br />
zahlte zuletzt jedem Beschäftigten<br />
ein „Corona-Trostpflaster“<br />
von 1500 Euro. 20<strong>19</strong> erzielte Liqui<br />
Moly einen Rekordumsatz<br />
von 569 Millionen Euro. [!] kö<br />
Mayser sagt<br />
Senden ab<br />
Standort Knapp drei Jahre nach<br />
dem Zuschlag für den neuen<br />
Standort in Senden stehen die<br />
Umzugs- und Vergrößerungspläne<br />
der Firma Mayser wieder<br />
auf Null. Die geplante Ansiedlung<br />
an der St.-Florian-Straße ist<br />
vom Tisch. „Wir können dort<br />
nicht bauen“, sagt Prokurist<br />
Winfried Wanka. „Wir kommen<br />
mit den Lärmkontingenten, die<br />
uns dort zur Verfügung stehen,<br />
nicht klar.“ Die neuen Voraussetzungen<br />
rühren von Einwänden<br />
des Landratsamts her, dass<br />
das angrenzende Mischgebiet<br />
als Wohngebiet ansieht. Damit<br />
gelten in Sachen Lärm strengere<br />
Grenzwerte. „Aufgrund des<br />
Gutachtens können wir das Vorhaben<br />
dort nicht umsetzen“,<br />
sagt Wanka.<br />
Der Autozulieferer wollte mit<br />
500 Mitarbeitern von der Ulmer<br />
Oststadt nach Senden ziehen<br />
und dort rund 20 Millionen<br />
Euro in den neuen Firmensitz<br />
investieren. Den Kaufvertrag für<br />
das Grundstück hatte Mayser<br />
2017 unterzeichnet.[!] jkl<br />
Ninja-Park in Hangar<br />
Freizeit Im Stauferpark in Göppingen<br />
wollen die Influencerin<br />
Bella Kraus und ihr Ehemann<br />
Handball-Profi Mimi Kraus im<br />
September eine Ninja-Halle eröffnen.<br />
Unter dem Titel „Nice<br />
Ninja“ soll die rund 1500 Quadratmeter<br />
große ehemalige<br />
Hangarhalle zu einer Sporthalle<br />
umgebaut werden. Mittelpunkt<br />
soll ein Parcours sein, der<br />
sich aus Hindernissen mit Kraft,<br />
Corona-Krise Der Hersteller<br />
von Motoren und Antriebssystemen<br />
Rolls-Royce Power Systems<br />
rechnet <strong>2020</strong> mit einem<br />
herausfordernden Geschäftsjahr.<br />
Neben dem ohnehin<br />
schwierigen Marktumfeld mache<br />
die Corona-Krise die Situation<br />
nicht leichter, erklärte der<br />
Vorstandsvorsitzende Andreas<br />
Schell kürzlich am Unternehmenssitz<br />
in Friedrichshafen. Um<br />
einer möglichen Delle in <strong>2020</strong><br />
Geschicklichkeit und Ausdauer<br />
zusammensetzt. Zusätzlich zum<br />
Sportangebot planen die beiden<br />
auch einen gastronomischen Bereich,<br />
wo neben Pommes und<br />
Würstchen auch gesunde Alternativen<br />
auf der Karte stehen. In<br />
das Projekt investiert das Unternehmerpaar<br />
eigenen Angaben<br />
zufolge einen siebenstelligen<br />
Betrag. Der Mietvertrag laufe<br />
über zehn Jahre. [!] jkl<br />
Herausforderndes Jahr<br />
entgegenzuwirken, habe das<br />
Unternehmen die Produktionskapazität<br />
flexibilisiert. In einigen<br />
Baureihen gelte vorübergehend<br />
eine Vier-Tage-Woche, zudem<br />
ruhe der Betrieb wie bereits<br />
vor Ostern auch vor<br />
Pfingsten für eine Woche. 20<strong>19</strong><br />
konnte die Sparte des britischen<br />
Triebwerksbauers Rolls-<br />
Royce den bereinigten Umsatz<br />
um vier Prozent auf rund vier<br />
Milliarden Euro steigern. [!]jkl
6<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kontaktlos zur Grillwurst<br />
Vending Von der Kaffeeküche aufs Land: Automaten liegen bei der Direktvermarktung von<br />
regionalen Erzeugnissen im Trend. Auch die Corona-Krise eröffnet neue Geschäftsfelder.<br />
CIACINTO CARLUCCI<br />
Insgesamt sind laut dem Bundesverband<br />
der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft<br />
(BDV) in Deutschland mehr als<br />
579 100 Getränke- und Lebensmittelautomaten<br />
im Betrieb. Die<br />
Mehrheit davon versorgt in Unternehmen<br />
Mitarbeiter mit Kaffee<br />
und kleinen Mahlzeiten. Im<br />
öffentlichen Raum erwartet man<br />
die Geräte vor allem an belebten<br />
Bahnhöfen – weniger in einer<br />
kleinen Gemeinde wie Deggingen.<br />
Doch Automaten nehmen<br />
im ländlichen Raum nach<br />
Verbandsangaben zu.<br />
Hinter den Geräten steht eine<br />
Branche, von der Konsumenten<br />
normalerweise wenig mitbekommen.<br />
„Viele Leute denken, die<br />
Automaten befüllen sich von<br />
Geisterhand“, sagt BDV-Sprecherin<br />
Heike Richter scherzhaft.<br />
Grillgut auf Knopfdruck:<br />
Die Metzgerei zum Adler<br />
wirbt auf der Glasfront<br />
ihrer Filiale mit<br />
„Fleisch und Wurst rund um die<br />
Uhr“: wer außerhalb der Öffnungszeiten<br />
einkauft, geht<br />
rechts um das Gebäude herum.<br />
Dort steht ein weinroter Automat<br />
voll mit Feuerwürsten,<br />
Steaks und Lyoner aus eigener<br />
Schlachtung. „Ich wollte nicht<br />
der Fünfte sein, der bei uns so<br />
etwas aufstellt, sondern der Erste“,<br />
sagt Metzgereiinhaberin<br />
Isolde Iurlano. Vor etwa sieben<br />
Jahren hat sie auf einer Messe<br />
Automaten als eine Möglichkeit<br />
zur Direktvermarktung entdeckt.<br />
„Wir wollten bei dem<br />
Trend vorne mit dabei sein.“<br />
Aus einem wurden mit der Zeit<br />
vier Geräte, sie sind auf ländliche<br />
Gemeinden im Kreis Göppingen<br />
verteilt.<br />
Rund um die Uhr einkaufen am Automaten: Damit das geht, befüllt Isolde Iurlano von der Metzgerei<br />
zum Adler die Geräte in der Grillsaison auch an Sonntagen. <br />
Fotos: Giacinto Carlucci
<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL<br />
7<br />
Die Wirtschaftsvereinigung<br />
vertritt die im Bereich tätigen<br />
Hersteller und Dienstleister und<br />
bemüht sich, die Verbraucher<br />
aufzuklären. „Es gibt schon jemanden,<br />
der sich kümmert. Den<br />
sieht man nur meist nicht.“<br />
Von einem passiven Einkommen<br />
kann keine<br />
Rede sein:<br />
„Es ist schon<br />
ein riesiger<br />
Zeitaufwand“,<br />
sagt Isolde Iurlano.<br />
Täglich<br />
kontrolliert sie<br />
Wir wollten<br />
vorne<br />
mit dabei sein.<br />
Isolde Iurlano<br />
von der Metzgerei zum Adler<br />
die Geräte,<br />
mehrmals wöchentlich füllt sie<br />
nach, in der Grillsaison zusätzlich<br />
an Sonntagen. Beliebt sei<br />
das Angebot auch bei Nachtschwärmern,<br />
die auf dem Heimweg<br />
heißhungrig Wurstsalat<br />
kaufen. Die Telemetrie meldet,<br />
welche Produkte ausverkauft<br />
sind oder ob die Kühlung stimmt.<br />
Vor dem Befüllen verpackt sie jeden<br />
Artikel passgenau für die Automatenfächer.<br />
Die positiven<br />
Rückmeldungen ihrer Kunden<br />
entschädigt sie, sagt die Fleischereifachverkäuferin:<br />
„Es ist toll, zu<br />
sehen, wie es läuft.“<br />
Im Branchenjargon nennt<br />
man Automatenbetreiber<br />
„Operatoren“.<br />
Laut dem BDV<br />
betreuen bundesweit<br />
etwa<br />
1000 meist mittelständische<br />
Automaten-Dienstleister<br />
Getränke- und<br />
Snackautomaten auf eigene<br />
Rechnung. Rund 15 000 € hat ein<br />
Gerät gekostet – der am besten<br />
laufende Automat der Metzgerei<br />
zum Adler bringt etwa ebenso<br />
viel Jahresumsatz ein, nach etwa<br />
drei Jahren rechnet sich der Kauf,<br />
schätzt Iurlano.<br />
Das Hauptgeschäft in der<br />
Vending-Branche bilden<br />
Kaffeeautomaten in Betrieben.<br />
FOTO: FOTOFERMER/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Wir<br />
sind für<br />
Sie da.<br />
Sehr geehrte Mitglieder,<br />
liebe Kundinnen und Kunden,<br />
im Namen aller unserer über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
möchten wir Ihnen heute sagen: Wir sind für Sie da.<br />
Die aktuelle Situation bringt besondere Belastungen für Unternehmer<br />
und Gewerbetreibende mit sich. Diesen Herausforderungen müssen<br />
Sie sich nicht alleine stellen. Wir begleiten Sie mit passenden Lösungen<br />
– selbstverständlich auch durch die zeitnahe Bereitstellung der Soforthilfen<br />
und Förderprogramme des Bundes und der Länder.<br />
Volksbank Ulm-Biberach eG<br />
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Back-Office, wir alle setzen uns aktuell mit großem persönlichem<br />
Engagement für Sie ein. Gemeinsam, fair und partnerschaftlich durch<br />
die Krise – Sie können sich auf uns verlassen. Bleiben Sie zuversichtlich<br />
und vor allem: gesund.<br />
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8 SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die<br />
Vending-<br />
Branche<br />
in Zahlen<br />
Familie hat die Maschine nun abgeschaltet<br />
und sucht nach einem neuen<br />
Standort. Eine Nachbargemeinde<br />
hat Interesse bekundet – auf dem<br />
Land schaffen die Automaten kleine<br />
Einkaufsmöglichkeiten, die Anwohner<br />
zu Fuß erreichen.<br />
„Solche automatisierten Tante-Emma-Läden<br />
sehen wir gerade<br />
infolge der Corona-Krise als Marktchance“,<br />
sagt BDV-Geschäftsführer<br />
Aris Kaschefi. Durch die Pflicht zur<br />
sozialen Distanz erhalte Vending im<br />
öffentlichen Raum wie in Unternehmen<br />
besondere Bedeutung. „Automaten<br />
sind in einer Zeit, in der Kantinen<br />
geschlossen werden, eine<br />
Chance, um die Versorgung sicherzustellen“,<br />
sagt der Jurist. Der Trend<br />
gehe ohnehin seit Jahren von der<br />
ausgiebigen Mittagspause hin zu<br />
mehreren kleinen Mahlzeiten.<br />
Automaten<br />
sind in der<br />
Krise eine Chance,<br />
um die Versorgung<br />
sicherzustellen.<br />
Aris Kaschefi<br />
BDV-Geschäftsführer<br />
In der Familienmetzgerei ergänzen<br />
die Automaten das Filialgeschäft,<br />
bei Landwirt Rainer Färber<br />
in Süßen hat der Automat den Hofladen<br />
komplett ersetzt. Auf dem Moserhof<br />
im Filstal ist das „Milchhäusle“<br />
mit dem Regiomaten mehr als<br />
nur zusätzliches Standbein, sondern<br />
eine Art Schaufenster. „Uns geht es<br />
primär nicht um die Wirtschaftlichkeit,<br />
sondern darum, einen Einblick<br />
in die Landwirtschaft zu bieten und<br />
den Hof zu präsentieren.“<br />
Regionale Produkte und ein gutes<br />
Gewissen beim Einkaufen, sagt<br />
der 36-jährige studierte Agrarwissenschaftler,<br />
bekomme der Kunde<br />
heute ebenso im Supermarkt. Sein<br />
überdachter Automat direkt neben<br />
Die Vending-Automatenwirtschaft<br />
in Deutschland verzeichnete<br />
2018 laut dem Bundesverband<br />
solides Wachstum.<br />
Die Branche schloss das<br />
Wirtschaftsjahr 2018 mit einem<br />
Gesamtumsatz von 3 Milliarden<br />
Euro ab. Das entspricht<br />
dem Melkhaus ermögliche zusätzlich<br />
das Erlebnis, zu sehen, wo die<br />
Lebensmittel herkommen.<br />
Vandalismus ist ein Problem<br />
Die Frage des Standorts ist generell<br />
für das Vending entscheidend. Einen<br />
Automaten außerhalb eines Betriebsgeländes<br />
aufzustellen, ist aufgrund<br />
baurechtlicher Vorschriften<br />
nicht ohne Weiteres möglich. Hinzu<br />
kommt Vandalismus. Zwei Automaten<br />
der Metzgerei zum Adler stehen<br />
direkt bei den Filialen, ein anderer<br />
vor einem Cafe, beim vierten<br />
hat die Gemeinde Hausen ein<br />
Grundstück zur Verfügung gestellt.<br />
Innerhalb eines halben Jahres wurde<br />
das Gerät viermal demoliert. Die<br />
einer Steigerung von 3,9 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Täglich fanden bis zu 12,5 Millionen<br />
Verkäufe statt.<br />
Zur Person<br />
Dr. Aris Kaschefi<br />
(45) ist seit 2011 Geschäftsführer<br />
des<br />
Bundesverbandes<br />
der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft<br />
e.V.. Der<br />
Jurist mit Schwerpunkt<br />
Wirtschaftsrecht<br />
ist Rechtsanwalt<br />
in Köln.<br />
Viele Produktionshallen und Büros<br />
sind jedoch derzeit aufgrund von<br />
Home-Office oder Kurzarbeit verlassen,<br />
das bedeutet Umsatzausfälle für<br />
die dort tätigen Operatoren. Nach<br />
Angaben des BDV hat die Corona-Krise<br />
bisher mehr als 50 Prozent<br />
Geschäftsrückgang in der Branche<br />
zu Folge, bis zu 15 000 Arbeitsplätze<br />
seien betroffen. Die Mehrheit der<br />
Dienstleister sei nun auf finanzielle<br />
Hilfen angewiesen.<br />
Trotzdem blickt Kaschefi positiv<br />
in die Zukunft nach der Pandemie,<br />
gerade für das Hauptgeschäftsfeld<br />
Büroversorgung: „Vielen wird nach<br />
der Zeit im Home-Office die Decke<br />
auf den Kopf fallen.“ Zudem sei die<br />
Krise ein Innovationstreiber für die<br />
Branche. „Unsere Mitglieder beschreiten<br />
neue Wege.“ Corona fördere<br />
die Aufrüstung hin zum kontaktlosen<br />
Bezahlen und die Erschließung<br />
von neuen Geschäftsfeldern,<br />
sagt der BDV-Geschäftsführer. Denn<br />
füllen lassen sich die Maschinen mit<br />
Grillwürstchen und Steaks ebenso<br />
wie mit Gesichtsmasken, Desinfektionsmitteln<br />
oder Toilettenpapier.<br />
[!] Jana Zahner
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Seit über 20 Jahren ist Ulli Schlieper der Mann für Details, richtige Lichtsetzung und kreative Motive.<br />
Fotos: Atelier Schlieper<br />
Beste Bilder für jede Gelegenheit<br />
Seit über 20 Jahren steht Ulli Schlieper für<br />
hochwertige fotografische Dienstleistungen<br />
fernab von Massenabfertigung und kitschigen<br />
Klischee-Abbildungen. Mit diesem<br />
besonderen Blick für einzigartige Motive<br />
weiß Ulli Schlieper Menschen und Dinge in<br />
Szene und – im wahrsten Sinne des Wortes<br />
– ins richtige Licht zu setzen, damit ein faszinierendes<br />
Bild entsteht.<br />
Individuelle Fotokunst aus dem Photo-Atelier<br />
Schlieper in der Sendener Hauptstraße 40<br />
erzählt interessante Geschichten und verleiht<br />
tristen Geschäftsräumen inspirierende<br />
Stimmungen, motivierende Emotionen sowie<br />
eine nachhaltig positive Atmosphäre. Ulli<br />
Schlieper und sein Team entwickeln stimmige<br />
Bildkonzepte und unvergessliche<br />
Eyecatcher für Unternehmen, Praxen, Kanzleien<br />
und private Wohnlandschaften. Die auf<br />
das jeweilige Innenraumdesign abgestimmten<br />
Bildwelten visualisieren die Markenidentität,<br />
Philosophie und Werte eines Unternehmens<br />
oder einer Familie. Das Photo-Atelier<br />
Schlieper erstellt ein harmonisches Gesamtkonzept,<br />
spannende Bilderserien oder auch<br />
individuelle Fotos passend zu den Vorstellungen,<br />
Visionen und dem Image jenseits der<br />
üblichen Standardmotive.<br />
Eine ehemalige Apotheke<br />
wurde zur Spielwiese der Kreativität<br />
Im Herzen von Senden entstand in der Hauptstraße<br />
40 im Jahr 2002 das Photo-Atelier<br />
Schlieper. Dieses Haus der Photographie verfügt<br />
auf rund 300 Quadratmetern über ver-<br />
Ulli Schlieper.<br />
schiedene Studios mit genügend Platz für<br />
Aufnahmen aller Art und eine ansprechenden<br />
Ladenfläche. „Hier fertigen wir für Sie bleibende<br />
Erinnerungen die in unserer hauseigenen<br />
Werkstatt veredelt werden“, bestätigt Ulli<br />
Schlieper.<br />
Unterschiedliche Studios für<br />
verschiedenste Anforderungen<br />
Im Tageslichtstudio mit variabler Wohnzimmer-Atmosphäre<br />
sind den Lichtstimmungen<br />
und ruckzuck austauschbaren Hintergründen<br />
kaum Grenzen gesetzt. Die diversen Fotosets<br />
bieten jede Menge kreative Möglichkeiten.<br />
Freundliche Menschen schaffen ein gemütliches<br />
Ambiente mit guter Musik und umsorgen<br />
die Kunden, damit sie entspannt sind, für<br />
die allerbesten Aufnahmen. Hier, im weiteren<br />
Inside- und im Outside-Studio mit eigenem<br />
Garten, kreieren die „Menschenbildner“ gelungene<br />
Portraits, stimmungsvolle Familienfotos<br />
sowie bezaubernde Schwangerschaftsund<br />
Babybilder. Aber auch Gruppen bis zu 25<br />
Personen finden ausreichend Platz.<br />
Weil es für den ersten Eindruck keine zweite<br />
Chance gibt, sind die Businessbilder für Bewerbungen<br />
und Präsentationen aus dem Ausbildungsbetrieb<br />
Schlieper so ausgerichtet,<br />
dass sie garantiert aus der breiten Masse herausstechen<br />
und den gewünschten Effekt erzielen.<br />
Ähnliches gilt auch für die Werbefotografie:<br />
Seit 14 Jahren Haus- und Hoffotograf der Basketballer<br />
von Ratiopharm Ulm, gelingen Ulli<br />
Schlieper mit seinem Know-how aus zwei<br />
Jahrzehnten stets Industrie-, Produkt- und<br />
Objektfotos, die ins Auge fallen und einen<br />
nachhaltigen Eindruck hinterlassen.<br />
„Passt keines unserer Studios, dann stellt das<br />
auch kein Problem dar“, versichert Ulli<br />
Schlieper, „dann kommen wir für das Fotoshooting<br />
einfach zu Ihnen.“<br />
Um den Fotos den angemessenen Rahmen zu<br />
geben, bietet das Atelier Schlieper zudem eine<br />
breite Auswahl hochwertiger Bilderrahmen<br />
und maßgefertigter Passepartouts an – abgerundet<br />
durch fachmännische Einrahmungen.<br />
Photo-Atelier Schlieper<br />
89250 Senden<br />
Hauptstraße 40<br />
Tel.: 07307 929130<br />
www.atelierschlieper.de
IHK-Präsident Jan Stefan Roell<br />
beschäftigt in seinem Unternehmen,<br />
der Zwick Roell AG (Ulm-Einsingen),<br />
rund 1600 Mitarbeiter.
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
TITELTHEMA<br />
11<br />
Schwaches Netz<br />
bremst Home-Office<br />
IHK Ulm Das Coronavirus verändert unser Wirtschaftleben radikal und deckt schonungslos<br />
Schwächen auf. Ein Video-Interview mit Präsident Jan Stefan Roell über Gesundheit, Hilfen<br />
für die Betriebe, wie wir die Krise meistern und was wir aus ihr lernen sollten.<br />
Wie erleben Sie die ungeheure Wucht der Corona-Krise<br />
persönlich?<br />
Jan Stefan Roell: Ich erlebe, dass wir unseren Arbeitsstil<br />
vollständig verändert haben. In meinem Unternehmen<br />
sind die meisten Mitarbeiter im Home-Office.<br />
Natürlich sind einige Bereiche wie die Produktion<br />
ausgenommen. Hier entzerren wir, wo immer<br />
das möglich ist. Trotzdem erlebe ich einen deutlich<br />
intensiveren Austausch – jedoch nur per Webkonferenz<br />
und Telefon.<br />
Wird Corona langfristig die Art, wie wir kommunizieren,<br />
verändern?<br />
Ich glaube schon. Einmal geht es darum, was man<br />
kurzfristig per Telefon- und Videokonferenz weiterführen<br />
kann. Auf der anderen Seite stehen neue Projekte.<br />
Also das, was wir neu aufsetzen.<br />
Hierfür brauchen wir den persönlichen<br />
Kontakt. Wir lernen also<br />
beides, was digital möglich ist und<br />
an welchen Stellen wir das gewohnte<br />
Miteinander vermissen.<br />
Welche Regeln geben Sie sich fürs<br />
Home-Office?<br />
Alle die können, arbeiten mobil. Wir<br />
versuchen, in allen Bereichen jeweils zwei Teams zu<br />
bilden. Wenn wir im Unternehmen sein müssen, ist<br />
immer nur ein Team anwesend. Das erleichtert das<br />
Einhalten der Abstandsregeln und reduziert somit das<br />
Ansteckungsrisiko. Es ist unser oberstes Ziel, dass die<br />
Neuinfektionen zurückgehen.<br />
Haben Sie bestimmte Bürozeiten oder sind Sie dauerhaft<br />
erreichbar?<br />
Prinzipiell arbeiten wir zu denselben Zeiten, wie sonst<br />
auch. Aber es gibt eine Tendenz, abends etwas länger<br />
zu machen, da sich etwa Videokonferenzen eher an<br />
die Tagesrandzeiten verlagern. Trotzdem achten wir<br />
auf genügend Pausen, die ich gerne auch für einen<br />
Spaziergang nutze.<br />
Was ist die drängendste Frage, die Sie als IHK-Präsident<br />
umtreibt?<br />
Mit Sicherheit, wie wir unsere Unternehmen optimal<br />
unterstützen können, die Liquidität zu sichern. Deshalb<br />
wickeln wir alle Anträge für Soforthilfe über die<br />
Wir lernen,<br />
was digital<br />
möglich ist, und wo<br />
wir das Gewohnte<br />
vermissen.<br />
Industrie- und Handwerkskammern ab. Der große<br />
Vorteil ist, dass wir weitaus schneller reagieren können<br />
als Banken. Wir kennen die Unternehmen, führen<br />
die Plausibilitätsprüfung direkt durch und können<br />
Selbstständigen und kleinen Unternehmen die<br />
Soforthilfe so schnell zugänglich machen.<br />
Was tut die IHK noch?<br />
Wir spielen der Politik zurück, welche Programme<br />
funktionieren und welche nachgeregelt werden müssen.<br />
Wir sind hier hautnah mit dabei – jeden Tag beraten<br />
wir hundertfach Unternehmen per Email und<br />
Telefon. Dafür haben wir unsere Beratungszeiten auf<br />
8:00 bis 20:00 Uhr an sieben Tagen der Woche erweitert.<br />
Aus diesen Erfahrungen heraus, tragen wir unsere<br />
Erfahrungen an die Politik zurück.<br />
Haben Sie ein konkretes Beispiel?<br />
Bei den Krediten wurde die Startup-Szene<br />
nicht berücksichtigt. Hier<br />
hat die Politik schnell nachgebessert<br />
und die Kriterien angepasst.<br />
Was ist Ihre drängendste Frage als<br />
Unternehmer?<br />
Als Unternehmer beschäftigen<br />
mich mehrere Fragen: Tue ich alles für die Gesundheit<br />
meiner Mitarbeiter? Bin ich für meine Kunden<br />
da, die mich in der Krise brauchen? Was muss ich tun,<br />
um meine Liquidität zusammenzuhalten und möglichst<br />
lange in der Krise durchstehen zu können.<br />
Es ist schwer vorstellbar, wie Sie derzeit für Ihre Kunden<br />
da sein können.<br />
Natürlich sind die Bedingungen erschwert. Wir gehen<br />
teilweise im Service zu Kunden, wenn sie selbst<br />
nicht arbeiten, etwa am Abend oder samstags. Gerade<br />
in der derzeitigen Situation muss der Grundsatz<br />
der Kundenorientierung weitergelebt werden. Wir<br />
versuchen die vielfältigen Wünsche zu erfüllen, so<br />
lange diese gesetzlich möglich sind.<br />
Wie sieht das im Alltag aus?<br />
Nehmen Sie einen Kunden, der einen bestimmten Service<br />
unbedingt braucht. Ist es juristisch zulässig, kommen<br />
wir in diesem Fall zu jeder Tages- und Nachtzeit,<br />
die der Kunde ansetzt. Benötigt ein Kunde eine indi-<br />
Zur Person<br />
Für Jan Stefan Roell<br />
dürfte die Geburt des<br />
sechsten Enkelkindes<br />
zuletzt eines der erfreulichsten<br />
Ereignisse<br />
gewesen sein. Der<br />
65-Jährige (verheiratet,<br />
sechs Kinder)<br />
stammt aus Düsseldorf,<br />
studierte Elektrotechnik<br />
in München<br />
und promovierte<br />
dort in Staatswissenschaft.<br />
Nach seiner<br />
Zeit bei McKinsey trat<br />
er <strong>19</strong>85 ins Unternehmen<br />
Zwick ein, dessen<br />
Mehrheit er <strong>19</strong>92<br />
erwarb. Er war von<br />
2006 bis 2009 Vorsitzender<br />
von Südwestmetall.<br />
Seit 2018 ist er<br />
Präsident der IHK<br />
Ulm. Der begeisterterte<br />
Flieger spielt im<br />
Zwick-Roell-Orchester<br />
Posaune.
