Stahlreport 2020.05
Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion, Verarbeitung und Handel.
Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion,
Verarbeitung und Handel.
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75. Jahrgang | Mai 2020
STAHLREPORT
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung
05
20
Maschinen-Monitoring | S.8
Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit
Lieferketten unter Stress | S.32
Stahlmärkte in Corona-Zeiten
Mit Stahl gut in den Frühling fahren | S.48
Stahl-Bikes für höchste Ansprüche
gegründet 1969
DANKE!
Gemeinsam sind wir stark
und zusammen nicht allein.
Wir bedanken uns für die Arbeit der Fachkräfte
aus dem Gesundheitswesen, der Supermärkte,
Apotheken, Behörden und allen anderen Helfern,
die engagiert und unermüdlich daran arbeiten,
das Coronavirus in Grenzen zu halten. Das Team
der BEPRO sagt DANKE – passen Sie auf sich auf
und bleiben Sie gesund!
Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG
Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen
Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31
info@bepro.de, www.bepro.de
EDITORIAL
„Wir alle treffen immer wieder
extreme Voraussagen auf der
Basis von sehr wenig
Information.“
Daniel Kahnemann, Wirtschaftsnobelpreisträger
Liebe Leserinnen und Leser,
Corona hat uns alle weiterhin fest im Griff. Auch wenn es derzeit – Stand Ende April – so
aussieht, als sei ein Lichtstreif am Horizont zu erkennen, dürfte uns das Thema Pandemie
noch einige Zeit lang begleiten. Wie Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann sagt:
„Wir alle treffen immer wieder extreme Voraussagen auf der Basis von sehr wenig
Information“ – in diesem Fall die Aussicht, dass bald alles vorüber ist und wieder
Normalzustand herrscht. Das Virus hat allerdings noch nichts davon gehört, dass jetzt
langsam mal genug ist und reagiert voraussichtlich nur auf schwerere Geschütze, sprich
einen Impfstoff.
Trotz unzähliger Quellen, die uns quasi in Echtzeit über den aktuellen Stand der Dinge
informieren – das klassische TV ist gefühlt eine einzige Pandemie-Sondersendung und im
Netz aggregieren Dashboards offizielle Meldezahlen zu übersichtlichen Statistiken der
Infektionstände und Todesraten – zeigt sich, dass uns als Gesellschaft paradoxerweise oft
die Informationsbasis fehlt, um wirklich ausgewogene Entscheidungen treffen zu können.
So wäre ja denkbar, wenn man den Infektionsstatus Einzelner schnell und sicher
ermitteln könnte, den Lockdown aufzuheben. In diese Richtung zielt die Corona-App, die
die Bundesregierung angestoßen hat. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Wir haben übrigens die Zeit genutzt und den Stahlreport einem Frühlingsputz unterzogen.
So ist zum Beispiel das alte Inhaltsverzeichnis entstaubt und etwas umgestellt worden. Im
frischen Look zeigt es sich nun doppelseitig auf den Seiten 4 und 5. Und auch das Cover
haben wir einer Frischzellenkur unterzogen: Auf dem Titel sehen Sie nun auf einen Blick
schon, welche spannenden Beiträge Sie im Innenteil erwarten.
Das Wichtigste sind und bleiben aber weiterhin die Beiträge selbst – Layout hin, Layout
her. So hat der BDS, wie viele Verbände in dieser Zeit, seine Mitgliedsunternehmen zur
aktuellen Lage in der Covid-19-Pandemie befragt – mit beachtenswertem Feedback (S. 39).
Und was derzeit öfter in den Hintergrund gerät: Es gibt auch ein (Wirtschafts-)Leben
neben Corona. Das zeigt unter anderem das spannende Digitalisierungsprojekt des Carl
Spaeter-Unternehmens Hackländer (S. 8).
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre und weiterhin gutes Durchkommen
durch die Corona-Zeit,
Markus Huneke
Chefredakteur Stahlreport
Stahlreport 5|20
3
Inhalt Stahlreport 05 2020
32
Stahlmärkte in Corona-Zeiten
Lieferketten unter Stress
Die fehlenden Schutzmasken zu Beginn der Corona-Pandemie haben
es gezeigt: Selbst in heutiger Zeit beinahe allumfassender Informationsverfügbarkeit
können einem wichtige Logistikketten auf die Füße fallen.
39
Maschinen-Monitoring
Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit
Die Steigerung der Anlagenverfügbarkeit – das ist für
jedes Unternehmen mit Maschinenpark ein spannendes
Thema. Nur wie geht man das in der Praxis an?
8
Wie geht es der Stahldistribution
in der Pandemie?
BDS-Umfrage zu Corona
Wie wirkt sich Covid-19 auf die Unternehmen
der Stahldistribution in Deutschland aus? Die
April-Umfrage des BDS zeigt die Einschätzungen
der Branche.
