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TOPFIT März 2020

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

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Nr. 1 / 2020

Jahrgang 20

DAS

KoStenloSe

Bescheid wissen

gesund BleiBen

Rheuma

eine erkrankung —

viele Gesichter

ImpfkalendeR

füR SenIoRen

Kleiner Piks,

großer Schutz

Rat auS deR

apotheke

Rosenwurz

gegen Stress

Coronavirus

Was Sie wissen müssen


THEMA AKTUELL

4 Coronavirus-Pandemie:

Was Sie wissen müssen

DIAGNOSE & THERAPIE

8 Rheuma: eine Erkrankung, viele Gesichter

10 Strategien gegen erworbene Fußprobleme:

Auch Füße werden älter!!

12 Gesund und schmackhaft essen im Alter

15 Moderne Methoden der Gesichtsverjüngung:

»Je offener der Blick, desto jünger wirken wir!«

17 Orthopädie im Blickpunkt:

»Das Knie ist unser bester Freund!«

18 Kleiner Pikser — großer Schutz:

Der 60plus-Impfkalender

19 Knochenschwund und Muskelschwund —

eine unheilvolle Kombination

GESUND LEBEN

20 Traditionelle Chinesische Medizin:

Diagnose und Therapien

24 Gesundheitsprophylaxe: Bewegung im Alltag

24 Ausleitungstherapie mit Blutegeln

AUS DER APOTHEKE

26 Rosenwurz — Arzneipflanze gegen Stress aus

dem Norden

PROMOTION

Liebe Leserin, lieber Leser,

was noch Anfang März unmöglich schien, ist jetzt Realität:

Die Corona-Pandemie hat das Leben in Deutschland

grundlegend verändert. Erstmals in unserer Geschichte

gelten Ausgangsbeschränkungen sowie eine weltweite Reisewarnung.

Kinos, Kneipen, Museen und Geschäfte sind

geschlossen, Kitas und Schulen haben zu, wir alle sollen

zu Hause bleiben und soziale Kontakte auf ein Minimum

reduzieren. Mir persönlich tut es besonders leid, dass wir

unsere betagten Familienangehörigen nicht besuchen

können. Aber auch diese Schutzmaßnahme ist derzeit

alternativlos.

Wir stehen erst am Beginn dieser Ausnahmesituation.

Und niemand weiß genau, wie lange sie dauern wird.

In dieser Zeit der Verunsicherung brauchen wir Fakten,

an denen wir uns festhalten können, und seriöse Wissenschaftler,

die sie uns erklären. Deshalb basieren die

Antworten in unserem »Thema aktuell« auf alle wichtigen

Fragen rund um die Corona-Pandemie auf den fachkundigen

Informationen des Virologen Prof. Dr. Hendrik

Streeck, der hierzulande einer der Experten ist, die uns regelmäßig

auf den neuesten Stand bringen.

Während diese Zeilen geschrieben werden, wissen wir

nicht, wie viele Menschen sich noch infizieren werden und

auch nicht, ob und wie unser Gesundheitssystem diesen

Stresstest bestehen wird – natürlich hoffen wir das Beste.

Prof. Streeck, der in dem von Covid-19 besonders betroffenen

Kreis Heinsberg von Haus zu Haus gegangen ist und

die Infizierten befragt hat, geht jedenfalls davon aus, dass

Deutschland den Stresstest bestehen und sogar gestärkt

daraus hervorgehen wird.

Passen Sie gut auf sich und Ihre Lieben auf – und bleiben

Sie vor allem gesund!

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin

22 Der ganz persönliche Sessel

23 Für Rücken, Bauch und Beine: Unterstützung

während und nach der Schwangerschaft

RUBRIKEN

PS: Gewinnerin des letzten Gewinnspiels ist Frau Edeltraut

M. aus München.

14 Kurz notiert

16 Kurz notiert

22 Medizinische Fachberatung

22 Impressum

28 Gewinnspiel

30 Rätsel

Hier liegt TOPFIT für Sie bereit:

TOPFIT ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken, Arzt- und

Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos erhältlich.

Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:

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31 Veranstaltungskalender



4 Thema aktuell

Coronavirus-Pandemie

Was Sie wissen müssen

Foto oben: © Kot Kenneth / 123rf.com

Das Coronavirus ist innerhalb weniger

Wochen zur weltweiten Pandemie geworden.

Plötzlich wurde unser Leben

auf den Kopf gestellt: Wir mussten

unseren Alltag neu organisieren, unser

Miteinander respektvoll einschränken,

unsere Arbeit neu gestalten. Und

immer noch gibt es einen großen

Aufklärungsbedarf — deshalb hier die

wichtigsten Fakten im Überblick.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Wofür stehen »COVID-19« und »SARS-CoV-2«?

»COVID-19« steht für »Corona Virus Disease

2019« – so heißt die durch das Coronavirus

ausgelöste Lungenkrankheit. »SARS-CoV-2«

ist der offizielle Name des neuartigen Coronavirus.

»SARS« bedeutet »Schweres Akutes

Atemwegssyndrom«. Der Name weist auf die

enge Verwandtschaft zum SARS-Virus hin, das

2002/2003 eine Epidemie ausgelöst hatte. Während

COVID-19 durch die Weltgesundheitsorganisation

bestimmt wurde, erfolgte die Na-

mensgebung des Virus durch das »International

Commitee on Taxonomy of Viruses«.

Ist das neue Coronavirus das erste seiner Art in

Deutschland?

In Deutschland gibt es bereits vier bekannte endemische

Coronaviren, darunter z. B. HCoV-

HKU1 oder HCoV-NL63. Endemisch bedeutet,

dass sie sich hier dauerhaft niedergelassen haben,

also heimisch geworden sind. Allen Coronaviren

gemeinsam ist, dass sie einen grippalen

Infekt hervorrufen. Vermutlich wird auch das

neuartige Coronavirus hier ansässig werden.

Und wie die anderen Coronaviren wird es sehr

wahrscheinlich vermehrt in den Herbst- und

Wintermonaten auftauchen und regelmäßig für

Krankheitsausbrüche sorgen, die dann wie eine

dieser typischen saisonal bedingten Erkältungswellen

durchs Land ziehen werden.

Worin unterscheidet sich das neue Coronavirus

von den anderen Coronaviren?

Das ist im Augenblick schwer zu sagen. Das Besondere

am neuen Coronavirus ist, dass es eine

hohe Ähnlichkeit mit dem SARS-Erreger hat,

der zwischen November 2002 und Juni 2003 vor

allem in China, Taiwan, Vietnam, Singapur und

Kanada für eine Epidemie sorgte und mit einer

hohen Sterblichkeitsrate einherging; die Weltgesundheitsorganisation

schätzt sie auf etwa zehn

Prozent. Dieses SARS-Virus zeigte erstmals,

dass Coronaviren nicht nur einen harmlosen

Schnupfen hervorrufen, sondern auch sehr gefährlich

sein können. Vieles spricht jedoch dafür,

dass SARS-CoV-2 eher zur Gruppe der Coronaviren

zu zählen ist, die mildere Krankheitsverläufe

hervorrufen – so verhält es sich nach

derzeitigem Erkenntnisstand in etwa 80 Prozent

der Fälle. Unter bestimmten Umständen kann

eine Infektion allerdings auch tödlich verlaufen.

Was ist über die Ursache des Ausbruchs in

der chinesischen Millionenstadt Wuhan Ende

2019 bekannt?

Vermutet wird, dass das neue Coronavirus über

die Fledermaus zum Schuppentier gelangt ist

und dass es dann vom Schuppentier auf den

Menschen übertragen wurde.

War eine Verbreitung des Coronavirus nach

Europa und Deutschland unvermeidlich?

Die ursprüngliche Idee war, den Ausbruch vor

Ort einzudämmen. Man hatte gehofft, den Erfolg

von 2003 wiederholen zu können, als es

gelang, den SARS-Erreger vollständig aus dem

Menschen zu verbannen. Seit 2003 ist dieser

Erreger nicht wiedergekommen, das heißt, alle

eingeleiteten Mechanismen, das Virus so einzu-

TOPFIT 1 / 2020


Thema aktuell 5

grenzen, dass es schließlich im Menschen ausstirbt,

waren erfolgreich. Dies konnte jedoch

auch deshalb funktionieren, weil der SARS-Erreger

nicht so leicht übertragen wird. Anders

das neue Coronavirus, das hoch infektiös ist und

sich bereits überträgt, wenn ein Erkrankter nur

leichte oder gar keine Symptome zeigt. Deshalb

muss jetzt versucht werden, den Ausbruch zu

verlangsamen. Ziel ist es, dass sich die Menschen

nicht alle auf einmal, sondern nacheinander infizieren.

Dies ist wichtig, damit genug Ressourcen

vorhanden sind, um sich optimal um jeden

einzelnen Infizierten kümmern zu können.

Wie wird das neue Coronavirus übertragen?

SARS-CoV-2 vermehrt sich im Rachen des Infizierten

in Millionenhöhe und verbreitet sich von

dort aus in Lunge und Nase. Die Übertragung

erfolgt durch Tröpfcheninfektion, das heißt, die

Viren, die im Rachen sitzen, werden über feinste

Speichel- oder Schleimtröpfchen beim Sprechen,

Husten und Niesen an andere weitergegeben. Es

gibt derzeit keinen Hinweis darauf, dass es über

die Atemluft übertragen oder über eine Schmierinfektion

weitergegeben werden kann. Die Vermehrung

der Coronaviren im Rachen und die

Übertragung per Tröpfcheninfektion sind auch

die Gründe für ihre enorm rasche Verbreitung

und erklärt zugleich, warum die Erkrankung

in den meisten Fällen mild verläuft. Breitet sich

der Erreger jedoch in die unteren Atemwege aus,

kommt es zu einem deutlich schwereren Verlauf,

einer atypischen Lungenentzündung.

Führende Virologen schätzen, dass sich bis zu

70 Prozent der Deutschen infizieren werden.

Wie realistisch ist diese Einschätzung?

Dieser Zahl liegt ein einfaches Rechenbeispiel

zugrunde, mit dem man herausfinden möchte,

wann ein solches Virus wohl ausgebrannt sein

wird und die Infektionskette damit gestoppt ist.

Bei diesem Rechenbeispiel ist allerdings nicht

die derzeit umgesetzte Strategie der Eindämmung

berücksichtigt. Deshalb ist das Szenario

zwar möglich, aber es wird sehr wahrscheinlich

ein bis zwei Jahre dauern, bis diese hohe Infektionsrate

erreicht ist.

Welche Altersgruppen sind besonders oft

betroffen?

Hierbei muss man unterscheiden zwischen Infektion

und Krankheitsverlauf. Ob sich jemand

infiziert oder nicht, ist altersunabhängig. Das

heißt, ein Neugeborenes kann sich ebenso wie

ein hochbetagter Mensch anstecken. Wie die Erkrankung

aber dann verläuft, also ob der Betroffene

nur mild oder ob er schwer erkrankt, hängt

tatsächlich vom Alter ab: Je älter jemand ist, desto

höher ist das Risiko, dass Erkrankung und

Verlauf schwerwiegend sind. Chinesische Daten

zeigen auf, dass die Sterblichkeitsrate bei Menschen

zwischen 70 und 80 Jahren bei 8,6 Prozent

liegt, und bei Menschen, die älter als 80 Jahre

sind, sogar 14,8 Prozent beträgt. Demgegenüber

haben Neugeborene und (Klein-)Kinder allenfalls

einen milden Verlauf. Häufig sind sie zwar

infiziert, aber sie entwickeln keine Symptome.

Welche weiteren Risikofaktoren sind für einen

schweren Verlauf bekannt?

Neben dem Alter sind Vorerkrankungen wie

Herz- und Atemwegserkrankungen oder eine

Immunschwäche weitere wichtige Risikofaktoren.

Eine Immunschwäche geht z. B. mit einer

unbehandelten HIV-Infektion oder einer

Krebserkrankung einher. Hier sind vor allem

Patienten betroffen, die eine Chemotherapie erhalten.

Aber auch Personen, die z. B. nach einer

Organtransplantation Medikamente zur Unterdrückung

des Immunsystems einnehmen müssen,

oder Menschen mit einem schlecht eingestellten

Diabetes sind stark gefährdet.

Wie lange ist die Inkubationszeit, also die

Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten

Beschwerden?

Hierzu sind die Angaben unterschiedlich –

auch, weil die Mechanismen noch nicht vollständig

verstanden sind. Man geht davon aus,

dass es eine zyklische Inkubationszeit gibt, die

zwischen fünf und zehn Tage beträgt. Allerdings

gibt es Hinweise darauf, dass schon vorher eine

Infektiosität besteht, so wie es auch einige wenige

Hinweise darauf gibt, dass die Inkubationszeit

bis zu 26 Tage dauern kann.

Husten- und Nies-Etikette: In die Armbeuge oder

in ein Einwegtaschentuch niesen oder husten!

Welche Symptome sind typisch?

Den einen »typischen« Krankheitsverlauf gibt

es nicht. Als häufigste Krankheitszeichen werden

Fieber (in knapp 88 Prozent der Fälle) und

(trockener) Husten (ca. 68 Prozent) berichtet.

Ebenso können Atemprobleme wie Kurzatmigkeit

auftreten. Weitere Beschwerden sind u. a.

Halsschmerzen und Kopfschmerzen (beide ca.

14 Prozent); selten leidet der Betroffene unter einer

verstopften bzw. schniefenden Nase (fast 5

Prozent) oder unter Durchfall (unter 4 Prozent).

Der Virologe Prof. Hendrik Streeck hat außerdem

herausgefunden, dass gut zwei Drittel der

Infizierten unter einem mehrtägigen Geruchsund

Geschmacksverlust leiden.

Gibt es Fälle, bei denen sich Menschen infiziert

haben, ohne dass sie selbst spüren, erkrankt

zu sein?

Diese Fälle gibt es. Tatsächlich ist die Bandbreite

der möglichen Krankheitserscheinungen groß:

Es gibt Betroffene, die überhaupt keine Symptome

haben; sie verspüren nicht einmal ein Kratzen

im Hals. Trotzdem sind sie infiziert und

können andere Menschen infizieren. Das ist übrigens

häufiger bei Kindern der Fall. Diese Menschen

erholen sich in der Regel, ohne dass medizinische

Hilfe notwendig ist.

Andere durchleben das gesamte Spektrum: von

einem kratzigen Hals, Reizhusten und Abgeschlagenheit

bis hin zu schwerem Husten und

einer Lungenentzündung mit Atemproblemen

und hohem Fieber. In diesem Fall müssen die

Patienten auf der Intensivstation überwacht und

oft auch künstlich beatmet werden.

Welche weiteren Komplikationen können

auftreten?

Neben einer schweren Lungenentzündung kann

sich eine virale Sepsis, eine virusbedingte Blutvergiftung,

entwickeln: Die Viren sind aus dem

entzündeten (Lungen-)Gewebe in die Blutbahn

übergetreten und verteilen sich nun im ganzen

Körper. Dadurch kommt es zu einer Überreaktion

des Immunsystems: Es produziert Abwehrstoffe

in großen Mengen, die eine Entzündung

der Blutgefäße auslösen. Die Gefäßwände

werden durchlässig, Flüssigkeit tritt aus,

das Blut gerinnt in den Adern und die Durchblutung

stockt. Je später eine solche Sepsis behandelt

wird, desto öfter endet sie tödlich. Erste

Symptome sind plötzliche Verwirrtheit, schnelle

und schwere Atmung, ein extrem ausgeprägtes

Krankheitsgefühl, Todesangst, ein rapide

sinkender Blutdruck und Herzrasen. Bei diesen

Alarmzeichen müssen die Ärzte sofort reagieren

und weitere Schritte einleiten, um das Leben des

Betroffenen zu retten.

Was ist zu tun, wenn man den Verdacht hat,

sich infiziert zu haben?

Generell wird Personen empfohlen, die Kontakt

mit einer positiv getesteten Person hatten, sich

vorsichtshalber in häusliche Quarantäne zu begeben

und ein Symptomtagebuch zu führen.

Foto links: © Brenda Carson / 123rf.com

TOPFIT 1 / 2020


6 Thema aktuell

So schützen Sie sich!

Wer sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus

(und anderen Erregern von Atemwegserkrankungen)

schützen will, sollte die allgemeinen

Hygieneregeln einhalten:

• Häufiges Händewaschen mit Wasser und

Seife. Antimikrobielle Zusätze sind in der Regel

nicht notwendig. Auch die Temperatur

des Wassers spielt keine Rolle. Das Händewaschen

sollte mindestens 20 Sekunden

dauern, nach dem Waschen sollten die Hände

gründlich abgetrocknet werden.

• Zurückhaltend grüßen und Abstand halten.

Es muss nicht unbedingt ein Handschlag

oder eine Umarmung sein. Nach Möglichkeit

sollten Sie etwa eineinhalb bis zwei Meter

Abstand zu Menschen halten. Dies gilt umso

mehr, wenn sie Erkältungssymptome zeigen.

• Husten- und Nies-Etikette: In die Armbeuge

oder in ein Einwegtaschentuch niesen

oder husten. Taschentücher sollten Sie direkt

entsorgen. Der Rat, die Hand vor den Mund

zu halten, gilt als wissenschaftlich überholt.

Denn auf diese Weise werden Krankheitserreger

leicht weiterverbreitet, etwa beim Händeschütteln

oder Türklinken-Drücken. Gleichwohl

sollte man sich nach dem Husten, Niesen

und Naseputzen möglichst umgehend

die Hände waschen.

• Bewusst mit Berührungen des Gesichts

umgehen. Versuchen Sie, sich möglichst wenig

ins Gesicht zu fassen, damit Viren nicht

von den Händen in die Nähe der Atemwege

gelangen.

Ein solches Symptomtagebuch kann man beispielsweise

im Internet herunterladen. Treten

dann tatsächlich Beschwerden auf, sollte man

den Hausarzt anrufen. Alternativ kann man

sich auch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst

wenden, die Telefonnummer lautet 116 117. In

Fällen, bei denen eine Infektion mit dem neuen

Coronavirus vermutet wird, wird der Arzt den

Patienten isolieren. Wer Kontakt zu einem nachweislich

Infizierten hatte, sollte das zuständige

Gesundheitsamt anrufen.

Wann wird man auf eine Coronavirus-Infektion

getestet?

Grundsätzlich gilt: Nicht jeder mit einem

Schnupfen oder Husten hat sich gleich mit

SARS-CoV-2 infiziert. Dementsprechend wird

auch nicht jeder, der unter Erkältungssymptomen

leidet, auf das Coronavirus getestet. Sich

bei der Testung auf echte Verdachtsfälle zu beschränken,

ist angemessen. Denn es geht auch

darum zu verhindern, dass die Labore an Kapazitätsgrenzen

stoßen. In den Laboren in

Deutschland können nach Angaben der Kassenärztlichen

Vereinigung (KBV) täglich rund

12 000 Tests durchgeführt werden. In der Regel

müssen deshalb zusätzlich zu den Symptomen

weitere Faktoren hinzukommen. Dazu gehört

etwa, dass der Betroffene in den vergangenen

14 Tagen Kontakt mit einem bestätigten Coronavirus-Infizierten

hatte oder dass er sich in einem

vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen

Risikogebiet aufgehalten hat.