12<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
viduelle Schulung, so stellen wir das System nach und<br />
schulen ihn über ein Video. Das machen wir auch kostenfrei.<br />
Wie hart treffen Corona und die Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
die Wirtschaft in der Region?<br />
Das ist schwer einzuschätzen. Unserer Region kommt<br />
es entgegen, dass sie nicht von einer einzigen Branche<br />
abhängig ist. Die Wirtschaftsstruktur ist ausgewogen<br />
und damit auch vergleichsweise stabil . Trotzdem<br />
trifft es einige Mitgliedergruppen brutal – etwa<br />
den Einzelhandel oder die Dienstleister. Denen ist das<br />
Geschäft ja unmöglich gemacht worden. Ihnen geht<br />
es deutlich schlechter als Industriebetrieben, die an<br />
bereits zuvor bestandenen Aufträgen weiterarbeiten<br />
können, selbst wenn keine neuen hinzukommen. Im<br />
Einzelhandel ist es zum Teil so, dass Bestellungen für<br />
Frühjahr und Sommer aufgegeben wurden, die jetzt<br />
ungeachtet der Umstände bezahlt werden müssen.<br />
Und das bei einem nicht vorhandenen Umsatz. Für<br />
viele Einzelhändler ist das eine existenzbedrohende<br />
Situation.<br />
Was tut die IHK konkret, um den Mitgliedsfirmen zu<br />
helfen – und reicht das?<br />
Die Anträge, die wir auf Plausibilität prüfen, beziehen<br />
sich auf das Soforthilfeprogramm mit relativ kleinen<br />
Beträgen von 9000 bis 30 000 Euro. Das hilft einem<br />
Einzelhändler wenig. Stattdessen muss er einen<br />
Liquiditätskredit über die Hausbank beantragen. Die<br />
Frage, ob es den Banken gelingt, die Flut der Anträge<br />
schnell genug zu bearbeiten, erfüllt uns schon mit Sorge.<br />
Von unseren Mitgliedern wissen wir, dass es teilweise<br />
stockt. Wir sind im engen Austausch mit den<br />
Banken und hören nach.<br />
Viele Banken verlangen, wie man hört, von den Unternehmen<br />
persönliche Sicherheiten.<br />
Das hören wir auch. Aber es ist glasklar, dass die staatliche<br />
Förderbank KfW keine zusätzlichen Sicherheiten<br />
fordert. Sie übernimmt bei den kleineren und mittleren<br />
Unternehmen 90 Prozent der Haftung. Wir erwarten,<br />
dass die Hausbanken die restlichen zehn Prozent<br />
des Risikos übernehmen. Eine zusätzliche<br />
Haftung der Unternehmen ist von der Regierung nicht<br />
beabsichtigt und kontraproduktiv.<br />
Hilft die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht?<br />
Was damit erreicht werden kann, ist, dass die Strafbarkeit<br />
eines Geschäftsführers reduziert wird. Wir<br />
wollen unsere Unternehmen ja nicht über die Insolvenz<br />
retten, sondern möglichst mit Liquiditätshilfen<br />
über diese Krise kommen. Nach der Krise haben wir<br />
ohnehin alle Hände voll zu tun, das Geld zurückzuzahlen.<br />
Jan Stefan Roell in ungewohnter Umgebung: Zuhause im Videotelefonat per<br />
„Microsoft Teams“. Die Software nutzt der Ulmer IHK-Präsident derzeit häufig.<br />
Erinnert Sie das an die Finanzkrise 2008/2009? Damals<br />
hatten sie die „übertriebene Risikoscheu“ der<br />
Banken kritisiert.<br />
Damals war es einfacher, weil wir zusammenstehen<br />
und die Ärmel hochkrempeln konnten. Jetzt sind wir<br />
vereinzelt und können nur erschwert gemeinsam an<br />
Lösungen arbeiten. Daher ist es aktuell deutlich<br />
schlimmer.
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 13<br />
Wenn man Geld als das Blut des Wirtschaftskreislaufs<br />
betrachtet, sind aktuell die Adern aufgeschnitten,<br />
oder?<br />
Ja, es gibt derzeit einen Mangel an Geld beziehungsweise<br />
einen Mangel an der schnellen Verfügbarkeit.<br />
Die Regierung hat hier aus meiner Sicht richtig gehandelt.<br />
Nun kommt es darauf an, wie schnell die bewilligten<br />
Mittel bei den Betrieben ankommen.<br />
Wie stellt sich die Lage für Ihr Unternehmen dar?<br />
Für uns als Hersteller von Prüfmaschinen ist es ein<br />
großer Vorteil, dass wir weltweit tätig sind. Im März<br />
haben wir noch Aufträge aus den USA und Europa<br />
bekommen. Jetzt, wo diese ausbleiben, kommen bereits<br />
wieder neue aus China und Südkorea. Zudem<br />
verfügen wir über eine hohe Liquidität, sodass wir<br />
aus eigener Kraft relativ lange durchhalten können.<br />
Allerdings sind wir davon abhängig, dass unsere Produktion<br />
weiterlaufen kann.<br />
Und mit Blick auf Ihre Mitarbeiter?<br />
Wir achten sehr darauf, unsere Mitarbeiter möglichst<br />
gut zu schützen, sodass es nicht zu Ansteckungen im<br />
Betrieb kommt. In zwei Bereichen haben wir Kurzarbeit<br />
angemeldet. Das sind zum einen die Service-Techniker,<br />
die nicht mehr zum Kunden dürfen, zum anderen<br />
ist das ein Teil des Innendienstes, der diese Mitarbeiter<br />
betreut und managt.<br />
Wie haben Sie auf die Corona-Krise reagiert?<br />
Alle Mitarbeiter in Festanstellung haben eine Beschäftigungsgarantie<br />
bekommen. Das haben wir auch in<br />
vergangenen Krisen so gehandhabt. Nur gemeinsam<br />
schaffen wir es durch diese Zeit. Dieses Gefühl der<br />
Gemeinschaft hilft, den Gürtel enger zu schnallen und<br />
bei Maßnahmen mitzumachen, die mitunter auch<br />
wehtun. Egal, ob es sich um Kurzarbeit, eine höhere<br />
Belastung durch mobiles Arbeiten inklusive Kinderbetreuung<br />
oder der Wegfall von Unternehmensleistungen<br />
handelt.<br />
Haben Sie – wie andere Unternehmen auch – alle<br />
Dienstreisen gestrichen?<br />
Das haben wir schon Anfang März veranlasst. Außerdem<br />
haben wir früh empfohlen, keine öffentlichen<br />
Verkehrsmittel zu nutzen. Wir wussten von unserem<br />
Wir wussten<br />
von<br />
unserem Betrieb<br />
in China, was<br />
uns erwartet.<br />
Freigeist<br />
Große Ideen brauchen Platz. Der mechanisch höhenverstellbare Tisch USM Kitos M schafft<br />
dynamische Arbeitsplätze in der kreativen Co-Working-Atmosphäre – und das ohne störende Kabel.<br />
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14<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Information der Belegschaft ist Jan Stefan Roell<br />
wichtig: „Wie sollen Mitarbeiter mitmachen, wenn<br />
sie das große Ganze nicht kennen?“<br />
Betrieb in China, nordwestlich von Shanghai, bereits,<br />
was auf uns zukommt. Daher haben wir nicht auf die<br />
Ansagen der Regierung gewartet.<br />
Mussten Sie den Standort in China schließen?<br />
Ja, aber das war kein großes Problem. Der Betrieb ist<br />
noch relativ klein. Mittlerweile arbeiten wir dort wieder<br />
voll und die Mitarbeiter führen alle notwendigen<br />
Hygienemaßnahmen durch. Dazu gehört etwa das<br />
morgendliche Desinfizieren der Schuhe und Arbeitsplätze<br />
und das Tragen von Masken.<br />
Offenheit, Verlässlichkeit und Transparenz gehören<br />
zu Ihren Leitwerten. In welchem Umfang informieren<br />
Sie Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation?<br />
Unsere Mitarbeiter kennen unsere Geschäftszahlen,<br />
da wir jedes Jahr einen Geschäftsbericht drucken und<br />
in der Belegschaft verteilen. Jetzt in der Krise kommt<br />
jede Woche eine Videobotschaft von einem Vorstandsmitglied,<br />
die sich Mitarbeiter zu Hause anschauen<br />
können. Denen, die keinen Computerarbeitsplatz<br />
haben, schicken wir das Video per WhatsApp<br />
zu.<br />
Sind solche Maßnahmen auch bei Ihnen in Deutschland<br />
ein Thema?<br />
Ja, wir haben uns eigene Desinfektionsmittelspender<br />
gebaut, desinfizieren die Türklinken,<br />
halten Abstand und tragen dort Masken,<br />
wo der Abstand unterschritten<br />
werden muss.<br />
In der Krise<br />
erhalten<br />
die Mitarbeiter<br />
jede Woche eine<br />
Videobotschaft.<br />
Nimmt bei Ihnen noch immer der Betriebsratsvorsitzende<br />
an Sitzungen<br />
der Geschäftsführung teil?<br />
Ja, das war bei uns schon immer so<br />
und das führen wir fort – jetzt eben<br />
per Video. Einige wenige sitzen in einem großen Konferenzraum<br />
und der Rest schaltet sich zu.<br />
Wie hilfreich ist dieser Schulterschluss in der aktuellen<br />
Situation?<br />
Wir kennen es nicht anders, machen das gerne und<br />
intensiv. Nur eine bruchlose Kommunikation innerhalb<br />
des Unternehmens inklusive der Arbeitnehmervertretung<br />
stellt sicher, dass wir am gleichen Strang<br />
ziehen.<br />
Weil Sie sagen, Transparenz fördert die Bindung und<br />
das Verständnis für Maßnahmen?<br />
Ganz genau. Wie sollen Mitarbeiter mitmachen, wenn<br />
sie das große Ganze nicht kennen.<br />
Die jahrelang prosperierende Metallindustrie<br />
befand sich bereits<br />
20<strong>19</strong> im Abschwung. Deckt der<br />
durch das Virus entfachte Sturm<br />
strukturelle Schwächen auf?<br />
Wir haben einen Tarifabschluss bekommen,<br />
der bis Ende des Jahres<br />
eine Nullrunde vorsieht. Unter der<br />
Bedingung, dass wir das Kurzarbeitergeld für unsere<br />
Mitarbeiter erhöhen. Unsere Mitarbeiter fallen also<br />
nicht auf die berüchtigten 60 bis 67 Prozent des Nettogehalts,<br />
sondern erhalten 80 Prozent oder mehr. Je<br />
nachdem, ob der Arbeitgeber einen Kündigungsschutz<br />
ausspricht oder nicht. Das war bereits vor der Krise<br />
vereinbart.<br />
Wie hilfreich ist der aktuelle Abschluss?<br />
Die Nullrunde ist das Mindeste, was man in einer
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 15<br />
Krise wie dieser vereinbaren kann. Insgesamt tragen<br />
wir in der Metallindustrie aber einen Rucksack<br />
an Tarifvereinbarungen mit uns, welcher uns die<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit erschwert.<br />
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken.<br />
Welche Ziegelsteine in diesem Rucksack wiegen<br />
am schwersten? Es sind viele Einschränkungen<br />
bezüglich der Arbeitszeitregelungen, hohe bürokratische<br />
Aufwendungen durch komplexe Tarifverträge<br />
und Einschränkungen der unternehmerischen<br />
Freiheit, die zumindest im Mittelstand keine Berechtigung<br />
haben.<br />
Die<br />
Metallfirmen<br />
tragen<br />
einen großen<br />
Rucksack.<br />
Was stört Sie konkret?<br />
Der Tarifvertrag „zusätzliches Urlaubsgeld“ ist<br />
kaum abzuwickeln. Oder ein anderes Beispiel:<br />
Unser Tarifvertrag gibt uns zudem vor, wie<br />
viel Prozent der Auszubildenden wir übernehmen<br />
müssen. Ob ein junger Mensch<br />
nach den Lehrjahren in ein unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis übernommen<br />
wird, sollte meiner Meinung<br />
nach aber nicht vor, sondern<br />
nach der Ausbildung entschieden<br />
werden.<br />
Die Metallindustrie hat aber<br />
vor allem ein Kostenproblem.<br />
Das stimmt. Unsere<br />
Lohnstück kosten sind hoch.<br />
Zudem haben wir das Problem,<br />
dass wir die steigenden<br />
Personalaufwendungen stets<br />
an anderer Stelle überkompensieren<br />
müssen. Nun kommen<br />
weltweit neue Wettbewerber auf<br />
den Markt – insbesondere aus<br />
China. Das sind Unternehmen,<br />
die einen großen heimischen<br />
Markt haben, dort vieles ausprobieren<br />
können, häufig staatlich<br />
gestützt sind und gute Produkte<br />
haben, mit denen sie auf die Weltmärkte<br />
drängen.
Softwareentwicklung<br />
und die<br />
Digitalisierung will<br />
Jan Stefan Roell<br />
mit voller Kraft<br />
vorantreiben.<br />
Macht jedes Produkt, das deutsche Unternehmen<br />
nach China liefern, die Konkurrenz ein<br />
Stück weit stärker?<br />
Ja, das ist so. Unser Ansatz, trotzdem zukunftsfähig<br />
zu bleiben, hat mehrere Facetten. Wir müssen<br />
versuchen, mit einem bestimmten Teil unseres Geschäftes<br />
ein chinesisches Unternehmen zu werden.<br />
Dazu gehört es, vor Ort Produkte zu entwickeln, zu<br />
fertigen und in Zwick Roell-Qualität auf den Markt<br />
zu bringen. Gleichzeitig müssen wir in China und<br />
in Ulm für chinesische Kunden erreichbar sein. Die<br />
zweite Facette ist es, uns einen Innovationsvorsprung<br />
zu erhalten, damit chinesische Kunden unsere<br />
Produkte wollen, um sich selbst einen Vorteil<br />
zu verschaffen. Der dritte Punkt ist, mit Serviceleistungen<br />
dafür zu sorgen, dass die sehr markenaffinen<br />
Chinesen Maschinen unserer Marke bei sich<br />
im Betrieb stehen haben wollen.<br />
Welche Rolle spielt das Thema<br />
Big Data in Bezug auf die Effizienzsteigerung<br />
Ihrer Kunden?<br />
Eine große. Wir können unsere Maschinen<br />
bauen und hoffen, dass<br />
Kunden damit gültige Prüfungen<br />
zustande bekommen. Oder wir<br />
bauen eine Maschine, deren Software<br />
sicherstellt, dass korrekte<br />
Prüfergebnisse entstehen. Der nächste Schritt wäre<br />
durch digitale Überwachung der Anlage ein korrektes<br />
Ergebnis zu garantieren. Das können wir<br />
dann tun, wenn wir über intelligente Sensoren mitbekommen,<br />
wie unsere Maschine eingesetzt wird:<br />
mit welchen Werkzeugen, Regelparametern, System-<br />
und Softwareeinstellungen. Das wird nur<br />
durch die Digitalisierung möglich.<br />
Lassen sich Kunden so tief in die Karten schauen?<br />
Ja, das kommt immer stärker. Es hilft Ihnen, auch<br />
mit nicht fachkundigen Mitarbeitern, gültige Ergebnisse<br />
zu produzieren. Eigentlich haben Sie den<br />
Schlüssel zum Paradies.<br />
Wir müssen<br />
mit einem Teil<br />
unseres Geschäfts<br />
eine chinesische<br />
Firma werden.<br />
Wenn Firmen überall auf der Welt Maschinen<br />
produzieren, benötigen sie eine einheitliche<br />
Qualität. Dazu brauchen sie Prüfmaschinen.<br />
Weil das so ist, blicken wir zuversichtlich in die Zukunft.<br />
Für international tätige Unternehmen ist es<br />
von großer Bedeutung, dass nicht nur die Forschung,<br />
sondern auch die Qualität über alle Fabriken<br />
hinweg nach den gleichen Kriterien gemessen<br />
wird. Dabei können wir helfen.<br />
Corona scheint alle anderen Themen verdrängt<br />
zu haben, was waren die drängendsten Themen,<br />
mit denen Sie sich vor Corona beschäftigt haben?<br />
Wir haben einige Themen als systemrelevant identifiziert<br />
und führen diese mit voller Kraft weiter.<br />
Das sind bei uns im Haus etwa die Software-Entwicklung<br />
sowie alle Digitalisierungsprojekte. Dazu<br />
gehört auch ein großes Projekt, das sich mit der digitalen<br />
Kommunikation mit unseren Kunden beschäftigt.<br />
Hier wollen wir keine Zeit verlieren.<br />
Welche Frage hätten Sie noch<br />
gerne gestellt bekommen?<br />
Lassen Sie mich überlegen …<br />
Was wünschen Sie sich von der Politik<br />
am Ende der Krise?<br />
Und wie lautet die Antwort?<br />
Ich wünsche mir, dass die Politik<br />
versteht, dass das Wiederhochfahren<br />
aller Geschäfte zusätzliche Liquidität<br />
braucht. Sie müssen auf der Aktivseite der<br />
Bilanz ihre Vorräte auffüllen und ihre Kundenforderungen<br />
wieder finanzieren. Zweitens wünsche<br />
ich mir, dass die Politik ein Assessment darüber<br />
macht, wie gut unsere digitale Infrastruktur in der<br />
Krise war und daraus sofort Maßnahmen ableitet.<br />
Die regionale Breitbandversorgung ist in einem beklagenswerten<br />
Zustand. Das schwache Netz bremst<br />
die Möglichkeit zum Home-Office aus.<br />
Was muss sich noch ändern?<br />
Den Ärzten und Pflegekräften darf in der Krise nicht<br />
nur applaudiert werden. Wir müssen uns umfassend<br />
mit deren unzureichender Bezahlung und der hohen<br />
Belastung auseinandersetzen – auch nach der Krise.<br />
Und zuletzt, wenn die Politik bereits 2012 eine Risikoanalyse<br />
zu einer Viruspandemie durchgeführt hat,<br />
sollten sich die Verantwortlichen fragen, warum es<br />
keine besseren Vorsorgemaßnahmen gegeben hat.