4 Stahlreport 5|20
PERSÖNLICHES
6 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
8 Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit
10 G+S – Effizienter Dünnschnitt von Vergütungsstahl
12 Jebens – Haute coutoure für große Größen
14 Nordwest – Ausgezeichnet mit Nachhaltigkeitspreis
STAHLVERARBEITUNG
16 Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge in Rekordzeit
STAHLPRODUKTION
20 Dillinger & Saarstahl – Sehr schwieriges Marktumfeld
22 Stahlindustrie begrüßt Handlungskonzept Stahl
ANARBEITUNG & LOGISTIK
24 Laserauftragschweißen – Retter in der Not
28 Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel
30 Entgraten mit moderner Anlagentechnik
48
Mit Stahl gut fahren
Stahl-Bikes
für höchste Ansprüche
Frühlingszeit ist Fahrradzeit.
Wer dabei durchdachten Radund
Rahmenbau auf höchstem
Niveau zu schätzen weiß,
der wird bei der Fahrrad-
Manufaktur A. & A. Kirschner
ins Schwärmen kommen.
MESSEN UND MÄRKTE
32 Pandemie setzt Lieferketten unter Stress
34 Maschinebau im Februar – Noch die Ruhe vor dem Sturm
36 Termine
BDS-KOMMUNIKATION
39 BDS-Umfrage zu Corona –
Auswirkungen auf die deutsche Stahldistribution
BDS-RESEARCH
40 Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit
WISSENSWERTES
42 Innovatives Lieferanten-Scouting gewinnt Beschaffungspreis
44 Recruiten in digitalen Zeiten
46 Türklinken-Hygienelücke beseitigt
LIFESTEEL
48 Mit Stahl gut fahren – Rennstahl-Bikes für Rad-Enthusiasten
50 Impressum
Stahlreport 5|20
5
Persönliches
Kurznachrichten
Foto: Bauindustrie
Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie
Dr. Stephan Rabe
hat zum 1. April 2020 die Leitung des
Geschäftsbereichs „Wirtschaft, Recht und
Digitalisierung“ beim Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie übernommen. Der
promovierte Volljurist
war zuletzt als
Wirtschaftsanwalt
und Unternehmer in
Berlin tätig. Bis Ende
2017 war er
Geschäftsführer des
ZIA, Zentraler Immobilien
Ausschuss,
zuvor viele Jahre bei
Bankenverbänden in
Bonn, Brüssel und Berlin. Er hat die Nachfolge
von Tim-Oliver Müller angetreten.
„Wir freuen uns, mit Dr. Rabe einen erfahrenen
Verbandsprofi gewonnen zu haben, der
sich in Bau-, Immobilien- und Finanzthemen
sowie in der politischen Interessenvertretung
bestens auskennt“, sagte Bauindustrie-
Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel.
Outokumpu
Heikki Malinen
ist vom Outokumpu-Verwaltungsrat als Präsident
und CEO ernannt worden. Ab 16. Mai
2020 wird er seine Rolle als CEO übernehmen,
so der Konzern. Heikki Malinen war
zuvor als CEO bei der Posti Group Corporation
und bei Pöyry PLC tätig. Zuvor hatte er
verschiedene Führungspositionen bei UPM in
den USA und in Finnland inne. Malinen ist
seit 2012 Mitglied des Outokumpu-Verwaltungsrates
und aufgrund seiner Ernennung
Ende April aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden.
„Nach einer umfassenden internationalen
Suche wurde Heikki Malinen aufgrund seiner
früheren CEO-Funktionen
in anspruchsvollen
Umgebungen
sowie seiner internationalen
Erfahrung
im Vertrieb und der
Prozessindustrie als
Spitzenkandidat für
Foto: Outokumpu
die Position des CEO
ausgesucht. Seine
lange Mitgliedschaft
im Vorstand von Outokumpu ist natürlich ein
zusätzlicher Vorteil, der fundiertes Wissen
und Verständnis für das Geschäft von Outokumpu
vermittelt. Ich bin zuversichtlich, dass
Heikki Malinen als CEO ein großer Gewinn
für das Unternehmen sein wird“, so Kari Jordan,
Vorsitzender des Outokumpu-Verwaltungsrates.
„Es ist mir eine Ehre, die Gelegenheit zu
erhalten, Outokumpu zu führen, das weltweit
führend in der Edelstahlindustrie ist. Dank
des Wandels, der in den letzten vier Jahren
durchgeführt wurde, ist das Unternehmen
mit erstklassigen Vermögenswerten und
motivierten, qualifizierten Mitarbeitern in
einem guten Zustand „, sagt Heikki Malinen.
„Acht Jahre lang Vorstandsmitglied zu sein,
gibt mir einen starken Hintergrund für meine
neue Position – ich kenne das Unternehmen
und das Management und freue mich darauf,
das Unternehmen weiterzuentwickeln und
dadurch Wert für unsere Stakeholder zu
schaffen.“
Wie bereits angekündigt, wird Roeland Baan
seine Position als Präsident und CEO von
Outokumpu am 15. Mai 2020 verlassen.