Wie läuft der Test ab?

Für den Coronavirus-Test wird dem Patienten

ein Rachenabstrich oder ein Abstrich aus der

Nase entnommen. Gegebenenfalls kann auch

eine Probe aus einem ausgehusteten Sekret entnommen

werden, das aus den Bronchien oder

der Lunge stammt. Im Labor wird die Probe

dann auf das Coronavirus untersucht. Das Verfahren

basiert auf einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion,

kurz PCR, um genetisches

Material des Virus im Abstrich nachzuweisen.

Ist der Test positiv, ist zur Bestätigung des Ergebnisses

ein zweiter Test notwendig. Bis der

Betroffene erfährt, ob er positiv getestet wurde,

vergehen in der Regel 24 Stunden.

Es gibt einen weiteren Schnelltest, der auf einer

anderen Methode basiert. Hierbei werden Antikörper

gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen.

Ob der Test den spezifischen Anforderungen

entspricht, ist noch unklar, gerade ist man

dabei, ihn zu validieren, also die notwendigen

Bestätigungstests durchzuführen.

Gibt es Medikamente, mit denen Patienten

wirksam behandelt werden können?

Es gibt tatsächlich einige Medikamente, die zu

wirken scheinen, verschiedene klinische Studien

weisen darauf hin. Infrage kommen beispielsweise

ein HIV-Medikament namens Lopinavir,

das mit Ritonavir geboostert wird, oder Ribavirin,

ein Medikament, das zur Behandlung von

Hepatitis-C-Infektionen zum Einsatz kommt.

Auch das Malariamittel Chloroquin könnte eine

Option sein. Außerdem wird Remdesivir, ein

Ebola-Medikament, erprobt; auf diesen Wirkstoff

setzen die Ärzte gerade besonders große

Hoffnungen. Diese Medikamente würden jedoch

nur dann eingesetzt, wenn ein Patient sehr

schwer erkrankt ist. Denn zum einen sind diese

Medikamente nicht leicht verfügbar und zum

anderen können sie teilweise heftige Nebenwirkungen

auslösen. Hier wird es also darum gehen,

sorgfältig Risiken und Nutzen abzuwägen.

Was kann man selbst tun, wenn man mild

erkrankt ist und sich zu Hause auskuriert?

Die Maßnahmen sollten therapeutisch direkt

dort ansetzen, wo sich das Virus vermehrt: im

Rachen. Dort ist das Virus millionenfach zu finden,

und dort springt es von Zelle zu Zelle, um

sich weiter zu vermehren. Dies lässt sich verhindern,

indem man den Viren nicht die Möglichkeit

gibt, an einer Zelle anzuhaften. Hierfür

muss man die Schleimhäute gut befeuchten, also

vor allem viel Wasser und Tee trinken. Ein wirksames

Mittel ist Gingerol – das ist der Stoff, der

frischem Ingwer seinen scharfen Geschmack

verleiht. Deshalb bietet es sich an, viel Ingwertee

zu trinken: Er ist schleimfördernd und speziell

für die Schleimhäute hinten im Rachen nützlich,

indem er die Viren quasi aus den Geweben

herausschwemmt. Sie können dann einfach

runtergeschluckt und von der Magensäure vernichtet

werden. Dieser Effekt lässt sich auch mit

Mundspülungen (z. B. Meridol) erzielen. Wichtig

ist auch, das Immunsystem bei seiner Abwehrarbeit

zu unterstützen. Bewährt haben sich

vor allem Vitamin C und Vitamin D. Dagegen

sollte man die Anwendung von Zink, dem man

ebenfalls eine immunsystemstärkende Wirkung

zuschreibt, allenfalls auf die Anfangsphase der

Erkrankung begrenzen. Zu viel Zink kann den

angestrebten Therapieeffekt ins Gegenteil verkehren

und das Immunsystem beeinträchtigen.

Ein weiteres hilfreiches Mittel zur Unterstützung

des Immunsystems, nämlich Bewegung

an der frischen Luft, lässt sich ja nicht durchführen,

wenn man unter Quarantäne steht …

Hier finden Sie Informationen!

• (Fach-)Informationen zum Coronavirus

sind auf der Homepage des Robert Koch-

Instituts (www.rki.de) oder unter www.

infektionsschutz.de zu finden, der Informationsseite

der Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA).

• Aktuelle Einschätzungen zur Lage auf

den Seiten der Weltgesundheitsorganisation

(www.euro.who.int/de/home)

Hotlines bieten u. a. das Bundesministerium

für Gesundheit (BMG) und die Unabhängige

Patientenberatung Deutschland an:

• 0800 / 011 77 22 — die Telefonnummer

der unabhängigen Patientenberatung

Deutschland

• 030 / 346 465 100 — das Bürgertelefon

des Bundesministeriums für Gesundheit

• 116 117 — der ärztliche Bereitschaftsdienst

• Für Gehörlose und Hörgeschädigte gibt

es ebenfalls einen Beratungsservice unter

der Faxnummer 030 / 340 60 66 07, per

E-Mail info.deaf@bmg.bund.de,

info.gehoerlos@bmg.bund.de und über

Video mit dem Gebärdentelefon unter

www.gebaerdentelefon.de/bmg/

TOPFIT 1 / 2020


Thema aktuell 7

Foto oben: © Dan Grytsku / 123rf.com

… das stimmt. Aber man kann in seinen vier

Wänden immer mal wieder kräftig durchlüften

und am geöffneten Fenster tief ein- und ausatmen.

Auf diese Weise versorgt man den Organismus

mit dem belebenden Sauerstoff der frischen

Luft und bringt so auch den Kreislauf in

Schwung. Verkehrt wäre es, eine mild verlaufende

Infektion auf dem Sofa auszusitzen. Wichtig

ist, das richtige Maß zu finden: Weder sollte

man sich überanstrengen noch sollte man

auf jede Form der Bewegung verzichten. Auch

Bettruhe ist bei mäßig ausgeprägten Symptomen

nicht sinnvoll. Im Gegenteil: Wer über Tage

flach im Bett liegt, riskiert, dass die Atmung immer

flacher wird, und man so Gefahr läuft, dass

sich ein bakterieller Infekt dazugesellt.

Wer entscheidet, ob im Einzelfall eine Quarantäne

notwendig ist?

Die Anordnung, Organisation und Überwachung

einer Quarantäne erfolgen nach dem Infektionsschutzgesetz

durch die örtlich zuständigen

Landesgesundheitsbehörden. Es sind also

die Gesundheitsämter, die für die Betreuung

und Unterstützung zuständig sind. Sie entscheiden

auch darüber, wann die Quarantäne wieder

aufgehoben wird.

Kann man in dieser Zeit kurz das Haus verlassen,

um z. B. schnell einkaufen zu gehen?

Nein, das geht nicht! Die Quarantäneanordnung

bedeutet wirklich, dass man das Haus solange

nicht verlassen darf, bis sie offiziell wieder aufgehoben

ist. Wird gegen die Quarantäneanordnung

verstoßen, ist die Polizei verpflichtet, dagegen

vorzugehen. Im Extremfall droht sogar eine

mehrjährige Freiheitsstrafe.

Wie verhält sich eine Familie, die gemeinsam

mit einem positiv getesteten Familienmitglied

unter häuslicher Quarantäne gestellt wurde?

In diesem Fall sollte man nach Möglichkeit direkte

Kontakte mit dem infizierten Familienmitglied

vermeiden. Beispielsweise können die

Mahlzeiten nacheinander eingenommen werden

und die Person, bei der eine Infektion nachgewiesen

wurde, könnte sich, wenn räumlich möglich,

in einem anderen Zimmer als die übrigen

Haushaltsmitglieder aufhalten. Generell sollten

Handtücher und andere Hygieneartikel nicht

geteilt werden, und die Wäsche sollte regelmäßig

und gründlich gewaschen werden. Kontaktoberflächen

wie Tische oder Türklinken können mit

Haushaltsreiniger gereinigt werden – die häufige

Reinigung mit einem speziellen Desinfektionsmittel

ist nicht nötig. Sehr viel wichtiger ist es,

sich möglichst oft die Hände zu waschen.

Wer kümmert sich darum, dass die Familie in

Quarantäne genug zu essen hat?

Hier ist das Gesundheitsamt in der Verantwortung,

für jeden Menschen in Quarantäne eine

sinnvolle Lösung zu finden, etwa mithilfe von

Essen auf Rädern.

Wie lange dauert eine Quarantäne?

Die Dauer einer Quarantäne liegt in der Verantwortung

des Gesundheitsamts, das wiederum

den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts

folgt. Derzeit gilt die offizielle Vorgabe, dass

mindestens zwei Tests mit einem negativen Ergebnis

erfolgt sein müssen, bevor der Betroffene

als vollständig gesund erklärt wird. Allerdings:

Gerade für respiratorische Viren ist es typisch,

dass sie noch Tage und sogar Wochen nach

Symptomende im Rachen nachweisbar sein können,

ohne jedoch infektiös zu sein. Ein Grund

könnte sein, dass die Erreger durch die Antikörper

im Rachen zwar schachmatt gesetzt wurden,

aber weiterhin dort festgehalten werden. Deshalb

hat jedes Gesundheitsamt seine eigenen

Regeln entwickelt. Während das eine sich streng

an die Vorgaben des RKI hält und die Quarantäneanordnung

erst nach zwei negativen Tests für

beendet erklärt, heben andere Gesundheitsämter

die Anordnung nach zwei Wochen oder nach

einer Symptomfreiheit plus zwei Tage auf.

Wie kann man sich vor einer Ansteckung

schützen?

Auf diese Maßnahmen kommt es an: Händehygiene,

Husten- und Nies-Etikette (siehe Kasten)

und Abstand halten zu Erkrankten, und zwar

mindestens eineinhalb Meter, besser sind zwei

Meter. Der Erkrankte sollte wiederum einen so

großen Abstand zu anderen wie möglich halten.

Warum ist Händewaschen eine so wichtige

Schutzmaßnahme?

Das Coronavirus wird von einer Lipidhülle umgeben.

Die in der Seife enthaltenen Tenside können

diese Hülle mühelos zerstören – und sind

damit ein äußerst wirkungsvolles Mittel zur Eliminierung

der Coronaviren. Bei anderen viralen

Erkrankungen, die durch Viren ohne eine Hülle

verursacht werden, hilft diese Schutzmaßnahme

weniger, denn die unbehüllten Viren sind sehr

viel widerstandsfähiger. Ein solches unbehülltes

Virus ist etwa das Norovirus; hier helfen nur

spezielle Viruzide aus der Apotheke. Demgegenüber

reichen beim Coronavirus Handdesinfektionsmittel,

die »begrenzt viruzid« sind.

Sollte man einen Mundschutz oder Handschuhe

zum Schutz vor Ansteckung tragen?

Nein, das ist nicht nötig, und es bringt im Übrigen

auch nichts. Die dünnen, weißen Papiermasken,

die im Handel angeboten werden, haben

fast keine Schutzwirkung – zumal Tröpfchen

mit potenziellen Erregern beim Anhusten

oder Niesen ohnehin oft über die Augen in den

Körper gelangen. Und spezielle Schutzmasken,

die sogenannten Respiratoren, sind für Ungeübte

nur schwer zu handhaben und sollten angesichts

der derzeitigen Knappheit dem medizinischen

Personal vorbehalten bleiben. Das Tragen

von Handschuhen hat lediglich den positiven

Effekt, dass man sich weniger ins Gesicht fasst.

Besteht die Gefahr, dass man sich über importierte

Gegenstände, Nahrungsmittel, Geldmünzen

oder Banknoten anstecken kann?

Diese Gefahr besteht praktisch nicht. Die Übertragung

erfolgt primär über menschliche Sekrete,

auf trockenen Oberflächen können sich die

Coronaviren zwar eine gewisse Zeit halten, das

Virus muss aber auch in den Rachen gelangen.

Meist ist die Anzahl der Viren ohnehin zu gering,

um eine Infektion hervorrufen zu können.

Wann ist ein Impfstoff in Sicht?

Derzeit arbeiten mehrere Forscherteams weltweit

an der Entwicklung solcher Vakzine. Allerdings

ist nicht damit zu rechnen, dass während

der akuten Phase der Pandemie ein wirksamer

Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Damit die

Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs gewährleistet

ist, muss er vor der Zulassung mehrere

Studienphasen durchlaufen – und dies kann

einige Monate dauern.

Ist man nach überstandener Infektion immun?

Covid-19-Patienten haben nach einer Infektion

mit dem Virus Antikörper gebildet. Darauf

weist auch eine Studie mit Affen hin. Allerdings

ist noch nicht klar, wie lange diese Immunität

anhält, womöglich einige Jahre.

Die Fragen und Antworten beruhen auf dem Interview,

das Dr. Nicole Schaenzler mit Prof. Dr. Hendrik

Streeck für das E-Book »Coronavirus. Alles, was Sie

wissen müssen« geführt hat. Prof. Streeck übernahm

2019 die Nachfolge von Prof. Dr. Christian Drosten

als Professor für Virologie und Direktor des Instituts

für Virologie und HIV-Forschung an der medizinischen

Fakultät der Universität Bonn. Außerdem enthält

das E-Book (Kindle-Ausgabe für 4,99 €), das im

Gräfe und Unzer Verlag erschienen ist, Beiträge von

Günther H. Heepen.

TOPFIT 1 / 2020


8 Diagnose Thema aktuell & Therapie

Foto oben: © Puwadol Jaturawutthichai / 123rf.com; Foto rechts: © 9nong / 123rf.com

Rheuma

Eine Erkrankung —

viele Gesichter

Hierzulande leiden 17 Millionen

Menschen an einer rheumatischen Erkrankung,

unter ihnen nicht nur ältere

Menschen, sondern auch Kinder und

Jugendliche. Leider sind irreversible

Schäden möglich — aber man kann sie

verhindern, wenn nach Diagnosestellung

rasch mit der Therapie begonnen

wird.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Geschwollene Gelenke, Muskelschmerzen,

eine versteifte Wirbelsäule, aber auch entzündete

Blutgefäße, eine ausgeprägte Mundund

Augentrockenheit – Rheuma hat viele Gesichter.

Experten gehen davon aus, dass es mindestens

100 verschiedene Krankheitsbilder gibt,

die zum »rheumatischen Formenkreis« gezählt

werden müssen – manche sprechen sogar von

mehr als 400 Erkrankungen. Allen gemeinsam

ist, dass sie mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen

verbunden sind. Dabei treten die

Beschwerden oft schubweise auf: Während eines

Schubs, der mehrere Wochen bis mehrere Monate

anhalten kann, sind die Schmerzen besonders

stark ausgeprägt, wohingegen die Beschwerden

zwischen den einzelnen Schüben nachlassen.

Oft spielt sich das Geschehen einer rheumatischen

Erkrankung an den Strukturen des Bewegungsapparats

ab: an den Gelenken oder an den

Wirbeln der Wirbelsäule, aber auch am Weichteilgewebe

wie Muskeln, Sehnen und Bändern.

Es sind jedoch auch schwere Multiorgankrankheiten

möglich. So sind bei den Vaskulitiden

(Gefäßkrankheiten) und Kollagenosen wie das

Sjögren-Syndrom oder der systemische Lupus

erythematodes (SLE) vor allem Blutgefäße bzw.

Bindegewebe befallen.

Verschiedene

Krankheitsgruppen

Weil die jeweiligen rheumatischen Erkrankungen

sowohl in Bezug auf ihre Entstehungsmechanismen

als auch hinsichtlich ihrer Krankheitsverläufe

stark variieren, wird der rheumatische

Formenkreis in verschiedene Krankheitsgruppen

eingeteilt. Die wichtigsten sind:

• Polyarthritiden wie die rheumatoide Arthritis

oder die Arthritis bei Schuppenflechte

(Psoriasis-Arthritis)

• Vaskulitiden, z. B. die Riesenzellarteriitis

• Kollagenosen

• rheumatische Beschwerden bei Stoffwechselerkrankungen

wie der Gicht

Hinzu kommen Erkrankungen, die wie Arthrose

zwar die Gelenke betreffen, die jedoch nicht

durch eine Entzündung ausgelöst wird, oder wie

die Fibromyalgie, bei der starke Muskel- und

Gelenkschmerzen im Vordergrund stehen, die

aber ebenfalls nicht durch eine Entzündung verursacht

wird – beide gehören deshalb auch nicht

zum eigentlichen rheumatischen Formenkreis.

Soweit die medizinische Differenzierung. Im

Volksmund ist meist die rheumatoide Arthritis

(Polyarthritis) gemeint, wenn von »Rheuma«

die Rede ist. In Deutschland leiden etwa

800 000 Menschen an dieser heimtückischen

Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft;

damit ist sie hierzulande die häufigste chronisch

entzündliche-rheumatische Erkrankung. Frauen

erkranken dreimal öfter daran als Männer. Von

einer »juvenilen Arthritis« spricht der Rheumatologe,

wenn das chronisch-entzündliche Gelenkleiden

bereits im Kindesalter auftritt. Jedes

Jahr erkranken etwa 1500 Kinder und Jugendliche

in Deutschland neu daran – und auch bei

den jungen Patienten überwiegt die Zahl der betroffenen

Mädchen. Unabhängig vom Alter der

Betroffenen gehört es zum Wesen der rheumatoiden

Arthritis, dass sich mit der Zeit die Gelenke

verformen und die Beweglichkeit abnimmt.

Dabei wird der Rheuma-Patient immer wieder

von starken Schmerzen heimgesucht, vor allem

nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt.

Beim Morbus Bechterew, der zweithäufigsten

entzündlich-rheumatischen Erkrankung, sind

die Knochen, die den Rumpf und den Kopf ausbilden,

befallen, allen voran die Wirbelsäule und

der Brustkorb mit den Rippen.

Ursache unklar

Warum Menschen eine entzündlich-rheumatische

Erkrankung entwickeln, ist noch immer

nicht abschließend geklärt. Als gesichert gilt,

dass allen Formen eine Fehlregulation des Immunsystems

zugrunde liegt, bei der körpereigenes

Gewebe attackiert wird – das Kennzeichen

einer Autoimmunerkrankung. Bei der rheumatoiden

Arthritis ist es die Innenhaut der Gelenke,

die zur Angriffsfläche wird: Abwehrzellen

des Immunsystems stufen sie irrtümlich als

»fremd« ein und greifen sie an. Dort entfachen

sie eine Entzündung, an deren Ende die vollständige

Zerstörung des betroffenen Gelenks stehen

kann, wenn nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert

wird.

Doch nicht nur die Gelenke, sondern auch andere

Organsysteme wie Blutgefäße, Herz, Lunge

und Augen können betroffen sein. Deshalb gilt

die rheumatoide Arthritis – wie auch die meisten

anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

– als systemische Erkrankung: Es ist das

gesamte »System« Körper, das von dem Entzündungsprozess

erfasst wird. Dies erklärt, weshalb

viele Rheumapatienten neben ihren rheumatischen

Beschwerden oft auch mit »unspezifischen«

Symptomen zu kämpfen haben, die

an einen beginnenden Infekt denken lassen: Sie

fühlen sich abgeschlagen und müde, schwitzen

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

9

nachts oder haben immer mal wieder Muskelschmerzen

und leichtes Fieber.