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 17<br />
Dienstleister für 46 000 Mitgliedsbetriebe in einer der<br />
wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands<br />
Der nächste<br />
Schritt wäre<br />
die digitale<br />
Überwachung<br />
der Anlage.<br />
Eine südkoreanische Gruppe auf Messe-Besuch bei Zwick Roell in Einsingen. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Die IHK Ulm umfasst die Stadt<br />
Ulm sowie die Kreise Alb-Donau<br />
und Biberach. Sie vertritt die Interessen<br />
der rund 46 000 Mitglieds<strong>unternehmen</strong>,<br />
die mehr als<br />
230 000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Die Region gehört in<br />
Deutschland zu den Top Ten in<br />
Sachen Wirtschaftsleistung. Der<br />
Standort verfügt über eine ausgewogene<br />
Wirtschaftsstruktur,<br />
weswegen sie weniger anfällig gegen<br />
Branchenkrisen ist. Die Kammer<br />
beschäftigt als Dienstleister<br />
für die Wirtschaft 170 Mitarbeiter.<br />
Das Unternehmen von IHK-Präsident<br />
Jan Stefan Roell ist einer<br />
der weltweit führenden Anbieter<br />
von Prüfmaschinen für die Werkstoff-<br />
und Materialprüfung. Damit<br />
legt das Unternehmen die<br />
Basis für Forschung, Entwicklung<br />
und Qualitätssicherung in mehr<br />
als 20 Branchen. Zuletzt erwirtschafteten<br />
1600 Mitarbeiter<br />
(davon 1050 am Firmensitz in<br />
Ulm-Einsingen) einen Jahresumsatz<br />
von 236 Millionen Euro. Die<br />
Zwick Roell AG ist in 56 Ländern<br />
vertreten und verfügt über Werke<br />
in Deutschland. Österreich,<br />
Großbritannien und China.<br />
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18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Verallia steigert<br />
Umsatz<br />
Unternehmen „Glas liegt wieder<br />
mehr denn je im Trend“,<br />
sagt Hugues Denissel, Vorstandsvorsitzender<br />
der Verallia<br />
Deutschland AG aus dem oberschwäbischen<br />
Bad Wurzach. So<br />
konnte der Konzernumsatz von<br />
rund 522 Millionen Euro im Jahr<br />
2018, auf rund 570 Millionen<br />
Euro im Jahr 20<strong>19</strong> gesteigert<br />
werden. Verallia ist einer der<br />
führenden Hersteller von Glasflaschen<br />
und -behältern für den<br />
Getränkebereich. Das Unternehmen<br />
beschäftigt über 3000<br />
Mitarbeiter an sieben Standorten<br />
in Deutschland, Russland<br />
und der Ukraine, 500 davon in<br />
Bad Wurzach.<br />
Hymer wechselt<br />
Führung<br />
Personalie Hans-Georg Rauh<br />
folgt auf Jochen Hein als Technischer<br />
Geschäftsführer der Hymer<br />
GmbH & Co. KG in Bad<br />
Waldsee. In seine<br />
Verantwortung<br />
fallen Ent-<br />
Hans Georg<br />
Rauh ist neuer<br />
Technischer<br />
Geschäftsführer.<br />
wicklung und<br />
Konstruktion,<br />
Qualitäts- und<br />
Logistikketten-Management<br />
sowie Produktion<br />
und<br />
Personal. Die<br />
Erwin Hymer<br />
GmbH ist Hersteller<br />
von Freizeitfahrzeugen<br />
und ist ein Unternehmen der Erwin<br />
Hymer Group (mehr als<br />
6000 Mitarbeiter, 2,3 Milliarden<br />
Euro Umsatz).<br />
Vaude plant<br />
neuen Vertrieb<br />
Outdoor Die Vaude Sport<br />
GmbH & Co. KG stellt zur Jahresmitte<br />
das Geschäftsverhältnis<br />
mit dem Vertriebspartner<br />
Völkl (Schweiz) AG ein. Vom 1.<br />
Juli an erfolgt der Vertrieb in<br />
den Bereichen Mountain Sports,<br />
Bike Sports und Packs‘n Bags<br />
zentral vom Hauptsitz in Tettnang<br />
aus. Unterstützung gibt es<br />
durch ein Außendienst-Team in<br />
In Laboren von Waldner wird auch das Coronavirus erforscht.<br />
Wangener Technik in China<br />
Das Medizintechnik-Unternehmen Waldner Holding<br />
GmbH & Co. KG aus Wangen im Allgäu hat derzeit<br />
mehr als 700 Projekte in der Abwicklung. Eines davon<br />
betrifft das Tübinger biopharmazeutische Unternehmen<br />
CureVac. Dort installiert Waldner ein zusätzliches<br />
modernes Labor auf einer Fläche von 1400<br />
Quadratmetern. Auch im „Suzhou Center of Disease<br />
Control and Prevention“ in China wird ein neues<br />
der Schweiz. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Vaude mit 500 Mitarbeitern<br />
in Deutschland zählt zu<br />
den führenden Bergsportmarken<br />
in Europa (Umsatz: mehr als<br />
100 Millionen Euro).<br />
Trösch schließt<br />
Standort<br />
Werk Das Schweizer Unternehmen<br />
Glas Trösch hat seine 2001<br />
übernommene Ulmer Niederlassung<br />
zum 31. März geschlossen.<br />
Betroffen sind rund 130 Arbeitsplätze<br />
im Industriegebiet<br />
Donautal. Die <strong>19</strong>05 gegründete<br />
Firma beschäftigt insgesamt<br />
5000 Mitarbeiter in 60 Betrieben<br />
in der Schweiz, Deutschland,<br />
Frankreich, Polen, Moldawien,<br />
Ukraine, Ungarn, Türkei,<br />
Tschechien und USA.<br />
Aida investiert<br />
in Weingarten<br />
Expansion Der japanische Pressenhersteller<br />
Aida Engineering<br />
Ltd. expandiert am Standort<br />
Weingarten. Für rund fünf Millionen<br />
Euro erwarb das Unternehmen<br />
eine Fläche von<br />
33 000 Quadratmetern. Im Jahr<br />
2017 hatte die Aida Europe<br />
GmbH bereits ein Technologiezentrum<br />
in Weingarten eröffnet.<br />
Aida ist der weltweit führende<br />
Hersteller von Metallumformpressen<br />
und verfügt insgesamt<br />
über etwa 186 000 Quadratmeter<br />
Produktionsfläche. Das Unternehmen<br />
hat über 1500 Mitarbeiter<br />
bei einer Produktionskapazität<br />
von mehr als 2000 Pressen<br />
pro Jahr.<br />
Foto:Matthias Kaiser<br />
Waldner-Labor seinen Betrieb aufnehmen. Die weltweit<br />
tätige Unternehmensgruppe beschäftigt über<br />
1400 Mitarbeiter. Unter der Dachgesellschaft gliedern<br />
sich vier eigenständige Unternehmen: Die Hermann<br />
Waldner GmbH & Co. KG, Waldner Laboreinrichtungen<br />
GmbH & Co. KG, Hohenloher Spezialmöbelwerk<br />
Schaffitzel GmbH + Co. KG und die eretec<br />
Laborplanung GmbH & Co. KG.<br />
Neue Blisterlinie<br />
in Betrieb<br />
Digitalisierung Trotz Corona-Krise<br />
nahm die Uhlmann<br />
Pac-Systeme GmbH & Co.<br />
KG jetzt eine Hochleistungs-Blisterlinie<br />
für die Verpackung<br />
von Blutzucker-Tabletten<br />
in China in Betrieb. Möglich<br />
wurde dies durch ein Service-Portal,<br />
das Möglichkeiten<br />
für die digitale Zusammenarbeit<br />
bietet. Auch eine Datenbrille<br />
kam dabei zum Einsatz. Uhlmann<br />
mit Sitz in Laupheim im<br />
Landkreis Biberach ist ein weltweit<br />
führender Systemanbieter<br />
für das Verpacken von Pharmazeutika<br />
in Blister, Flaschen und<br />
Kartons. Die Uhlmann Group<br />
erzielte im Geschäftsjahr<br />
2018/<strong>19</strong> mit rund 2400 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 426 Millionen<br />
Euro. <br />
riz
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<strong>19</strong><br />
30 Jahre Qualität und Know-how<br />
<strong>19</strong>90 gegründet, ist Rehm Thermal Systems<br />
heute Technologie- und Innovationsführer<br />
für Systeme zur wirtschaftlichen Fertigung<br />
elektronischer Komponenten.<br />
Der Firmensitz des international agierenden Unternehmens<br />
ist in Blaubeuren-Seißen. Weitere firmeneigene<br />
Niederlassungen gibt es rund um den<br />
Globus – unter anderem in China, Mexiko und den<br />
USA. Neben Reflow-Lötsystemen mit Konvektion,<br />
Kondensation mit und ohne Vakuum sowie Trocknungs-<br />
und Beschichtungsanlagen stellt Rehm<br />
Thermal Systems auch hochwertiges Equipment<br />
für die Metallisierung von Solarzellen her.<br />
Die Kunden von Rehm Thermal Systems kommen<br />
aus ganz unterschiedlichen Bereichen: der<br />
Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnologie,<br />
Leistungselektronik und Militärtechnik, aber<br />
vor allem der Automobilindustrie. Und so treibt<br />
die Firma Rehm durch ihre innovativen Systeme<br />
und individuellen Softwarelösungen gemeinsam<br />
mit ihren Kunden auch Themen wie Elektromobilität<br />
oder Industrie 4.0 voran, immer bestens gewappnet<br />
für die künftigen Herausforderungen<br />
der industriellen Baugruppenfertigung.<br />
Für den Erfolg von Rehm Thermal Systems arbeiten<br />
derzeit weltweit mehr als 600 Mitarbeiter –<br />
und allein am Firmensitz 25 Auszubildende sowie<br />
zwei dual Studierende. Denn neben innovativen<br />
Lösungen und Zukunftskonzepten hat sich<br />
die Firma Rehm auch die berufliche Förderung<br />
junger Menschen auf die Fahne geschrieben.<br />
Rehm Thermal Systems GmbH<br />
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energieeffizientes Fertigungsequipment für die Elektronik-<br />
und Solarindustrie. Das Produktportfolio umfasst<br />
innovative thermische Systemlösungen für die<br />
Elektronikindustrie und Anlagen zur Metallisierung<br />
von Solarzellen sowie individuelle Sonderapplikationen,<br />
die speziell auf Kundenwünsche abgestimmt sind.<br />
In vielen Anwendungen, vom Auto bis zum Smartphone,<br />
steckt die Qualität von Rehm.<br />
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20<br />
MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wali Chinzai rollt Teig für Croissants aus. Aus der Backstube in Ummendorf<br />
werden normalerweise die Filialen und fünf Cafés der Bäckerei Zoll mit Brot,<br />
Bienenstichen, Croissants und vielem mehr beliefert. Foto Matthias Kessler<br />
Wie Firmen die Krise<br />
gebacken bekommen<br />
Corona-Krise Die Handwerkskammer Ulm setzt seit Beginn der Pandemie auf<br />
unbürokratische Hilfe, damit Betriebe die staatlichen Förderungen schnell erhalten.<br />
Für Firmen wie die Bäckerei Zoll ist das von existenzieller Bedeutung.<br />
Nein, das ist keine Rolle<br />
Klopapier. Das ist eine<br />
Torte. Daniel Zoll und<br />
sein Team bringen mit<br />
dieser etwas ungewöhnlichen<br />
Kreation aus der Backstube die<br />
Kunden zum Schmunzeln. Den<br />
Humor hat der Geschäftsführer<br />
der Bäckerei Zoll GmbH in Ummendorf<br />
im Landkreis Biberach<br />
Die wichtigste<br />
Frage war: Wie<br />
lange geht das<br />
und wie viel Geld<br />
brauche ich?<br />
Daniel Zoll<br />
Bäckerei-Chef<br />
auch in der Corona-Zeit nicht<br />
verloren, auch wenn der Umsatz<br />
des Traditionsbetriebes in<br />
der Pandemie um bis zu 70 Prozent<br />
eingebrochen ist. Die Bäckerei<br />
Zoll verdient ihr Geld neben<br />
dem Verkauf von Backwaren<br />
hauptsächlich durch den<br />
Betrieb von fünf Cafés, die Anfang<br />
März allesamt geschlossen<br />
wurden.<br />
Unter Einbezug der 450-Euro-Kräfte<br />
hat die Bäckerei<br />
Zoll 140 Beschäftigte.<br />
Eine der ersten<br />
Schritte von Daniel<br />
Zoll war es,<br />
staatliche Förderungen<br />
und Kurzarbeit für die<br />
Festangestellten zu beantragen:<br />
„Auch wenn wir im ersten Monat<br />
die Gehälter noch zahlen<br />
konnten, galt es primär die<br />
Lohnkosten so schnell wie möglich<br />
zu senken.“<br />
In der Handwerkskammer<br />
Ulm fand er einen Ansprechpartner,<br />
der ihn über Zuschüsse<br />
aufklärte, die Betrieben mit bis<br />
zu 250 Mitarbeitern gewährt<br />
werden. „Zu Beginn der Krise<br />
war wirklich unklar, welche Formel<br />
zur Bestimmung der Mitarbeiterzahlen<br />
anhand der unterschiedlichen<br />
Arbeitsverträge für<br />
den Förderantrag anzuwenden
<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 21<br />
Kopf hoch<br />
und jederzeit<br />
offen sein<br />
für schnelle<br />
Entscheidungen.<br />
Humor in der Krise:<br />
Bäckerei-Chef Zoll<br />
mit seiner Torte in<br />
Toilettenpapierform.<br />
ist“, sagt Zoll. Die Mitarbeiter<br />
der Handwerkskammer Ulm<br />
halfen ihm bei der Berechnung<br />
der Vollzeitäquivalenz – noch<br />
bevor die Informationen über<br />
diese spezifische Messung von<br />
Arbeitszeit auf der Internetseite<br />
des Landes Baden-Württemberg<br />
zu finden waren.<br />
Gleich zu Beginn der Krise<br />
haben sich die Ereignisse auch<br />
für Daniel Zoll und sein Team<br />
überschlagen und auch die<br />
Schließung der Cafés kam quasi<br />
über Nacht: „Die wichtigsten<br />
Fragen lauteten damals: Wie<br />
lange geht das und wie viel Geld<br />
brauche ich?“<br />
Er habe keine x-beliebige Förderung<br />
beantragen wollen, die<br />
er vielleicht nicht in der Gesamtsumme<br />
benötigen würde.<br />
„Jeder Überschuss wäre zu<br />
viel, doch zu knapp darf man<br />
auch nicht kalkulieren“, sagt<br />
Zoll. Dazu kam, dass die Bäckerei<br />
vor eineinhalb Jahren in<br />
neue Backöfen investiert hat.<br />
Die staatliche Förderbank KfW<br />
hatte dafür Darlehen bewilligt,<br />
doch auf diese sind keine Sondertilgungen<br />
möglich.<br />
Auch in einem weiteren<br />
Punkt erfuhr der Geschäftsführer<br />
Unterstützung durch die<br />
Handwerkskammer: „Über den<br />
Newsletter wurden wir stets mit<br />
aktuellen Informationen zur Corona-Pandemie<br />
versorgt.“<br />
700 Anrufe am Tag<br />
Mitte März. Das war<br />
auch die Zeit, in der die<br />
Telefone am Sitz der<br />
Handwerkskammer<br />
Ulm in der Olgastraße<br />
nicht mehr stillstanden.<br />
Über 700 Anrufe<br />
gingen in der ersten<br />
Phase der Pandemie<br />
pro Tag auf der eiligst<br />
bereitgestellten Coro-<br />
Wir können Standard … und noch sooo vieles mehr!<br />
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22<br />
MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Das Gros der Anträge kommen von Kleinstbetrieben<br />
für die kommenden drei Monate zu<br />
berechnen, sondern auch darüber<br />
hinaus und entsprechend zu handeln.<br />
Für Mehlich steht fest: Nur<br />
wenn der Betriebsbestand weitestgehend<br />
am Leben und bisher funktionierende<br />
Marktstrukturen aufrechterhalten<br />
werden können, ist<br />
eine Rückkehr in die Normalität<br />
möglich.<br />
„Wir kennen<br />
die Betriebe<br />
und können zügig<br />
einschätzen, wer die<br />
Zuschüsse braucht.<br />
Tobias Mehlich<br />
Handwerkskammer<br />
Die Bäckerei Zoll ist einer von <strong>19</strong> 500 Betrieben, die die Handwerkskammer Ulm betreut.<br />
na-Hotline ein. Besonders betroffen<br />
waren Betriebe, die behördlich dazu<br />
verpflichtet wurden, zu schließen:<br />
Darunter Friseure oder etwa Kosmetiker.<br />
Ebenso Betriebe mit Handelsanteil<br />
und Betriebe mit einem großen<br />
Anteil an Veranstaltungen und<br />
Messen wie Metallbauer, Raumausstatter,<br />
Schreiner oder Gebäudereiniger.<br />
Erschwerend hinzu kamen<br />
unterbrochene Lieferketten, fehlendes<br />
Material aus dem Ausland, geschlossene<br />
Baustellen, sowie Engpässe<br />
bei Schutzmaterialien wie<br />
Desinfektionsmittel.<br />
„Für uns war es sehr wichtig, dafür<br />
zu sorgen, dass Liquiditätsengpässe<br />
durch staatliche Unterstüt-<br />
Seit Ende März können Betriebe<br />
bei der Handwerkskammer<br />
Ulm Soforthilfe-Zuschüsse<br />
abrufen. 80 Prozent der Anträge<br />
kommen von kleinen Betrieben<br />
mit bis zu fünf<br />
Mitarbeitern. 11 Prozent von<br />
Unternehmen mit bis zu 10<br />
Mitarbeitern und 9 Prozent<br />
von Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten.<br />
„Wir wissen sehr<br />
genau, dass wir hier mit wertvollen<br />
Steuergeldern umgehen“,<br />
betont Hauptgeschäftsführer<br />
Tobias Mehlich. Auch in<br />
dieser besonderen Situation<br />
dürfe niemand Geld bekommen,<br />
für den es nicht gedacht<br />
sei. „Weil wir aus der Handwerkssicht<br />
die Situation der<br />
Antragsteller und deren Sprache<br />
kennen, können wir zügig<br />
einschätzen, wer die Zuschüsse<br />
wirklich braucht“, erläutert<br />
Mehlich. Von der Politik<br />
wünscht er sich, dass diese<br />
auch über die Steuerpolitik die<br />
Liquidität in den Betrieben<br />
Zur Person<br />
Tobias Mehlich<br />
(52) ist seit dem<br />
Jahr 2010 Hauptgeschäftsführer<br />
der<br />
Handwerkskammer<br />
Ulm. Der Jurist (verheiratet,<br />
drei Kinder)<br />
stammt ursprünglich<br />
aus dem hessischen<br />
Bad Nauheim.<br />
aufrecht erhält. Sonst würden<br />
die bisherigen Bemühungen<br />
konterkariert.<br />
Die Handwerkskammer<br />
Ulm ist Dienstleister und Ansprechpartner<br />
für <strong>19</strong> 500<br />
Handwerksbetriebe mit mehr<br />
als 120 000 Beschäftigten und<br />
rund 8000 Auszubildenden.<br />
Ihre Mitgliedsbetriebe erwirtschafteten<br />
zuletzt einen Jahresumsatz<br />
von mehr als 15 Milliarden<br />
Euro.<br />
zungsleistungen, Finanzhilfen und<br />
durch Soforthilfe-Anträge geschlossen<br />
werden konnten“, sagt Tobias<br />
Mehlich. Der Hauptgeschäftsführer<br />
ist stolz: Die Handwerkskammer hat<br />
seiner Ansicht nach Schnelligkeit<br />
und Leistungsstärke bewiesen.<br />
„Vielfach haben unsere Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen über gesamte<br />
Wochenenden hinweg hilfesuchende<br />
Betriebe beraten und unterstützt.“<br />
Mehlich geht es darum, die nackte<br />
Existenz der Mitgliedsbetriebe<br />
mit ihren Beschäftigten und Auszubildenden<br />
zu sichern. Seine Berater<br />
hatten zu Beginn der Krise empfohlen,<br />
den Liquiditätsbedarf nicht nur<br />
Der Ulmer Kammerchef blickt<br />
trotz steigender Krankenzahlen und<br />
sinkender Umsätze durchaus optimistisch<br />
auf die kommenden Wochen<br />
und Monate: „Wir erhalten<br />
auch viele Rückmeldungen von Betrieben,<br />
die immer noch volle Auftragsbücher<br />
haben und einiges am<br />
konjunkturellem Hoch der letzten<br />
Monate aufarbeiten können.“ Was<br />
Mehlich ebenfalls Mut macht: „Ich<br />
weiß, dass sich Handwerker und<br />
ihre Mitarbeiter nicht von dieser<br />
Krise auseinanderdividieren lassen<br />
und zusammenhalten.“<br />
Daran hält auch Bäckerei-Chef<br />
Daniel Zoll fest. Egal, wie lange die<br />
Krise noch anhalten und wie viel<br />
Einnahmen ausbleiben werden. Für<br />
ihn gilt: „Kopf hoch und jederzeit offen<br />
sein für schnelle Entscheidungen.<br />
Man wird später sehen, ob alle<br />
richtig waren.“ Wichtig sei jedoch,<br />
dass die Belegschaft stets gut über<br />
die neuesten Geschäftsentwicklungen<br />
unterrichtet ist.<br />
„Wir haben das große Glück, extrem<br />
motivierte Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen zu haben“, betont<br />
Zoll. Der Zusammenhalt in seinem<br />
Team macht ihm Mut. „Ich bin mir<br />
sicher, dass wir in der Zeit nach Corona<br />
noch mehr zusammenstehen<br />
werden und gemeinsam einen Neustart<br />
hinbekommen.“ Und dies ganz<br />
sicher auch mit neuen, ausgefallenen<br />
Kreationen aus der Backstube –<br />
wie seine Torte in Toilettenpapierform.<br />
Lachen ist ja bekanntlich gesund.<br />
Und Gesundheit ist zurzeit sowieso<br />
das Allerwichtigste. [!]<br />
<br />
Stefan Loeffler
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
Die neue Meeting-Kultur in Corona-Zeiten<br />
Selten hat sich global in unserem Berufsleben<br />
so viel in so kurzer Zeit geändert. Der Corona-Virus<br />
hat uns ins Homeoffice verbannt. Eine<br />
neue Kultur der Internen Unternehmenskommunikation<br />
ist die neue Business-Realität.<br />
Hier ein Gespräch mit Karin Breitkreuz,<br />
Chefin von BREITKREUZ INTRAKOMM ® . Ihr<br />
Unternehmen berät deutschlandweit Mittelstand<br />
und Konzerne zur Verbesserung interner<br />
Kommunikationsprozesse und erzielt damit<br />
mehr Engagement, Freude und Teamgeist<br />
innerhalb verschiedenster Wirtschafts<strong>unternehmen</strong>.<br />
Frau Breitkreuz, worin sehen Sie die gravierendsten<br />
Veränderungen Interner Kommunikation<br />
in Unternehmen durch Corona?<br />
Ich übertreibe sicher nicht, dass der harte<br />
Führungsjob durch die Corona-Krise noch wesentlich<br />
komplexer wurde. Mitarbeiter sind im<br />
Home office und nicht wie gewohnt greifbar,<br />
um einen Sachverhalt zu klären. Gerade jetzt<br />
gibt es Regeln, die besonders bei Video-<br />
Meetings stark an Relevanz gewinnen. Es<br />
kann viel mit langfristigen Auswirkungen auf<br />
die Stimmung im Unternehmen daneben gehen,<br />
wenn es um Interne Kommunikation in<br />
Krisenzeiten geht, wie kürzlich global agierende<br />
Unternehmen bewiesen haben.<br />
Worin sehen Sie die Herausforderungen der<br />
neuen Kommunikation?<br />
Nun ja, vornehmlich darin, dass die Kommunikation<br />
untereinander nicht abreißt. Allein ein<br />
Video-Meeting stellt trotz der Interaktion via<br />
Bildschirm eine unsichtbare Hürde dar. So<br />
verhalten wir uns, als seien wir unbeobachtet.<br />
Jeder hat schon mal an der Ampel beim<br />
Lieblings lied mitgesungen. Hier ist das ähnlich.<br />
Man fokussiert sich auf sich, verliert an<br />
Haltung, ist abgelenkt und gewährt Einblicke<br />
in die Privatsphäre. Bei Video-Meetings müssen<br />
Regeln gelten wie in einer Live-Besprechung.<br />
Aufmerksam sein. Haltung bewahren.<br />
Foto: BREITKREUZ INTRAKOMM ®<br />
Karin Breitkreuz strukturiert Interne Kommunikation.<br />
Ausreden lassen. Am besten einen Moderator<br />
bestimmen.<br />
Was hilft noch, die Abläufe zu strukturieren?<br />
Es hilft, sich ein Blatt für jedes laufende Projekt<br />
zu erstellen, das einen Leitfaden durchs<br />
Meeting darstellt. Darauf lassen sich zuvor<br />
wichtige Fragen notieren und während des<br />
Gesprächs Anmerkungen festhalten. Auch in<br />
Hinblick darauf, dass es hier nun auch technisch<br />
zum No-Go geworden ist, jemandem ins<br />
Wort zu fallen. Außerdem sollte Startzeit und<br />
Dauer des Meetings festgelegt werden sowie<br />
klare Zeitfenster zur eigenen Erreichbarkeit.<br />
Gerade in Krisenzeiten gewinnen Rituale an<br />
enormer Bedeutung.<br />
Gibt es noch mehr Tipps?<br />
Natürlich. Klare Strukturen zur Internen Kommunikation<br />
im Unternehmen sind wichtig. Sie<br />
verbinden Menschen und nehmen Unsicherheit<br />
und Angst. Ohne diese krisenfesten<br />
Strukturen funktioniert erstaunlicherweise<br />
nur eine Sache innerhalb von Unternehmen<br />
weiterhin reibungslos: Der Flurfunk. Daher<br />
gilt: geben Sie den Mitarbeitern auch in Video-Meetings<br />
Freiheiten für den Austausch<br />
von Fragen, Tipps und Ideen. So steigt mit der<br />
Verbundenheit die Leistung.<br />
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Zum Saisonstart<br />
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Corona-Hilfen Die Lungenkrankheit Covid-<strong>19</strong> stellt für viele<br />
Unternehmen eine extreme Belastungsprobe dar – und verwandelt<br />
die Hotlines der IHK in Sorgentelefone. Beispiele wie das der Ulmer<br />
Eisdielen-Besitzerin Marleen Rizzo machen aber auch Mut.<br />
Endlich Frühling und was<br />
für ein Wetter. Voller<br />
Vorfreude auf die warme<br />
Jahreszeit und gute Geschäfte<br />
hat Marleen Rizzo am 14.<br />
März ihr Eiscafé „La Piazza“ geöffnet.<br />
Fünf Tage später sperrte<br />
sie es wieder zu. Auf behördliche<br />
Anweisung hin. „Die Corona-Krise<br />
hat mich hart getroffen<br />
und mir gerade im Frühjahr,<br />
wenn die Menschen noch nicht<br />
an den Badeseen oder im Urlaub<br />
sind, den größten Umsatzeinbruch<br />
in meiner Selbstständigkeit<br />
beschert“, berichtet die Ladeninhaberin.<br />
Sie hatte ihren Räumen am<br />
Ulmer Münsterplatz kurz vor<br />
Ausbruch der Pandemie drei<br />
Wochen lang noch einen neuen<br />
Schliff verpasst hatte: „Wir haben<br />
kräftig investiert und unser<br />
Eiscafé grundlegend modernisiert“.<br />
Und nun das! Doch ein<br />
bisschen Glück im Unglück hatte<br />
sie dennoch: „Mein Vermieter<br />
ist meinem kleinen Familienbetrieb<br />
in dieser Zeit sehr<br />
entgegengekommen.“<br />
Unterstützung fand sie auch<br />
bei der Sparkasse sowie bei der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Ulm: „Die IHK-Berater waren<br />
immer für mich da, auch am Wochenende<br />
bekam ich Antworten<br />
auf meine <strong>Mai</strong>ls. Zudem wurde<br />
mein Antrag auf Corona-Soforthilfe<br />
innerhalb kürzester Zeit<br />
bearbeitet“, freut sich Marleen<br />
Rizzo. Anfang April erhielt sie<br />
von der Stadt die Erlaubnis einen<br />
Liefer- und Bestellservice<br />
einzurichten: „Liefern ist sehr<br />
schwierig. Doch immerhin war<br />
es ein kleiner Schritt, der auch<br />
gut für das Gemüt war. Mit dem<br />
Mein Vermieter<br />
kam mir in<br />
dieser schwierigen<br />
Zeit sehr<br />
entgegen.<br />
Marleen Rizzo<br />
Chefin des Eiscafés „La Piazza“<br />
Corona-Hotline<br />
Das neu eingerichtete<br />
Corona-Expertenteam der<br />
IHK Ulm informiert die Mitgliedsbetriebe<br />
auch in den<br />
nächsten Monaten rund um<br />
die Themen Existenzsicherung,<br />
Liquiditätsplanung,<br />
Kurzarbeit und weitere<br />
wirtschaftliche Fragestellungen.<br />
Kontakt per Telefon<br />
0731 173-333 oder per<br />
E-<strong>Mai</strong>l an corona@ulm.ihk.<br />
de. Corona-Updates zu <strong>unternehmen</strong>srelevanten<br />
Themen gibt es unter www.<br />
ulm.ihk24.de. Mit dem Corona-Ticker<br />
gibt es zusammengefasste<br />
Neuigkeiten<br />
zur Übersicht.<br />
Die Mitarbeiter der Bezirkskammer<br />
Göppingen<br />
sind per Telefon 07161 6715-<br />
0 erreichbar und beraten zu<br />
allen Fragen. Die Nummer<br />
der Corona-Hotline der IHK<br />
Region Stuttgart lautet 0711<br />
2005-1677.<br />
Umsatz, den ich über die sonnige<br />
Osterzeit gemacht hätte, ist<br />
das nicht zu vergleichen.“ Seit<br />
Mitte April ist nun auch der<br />
Straßenverkauf wieder möglich.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt gingen<br />
am IHK-Sitz in der Olgastraße<br />
bereits 13 000 Anträge aus<br />
der Region Ulm zum Corona-Soforthilfeprogramm<br />
des<br />
Landes ein. Die Mitarbeiter prüfen<br />
diese auf Plausibilität und<br />
leiten diese zur Auszahlung – in<br />
der Regel bereits am selben<br />
Tag – an die L-Bank weiter.<br />
Tauchten Rückfragen auf,<br />
wurden diese mit den Antragstellern<br />
anhand einer Telefon-Hotline<br />
geklärt, bei der sich<br />
Solo-Selbstständige von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
der IHK zum Ausfüllen der Anträge<br />
kostenlos beraten lassen<br />
konnten. In Spitzenzeiten waren<br />
dies 400 Anrufe pro Tag. Dabei<br />
ging es auch um die Vollständigkeit<br />
der Angaben, ob der Antrag<br />
unterschrieben war und der drohende<br />
Liquiditätsengpass plausibel<br />
erläutert werden konnte.<br />
Sorgen um die Existenz<br />
Die zu Krisenbeginn am häufigsten<br />
gestellten Fragen drehten<br />
sich zudem rund um die Themen<br />
Kurzarbeit, Gesundheitsschutz,<br />
Kredite, Stundungen,<br />
Recht und Steuern: „Viele Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer<br />
teilten uns ihre Sorge mit,<br />
dass sie finanziell nicht mehr<br />
lange durchhalten können“,<br />
schildert IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Max-Martin Deinhard die<br />
schwierige Lage vieler Vetriebe.<br />
Er rät den Mitgliedsfirmen, die<br />
mittelfristige Planung und Ent-
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
MACHEN<br />
25<br />
Marleen Rizzo hat dieses Jahr kräftig in ihre Eisdiele investiert.<br />
Von der zeitweisen Corona-Zwangspause lässt sie sich nicht entmutigen<br />
– und freut sich auf den Sommer. Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />
wicklung fest im Auge zu behalten,<br />
auch wenn derzeit das kurzfristige<br />
Überleben im Fokus steht: „Das ist<br />
eine große Herausforderung angesichts<br />
der unwägbaren Situation.“<br />
Wichtige Themen sind nach seinen<br />
Worten aktuell die Kreditorganisation,<br />
die Prüfung von Lieferketten<br />
und Kapazitäten, angepasste Mitarbeiterplanungen,<br />
Nutzung des Corona-Teilstillstands<br />
für Weiterbildungen<br />
und die Verlagerung auf digitale<br />
Lösungen. Bei diesen Themen<br />
setze die IHK Ulm mit ihrer Beratung<br />
und Information an. „In der aktuellen<br />
kritischen Situation benötigen<br />
die Unternehmen<br />
dringend klare<br />
Perspektiven<br />
von Seiten der Bundesregierung“,<br />
fordert<br />
Deinhard.<br />
Ende April<br />
konnten die ersten<br />
Ladengeschäfte,<br />
Autohäuser, Museen<br />
und Buchhandlungen<br />
wieder öffnen.<br />
Und wie geht es jetzt weiter?<br />
Für Max-Martin Deinhard wird die<br />
Corona-Pandemie die Weltwirtschaft<br />
weiterhin stark beeinträchtigen:<br />
Voraussetzung für eine Rückkehr<br />
auf den Wachstumskurs sei die<br />
Eindämmung der Corona-Infektionen,<br />
so dass sich das soziale und<br />
wirtschaftliche Leben normalisiere.<br />
„Wir brauchen für die nächsten Monate<br />
und darüber hinaus eine klar<br />
kommunizierte Strategie zum Hochfahren<br />
der Wirtschaft unter Berücksichtigung<br />
medizinischer und epidemiologischer<br />
Erkenntnisse. Die<br />
Wirtschaft muss wieder wirtschaften<br />
können“, betont Deinhard. Diese<br />
Kommunikation müsse die Erwartungen<br />
der Unternehmen und<br />
Je nach<br />
Branche sind<br />
neue Ideen für neue<br />
Geschäftsfelder<br />
gefragt.<br />
Gernot Imgart<br />
IHK-Bezirkskammer Göppingen<br />
Bürger stabilisieren, Unsicherheit<br />
verringern und Perspektive<br />
geben.<br />
Außerdem hat die IHK<br />
Ulm zur Entlastung ihrer<br />
Mitglieder die Beitragszahlungen<br />
gestundet. Die Kammer<br />
werde die Bescheide<br />
nicht vor dem 30. Juni <strong>2020</strong> an die<br />
Mitglieder versenden, sagt Deinhard.<br />
Auch andernorts ist der Rat der<br />
Industrie- und Handelskammern<br />
stark gefragt: Bei den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der zentralen<br />
Corona-Hotline der IHK Region<br />
Stuttgart gingen im März und April<br />
etwa 1500 Anrufe täglich ein. Bei der<br />
Bezirkskammer Göppingen, einer<br />
von sechs Bezirken der IHK Region<br />
Stuttgart, läutete am Tag etwa 150<br />
Mal das Telefon.<br />
Dabei ging es neben den Fragen<br />
zur korrekten Antragsstellung und<br />
zu den Förderbedingungen um mögliche<br />
Ladenschließungen und Passierscheine<br />
sowie unter anderem<br />
auch um Stundungen von Steuern<br />
und Sozialversicherungsbeiträgen.<br />
„Viele Händler wollen zudem wissen,<br />
ob sie weiterhin Miete zahlen<br />
müssen“, erläutert Gernot Imgart,<br />
Leitender Geschäftsführer der<br />
IHK-Bezirkskammer<br />
Göppingen.<br />
Doch im Vordergrund<br />
stehe, die<br />
Gesundheit der<br />
Mitarbeiter zu<br />
schützen und möglichst<br />
schnell alle<br />
laufenden Kosten<br />
zu senken, um die<br />
eigene Liquidität zu<br />
erhalten.<br />
„Je nach Branche sind neue Ideen<br />
für neue Geschäftsfelder gefragt. Das<br />
könnte ein Abholservice sein oder<br />
der Einstieg ins Onlinegeschäft“, sagt<br />
Imgart. Extrem wichtig für die Kundenbindung<br />
sei, die Kommunikation<br />
mit der eigenen Zielgruppe aufrecht<br />
zu erhalten und sogar zu intensivieren.<br />
„Denn nach der Krise“, so Imgart,<br />
„muss das Geschäft schnell wieder<br />
hochgefahren werden können.“<br />
Dies ist ganz im Sinne von Marleen<br />
Rizzo, die sich nicht entmutigen<br />
lässt: „Jetzt im Frühling möchten<br />
die Menschen Eis essen gehen.<br />
Das gehört bei uns in der Gesellschaft<br />
einfach dazu.“ Und erst recht<br />
im im Sommer, auf den sie sich heute<br />
schon freut. [!] Stefan Loeffler<br />
Zur Person<br />
Max-Martin Deinhard<br />
ist seit Jahresbeginn<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
der<br />
IHK Ulm (46 000<br />
Mitgliedsfirmen).<br />
Der 38-Jährige hat<br />
Politik- und Verwaltungswissenschaftler<br />
studiert.<br />
Zur Person<br />
Gernot Imgart ist<br />
promovierter Jurist.<br />
Er steht seit August<br />
20<strong>19</strong> als leitender<br />
Geschäftsführer an<br />
der Spitze der<br />
IHK-Bezirkskammer<br />
Göppingen (13 700<br />
Gewerbetreibende).