Wuppermann AG
Dr.-Ing. C. Peter Jongenburger
tritt zum 16. Mai 2020, dem Tag der diesjährigen
Hauptversammlung der Wuppermann
AG, seine Pensionierung an. Seit dem
01.01.2008 begleitete Dr.-Ing. Jongenburger
die Unternehmensgruppe Wuppermann als
Vorstandsmitglied. In seiner Vorstandstätigkeit
verantwortete er die Bereiche
Produktion Flat & Tube und Forschung &
Entwicklung. Ganz
besonders prägte er
als Geschäftsführer
die erfolgreiche Entwicklung
der Wuppermann
Staal
Nederland B.V.
(WSN). In den zwölf
Foto: Wuppermann
Jahren seiner Tätigkeit
bei der Wuppermann
AG konnte die
Feuerverzinkungskapazität für Bandstahl von
900 kt auf 1.300 kt gesteigert werden. Eine
größere Investition mit weiterer Kapazitätssteigerung
im ungarischen Werk befindet
sich in Umsetzung. Darüber hinaus wurde die
Rohrschweißkapazität nahezu verdoppelt.
Mit seinem Ausscheiden werden die Vorstandsaufgaben
von Dr. Jongenburger auf
den Sprecher des Vorstands, Johannes Nonn,
übergehen. Die Geschäftsführung Technik
der WSN übernimmt Karsten Pronk. Peter
Jongenburger bleibt dem Unternehmen weiterhin
eng verbunden. Am 01.01.2020 ist er
in den Aufsichtsrat der Galva Metal eingetre-
ten und vertritt dort die Interessen von Wuppermann
als 35 %igem Minderheitsgesellschafter.
Dieses Mandat bleibt über sein
Ausscheiden aus dem Vorstand hinaus
bestehen.
„Wir danken Herrn Dr. Jongenburger für zwölf
erfolgreiche Jahre als Vorstand bei Wuppermann
und wünschen ihm für den neuen
Lebensabschnitt alles Gute und viel Freude“,
sagte Prof. Dr. Klaus Trützschler, Vorsitzender
des Aufsichtsrats der Wuppermann AG.
Preisträger des
Ernst-Gaßner-Preises 2020
Dr. Yung-Li Lee und
Bruno Seufert
bekommen den diesjährigen Ernst-Gaßner-
Preis für herausragende Leistungen im automobilen
Leichtbau vom Fraunhofer-Institut
für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit
LBF verliehen. Geehrt werden mit der
Auszeichnung Experten für hervorragende
Leistungen im Hinblick auf die Entwicklung
von sicherheitsrelevanten, zuverlässigen
Leichtbaukomponenten. Eine internationale
Jury, deren Mitglieder das Fraunhofer LBF
beruft, wählte die Preisträger für den Ernst-
Gaßner-Preis 2020 unter einer großen Anzahl
nominierter Fachleute aus. Aufgrund der
aktuellen Situation erfolgte in diesem Jahr
die Preisverleihung erstmals digital. Im Rahmen
einer Videobotschaft
wurden Dr.
Yung-Li Lee und
Bruno Seufert am 9.
April durch den Institutsleiter
des Fraunhofer
LBF, Professor
Tobias Melz, und den
Bereichsleiter
Betriebsfestigkeit,
Rüdiger Heim, offiziell
ausgezeichnet.
Dr. Yung-Li Lee
erhält den Ernst-Gaßner-Preis
für seine
hervorragenden
Arbeiten in der
Fotos: Fraunhofer/privat
Betriebsfestigkeit bei
Fiat Chrysler Automobiles
N.V. (FCA) in
Michigan, USA. Lee trägt die Verantwortung
für die Entwicklung und Implementierung
fortschrittlicher Betriebsfestigkeitstechnologien
für Design, Simulation und Test.
Bruno Seufert ist seit 1990 für den Betriebsfestigkeitsversuch
und seit 1998 für die komplette
Betriebsfestigkeit im Bereich des Fahr-
6 Stahlreport 5|20
werks bei der Daimler AG verantwortlich.
Unter seiner Leitung sind zahlreiche außerordentlich
anspruchsvolle und erfolgreiche
Fahrzeuginnovationen, einschließlich aktiver
Komponenten im Fahrwerk sowie Leichtbauachsen,
entstanden. Der Ernst-Gaßner-
Preis ist mit einem Preisgeld dotiert und
wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen.
Mehr Information und die digitale
Preisverleihung gibt es auf der Webseite:
www.lbf.fraunhofer.de/ega2020
SIKORA AG
Dr. Jörg Wissdorf
gehört seit 1. März 2020 als neues Mitglied
zum Vorstand der SIKORA AG, einem Hersteller
und weltweiten Anbieter von Mess-,
Regel-, Inspektions- und Sortiertechnologien.