Was das Immunsystem dazu veranlasst, sich gegen

den eigenen Körper zu richten, lässt sich trotz

intensiver Forschung bislang nicht mit Sicherheit

sagen. Favorisiert wird derzeit ein Erklärungsansatz,

wonach eine Kombination aus genetischer

Veranlagung und Umwelteinflüssen (z. B. eine

durchgemachte Infektion oder Rauchen) verantwortlich

ist.

Behandlungsbeginn —

je früher, desto besser

Obwohl eine ursächliche Therapie nicht möglich

ist, hat sich in der Behandlung von entzündlichrheumatischen

Erkrankungen in den letzten Jahren

viel getan. Oft lässt sich die Erkrankung therapeutisch

heute so gut kontrollieren, dass die

angestrebten Behandlungsziele erreicht werden

können: das entzündliche Geschehen zu unterdrücken,

irreversible Schäden an Bewegungsapparat

und Organen zu verhindern, die Beweglichkeit

zu erhalten – und es so den Betroffenen

zu ermöglichen, dass sie trotz ihres Leidens ein

weitgehend normales Leben führen. Wichtigste

Voraussetzung ist, dass die Erkrankung frühzeitig

erkannt und die Behandlung dann auch

umgehend eingeleitet wird. Deshalb wird heute

angestrebt, dass sich Patienten mit Verdacht

auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung

sobald wie möglich nach Auftreten der ersten

Symptome an einen Rheumatologen oder ein

fachlich versiertes Krankenhaus wenden und

die Therapie innerhalb von zwölf Wochen nach

Symptombeginn startet. Auf diese Weise lässt

sich nicht nur das Risiko für Folgeschäden senken,

sondern oft gelingt es sogar, die Krankheit

zum Stillstand zu bringen.

Allerdings: Zu erkennen, ob sich hinter den Muskel-

oder Gelenkschmerzen, die die Betroffenen

in die Arztpraxis geführt haben, tatsächlich eine

Erkrankung des rheumatischen Formenkreises

verbirgt, gehört nach wie vor zu den medizinischen

Herausforderungen. Erschwert wird die

Diagnostik durch den Umstand, dass es bis heute

keine speziellen Laboruntersuchungen gibt, mit

denen sich eine Erkrankung des rheumatischen

Formenkreises sicher beweisen bzw. ausschließen

lässt. Das gilt auch für den Nachweis von

Autoantikörpern im Blut (wie Rheumafaktoren)

oder die Bestimmung der Entzündungswerte, die

allenfalls ergänzende Informationen liefern können.

Richtungweisend ist deshalb eine ausführliche

Anamnese und eine eingehende körperliche

Untersuchung.

Medikamentöse Behandlung

im Umbruch

Im akuten Schub kommen Medikamente zum

Einsatz, die direkt Einfluss auf die Entzündung

nehmen. Hier hat sich vor allem Kortison bewährt,

das nicht nur ein relativ rasches Nachlassen

der entzündungsbedingten Schmerzen, sondern

auch der Allgemeinsymptome bewirkt. Der

Effekt hält jedoch nur kurz an und kann zudem

bei hohen Konzentrationen und einer zu langen

Anwendung schwerwiegende Nebenwirkungen

haben. Demgegenüber hat sich der Wirkstoff

Methotrexat, der die Überaktivität des Immunsystems

unterdrückt, auch zur langfristigen Anwendung

bewährt und wird deshalb zur Basistherapie

eingesetzt. Er ist zwar gut wirksam, hilft

aber nicht allen Patienten und wird manchmal

auch nicht gut vertragen. Darüber hinaus setzt

seine Wirkung erst nach vier bis sechs Wochen

ein, und der Therapieeffekt kann erst nach einem

halben Jahr endgültig beurteilt werden.

Seit einigen Jahren wird die medikamentöse Therapie

durch biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe

– meist Antikörper – ergänzt, die gezielt

ins Krankheitsgeschehen eingreifen. Mit diesen

sogenannten Biologika gelingt es heute in vielen

Fällen, die Entzündungsreaktionen der rheumatischen

Erkrankung zu beenden und damit

ihr Fortschreiten zu verhindern. Gerade bei der

rheumatoiden Arthritis, der Arthritis bei Schuppenflechte

und den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen

können mit den Biologika gute

Behandlungserfolge erzielt werden. Die Verträglichkeit

ist vergleichsweise gut, Langzeiterfahrungen

gibt es allerdings erst über einen Zeitraum

von 20 Jahren.

Individuelle Therapiestrategie

hilft am besten!

Den größten Nutzen haben Rheuma-Patienten

von einer individuell abgestimmten Therapiestrategie,

die neben der medikamentösen Behandlung

auch komplementärmedizinische

Maßnahmen mit einbezieht. Damit die Beweglichkeit

möglichst lange erhalten bleibt, ist

z. B. eine gezielte Bewegungstherapie sinnvoll.

Auf diese Weise wird nicht nur Versteifungen

und Fehlhaltungen vorgebeugt, sondern die

Rheuma-Patienten erlernen auch kompensierende

Bewegungsabläufe, wenn Funktionseinbußen

nicht mehr vollständig behoben werden

können.

Eine weitere bewährte Behandlungsform ist

die Ordnungstherapie, die auf eine gesunde Lebensführung

abzielt, um so den rheumatischen

Beschwerden entgegenzuwirken. Dazu gehören

u. a. ein Gleichgewicht von Entspannung und

Aktivität, Nahrungszufuhr und tatsächlichem

Energieverbrauch, aber auch eine gute Balance

von Schlaf- und Wachphasen.

Im Übrigen hat sich auch eine Ernährungsumstellung

bewährt: Studien zeigen, dass die Entzündungsaktivität

nachlässt, wenn der Betroffene

insbesondere seinen Fleisch-, Wurst- und

Eierkonsum deutlich reduziert bzw. vollständig

darauf verzichtet.

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TOPFIT 1 / 2020


10 Diagnose & Therapie

Strategien gegen erworbene Fußprobleme

Auch Füße werden älter!

Plötzlich passen die Schuhe nicht mehr richtig, die Füße wirken größer,

Zehen geraten in Schieflage oder beginnen sich zu krümmen ... Der Alterungsprozess,

der den Körper über die Jahre hinweg verändert, macht

auch vor unseren Füßen nicht halt. Nicht immer sind die Veränderungen

behandlungsbedürftig. »Wenn sie jedoch dazu führen, dass Schmerzen

beim Gehen, Laufen oder Stehen auftreten, sollte die Ursache abgeklärt

und gegebenenfalls behandelt werden«, sagt der Münchner Orthopäde

und Gründer des Hand- und Fußzentrums München (HFZ) Dr. Steffen Zenta

vom MVZ im Helios.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Foto: © lightfieldstudios / 123rf.com

Herr Dr. Zenta, stimmt es, dass unsere

Füße im Lauf des Lebens immer größer

werden?

Dr. Zenta: Richtig ist, dass die Füße mit

den Jahren ihre Form verändern und so

in eine Fehlstellung geraten können. Oft

lässt sich z. B. beobachten, dass der Vorfuß

breiter geworden ist: Die Knochenstrahlen

sind auseinandergewichen, und das

vordere Quergewölbe des Fußes hat sich

abgesenkt; man könnte auch sagen, es

ist durchgetreten. Eine solche Fehlstellung

wird als Spreizfuß bezeichnet. Sie

kann dann ein Grund dafür sein, dass die

gewohnte Schuhgröße nicht mehr passt

und man den Eindruck bekommt, die Füße

seien größer geworden.

Sind Spreizfüße behandlungsbedürftig?

Dr. Zenta: Auch wenn sie selbst erst

einmal keine Symptome hervorrufen, sind

Spreizfüße trotzdem ein Risikofaktor für

die Fußgesundheit. Denn nun stimmt die

gesamte Fußstatik nicht mehr, eine chronische

Fehlbelastung von Knochen und

Gelenken, aber auch eine Überdehnung

einzelner Muskeln und Bänder sind die

Folgen. Vor allem im höheren Lebensalter

kann dies problematisch sein, zumal z. B.

haltgebende Strukturen wie Sehnen und

Bänder durch den Altersprozess ohnehin

zunehmend an Stärke und Elastizität verlieren.

Dies wiederum leistet der Entwicklung

weiterer Fehlstellungen Vorschub.

Welche Folgeerscheinungen kann ein

Spreizfuß haben?

Dr. Zenta: Beispielsweise steht die Ausbildung

von Ballen- oder Krallenzehen oft in

Zusammenhang mit einem Spreizfuß. Aber

auch Schmerzen und Schwielen, die sich im

Bereich der Grundgelenke der zweiten und

dritten Zehe gebildet haben, sind typische

Folgeerscheinungen. Oder es treten durch

die fehlerhafte Lastenverteilung Schmerzen

unter dem Vorfußballen auf. Eine solche

Metatarsalgie äußert sich vor allem beim

Gehen und kann sehr unangenehm sein.

Manchmal entsteht auch eine knotenartige

Verdickung der Zehennerven, die zwischen

den Köpfchen der Mittelfußknochen

verlaufen. Das Krankheitsbild ruft ebenfalls

starke Schmerzen hervor und nennt sich

Morton Neurom. Deshalb empfiehlt es sich,

einen Spreizfuß möglichst frühzeitig zu

behandeln. Ist das Gewölbe nur minimal

abgesunken, kann die Fußstatik oft noch

wiederhergestellt werden, etwa mithilfe

von Einlagen und/oder einer speziellen

Fußgymnastik, die z. B. auf dem Konzept

der Spiraldynamik® basiert. Wichtig ist,

dass die Einlage individuell angepasst ist;

hier kann z. B. eine elektronische Fußdruckmessung

wertvolle Dienste leisten.

Mit diesem Verfahren ist es möglich, die

verschiedenen Druckverhältnisse wie auch

die einzelnen Überlastungszonen der Füße

sowohl im Stand als auch in der Bewegung

genau zu bestimmen.

Eine Arthrose gehört zu den typischen

Alterserkrankungen der Gelenke.

Können auch die Zehengelenke

betroffen sein?

Dr. Zenta: Abnutzungserscheinungen des

Gelenkknorpels machen auch vor den

Zehengelenken nicht halt. Besonders oft ist

das Großzehengrundgelenk betroffen. Das

Krankheitsbild nennt sich Hallux rigidus

und ist nach dem Hallux valgus – oder auch

Ballenzeh – die häufigste Funktionsstörung

der Großzehe. Typische Beschwerden sind

Schmerzen beim Gehen und eine eingeschränkte

Beweglichkeit der Großzehe.

Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert,

kann das Gelenk vollständig einsteifen.

Deshalb gehört ein Hallux rigidus unbedingt

in ärztliche Behandlung. Im Anfangsstadium

lässt sich meist mit orthopädischen

Einlagen, die eine steife Sohle haben, aber

auch mit speziellen Abrollhilfen und einer

Physiotherapie eine Besserung erzielen.

Stichwort Hallux valgus — eine typische

Frauenkrankheit. Ist es richtig, dass vor

allem die weibliche Vorliebe für enge

Schuhe mit hohen Absätzen der Grund

ist?

Dr. Zenta: Auf jeden Fall ist die Damenschuhmode

nicht der alleinige Grund,

weshalb sich ein Hallux valgus entwickelt.

Meist sind es mehrere Auslöser, die zusammenkommen.

So ist z. B. die Veranlagung

zu einem Hallux valgus oft erblich bedingt,

zudem neigen Frauen eher zu einer Bindegewebsschwäche

als Männer. Häufig geht

der Entstehung eines Hallux valgus eine

Veränderung des Vorfußes hin zum bereits

erwähnten Spreizfuß voraus.

Wann sollte ein Hallux valgus behandelt

werden?

Dr. Zenta: Wenn sich der Ballen vorzuwölben

beginnt oder die Großzehe ihre

Position verändert, würde ich dazu raten,

sich an einen Orthopäden wenden, der

sich auf Fußerkrankungen spezialisiert

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

11

hat. Bleibt ein Hallux valgus unbehandelt,

verformt sich der Fuß immer mehr: Der

Ballenbereich des Fußes verbreitert sich,

die Zugrichtung von Sehnen verändert

sich, und über dem Ballen bildet sich

ein Schleimbeutel, der zu Entzündungen

neigt. Dann wird das Tragen von Schuhen

zunehmend durch Schmerzen, Rötungen

und Schwellungen im Bereich des Großzehengrundgelenks

erschwert. Ebenso sind

Schmerzen im Mittelfuß möglich. Zudem

besteht die Gefahr, dass sich ein Hallux

rigidus entwickelt.

Wie gehen Sie vor, wenn ein Hallux

valgus operativ korrigiert werden

muss?

Dr. Zenta: Es gibt verschiedene Methoden,

mit denen die natürlichen Verhältnisse

im Fuß patientenschonend wiederhergestellt

werden können. Welche Technik

im Einzelfall angewendet wird, um die

Großzehe wieder in ihre ursprüngliche

Form zu bringen, hängt von der genauen

anatomischen Lokalisation der Deformität

und vom Ausmaß der Fehlstellung ab.

Pauschal kann man sagen, dass bei fast

allen Operationen sowohl die Sehnen als

auch die Gelenkkapsel korrigiert werden;

ebenso wird ein Teil des Mittelfußknochens

durchtrennt, neu justiert und das

Ergebnis dann mit kleinen Schrauben fest

fixiert. Wenn möglich, geben wir biologisch

abbaubaren Implantaten wie der

Magnesiumschraube den Vorzug. Zu ihren

Vorteilen gehört, dass sie nach und nach

durch nachwachsendes Knochengewebe

ersetzt wird, bis sie schließlich vollständig

resorbiert ist. Dadurch entfällt auch eine

zweite Operation, wie sie manchmal zur

Entfernung herkömmlicher Implantate

notwendig ist.

Es gibt Fälle, bei denen auch die benachbarten

Zehen ihre Form verändert

haben. Gibt es einen Zusammenhang?

Dr. Zenta: Tatsächlich kann sich die durch

den Hallux valgus bedingte Seitabknickung

der Großzehe auch ungünstig auf

die Nachbarzehen auswirken und dann

z. B. Krallen- oder Hammerzehen hervorrufen.

der zweite oder dritte, mitunter auch der

vierte Zeh betroffen.

Macht es Sinn, einen Hammerzeh

behandeln zu lassen, auch wenn er

noch keine Beschwerden hervorruft?

Dr. Zenta: Auf jeden Fall. Gerade bei einem

Hammerzeh lässt sich mit einer frühzeitigen

Behandlung ein Fortschreiten der Fehlstellung

oft noch lange hinauszuzögern. Bleibt

dagegen eine angemessene Therapie aus,

besteht die Gefahr, dass sich der Hammerzeh

in der Beugestellung des Gelenks

immer mehr versteift. Der Betroffene merkt

dies daran, dass er den Zeh mit der Hand

nicht wieder in seine ursprüngliche Position

bringen kann.

Welche Therapiemaßnahmen kommen

infrage?

Dr. Zenta: Zur konservativen Therapie

gehören z. B. spezielle Einlagen und Nachtschienen;

mit diesen Maßnahmen lässt

sich ein Voranschreiten der Fehlstellung oft

verlangsamen. Eine Polsterung zur Entlastung

der Druckstellen, die entstehen, wenn

die vorgewölbten Zehenmittelgelenke an

den Schuhen reiben, beugt schmerzhaften

Schwielen, Hühneraugen oder Wunden vor.

Zur Person

Zudem empfehle ich meinen Patienten, bequeme

Schuhe mit weichem Oberleder zu

tragen. Begleitend bieten sich fußgymnastische

Übungen und die bereits erwähnte

Spiraldynamik® an.

Und was kann man tun, wenn der Hammerzeh

bereits unbeweglich geworden

ist?

Dr. Zenta: Wenn ein Hammerzeh versteift

ist, sodass er sich auch manuell nicht mehr

strecken lässt, rate ich meinen Patienten in

der Regel zu einer Operation. Die modernen

Verfahren erlauben uns heute eine

schonende, gelenkerhaltende Korrektur,

die auch optisch überzeugt. Welche Vorgehensweise

im Einzelfall infrage kommt,

entscheiden wir nach einer eingehenden

Diagnose. Oft genügt es, die verkürzten

Beugesehnen zu entlasten, indem die

vorstehenden Knochenanteile abgetragen

werden. Aber auch eine Verlagerung von

Sehnen, gegebenenfalls in Kombination

mit einer chirurgischen Entlastung des

Mittelfußknochens, oder eine Versteifung

des Mittels- und/oder Endgelenks sind

Optionen – je nachdem, wie ausgeprägt

die Fehlstellung ist bzw. welche (weiteren)

Beschwerden im Vordergrund stehen.

Foto: © Dmitrii Kotin / 123rf.com

Wann spricht man von Hammerzehen

und wann von Krallenzehen?

Dr. Zenta: Wenn Mittel- und Endgelenk

des Zehs so stark gekrümmt sind, dass die

Zehenkuppe auf dem Boden aufkommt,

erinnert das an die Form eines Hammers,

deshalb der Begriff Hammerzeh. Zeigen

die Zehenspitzen senkrecht nach vorn,

spricht man von Krallenzehen. Meist ist

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München und behandelt

sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes. Zu seinen chirurgischen

Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende Operationen bei Hallux valgus

und anderen Vorfußerkrankungen, die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur

sowie die endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des

Sprunggelenks. Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrums

München (HFZ).

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de und www.hfz-muenchen.de

TOPFIT 1 / 2020


12 Diagnose & Therapie

Geriatrie

Gesund und

schmackhaft

essen im Alter

Foto oben: © Kot Kenneth / 123rf.com

Ein Essen, das gut schmeckt und zudem vielseitig und ausgewogen ist, ist ein wichtiges

Stück Lebensqualität — und trägt außerdem entscheidend zu unserem körperlichen

und geistigen Wohlbefinden bei. Allerdings: Im Alter ändern sich nicht nur die

Essgewohnheiten, sondern auch die Anforderungen an die Ernährung. Umso wichtiger

ist eine altersgerechte Ernährung, wodurch betagte Menschen genau das zu sich

nehmen, was ihr Organismus zur Gesunderhaltung benötigt.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Eine Fehlernährung gehört zu den häufigsten

ärztlichen Diagnosen bei älteren

Menschen. Dabei steht oft eine Unterversorgung

mit lebenswichtigen Nährstoffen im

Vordergrund. Letzteres ist erst in den letzten

Jahren verstärkt in den Fokus gerückt, wird

aber inzwischen sehr ernst genommen: Bereits

ein leichtes Nährstoffdefizit führt zu

Schwäche, Müdigkeit und Antriebsarmut.

Zudem macht eine Mangelernährung nicht nur

anfälliger für Erkrankungen, sondern hat über

kurz oder lang auch erhebliche Störungen wichtiger

Organfunktionen zur Folge. »Bis zu zwei

Drittel älterer Patienten in Krankenhäusern

und Pflegeeinrichtungen sind von einer ​Mangelernährung

betroffen«, weiß die Geriaterin

Dr. Stefanie Martin vom Krankenhaus Barmherzige

Brüder München; hier leitet sie die Sektion

Geriatrie.

Mangelernährung — eine Gefahr

für die Gesundheit

Mangelernährung bedeutet, dass die Nahrungszusammensetzung

nicht ausgewogen genug

ist, um den tatsächlichen Bedarf an Kalorien,

Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen

zu decken. Denn auch wenn ältere

Menschen oft weniger Appetit haben als früher,

so bleibt der Nährstoff- und Energiebedarf weiterhin

gleich, oder er ist sogar erhöht.