Anzeige<br />
Trotz Krise: Einstiegsmöglichkeiten für<br />
langfristige Anleger mit klarer Strategie<br />
Die Psychologie des Anlegers<br />
Ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften,<br />
„Behavioral Finances“, beschäftigt sich<br />
mit der Psychologie der Anleger. Am Beispiel<br />
eines deutschen Brillenherstellers<br />
zeigt Andreas Glogger, erster Vorsitzender<br />
des KAPITAL-FORUM Schwaben/Allgäu e.V.<br />
auf, dass der typische Anleger eben nicht<br />
der von der Volkswirtschaftslehre ausgehende<br />
„Homo oeconomicus“ ist, also derjenige,<br />
der seine Entscheidungen effizient und<br />
rational fällt. Vielmehr trifft eine erhebliche<br />
Anzahl an Marktteilnehmern ihre Entscheidungen<br />
sehr emotional. Beispielsweise sehen<br />
in sogenannten „Haussephasen“, bei<br />
Kursanstieg, etliche Investoren alles mit der<br />
rosaroten Brille, sind euphorisch und ihr<br />
Enthusiasmus ist nicht mehr einzubremsen.<br />
In den „Baissephasen“ hingegen, bei sinkendem<br />
Kurs, verhält es sich genau umgekehrt.<br />
Dieselben Marktteilnehmer, die vier<br />
Wochen zuvor noch grenzenlos optimistisch<br />
waren, sind jetzt depressiv und verstehen<br />
die Welt nicht mehr. Unternehmen, die<br />
kurz zuvor noch ins Unendliche steigen sollten,<br />
sind jetzt auf einmal völlig wertlos und<br />
werden abgestoßen – egal zu welchem Preis.<br />
Emotionen sind kein guter Ratgeber<br />
„Allein der gesunde Menschenverstand sollte<br />
eigentlich ausreichen, um zu erkennen,<br />
dass die Wahrheit – wie wohl so oft – in der<br />
Mitte liegen dürfte“, erklärt der erste Vorsitzende<br />
des KAPITAL-FORUM. Der Verein informiert<br />
zu Themen rund um die „Neue Finanzwelt“.<br />
„In guten Zeiten ist eben nicht alles<br />
so herausragend, wie man denkt; in<br />
Krisenzeiten aber auch nicht so katastrophal,<br />
wie man meinen könnte“, so Glogger,<br />
Geschäftsführer der GLOGGER&PARTNER<br />
Vermögensverwaltung. Es komme immer<br />
wieder zu Übertreibungen, „nach oben wie<br />
nach unten“. Wichtig sei es jetzt, sich von<br />
diesen Übertreibungen und Emotionen<br />
nicht leiten zu lassen. „Sonst geht es Ihnen<br />
wie dem typischen Anleger ohne Strategie,<br />
was Schaubild 1 verdeutlicht.<br />
Die Preis-Wert-Relation<br />
Damit kommen wir zu dem wesentlichen<br />
Punkt bei einer Aktieninvestition, nämlich das<br />
Verhältnis zwischen dem Preis und dem Wert<br />
eines Unternehmens. Dabei ist der Preis eines<br />
Unternehmens gar nicht das Entscheidende,<br />
sondern vielmehr der Wert einer Firma.“ Genau<br />
darin liege die Krux. „Anstatt sich mit dem<br />
wahren Wert, dem sogenannten inneren Wert<br />
der Firma, zu beschäftigen, schauen viele Anleger<br />
täglich auf den Preis an der Börse. Wer<br />
aber den Wert einer Firma nicht kennt, muss<br />
natürlich nervös werden, wenn der Preis fällt.“<br />
Als Folge werden emotionale Entscheidungen<br />
getroffen, die mit Fakten nicht viel zu tun haben.<br />
„Ganz konkret möchte ich das an einem<br />
Beispiel eines großen deutschen Brillenherstellers<br />
zeigen. Anleger bekommen dieses Familien<strong>unternehmen</strong><br />
gerade rund 40 Prozent<br />
günstiger als vor einigen Wochen. Aus dem<br />
zweiten Schaubild geht hervor, wie sich die<br />
derzeitige Covid-<strong>19</strong>-Pandemie auf den Kurs<br />
ausgewirkt hat. Hier erfolgte der Kursrückgang<br />
fast wie ein Stein, den man fallen lässt.<br />
Der innere Wert zählt<br />
Die wesentlichen Kennzahlen des Unternehmen<br />
sehen hingegen sehr solide aus. Der Brillenhersteller<br />
hat keine Schulden und weist dabei<br />
einen Nettocash in der Bilanz auf,“ schildert<br />
Glogger. „Nach Abzug der Schulden ist das Unternehmen<br />
noch liquide. Die Free-Cashflow-Rendite<br />
liegt über 5 Prozent.“ Damit ist das<br />
prozentuale Verhältnis zwischen frei verwendbarer<br />
Überschussliquidität und Börsenwert gemeint.<br />
Je höher dieser Wert, umso stärker ist<br />
der Kurs nach unten abgesichert. Zuletzt liegt<br />
die Dividendenrendite bei über 4 Prozent. Als<br />
Kennzahl steht sie für das prozentuale Verhältnis<br />
von Dividende zu Aktienkurs.<br />
„Der innere Wert eines Unternehmens bestimmt<br />
sich aus allen, auf den heutigen Tag<br />
abdiskontierten zukünftigen Cash-Flows, die<br />
das Unternehmen an seine Eigentümer, die<br />
Aktionäre, ausschütten kann. Es wird davon<br />
ausgegangen, dass das Unternehmen<br />
grundsätzlich für immer existiert. Der<br />
Brillenhersteller wird dieses Jahr mit Sicherheit<br />
weniger Brillen verkaufen. Dadurch sinkt<br />
der Cash-Flow für dieses Jahr und in Folge<br />
auch der innere Wert der Firma. Allerdings<br />
beeinflusst ein Jahr den Wert nur geringfügig.<br />
Für den Anleger stellt sich jetzt also die<br />
Frage, ob dieser herbe Rückschlag von Dau-<br />
2<br />
75,000<br />
70,000<br />
65,000<br />
60,000<br />
55,000<br />
1<br />
Der typische Aktienkäufer ohne Strategie<br />
2<br />
Der Trend hält – bei der<br />
nächsten Konsolidierung<br />
werd’ ich kaufen<br />
1<br />
3<br />
Ah, der Kurs steigt, mal<br />
den Markt beobachten<br />
4<br />
Kauf<br />
Gott sei Dank hab’<br />
ich nicht gewartet<br />
5<br />
Mist! So bald es wieder<br />
nach oben geht, verkaufe ich!<br />
6<br />
Ok, warten wir auf die<br />
Gegenbewegung – sonst wird<br />
das ein wirklich langfristiges<br />
Investment<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Was soll‘s ich kaufe<br />
wieder, es ist ohnehin<br />
billiger als beim letzten Mal<br />
Ich wußte die ganze Zeit,<br />
dass das passieren würde<br />
Noch mehr Lemminge,<br />
die in ihr Verderben rennen!<br />
50,000<br />
47,700<br />
47,640<br />
47,580<br />
45,000<br />
7<br />
Verkauf<br />
Genug ist genug – ich<br />
verkaufe und rühr’<br />
keine Aktie mehr an<br />
Zum Glück hab’<br />
ich alles verkauft!<br />
Es wird trotzdem abstürzen<br />
Emotionale Phasen, die ein typischer Aktienkäufer ohne Strategie durchläuft.<br />
8<br />
9<br />
03.02. 02.03.<br />
40,000<br />
Covid-<strong>19</strong>-bedingter Kursabfall bei einem<br />
großen deutschen Brillenhersteller.
Anzeige<br />
3<br />
Vereinssitz des KAPITAL-FORUM Schwaben/Allgäu<br />
im alten Rathaus in Krumbach.<br />
Ausschüttung der Dividende eines großen deutschen Brillenherstellers von <strong>19</strong>95-20<strong>19</strong><br />
er sein wird, oder ob in Zukunft keine Brillen<br />
oder zumindest sehr viel weniger verkauft<br />
werden als bisher.“ Eine aktuelle Brillenstudie,<br />
die 25. Allensbacher Untersuchung zum<br />
Sehbewusstein der Deutschen, zeigt auf,<br />
dass es mit insgesamt 35 % einen starken<br />
Zuwachs jüngerer Brillenträger gibt. „Mehr<br />
als jeder Dritte der 20-29-Jährigen trägt<br />
heute eine Brille. Hinzu kommt, dass das Unternehmen<br />
seit 25 Jahren eine Dividende<br />
ausschüttet, die im Laufe der Jahre auch regelmäßig<br />
erhöht worden ist, wie sich in<br />
Schaubild 3 bei einem Verlauf von <strong>19</strong>95 bis<br />
20<strong>19</strong> niederschlägt.<br />
Werden nun alle vorgenannten Aspekte berücksichtigt,<br />
scheint der akute Kursrückgang an der<br />
Börse von 40 Prozent übertrieben. Für langfristige<br />
Investoren mit Blick für das Wesentliche<br />
bieten sich derzeit hervorragende Einstiegsmöglichkeiten.<br />
Das Leben geht weiter<br />
Natürlich sind alle Krisen für Anleger nervenaufreibend<br />
und es ist auch klar, dass der momentane<br />
Anblick des Depotauszuges die Stimmung<br />
nicht unbedingt aufhellt. Anleger sind aber gerade<br />
in diesen schwierigen Zeiten gut beraten,<br />
keine emotionalen Entscheidungen zu treffen.“<br />
Glogger appeliert daher an zukünftige Anleger:<br />
„Denken Sie langfristig, verfolgen Sie eine klare<br />
Strategie und lassen Sie sich durch Extremereignisse<br />
nicht verrückt machen. Diese hat es<br />
schon immer gegeben, man bedenke den<br />
schwarzen Montag <strong>19</strong>87, 9/11 2001, den Dow-<br />
Jones-Zusammenbruch 2003 oder die Lehman-Pleite<br />
2008. Abschließen möchte ich deshalb<br />
mit einem Zitat aus den Aktionärsbriefen<br />
von Warren Buffett, dem wohl erfolgreichsten<br />
Value-Investor aller Zeiten: Long ago, Ben Graham<br />
taught me that ‚Price is what you pay; value<br />
is what you get.‘ Whether we‘re talking about socks<br />
or stocks: I like buying quality merchandise<br />
when it is marked down.‘<br />
Möglichkeiten mit Verstand nutzen<br />
Schalten Sie Ihren Verstand ein, nutzen Sie die<br />
Möglichkeiten, die Ihnen der Markt bietet – insbesondere<br />
in Krisenzeiten. Das Leben und der<br />
Konsum gehen anschließend wieder weiter.“<br />
Der Verein<br />
Vereinsmitglieder<br />
Das KAPITAL-FORUM<br />
Schwaben/Allgäu e.V. ist ein<br />
Verein, der sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, Bürgerinnen<br />
und Bürgern sowie Schülern<br />
und Studenten Antworten<br />
auf Fragen rund um das<br />
Thema Geld und Vermögen<br />
in der jetzigen „neuen Finanzwelt“<br />
zu geben und damit<br />
das Bildungsniveau zu<br />
Der Verein ist beim Deutschen Bundestag registriert.<br />
erhöhen. Gegründet wurde<br />
das KAPITAL-FORUM mit<br />
Sitz im Historischen Rathaus<br />
in Krumbach am 22.<br />
Februar 2013. Der Verein ist<br />
beim Deutschen Bundestag<br />
in Berlin registriert und bezieht<br />
seinen Wirkungskreis<br />
auf die Region Schwaben/<br />
Allgäu. Zu den Aktivitäten<br />
des KAPITAL-FORUM zählen<br />
neben Erstellung eigener<br />
Stellungnahmen und<br />
Veröffentlichungen wie Aufsätze,<br />
Pressemitteilungen<br />
und Interviews auch die Organisation<br />
und Durchführung<br />
von Referaten, Vorträgen,<br />
Seminaren und Diskussionsrunden.<br />
Derzeit hat<br />
der Verein sieben aktive<br />
Mitglieder mit Zulassung<br />
der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin).<br />
Andreas Glogger ist erster<br />
Vorsitzender des<br />
KAPITAL-FORUM sowie<br />
Geschäftsführer der<br />
GLOGGER & PARTNER<br />
Vermögensverwaltung.<br />
· AnCeKa Vermögensbetreung, Kaufbeuren<br />
· Baumeister und Börndörfer<br />
Finanzberatung, Augsburg<br />
· FINANZINVEST<br />
Consulting, Jettingen-Scheppach<br />
· GLOGGER & PARTNER Vermögensverwaltung,<br />
Krumbach, Stuttgart, München<br />
· JRS Finanzmandate, Stadtbergen<br />
· Medical Strategy, Neusäß<br />
· Quattro!Folio!, Memmingen<br />
Marktplatz 1 I 86381 Krumbach<br />
0821 998894-0 I kapitalforum-schwaben.de<br />
andreas.glogger@kapitalforum-schwaben.de
28<br />
FINANZIEREN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Leichter<br />
durch die<br />
schwere Zeit<br />
Liquidität Viele Firmen sind gezwungen,<br />
sich in der Folge der Coronakrise zu<br />
verschulden. Doch es gibt andere<br />
Möglichkeiten den Spielraum zu erhöhen,<br />
um das anlaufende Geschäft zu finanzieren.<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />
Viele Unternehmen verringern in der Corona-Krise mit Kurzarbeit<br />
und Effizienzmaßnahmen ihren Ballast an Kosten.<br />
Nach dem Shutdown zur<br />
Eindämmung der Corona-Pandemie<br />
muss<br />
die Wirtschaft in Baden-Württemberg<br />
wieder anlaufen.<br />
Vor allem viele Mittelständler<br />
sind durch die Zwangspause<br />
in eine existenzbedrohende<br />
Krise gerutscht. Für sie<br />
kommt es nun darauf an, die<br />
Produktion zügig hochzufahren,<br />
um wirtschaftlich wieder<br />
Tritt zu fassen. Doch<br />
die finanziellen<br />
Reserven vieler<br />
Betriebe sind<br />
aufgezehrt.<br />
Sie stehen<br />
nun vor der<br />
großen Frage,<br />
wie sie das anlaufende<br />
operative<br />
Geschäft<br />
finanziert bekommen.<br />
Der naheliegendste<br />
Weg ist, dafür einen<br />
Hilfskredit der KfW<br />
oder der L-Bank in Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
Knackpunkt dabei: Den<br />
Antrag müssen Unternehmer<br />
über ihre Hausbank stellen,<br />
die dann auch die Bonitätsprüfung<br />
vornimmt. Bei den<br />
meisten Hilfsprogrammen<br />
übernehmen die staatlichen<br />
Förderbanken zwar den Großteil<br />
des Ausfallrisikos. 10 bis 20<br />
Prozent verbleiben jedoch bei<br />
den Hausinstituten. Diese müssen<br />
daher eine Beurteilung vornehmen,<br />
ob der Kreditnehmer<br />
seinen Geschäftsbetrieb über<br />
die Dauer des Darlehens hinweg<br />
fortführen kann. So schreiben<br />
es den Banken die Aufsichtsregeln<br />
vor.<br />
Zehn Jahre Kredit-Laufzeit<br />
In der jetzigen Situation sind<br />
die Geschäftsaussichten der<br />
meisten Unternehmen jedoch<br />
alles anderes als verlässlich<br />
und sicher. Deswegen<br />
lehnen viele Banken<br />
und Sparkassen<br />
viele Anträge<br />
schon<br />
beim Erstgespräch<br />
ab.<br />
Die Bundesregierung<br />
hat daher seit<br />
Mitte April über<br />
die staatliche Förderbank<br />
ein weiteres<br />
Kreditprogramm in der<br />
Größenordnung von 50<br />
Milliarden Euro auf den Weg<br />
gebracht. Anders als zuvor,<br />
werden die Hausbanken dabei<br />
von jeder Mithaftung freigestellt.<br />
Um die Mittel zu bekommen,<br />
reicht es, wenn ein<br />
Unternehmen 20<strong>19</strong> Jahr oder im<br />
Durchschnitt der vergangenen<br />
drei Jahre Gewinn gemacht hat,<br />
Ende 20<strong>19</strong> nicht in der Krise war<br />
und geordnete Verhältnisse vorweisen<br />
kann. Das Kreditlimit<br />
liegt bei 800 000 Euro. Die Laufzeit<br />
ist auf zehn Jahre gestreckt<br />
worden.