Er wird als Nachfolger von Vorstand
Harry Prunk eingearbeitet,
der in einigen
Monaten nach über
45 erfolgreichen
Berufsjahren bei
SIKORA in den Ruhestand
gehen wird.
Jörg Wissdorf wird
nach einer gemeinsamen
Übergangszeit
mit dem langjährigen
Vorstand, Harry Prunk, die Bereiche
Vertrieb, Marketing und Service verantworten.
Der studierte Luft- und Raumfahrtingenieur
arbeitete zuvor in verschiedenen leitenden
Positionen im Vertrieb und Marketing
sowie als Geschäftsführer bei nationalen
und internationalen Unternehmen.
Jungheinrich
Christian Erlach
freut sich über die Auszeichnung „Beste
Logistik Marke“. Damit wurde der Hamburger
Intralogistikkonzern Jungheinrich bereits
zum vierten Mal in Folge mit dem renommierten
Branchenaward in der Kategorie
„Förder- und Lagertechnik, Kommissionierung“
ausgezeichnet.
In der Kategorie
„IT für Warehouse
Management“ kam
Jungheinrich auf
einen zweiten Platz.
Insgesamt konkurrierten
in diesem
Jahr mehr als 250
Unternehmen im
Foto: Sikora
Bild: Jungheinrich
Wettbewerb um den Titel der „Beste Logistik
Marke“. In zwölf Kategorien wählten die
Leser der Fachzeitschrift Logistik Heute und
die Mitglieder der Bundesvereinigung Logistik
die jeweils besten Marken.
SCHMOLZ + BICKENBACH
Dr. Markus Boening
soll spätestens zum 1. Oktober 2020 zum
Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied
der Konzernleitung von SCHMOLZ +
BICKENBACH ernannt werden. Dr. Markus
Boening hält einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaft
der Ruhr-Universität
Bochum. Er verfügt über mehr als 15 Jahre
internationale Erfahrung als CFO in mehreren
Industrieunternehmen der Automobilzulieferindustrie,
der Stahlindustrie und der
pharmazeutischen Industrie. Zuletzt hatte er
diese Position seit 2018 bei der Tekfor Holding
GmbH, Hausach/Eschborn inne. Davor
Meinolf Gockel GmbH & Co. KG
Meinolf Gockel sen.
ist am 20.04.2020 verstorben. Seit dem Jahr 1958 war Meinolf
Gockel im elterlichen Betrieb tätig, den er 1968 als Nachfolger seines
Vaters übernahm und weiter ausbaute. Heute bevorratet das
Warburger Unternehmen in sieben Hallen ein großes Sortiment
sowie Dienstleistungen für Stahl-, Handwerks- und Industriebedarf
und beschäftigt 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
führte ihn seine Karriere als CFO zur Aenova
Holding GmbH in Starnberg, zu AM/NS,
LLC, Calvert (Alabama, USA), sowie zu ThyssenKrupp
Budd Company in Troy (Michigan,
USA). Der scheidende CFO Matthias Wellhausen
hatte seit seinem Eintritt im April
2015 eine maßgebende Rolle in der Umsetzung
der Konzernstrategie, im Aufbau der
Finanzfunktionen sowie in der finanziellen
Steuerung des Unternehmens. Unter seiner
Gesamtleitung konnte zudem die Refinanzierung
der SCHMOLZ + BICKENBACH-
Gruppe in der jüngsten Krise der Stahlindustrie
erfolgreich abgeschlossen werden.
Matthias Wellhausen hatte sich entschieden,
das Unternehmen im Laufe von 2020
nach erfolgter Refinanzierung und Erarbeitung
eines Restrukturierungsplanes zu verlassen.
Er steht jedoch bis zum Jahresende
2020 dem Unternehmen vollumfänglich zur
Verfügung, um einen nahtlosen Übergang
an seinen Nachfolger sicherzustellen.
„Seine Mitarbeiter begegneten ihm stets mit einer Mischung aus Vertraulichkeit und
Respekt. Sie fühlten sich mit ihm und seinem Unternehmen stets eng verbunden“, hob
der Nachruf des Unternehmens hervor. In Berufs- und Einkaufsverbänden wurden
zudem seine fachliche Kompetenz und Branchenkenntnis sehr geschätzt. Sein vorausschauender,
unternehmerischer Weitblick verhalf ihm und seinem Unternehmen bis
heute nachhaltig zum Erfolg.
Der Geschäftsführer a.D. des Warburger Fachgroßhandels für Stahl-, Handwerks- und
Industriebedarf Meinolf Gockel GmbH & Co. KG wurde am 28. März 1934 geboren. Als
ältestes von drei Kindern des Kaufmannes Meinolf Gockel, der das Familienunternehmen
im Jahre 1926 in seinem Heimatort Willebadessen gründete, erlernte er den Beruf
des Kaufmannes im Eisenwarenhandel in der traditionsreichen Eisenwarenhandlung
Carl Benteler in Bielefeld. Nach kurzer Tätigkeit im väterlichen Geschäft in Willebadessen
besuchte er die international anerkannte Fachschule des Eisenwarenhandels in
Wuppertal.