Die Kunst, sich im Alter gesund und ausgewogen

zu ernähren, besteht also vor allem darin,

gleichbleibend viele Nährstoffe zu sich zu nehmen,

um so einer Mangelversorgung vorzubeugen.

Hinzu kommt: »Oft ist auch die Kalorienzufuhr

im Alter zu gering. In diesem Fall

sollten die Speisen mit kalorienreichen Komponenten

wie Nüssen, Sahne, Butter und Öl angereichert

werden«, sagt Frau Dr. Martin.

Praktische Tipps für mehr

Kalorien

Milchprodukte

• Eiscreme, besonders Sahne- und Milcheis

• Vollmilch, Vollmilchjoghurt, Sahnejoghurt

• Sahnekefir, Sahnequark, Milchshakes,

Doppelrahmfrischkäse

Verfeinern Sie die Milchprodukte mit Honig,

Zucker, Vanillezucker, Zimt, Kakaopulver.

Kartoffeln

• Kartoffeln als Gratin (mit einem Guss aus

Sahne, Muskat, Salz und geriebenen Bergkäse)

• Kartoffelpüree mit Butter und etwas Sahne

angereichert

• Salzkartoffeln vor dem Verzehr mit einem

Stich Butter anreichern

• Bratkartoffeln, hochwertiges Öl zum Braten

verwenden!

Nudeln

• Nudeln überbacken mit Käse

• Nudeln »natur« noch mal mit etwas Butter

oder Öl verfeinern

• Nudelsaucen: Sauce aus Sahne, Ei und

Schinken

Gemüse

• gekochtes Gemüse in Sahne oder Butter

schwenken

• Semmelbrösel in Butter bräunen und über

gekochtes Gemüse geben!

• mit Käse überbacken

• mit Schinken umwickeln

• mit Sauce servieren

Fleisch und Geflügel

• Schweinehack anstelle von Rinderhack, es

hat mehr Kalorien

• Mit einer Panade lässt sich mehr Energie

ans Fleisch bringen.

• Rouladen mit Doppelrahmfrischkäse und

Schinken füllen

• Hühnerfrikassee mit Sahne, Spargel, Erbsen

und Butter zubereiten

Suppen

• in die klare Suppe ein Ei geben, aufkochen

lassen!

• klare Suppe mit Suppennudeln kochen

• Fleischwürfel, z. B. Tafelspitz oder Hähnchenbrust

mitkochen

• Croutons oder Backerbsen in die Suppe geben

Brei und Cremesuppen

• Sahnezusatz

• etwas Butter oder Öl

• Doppelrahmfrischkäse

• Croutons auf die fertige Suppe geben oder

auch mal eine Scheibe gekochtes Ei

• Käse in die Suppe rühren

Hühnereier

• Omelett mit Sahne statt mit Milch herstellen

• in den Omelett-Teig Käse mischen

• Rühreier mit etwas Sahne zubereiten

• pikante Pfannkuchen mit Doppelrahmfrischkäse

bestreichen

• Brotaufstrich aus gekochten Eiern und

Frischkäse, frische Kräuter!

• überbackener Toast mit Ei

Süße Hauptgerichte:

Das bringt Abwechslung in den Alltag: Süße

Hauptgerichte wie Pfannkuchen, Milchreis, Puddingsuppe

oder Aufläufe!

Vorteil: schnelle Energiespender und leicht verdauliche

Kohlenhydrate

Den Kalorienbonus bekommen Sie durch:

• Sahne im Teig

• Butter oder Öl verwenden

• Eier verwenden

Desserts

• selbstgekochter Pudding aus halb Milch halb

Sahne

• Milch- und Sahneeiscreme verfeinert mit

Schokoladensauce und Beerenobst

• Quarkcreme aus Sahnequark

• gehackte Schokolade in Pudding oder über

Eis geben

• Rote Grütze mit Sahnehaube verfeinern

• Obstsalat mit Marzipansauce

• Kuchen

• Nussmus

(Quelle: Patienteninformationsflyer »Ernährung im

Alter« der Sektion Geriatrie im Krankenhaus Barmherzige

Brüder München)

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

13

Das Interview zum Thema

Im Gespräch mit TOPFIT erklärt die leitende

Ärztin der Sektion Geriatrie des Krankenhauses

Barmherzige Brüder München Dr. med. Stefanie

Martin u. a., warum es so wichtig ist, im Alter

eine Mangelernährung zu vermeiden, und welche

Maßnahmen helfen, um mögliche Ursachen zu

beseitigen.

Frau Dr. Martin, weshalb fällt es im Alter oft

schwerer, sich ausgewogen zu ernähren?

Dr. Martin: Im fortgeschrittenen Alter gibt

es eine Reihe von Gründen, die das Essen

erschweren können. Beispielsweise lassen

im Alter der Geruchs- und Geschmackssinn

nach. Dies kann dazu führen, dass die Lust am

Essen abhandenkommt, weil man es einfach

nicht mehr richtig schmeckt. Die Folge: Es

wird weniger gegessen — und mit der Zeit

dann so viel zu wenig, dass der tägliche

Nährstoff- und Energiebedarf des Körpers

nicht mehr gedeckt wird. Appetitlosigkeit

gilt als Hauptursache für Untergewicht und

behandlungsbedürftige Mangelerscheinungen

im höheren Lebensalter. Aber auch die

abnehmende Sehfähigkeit und ein verändertes

Farbensehen können sich auf die Ernährung

auswirken. Hier kann man jedoch gut

gegensteuern. Weil rot die Farbe ist, die am

besten wahrgenommen wird, lässt sich z. B.

ein Grießbrei, der in seiner hellen Naturfarbe

im weißen Gefäß nahezu unsichtbar ist, mit

roter Marmelade auf einfache Weise sichtbar

machen.

Welche weiteren Gründe für eine

Mangelernährung kann es geben?

Dr. Martin: Ein häufiges Problem sind Kauschwierigkeiten.

Hier kann oft bereits ein Blick

in den Mund weiterhelfen. Denn nicht selten

sind eine schlecht sitzende bzw. fehlende

Zahnprothese, ein unzureichender Zahnstatus

oder auch schmerzende Druckstellen der

Ursprung für eine Mangelernährung. Mitunter

liegen auch Schluckprobleme vor, etwa

als Folge einer neurologischen Erkrankung

oder einer verminderten Speichelproduktion;

Letzteres kann auch durch die Einnahme von

bestimmten Medikamenten hervorgerufen

werden.

Wie kann man den Betroffenen helfen?

Dr. Martin: Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung

des Ernährungszustands älterer

Menschen ist bereits die Verteilung der

Mahlzeiten über den Tag. Hinzu kommt,

dass Standardportionen häufig als zu groß

empfunden werden. Dann können mehrere

kleinere Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten

hilfreich sein.

Welche Nährstoffe fehlen besonders oft in

der Ernährung von älteren Menschen?

Dr. Martin: Viele Ältere nehmen zu wenig

Eiweiß zu sich. Dabei haben sie meist sogar

einen höheren Eiweißbedarf als Jüngere. Besteht

ein Eiweißmangel, wird der Abbau von

Muskelmasse, der im Alter ohnehin auftritt,

beschleunigt. Der Abbau von Muskulatur, der

Sarkopenie genannt wird, ist in vielerlei Hinsicht

problematisch. Vor allem nimmt dadurch

die körperliche Kraft und Leistungsfähigkeit

ab, es kommt zu Störungen in der Koordination

von Bewegungen, und die Gefahr für Stürze

steigt. Ein Sturz und seine behandlungsbedürftigen

Verletzungsfolgen kann wiederum

die Autonomie des Patienten gefährden.

Was sollte in diesem Fall in besonderem

Maße verzehrt werden?

Dr. Martin: Der wichtigste Baustein unserer

Muskulatur ist Eiweiß. Daher kann mit einer

eiweißreichen Ernährung aus Hülsenfrüchten,

Fisch, Fleisch, Eiern, Milch- und Getreideprodukten

sowie mit einem begleitenden

körperlichen Training dem Abbau von Muskulatur

sehr effektiv entgegenwirkt werden.

Die Ernährungsempfehlungen raten bei

älteren Patienten zur erhöhten Eiweißzufuhr

von 1,2 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilogramm

Körpergewicht. Danach sollte z. B. eine Frau

mit 60 Kilogramm mindestens 72 Gramm

Eiweiß am Tag essen. Ein kleiner Joghurt

(150 Gramm) enthält gerade mal 5 Gramm,

eine Scheibe Hartkäse (30 Gramm) 8 Gramm

und 100 Gramm Fisch 22 Gramm Eiweiß.

Welche weiteren Nährstoffe sind wichtig?

Dr. Martin: Neben dem Eiweißgehalt sollte

der Fokus bei der Ernährung im Alter auch

auf einer ausreichenden Kalzium- und Vitamin

D-Zufuhr liegen. Diese Nährstoffe spielen

vor allem zur Vorbeugung von Osteoporose

(Knochenschwund) eine herausragende Rolle.

Dies ist deshalb so wichtig, weil Osteoporose

das Risiko für Knochenbrüche erhöht. Empfohlen

wird eine Zufuhr von 1000 Milligramm

Kalzium pro Tag. Sehr gute Kalziumlieferanten

sind Milchprodukte, vor allem Hartkäse,

etwa Parmesan oder Emmentaler, aber auch

grünes Gemüse. Der Tagesbedarf lässt sich

Zur Person

z. B. durch 150 Milliliter Milch, einen Becher

Naturjoghurt (250 Gramm), zwei Scheiben

Käse (60 Gramm) und eine Portion Brokkoli

(200 Gramm) decken. Vitamin D ist in erster

Linie in Seefisch, z. B. in Hering, Lachs, Makrele

und Thunfisch, und in Eigelb enthalten.

Zudem ist Sonnenlicht nötig, um die körpereigene

Vitamin-D-Produktion anzukurbeln.

Wie sieht es mit dem Eisenbedarf im

höheren Lebensalter aus?

Dr. Martin: Eisen ist ein wichtiger Baustein unseres

Bluts, ein Mangel kann eine Blutarmut

verursachen. Diese macht Patienten schwach,

was wiederum das Risiko für Stürze und

dadurch bedingte Verletzungsfolgen erhöht.

Umso wichtiger ist es, regelmäßig Eisen zuzuführen.

Das Spurenelement findet sich nicht

nur in Fleischprodukten, sondern z. B. auch in

Hülsenfrüchten, Hirse und Nüssen.

Hat auch Demenz einen Einfluss auf

Ernährungsgewohnheiten?

Dr. Martin: Eine Demenzerkrankung kann

Geschmacksveränderungen nach sich ziehen

und so die Nahrungsaufnahme zusätzlich

beeinflussen. Die Geschmacksrichtung »süß«

wird häufig als angenehm und schmackhaft

wahrgenommen. Dementsprechend kann z. B.

ein mit Honig oder Ketchup gesüßtes Schnitzel

lieber verzehrt werden als ein normal

gewürztes, das schnell als »fad« empfunden

wird. Es ist auch wichtig zu wissen ist, dass

Demenzerkrankte einen erhöhten Kalorienbedarf

von bis zu 3000 Kalorien pro Tag haben

können. So können nächtliche Unruhe und

»Umherwandern« Zeichen von Hunger sein,

der bei fortgeschrittener Demenz nicht mehr

verständlich mitgeteilt werden kann. Fällt es

den Demenzkranken schwer, das Besteck

adäquat einzusetzen, empfiehlt es sich, die

Nahrung in kleine Stücke als »Fingerfood«

vorzubereiten, dadurch kann das Essen

leichter verzehrt werden. Wird nicht genug

Energie zugeführt, kann die Nahrung mit Sahne,

Öl und Butter oder auch mit Nüssen bzw.

Nussmus angereichert werden. Zusätzlich

können eiweißreiche, hochkalorische Nahrungssupplemente

wie Trinknahrung helfen,

den notwendigen Bedarf zu decken.

Dr. Stefanie Martin ist Leitende Ärztin der Sektion Geriatrie und Oberärztin der Abteilung

Innere Medizin I des Krankenhauses Barmherzige Brüder München. Hier werden ältere

und hochbetagte Patienten mit einer Akuterkrankung behandelt. Ziel ist es, den geriatrischen

Patienten mithilfe eines individuellen Therapieplans zu ermöglichen, wieder so

selbstständig wie vor dem Akutereignis zu sein.

Nähere Infos: www.barmherzige-muenchen.de

Bildnachweis Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)

TOPFIT 1 / 2020


14 Kurz notiertl

Wärme fördert Wundinfektionen

Nach durchschnittlich 1,6 Prozent der operativen Eingriffe

kommt es zu einer Infektion der Wunde. Mediziner der

Berliner Charité haben festgestellt, dass es eine Einflussgröße

gibt, die sich zusätzlich ungünstig auswirken kann:

das Wetter. Wie sie in einer Studie mit Daten aus 17 Jahren

zeigen konnten, treten Wundinfektionen in wärmeren Monaten

häufiger auf als in kühleren. Dabei nimmt das Risiko mit

jedem Grad, um das die Außentemperatur ansteigt, um ein

Prozent zu: Ist es draußen wärmer als 20 °C, liegt der Risikozuwachs

bei 13 Prozent und mehr. Die Forscher plädieren

nun für weitere Untersuchungen — auch angesichts der steigenden Temperaturen, wie sie mit dem

Klimawandel verbunden sind.

Neues Masernschutzgesetz in Kraft getreten

Seit Anfang März gilt für Kinder (nach vollendetem

ersten Lebensjahr), die Kitas und Schulen besuchen,

dass sie die von der Ständigen Impfkommission

(STIKO) empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen

müssen — damit besteht de facto eine Impfpflicht

gegen Masern. Dieser neuen Vorgabe müssen auch

Lehrer, Erzieher und Menschen, die im Gesundheitswesen

arbeiten, folgen. Der Nachweis kann durch

den Impfausweis, das gelbe Kinderuntersuchungsheft

oder — insbesondere bei bereits erlittener

Krankheit — ein ärztliches Attest erbracht werden.

Kinder, die schon jetzt im Kindergarten und in der

Schule oder in anderen Gemeinschaftseinrichtungen

betreut werden, müssen den Nachweis bis zum 31. Juli 2021 erbringen. Ab Anfang August 2021

sind Praxisinhaber und andere Arbeitgeber dann dazu verpflichtet, eine Meldung beim Gesundheitsamt

zu machen und u.a. Name und Geburtsdatum der Person ohne Impfschutz anzugeben.

Werden diese Daten nicht oder nicht vollständig übermittelt, droht eine Geldbuße. Eine solche

Geldbuße (bis zu 2500 Euro) droht Eltern, die ihre in Gemeinschaftseinrichtungen betreuten Kinder

nicht impfen lassen, schon jetzt.

Fotos: unten: © tomas1111 / 123rf.com; Mitte: © hannamariah / 123rf.com; oben: © Thaut Images - Fotolia

Drei neue FSME-Risikogebiete

In Deutschland sind drei weitere Regionen als Risikogebiete

für die von Zecken übertragene Hirnentzündung

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) eingestuft

worden: der Stadtkreis Dresden und der Landkreis Meißen

in Sachsen sowie der Landkreis Schmalkalden-Meiningen

in Thüringen. Damit sind nun 164 Kreise als FSME-Risikogebiete

definiert. Ein Infektionsrisiko mit dem Virus besteht

laut RKI vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen,

im südöstlichen Thüringen sowie in Sachsen. Die

Einstufung als Risikogebiet basiert auf Erkrankungsdaten

mehrerer Jahre. In diesen Regionen wird Menschen, die

beispielsweise in der Freizeit oder beruflich mit Zecken in Berührung kommen könnten, eine FSME-

Impfung empfohlen.

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

15

Moderne Methoden der Gesichtsverjüngung

»Je offener der Blick,

desto jünger wirken wir!«

Natürlich lässt sich das Altern nicht

aufhalten. Aber bedeutet das wirklich,

dass man sich mit einem müde

wirkenden Gesicht, herabgesunkenen

Augenlidern oder Marionettenfalten

abfinden muss? Nein, das bedeutet

es nicht! Man muss sich nur einen

kleinen Ruck geben und sich an erfahrene

Fachärzte wenden. Ein müdes

Gesicht neu zu beleben und seine

jugendliche Ausstrahlung wieder zum

Vorschein zu bringen, ist nämlich die

Domäne der Plastisch-Ästhetischen

Chirurgie. »Hierfür genügt manchmal

schon der Einsatz von fokussiertem

Ultraschall oder ein kleiner, risikoarmer

Eingriff wie eine Lidstraffung«,

weiß der Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische

Chirurgie Dr. Hans-

Hermann Wörl.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Herr Dr. Wörl, täuscht der Eindruck, oder hat

ein müder Gesichtsausdruck nicht auch viel

mit dem Zustand unserer Augenpartie zu tun?

Dr. Wörl: Da haben Sie recht. Die Haut der

Oberlider neigt als Folge des Alterungsprozesses

relativ früh dazu abzusinken. Dadurch

werden die Augen optisch verkleinert und

wirken müde. Oder der Hautüberhang des

Oberlids drückt auf die Augen. Abhilfe schafft

eine Lidstraffung; die Narben sind fast unsichtbar.

Auf diese Weise erhalten die Augen

wieder einen strahlenden, wachen Ausdruck,

und wir erreichen zugleich eine harmonisch

wirkende Verjüngung des Gesichts. Denn:

Je offener der Blick, desto jünger und vitaler

wirken wir!

Verändert sich durch eine Lidstraffung nicht

die Augenform?

Dr. Wörl: Nein! Eine Vorgehensweise »nach

Standard« gibt es allerdings nicht: Da die

Augenregion von zentraler Bedeutung für

unseren Gesichtsausdruck ist, muss für ein

optimales Ergebnis auch jede einzelne Behandlung

individuell geplant bzw. umgesetzt

werden.

Sie führen pro Jahr mehr als 200 Lidkorrekturen

durch. Wie hoch ist der Zufriedenheitsgrad

bei Ihren Patienten?

Dr. Wörl: Sehr hoch. Gerade Oberlidstraffungen

sind im Allgemeinen mit einem besonders

niedrigen Risiko für Komplikationen

verbunden. Hinzu kommt, dass sich die gewünschte

Wirkung praktisch sofort einstellt.

Lassen sich mit einer Unterlidkorrektur ähnlich

gute Ergebnisse erzielen?

Dr. Wörl: Mit einer Unterlidkorrektur lassen

sich sogar sehr gute Ergebnisse erzielen.

Tatsächlich ist eine Unterlidkorrektur der

einzige ästhetische Eingriff, den ich häufiger

bei Männern als bei Frauen durchführe. Eine

Unterlidkorrektur ist jedoch aufwendiger als

eine Oberlidstraffung und setzt langjährige

Erfahrung auch in der rekonstruktiven Chirurgie

voraus; sie gehört daher unbedingt in

erfahrene Hände.

Sie erwähnten den altersbedingten Prozess

des Absinkens — ein Prozess, von dem nicht

nur die Lider, sondern das gesamte Gesicht

erfasst wird. Was lässt sich dagegen tun?