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
FINANZIEREN<br />
29<br />
Beim<br />
Hochfahren<br />
des Betriebs<br />
sind Szenarien<br />
hilfreich.<br />
Jakob Rüden<br />
McKinsey & Company<br />
Ein solcher Hilfskredit mag<br />
den betroffenen Firmen zunächst<br />
wieder auf die Beine<br />
helfen, doch er ist auch eine zusätzliche<br />
Last auf dem Schuldenberg,<br />
unter dem viele von<br />
ihnen ächzen. „Die über die<br />
Förderbanken ausgereichten<br />
Kredite sind zwar zinsgünstig,<br />
aber es sind und bleiben Fremdmittel“,<br />
sagt denn auch Britta<br />
Becker, Partnerin bei der Unternehmensberatung<br />
EY und<br />
Leiterin Capital and Debt Advisory.<br />
Generell sind Unternehmen<br />
daher gut beraten, in der jetzigen<br />
Situation ihre Kosten abzuklopfen.<br />
Es gilt, von innen heraus<br />
finanzielle Mittel zur Finanzierung<br />
des operativen Geschäfts<br />
zu mobilisieren. „Es gibt<br />
mehrere Optionen, mit denen<br />
ein Unternehmen seine Liquidität<br />
verbessern kann“, sagt<br />
Sandra Pfister, Rechtsanwältin<br />
bei der Sozietät Heuking Kühn<br />
Lüer Wojtek. „Sie können zum<br />
Beispiel auf ihre Kreditgeber,<br />
die Finanzbehörden oder ihren<br />
Vermieter zugehen und über<br />
vorübergehende Vertragsanpassungen<br />
oder eine Stundung<br />
oder Herabsetzung von Zahlungen<br />
sprechen. Außerdem können<br />
Gewinne parallel zu Kosteneinsparungen<br />
im Unternehmen<br />
belassen werden.“<br />
Und EY-Beraterin Becker ergänzt:<br />
„Man kann zum Beispiel<br />
mit Lieferanten über verlängerte<br />
Zahlungsziele verhandeln.<br />
Zumindest ist es sinnvoll, das finanzielle<br />
Fristenmanagement<br />
zu optimieren.“ Eine Möglichkeit<br />
dafür ist Factoring, also der<br />
Verkauf von Forderungen (siehe<br />
Infokasten S.31).<br />
Working Capital reduzieren<br />
Allerdings: Mit diesen Maßnahmen<br />
verschieben Unternehmen<br />
Verbindlichkeiten nur in die Zukunft.<br />
Betriebe, die trotz der Corona-Krise<br />
immer noch auf vergleichsweise<br />
soliden Füßen stehen,<br />
empfiehlt Jakob Rüden,<br />
Partner bei McKinsey & Company,<br />
an die Substanz zu gehen:<br />
„Um den Liquiditätsabfluss abzufedern,<br />
sollten Firmen zuerst<br />
ihre Eigenmittel ausreizen – das<br />
reicht von Investitionskürzungen<br />
bis zur Reduktion des Working<br />
Capitals, also die Differenz<br />
zwischen Umlaufvermögen und<br />
kurzfristigen Verbindlichkeiten“.<br />
Außerdem sollten Firmen bestehende<br />
Kreditlinien nutzen.<br />
„Erst dann sollten sie über zusätzliche<br />
Fremdmittel nachdenken“,<br />
sagt Rüden und rät Verantwortlichen<br />
in den Unternehmen<br />
dazu, in Szenarien zu denken.<br />
„Dann kann man den Liquiditätsbedarf<br />
auch für die Zeit des<br />
‚Hochfahrens‘ einschätzen und<br />
bei der Ermittlung des gesamten<br />
Finanzierungsbedarfes berücksichtigen.“<br />
Viele Betriebe haben mittlerweile<br />
jedoch kaum eine andere<br />
Wahl, als die Verschuldung<br />
hochzufahren. Damit sie nicht<br />
allein durch die wirtschaftlichen<br />
Folgen der Corona-Pandemie in<br />
die Pleite getrieben werden, hat<br />
der Bundestag die Aussetzung<br />
der Insolvenzantragspflichten<br />
beschlossen. Die neuen Regelungen<br />
sind rückwirkend bereits<br />
zum 1. März in Kraft getreten<br />
und gelten vorerst bis 30. September<br />
<strong>2020</strong>. „Das gibt in<br />
Bedrängnis geratenen Unter-
30 FINANZIEREN<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Damit die Antragspflicht als ausgesetzt<br />
gilt, müssen zwei Bedingungen<br />
erfüllt sein: Der Antragsgrund<br />
ist bedingt durch die Corona-Krise<br />
eingetreten, und es gibt die Aussicht<br />
auf Sanierung. „Beim ersten Kriterium<br />
hat der Gesetzgeber die Begründung<br />
vereinfacht, indem grundsätzlich<br />
von einem Coronabezug<br />
auszugehen ist, wenn im Betrieb am<br />
31. Dezember 20<strong>19</strong> noch keine Krise<br />
vorlag“, erläutert Knecht. Damit hat<br />
nach seinen Worten der Gesetzgeber<br />
an diesem Punkt Rechtssicherheit<br />
geschaffen.<br />
Zur Person<br />
Sandra Pfister ist<br />
Partnerin am Hamburger<br />
Standort der<br />
Sozietät Heuking<br />
Kühn Lüer Wojtek.<br />
Die Finanzierungs-Spezialistin<br />
verfügt über umfassende<br />
Erfahrung im<br />
Bereich Bank- und<br />
Finanzrecht sowie im<br />
Bereich internationaler<br />
debt und equity<br />
capital markets-Transaktionen.<br />
nehmen die nötige Luft, um staatliche<br />
Hilfen zu beantragen und Sanierungsbemühungen<br />
voranzutreiben“,<br />
ließ Bundesjustizministerin Christine<br />
Lambrecht (SPD) dazu verlauten.<br />
Doch bei vielen Unternehmern,<br />
die Hilfskredite beantragt haben,<br />
schürt diese Neuregelung eher die<br />
Verunsicherung, als dass sie Klarheit<br />
schafft. Verantwortliche in den<br />
Firmen stehen im Fall des Falles<br />
vor der Frage, ob sie mit einem Insolvenzantrag<br />
warten können,<br />
wenn sich eine Zahlungsunfähigkeit<br />
anbahnt oder bereits eingetreten<br />
ist, ihr Antrag aber noch in der<br />
Bearbeitung ist. „Ich warne Unternehmensverantwortliche<br />
davor,<br />
darauf zu spekulieren, dass Anträge<br />
zeitnah genehmigt und Gelder<br />
ausgezahlt werden“, sagt Cornelius<br />
Knecht, Co-Leiter des Bereichs<br />
Restrukturierung der Unternehmensberatung<br />
EY am Standort<br />
Stuttgart angesichts der Antragsflut,<br />
mit der die Banken überschwemmt<br />
werden. „Die Aussetzung<br />
der Pflicht setzt nicht die<br />
Gründe für einen Antrag außer<br />
Kraft“, betont der EY-Experte.<br />
Ich warne<br />
davor, darauf zu<br />
spekulieren, dass<br />
Anträge zeitnah<br />
genehmigt werden.<br />
Cornelius Knecht<br />
EY, Standort Stuttgart<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />
Heikle Situation<br />
Deutlich schwieriger indes ist angesichts<br />
der dynamischen Entwicklung<br />
der Corona-Krise der Umgang<br />
mit dem zweiten Kriterium. Sowohl<br />
für das Management als auch für<br />
kreditgebende Banken ist es es komplex,<br />
die Aussicht auf Sanierung, zu<br />
beurteilen. „Zum Beispiel sollte<br />
nach den ersten Gesprächen mit der<br />
Hausbank die begründete Möglichkeit<br />
erkennbar sein, finanzielle<br />
Staatshilfen zu bekommen“, sagt der<br />
Unternehmensberater und Restrukturierungsexperte.<br />
„Ist das nicht der<br />
Fall und kann das Unternehmen<br />
nicht mehr seinen laufenden Verpflichtungen<br />
nachkommen, kann es<br />
sich nicht auf die Aussetzung der<br />
Antragspflicht für einen Insolvenzantrag<br />
berufen.“<br />
Allerdings: „Erhält ein Unternehmen<br />
im Aussetzungszeitraum einen<br />
Kredit, sind alle Rückzahlungen auf<br />
diesen Kredit bis zum 30. September<br />
2023 sowie alle im Zeitraum 1.<br />
März bis 30. September <strong>2020</strong> – nachträglich<br />
– gewährten Sicherheiten<br />
nicht anfechtbar“, erläutert Karsten<br />
Kiesel, Rechtsanwalt bei der Sozietät<br />
Schultze & Braun in Achern (Ortenaukreis).<br />
„Sie werden nicht als<br />
Benachteiligung von Gläubigern<br />
eingestuft.“<br />
Häufig jedoch dürfte in der aktuellen<br />
Situation auch ohne diese Einschränkung<br />
die Gemengelage bei<br />
vielen Unternehmen unübersichtlich<br />
sein. In diesem Fall empfiehlt<br />
EY-Restrukturierungsexperte<br />
Knecht: „Die Verantwortlichen in<br />
den Unternehmen sollten die betriebliche<br />
Situation sehr genau dokumentieren<br />
und sich insolvenzrechtlich<br />
beraten lassen, um sich<br />
nicht dem Vorwurf einer Insolvenzverschleppung<br />
auszusetzen.“ [!]<br />
<br />
Thomas Luther
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
FINANZIEREN<br />
31<br />
Forderungen schnell zu Geld machen<br />
Zur Person<br />
Um ihre Liquidität zu verbessern, setzen Unternehmen auch auf Factoring.<br />
Eine Möglichkeit für Firmen,<br />
schnell Liquidität zu generieren,<br />
ohne die Verschuldung hochzutreiben,<br />
ist Factoring. Dazu verkaufen<br />
sie bestehende Forderungen an eine<br />
Factoring-Gesellschaft und kommen<br />
umgehend an ihr Geld. „Das Instrument<br />
Factoring gewinnt in der Coronakrise<br />
an Bedeutung“, registriert<br />
Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender<br />
des Bundesverbands Factoring<br />
für den Mittelstand (BFM).<br />
Viele Anbieter berichten über zunehmende<br />
Anfragen von Neukunden.<br />
„Aber auch von Bestandskunden<br />
wird Factoring gezielter eingesetzt,<br />
um krisenrelevante Vorteile zu<br />
nutzen: planbare und schnelle Mittelzuflüsse,<br />
verbunden mit einem<br />
regresslosen Forderungsausfallschutz“,<br />
sagt Ritter. Zusätzlich würden<br />
Kunden eine längere Ausnutzung<br />
ihrer eingeräumten Linien wünschen.<br />
Schließlich müssen sie damit<br />
rechnen, dass ihre Kunden später<br />
zahlen werden.<br />
Cornelius Knecht<br />
ist seit 2009 Teil der<br />
Restrukturierungsund<br />
Transaktionsberatung<br />
bei EY. Als<br />
Co-Leiter für Restrukturierung<br />
am<br />
Standort Stuttgart<br />
fokussiert er sich auf<br />
Beratung rund um<br />
die Transformation<br />
der Autoindustrie. Er<br />
besitzt Masterabschlüsse<br />
in Management<br />
(EBS, Oestrich-Winkel)<br />
und<br />
Finance (St. Andrews,<br />
Schottland).<br />
volksbank-goeppingen.de<br />
Auch in dieser schwierigen Zeit sind wir für Sie da.<br />
Die Ausbreitung des Coronavirus stellt alle Bereiche<br />
der Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Wir sehen<br />
es als unsere Aufgabe, unseren Kunden auch in dieser<br />
herausfordernden Situation unterstützend zur Seite<br />
zu stehen.
32 Anzeige RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Foto: iStock.com/sankai<br />
Unternehmen durch die Krise steuern<br />
Quick-Check für Unternehmen<br />
in der Corona-Krise<br />
1. Liquiditätssicherung<br />
Kann das Unternehmen kurzfristig Kapital<br />
freisetzen und Kosten einsparen?<br />
Kann die Firma Zuschüsse oder Hilfsleistungen<br />
beantragen (z.B. Hilfskredite,<br />
Kurzarbeitergeld) oder durch Anpassung<br />
des Geschäftsmodells neue<br />
Umsatzquellen erschließen?<br />
2. Transparenz<br />
Welche Geschäftspartner müssen informiert<br />
werden? Sind alle Belege im<br />
Unternehmen für mögliche Prüfungen<br />
gesichert?<br />
3. Fortlaufende Prüfung<br />
Sind die Voraussetzungen für den<br />
Wegfall der Antragspflicht noch gegeben<br />
oder muss das Unternehmen Insolvenz<br />
anmelden? Hierfür sollte dringend<br />
externer Rat eingeholt werden.<br />
Unterbrochene Lieferketten, Auftragsstornierungen,<br />
ausbleibende Kunden bis hin zu angeordneten<br />
Betriebs- und Geschäftsschließungen<br />
– die Corona-Krise hat bei vielen Unternehmen<br />
drastische Umsatzrückgänge zur<br />
Folge. Dies bedroht die Liquidität und damit<br />
auch die Existenz vieler Unternehmen. Die akute<br />
Sicherstellung der finanziellen Tragfähigkeit<br />
hat daher oberste Priorität.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen<br />
in der Corona-Krise? Neben den Liquiditätshilfen<br />
und den erweiterten KfW-Darlehen ist am<br />
27. März <strong>2020</strong> das Gesetz zur Abmilderung der<br />
Folgen der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie in Kraft getreten.<br />
Es enthält Erleichterungen für Unternehmen<br />
in vielen Bereichen. Ein Überblick.<br />
Der Klassiker: das KfW-Darlehen<br />
Möglich ist in der Corona-Krise ein Kredit bei<br />
der KfW. Aber hier gilt: Die neuen Schulden<br />
müssen wieder zurückgeführt werden. Die Antragstellung<br />
und Kreditvergabe erfolgt über die<br />
Finanzierungspartner, also die Hausbanken.<br />
Die Voraussetzungen werden daher individuell<br />
geprüft. Die Risikoübernahme der KfW erfolgt<br />
bei Unternehmerkrediten in Höhe von bis zu<br />
90% des Kreditvolumens. Voraussetzung ist,<br />
dass das Unternehmen zum 31. Dezember<br />
20<strong>19</strong> nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
war. Bei den KfW-Schnellkrediten (seit 15. April<br />
<strong>2020</strong>) werden für Volumen von bis zu 800.000<br />
Euro sogar 100% des Kreditausfallrisikos übernommen.<br />
Bei Antragstellung sollte eine Durchfinanzierung<br />
nach aktueller Planung bis zum<br />
31. Dezember <strong>2020</strong> und eine positive Fortführungsprognose<br />
gegeben sein. Dabei kann unterstellt<br />
werden, dass sich die wirtschaftliche<br />
Gesamtsituation wieder normalisiert. Besonderheiten<br />
gelten für Direktbeteiligungen an<br />
Konsortialkreditfinanzierungen und der Unterstützung<br />
von Groß<strong>unternehmen</strong>. Unternehmen<br />
sollten in jedem Fall Experten zu Rate ziehen,<br />
die bei der Prüfung der Voraussetzungen<br />
und bei den Verhandlungen mit den Banken<br />
unterstützen; zudem gilt es, alternative Finanzierungsmöglichkeiten<br />
zu prüfen.<br />
Stundung von Steuern und Beiträgen<br />
Eine Hilfestellung für Unternehmen kann auch<br />
ein Antrag auf zinslose Stundung von fälligen<br />
und fällig werdenden Steuern bis Ende <strong>2020</strong><br />
sein. Vorauszahlungen (Einkommen- / Körperschaft-<br />
/ Umsatzsteuer) können auf Antrag angepasst<br />
werden und möglicherweise kann so-
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
33<br />
Auf einen Blick<br />
PLUTA hat auf der Website unter<br />
www.pluta.net die wichtigsten<br />
Gesetzes änderungen übersichtlich<br />
zusammengestellt, damit die Unternehmen<br />
in der gegenwärtigen Situation<br />
sicher durch die Krise steuern<br />
können.<br />
Zur Abmilderung Covid-<strong>19</strong> bedingter<br />
wirtschaftlicher Schäden sind oft<br />
umfangreiche<br />
Maßnahmen<br />
notwendig.<br />
PLUTA<br />
unterstützt!<br />
Dr. Maximilian Pluta ist Geschäftsführer der PLUTA Rechtsanwalts GmbH und der PLUTA Management GmbH. Er ist Leiter des Geschäftsfeldes Sanierung<br />
und Restrukturierung.<br />
Foto: PLUTA Rechtsanwalts GmbH<br />
gar eine Rückerstattung erfolgen. Außerdem<br />
ist die Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen<br />
für die Monate März-April <strong>2020</strong>, ggf.<br />
auch <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong>, möglich. Zur Haftungsvermeidung<br />
sollte hier unbedingt der Einzelfall durch<br />
einen Experten geprüft werden.<br />
Hunderttausende Unternehmen<br />
beantragen Kurzarbeit<br />
Die Zahlen sind dramatisch: mehr als 700.000<br />
Betriebe haben bis Mitte April bereits Kurzarbeit<br />
beantragt, Tendenz steigend. Das Kurzarbeitergeld<br />
für Mitarbeiter liegt grundsätzlich<br />
bei 60% des entgangenen Nettogehalts; mit<br />
Kindern im Haushalt bei 67%. Gestaffelt nach<br />
der Bezugsdauer wurde es nun auf bis zu 80<br />
bzw. 87% erhöht. Der Arbeitgeber kann auf<br />
100% aufstocken. Die Unternehmen zahlen<br />
das Kurzarbeitergeld mit der Gehaltsabrechnung<br />
aus und rechnen die vorfinanzierten Beträge<br />
mit der Agentur für Arbeit ab. Die Laufzeit<br />
beträgt bis zu 12 Monate und die Beantragung<br />
kann derzeit rückwirkend zum 1. März erfolgen.<br />
Die Unternehmen können so Kosten sparen<br />
und Entlassungen vermeiden und bei einer<br />
Besserung der Beschäftigungsauslastung wieder<br />
zu einem normalen Geschäftsablauf zurückkehren.<br />
Allerdings müssen die Unternehmen<br />
derzeit die Kurzarbeit vorfinanzieren und<br />
können noch nicht verlässlich absehen, wann<br />
die Erstattungsbeträge zu erwarten sind.<br />
Rechte und Pflichten von Verbrauchern und<br />
Kleinstunternehmern<br />
Für Verbraucher und Kleinstunternehmer besteht<br />
ein temporäres Leistungsverweigerungsrecht<br />
bis zum 30. Juni <strong>2020</strong> im Rahmen von<br />
Dauerschuldverhältnissen sowie eine temporäre<br />
Stundung im Rahmen von Verbraucherdarlehensverträgen.<br />
Ausgenommen sind allerdings<br />
Miet-, Pacht-, Darlehens- und Arbeitsverträge.<br />
Nach der geltenden Rechtslage entfällt die<br />
Pflicht zur Mietzahlung während der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie<br />
grundsätzlich nicht. Allerdings<br />
ist die Kündigung durch den Vermieter<br />
für Mietrückstände für den Zeitraum vom<br />
1. April <strong>2020</strong> bis 30. Juni <strong>2020</strong> ausgeschlossen,<br />
sofern die Nichtleistung auf den Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie beruht.<br />
Insolvenzantragspflicht<br />
Zur Vermeidung eines Insolvenzverfahrens<br />
bietet sich durch das Gesetz eine weitere Möglichkeit.<br />
So wird die Insolvenzantragspflicht bis<br />
einschließlich 30. September <strong>2020</strong> ausgesetzt<br />
– mit der Möglichkeit einer Verlängerung des<br />
Moratoriums bis 31. März 2021. Dies gilt jedoch<br />
nur für Unternehmen, deren Insolvenzreife auf<br />
den Folgen der Ausbreitung des Coronavirus<br />
beruht und Aussichten auf die Beseitigung der<br />
Zahlungsunfähigkeit bestehen. Wenn der<br />
Schuldner am 31. Dezember 20<strong>19</strong> nicht zahlungsunfähig<br />
war wird vermutet, dass die Insolvenzreife<br />
auf den Folgen der Covid-<strong>19</strong>-Pandemie<br />
beruht. Es gilt daher: Die Voraussetzungen<br />
müssen genau geprüft werden.<br />
Schutzschirmverfahren<br />
(Insolvenz in Eigenverwaltung)<br />
Eine Alternative kann aber auch ein gut geplantes<br />
Schutzschirmverfahren sein. Dies ist möglich<br />
in sogenannter „Eigenverwaltung“: Die<br />
bisherigen Geschäftsführer bleiben handlungsfähig<br />
und bekommen vom Gericht einen<br />
Sach walter zur Seite gestellt. Durch die Eigenverwaltung<br />
wird sichergestellt, dass die Erfahrung<br />
der Unternehmer auch in der Krise<br />
bestmöglich genutzt werden kann. Insolvenz<br />
gilt hierzulande noch immer als Makel. Doch<br />
das Insolvenzrecht kann Unternehmen retten<br />
und Arbeitsplätze erhalten – und einen gesunden<br />
Start nach der Sanierung ermöglichen.<br />
Auch hier gilt: Unternehmen sollten sich umfassend<br />
beraten lassen, um alle Handlungsoptionen<br />
zu analysieren.<br />
Fazit<br />
Die vorangegangene nicht vollständige Auflistung<br />
zeigt: Die Möglichkeiten für Unternehmen<br />
sind derzeit vielfältig, aber jeweils im Einzelfall<br />
genau zu prüfen. In bestimmten Fällen kann es<br />
Sinn machen, neben Hilfen vom Staat auch<br />
fachlichen Rat von erfahrenen Sanierungsexperten<br />
einzuholen. Damit erhält das Unternehmen<br />
Unterstützung bei den umfangreichen<br />
Prüfungen. Die Experten bieten Beratung zu<br />
möglichen Szenarien und einem operativen<br />
Krisenmanagement. Und – und das ist ebenfalls<br />
sehr wichtig – sie begleiten die konsequente<br />
Realisierung der Sanierungsmaßnahmen.<br />
Denn das beste Instrument hilft nur bei<br />
einer optimalen Anwendung.<br />
PLUTA Rechtsanwalts GmbH<br />
Karlstraße 33 · 89073 Ulm<br />
Tel. +49 731 96880-0<br />
sanierung@pluta.net<br />
www.pluta.net
Mit der sorgfältigen Analyse der Unternehmenszahlen liefern Controller Handlungsempfehlungen fürs Management und Firmenchefs.<br />
FOTO: DAN76/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Wegweiser aus dem Tief<br />
Unternehmensführung Das Coronavirus hat viele Betriebe in eine Extremsituation<br />
gestürzt. Wie gutes Controlling Firmenchefs hilft, jetzt das Richtige zu tun.<br />
Controller haben mitunter<br />
ein schlechtes<br />
Image. Sie gelten als<br />
stets korrekt, phantasie-<br />
und humorlos, als Erbsenzähler.<br />
Und weil sich die Beliebtheit<br />
des Berufsstands bei<br />
Kollegen mitunter in Grenzen<br />
hält, gibt es jede Menge Witze<br />
über Controller, wie zum Beispiel<br />
den: „Ein Pessimist, ein<br />
Optimist und ein Controller sitzen<br />
in einer Kneipe vor einem<br />
Glas. „Halb voll!“, sagt der Optimist,<br />
„Halb leer!“, meint der<br />
Pessimist. „Das Glas ist für seinen<br />
Zweck 100 Prozent zu groß“,<br />
erklärt der Controller.“<br />
In der Krise sind Controller<br />
jedoch als betriebswirtschaftliches<br />
Gewissen des Unternehmens<br />
besonders gefragt. „Wie<br />
wichtig ihre Arbeit fürs Unternehmen<br />
ist, muss ein Controller<br />
auch vermitteln können, um seine<br />
eigene Position im Unternehmen<br />
zu stärken“, betont Ulrich<br />
Krings, Professor an der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz<br />
FHNW und Buchautor.<br />
Derzeit arbeiten Controller<br />
unter höchstem Druck dem Management<br />
und der Unternehmensspitze<br />
zu, damit diese auf<br />
die wegbrechenden Umsätze<br />
mit den richtigen Maßnahmen<br />
reagieren können. Der Grundsatz<br />
lautet: Liquidität sichern,<br />
Kosten senken, ohne dabei die<br />
Basis für die Zeit nach der Krise<br />
zu zerstören<br />
Der Think-Tank des ICV Internationaler<br />
Controller Verein,<br />
die ICV-Ideenwerkstatt, hat<br />
Controller<br />
müssen auch<br />
vermitteln, wie<br />
wichtig ihre Arbeit<br />
für die Firma ist.<br />
Ulrich Krings<br />
Professor für Finanzmanagement<br />
schon 20<strong>19</strong> begonnen an seinem<br />
Schwerpunktthema „Controlling<br />
in Krisenzeiten“ zu arbeiten.<br />
Aus der Autoindustrie<br />
gab es bereits deutliche Signale<br />
für einen Abschwung. Erfahrungen<br />
aus der großen Finanzkrise<br />
2008 bezogen die Fachleute in<br />
der ICV-Ideenwerkstatt in ihre<br />
konzeptionelle Arbeit ein.<br />
Wie wichtig es für Unternehmen<br />
ist, sich mit vorausschauend<br />
entwickelten Handlungsstrategien<br />
zu rüsten, zeigt eine<br />
Blitzumfrage zur Coronakrise,<br />
initiert vom ICV und WHU Otto<br />
Beisheim School of Management.<br />
Die mehr als 500 Antworten<br />
zeigen: Vor allem Dienstleister<br />
und große Unternehmen<br />
fühlten sich auf Krisen wie die<br />
derzeitige vorbereitet. Die Stim-
<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 35<br />
mung unter den Mitarbeitern<br />
werde durch eine gute Vorbereitung<br />
auf Krisensituationen<br />
und ein effektives Krisenmanagement<br />
positiv beeinflusst.<br />
In Krisen wie dieser sind die<br />
zentralen Kompetenzen der<br />
Controller gefragt. Im Reporting<br />
berichten sie zeitnah über die<br />
Auswirkungen der Krise auf Ergebnis<br />
und Cash und zeigen kritische<br />
Entwicklungen auf, damit<br />
das Management eine ausreichende<br />
Liquidität sicherstellen<br />
kann. Die ureigenste Controlleraufgabe<br />
sei, immer wieder Deckungsbeiträge,<br />
Profitabilitäten<br />
und grundsätzlich die strategische<br />
Sinnhaftigkeit<br />
von Pro-<br />
Ureigenste<br />
Aufgabe ist es,<br />
die Sinnhaftigkeit<br />
von Projekten zu<br />
hinterfragen.<br />
dukten und<br />
Projekten zu<br />
hinterfragen“,<br />
erläutert Ronald<br />
Gleich, Inhaber<br />
des<br />
Lehrstuhls für<br />
Industrielles<br />
Management<br />
der EBS Universität<br />
für Wirtschaft und<br />
Recht in Wiesbaden/Oestrich-Winkel.<br />
In der aktuellen<br />
Situation müssten dies Controller<br />
besonders kritisch tun.<br />
Angesichts der Unwägbarkeiten<br />
und der wachsenden Zahl an<br />
unvorhersehbaren Ereignissen<br />
in der Corona-Krise plädieren<br />
Experten dafür die Vorschauen<br />
und Planung von monatlich bzw.<br />
vierteljährlich auf täglich bzw.<br />
wöchentlich umzustellen. Viele<br />
Unternehmen passten derzeit<br />
auch ihre Szenario-Techniken<br />
Ronald Gleich<br />
Professor an der EBS<br />
an, um schnell auf Veränderungen<br />
reagieren zu können.<br />
Corona setze Controller einer<br />
bisher nie dagewesenen Extremsituation<br />
aus, sagt Michael Kappes<br />
von Horvath & Partner in<br />
Stuttgart. Nach seiner Einschätzung<br />
werde in vielen Unternehmen<br />
nur eine Finanzsimulation<br />
erstellt. Betrachtungen wie<br />
„Weniger Umsatz gleich weniger<br />
Ergebnis“ seien aber in der<br />
Corona-Krise nicht hilfreich.<br />
Nötig seien vielmehr integrierte<br />
Planungs- und Simulationsmodelle.<br />
Das sehen auch die Experten<br />
des ICV so. Die Erstellung<br />
solcher Modelle dauere<br />
zwar mehrere<br />
Monate, doch<br />
dann könne<br />
man gut Szenarien<br />
entwickeln<br />
und feststellen,<br />
welche<br />
Wirkung das<br />
Drehen an verschiedenen<br />
Stellschrauben<br />
entfalte.<br />
Das Expertennetzwerk des<br />
ICV will in der aktuellen Situation<br />
erreichen, dass sich Controller<br />
noch stärker als bisher<br />
austauschen: „Von ICV-Praktikern<br />
für ICV-Praktiker“ ist eine<br />
Online-Kampagne überschrieben,<br />
in der Mitglieder Erfahrungswissen<br />
in der Community<br />
teilen. Der ICV bietet auf seiner<br />
Website und in seinen So cial-<br />
Media-Kanälen die Plattform,<br />
damit sich engagierte Praktiker<br />
gegenseitig unterstützen. [!] <br />
<br />
Hans-Peter Sander<br />
FOTO: EVERETT HISTORICAL/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Controller haben ein altbackenes Image, aber als betriebswirtschaftliches<br />
Gewissen der Firmen sind sie von zentraler Bedeutung.<br />
Drei Krisen-Szenarien<br />
Bei der Kriseneindämmung<br />
gibt es<br />
drei Szenarien. In<br />
einer Gewinnkrise,<br />
in der Umsätze um<br />
15 Prozent sinken,<br />
sei es noch relativ<br />
einfach, Maßnahmen<br />
abzuleiten,<br />
sagt Ronald Gleich,<br />
Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Industrielles<br />
Management<br />
der EBS Universität<br />
für Wirtschaft und<br />
Recht in Wiesbaden/Oestrich-Winkel.<br />
Im Wesentlichen<br />
sei das: Kosten<br />
senken, Investitionen<br />
verschieben<br />
und sich von Zeitarbeitskräften<br />
trennen.<br />
Eine Liquiditätskrise<br />
mit Umsatzrückgängen<br />
von 30<br />
Prozent könne<br />
rasch zu einer<br />
Cash-Krise führen.<br />
Neben den bereits<br />
genannten Maßnahmen<br />
müsse<br />
man Dinge grundsätzlich<br />
in Frage<br />
stellen, also beispielsweise<br />
Geschäftsteile<br />
aufgeben,<br />
Kurzarbeit anzeigen,<br />
staatliche<br />
Überbrückungsgelder<br />
nutzen und<br />
operative Risiken<br />
radikal minimieren.<br />
Bei Umsatzverlusten<br />
von mehr<br />
40 Prozent ist laut<br />
Gleich von einer<br />
existenziellen Krise<br />
zu sprechen. Die<br />
Hauptaufgabe bestehe<br />
darin, die Liquidität<br />
zu sichern.<br />
Das Krisenmanagement<br />
sei höchst<br />
diffizil, vor allem<br />
gelte es den klaren<br />
Blick zu bewahren,<br />
welche der verfügbaren<br />
Möglichkeiten<br />
sinnvoll sind.<br />
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ingenics.com/de/magazine<br />
Erfahren Sie im Ingenics <strong>Magazin</strong>e,<br />
wie die „Fabrik der Zukunft“<br />
aussehen kann, was Unternehmen<br />
auf dem Weg dorthin beachten sollten<br />
und warum der Mensch auch weiterhin<br />
eine zentrale Rolle spielen wird.