1997 übergab Meinolf Gockel sen. krankheitsbedingt im Alter von 63 Jahren aufgrund
eines schweren Schlaganfalls die Geschäftsführung an seinen Sohn Meinolf Gockel jun.,
der als alleiniger Geschäftsführer die volle Verantwortung im Alter von 28 Jahren übernahm.
Die Geschichte seines Heimatortes war sein größtes Hobby und er setzte seine
Idee in die Tat um, unter anderem ein Buch über Willebadessen zu verfassen: „Bilder
aus vergangenen Tagen“.
Bild: Jungheinrich
Stahlreport 5|20
7
Stahlhandel
Bericht
Bilder: Kaltenbach.Solutions
Beispiel-Darstellung des Steel-Suite-Cockpits mit Status-Anzeige
Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit mit der Steel-Suite Branchenlösung
Maschinen-Monitoring:
Messen, nicht raten
Durch einen steigenden Anteil an Anarbeitung ist im Stahlhandel die Zahl der zu betreuenden
Betriebsmittel in den letzten Jahren stetig gewachsen – insbesondere von Maschinen und Anlagen
sowie deren Prüfanforderungen. Um Pflege und Instandhaltung sowie gesetzliche Vorschriften zu
gewährleisten, haben Unternehmen permanent eine umfangreiche Anforderungsliste zu bewältigen.
Für die Organisation und Durchführung dieser Aufgaben setzt die F. Hackländer GmbH auf die Softwarelösung
Steel-Suite von KALTENBACH.SOLUTIONS. Erfolgreich: Im vergangenen Jahr hat die
Gesellschaft der Spaeter-Gruppe die Anlagenverfügbarkeit so um schätzungsweise 10 % gesteigert.
[ Kontakt]
F. Hackländer GmbH
34127 Kassel
+49 561 9834-0
www.hacklaenderkassel.de
KALTENBACH.
SOLUTIONS GmbH
40549 Düsseldorf
+49 800 4540234
www.kaltenbachsolutions.com
Moderne Zeiten: Musste die
Betriebs- und Schichtleitung der F.
Hackländer GmbH Informationen
zum aktuellen Zustand ihrer Maschinen
und Anlagen früher einzeln sammeln,
reicht heute ein Blick auf das
Steel-Suite-Cockpit. Es zeigt übersichtlich,
ob und an welchen
Betriebsmitteln Stillstände oder Störungen
vorliegen. „Mit der Steel-
Suite haben sich die Reaktions- und
damit die Stillstandzeiten deutlich
verkürzt. Alle Arbeitsbereiche verfügen
damit über den gleichen Informationsstand“,
erläutert Thomas
Schröder, Technischer Betriebsleiter
der F. Hackländer GmbH.
Die Steel-Suite von der Kaltenbach.Solutions
sammelt Informationen
der Maschinen- und Anlagen
auf Basis von Echtzeitmessungen.
Die Software aggregiert die gemessenen
Daten und stellt sie in übersichtlichen
Cockpits zusammen. So
lassen sich relevante Informationen
wie Wartungsbedarfe oder Störungen
auf einen Blick erfassen – und
es kann darauf ohne Zeitverlust reagiert
werden.
Steel-Suite organisiert Wartung
und Instandhaltung effizient
Für die Spaeter-Gesellschaft F. Hackländer
GmbH mit Hauptsitz in Kassel
stand dabei die Erfassung von Ter-
„Wir waren von der ersten
Stunde bei der Entstehung
des Moduls beteiligt
und konnten damit die
spezifischen Anforderungen
des anarbeitenden Stahlhandels
einbringen. So ist
eine echte Branchenlösung
entstanden“.
Thomas Schröder,
Technischer Betriebsleiter
der F. Hackländer GmbH
minen mit Erinnerungen zu periodisch
anfallenden Wartungen und
Prüfungen zunächst im Vordergrund.
Im Rahmen der gemeinsamen
Entwicklung mit Kaltenbach.Solutions
entstand dann eine umfassende
Branchenlösung mit den notwendigen
Funktionen auch zu weiteren
Themen wie Instandsetzung sowie
dem Umgang mit Störungen.
Im ersten Schritt wurden die
Maschinen aus der Produktion eingebunden,
im zweiten Schritt folgte
dann die Einbindung der Transportsysteme,
Krananlagen und Lkw. Jede
Maschine verfügt bei Hackländer
nun über einen eigenen PC-Arbeitsplatz
mit Anbindung an die Steel-
Suite. In der Arbeitsvorbereitung
und der Instandhaltung wird über
das sogenannte Cockpit gearbeitet,
das über intuitive virtualisierte Prozesse
und anhand standardisierter
Statusanzeigen einen sofortigen
Überblick verschafft.
8 Stahlreport 5|20
„Die digitale Transparenz hat
unsere Reaktionszeit erheblich
verkürzt und die Störungsund
Ausfallzeiten deutlich
reduziert“.