Dr. Wörl: Eine Möglichkeit ist, frühzeitig

damit zu beginnen, die Kollagenstrukturen

zu regenerieren. Hier reicht die Bandbreite

von speziellen Cremes bis hin zu Laser

und Ultherapy. Letztere ist eine fokussierte

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam

mit seinen Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach

massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.

Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox, Filler) zur

Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung,

Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie.

Ultraschalltherapie, mit der wir sehr effektiv

die Regeneration des Gewebes in bis zu vier

Millimetern Tiefe anstoßen können. Diese

Anregung reicht zwar nicht aus, um herabgesunkene

Weichteile anzuheben. Aber sie

ist sehr effektiv, wenn es darum geht, eine

Straffung und Verfestigung des Gewebes zu

erreichen. Und: Frühzeitig angewendet, lässt

sich mit Ultherapie der Schwerkraft durchaus

ein Schnippchen schlagen — und der Prozess

des Herabsinkens wird deutlich verzögert.

Wie gehen Sie vor, wenn die Weichteile stark

abgesunken sind?

Dr. Wörl: Dann ist ein operatives Lifting

die Methode der Wahl. Unser Anspruch ist

es, die ursprünglichen Proportionen des

Gesichts wiederherzustellen, ohne dass die

individuellen Züge verändert werden oder

dass das Gesicht danach maskenhaft und

unnatürlich geliftet aussieht. Wichtig ist, mit

den Patienten vorher genau zu besprechen,

was gewünscht wird. Meist stellen sich meine

Patienten eine moderate Anhebung ihrer

Wangen vor, den sie selbst vor dem Spiegel

mit drei Fingern demonstrieren können. Ich

denke, viele haben diese Bewegung auch

schon das eine oder andere Mal vor dem

Spiegel ausgeführt. Dann gilt es, die richtige

Technik anzuwenden — von einer kleinen

Hautentfernung um das Ohr herum in Lokalanästhesie

bis hin zu einem ausgedehnten

SMAS-Lifting in allen Schichten in Vollnarkose

sind die unterschiedlichsten Vorgehensweisen

möglich. Wir haben es uns zur Aufgabe

gemacht, die Methoden nicht übertrieben

anzuwenden, sodass am Ende das maximal

Machbare mit kleinstmöglichem Risiko dabei

herauskommt. Wir verfahren nach dem Motto

»weniger ist mehr«. Auf diese Weise bleibt

die Natürlichkeit des Gesichts erhalten, und

der maskenhafte Ausdruck wird vermieden.

Nähere Infos: www.widenmayer16.de

TOPFIT 1 / 2020


16 Kurz notiertl

Neues aus der Demenzforschung:

Wie das Demenzrisiko gesenkt werden kann!

Eine gute Blutdruckeinstellung

Dass langjähriger Bluthochdruck das Risiko für

einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt dramatisch

erhöht, ist bekannt. Um diese lebensbedrohlichen

Ereignisse zu vermeiden, gehört

die konsequente Behandlung eines chronisch

erhöhten Blutdrucks zu den wichtigsten vorbeugenden

Maßnahmen. Aber ein zu hoher

Blutdruck leistet auch der Entstehung einer

Demenz Vorschub. Nun hat eine Metaanalyse

von Wissenschaftlern des National Institute on

Aging in Baltimore gezeigt, dass mit einer erfolgreichen

medikamentösen Einstellung des Bluthochdrucks auch das Demenzrisiko

gesenkt werden kann, und zwar allgemein um 12 Prozent und speziell für Alzheimer

sogar um 16 Prozent. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, mit welchen blutdrucksenkenden

Wirkstoffen behandelt wird — Hauptsache, die Werte liegen konstant unter

140/90 mmHg. Die Wissenschaftler haben dieses Ergebnis in der Fachzeitschrift

Lancet Neurology veröffentlicht.

Viel Obst und Gemüse

Fotos: unten: © Alexander Raths / 123rf.com; Mitte: © Jacek Chabraszewski - Fotolia; oben: © olegdoroshin / 123rf.com

Medizinische Fußpflege

Senioren, die viel Obst und Gemüse essen, erkranken laut

einer langjährigen Beobachtungsstudie der Rush Universität

in Chicago (Memory and Aging Project) seltener an

Demenz. Dieser Schutzeffekt wird vor allem den Flavonolen

zugesprochen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, mit

denen sich Pflanzen gegen Fressfeinde und Krankheiten

schützen. Flavonole sind in fast allen Obst- und Gemüsesorten,

aber auch in Tee enthalten. An dem Memory and

Aging Project haben seit 1977 mehr als 1000 hochbetagte

Senioren teilgenommen.

Bislang wurden die Kosten für medizinische Fußpflege

(Podologie) von den gesetzlichen Krankenversicherungen

nur bei einem diabetischen Fußsyndrom erstattet.

Das ändert sich voraussichtlich schon Mitte des Jahres:

Dann tritt eine neue Verordnung in Kraft, wonach künftig

auch Sensibilitäts- und Durchblutungsstörungen und

überhaupt alle Schädigungsbildungen an Haut und

Zehennägeln, die mit einem diabetischen Fußsyndrom

vergleichbar sind, als »Kassenleistung« podologisch

behandelt werden können.

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

17

Orthopädie im Blickpunkt

»Das Knie ist unser

bester Freund!«

Ob Gehen, Laufen, Radfahren oder

Schwimmen — für praktisch jede Art

der Fortbewegung werden unsere

Kniegelenke benötigt. Umso wichtiger

ist es, dass sie ihre Arbeit frei von

(schmerzhaften) Störungen verrichten

können. Was der Orthopäde tun kann,

wenn »unser bester Freund« beeinträchtigt

ist, darüber sprach TOPFIT

mit dem Münchner Orthopäden Dr.

Heribert Konvalin vom MVZ im Helios.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Herr Dr. Konvalin, schmerzhafte

Knieprobleme sind hierzulande häufig.

Sind unsere Kniegelenke besonders

anfällig?

Dr. Konvalin: Richtig ist: Das Kniegelenk

ist eine sehr komplizierte Konstruktion.

Dadurch kann es fast alles: beugen, strecken,

rotieren, je nachdem, was dem Knie

beim Sitzen, Gehen, Laufen oder Sporttreiben

gerade abverlangt wird. Dabei muss es

stets gewaltige Kräfte und Druckbelastungen

aushalten, vor allem beim Sport: Kein

anderes Gelenk wird beim körperlichen Training

stärker gefordert als das Kniegelenk.

Verletzungen an den Menisken, den Innenund

Kreuzbändern oder dem Gelenkknorpel

gehören deshalb zu den häufigsten Sportverletzungen.

Außerdem ist das Kniegelenk

anfällig für degenerative Veränderungen des

Gelenkknorpels.

Welche Sportverletzungen kommen

besonders oft vor?

Dr. Konvalin: Die Bandbreite reicht von einer

Prellung des Kniegelenks bis hin zu schweren

Verletzungen wie etwa ein Bänder- oder

Meniskusriss. Mit starken Schmerzen ist auch

ein Kniescheibenbruch oder eine Patellaluxation

verbunden. Bei dieser Verletzung

ist die Kniescheibe aus dem Kniegelenk

«gesprungen«.

Gibt es Alarmzeichen, die anzeigen: Jetzt

muss ich den Orthopäden aufsuchen?

Dr. Konvalin: Die gibt es. Wenn das Kniegelenk

nach einem Unfall oder einer Sportverletzung

geschwollen, überwärmt und

gerötet ist oder wenn infolge einer Blockade

bestimmte Kniebewegungen nur noch eingeschränkt

möglich sind, sollte man baldmöglich

einen Orthopäden aufsuchen. Aber

auch, wenn kein auslösendes Ereignis für

anhaltende Kniebeschwerden bekannt ist,

ist das ein Grund für einen zeitnahen Besuch

beim Orthopäden. Eine solche Untersuchung

sollte dann, neben der Krankengeschichte

und einer eingehenden körperlichen Inspektion,

gegebenenfalls auch mithilfe von bildgebenden

Verfahren wie Ultraschall, Röntgen

oder Kernspintomographie erfolgen; ergänzend

bieten sich statische Untersuchungen

wie Kraftmessungen zur Bestimmung von

muskulären Dysbalancen an. Mitunter kann

es sinnvoll sein, auch das Hüftgelenk in die

Untersuchung mit einzubeziehen, denn auch

Hüftgelenkprobleme können bis ins Kniegelenk

ausstrahlen.

Wie wird eine Knieverletzung behandelt?

Dr. Konvalin: Das hängt natürlich von der

Ursache ab. Bei einigen Krankheitsbildern

können die Schmerzen oft schon mit Salben

zur lokalen Anwendung oder mit entzündungshemmenden

Schmerzmitteln in Tablettenform

gemildert werden; begleitend

bieten sich meist auch Maßnahmen der physikalischen

Therapie und eine Physiotherapie

an. Einige Sportverletzungen, etwa ein

Kreuzband riss, ziehen meist einen operativen

Eingriff nach sich. Sofern möglich, geben

wir einer Arthroskopie den Vorzug: Sie wird

minimal-invasiv durchgeführt und ist damit

schonender und risikoarmer als eine »offene«

Operation. Zudem ist die Rekonvaleszenzzeit

deutlich kürzer.

Stichwort » Arthrose«: Haben wir alle ein

gleich hohes Risiko, an einer Arthrose des

Kniegelenks zu erkranken?

Dr. Konvalin: Verschleißerscheinungen an

den Gelenken sind erst einmal altersbedingt.

Zur Person

Dabei trifft es die Kniegelenke, neben den

Hüftgelenken, besonders oft. Das bedeutet

jedoch nicht, dass jeder zwangsläufig

eine Gonarthrose entwickelt. Ob und wann

Abnutzungserscheinungen des Kniegelenkknorpels

in eine behandlungsbedürftige

Arthrose münden, hängt von vielen Einflüssen

ab. Wer z. B. regelmäßig Sport treibt

und sich ausgewogen ernährt, trägt viel

dazu bei, sein Arthroserisiko zu minimieren.

Dazu gehört auch, Übergewicht zu vermeiden.

Denn jedes Kilogramm mehr bedeutet

eine höhere Last für die Kniegelenke.

Was ist passiert, wenn Menschen bereits

in jungen Jahren eine Gonarthrose

entwickelt haben?

Dr. Konvalin: Wenn junge Menschen eine

Kniegelenksarthrose haben, steckt oft eine

nicht ausreichend behandelte Sportverletzung

wie eine Bänder- oder Meniskusverletzung

dahinter. Dadurch wird auf Dauer einer

chronischen Fehlbelastung und damit auch

der Entwicklung einer Gonarthrose Vorschub

geleistet. Ein weiterer Risikofaktor ist

Leistungssport oder eine anlagebedingte

Achsenfehlstellung wie eine O- bzw. X-Fehlstellung

der Beine. Deshalb ist es wichtig,

eine solche Fehlstellung möglichst schon im

Kindes- oder Jugendalter zu beheben.

Welche Behandlungsmaßnahmen

gibt es?

Dr. Konvalin: Die Behandlung einer Gonarthrose

erfolgt — wie bei allen Arthroseformen

— stadienabhängig. Im Frühstadium

kann das Fortschreiten des krankhaften

Gelenkverschleißes oft noch mithilfe von

speziellen Therapien verlangsamt werden,

so etwa mit biomolekularen Hemmstoffen

oder verschiedenen elektromagnetischen

Verfahren. Bei lokal begrenzten Knorpeldefekten

kann eine Knorpeltransplantation,

bei schweren Knorpelschäden gegebenenfalls

eine Knorpelzellstammtherapie helfen.

Ist kaum mehr Gelenkknorpel vorhanden,

sodass nun äußerst schmerzhaft Knochen

auf Knochen reibt, kann allerdings der Einsatz

eines künstlichen Kniegelenks notwendig

sein.

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin,

spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im

MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören die Behandlung von

Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen, aber auch Ellbogen- und

Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband operationen, Fußchirurgie,

regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle

Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbel säulenoperationen.

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de

TOPFIT 1 / 2020


18 Diagnose & Therapie

Illustration: © Artur Furmanek / 123rf.com

Kleiner Pikser – großer Schutz

Der 60plus–Impfkalender

Mit Impfungen ist es möglich, sich

gezielt gegen gefährliche Infektionskrankheiten

zu schützen. Einige

werden speziell für Menschen ab

einem Alter über 60 Jahre empfohlen.

Denn bei ihnen ist das Risiko

erhöht, dass eine Infektion schwerer

verläuft als bei jüngeren Menschen.

Die Ständige Impfkommission des

Robert Koch-Instituts (STIKO) veröffentlicht

jährlich ihre aktuellen Empfehlungen

zum Impfschutz. Dabei rät

sie Menschen ab einem Alter von

60 Jahren mittlerweile auch zu einer

Schutzimpfung gegen Gürtelrose.

Von Dr. Nina Schreiber

Tetanus

Die Tetanuserreger kommen besonders häufig

in Tierkot vor, sind aber auch in Erde und

Staub verbreitet. Typischerweise infizieren

sich Menschen durch eine Verletzung der

Haut durch einen Nagel, einen Holzsplitter

oder durch Dornen, wenn diese mit Tetanuserreger

kontaminiert sind. Auch der Biss eines

Tieres kann ein Übertragungsweg sein.

Besteht ein ausreichender Impfschutz gegen

Tetanus, ist eine Infektion jedoch praktisch

ausgeschlossen. Die STIKO empfiehlt

Erwachsenen, die Tetanusimpfung alle zehn

Jahre aufzufrischen.

Diphtherie

Das ist eine schwere, hoch ansteckende Infektionskrankheit,

die durch das Bakteriengift

des weltweit verbreiteten, in Industrieländern

aber inzwischen seltenen Erregers Corynebacterium

diphtherie hervorgerufen wird.

Wie bei Tetanus erfolgt die Grundimmunisierung

für Diphtherie meist in der Kindheit.

Bei Erwachsenen ist alle zehn Jahre eine Auffrischung

angeraten.

Keuchhusten

(Pertussis)

Die STIKO empfiehlt, sich bei der nächsten

Auffrischung gegen Tetanus und Diphtherie

auch gegen Keuchhusten impfen zu lassen.

Die vermeintliche Kinderkrankheit, die

durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufen

wird und durch quälende Hustenanfälle

gekennzeichnet ist, kann nämlich

für Ältere gefährlich werden. Ein Muss ist die

Keuchhustenimpfung, wenn man viel mit

(kleinen) Kindern in Kontakt ist.

Pneumokokken

Diese Bakterien können eine Reihe von

schweren Erkrankungen wie eine Lungenentzündung,

Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung

auslösen; bei Älteren verlaufen sie oft

besonders schwer. Weil die Impfung keine lebenslange

Immunität erzeugt, hält die STIKO

es für sinnvoll, dass Menschen in höherem

Lebensalter (oder mit einer Grunderkrankung)

sechs Jahre nach der Erstimpfung eine

Auffrischimpfung erhalten.

»Echte« Grippe

(Influenza)

Eine Influenza ist eine schwere Infektionskrankheit,

für die ausgeprägte Krankheitszeichen

wie plötzliches hohes Fieber, trockener

Reizhusten, ausgeprägte Glieder- und Kopfschmerzen

typisch sind. Die STIKO empfiehlt,

sich jährlich, am besten im Oktober

oder November, impfen zu lassen. »Jährlich«

deshalb, weil sich die Influenzaviren rasch

verändern können; dementsprechend wird

der Impfstoff jedes Jahr aufgrund der jeweils

aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) neu zusammengesetzt.

Mitunter kann auch eine spätere Impfung

noch sinnvoll sein, etwa wenn sich abzeichnet,

dass eine Grippewelle – wie dies z. B.

in der Saison 2017/2018 der Fall war – besonders

heftig ausfällt.

Gürtelrose

(Herpes-Zoster)

Nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung

werden die auslösenden Varizella-

Zoster-Viren vom Immunsystem nicht endgültig

vernichtet, sondern verbleiben in den

Nervenknoten nahe dem Rückenmark. Durch

eine Reaktivierung der Krankheitserreger

kommt es in ca. 20 Prozent der Fälle Jahre später

zu einer Zweiterkrankung: Die Viren wandern

entlang der Nerven in die Haut und führen

dort zu den typischen Hauterscheinungen

der Gürtelrose. Gefürchtet ist die postzosterische

Neuralgie, eine gar nicht so seltene Folgeerscheinung,

die durch monatelange Schmerzen

in der betroffenen Region gekennzeichnet

ist. Die Impfung gegen Gürtelrose gehört zu

den neuen Impfungen für Senioren, für die

die Kosten seit Frühjahr 2019 von den gesetzlichen

Krankenkassen übernommen werden,

allerdings kann sie für einige Tage unangenehme

Nebenwirkungen haben.

FSME

Wenn man in einem Zecken-Risikogebiet lebt

oder sich viel im Freien aufhält, sollte man

sich gegen FSME impfen lassen. FSME ist die

Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis,

eine Virusinfektion der Hirnhäute

und des Gehirns, die durch einen Zeckenstich

übertragen wird. Auch wenn ein tödlicher

Verlauf eher selten ist, sind vor allem bei Älteren

Komplikationen oder zumindest eine längere

Rekonvaleszenzphase keine Seltenheit.

Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen

im Abstand von wenigen Monaten erforderlich.

Zudem wird eine Auffrischungsimpfung

alle drei Jahre empfohlen.

TOPFIT 1 / 2020


Diagnose & Therapie

19

Knochenschwund und Muskelschwund

Eine unheilvolle Kombination

Nicht nur die Knochen, sondern auch

die Muskeln büßen im Alter an Substanz

ein. Ist der Verlust an Muskelmasse

und -kraft stark ausgeprägt, sprechen

die Ärzte von »Sarkopenie« — ein

Krankheitsbild, das oft gemeinsam mit

Osteoporose auftritt. »Umso wichtiger

ist es, bei Patienten mit einem erhöhten

Frakturrisiko neben den Knochen immer

auch die Muskeln in die Diagnostik und

Therapie mit einzubeziehen«, sagt Prof.

Dr. med. Ralf Schmidmaier, der Leiter

des Osteologischen Schwerpunktzentrums

(OSZ) am LMU Klinikum — Bayerisches

Osteoporosezentrum.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Herr Prof. Schmidmaier, warum ist

Muskelschwund für alte Menschen so

problematisch?

Prof. Schmidmaier: Sarkopenie ist gekennzeichnet

durch einen ausgeprägten Verlust

an Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelfunktion.

Dadurch nimmt die körperliche

Leistungsfähigkeit ab, die Betroffenen sind

weniger belastbar, schneller erschöpft und

haben Schwierigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen.

Mit einer Sarkopenie ist also nicht

nur eine Einschränkung der Lebensqualität

verbunden, sondern sie gefährdet auch die

Mobilität und Selbständigkeit des Betroffenen.

Denn zum Wesen einer Sarkopenie

gehört leider auch, dass sie das Sturzrisiko

erhöht.