36<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Um Infektionen in Firmen<br />
zu verhindern, hat<br />
das Bundesarbeitsministerium<br />
im April den<br />
SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard<br />
veröffentlicht. „Aktuell<br />
ist davon auszugehen, dass<br />
diese Maßnahmen über einen<br />
längeren Zeitraum von Betrieben<br />
und deren Beschäftigten zu<br />
beachten sind“, sagt Ulrike<br />
Trägner, promovierte Fachanwältin<br />
für Arbeitsrecht bei der<br />
Kanzlei Sonntag & Partner. Ansonsten<br />
drohen behördliche<br />
Auflagen und Bußgelder in empfindlicher<br />
Höhe. „Zudem können<br />
die Berufsgenossenschaft<br />
und betroffene Mitarbeiter die<br />
Unternehmen in Regress nehmen“,<br />
sagt Trägner.<br />
Unternehmen sollten daher<br />
schnellstmöglich ein<br />
Maßnahmenkonzept zum<br />
Schutz ihrer Mitarbeiter erstellen<br />
und mit den betrieblichen<br />
Interessenvertretungen<br />
abstimmen. Der Abschluss<br />
von Betriebsvereinbarungen<br />
sei mitunter zur<br />
Wahrung der Mitbestimmungsrechte<br />
erforderlich<br />
und zur Schaffung verbindlicher<br />
Verhaltensregeln sinnvoll.<br />
„Wichtig ist, dass wir bundesweit<br />
klare und verbindliche<br />
Standards haben“, hatte<br />
Bundesarbeitsminister Hubertus<br />
Heil betont. Auf diese<br />
könne sich jeder verlassen,<br />
müsse sich daran aber auch<br />
halten. Auf diese Punkte<br />
müssen Arbeitgeber achten.<br />
1 Arbeitsplatzgestaltung<br />
Beschäftigte sollen einen<br />
Abstand von mindestens 1,5<br />
Metern zu anderen Personen<br />
einhalten. Wo das nicht möglich<br />
ist, müssen alternative<br />
Maßnahmen wie etwa transparente<br />
Abtrennungen errichtet<br />
werden. Diese gelten<br />
auch bei Tätigkeiten außerhalb<br />
geschlossener Räume.<br />
Bei betrieblich erforderlichen<br />
Fahrten ist die gleichzeitige<br />
Nutzung von Fahrzeugen<br />
von mehreren Beschäftigte<br />
zu vermeiden.<br />
2Sanitärräume, Kantinen<br />
und Pausenräume<br />
Arbeitgeber sind verpflichtet,<br />
hautschonende<br />
Flüssigkeitsseifen<br />
und Handtuchspender zur<br />
Verfügung zu stellen. In<br />
regelmäßigen Intervallen<br />
sind Sanitäreinrichtungen<br />
und Gemeinschaftsräume<br />
besonders im Bereich<br />
der Türklinken<br />
und Handläufe<br />
zu desinfizieren.<br />
Tische und Stühle<br />
in Kantinen und<br />
Pausenräumen sollen<br />
mit einem<br />
ausreichenden<br />
Abstand<br />
stehen. Warteschlangen<br />
sollen<br />
vermieden werden.<br />
Wenn das<br />
nicht umgesetzt<br />
werden kann, sind<br />
Kantinen zu schließen.<br />
Schutzabstände,<br />
etwa bei<br />
Stehflächen sind<br />
mit Klebeband zu<br />
markieren.<br />
Saubere<br />
Lösungen<br />
Arbeitsschutz Mindestabstand,<br />
regelmäßiges Lüften, häufigeres Reinigen –<br />
in Betrieben gelten bis auf Weiteres<br />
strenge Richtlinien, um Neuinfektionen zu<br />
vermeiden. Ansonsten drohen Bußgelder.<br />
Regelmäßiges Desinfizieren und Händewaschen ist seit<br />
Beginn der Corona-Krise Pflicht.<br />
3 Lüftung<br />
Arbeitsräume müssen regelmäßig<br />
gut gelüftet werden, um<br />
die Krankheitserreger im Raum<br />
zu reduzieren.<br />
4 Home-Office<br />
Weiterhin sollen Büroarbeiten<br />
möglichst im Home-Office<br />
ausgeführt werden, insbesondere<br />
wenn Räume von mehreren<br />
Mitarbeitern mit zu geringen<br />
Abständen genutzt werden müssen.<br />
Dienstreisen und Besprechungen<br />
sollen auf das absolute<br />
Minimum reduziert werden.<br />
5 Arbeitsmittel<br />
Werkzeuge und Arbeitsmittel<br />
sollen nach Möglichkeit<br />
nur von einer Person verwendet<br />
werden. Wo das<br />
nicht möglich ist, ist eine<br />
Reinigung vor Übergabe an<br />
andere Beschäftigte vorzunehmen.<br />
Alternativ sind geeignete<br />
Schutzhandschuhe<br />
zu verwenden. Außerdem<br />
sollen möglichst immer dieselben<br />
Personen gemeinsam<br />
in Schichten arbeiten, um<br />
Kontakte zu verringern. Besonders<br />
streng ist auf eine<br />
nur an einen Beschäftigten<br />
ausgegebene Arbeitskleidung<br />
und Schutzausrüstung<br />
zu achten, die zudem separat<br />
von der Alltagskleidung aufbewahrt<br />
werden und regelmäßig<br />
gereinigt werden<br />
muss.<br />
6 Verdachtsfälle<br />
Fieber, Husten und Atemnot<br />
können Anzeichen für<br />
eine Infektion mit dem Coronavirus<br />
sein. Arbeitgeber sind<br />
verpflichtet, Beschäftigte mit<br />
entsprechenden Symptomen<br />
aufzufordern, das Betriebsgelände<br />
umgehend zu verlassen<br />
oder zuhause zu bleiben, bis<br />
eine ärztliche Abklärung erfolgt<br />
ist. Betroffene sollen sich<br />
umgehend telefonisch an einen<br />
behandelnden Arzt oder<br />
das Gesundheitsamt wenden.<br />
Arbeitgeber sind verpflichtet,<br />
einen Pandemie-Plan zu entwickeln,<br />
der regelt, wie bei bestätigten<br />
Infektionen im Unternehmen<br />
etwaige Kontaktpersonen<br />
ermittelt und informiert<br />
werden können. [!] jkl
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
RESSORTAnzeige 37<br />
Wir produzieren Qualität – mit Abstand!<br />
Mit unseren erfahrenen und geschulten Mitarbeitern<br />
halten wir uns auf dem neusten<br />
Stand der Technik und meistern die aktuellen<br />
Herausforderungen.<br />
Geiger + Schüle Bau ist Ihr exzellenter Partner<br />
im Straßen- und Tiefbau sowie Gleisbau,<br />
Netzbau und Sanierung. Gerne übernehmen<br />
wir auch die Planung Ihres Projekts.<br />
Um eine möglichst geringe Umweltbelastung<br />
zu verursachen, betreiben wir eine eigene<br />
Baustoffrecyclinganlage und achten auf<br />
Lärmreduktion sowie kurze Bauzeiten. Wir<br />
sind Ihr starker und zuverlässiger Partner bei<br />
Ihrem Infrastrukturprojekt im Südwesten.<br />
Wir als Bau<strong>unternehmen</strong> …<br />
Für uns als Bau<strong>unternehmen</strong> besteht die Herausforderung<br />
bei der Eindämmung der aktuellen<br />
Pandemie darin, dass die Arbeiten auf<br />
der Baustelle und im Büro unter den geforderten<br />
hygienischen Bedingungen für unsere<br />
Mitarbeiter gewährleistet sind.<br />
Das heißt Maßnahmen festzulegen, entsprechende<br />
Schulungen durchzuführen und Bedingungen<br />
zu schaffen, um die hygienischen<br />
Anforderungen einzuhalten.<br />
Unsere Baustellen …<br />
Da unsere Produktion auf der Baustelle stattfindet,<br />
sind dort auch mobile Lösungen erforderlich.<br />
Das heißt, dass es möglich sein muss<br />
unterwegs Hände und Gerätschaften zu waschen<br />
und zu desinfizieren. Hierfür wurden<br />
den Mitarbeitern, falls nicht sowieso schon<br />
vorhanden, die erforderliche Ausstattung zur<br />
Verfügung gestellt, wie bspw. einen Wasserkanister,<br />
Desinfektionsmittel, Seife und Einmalhandtücher.<br />
Des Weiteren wurden die Kolonnen auf verschiedene<br />
Einsatzorte entzerrt und Baustellenabläufe<br />
so umstrukturiert, dass die geforderten<br />
Mindestabstandsregeln eingehalten<br />
werden können. Die Anfahrt zur Baustelle erfolgt<br />
nun mit maximal zwei Mitarbeitern pro<br />
Fahrzeug, auch hier wird der Mindestabstand<br />
so gut es geht eingehalten. Dies führt zu einem<br />
enorm logistischen Zusatzaufwand und<br />
durch die zusätzlich erforderlichen Fahrzeuge<br />
zu hohen Mehrkosten.<br />
In den Baustellenbüros und sonstigen Unterkünften<br />
auf der Baustelle wurden zusätzliche<br />
Kapazitäten geschaffen, um die Abstandsregeln<br />
gewährleisten zu können.<br />
Unsere Verwaltung …<br />
Durch die hohe Flexibilität unserer Mitarbeiter<br />
und unsere bereits vorhandene EDV-Ausstattung,<br />
konnten wir die Tätigkeit der kaufmännischen<br />
und technischen Verwaltung<br />
weitestgehend ins Homeoffice verlagern. Für<br />
Mitarbeiter, welche bisher noch kein Homeoffice<br />
hatten, wurde dies mit unserem<br />
IT-Dienstleister kurzfristig eingerichtet. Die<br />
nun leistungsfähigen Arbeitsplätze bei den<br />
Mitarbeitern zuhause entsprechen somit<br />
den Anforderungen und die hygienischen Bedingungen<br />
können optimal eingehalten werden.<br />
Durch diese angeordneten Maßnahmen<br />
stellten sich bereits erste positive Nebeneffekte<br />
ein, wie zum Beispiel, dass die Mitarbeiter<br />
eine höhere Eigenverantwortung entwickelt<br />
haben, aber auch das Einbringen in die<br />
Arbeitsplatzgestaltung trägt zu mehr Zufriedenheit<br />
bei.<br />
Intensiviert findet der kommunikative Austausch<br />
unter den Mitarbeitern und den einzelnen<br />
Abteilungen über elektronische Medien<br />
wie E-<strong>Mai</strong>l oder unser firmeneigenes Videokonferenzsystem<br />
statt.<br />
Aus externer Sicht …<br />
Sämtliche Termine mit externen Lieferanten<br />
oder Geschäftspartnern wurden auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben, sodass wir unsere<br />
Mitarbeiter keiner Gefahr durch Einfluss der<br />
Externen aussetzen müssen.<br />
Wir unterstützen …<br />
Den Kontakt zu unseren Auftraggebern, Kunden<br />
und Lieferanten behalten wir selbstverständlich<br />
aufrecht. Wir achten gezielt darauf<br />
bei den lokalen Anbietern zu bestellen und zu<br />
kaufen, somit unterstützen wir unsere Region.<br />
Wir produzieren Qualität!<br />
Geiger + Schüle Bau GmbH & Co. KG<br />
Ernst-Abbe-Strasse 26<br />
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38<br />
GRÜNDEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Auf schnellen<br />
Sohlen<br />
Infinite Running Nico Russ startet von <strong>Mai</strong> an<br />
mit seinen selbst entwickelten Laufschuhen<br />
durch. Die sollen Sportler bei einem gesunden<br />
Laufstil unterstützen und Ressourcen schonen.<br />
Nico Ruß läuft leidenschaftlich<br />
gerne. Sein<br />
wöchentliches<br />
Trainingspensum<br />
für Halbmarathon<br />
und Expeditionsläufe<br />
beträgt rund 80 Kilometer<br />
– immer mit<br />
dem Ziel: das Beste<br />
was geht. Sein Anspruch<br />
an gute<br />
Laufschuhe ist<br />
ebenso hoch wie<br />
der Verschleiß.<br />
Ein guter Sportschuh<br />
hat eine<br />
Laufleistung von<br />
400 bis 600 Kilometer.<br />
„Dann sind die<br />
Sohlen abgelaufen,<br />
der Schuh aber noch<br />
in Ordnung“, sagt Russ.<br />
Das brachte den gelernten<br />
Konstruktionsmechaniker<br />
auf eine Idee. Er<br />
entwickelte Laufschuhe mit<br />
auswechselbaren Sohlen, Profil<br />
für unterschiedliches Terrain<br />
und Mehrwert für den Läufer.<br />
Dabei hilft er mit seiner Sohlen-Technik,<br />
Sportlern kraftsparend<br />
zu laufen. Zudem will er<br />
mit seinem Produkt „Made in<br />
Germany“ einen Beitrag leisten:<br />
weg von der Wegwerfmentalität<br />
hin zu einer werterhaltenden<br />
Gesellschaft.<br />
Vorgestellt hat er den serienreifen<br />
Trainingslaufschuh in<br />
diesem Jahr bei der Sportartikelmesse<br />
Ispo in München –<br />
nach zweijähriger Entwicklungszeit.<br />
Den Verkaufsstart<br />
hatte der Gründer für April vorgesehen.<br />
Die Corona-Krise<br />
machte ihm einen Strich durch<br />
die Rechnung. Die finanziellen<br />
Folgen sind für Russ weniger<br />
Sobald ich<br />
einen Prototyp<br />
vorstelle, besteht<br />
die Gefahr kopiert<br />
zu werden.<br />
Nico Russ<br />
Existenzgründer<br />
Anfangs kaufte Nico Russ Billig-Schuhe in China und zerschnitt sie<br />
für einfache Tests mit seinen Sohlen-Komponenten. Heute hat er<br />
ein serienreifes Produkt. <br />
Fotos: Matthias Kessler<br />
gravierend als<br />
für andere<br />
Gründer. Zum<br />
einen hat er<br />
zwei Investoren<br />
im Boot,<br />
zum anderen<br />
sind seine Fixkosten<br />
gering.<br />
„Der Umsatz ist<br />
ja nur verschoben“,<br />
sagt Russ,<br />
der beim Vertrieb<br />
auf ausgewählte<br />
Sportfachhändler<br />
wie beispielsweise<br />
Klamser in Ulm und<br />
Heinzelmann in Biberach<br />
und seine Homepage setzt.<br />
Russ weiß wovon er<br />
spricht – als Läufer und als<br />
Sportstudent mit den Studienschwerpunkten<br />
Laufen<br />
und Ganganalyse, kennt er<br />
die Anforderungen an Laufschuhe<br />
für unterschiedliche<br />
Untergründe, Wetterverhältnisse<br />
und persönliche Voraussetzungen<br />
wie Gewicht und<br />
Laufstil.<br />
Den Härtegrad anpassen<br />
Auch große Hersteller haben<br />
dieses Geschäft entdeckt und<br />
bieten personalisierte Laufschuhe<br />
an. „Allerdings wird bei<br />
diesen Schuhen nicht das Problem<br />
selber gelöst, sondern<br />
der Schuh wird dem „kranken“<br />
Fuß angepasst“, erläutert Russ.<br />
Mit seinem modularen System<br />
von Noppen in unterschiedlichen,<br />
dem Fuß angepassten<br />
Härtegraden, unterstützten die<br />
Schuhe einen gesunden Laufstil<br />
und verlängerten die Lebensdauer<br />
des Sportschuhs.<br />
Das erfordere eine spezielle<br />
Konstruktion des gesamten<br />
Schuhs.<br />
Der Weg von der Anfangsidee<br />
zu einem Geschäftskonzept,<br />
von ersten Tüfteleien bis<br />
zum serienreifen Produkt führte<br />
den gelernten Konstruktionsmechaniker<br />
zunächst ins<br />
Starter Center der IHK Ulm.<br />
Mit ersten hilfreichen Tipps<br />
versehen verwies man ihn, der<br />
räumlichen Nähe wegen, an die<br />
Gründerinitiative der Hochschule<br />
Biberach.<br />
Cornelia Gretz, Gastprofessorin<br />
für Entrepreneurship,
<strong>unternehmen</strong> [!] GRÜNDEN 39<br />
teilte seine Motivation, förderte<br />
sein unternehmerisches Denken<br />
und vermittelte praktische<br />
und methodische Kompetenzen.<br />
„Zunächst bedeutet eine<br />
Gründung nicht Businessplan<br />
und BWL, denn die Ideen sind<br />
in anderer Form vorhanden.<br />
Anfangs geht es darum sich mit<br />
anderen auszutauschen, Erfahrungen<br />
zu teilen und ein Feedback<br />
zu bekommen“ beschreibt<br />
sie ihren methodischen Ansatz.<br />
Für Nico Russ war das oft die<br />
Gratwanderung zwischen dem<br />
Wunsch nach Austausch und<br />
der Angst vor Produktpiraterie.<br />
„Ein Hardware Start-up zu<br />
gründen ist<br />
schwieriger<br />
als beispielsweise<br />
die Vermarktung<br />
einer<br />
Dienstleistungsidee.<br />
Sobald<br />
ich einen<br />
Prototyp vorstelle,<br />
besteht<br />
die Gefahr kopiert<br />
zu werden.<br />
Patente<br />
anzumelden ist jedoch aufwändig<br />
und kostspielig. Und anfangs<br />
fehlt vor allem Geld“.<br />
Prof. Gretz, die in der Gründerszene<br />
perfekt vernetzt ist<br />
und derzeit mit den Hochschulen<br />
Ulm und Neu-Ulm und der<br />
Universität Ulm eine Kooperation<br />
ausarbeitet, vermittelte<br />
ihm die Teilnahme an landesweiten<br />
Gründermessen und<br />
Wettbewerben. Mit deutlich<br />
mehr Erfahrung und dem Nachhaltigkeitspreis<br />
20<strong>19</strong> des Landes<br />
Baden-Württemberg in der<br />
Tasche, begann die nächste<br />
Phase der Gründung.<br />
Bei ständig steigenden Entwicklungskosten<br />
war sein Budget<br />
schnell aufgebraucht, die finanzielle<br />
Situation besserte<br />
Zunächst<br />
bedeutet<br />
Gründen nicht BWL,<br />
sondern Austausch<br />
und Feedback.<br />
Cornelia Gretz<br />
Professorin für Entrepreneurship<br />
sich erst als eine Tochtergesellschaft<br />
der Sparkasse Biberach<br />
als Investor einstieg. Nico Ruß<br />
holte einen Schuhproduzenten<br />
aus Pirmasens mit ins Boot, beschäftigte<br />
sich intensiv mit<br />
Werkstoffkunde und engagierte<br />
das Elchinger Unternehmen<br />
Busse Design und Engineering<br />
für die professionelle Unterstützung<br />
bei der Produktentwicklung.<br />
„Zusammen haben<br />
wir die Idee sinnbildlich in einen<br />
großen Trichter geworfen<br />
und nach und nach formte sich<br />
das Konzept.“<br />
Dabei spielt für Russ das<br />
Thema Nachhaltigkeit eine große<br />
Rolle.<br />
Davon würden<br />
zwar auch große<br />
Hersteller<br />
reden, aber<br />
eine messbare<br />
Sache sei das<br />
nicht, sondern<br />
PR, häufig in<br />
Verbindung<br />
mit Profisportlern.<br />
Aber die<br />
machten nicht<br />
einmal 1 Prozent des Marktes<br />
aus. „Außerdem muss jeder für<br />
sich selbst beantworten, wie<br />
nachhaltig es ist, wenn sein<br />
Schuh aus China hergekarrt<br />
wird.“ Russ lässt seine austauschbaren<br />
Sohlen von einem<br />
Kunststoffspritzer auf der<br />
Schwäbischen Alb herstellen.<br />
Produziert werden die Schuhe<br />
von einem Auftragsfertiger in<br />
Pirmasens, der früheren deutschen<br />
Schuhstadt schlechthin.<br />
„Die haben einfach unglaublich<br />
viel Expertise in Sachen Planung<br />
und Technik“, sagt Russ<br />
und freut sich auf die nächste<br />
Phase seines jungen Unternehmens:<br />
den Verkaufsstart im<br />
<strong>Mai</strong>. [!]<br />
<br />
Sigrid Balke<br />
Das modulare Noppen-System erlaubt es, dass Läufer den<br />
Härtegrad der Sohle ihrem Fuß anpassen können.<br />
Tipps von der Gründerinitiative<br />
Seine Infinite<br />
Running GmbH<br />
(Stafflangen/Kreis<br />
Biberach) hat Nico<br />
Russ im Dezember<br />
2018 gegründet.<br />
Sein Startkapital<br />
kam aus der eigenen<br />
Tasche und<br />
war ein hoher fünfstelliger<br />
Betrag. Die<br />
Laufschuhe mit<br />
austauschbaren<br />
Sohlen, die in<br />
Deutschland hergestellt<br />
werden,<br />
will Russ von <strong>Mai</strong><br />
an über den<br />
Sport-Fachhandel<br />
vertreiben.<br />
Die Gründerinitiative<br />
Hochschule<br />
Biberach hat auch<br />
Russ unterstützt.<br />
Sie bietet – in<br />
Nicht-Corona-Zeiten<br />
– Angebote<br />
und Veranstaltungen<br />
für lokale<br />
Gründer, Studierende<br />
und Interessierte.<br />
Ziel ist es<br />
eine Gründerszene<br />
zu etablieren und<br />
als Schnittstelle<br />
zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis<br />
Kooperationen mit<br />
Unternehmen und<br />
Verbänden zu entwickeln.<br />
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40<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kommunikation<br />
ist Pflicht<br />
Arbeitswelt Mit dem Coronavirus rückt Home-Office in den Fokus<br />
vieler Betriebe. Das Arbeiten zuhause kann zu Höchstleistungen,<br />
aber auch Stress führen. Es kommt auf die Organisation an.<br />
Soziale Kontakte über den Bildschirm sind gerade in Ausnahmesituationen<br />
wie der Corona-Krise auch im Berufsalltag wichtig:<br />
Kein Kollege soll sich abgehängt fühlen.<br />
So zu arbeiten<br />
sind weder<br />
die Mitarbeiter<br />
noch ihre Chefs<br />
gewohnt.<br />
Jennifer Reckow<br />
Organisationsberaterin<br />
Produktionsprozesse<br />
schrittweise wieder<br />
hochfahren, Lieferketten<br />
aufrechterhalten<br />
und nebenbei das Überleben<br />
des Unternehmens sichern.<br />
„Führungskräfte haben derzeit<br />
einiges zu tun“, weiß Jennifer<br />
Reckow aus zahlreichen Gesprächen<br />
mit Unternehmern. Da<br />