Thomas Schröder,
Technischer Betriebsleiter,
F. Hackländer GmbH
„Wir messen und raten nicht.
Darauf lassen sich für jedes
Unternehmen individuelle
Lösungen aufbauen.“
Valentin Kaltenbach,
CEO von Kaltenbach.Solutions
Keinen Wartungstermin
mehr verpassen
In der Steel-Suite sind den Betriebsmitteln
individuelle Wartungs- und
Pflegepläne hinterlegt. Die darin
enthaltenen Aufgaben werden dem
Mitarbeiter mit einer voreingestellten
Vorlaufzeit angezeigt. Nach
Durchführung der beschriebenen
Aufgaben bestätigt der Mitarbeiter
dann die Umsetzung im System.
Darüber hinaus sind auch sämtliche
gesetzlichen Prüfungen hinterlegt
und mit einer Erinnerungsfunktion
ausgestattet. Hierdurch
wird die Instandhaltung und
Betriebsleitung frühzeitig auf Prüftermine
hingewiesen. Ein wesentliches
Element für die Einhaltung
der Vorgaben aus der DIN EN ISO
9000 ist das integrierte digitale Logbuch,
welches alle Vorgänge im
Hintergrund automatisch mitschreibt.
Auf Störungen direkt reagieren
Die Mitarbeiter an den Maschinen
mit der Steel-Suite können heute
Anlagenstörungen und auftretende
Probleme direkt am Bildschirm
erfassen. Zeitgleich wird die
Instandhaltung und Arbeitsvorbereitung
durch das Monitoring-System
informiert. Damit ist für die
Betriebs- und Schichtleitung sofort
ersichtlich, an welchen Betriebsmitteln
Stillstände oder Störungen
vorliegen – Voraussetzung, um
ohne Zeitverlust direkt entsprechende
Maßnahmen zu ergreifen.
„Diese digitale Transparenz hat
unsere Reaktionszeit erheblich verkürzt
und die Störungs- und Ausfallzeiten
deutlich reduziert“, so
Thomas Schröder. „Das hat zu einer
höheren Verfügbarkeit der Betriebsmittel
geführt. Wir schätzen, dass
sie durch die Steel-Suite im vergangenen
Jahr um circa 10 % gestiegen
ist“, so der Technische Betriebsleiter
weiter. Die Steel-Suite ist dabei
Über Kaltenbach.Solutions
kein starres System, sondern kann
an Nutzerbedürfnisse angepasst
werden. „Durch die tägliche Erfahrung
mit der Steel-Suite ist für uns
die Weiterentwicklung und Optimierung
der Prozesse sowie auch
der Software ein wichtiger Punkt“,
sagt Thomas Schröder. Ein nächster
Schritt soll nun die Einbindung des
Moduls myDASHBOARD von Kaltenbach.Solutions
sein. 2
Stahlreport: Liefert Kaltenbach.Solutions rein das System oder
begleiten Sie Unternehmen auch in der Praxis?
Valentin Kaltenbach: Kaltenbach.Solutions versteht sich als Premium-Partner
für den anarbeitenden Stahlhandel. Entsprechend
bieten wir individualisierte Lösungen für die Steigerung der Performance
im Bereich Lager/Logistik und den angrenzenden Fachbereichen
an. Darüber hinaus übernehmen wir sehr gerne die
Rolle des Umsetzungspartners, um nachhaltige und stabile Lösungen
zu schaffen. Das Messen ist der erste Schritt, die Analyse der
zweite und die Umsetzung in die Praxis als dritter Schritt bringt
den betriebswirtschaftlichen Erfolg.
Welches Modul aus der Steel-Suite ist aus Ihrer Sicht der richtige
Einstieg in das digitale Performancemanagement im Bereich
Lager/Logistik?
Unser Grundsatz ist: „Wir messen und raten nicht“. Messen ist
eine Notwendigkeit und liefert seriöse, wissenschaftlich fundierte
und jederzeit reproduzierbare Fakten. Darauf lassen sich für jedes
Unternehmen individuelle Lösungen aufbauen. Diesem Grundsatz
folgend empfehlen wir immer mit dem Messen der Maschinenproduktivität
mit Hilfe unserer Booster-Boxen und dem Dashboard zu
beginnen.
Stahlreport 5|20
9
Stahlhandel
Bericht/Nachricht
Bild: Meba
Maschine-Band-Kombination MEBAxtreme 800-600 und ARION FG von WIKUS
WIKUS, MEBA und Günther + Schramm kooperieren für Leuchtturmprojekt
Effizienter Dünnschnitt
von Vergütungsstahl
Mithilfe der Kombination aus einem Sägeband des Sägebandherstellers WIKUS-Sägenfabrik und einer
Bandsägemaschine von MEBA Metall-Bandsägemaschinen trennt der Stahlhändler Günther + Schramm
Vergütungsstahl mit einem Durchmesser von 200 mm und findet den Einstieg in die Dünnschnitt-
Technologie. Das Leuchtturmprojekt der drei Partner ermöglicht dank der innovativen und besonders
leistungsfähigen Maschine-Band-Lösung schnelles und effizientes Sägen bei Durchmessern von
130 bis 300 mm. Günther + Schramm erzielte hiermit eine Kosteneinsparung von circa 20 %.