Gerade für ältere Menschen kann ein Sturz

dramatische Folgen haben …

Prof. Schmidmaier: … das ist richtig, insbesondere,

wenn gleichzeitig eine Osteoporose

besteht. Die Kombination Sarkopenie und

Osteoporose — von Ärzten auch Osteosarkopenie

genannt — kommt sehr viel häufiger

vor, als lange Zeit gedacht. Für unsere Therapieansätze

zur Verringerung des individuellen

Sturz- bzw. Frakturrisikos bedeutet dies,

dass nicht nur die Osteoporose, sondern

auch die Sarkopenie im Fokus steht: Nur mit

einer kombinierten Förderung der Knochenund

Muskelgesundheit lassen sich sturzbedingte

Knochenbrüche vermeiden oder das

Risiko dafür zumindest deutlich minimieren.

Welche körperlichen Einschränkungen sind

typisch für eine Sarkopenie?

Prof. Schmidmaier: Da praktisch alle motorischen

Funktionen ein gewisses Maß an

Muskelmasse, Muskelkraft und -funktion

voraussetzen, ist eine Vielzahl von körperlichen

Einschränkungen möglich. Oft haben

Sarkopenie-Patienten nicht mehr genug

Kraft in den Armen, um den Einkaufskorb zu

tragen oder eine Flasche zu öffnen. Oder sie

haben Schwierigkeiten, aus dem Bett aufzustehen

oder sich ohne Abstützhilfe aus dem

Sessel zu erheben. Zudem führt der Kräfteverlust

in den Beinen zu einem deutlich

reduzierten Gehtempo. Die Ermittlung der

Ganggeschwindigkeit ist denn auch — neben

der Ermittlung der Muskelmasse, einer

dynamometrischen Handkraftmessung und

anderen standardisierten Bewegungstests

— eines der diagnostischen Kriterien: Bei

einem Sarkopenie-Patienten liegt sie unter

einem Meter pro Sekunde. Möglicherweise

stehen aber auch andere Beeinträchtigungen

wie Appetitlosigkeit oder Müdigkeit

(Fatique) mit einer Sarkopenie in Zusammenhang;

hierbei sind Ursache und Folge

jedoch schwer auseinanderzuhalten.

Da nicht alle alten Menschen an einer Sarkopenie

erkranken, scheint es spezielle

Krankheitsursachen zu geben. Welche sind

das?

Prof. Schmidmaier: Wie die Osteoporose, so

ist auch die Sarkopenie ein multifaktorieller

Vorgang, wobei die Erkrankungen auffällige

pathogenetische Ähnlichkeiten aufweisen.

Noch sind allerdings nicht alle Ursachen

des übermäßigen Muskelabbaus geklärt.

Fest steht jedoch, dass neben genetischen

Faktoren sowie bestimmten neuromuskulären

und hormonellen Veränderungen u. a.

auch Lebensstil-Faktoren eine Rolle spielen.

Dabei leisten vor allem Bewegungsmangel

und eine Fehl- bzw. Mangelernährung

einem Muskelabbau Vorschub. Ebenso geht

Muskelschwund mit einigen chronischen

Erkrankungen einher.

Wie wird eine Sarkopenie behandelt?

Prof. Schmidmaier: Weltweit wird intensiv an

Medikamenten geforscht, die den Muskelwiederaufbau

fördern können. Wir gehen

davon aus, dass wir in den nächsten Jahren

solche Medikamente im klinischen Alltag

einsetzen können. Bislang ist eine medikamentöse

Behandlung jedoch noch nicht

möglich. Deshalb steht eine Optimierung

der Ernährung sowie ein kombiniertes

Bewegungsprogramm aus Kraft- und

Gleichgewichtstraining im Vordergrund der

Therapie. Studien belegen, dass mit einem

moderaten, individuell abgestimmten Trainingsprogramm

nicht nur Muskelkraft und

Muskelfunktion verbessert werden, sondern

auch die Muskelmasse gesteigert wird. Unterstützt

wird der Therapieeffekt durch eine

proteinreiche Ernährung, die wichtig für die

Muskelproteinsynthese und damit für den

Muskelaufbau ist. Wir empfehlen unseren

Patienten, pro Mahlzeit mindestens 25 bis

30 Gramm Protein aufzunehmen. Besonders

wertvoll ist Leucin, eine essenzielle Aminosäure,

die vorwiegend in Milchprodukten,

insbesondere in Molke, enthalten ist. Wichtig

ist zudem eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung.

Es wird angestrebt, den Vitamin-D-

Spiegel über 30 Nanogramm pro Milliliter

(ng/ml) zu halten; dies ist bei geriatrischen

Patienten in der Regel jedoch nur über eine

Substitution in Tablettenform möglich. Von

diesen Maßnahmen profitieren im Übrigen

auch Osteoporose-Patienten.

Was sind die Schwerpunkte der Spezialsprechstunde

für Sarkopenie und

Osteosarkopenie?

Prof. Schmidmaier: Als Universitätsklinik

widmen wir uns vornehmlich den komplizierten

Fällen. Es geht also vor allem um

den Ausschluss von zugrunde liegenden

Erkrankungen, z. B. eines Cushing-Syndroms

oder eines Mangels an Geschlechtshormonen.

Was die Sarkopenie betrifft, so können

wir derzeit »nur« beraten. Doch möchten wir

auch gezielt Patienten identifizieren, die für

eine medikamentöse Therapie in Frage kommen,

sobald es zugelassene Präparate gibt.

Die meisten Patienten kommen wegen häufiger

Stürze mit mehrfachen Frakturen zu uns.

Wir versuchen, den Betroffenen ganzheitlich

zu begegnen, nicht als »Sarkopenologen«.

Das bedeutet: Wir wollen die Begleiterkrankungen,

die Begleitmedikamente und die

Lebensumstände sowie die individuellen

Lebensziele berücksichtigen, um so die

individuell beste Therapie für ihre Knochen

und Muskel zu ermitteln. Langfristig streben

wir an, nicht erst zum Zeitpunkt der geringen

Gehgeschwindigkeit und der manifesten

Osteoporose einzugreifen, sondern präventiv

das gesunde und erfolgreiche Altern zu

begleiten.

Prof. Dr. med.

Ralf Schmidmaier

Kontakt

Prof. Dr. med. Ralf Schmidmaier,

Stellvertretender Direktor der

Medizinischen Klinik IV und Leiter

des Osteologischen Schwerpunktzentrums

(OSZ) am LMU Klinikum

— Bayerisches Osteoporosezentrum

Spezialsprechstunde für

Sarkopenie und Osteosarkopenie

Anmeldung:

Tel. 089 / 4400–52330

Privatsprechstunde:

Tel. 089 / 4400–52354

TOPFIT 1 / 2020


20 Gesund leben

Traditionelle Chinesische Medizin

Diagnose

und Therapien

Foto rechts: © inspirestock / 123rf.com; Foto oben: © Bjoern Wylezich / 123rf.com

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) basiert auf Erfahrungen

und Behandlungen, die sich mindestens 2000 Jahre in schriftlicher Form

zurückverfolgen lassen. Sie wird bis heute als eigenständiges Medizinsystem

in China, und zunehmend auch in der westlichen Medizin, angewandt

und unterrichtet. Im Gegensatz zur uns bekannten klassischen Schulmedizin

ist die TCM eine empirische Medizin, welche den Patienten in seiner

Gesamtheit betrachtet und behandelt. Von Dr. med. Sandra Bürklin

Die Diagnose nach den Regeln der TCM wird

mithilfe einer ausführlichen TCM-Anamnese,

einer vollständigen Untersuchung, der

Zungen- und der Pulsdiagnose gestellt. Anhand

dieser spezifischen Diagnose wird ein Behandlungskonzept

entwickelt, welches je nach Notwendigkeit

die Behandlung mit Akupunktur,

Pharmokotherapie und Ernährungsberatung

einschließt. Zudem werden häufig Hinweise zu

einer Verbesserung der Lebensführung gegeben.

Auch eine Behandlung mit manuellen Therapien,

etwa Tuina, sowie das selbstständige Praktizieren

von z. B. Taiji oder Qigong durch den Patienten

ist hilfreich und gesundheitsförderlich.

Eine besondere Bedeutung kommt in der TCM

der Gesunderhaltung des Menschen, zusätzlich

zur Behandlung von akuten Erkrankungen, zu.

In diesem Sinne wurde früher in China ein Arzt

als erfolgreich und gut bezeichnet, wenn er keine

»kranken« Patienten hatte.

Chinesische Diagnostik

Die Grundlagen für eine Diagnose nach den Regeln

der TCM bilden die Symptome des Patienten,

sein äußeres Erscheinungsbild sowie die

Zungen- und Pulsdiagnose. Dabei wird schwerpunktmäßig

vor allem das aktive Körpergewebe

beurteilt. Dies schließt die Funktion der inneren

Organe und den Zustand der Muskeln und

Sehnen ein. Die Befragung der Patienten umfasst

auch ihre aktuellen Beschwerden. Einbezogen

werden zudem Appetit, Verdauung, Schlaf

und Temperaturempfinden. Das äußere Erscheinungsbild

wird anhand von bestimmten Kriterien

der TCM beurteilt, etwa was den Geruch,

Stimmklang und die Bewegungen des Patienten

anbelangt.

Die Zunge des Patienten wird als Abbild des

energetischen Zustands des Patienten angesehen

und erlaubt die diagnostische Beurteilung

aufgrund der Größe, Form, Farbe und Struktur

der Zunge und des Zungenbelags.

Bei der Pulsdiagnostik ertastet der Arzt an

sechs definierten Stellen in jeweils drei definierten

Tastniveaus unterschiedliche Pulsqualitäten.

Diese geben ihm einen Hinweis auf die

Zusammensetzung der Gewebe (Blutgefäße),

die nährenden Flüssigkeiten (Blut) und die aktive

Energie (Pulswelle) des Körpers des Patienten.

Die Qualitäten des Pulses zeigen dem Arzt

die energetischen Veränderungen im Körper

des Patienten auf.

Zusammen ergeben diese vier diagnostischen

Kriterien eine Diagnose der TCM, aus welcher

die weitere Behandlung hervorgeht und anhand

derer eine Therapiestrategie entwickelt wird.

Grundsätzliche Erklärungsmuster der TCM

schließen die Einteilung der Beschwerden anhand

der fünf Wandlungsphasen oder auch der

sechs Schichten ein und ermöglichen es häufig,

Beschwerden bereits in einem Stadium zu erkennen,

in dem die Krankheit noch nicht durch

technische Verfahren erkannt werden kann.

Therapien

Zu den Therapien der TCM zählen die Akupunktur,

die Wärmebehandlung mit Moxatherapie,

die Pharmakotherapie, die Ernährungstherapie

und auch manuelle Therapien wie z. B.

Tuina. Ergänzt wird dieses Behandlungskonzept

der fünf Säulen durch vom Patienten selbständig

durchzuführende Übungen des Qigong

oder Taiji. Im Verlauf sollten die Patienten vor

allem ihre Lebensführung anpassen und optimieren,

um den erzielten Behandlungserfolg

und vor allem eine Gesunderhaltung ihres Körpers

zu fördern.

Ein häufiger Anblick in China:

Ältere Menschen praktizieren Taiji.

Akupunktur

Die Traditionelle Chinesische Medizin betrachtet

den Menschen in seiner Gesamtheit, und

ihre Behandlungen beruhen vor allem auf einer

Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichts

des Körpers. Das energetische Potential

des Menschen wird als »Qi« bezeichnet und

soll sich im gleichmäßigen Fluss auf definierten

Leitbahnen (Meridianen), welche unterhalb der

Haut vorhanden sind, befinden und die Organe

des Körpers versorgen und erhalten.

Durch die Behandlung mit Akupunktur werden

an verschiedenen, genau definierten Punkten,

das Qi und sein Fluss in den Meridianen beeinflusst.

Dadurch ist es möglich, den Energiefluss

im Körper zu harmonisieren, Organe gezielt zu

stärken oder überschüssige Energie abzuleiten

und pathologische, krankheitsauslösende Faktoren

gemäß der TCM-Diagnose zu eliminieren.

Eine Behandlung dauert etwa 25 bis 30 Minuten,

und es werden mehrere Punkte stimuliert.

Für die Behandlung von akuten Erkrankungen

werden meist zwischen zwei und zehn Behandlungen

benötigt, bei chronischen Erkrankungen

können auch mehr Behandlungen nötig und

sinnvoll sein.

Die dabei benutzten Akupunkturnadeln sind

sehr filigran und haben meist einen Durchmesser

von nur ca. 0,25 Millimeter im Gegensatz

zu beispielsweise Blutabnahmekanülen. Da-

TOPFIT 1 / 2020


Gesund leben

21

durch ist sogar eine Behandlung von Patienten

möglich, die eigentlich sehr große Angst »vor

Nadeln« haben. Zudem spüren viele Patienten

bereits bei der ersten Behandlung eine positive

Wirkung auf ihren Körper.

Pharmakotherapie

In der Traditionellen Chinesischen Medizin

stellt die Behandlung mit Pharmakotherapie

eine wichtige Basis dar. Hierfür werden vor allem

pflanzliche Heilmittel wie etwa Blüten und

Rinden benutzt.

In Deutschland werden die unterschiedlichen

Einzelmittel und ihre Zusammensetzungen in

speziell auf den Patienten abgestimmten Rezepturen

nur über Apotheken abgegeben. Dadurch

ist die Qualität und Herkunft der Heilmittel gesichert.

Es besteht auch die Möglichkeit einer

Therapie mit fertig hergestellten Tabletten, welche

nach höchsten Qualitätsstandards produziert

werden und einer ständigen EU-Kontrolle

unterliegen.

Die Arzneimittelsicherheit, welche durch den

Bezug über Apotheken und die dort vorherrschenden

ständigen Qualitätskontrollen gewährleistet

werden kann, stellt genauso wie in

der Schulmedizin eines der wichtigsten Prinzipen

der Therapie dar.

Durch die Behandlung mit chinesischen Arzneimitteln

ist es vor allem möglich, energetische

Mangelzustände im Körper zu beheben, einen

gleichmäßigen Fluss des Qi zu gewährleisten

und pathogene Faktoren akut und dauerhaft

auszuleiten.

Ernährungsberatung

(Diätetik)

In China war man sich schon zu sehr früher Zeit

bewusst, dass eine ausgewogene Ernährung eine

wichtige Voraussetzung für die Gesundheit ist.

Man betrachtete daher Nahrungsmittel als mild

wirkende Medikamente und setzte sie gezielt im

Alltag ein. Sie können wärmend oder kühlend

wirken, stabilisierend und erhaltend oder auch

ausleitend sein. Zudem erhalten die Patienten

dadurch die großartige Möglichkeit, selbst an

der Wiederherstellung und auch Erhaltung ihrer

Gesundheit zu arbeiten – und diese langfristig

zu gewährleisten.

Lebensführung

Die Lebensführung hat in China einen sehr hohen

Stellenwert und ist zur Erhaltung der Gesundheit

in der chinesischen Kultur tief verwurzelt.

Die Vermeidung von Krankheiten (die

häufig auch tödlich enden konnten) und die

Stärkung des Körpers war für die Menschen in

früherer Zeit das wichtigste Werkzeug um lange

zu überleben. Die Menschen führten daher

regelmäßig geistige und auch körperliche Maßnahmen

wie beispielsweise Qigong oder Taiji

durch und bereiteten auch entsprechend ihres

körperlichen und geistigen Zustands ihre Nahrung

zu.

Tuina

SMS — Societas Medicinae Sinensis

Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e. V.

Die SMS ist eine der ältesten deutschsprachigen Ärztegesellschaften für Traditionelle

Chinesische Medizin (TCM) und bildet seit 40 Jahren in allen Disziplinen aus: in

Akupunktur, chinesischer Arzneimitteltherapie, Ernährungstherapie, Diätetik und in

den Bewegungstherapien Taiji und Qigong sowie der manuellen Therapie Tuina.

Neben den Ausbildungen bietet die SMS auch Praxisseminare für Patienten und

Interessierte.

Kursbeispiel: Sommerwoche Chinesische Lebenspflege

Einwöchiger Kurs in erholsamer, ländlicher Atmosphäre nach den Prinzipien der

TCM. Tägliches, intensives Qigong-Üben, Selbstmassage und Anwendung von Tuina-

Massagetechniken, praktisches Kochen und Theorie. 9. – 14.8.2020 im Chiemgau

Nähere Infos: www.tcm.edu

Die Tuina-Massagetechnik stellt eine der fünf

Säulen der Behandlungen nach der TCM dar

und wird vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparats

und zur Behandlung von Kindern

eingesetzt.

Ergänzt werden kann Tuina auch durch andere

manuelle Techniken wie etwa Schaben und

Schröpfen. Diese zwei Methoden können vor allem

angewendet werden, wenn tiefe Stauungen

in den Muskel- und Bindegeweben vorhanden

sind oder wenn es sich um chronische Verspannungen

handelt.

Fallbeispiel: akute Schmerzen

im unteren Rückenbereich

Bei dem Fallbeispiel handelt es sich um das Auftreten

von akuten Rückenschmerzen im unteren

Rückenbereich bei einem 45-jährigen sportlichen

Patienten.

Dieser begleitete seinen Sohn als Trainer zu einem

Fußballspiel. Am Tag des Ereignisses war

es allerdings sehr kalt und regnerisch. Der

grundsätzlich fitte und trainierte Mann stand

am Rand des Fußballfelds, er war nass geregnet

und fror. Auslöser des Schmerzes war, dass er einen

Fußball, der ins Aus geraten war, ins Spielfeld

zurückwerfen wollte und sich dabei den Rücken

«verrissen« hatte.

Der plötzlich auftretende Schmerz war derart

heftig, dass er sich auf den Boden legen musste

und nicht mehr selbständig aufstehen konnte.

Der herbeigerufene Notarzt behandelte ihn mit

Schmerzmitteln und brachte ihn ins nächstgelegene

Krankenhaus, wo mittels von bildgebenden

Verfahren ein Bruch oder Bandscheibenvorfall

ausgeschlossen werden konnte. Nachdem die

Schmerzen sich besserten, wurde der Patient

nach Hause entlassen.

Allerdings war die Gesundheit und volle Funktionsfähigkeit

des Mannes nicht wieder hergestellt,

und er musste mehrfach am Tag Schmerzmittel

einnehmen, um seinen Alltag meistern zu

können. Daraufhin stellte er sich in der TCM-

Praxis vor.

Aus Sicht der TCM handelt es sich bei dem oben

beschriebenen Fall um das Eindringen von

«Wind-Kälte» in die Leitbahnen am Rücken.

Kennzeichnend hierfür ist das plötzliche Auftreten

von sehr starkem, stechendem, lokalisiertem

Schmerz, der sich durch die Behandlung

mit Wärme und Bewegung bessert. Therapeutisch

macht man die Leitbahnen wieder durchgängig,

aktiviert die Zirkulation von Qi und

Blut, beseitigt Blockaden und führt Wärme zu.

Der Patient kam daher für insgesamt fünf Termine

zur Behandlung mit Akupunktur und

Moxatherapie und erhielt zudem als pharmakotherapeutische

Maßnahme ein Rezept zur Beseitigung

der Blockaden.

Unter dieser intensivierten Therapie war der Patient

nach zehn Tagen vollkommen schmerzfrei

und konnte wieder seinen sportlichen Aktivitäten

und seinem Alltag nachgehen.

Zur Person

Dr. med. Sandra Bürklin

ist eine promovierte

Fachärztin für Neurologie.