trete das Thema Mitarbeiterführung<br />
häufig schnell in den Hintergrund.<br />
„Und das wird gefährlich“,<br />
sagt die Organisationsberaterin.<br />
Denn nicht nur bei den<br />
Führungskräften ist derzeit die<br />
Verunsicherung aufgrund der<br />
Corona-Pandemie und der noch<br />
nicht abzusehenden Auswirkungen<br />
groß, auch die Mitarbeiter<br />
fühlten sich „völlig verloren in<br />
der Situation“.<br />
Deshalb hält es Reckow für<br />
enorm wichtig, sich jetzt besonders<br />
um die Angestellten zu<br />
kümmern. „Denkt an die Mitarbeiter“,<br />
rät sie den Unternehmern.<br />
Gerade jetzt, wo Mitarbeiter<br />
trotz des Frühlingswetters<br />
bereits wochenlang häufig<br />
auch am Wochenende zuhause<br />
gesessen haben, ins Grübeln<br />
kommen und keine Ablenkung<br />
durch Ausflüge oder Besuche<br />
bei Freunden und Verwandten<br />
haben.<br />
Unsicherheit ist auf<br />
beiden Seiten groß<br />
Aufgrund der Corona-Pandemie<br />
müssten momentan<br />
nicht nur global agierende<br />
Konzerne, deren virtuelle<br />
Organisation<br />
über die Zeit gewachsen<br />
sei und sich bewährt<br />
habe, per Videokonferenz<br />
und Chatrooms<br />
kommunizieren,<br />
sondern bis zu 90 Prozent<br />
der Betriebe hierzulande.<br />
„Und das sind weder die Mitarbeiter<br />
noch ihre Chefs gewohnt“,<br />
betont Reckow, Vorstandsmitglied<br />
des Fachverbandes<br />
Changemanagement<br />
im Bundesverband<br />
Deutscher Unternehmensberater.<br />
Die Unsicherheit<br />
sei deshalb oft<br />
auf beiden Seiten groß.<br />
FOTOS: FIZKES & BILLION PHOTOS<br />
/SHUTTERSTOCK.COM
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
VERANTWORTEN<br />
41<br />
Normale Muster – wie etwa die offenstehende<br />
Tür beim Chef, die zum<br />
Reinkommen animiert, oder der<br />
Kollege in der Kaffeeecke, der Zeit<br />
für einen kurzen Austausch hat – fallen<br />
weg.<br />
Die unterbewusste Wahrnehmung,<br />
die einen sonst leite, helfe im<br />
verwaisten Büro oder am heimischen<br />
Arbeitsplatz nicht mehr weiter.<br />
Die sozialen Kontakte sind auf<br />
ein Minimum reduziert. „Deswegen<br />
ist es umso wichtiger, sich regelmäßig<br />
auszutauschen und authentisch<br />
zu sein“, rät Reckow. Zweimal am<br />
Tag eine Telefonkonferenz oder ein<br />
virtuelles Meeting mit Videoübertragung<br />
hält sie für notwendig. Dabei<br />
sollten Mitarbeiter wie auch<br />
Führungskräfte auch über ihre momentanen<br />
Ängste sprechen. „Ängste<br />
sind individuell und gefährlich“,<br />
betont Reckow, umso wichtiger sei<br />
es sie zu thematisieren. Sonst verliere<br />
das Team über kurz oder lang<br />
die Verbindung zueinander.<br />
Arbeiten und gleichzeitig die Kinder versorgen: Im Home-Office prallt Beruf auf Familie.<br />
MARIA SVETLYCHNAJA/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Einzigartige Versorgung der Psyche<br />
Anzeige<br />
Arbeitsverdichtung, Mehrfachbelastung,<br />
ständige Erreichbarkeit in der digitalisierten<br />
Arbeits- und Lebenswelt und nun die<br />
Corona-Pandemie mit Auswirkungen auf<br />
den Einzelnen und die Gesellschaft. „Wer<br />
unsere Einrichtungen besucht, wird gestärkt<br />
durchs Leben gehen“, sagt Geschäftsführer<br />
und Gründer Berthold Müller.<br />
Was für Patienten und Angehörige eine Herausforderung<br />
darstellt, ist auch für die Gesellschaft<br />
und die Wirtschaft eine enorme Belastung:<br />
Psychisch erkrankte Arbeitnehmer*innen<br />
sind mit ca. 35 Tagen deutlich länger<br />
krankgeschrieben als körperlich Erkrankte.<br />
„Vincera schafft einen übergreifenden und<br />
ganzheitlichen Ansatz, der nicht an der Klinik-Pforte<br />
endet. Die Patienten sollen ihre<br />
Ängste, Sorgen und Verluste überwinden und<br />
ein neues Leben in Freude beginnen sowie ihre<br />
volle Leistungsfähigkeit wieder erlangen“,<br />
so Müller.<br />
Beide Kliniken behandeln vorwiegend Burnout,<br />
Depressionen und Angststörungen. In<br />
Bad Waldsee steht zusätzlich eine Abteilung<br />
für Patienten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
(PTBS) zur Verfügung. Burg<br />
Wernberg eignet sich für Patienten, die Schutz<br />
vor der Öffentlichkeit suchen.<br />
Vincera hat es sich zur Aufgabe gemacht alles<br />
Die Vincera Kliniken Bad Waldsee (li.) und Burg Wernberg (re.).<br />
zu tun, damit psychisch Erkrankte zurück ins<br />
Leben finden. Mit namhaften Experten und<br />
Betroffenen wie Sven Hannawald wurde ein<br />
Programm entwickelt, dass Menschen wieder<br />
Meister Ihres Lebens werden.<br />
„Wir gehen genau dorthin, wo Stressfolgeerkrankungen<br />
oftmals entstehen: In das betriebliche<br />
Setting. Von der Gefährdungsanalyse in<br />
Unternehmen und entsprechenden präventiven<br />
Maßnahmen im Sinne der Betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung über die Akutversorgung<br />
von Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />
bis hin zur psychosomatischen Umsetzungsbegleitung<br />
durch Mastermind-Workshops<br />
in Unternehmen können wir die<br />
gesamte Präventions- und Behandlungskette<br />
anbieten.“, erklärt Berthold Müller.<br />
Fotos: Vincera Kliniken<br />
„Wir wollen psychisch Erkrankten eine adäqua<br />
te, individuelle Therapie ermöglichen, damit<br />
sie wieder gestärkt ins Leben zurückfinden,<br />
an Herausforderungen wachsen und ihre<br />
physische und psychische Schöpferkraft voll<br />
entfalten können.“<br />
Die Behandlung soll eine positive Wende im<br />
Leben der Patienten markieren. „Vincera –<br />
Aufbruch in ein neues Leben: Bewusst Du!“<br />
Vincera Klinik Bad Waldsee<br />
info.bad-waldsee@vincera-kliniken.de<br />
www.vincera-klinik-bad-waldsee.de<br />
Vincera Klinik Burg Wernberg<br />
info.burg-wernberg@vincera-kliniken.de<br />
www.vincera-klinik-burg-wernberg.de<br />
Patienten-Aufnahme Tel. 0800 45 40 262
42<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mit Struktur und Auszeiten Stress vorbeugen<br />
Ein Plan für die ganze Familie hilft dem Alltag im Home-Office eine Struktur zu geben.<br />
Um Stresssituationen im<br />
Home-Office vorzubeugen rät<br />
Holger Kracke den Tag zu<br />
strukturieren. „Das ist besonders<br />
für Familien wichtig“, betont<br />
Kracke. Dieser Plan solle<br />
mit allen Familienmitgliedern<br />
gemeinsam erarbeitet werden<br />
und für alle verständlich sein.<br />
„Hierbei sind der Fantasie keine<br />
Grenzen gesetzt.“ Egal, ob<br />
mit Farben oder Symbolen<br />
versehen – Hauptsache, alle<br />
verstehen was gemeint ist. Eltern<br />
sollten zudem viel mit<br />
ihren Kindern reden, um das<br />
Zur Person<br />
Holger Kracke setzt<br />
sich als Trainer und<br />
Autor für höhere<br />
Standards in den Bereichen<br />
psychische<br />
Gesundheit und Burnout-Prävention<br />
in<br />
Betrieben ein. Sein<br />
Motto: Mr. Feelgood<br />
makes you feel good.<br />
Ist eine Abteilung zu 100 Prozent<br />
in Kurzarbeit, sollte es dennoch ein<br />
wöchentliches Meeting geben, um<br />
das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
aufrechtzuerhalten, rät Reckow. Um<br />
das Zwischenmenschliche unter den<br />
Kollegen nicht zu kurz kommen zu<br />
lassen, könne etwa auch ein digitaler<br />
Abteilungslunch sinnvoll sein.<br />
„Dabei setzt sich jeder mit seinem<br />
Mittagessen zuhause vor seinen<br />
Bildschirm“, erklärt die Organisationsberaterin.<br />
Während des Gesprächs<br />
per Videochat könne es<br />
dann um berufliche wie private Themen<br />
gehen, die bei den täglichen<br />
Konferenzen nicht zur Sprache kommen.<br />
Das mache auch im normalen<br />
Verständnis der Kleinen für die<br />
außergewöhnliche Situation<br />
und die neue Rollenverteilung<br />
zuhause zu erhalten. Egal, ob<br />
mit Familie, Partner oder alleine<br />
im Home-Office sollte sich<br />
jeder täglich bewusst Freiheiten<br />
nehmen – räumlich und<br />
zeitlich. Menschen, die zu einem<br />
Burnout neigen, verlieren<br />
Kracke zufolge häufig die Fähigkeit,<br />
sich etwas zu gönnen.<br />
„Gerade wenn man aber in einer<br />
Wohnung über einen längeren<br />
Zeitraum aufeinander<br />
hockt, ist es wichtig, sich Freiräume<br />
zu schaffen.“ Das könnte<br />
ungestörtes Musikhören,<br />
ein Bad, eine Laufrunde oder<br />
ein Spaziergang sein. „Ob die<br />
kleine Auszeit zehn Minuten<br />
oder eine Stunde dauern sollte,<br />
muss jeder für sich selbst<br />
herausfinden.“ Bewegung sei<br />
generell gut, um Stress abzubauen.<br />
Die geplanten Auszeiten<br />
schützen dem Experten<br />
zufolge davor, die Grenze zwischen<br />
Privatem und Beruflichem<br />
aus den Augen zu verlieren<br />
und über ein gesundes<br />
Maß hinaus zu arbeiten.<br />
Mitarbeiter<br />
sollten zunächst<br />
einmal einen<br />
Vertrauensbonus<br />
bekommen.<br />
Jennifer Reckow<br />
Organisationsberaterin<br />
Berufsalltag Sinn, um die Bindung<br />
mit Kollegen, die dauerhaft im Home-Office<br />
arbeiten, zu stärken.<br />
Ob die Arbeit in Jogginghose und<br />
Hemd oder noch mit der Kaffeetasse<br />
in der Hand besser vonstattengehe,<br />
müsse jeder selbst herausfinden.<br />
„Im Home-Office kommt es unweigerlich<br />
zu einer Vermischung von<br />
Business und Privatem“, weiß<br />
Reckow aus eigener Erfahrung. Was<br />
jedoch nicht zu einem Leistungsabfall<br />
führen müsse. Generell steige<br />
die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
im Home-Office über die Zeit im<br />
Vergleich zur Arbeit im Büro. „Zuerst<br />
gibt es jedoch ein Loch während<br />
der Eingewöhnungsphase.“ Danach<br />
erledige die Mehrzahl der Mitarbeiter<br />
die Aufgaben schneller. Wichtig<br />
sei dabei eine konkrete Aufgabenstellung<br />
von Seiten der Führungskraft.<br />
In der Ausführung der Aufgaben<br />
müsse dann der Abteilungsleiter das<br />
nötige Fingerspitzengefühl aufbringen,<br />
um denjenigen, die eigenverantwortlich<br />
arbeiten, freie Hand zu lassen.<br />
„Der Mitarbeiter sollte zunächst<br />
einen Vertrauensbonus bekommen.“<br />
Kollegen, die jedoch<br />
mehr Arbeitsanweisungen benötigen,<br />
dürften auch nicht hängengelassen<br />
werden und bräuchten klare<br />
Strukturen und Anweisungen, um<br />
motiviert und erfolgreich arbeiten<br />
zu können. „Im besten Fall sollte die<br />
Führungskraft auf jeden Mitarbeiter<br />
eingehen.“<br />
Nicht jeder gehört<br />
zur Risikogruppe<br />
Gleichzeitig zur Leistungssteigerung<br />
steigt im Home-Office jedoch<br />
auch das Stresslevel bei den Mitarbeitern,<br />
sagt Holger Kracke. Der<br />
Vorsitzende des Deutschen Bundesverbands<br />
für Burnout-Prophylaxe<br />
und Prävention erkennt jedoch kein<br />
gestiegenes Burnout-Risiko in der<br />
aktuellen Corona-Situation. „Bereits<br />
vor der Corona-Krise zeigten etwa<br />
30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung<br />
ein erhöhtes Burnout-Risiko.“<br />
Aber nicht jeder, der nun im Home-Office<br />
arbeite, gehöre aufgrund<br />
der neuen Arbeitsumstände zu dieser<br />
Gruppe.<br />
Vielmehr könne Home-Office die<br />
Situation für manche Arbeitnehmer<br />
auch entspannen, wenn die Stresssituation<br />
etwa dem Kontakt mit Kollegen<br />
oder dem Arbeitsumfeld im<br />
Büro geschuldet sei. » Seite 44
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
43<br />
Max Grundig Klinik – seit mehr als 30 Jahren steht die Gesundheit des Menschen hier im Mittelpunkt.<br />
Corona-Krise: Was gegen Angst und<br />
Panikattacken hilft<br />
Fotos: Max Grundig Klinik<br />
Kurzarbeit, Umsatzeinbrüche, Insolvenzen<br />
– die Corona-Krise ist ein Stresstest für die<br />
Psyche; Viele kämpfen mit Angst und Panikattacken.<br />
Die renommierte Fachklinik für<br />
Psychosomatik in der Max Grundig Klinik<br />
auf der Bühlerhöhe ist unter anderem auf<br />
solche Themen spezialisiert und hat sich<br />
mit Strategien in der Krise beschäftigt.<br />
„Viele Menschen stehen derzeit vor der möglicherweise<br />
größten Herausforderung ihres<br />
Lebens“, sagt Dr. med. Christian Graz, Chefarzt<br />
der Psychosomatik der Max Grundig Klinik.<br />
Um gesund durch diese Zeit zu kommen,<br />
erfordert es gerade jetzt ein hohes Maß an<br />
Disziplin und Resilienz.<br />
Dr. Christian Graz rät: „Gegen Angstzustände<br />
in der aktuellen Ausnahmesituation gehört<br />
der Aufbau eines persönlichen Krisenmanagements.“<br />
Dinge müssen zunächst priorisiert<br />
werden. Punkt zwei ist eine realistische<br />
Situationsanalyse. Es sei an der Zeit, sich mit<br />
der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen<br />
und daraus zu lernen, dass unsere heutige<br />
Wohlstandsgesellschaft auch in der Krise<br />
funktionieren werde. Solche Rationalisierungen<br />
können helfen, die Angst in den Griff zu<br />
bekommen. Wer seine Angst bekämpfen will,<br />
sollte sich zunächst gut informieren und allgemeine<br />
Aspekte einer Angst verstehen: Angst<br />
ist zunächst ein natürlicher und lebenswichtiger<br />
Schutzmechanismus, der zur Vorsicht<br />
mahne.<br />
Allgemeine Überforderung und subjektiv<br />
spürbare körperlicher Symptome verursachen<br />
Stress. Dr. Graz erläutert: „Dieser<br />
StressZustand ist ein gefährlicher Nährboden<br />
für somatische Erkrankungen, insbesondere<br />
aber das Auslösen psychischer Störungen.“<br />
Um die hohe Stresskurve zuverlässig<br />
nach unten zu bringen, helfen Schlafhygiene,<br />
Bewegungseinheiten wie beispielsweise längere<br />
Spaziergänge, Entspannungsübungen<br />
wie Atemübungen, Yoga, Meditation oder progressive<br />
Muskelrelaxation.<br />
Aber eines muss den Menschen jetzt auch bewusst<br />
sein: Negative Gefühle sind im Krisenfall<br />
ganz normal. „Wenn uns das Leben vor<br />
schreckliche und völlig ungewohnte Situationen<br />
stellt, sind „gesunde“ Ängste verständliche,<br />
nachvollziehbare und natürliche<br />
(Schutz) Reaktionen von Körper und Geist.<br />
Entsprechende Gefühle dürfen jetzt auch zugelassen<br />
werden. Wichtig ist lediglich, einen<br />
Weg heraus aus dem Teufelskreis der Angst<br />
zu finden und sich immer wieder zu stabilisieren.“<br />
so der Chefarzt.<br />
Über 30 Jahre Erfahrung<br />
Die Max Grundig Klinik liegt inmitten der wunderschönen<br />
Naturlandschaft des Schwarzwalds<br />
mit herrlichem Panoramablick auf die<br />
Rheinebene. Die Privatklinik bietet alles unter<br />
einem Dach: Fachkliniken für Innere Medizin<br />
und Psychosomatik, ein Radiologisches Zentrum<br />
und ein Checkup Zentrum. Gemeinsam<br />
Dr. med. Christian<br />
Graz ist Facharzt für<br />
Psychiatrie, Psychosomatik<br />
und Psychotherapie,<br />
Verhaltenstherapeut,<br />
Suchtmediziner<br />
und Forensiker mit<br />
breitgefächerten<br />
Weiterbildungen in evidenzbasierten<br />
Psychotherapiemethoden. Nach ärztlichleitenden<br />
Positionen im Münchner Raum und<br />
Baden-Baden leitet Dr. Graz seit <strong>2020</strong> die<br />
Psychosomatische Abteilung der Max Grundig<br />
Klinik.<br />
Foto: Sonja Bell<br />
behandelt das Ärzte und Behandlungsteam<br />
psychische Probleme und körperliche Beschwerden<br />
fachgerecht und auf höchstem Niveau.<br />
Patienten, die während ihrer Behandlung<br />
Wert auf Ruhe und Natur legen – gepaart mit<br />
dem Service eines FirstClass Hotels – die<br />
sind in der Max Grundig Klinik bestens aufgehoben.<br />
Max Grundig Klinik<br />
Schwarzwaldhochstraße 1<br />
77815 Bühl<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 7226 540<br />
E<strong>Mai</strong>l: info@maxgrundigklinik.de<br />
www.maxgrundigklinik.de
44<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Eine fehlende Distanzierungsfähigkeit<br />
hingegen kann für den einzelnen<br />
Stress bedeuten“, erläutert<br />
Kracke. Etwa dann, wenn der Betroffene<br />
nur schwer den Absprung findet<br />
und nicht klar definiert, wann<br />
Zeit für Privates und wann Arbeitszeit<br />
ist.<br />
Aus einer AOK-Studie aus dem<br />
Herbst 20<strong>19</strong> geht hervor, dass rund<br />
73 Prozent derjenigen, die häufig im<br />
Home-Office arbeiten, sich in den<br />
vergangenen vier Wochen erschöpft<br />
fühlten. Bei Beschäftigten, die nur<br />
im Büro tätig waren, waren es<br />
66 Prozent. Darüber hinaus gab über<br />
ein Drittel der Heimarbeiter an, dass<br />
sie Probleme haben, nach Feierabend<br />
abzuschalten, in der Vergleichsgruppe<br />
im Büro war es nur<br />
jeder Vierte. Die Belastung zeigt<br />
sich der Studie zufolge auch in vermehrter<br />
Lustlosigkeit, Schlafstörungen<br />
und Konzentrationsproblemen.<br />
Umso wichtiger sei es, das Gefühl<br />
des Kontrollverlusts zu vermeiden<br />
und dem mit einem strukturierten<br />
Tagesplan entgegenzuwirken. „Das<br />
hilft extrem weiter“, ist Kracke überzeugt.<br />
„Die aktuelle Situation ist für<br />
alle unbekannt. Deshalb muss ich<br />
mir einen Rahmen schaffen.“ Gerade<br />
wenn die Phase im Home-Office<br />
länger andaure, werde solch ein Plan<br />
immer wichtiger. Kinder erschwerten<br />
den zuhause Arbeitenden die Situation<br />
extrem. Hier müssten mit<br />
dem Arbeitgeber Modelle besprochen<br />
werden, die für beide Seiten<br />
gangbar sind, wie etwa das teilweise<br />
Verschieben der Arbeitszeit in die<br />
Morgen- und Abendstunden. „Damit<br />
wird derzeit kreativ und verständnisvoll<br />
umgegangen“, sagt der<br />
Experte.<br />
Die aktuelle Situation sei für alle<br />
Beteiligten mehr oder minder ein<br />
Schockzustand gewesen. Ein Erschöpfungszustand<br />
wie bei einem<br />
Burnout sei jedoch nicht zwingend<br />
die Folge. Dabei halte der Zustand<br />
über drei Monate oder länger an.<br />
„Ein Gefühl der Hilflosigkeit ist hier<br />
ein Warnsignal.“<br />
Kreativität und<br />
Verständnis<br />
Menschen, die<br />
etwa jede Nacht<br />
aufwachten<br />
und sofort über<br />
ein ungelöstes<br />
Problem grübelten, das sie<br />
gefühlt nicht alleine lösen<br />
können, seien gefährdet.<br />
„Dann muss man hellhörig<br />
werden“, betont Kracke.<br />
„Jetzt haben wir aber<br />
noch keine wahnsinnig<br />
lange Stress phase.“<br />
Wer davor bereits gefährdet<br />
gewesen sei,<br />
für den sei die Situation<br />
heikel. Wer davor dagegen<br />
gesund war, bei<br />
dem sei die aktuelle<br />
Lage nicht der<br />
alleinige Auslöser.<br />
„Wir dürfen<br />
die Situation<br />
gerade auch<br />
nicht dramatisieren.“[!]<br />
Julia Kling<br />
Wir dürfen<br />
die derzeitige<br />
Situation<br />
auch nicht<br />
überdramatisieren.<br />
Holger Kracke<br />
Verband für Bournout-Prophylaxe<br />
Ein Ausgleich für Kopf und<br />
Körper ist gerade für Angestellte<br />
im Home-Office wichtig.