[ Kontakt]
Günther + Schramm
GmbH
73447 Oberkochen
+49 7364 24-0
www.gs-stahl.de
WIKUS-Sägenfabrik
Wilhelm H. Kullmann
GmbH & Co. KG
34286 Spangenberg
+49 5663 5000
www.wikus.com
MEBA Metall-Bandsägemaschinen
GmbH
72589 Westerheim
Tel. +49 7333 9644-0
www.meba-saw.com
Mit seiner bestehenden Sägemaschine konnte
der Systemdienstleister Günther + Schramm die
gewünschte Zerspanungsleistung bei einem Vergütungsstahl
mit einem Durchmesser
von 200 mm nicht erreichen. Ziel
des Unternehmens war es, einen Hersteller
zu finden, der eine entsprechende
Maschine für Versuchszwecke
zur Verfügung stellt. Damit war
der Grundstein für ein gemeinsames
Projekt gelegt, dem sich Meba
anschloss.
Bei Schnittversuchen mit dem
Sägeband ARION ® FG von Wikus auf
einer Meba-Standardmaschine konnten die Schnittleistungen
deutlich auf bis zu 320 cm²/min erhöht werden.
Aufgrund des Dünnschnittbandes sei es Günther +
Schramm gelungen, die Schnittkosten zudem um 40 %
senken.
Zusätzliches Potenzial sehen die Projektpartner
darin, die Schnittgeschwindigkeit der Bandsägemaschine
zu erhöhen. Meba stellt daher nun die entsprechend
leistungsstarke Lösung MEBAxtreme 800-600 zur Verfügung.
Damit ist die Maschine dem Unternehmen
„Die Technologie
ermöglicht produktives,
effizientes und
wirtschaftliches Sägen.“
Stefan Schwenda,
Technischer Betreuer bei der
WIKUS-Sägenfabrik
zufolge bereits mehr als doppelt so schnell wie jede
Standardmaschine auf dem Markt. Ein Vergütungsstahl
42CrMo4 mit einem Durchmesser von 380 mm wurde
mit dem Sägeband ARION ® FG, einer
Sägebandgeschwindigkeit von 300
m/min und einer Vorschubgeschwindigkeit
von 150 mm/min in nur
2,5 min durchtrennt – mit einer nochmals
verbesserten Schnittleistung
von rund 453 cm²/min.
„Das Besondere für uns und
unsere Kunden ist, dass die Möglichkeit
besteht, auch mal einen Schnellschuss,
auch von mehreren hundert
Abschnitten kurzfristig zu realisieren“, freut sich Michael
Sticke, Stellvertretender Betriebsleiter bei der Günther
+ Schramm GmbH.
Dünnschnitt-Technologie senkt Schnittkosten
und erhöht Sägekapazität
Diese Schnittleistungen lassen sich in Kombination mit
dem Sägeband ARION FG aufgrund seiner Hartmetallschneide
mit sehr verschleißbeständiger Hartstoffbeschichtung
erzielen. Die spezielle Wikus-Dünnschnitt-
10 Stahlreport 5|20
Bereit für ...
größeren
Widerstand!
Vorteile der Dünnschnitt-Technologie: geringere Schnittkosten, verkürzte Schnittzeiten,
mehr Sägeabschnitte aus dem Material
Technologie mit hoher Bandstabilität
sorgt zudem für eine präzise Ebenheit
der Schnittoberfläche. Zur weiteren
Optimierung entwickelte Wikus eine
spezielle Zahngeometrie, berechnete
Schnittparameter und begleitete alle
Schnittversuchsreihen.
„Wir können nun mit der Dünnschnitt-Technologie
circa 20 bis 35 m 2
je Materialverteilung beim Sägen von
Baustählen, Vergütungs-, rost- und
säurebeständigen Stählen im
Durchmesserbereich zwischen 40
bis 280 mm erreichen“, berichtet
Andreas Priel, Leiter Konstruktion
bei der MEBA Metall-Bandsägemaschinen
GmbH.
Die Vorteile der Dünnschnitt-Technologie
reichen von geringeren Costper-cut
und Schnittzeitverkürzung
über zusätzliche Sägekapazität bis
hin zur Materialeinsparung bzw.
mehr Sägeabschnitten aus dem
Material. „Die Technologie ermöglicht
produktives, effizientes und
wirtschaftliches Sägen und lohnt
sich sowohl für Stahlhändler, die
Aufträge mit großen Losgrößen bearbeiten,
als auch für Schmiedebetriebe,
die kurze aber viele Ab -
schnitte zu sägen haben“, erklärt
Stefan Schwenda, Technischer
Betreuer bei der WIKUS-Sägenfabrik.