Sie absolvierte ein

Bachelorstudium für

Akupunktur (Bachelor in acupuncture, Li Shi

Zhen Universität Wien) und beschäftigt sich

seit vielen Jahren intensiv mit der TCM. Sie ist

Mitglied der Internationalen Gesellschaft für

Chinesische Medizin e. V. (SMS).

Kontakt: Praxis für Traditionelle Chinesische

Medizin, Marienplatz 8, 83043 Bad Aibling

www.praxis-buerklin.de

TOPFIT 1 / 2020


22 Promotion

Der ganz persönliche Sessel

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Foto: Muckenthaler Ergonomie

Rückengesund und bequem sitzen — mühelos Aufstehen: Das verspricht

der Fitform Sessel, der speziell auf die Bedürfnisse von Senioren

zugeschnitten ist.

Unser Alltag ist davon geprägt, dass wir viel sitzen. Dies kann vor allem

unserem Rücken zu schaffen machen. Zudem sitzen viele Menschen

falsch, oftmals, weil der Sitzplatz nicht individuell zu ihren Körpermaßen

passt. Dadurch wird die Entstehung von Rückenbeschwerden

und anderen Schmerzen des Bewegungsapparats zusätzlich geför-

dert. Gegensteuern lässt sich am besten mit einem Sitzmöbel, das

genau an die individuellen Körpermaße angepasst ist.

Ein solches Sitzmöbel ist der Fitform Sessel. Denn er ist exakt auf die

individuell richtige Sitzhöhe, Sitztiefe und Armlehnhöhe seines Besitzers

eingestellt und erlaubt damit nicht nur ein sehr bequemes,

sondern auch ein gesundes Sitzen. Die Wirbelsäule behält ihre natürliche

S-Form beim Sitzen. Die Bandscheibe steht damit weniger

unter Druck, und Rückenschmerzen werden erheblich vermindert. Per

Handbedienung lässt sich die Mechanik in Funktion setzen. Mehrere

Motoren sorgen dafür, dass getrennt voneinander Rückenlehne, Fußstütze,

Kippverstellung und Aufstehhilfe eingestellt werden können.

Bereits über 50.000 Senioren genießen alle Vorteile eines maßgeschneiderten

Sessels aus der holländischen Fitform-Manufaktur. Erfahrung,

moderne Technik und beste Materialqualität garantieren

erholsame entspannte Stunden sowie ein müheloses Aufstehen und

Hinsetzen.

Sie möchten mehr über den Fitform Sessel und seine vielen Vorzüge

wissen? Dann wenden Sie sich an das Münchner Studio Mucken-

thaler: Hier lässt man Sie selbstverständlich auch gern probesitzen!

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Pacellistr. 5 • 80333 München

Tel. 089 / 29 19 89-0

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Impressum

Verlag: Letter Content Media

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für

Anzeigen)

Sebastian-Bauer-Straße 20c

81737 München

Tel.: 089 / 63 74 743

Fax: 089 / 67 92 01 61

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Mitarbeit: Dr. Sandra Bürklin, Sabine Jansen, Apotheker

Thomas Knaier, Anke Neumann-Roß, Dr. Nina

Schreiber, Herbert Schwinghammer

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Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen

Fotos: © Letter Content Media, München.

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Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 17 vom 01.10.2015.

Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen

für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen

Geschäftsbedingungen des Verlags.

Für die medizinische Fachberatung

in dieser Ausgabe danken wir

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enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls

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für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag

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Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler

Dr. med. Sandra Bürklin

Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin

Marienplatz 8

83043 Bad Aibling

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Dr. med. Heribert Konvalin

MVZ im Helios

Helene-Weber-Allee 19

80637 München

Tel. 089 / 15 92 77-0

www.mvz-im-helios.de (Seite 17)

Dr. Stefanie Martin

Leiterin der Sektion Geriatrie

Innere Medizin I

Krankenhaus Barmherzige Brüder München

Romanstraße 93

80639 München

Tel. 089 / 17 97-23 02 (Sekretariat)

www.barmherzige-muenchen.de (Seite 12f)

Anke Neumann-Roß

c/o Münch Naturheilkunde

Vogelweide 2c

85375 Neufahrn

Tel: 08165 / 51 04 oder 86 26 171

www.heilpraxis-an.de (Seite 24)

Prof. Dr. med. Ralf Schmidmaier

Medizinische Klinik und Poliklinik IV

LMU Klinikum

Stellvertretender Direktor der Medizinischen

Klinik IV und Leiter des Osteologischen Schwer-

punktzentrums (OSZ) an der LMU — Bayerisches

Osteoporosezentrum

Spezialsprechstunde für Sarkopenie und

Osteosarkopenie

Tel: 089 / 44 00-52 330 (Anmeldung)

www.lmu-klinikum.de (Seite 19)

Dr. med. Hans-Hermann Wörl

Widenmayerstraße 16 • 80538 München

Tel. 089 / 54 80 66 66

www.widenmayer16.de (Seite 15)

Dr. med. Steffen Zenta

MVZ im Helios

Helene-Weber-Allee 19 • 80637 München

Tel. 089 / 15 92 77-0

www.mvz-im-helios.de (Seite 10f)

TOPFIT 1 / 2020


Promotion

23

23

Für Rücken, Bauch und Beine

Unterstützung während und

nach der Schwangerschaft

Mit Unterstützung für den Rücken und die Beine können werdende Mütter die

Zeit während und nach der Schwangerschaft rundum genießen. Dafür gibt

es clevere Lösungen mit Rückenorthesen und medizinischen Kompressionsstrümpfen.

Durch den wachsenden Babybauch verändert

sich das Gewicht und der Körperschwerpunkt

verlagert sich nach vorn. Dann

sind Rückenbeschwerden ein häufiger Begleiter

in der Schwangerschaft. Beim Aufstehen, Bücken,

längerem Sitzen und Stehen machen sie

sich besonders bemerkbar. Die neue Lumbalorthese

Lumbamed maternity kann stabilisieren

und Schmerzen lindern. Sie stützt den Bauch,

entlastet das Becken sowie die Wirbelsäule und

wirkt auch dem Hohlkreuz entgegen. Der Gurt

aus weichem Material wächst mit dem Bauchumfang

stufenlos mit. Er schränkt weder die

Bewegungsfreiheit des ungeborenen Kindes ein

noch übt er Druck auf den Bauch aus.

Bei einer Beckenringinstabilität nach der Geburt

(wie einer Symphysenlockerung) mit Beschwerden

im Iliosakralgelenk (ISG) kann eine modulare

Orthese wie die Lumbamed sacro von medi

helfen. Flexibel positionierbare Massage-Pelotten

therapieren die Schmerzpunkte im Bereich

des Iliosakralgelenks punktgenau.

Kompressionsstrümpfe:

leichte Beine während und nach

der Schwangerschaft

Auch müde und geschwollene Beine begleiten

häufig die Schwangerschaftsmonate. Die werdende

Mutter nimmt an Gewicht zu. Der Körper

produziert mehr Blut, und der Druck in

den Venen steigt. Wenn die Venen sich weiten,

schließen die Venenklappen nicht mehr richtig.

Es kommt zum Rückstau des Bluts in den

Beinvenen. Die Beine sind müde und schwer,

und viele Frauen stellen erstmals Besenreiser

oder Krampfadern fest. Dann können medizinische

Kompressionsstrümpfe wie mediven von

medi helfen. Der Druck des Strumpfes wirkt der

Beinmuskulatur von außen entgegen und unterstützt

die Venen, damit die Venenklappen wieder

besser schließen und das Blut zielgerichtet

zum Herzen fließt. Schwellungen klingen ab,

die Beine fühlen sich leichter und entspannter

an. Die Kniestrümpfe, Oberschenkel-Varianten

Medizinische Kompressionsstrümpfe können

helfen, sich vitaler zu fühlen – gerade für

Schwangere, die im Job viel stehen oder sitzen.

oder Strumpfhosen mit einem weichen Leibteil

gibt es in vielen Farben und Designs.

Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit

medizinische Hilfsmittel verordnen. Bei der

Verordnung der Lumbamed maternity sowie

der erstmaligen Verordnung von medizinischen

Kompressionsstrümpfen sind Schwangere von

der gesetzlichen Zuzahlung befreit.

Eine Lumbalorthese kann die Bauchdecke

und die Lendenwirbelsäule entlasten und

Schmerzen lindern.

Fotos: www.medi.de

Der Ratgeber »Schwangerschaft«

ist beim medi Verbraucherservice

erhältlich:

Telefon 0921 912-750

E-Mail: verbraucherservice@medi.de

sowie zum Download unter:

www.medi.de/infomaterial.

Surftipps:

www.medi.de/haendlersuche

www.medi.biz/maternity

Fotos: © www.medi.de

TOPFIT 1 / 2020


Foto: © Serge Lukyanov / 123rf.com

24 Gesund leben

issenschaft und Pharmazie erkennen

W zunehmend, mit welch hochwirksamer

Wirkstoffkombination die Natur den Blutegelspeichel

ausgestattet hat. Er greift in die komplexe

Kaskade der Blutgerinnung ein, ohne Schaden

für seinen Wirt. Er löst Thromben auf, fördert

Durchblutung und Lymphfluss. Selbst in

der plastischen Chirurgie findet der Egel Anwendung

bei Gewebetransplantationen, um

mittels verbesserter Durchblutung das Anwachsen

des neuen Gewebes zu ermöglichen.

Wie funktioniert die Therapie?

Der Blutegel ist ein Parasit, der sich an Warmblütern

festsaugt. Dazu »sägt« er mit seinen ca.

80 Zähnchen an drei Sägeleisten in die Haut.

Dieser Vorgang wird meist als Ziehen oder Stechen

wahrgenommen. Danach beginnt das Saugen

– und man spürt gar nichts mehr. Dabei gibt

der Egel die Inhaltsstoffe seiner Speicheldrüsen

ins Blut ab. Die bisher bekannten wirken gerinnungshemmend,

schmerzlindernd, entzündungshemmend,

entstauend und lockern das

Gewebe nachhaltig auf. Ist der Egel satt, fällt er

Ausleitungstherapie mit Blutegeln

Diese uralte Therapieform hat auch heute noch nichts von ihrer Bedeutung für

die Gesundheit verloren, auch wenn sie eine Zeit lang fast vergessen schien.

Schon im alten Ägypten wusste man um ihre Wirkung und setzte Blutegel zu

medizinischen Zwecken erfolgreich ein. Von Anke Neumann-Roß

von allein ab. Die Wunde wird verbunden und

kann bis zu 24 Stunden nachbluten, was einer

lokalen Gewebsentlastung dient. Lokal können

für ein bis drei Tage leichter Juckreiz und / oder

eine Rötung um die Bissstelle auftreten.

Ist der Egel eklig?

Keineswegs! Natürlich ist diese Behandlung für

viele zunächst ungewohnt. Doch so individuell

wie der Mensch, so ist auch der Blutegel. Sie

sind wendige Schwimmer mit unterschiedlichen

Mustern und Farbtönen. Jeder scheint sein eigenes

Naturell zu besitzen. So beobachtet man in

der Praxis schnellentschlossene und tatkräftige

Egel. Andere wiederum lassen sich Zeit, sind

wählerisch und saugen eher wenig. Auf den therapeutischen

Effekt hat dies keine Auswirkung.

Doch erzeugt solche Beobachtung mehr Bewusstsein

dafür, dass es sich hier um Lebewesen

handelt, deren Einsatz einzig unserem Wohlbefinden

dienen soll. Diese kleinen Tierchen haben

unseren Respekt verdient! Aus medizinischer

Sicht sind Blutegel aus dafür vorgesehener Zucht

zur medizinischen Anwendung nach § 2 Abs. 1

Nr. 1 des Arzneimittelgesetzes als Fertigarzneimittel

zugelassen.

Bei welchen Beschwerden können Blutegel

eingesetzt werden?

Prinzipiell können Blutegel bei allen gesundheitlichen

Problemen Anwendung finden, denen

Zirkulationsstörungen, Flüssigkeitsstau oder

Entzündungen zugrunde liegen. In der Praxis

bewährt sich ihr Einsatz z. B. bei Rheuma,

Krampfadern, Tinnitus, Thrombose, Arthrose,

Tennis- oder Golfarm, Sehnenscheidenentzündung

und vielen mehr. Mit der Blutegeltherapie

stellt uns die Natur ein sanftes, natürliches, aber

effektives Verfahren zur Verfügung, das nachhaltige

Verbesserungen bewirken kann.

Nähere Infos:

Anke Neumann-Roß,

Heilpraktikerin,

Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn

Tel: 08165 / 51 04

E-Mail: info@heilpraxis-an.de

www.heilpraxis-an.de

Gesundheitsprophylaxe

Bewegung im Alltag

Bewegung ist Leben, und Leben ist Bewegung: Wer sich viel bewegt,

sagt »Ja« zu seinem Körper und stärkt zugleich sein seelisches Wohlbefinden.

Nun ist unser modernes Leben jedoch davon geprägt, dass uns

eine Vielzahl von Methoden und Apparaten körperliche Arbeit abnehmen:

Das Auto, der Fahrstuhl, die Waschmaschine oder Geschirrspülmaschine

erleichtern uns die Bewältigung unserer täglichen Pflichten erheblich. Dadurch

haben wir immer weniger Gelegenheit, unsere Muskeln einzusetzen.

Mit ein paar einfachen Änderungen können Sie Ihren Alltag wieder aktiver

gestalten.

Von Sabine Jansen

Aus ärztlicher Sicht ist regelmäßige körperliche

Betätigung neben einer ausgewogenen

Ernährung das A und O für unsere Gesundheit.

Deshalb raten viele Ärzte ihren Patienten,

regelmäßig ein moderates sportliches Training

durchzuführen. Nicht jedem gelingt es jedoch,

die allgemein empfohlenen (mindestens) 30 Mi-

nuten Training dreimal pro Woche auch tatsächlich

Woche für Wooche konsequent umzusetzen.

Umso wichtiger ist es, zu versuchen, den

Alltag so aktiv wie möglich zu gestalten: Wenn

Sie es schaffen, sich jeden Tag ein bisschen mehr

zu bewegen, tragen Sie viel zur Stärkung Ihrer

Gesundheit bei.

Alle Körperfunktionen profitieren

Jede Form von alltäglicher Bewegung hilft, Fettpolster

abzubauen, das Muskel- und Skelettsystem

zu stärken, die Lungenfunktion zu verbessern

oder den Verlauf einer Herz-Kreislauf-Erkrankung

günstig zu beeinflussen. Auch andere

Gesundheitsstörungen wie Bluthochdruck oder

eine Fettstoffwechselstörung (erhöhte Triglyzerid-

und/oder Cholesterinwerte) sprechen gut

auf mehr Bewegung im Alltag an. Zudem verbessert

körperliche Aktivität die Fließeigenschaften

des Bluts und hilft beim Abbau von

Übergewicht.

Ebenso profitiert das Immunsystem, wodurch

nicht zuletzt die Widerstandsfähigkeit gegenüber

Infekten und anderen Erkrankungen gesteigert

wird. Und schließlich wird das Gehirn

besser mit Blut und Sauerstoff versorgt, die Qualität

des Nachtschlafs bessert sich, und stressige

Zeiten werden leichter weggesteckt, weil durch

regelmäßige körperliche Betätigung auch Stresshormone

sehr effektiv abgebaut werden. Kurzum:

Moderate Bewegung, die Spaß macht, kann

schon viel bewirken!

TOPFIT 1 / 2020


Gesund leben

25

Bewegen können Sie sich überall!

Tatsächlich bietet Ihnen der Alltag viele Gelegenheiten,

Ihre Muskeln zum Arbeiten zu bringen

– und dies, ohne dass Sie sich groß anstrengen

oder sehr viel Zeit dafür einplanen zu müssen.

Das ausgiebige Strecken und Recken am

Morgen kurz vor dem Aufstehen, der 15-minütige

Verdauungsspaziergang nach dem Mittag-

und/oder Abendessen oder das Kniewippen

während des abendlichen Zähneputzens sind

bereits erste Schritte hin zu mehr Bewegung im

Alltag.

Und es gibt noch viele andere Möglichkeiten,

mehr Aktivität in Ihr Leben zu bringen. Beispielsweise

können Sie den Tag mit einigen

Kniebeugen oder anderen leichten Übungen

kurz nach dem Aufstehen beginnen. Oder Sie

fahren nicht mit dem Auto oder den öffentlichen

Verkehrsmitteln zu Ihrer Arbeitsstelle, sondern

Sie gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad.

Empfehlenswert ist zudem, über die Treppe in

obere Stockwerke zu gelangen, anstatt den Fahrstuhl

zu benutzen.

Gartenarbeit — so effektiv wie

Ausdauertraining

Die Arbeit im eigenen Heim (z. B. Staubsaugen,

Kehren, Geschirr spülen) oder im Garten (Rasenmähen,

Unkraut entfernen, Blumenbeet bepflanzen)

bringt besonders viel Bewegung in Ihren

Alltag. Beispielsweise werden Kreislauf und

Muskeln durch ausgiebiges Staubsaugen oder

eine mehrstündige Gartenarbeit ähnlich stark

beansprucht wie während der Ausübung einer

Ausdauersportart! Hier gilt es allerdings, sich

nicht zu überanstrengen, sondern stets angemessene

Pausen einzuplanen, wenn Sie spüren,

dass es zu viel wird. Sogar die Arbeit am Schreib-

tisch lässt sich aktiver gestalten, z. B. mithilfe des

»dynamischen Sitzens«: Bewegen Sie sich möglichst

viel auf Ihrem Stuhl, strecken und recken

Sie sich immer mal wieder zwischendurch, und

wechseln Sie häufig Ihre Sitzhaltung. Versuchen

Sie alles, was Sie nicht im Sitzen erledigen müssen,

im Stehen zu tun, beispielsweise wenn Sie

telefonieren, die Post öffnen, den Schreibtisch

aufräumen … kurzum, es gibt viele Möglichkeiten,

Bewegung ins Leben zu bringen.

Foto: @ Ian Allenden / 123rf.com

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... ist fühlbar, nicht sichtbar und für viele im turbulenten Alltag verloren

gegangen. Der Verlust macht sich keineswegs sofort, sondern erst

im Laufe der Jahre bemerkbar. Schaffen Sie sich frühzeitig Ihre kleine

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26 Rat und Hilfe aus der Apotheke

Foto: irinavar © 123rf.com

Arzneipflanze gegen Stress aus dem Norden

Rosenwurz

Stress gehört zu den Zivilisationsplagen unserer Zeit. Hier wird ein traditionelles

Naturheilmittel interessant: die Rosenwurz. Sie hat eine lange Geschichte

als Stimulanz, das zugleich die Stresstoleranz erhöht — was mittlerweile

auch in klinischen Studien nachgewiesen ist.

Von Apotheker Thomas Knaier

In einer renommierten deutschen Zeitschrift

für Pflanzenheilkunde hieß es 2009: »In

Deutschland ist der Drogenextrakt aus Rhodiola

rosea bisher weniger bekannt, doch die klinischen

Studien mit positivem Ausgang nehmen

erfreulich zu.« Dabei wurde in Österreich bereits

2008 ein entsprechendes Arzneimittel mit einem

Rosenwurzextrakt zugelassen. Die Schweiz folgte

im Jahr 2010, während in Deutschland erst

2015, wenige Jahre nach Fertigstellung der positiven

HMPC-Monographie (des Ausschusses

für pflanzliche Arzneimittel), das erste Phytotherapeutikum

mit Rosenwurzextrakt auf den

Markt kam. Mittlerweile findet man auf dem

deutschen Markt mehrere Fertigarzneimittel

mit diesem Pflanzenextrakt als Stressadaptogen.