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
45<br />
Lebensqualität in reinster Form<br />
Der Anspruch der Grünbeck Wasseraufbereitung<br />
GmbH ist, dass Menschen weltweit<br />
hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung<br />
steht.<br />
Mit Know-how, Produkten und Kommunikation<br />
setzt Grünbeck als Wasseraufbereitungsspezialist<br />
alles daran, dieses Recht umzusetzen<br />
und langfristig zu erhalten. Mit der Kernkompetenz<br />
„Wir verstehen Wasser“ will<br />
Grünbeck die Öffentlichkeit und Wasser-Profis<br />
aufklären und WASSER-WISSER∏ schaffen.<br />
Denn das ist die Grundlage für den bewussten<br />
Umgang der Menschen mit der lebenswichtigen<br />
Ressource Wasser. Eine<br />
wichtige Plattform ist dabei das renommierte<br />
Weiterbildungszentrum „Grünbeck Forum“<br />
am Firmenhauptsitz Höchstädt. Wasserspezialisten<br />
erläutern Branchenneuigkeiten und innovative<br />
Lösungen zur Wasseraufbereitung<br />
für die SHK-Branche, die Lebensmittelindustrie<br />
und zur Energiegewinnung. Dazu zählen<br />
Produkte zur Trinkwasseraufbereitung ebenso<br />
wie Anlagen zur Wasseraufbereitung für<br />
Heiz- und Kältesysteme oder Schwimmbäder.<br />
Zudem bietet Grünbeck höchste Kompetenz<br />
bei der Planung, Konstruktion, Herstellung<br />
und Wartung dieser technischen Anlagen zur<br />
Wasseraufbereitung.<br />
<strong>19</strong>49 wurde die Einzelfirma „Wasserchemie<br />
und Apparatebau“ durch Josef Grünbeck gegründet;<br />
heute arbeiten rund 660 Experten<br />
im Unternehmen der Grünbeck Wasseraufbereitung<br />
GmbH. Als eines der erfolgreichsten<br />
und angesehensten Unternehmen der Wasseraufbereitung<br />
in Europa erfragt, versteht und<br />
erfüllt Grünbeck Kundenbedürfnisse. Als Ergebnis<br />
steht ein kontinuierlich steigender<br />
Umsatz von jährlich rund 115 Millionen Euro.<br />
Flächendeckende Standorte in Deutschland<br />
und eine weltweite Präsenz in allen wichtigen<br />
Märkten garantieren die Nähe zu den Kunden.<br />
Im Weiterbildungszentrum Grünbeck Forum finden sowohl Veranstaltungen als auch Schulungen statt.<br />
Grünbeck-Produkte stehen für Lebensqualität<br />
und Werterhalt. Grünbeck entwickelt die<br />
von Kunden geforderten nachhaltigen Lösungen<br />
zur Ressourcenschonung und Verbrauchssenkung<br />
unter Einhaltung aller rechtlichen<br />
Prämissen. Die Innovationskraft von<br />
Grünbeck unterstreichen eine Vielzahl von<br />
Warenzeichen (Marken) sowie zahlreiche Patente/Gebrauchsmuster.<br />
Eine Zertifizierung<br />
nach DIN EN ISO 9001 sowie zahlreiche länderspezifische<br />
Qualitätszertifikate untermauern<br />
die beste Produktqualität. Bereits <strong>19</strong>68<br />
wurde für die Mitarbeiter das „Grünbeck-Beteiligungsmodell<br />
der sozialen Partnerschaft“<br />
ins Leben gerufen. 2010 folgte ein wichtiger<br />
Meilenstein mit der „Loni und Josef Grünbeck<br />
Stiftung“. Die sichert stabile Gesellschafterverhältnisse<br />
und damit eine solide Unternehmenszukunft.<br />
Kurzprofil:<br />
• Anbieter für Produkte und Verfahrenstechniken<br />
für die Wasseraufbereitung<br />
• Gründung: <strong>19</strong>49<br />
• 660 Mitarbeiter<br />
• Umsatz ca. 115 Mio. Euro<br />
• nach DIN EN ISO 9001 und zahlreichen länderspezifischen<br />
Qualitätszertifikaten sowie<br />
DIN EN ISO 14001 zertifiziert<br />
• Branchen: Haustechnik, Schwimmbadtechnik,<br />
Hygiene- und Gesundheitswesen, Medizinprodukte,<br />
Getränke-/Lebensmittelindustrie,<br />
Energiezentralen, Wasserversorgung,<br />
Trinkwasserspender<br />
Welche Benefits bietet Grünbeck<br />
Mitarbeitern?<br />
• flexible Arbeitszeit mit Arbeitszeitkonto<br />
• 30 Tage Jahresurlaub<br />
• Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />
• betriebliche Altersversorgung<br />
• Mitarbeiter-Beteiligungsmodelle<br />
• Angebote zur Weiterbildung<br />
• Gesundheitsvorsorge<br />
• Kaffeespezialitäten und Wasser gratis<br />
• abwechslungsreiches Essensangebot im<br />
Grünbeck-Casino – bezuschusst vom<br />
Unternehmen<br />
• sichere Arbeitsplätze durch gemeinnützige<br />
Stiftung als Mehrheitsgesellschaft<br />
Innovative Produkte sorgen jederzeit für<br />
optimale Wasserqualität durch geschützte<br />
Trinkwasserinstallationen.<br />
Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH<br />
Josef-Grünbeck-Straße 1<br />
89420 Höchstädt a. d. Donau<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 9074 41-0<br />
E-<strong>Mai</strong>l: info@gruenbeck.de<br />
www.gruenbeck.de
46<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Darum packen<br />
wir Corona<br />
Umfrage Solidarität im<br />
Beruflichen wie Privaten<br />
macht elf Führungskräften<br />
derzeit Mut, wie sie unserem<br />
Mitarbeiter Stefan Vogel<br />
berichten. Den Kopf in den<br />
Sand stecken gelte nicht.<br />
FOTO; PREECHAR BOWONKITWANCHAI/SHUTTERSTOCK.COM<br />
1Als eine sehr große Herausforderung<br />
an die Politik,<br />
Wirtschaft und die Menschen.<br />
Ich hoffe vor allem für die vielen<br />
Klein- und Kleinst<strong>unternehmen</strong>,<br />
dass sie diese Krise überstehen<br />
können, da hier sehr viele<br />
Arbeitnehmer betroffen sind.<br />
Claudia Hannusch, Geschäftsführerin<br />
der Hannusch Industrieelektronik<br />
e.K., macht das<br />
momentan spürbare Miteinander<br />
Mut.<br />
2Das miteinander und füreinander<br />
da sein. Das Verständnis,<br />
dass man sich jetzt an gewisse<br />
Regeln halten muss. Dass<br />
alle meine Mitarbeiter, Geschäftspartner,<br />
Lieferanten, Bekannten,<br />
Freunde und deren und<br />
unsere Familie gesund bleiben.<br />
Wir werden gestärkt und gemeinsam<br />
aus dieser Krise nach<br />
vorne sehen. Es geht weiter,<br />
aber ganz sicher anders als vor<br />
der Krise.<br />
1Als einschneidendes Ereignis,<br />
auf das keiner vorbereitet<br />
war, obwohl die Regierung für<br />
eine Pandemie seit Jahren Notfallpläne<br />
hat, und das in aller<br />
Deutlichkeit die Grenzen der<br />
Globalisierung sowie auf die<br />
Bundesländer bezogen die<br />
Grenzen des Föderalismus aufzeigt.<br />
Derzeit zeigen sich Karl-Heinz<br />
Raguse, Leiter Ulmer Kreisverband<br />
des Bundesverbandes<br />
mittelständische Wirtschaft, die<br />
Grenzen der Globalisierung.<br />
2Dass die Bürger im Großteil<br />
sehr besonnen und vernünftig<br />
auf die gebotenen Restriktionen<br />
reagieren. Dass Kinder von<br />
diesem Virus nicht betroffen<br />
und unsere Kliniken gut vorbereitet<br />
sind. Mit dem Wiedereinstieg<br />
in die Geschäftstätigkeit<br />
wird auch die deutsche Wirtschaft<br />
diesen Einbruch überwinden.
<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 47<br />
1) Wie erleben Sie die Corona-Krise?<br />
2) Was macht Ihnen jetzt Mut?<br />
FOTO: YAYAYOYO/SHUTTERSTOCK.COM<br />
1Die Corona-Krise ist für uns<br />
als Volksbank Göppingen die<br />
Chance, unseren Mitgliedern<br />
und Kunden zu zeigen, dass wir<br />
für sie auch in schwierigen Zeiten<br />
da sind. Dabei geht es um<br />
Flexibilität und Schnelligkeit.<br />
Für Dr. Lukas Kuhn,Vorstandsmitglied<br />
der Volksbank Göppingen,<br />
ist Bedachtsamkeit im<br />
Umgang mit der Krise wichtig.<br />
2Wie unsere Belegschaft die<br />
Corona-Krise bewältigt. Mit<br />
Bedachtsamkeit! Keine Panik<br />
und keine Hektik, sondern Fokussierung<br />
auf das Wesentliche.<br />
Darüber hinaus wird die bereits<br />
eingetretene krisenbedingte Beschleunigung<br />
der digitalen<br />
Transformation der Bankenbranche<br />
beim notwendigen<br />
Strukturwandel helfen.<br />
1Es ist etwas zu viel Aktionismus!<br />
Die Menschen brauchen<br />
klare Leitlinien und eine Perspektive,<br />
damit sie sich darauf<br />
einstellen können – im privaten<br />
wie im beruflichen Umfeld. Da<br />
helfen langfristige Pläne und<br />
nicht Aktionen, die nur von heute<br />
auf morgen wirken.<br />
neue Geschäftsmodelle<br />
Videotutorials<br />
Digitalisierung<br />
Einzelberatungen<br />
Armin Weidt, Rechtsanwalt<br />
und Vorstand der Kanzlei Knorr<br />
Anwälte, bemängelt zu viel<br />
Aktionismus.<br />
2Die Aussicht darauf, dass es<br />
nur ein vorübergehender<br />
Zustand ist. Sobald das Gesundheitssystem<br />
wieder in gewohnten<br />
Bahnen arbeiten kann, werden<br />
wir es gemeinsam schaffen,<br />
vieles wieder zügig zur Normalität<br />
zu bringen. Es wird nicht<br />
alles wieder wie vorher, aber es<br />
bieten sich Chancen für alle!<br />
Finanzplanung<br />
Fördermittel<br />
Corona-Krise<br />
IHK Ulm: Die erste<br />
Adresse in allen<br />
Webinare<br />
Wirtschaftsfragen<br />
Checklisten<br />
Existenzsicherung<br />
Ihr Ansprechpartner in der Krise<br />
1Die Corona-Krise ist medizinisch-pflegerisch<br />
und wirtschaftlich<br />
eine gewaltige Herausforderung.<br />
Sie hat in unseren<br />
Kliniken fast alles auf den Kopf<br />
gestellt. Doch die frühzeitig eingeleiteten<br />
Maßnahmen wirken.<br />
Dr. Wolfgang Schmid,<br />
kaufmännischer Geschäftsführer<br />
der Alb-Fils-Kliniken in<br />
Göppingen: Die Krise stellt eine<br />
gewaltige Herausforderung dar.<br />
2Unsere Ärzte, Pflegekräfte<br />
und alle anderen Kolleginnen<br />
und Kollegen machen einen<br />
tollen Job. Ich habe das Gefühl,<br />
dass die Menschen physisch<br />
zwar auf Distanz gehen, wir als<br />
Gemeinschaft aber enger zusammenrücken.<br />
Noch immer leben<br />
wir auf Kosten der nachfolgenden<br />
Generationen und das<br />
sollten wir möglichst rasch gemeinsam<br />
beenden.<br />
Hotline<br />
0731 173-333<br />
E-<strong>Mai</strong>l<br />
corona@ulm.ihk.de<br />
Informationen<br />
www.ulm.ihk24.de/navigator<br />
Ob Existenzsicherung, Finanzplanung, Fördermittel,<br />
Digitalisierung, Ausbildungsthemen oder<br />
neue Geschäftsmodelle. Die Corona-Krise stellt<br />
viele Firmen vor große Herausforderungen. Die<br />
IHK Ulm zeigt ihren Mitgliedern dabei verschiedene<br />
Wege auf.<br />
Kommen Sie einfach auf uns zu.<br />
Weitere Informationen zum IHK-Navigator für<br />
Ihren Weg durch und aus der Corona-Krise<br />
finden Sie hier:<br />
www.ulm.ihk24.de/navigator<br />
#GemeinsamStark<br />
Folgen Sie uns auf
48<br />
LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
1) Wie erleben Sie die Corona-Krise?<br />
2) Was macht Ihnen jetzt Mut?<br />
1Die Corona-Krise hat uns früh<br />
erreicht, Lieferketten sind unterbrochen<br />
oder stark beeinträchtigt,<br />
laufende Aufträge<br />
wurden gestoppt.<br />
Die Krise hat das Unternehmen<br />
von Berndt Wintermayr,<br />
Geschäftsführer der Wintermayr<br />
Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH, früh getroffen.<br />
2Mut macht mir die aktive<br />
Unterstützung der Politik<br />
sowie das soziale Verhalten der<br />
Bevölkerung und die Bereitschaft<br />
unserer Mitarbeiter, gemeinsam<br />
mit uns diese Situation<br />
zu bewältigen.<br />
1Die ersten Wochen waren gekennzeichnet<br />
durch viel Hektik,<br />
viele Stornierungen, viel Unsicherheit<br />
und Diskussionsbedarf.<br />
Nun ist es etwas ruhiger<br />
geworden und wir fokussieren<br />
uns auf die Zeit danach.<br />
FOTO: SENIA EFFE/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Karin Krings, Geschäftsführerin<br />
des Hotels Goldenes Rad in<br />
Ulm, blickt nach vorn.<br />
2Mut macht mir unsere Kölner<br />
Familie und ein Teil des<br />
kölschen Grundgesetzes.: „Es<br />
hat noch immer gut gegangen“.<br />
1Die Corona-Krise stellt vieles<br />
auf den Kopf, stimmt mich besorgt,<br />
dominiert mein Denken,<br />
verändert mein Tun und<br />
schränkt meinen Alltag ein.<br />
Gleichzeitig merke ich, dass ich<br />
mich stärker als bisher aufs Wesentliche<br />
besinne, vieles bewusster<br />
wahrnehme und genieße<br />
– und viele Dinge ganz neu<br />
denke.<br />
Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin<br />
der AOK Ulm-Biberach,<br />
denkt viele Dinge neu.<br />
2Ich spüre, dass Zusammenhalt<br />
und gegenseitige Unterstützung<br />
zunehmen. Diese Solidarität<br />
macht mir am meisten<br />
Mut. Ich hoffe, dass davon nach<br />
der Krise viel bleibt. Und ich bin<br />
dankbar, dass ich weiterarbeiten<br />
und damit ein bisschen dazu<br />
beitragen kann, die Zeit der Krise<br />
zu gestalten.<br />
1Die Corona-Krise traf unvorbereitet<br />
mit voller Vehemenz<br />
unser Leben. Schlagartig mussten<br />
und müssen allerorten Entscheidungen<br />
getroffen werden.<br />
Zögern könnte im Wettlauf mit<br />
dem Virus dazu führen, dass es<br />
die Oberhand behält.<br />
Dr. Hariolf Teufel, Vorstandsvorsitzender<br />
der Kreissparkasse<br />
Göppingen, bleibt optimistisch.<br />
2Mut machen mir die vielen<br />
Aktionen, die uns Nähe erleben<br />
lassen: wenn sich Menschen<br />
freiwillig als Helfer bei<br />
den Tafeln melden, Nachbarn<br />
für ältere Mitmenschen einkaufen<br />
gehen und sich bislang<br />
Fremde auf den Balkonen zum<br />
Singen verabreden. Wenn es uns<br />
gelingt, diese Zugewandtheit für<br />
die Zukunft zu bewahren, dann<br />
schaue ich optimistisch nach<br />
vorn.
<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 49<br />
Mit Online-Marketing<br />
Neue Wege<br />
gehen<br />
Wir beraten Sie kostenlos<br />
und unverbindlich zu allen<br />
Online-Marketing Themen.<br />
FÜR BEGINNER<br />
1Wirtschaftlich ist es die<br />
schwerste Zeit in meinem Leben,<br />
noch nie waren alle meine<br />
Aktivitäten so belastet. Man ist<br />
stark gefordert, kurzfristig alles<br />
neu zu organisieren und man<br />
vermisst doch vieles.<br />
Hermann Hutter, Ladeninhaber<br />
und Präsident des Handelsverbandes<br />
Baden-Württemberg,<br />
glaubt, dass sich die Wirtschaft<br />
wieder schnell erholen wird.<br />
2Unsere Gesellschaft ist sehr<br />
stark und auch die Menschen<br />
solidarisieren sich. Ich<br />
glaube deshalb, dass wir bald<br />
wieder alles im Griff haben werden.<br />
Die Wirtschaft wird sich<br />
hoffentlich schnell erholen und<br />
kann mit Kreativität und neu erlernten<br />
Erfahrungen und Kompetenzen<br />
wieder zügig erfolgreich<br />
werden.<br />
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30 Minuten telefonische<br />
Beratung<br />
FÜR FORTGESCHRITTENE<br />
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Analyse des<br />
Online-Marketing tritts mit Handlungs-<br />
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ZAR Zentrum für ambulante<br />
Rehabilitation<br />
Meine Stadt.<br />
Meine REHA.<br />
1Zum einen mit der Sorge um<br />
den gesundheitlichen Aspekt,<br />
insbesondere um die besonders<br />
gefährdeten Gruppen aus der<br />
Bevölkerung. Zum anderen mit<br />
der Sorge um die wirtschaftliche<br />
Entwicklung und die vielen<br />
Besonderheiten, die es zu beachten<br />
gilt.<br />
Mike Klamser, Geschäftsführer<br />
von Sport Klamser in Ulm, setzt<br />
auf das lokale Engagement der<br />
Bürger.<br />
2Mut macht mir die teils wirklich<br />
ehrliche und herzliche<br />
Loyalität, die wir von den Kunden<br />
und Partnern entgegengebracht<br />
bekommen. Die wachsende<br />
Erkenntnis und Bereitschaft,<br />
wieder lokaler zu denken<br />
und zu handeln, sich im eigenen<br />
Umfeld zu engagieren. „Buy local“<br />
oder „Lass den Klick in deiner<br />
Stadt“ bekommen eine ganz<br />
neue Qualität.<br />
FOTO: AQUIR/SHUTTERSTOCK.COM<br />
ORtHOpädiE . KARdiOlOgiE<br />
Therapie?<br />
Bei uns!<br />
zar-ulm.de<br />
ZAR Ulm<br />
Pfarrer-Weiß-Weg 10<br />
89077 Ulm-Söflingen<br />
Tel. 0731. 964 293-100
50<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Trauer um<br />
Heinrich<br />
Grieshaber<br />
Heinrich<br />
Grieshaber<br />
ist im Alter<br />
von 71 Jahren<br />
gestorben.<br />
Nachruf Der Unternehmer<br />
Heinrich Grieshaber ist am 29.<br />
März <strong>2020</strong> mit 71 Jahren verstorben.<br />
Als Gründer und ehemaliger<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
begleitete er die Grieshaber<br />
Logistik GmbH mit<br />
Hauptsitz in Weingarten zuletzt<br />
als Vorsitzender des Aufsichtsrates.<br />
2018 veröffentlichte er unter<br />
dem Titel<br />
„Vollgas“ die Erfolgsgeschichte<br />
seines Unternehmens.<br />
Ein<br />
Jahr später wurde<br />
ihm das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande<br />
verliehen. Von<br />
2008 bis 2018<br />
war Grieshaber<br />
Präsident der<br />
IHK Bodensee-Oberschwaben<br />
und von 2010 bis 2014 Vizepräsident<br />
des Baden-Württembergischen<br />
Industrie- und Handelskammertages.<br />
Er war im Beirat<br />
des Friedrichshafener Institutes<br />
für Familien<strong>unternehmen</strong> der<br />
Zeppelin Universität, im Hochschulrat<br />
der Dualen Hochschule<br />
Baden-Württemberg (DHBW)<br />
in Ravensburg und im Aufsichtsrat<br />
der Messe Friedrichshafen.<br />
Die Grieshaber Logistik<br />
GmbH ist ein international agierendes<br />
Familien<strong>unternehmen</strong>.<br />
Im Verbund mit der GR Logistik<br />
GmbH erwirtschafteten 650<br />
Mitarbeiter zuletzt einen Umsatz<br />
von rund 90 Millionen Euro<br />
(2018).<br />
Ein Koloss: Der maritime Schwerlastkran von Liebherr hat eine Hubleistung von bis zu 5000 Tonnen und<br />
bis 175 Meter Hubhöhe. <br />
Foto: Liebherr<br />
Neuer Schwerlastkran installiert<br />
In Rostock wurde jetzt der leistungsstärkste Liebherr-Kran,<br />
der je gebaut wurde, auf ein Spezialschiff<br />
montiert. Für den Bau wurden Kompetenzen der<br />
Werke in Rostock, Biberach und Nenzing gebündelt.<br />
Zukünftig soll der HLC 295000 unter anderem im<br />
Moray East Windpark in Schottland zum Einsatz<br />
Zeppelin stoppt<br />
Investitionen<br />
Corona-Krise Die Zeppelin<br />
GmbH aus Friedrichshafen hat<br />
infolge der Pandemie einen Investitionsstopp<br />
verhängt. 20<strong>19</strong><br />
waren rund 370 Millionen Euro<br />
investiert worden. Unter anderem<br />
dank 850 Millionen Euro Eigenkapital<br />
werde das Unternehmen<br />
aber <strong>2020</strong> voraussichtlich<br />
keinen staatlichen Schutzschirm<br />
brauchen. Der Zeppelin Konzern<br />
hat 20<strong>19</strong> unter anderem mit<br />
dem Vertrieb von Baumaschinen,<br />
Antriebs- und Energiesystemen<br />
3,1 Milliarden Umsatz gemacht<br />
– 2,9 Milliarden waren es<br />
im Jahr davor. Der Jahresüberschuss<br />
lag bei 92,4 Millionen<br />
Euro. (2018: 90 Millionen) Für<br />
den Konzern arbeiten rund<br />
10 000 Mitarbeiter. Die Zentrale<br />
liegt in Garching bei München,<br />
der juristische Sitz in<br />
Friedrichshafen.<br />
kommen. 20<strong>19</strong> erzielte das familiengeführte Unternehmen<br />
Liebherr einen Umsatz von 11,8 Milliarden<br />
Euro. Das sei ein Plus von 11,4 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr, teilte das Unternehmen mit Sitz im<br />
schweizerischen Bulle mit. Der Gewinn liege mit 429<br />
Millionen Euro über dem Vorjahresniveau.<br />
Gefälschte <strong>Mai</strong>ls<br />
im Umlauf<br />
Betrug Die Bundesagentur für<br />
Arbeit warnt vor gefälschten<br />
<strong>Mai</strong>ls mit dem Absender kurzarbeitergeld@arbeitsagentur-service.de.<br />
Die <strong>Mai</strong>l fordert<br />
den Adressat auf, Angaben zu<br />
Person, Unternehmen und Beschäftigten<br />
zu machen. Betroffene<br />
sollen die <strong>Mai</strong>l unbeantwortet<br />
löschen.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski<br />
(Layout, Grafik & Illustration)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titelinterview),<br />
Lars Schwerdtfeger,<br />
Volkmar Könneke, Matthias Kessler,<br />
Werkfotos, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-<strong>Mai</strong>l c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste Ausgabe: 17. Juli <strong>2020</strong><br />
Die Themen<br />
Sanierung & Beratung<br />
Privatschulen<br />
Umfeld<br />
Facility Management<br />
Werbegeschenke<br />
Anzeigenschluss: <strong>19</strong>. Juni<br />
Auflage: 15.000 Exemplare<br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong>
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 51<br />
Wir machen<br />
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mit Leib<br />
und Seele<br />
Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />
Kampagnen. Das Ergebnis: Der konsequente Brückenschlag zwischen<br />
dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />
Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Unsere Disziplinen:<br />
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www.contentperformance.de<br />
Tobias Lehmann<br />
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contentperformance.de<br />
T 0731 156-515<br />
Julia Haaga<br />
j.haaga@<br />
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52<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Für alle,<br />
die gern alles geben<br />
Der neue Passat und der neue Passat Variant*.<br />
So anspruchsvoll und außergewöhnlich wie Ihr Alltag. Und genauso flexibel wie Sie. Dabei vereint der neue Passat konsequente<br />
Funktionalität und sportliche Linienführung in einem stilvollen Erscheinungsbild. Zahlreiche intuitiv bedienbare Funktionen<br />
lassen Sie jede Fahrt auf hohem Komfortniveau genießen. Dank integrierter SIM ist der neue Passat voll vernetzt und bietet mit<br />
serienmäßigem We Connect viele innovative Online-Dienste und Services. Beim neuen Passat haben Sie dazu außerordentlich<br />
viel Platz. Sein Kofferraumvolumen lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehne auf bis zu 1.780 Liter erweitern. Lernen Sie den<br />
neuen Passat und den neuen Passat Variant jetzt bei uns kennen. Mehr Informationen finden Sie schon einmal hier:<br />
volkswagen-burger.de.<br />
* Kraftstoffverbrauch des neuen Passat Variant in l/100 km: kombiniert 7,1–4,0/CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert 162–104.<br />
Passat Variant Conceptline 2.0 TDI SCR 110 kW (150 PS) 6-Gang<br />
Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 4,5/außerorts 3,6/kombiniert 4,0/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 104.<br />
Ausstattung: LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Klimaanlage, Lackierung Uranograu<br />
GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich 288,00 € 1<br />
Sonderzahlung: 0,00 €<br />
Laufzeit:<br />
48 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
10.000 km<br />
Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für ge werbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme<br />
von Sonderkunden.<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Stand 04/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtü mer vorbehalten.<br />
1<br />
Bonität vorausgesetzt. Zzgl. Überführungskosten und gesetzlicher Mehrwert steuer.<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Straße 21–25 89143 Blaubeuren<br />
Tel. +49 7344 96000, www.volkswagen-burger.de<br />
André Moreira<br />
+49 7344 96 00 62<br />
Andre.Moreira@autohaus-burger.de<br />
Philipp Staudenmayer<br />
+49 7344 96 00 63<br />
Philipp.Staudenmayer@autohaus-burger.de