Als Stressadaptogene werden biologisch aktive

Pflanzenstoffe bezeichnet, die die körpereigene

Widerstandskraft in Stressensituationen

unterstützen.

Herkunft

Rhodiola rosea L., die Rosenwurz (Arctic root,

roseroot, golden root) weist vor allem eine lange

Geschichte als traditionelle Arzneipflanze in

Eurasien und Nordamerika auf. Sie wächst in

Gebirgsregionen in Europa (Skandinavien, Balkan,

Island), in Nordamerika (Norden der USA,

Kanada und Grönland) sowie in Asien (Altaige-

birge, Mongolei, Tibet und vermutlich Himalaya).

Die Ursprungsregion der Pflanze wird dabei

in südsibirischen Gebieten vermutet. Auch

in China sind 55 Arten der Rosenwurz bekannt.

Man findet die Pflanze an Ufern von Flüssen,

Bächen und als »Überlebenskünstler« in Felsund

Gletscherspalten sowie in Regionen mit extremklimatischen

Bedingungen.

Geschichtliches

Schon Dioskurides erwähnt in seiner Materia

medica (77 v. Chr.) die Rosenwurz als »rodi riza«,

Carl v. Linné führt sie in seiner Materia medica

(1749) als Heilpflanze gegen Kopfschmerzen,

Hysterie und als Adstringens auf. Die Pflanze

wird in die schwedische Pharmakopöe (Arzneibuch)

von 1775 aufgenommen und findet

generell in Europa in unterschiedlichen medizinischen

Werken des 18. und 19. Jahrhunderts

Erwähnung, basierend auf ihrer traditionellen,

volksheilkundlichen Anwendung.

Seit den 1960er Jahren nimmt das wissenschaftliche

Interesse an Rhodiola rosea stark zu. Nach

einer Exkursion russischer Wissenschaftler 1961

in Südsibirien wurden die Eigenschaften der Rosenwurz

von den Sowjets anschließend intensiv

untersucht und in der Folge Rosenwurzpräparate

bei Kosmonauten und Leistungssportlern

eingesetzt. 1969 empfahl das Gesundheitsministerium

der damaligen UdSSR Zubereitungen

aus Rhodiola rosea als Stimulanz gegen Müdigkeit,

und 1975 wurde eine Tinktur aus Rhodiola

rosea dort sogar offiziell als Arzneimittel

registriert.

Von der Komission E wird Rhodiola rosea in den

1990er Jahren nicht bearbeitet, die europäische

Arzneimittelbehörde EMA hat allerdings 2012

Zubereitungen aus dem Wurzelrhizom als traditionelles

Arzneimittel zur Linderung von Stresssymptomen

wie Müdigkeit, Schwächegefühl

und Erschöpfung in einer HMPC-Monographie

beschrieben. In Europa sind mittlerweile Extraktpräparate

als traditionelle Arzneimittel sowie

zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit

Rosenwurzelstock-Auszügen verfügbar

Botanik

Rhodiola rosea L. bildet eine krautige ausdauernde

Pflanze mit einer Wuchshöhe bis zu

60 Zentimeter. An der Wurzelbasis wachsen

fleischige Rhizome mit 0,5 bis 2,5 Zentimeter

im Durchmesser, die einen charakteristischen

Rosengeruch aufweisen (daher der Name). Die

sukkulenten Laubblätter sind blassgrün bis

grün-bläulich, oval bis linear mit glatter, haarloser,

wachsartiger Oberfläche und leicht gezähnten

Rändern. Rhodiola rosea ist eine diözische

Pflanze (getrennt geschlechtig), die man

aber auch mit zwittrigen Blüten findet. Die Blüten

sind meist vierzählig mit gelben bis rötlichen

Kronblättern. Der Blütenstand kann bis zu

150 Blüten umfassen. Aus den Blüten entwickeln

sich vier bis neun Millimeter große Balgfrüchte,

mit braunen 1,7 bis 2,2 Millimeter großen

Samen. Die Chromosomenzahl n2 = 22 dient

als wichtiges Merkmal zur Identifizierung. Der

Name »Rhodiola« leitet sich vom Altgriechischen

»rhodios« ab, was auf den charakterischen

Rosenduft der frischen Pflanze hinweist.

Taxonomische Einordnung

Rhodiola als Gattung gehört zur Familie der

Dickblattgewächse (Crassulaceae) innerhalb der

Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales).

In der internationalen Global Biodiversity Information

Facility Datenbank (GBFI) findet man

76 Arten innerhalb der Gattung Rhodiola, in anderen

Schätzungen in der Literatur werden bis

zu 200 Arten genannt. Nur molekulargenetische

Analysen können einzelne Arten voneinander

unterscheiden. In internationalen Datenbanken

ist die Rosenwurz auch als Sedum rosea (L.) zu

finden, es deuten aber genetische Unterschiede

auf unterschiedliche Vorfahren von Rhodiola

und Sedum hin. Daher ist die taxonomische Zuordnung

zur Gattung Sedum heute strittig.

Pflanze und Inhaltsstoffe

Die therapeutisch wichtigen Inhaltsstoffe befinden

sich im Wurzelstock von Rhodiola rosea.

Hierzu zählen die Phenylethanoide und

TOPFIT 1 / 2020


Rat und Hilfe aus der Apotheke

27

Foto: i Antonio Guillem © 123rf.com

ihre Glykoside, vertreten durch Salidrosid oder

Rhodiolosid (0,04 – 1,1 %) und das Aglykon Tyrosol

(0,001 – 0,22 %). Man glaubte lange Zeit,

dass Salidrosid der wirksamkeitsbestimmende

Inhaltsstoff für die therapeutischen Effekte der

Rosenwurz sei. Daher wurde in den 1970er Jahren

in der damligen UdSSR der Salidrosidgehalt

zur Extraktstandardisierung aus Rhodiola rosea

benutzt. Salidrosid ist allerdings auch in anderen

Rhodiola-Arten und in weiteren Pflanzenextrakten,

z. B. aus Oliven und Weidenrinde,

auffindbar.

Typisch für Rhodiola rosea ist der Gehalt an Phenylpropanoiden

wie Rosin (0,02 – 0,08 %), Rosarin

(0,02 – 0,11 %) und Rosavin sowie das Verhältnis

von Rosavin zu Salidrosid von 3:1. Weitere

Inhaltsstoffe sind Proanthocyanidine und

Gallussäurederivate, wie Epigallocatechingallat.

Das Rhizom der Pflanze enthält ätherisches Öl,

je nach Herkunft zwischen 0,04 und 1,1 Prozent.

Aus Wasser-Alkohol-Extrakten konnten über

50 polare Verbindungen isoliert werden. Insgesamt

wurden 86 Substanzen identifiziert, wobei

Geraniol mit 12,3 bis 62,1 Prozent für den

typischen Rosengeruch verantwortlich zeichnet.

Terpene, organische Säuren sowie drei Prozent

Polysaccharide runden das breite Inhaltsstoffspektrum

ab.

Einsatz in der Volksmedizin

Die Wurzeln von Rhodiola rosea wurden vor allen

in der Volksmedizin von Sibirien und Tibet

genutzt. Zubereitungen aus der Wurzel finden

sich seit über 1000 Jahren in Tibet. Sie wurden

zur Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit,

zur Behandlung von Müdigkeit und für ein

langes Leben sowie bei Depressionen, Impotenz,

Entzündungen und gastrointestinalen Beschwerden

eingesetzt. In nördlichen Regionen

Sibiriens und Alaskas diente die Rosenwurz den

Ureinwohnern als Nahrungsmittel und wurde

auch als Tauschmittel gegen Honig, Obst, Wein

und Knoblauch gehandelt. Sagen aus Sibirien

berichten sogar von einer Lebensverlängerung

durch Rhodiola-Tee. In Georgien werden die

Wurzeln der Pflanzen jungen Paaren zur Erhöhung

der Fruchtbarkeit empfohlen – und um gesunde

Nachkommen zu zeugen. In Zentralasien

wird Rosenwurztee in den kalten Monaten des

Jahres zur Abwehr von Erkältungskrankheiten

getrunken. In der Mongolei wird die Rosenwurz

sogar zur Behandlung der Tuberkulose und bei

Tumorerkrankungen eingesetzt.

In Europa finden sich besonders viele Berichte

zum Einsatz von Rhodiola rosea in der Volksheilkunde

Skandinaviens. So sollen bereits die

Wikinger die Pflanzendroge zur Leistungssteigerung

genutzt haben. Es existieren von dort

auch Berichte zum Einsatz von Rosenwurztee

als Haarwaschmittel gegen Schuppen und Haarausfall.

In Norwegen wurde Rhodiola rosea auf

Dächern angebaut, um das Haus vor Feuer zu

Stress, Müdigkeit, Überforderung?

Statt zu Kaffee, Zigaretten

und Aufputschmitteln zu greifen,

gibt es nebenwirkungsarme,

aber effektive pflanzliche

Stressadaptogene.

schützen. Zahlreiche Berichte existieren auch

über die Anwendung der Pflanzendroge bei Tieren,

um diese gegen Krankheiten und Parasiten

zu schützen.

Anwendung und Wirkungen

Obgleich Rhodiola rosea als traditionelle Heilpflanze

schon lange in vielen Ländern gut etabliert

war und ist, ist ihr Stellenwert in der modernen

Medizin noch eher gering. Dies könnte

sich jedoch bald ändern. So wurden seit 1963

mehr als 800 pharmakologische, pflanzenchemische

und klinische Studien durchgeführt und

veröffentlicht. Neben klinischen Untersuchungen

zur Wirksamkeit der Pflanzendroge bei Erschöpfung,

Leistungsabfall und Stresssymptomen

existieren auch eine Reihe präklinischer

und Tiermodellstudien, die auf eine radikal abwehrende,

entzündungshemmende, adaptogene,

nervenzell-, herz- und leberzellschützende Wirkung

hinweisen. Interessante neuere Studien

deuten auf eine antivirale Wirkung durch Flavonoide,

Ellagsäure- und Gallussäureabkömmlinge

in der Rosenwurz bei Infektionen mit Ebolaviren

sowie H1N1- und H9N2-Grippeviren hin.

Unerwünschte Wirkungen

Extrakte von Rhodiola rosea gelten als sehr sicher

und weisen eine niedrige Toxizität auf, was

auch für den Inhaltsstoff Salidrosid gilt. Salidrosiddosen

von 150 Milligramm/60 Kilogramm

Körpergewicht pro Tag sind für Menschen gut

verträglich. Bei Schwangeren gibt es noch keine

verlässlichen Daten. Bei Dosierungen von 200

bis 600 Milligramm Extrakt treten selten unerwünschte

Wirkungen wie Agitiertheit, Zittern

und Angst auf. So wurden in acht klinischen

Studien mit 436 Probanden lediglich drei unerwünschte

Wirkungen (z. B. Kopfschmerzen,

Hyperventilation) berichtet, davon zwei in der

jeweiligen Placebogruppe.

Es wird jedoch empfohlen, die Extrakte nicht bei

Personen mit bipolaren Störungen einzusetzen.

Zum jetzigen Zeitpunkt können additive Effekte

mit anderen Stimulanzien nicht gänzlich ausgeschlossen

werden.

Fazit

Die traditionelle, auch in der Volksheilkunde

verankerte Anwendung von Zubereitungen aus

der Rosenwurz ist seit langer Zeit in vielen Ländern

etabliert. Neben einer Fülle überzeugender

experimenteller Untersuchungen in den letzten

Jahren fehlen nun lediglich noch gut geplante

und durchgeführte klinische Studien, um dieser

alten Arzneipflanze zum Einsatz als Phytotherapeutikum

zu verhelfen. Denn ihre oben

aufgeführten Inhaltsstoffe haben radikalabwehrende,

entzündungshemmende, neuro-, kardiound

auch hepatoprotektive Eigenschaften. In

der Volksheilkunde wird die Pflanze in Europa

und Asien bereits seit vielen Jahren erfolgreich

als Adaptogen gegen Stress und Erschöpfung

eingesetzt.

RAT DES APOTHEKERS

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Einige Fertigpräparate und Darreichungsformen

mit Rosenwurzextrakten

sind in Deutschland als apothekenexklusive

Arzneimittel auf dem

Markt. Ohne Wertung und Erhebung

eines Anspruchs auf Vollständigkeit

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Als empfohlene Tagesdosis gelten

200 bis 600 Milligramm Extrakt, was

der Einnahme von zwei bis drei Filmtabletten

der erwähnten Präparate

entspricht oder 20 bis 60 Tropfen einer

standardisierten handelsüblichen

Tinktur (bis zu vier Monate lang).

◾◾

Angesichts eines Trends in der

Bevölkerung zur Rückbesinnung auf

traditionelle Naturheilmittel und

Arzneipflanzen der westlichen und

auch asiatischen Medizin, lassen die

neu entdeckten Wirkungen aus der

Forschung für diese alte Heilpflanze

einiges an Potenzial für die Zukunft

erwarten.

TOPFIT 1/ 2020


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3 9 7

2 6 8

3 6 2

9 7

8 1 4

5 3

7 9 5

1 4 7

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TOPFIT 1 / 2020


31

Gewinnspiel

31

31

Klinikum der Universität München

Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München

Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München

5. Mai 2020 17 —18.30 Uhr

Gesprächsabende Brustkrebs und gynäkologische Tumorerkrankungen

Im Rahmen von Patientinnenveranstaltungen informiert die Klinik und Poliklinik für

Frauenheilkunde und Geburtshilfe über neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden

bei Brustkrebs und anderen gynäkologischen Tumoren. Im Anschluss an den Vortrag

der jeweiligen Referenten stehen die Experten für individuelle Fragen zur Verfügung.

Weitere Termine: 7. Juli, 15. September

Ort: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Hörsaal 5, Marchioninistraße

15.

Eintritt frei.

16. Juni 2020 17–18.30 Uhr

Die Krebsberatungsstellen in München stellen sich mit ihren

Schwerpunkten vor

Veranstalter: Lebensmut, TZM und Bayerische Krebsgesellschaft.

Ort: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Hörsaal 5,

Marchioninistraße 15.

Eintritt frei.

Klinik Thalkirchner Straße

Thalkirchner Straße 48 · 80337 München

22. April 2020 14.30 Uhr

Krampfadern — schonende Therapie mittels Laser und

Radiofrequenz

Referenten: Dr. med.univ. Klaus Bauer, Dr. med. Justin Gabriel Schlager.

Die chronisch venöse Insuffizienz, im Volksmund »Krampfadern« genannt, ist ein häufiges

Problem unter dem viele Menschen leiden. Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich

sein, in manchen Fällen liegen kosmetisch störende Besenreiser vor, in anderen

deutlich ausgeprägte gestaute Venen.

In den letzten Jahren hat sich die Therapie von Krampfadern gewandelt. Wo früher

eine OP notwendig war, kann heute in vielen Fällen mittels schonender Laser- oder

Radiofrequenzverfahren behandelt werden.

Im Vortrag werden diese neuen Therapiemethoden detailliert dargestellt, und es wird

darauf eingegangen, für welche Patienten diese infrage kommen.

Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48, Großer Hörsaal (2. Etage).

Eintritt frei.

Klinikum rechts der Isar

Ismaninger Straße 22 · 81675 München

25. April 2020 ∙ 10 — 14 Uhr

Patienteninformationstag: Prostatakrebs

Die Urologische Klinik und das Roman-Herzog-Krebszentrum, Teil des CCCM,

informieren in dieser Veranstaltung umfassend und ausgewogen über das Thema

»Prostatakrebs«. Neben etablierten Standardverfahren in der Diagnostik und Therapie

soll auf aktuelle Entwicklungen eingegangen werden. Insbesondere zu den Methoden

der Prostatakrebsfrüherkennung und Biopsietechnik wird der aktuelle Stand

der Forschung referiert. Aber auch hinsichtlich der gängigen Diagnostik- und Therapieverfahren

werden neueste Entwicklungen aufgezeigt. Darüber hinaus gibt es

Informationen über unterstützende Maßnahmen durch sportliche Betätigung.

▶ Ort: Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, Hörsaal A.

▶ Eintritt frei.

Gesundheitsladen München e. V.

Astallerstraße 14 · 80339 München

30. April 2020 17 Uhr

Gesetzlich versichert — privat bezahlen

Referent: Peter Friemelt, Patientenberater im Gesundheitsladen München e. V.

Kassenärzte bieten neben den über die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) abgerechneten

Behandlungen zusätzliche Dienstleistungen an, die PatientInnen selbst bezahlen.

Dazu gehören kosmetische Eingriffe, aber auch Früherkennungsuntersuchungen.

Auch Behandlungsverfahren, die nicht im Leistungskatalog der GKV stehen, weil sie

nicht genügend wissenschaftlich abgesichert sind, werden nicht von der GKV übernommen.

Gibt es sinnvolle IGeL-Leistungen? Wann scheint es eher um zusätzliches

Geld zu gehen? Auf was sollten Sie achten, wenn Sie mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin eine

Privatvereinbarung abschließen?

Ort: Gesundheitsladen München e. V., Astallerstraße 14.

Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65.

Eintritt: 3,– € (Ermäßigung möglich).

4. Mai 2020 ∙ 17 Uhr

TCE-Infoabende zu Essstörungen

(alle 14 Tage immer montags)

Veranstalter: TCE – Therapie-Centrum für Essstörungen der Klinik für Kinder- und

Jugendmedizin im Klinikum Dritter Orden

Das Darmkrebszentrum

am LMU Klinikum

Mit seinem einzigartigen und sehr erfolgreichen Behandlungskonzept bietet das

Therapie-Centrum für Essstörungen (TCE) Rat und Unterstützung auf dem Weg aus

der Essstörung. Es verbindet kompetente therapeutische und ärztliche Betreuung

mit großer Alltagsnähe und der Geborgenheit einer Therapeutischen Wohngemeinschaft

ganz ohne Klinikatmosphäre.

Dabei nehmen wir Rücksicht auf die altersspezifischen Bedürfnisse unserer PatientInnen.

Für die Altersgruppen zwischen 12 und 15 Jahren und zwischen 16 und

25 Jahren stehen unterschiedliche Therapieprogramme (Intervalltherapie und

4-Phasen-Modell) zur Verfügung.

▶ Ort: Lachnerstraße 41 · 80639 München

▶ Anmeldung unter Tel. 089 /358047-3 oder online unter

www.tce-essstoerungen.de/info-hilfe/infoabende.php

Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Absagen kommen. Bitte informieren

Sie sich vor Ihrem Besuch beim Veranstalter.

Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.

Wir gewährleisten individuelle Vorsorgemaßnahmen

sowie ein Optimum an interdisziplinärer Versorgung

und Therapie für Patienten mit Darmkrebs.

Darmzentrum am LMU Klinikum

Campus Großhadern

Marchioninistr. 15

81377 München

Tel.: 089 4400 -78800

Internet: http://darmzentrum.klinikum.uni-muenchen.de

LMU Klinikum München

www.lmu-klinikum.de

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