2
höhere
Temperaturen!
Van Leeuwen firmiert Benteler Distribution um
Seit dem 14.04.2020 firmiert die ehemalige Benteler Distribution Deutschland
GmbH & Co. KG nun unter dem neuen Namen Van Leeuwen Deutschland
GmbH & Co. KG. Mit der Umfirmierung gehen geänderte E-Mail-Adressen der
Mitarbeiter, des Rechnungsversands sowie für Prüfbescheinigungen einher,
auch die Bankverbindung ändert sich. Das teilte das Unternehmen in einem
Schreiben im April mit. Der ehemalige Geschäftsbereich Benteler Distribution
der Benteler-Gruppe ist seit dem 29. November 2019 Teil der niederländischen
Van Leeuwen Pipe and Tube Group.
Creusabro 4800 //
Creusabro 8000 //
Creusabro Dual
Verschleißfeste
Stähle mit
Bestleistung.
www.unionstahl.com
Stahlreport 5|20
11
Stahlhandel
Bericht
Präzisionsfertigung von kurvenreichen Fasen
Haute Couture
für große Größen
Die Brennschneidexperten der Jebens GmbH arbeiten mit höchster Präzision: Sie
schneiden sogar bogenförmige Brennteile mit sechs unterschiedlichen Fasen aus
400 mm dickem Stahlblech so präzise, dass diese Bauteile engste Toleranzvorgaben
erfüllen. Auf diese Kompetenz vertraut dem Unternehmen zufolge ein globaler
Marktführer für Spezialmaschinen seit vielen Jahren.
Hohe Brennschneidkunst von
Jebens in 400 mm Blechdicke
12 Stahlreport 5|20
2.770 mm lang, 960 mm breit
und 400 mm dick mit einem Endgewicht
von jeweils 8,5 t – das waren
die Maße des jüngst von Jebens für
das Maschinenbauunternehmen
gefertigten Bauteile. Basis für die
just-in-time-Lieferung ist ein jederzeit
gesicherter Zugriff auf Material
in dieser Stärke – S355J2 + N mit
APZ 3.1 von Dillinger, was dem
Brennschneid-Spezialisten zufolge
alles andere als marktüblich ist.
Als Tochterunternehmen von Dillinger
verfügt Jebens jedoch über
eines der größten Lager an hochqualitativen
Stählen im Dickenbereich
von 100 bis 650 mm und bietet deshalb
die geforderte Liefersicherheit.
Nahezu Alleinstellung in Europa
habe der Brennschneidspezialist
zudem bei der Fertigung von Bauteilen
in dieser Dicke mit derart
herausfordernden Fasen: Mangels
entsprechender Maschinen und
Erfahrung könne das kaum ein anderer
Bearbeitungsbetrieb anbieten.
Absolut sensible
Temperaturführung nötig
Ein Blech in dieser Materialstärke
erfordert eine besonders aufwendige
und sensible Temperaturführung.
Jebens wärmt das Blech mit Lanzen
vor – auch für alle Fasen. Dafür ist
nicht nur die nötige Infrastruktur
erforderlich, sondern auch sehr spezifisches
Wissen. Jebens bohrte so
zunächst eine Vertiefung, um zu ver-
2.770 mm langes, 960 mm breites und 400 mm dickes Brennteil
mit einem Endgewicht von 8,5 t
hindern, dass die Flamme mit zu
viel Energie auf das Bauteil trifft.
Bei geringsten Aufhärtungen würde
ihr Strahl sonst abgleiten und ein
Schrägschnitt entstehen, der das
gesamte Bauteil unbrauchbar macht.
Mit der Bohrung definiert der
Experte den Schnittkanal, in dem
die Flamme geführt wird. Anschließend
brachten die Jebens-Experten
in der bogenförmigen Bauteilkontur
mehrere Fasen in unterschiedlichen
Ebenen nach Zeichnung an: seitlich
45 ° in zwei Ebenen, 60 °-Fasen an
den Kopfseiten in einer Ebene und
eine 10 °-Fase in der inneren Bogenmitte.
Angesichts der vorgegebenen
engen Toleranzen bei dieser Blechdicke
waren die geforderte Schnittschräge
und -qualität dieser Fasen
hohe Kunst.
Die Fachleute aus Korntal-Münchingen
realisierten die extremen
Konturen der Bauteile binnen drei
Wochen und schnitten anschließend
Fasen mit der gebotenen Präzision.
Über diese gebündelte Kompetenz
verfügt der namhafte Maschinenbauer
in der großen eigenen
Schweißabteilung nicht, sodass er
die Maßanfertigung dieser Teile
– wahre Haute Couture – in die
Hände der virtuosen Brennschneidexperten
von Jebens legt. 2
Bilder: Jebens GmbH
[ Kontakt]
Jebens GmbH
70825 Korntal-
Münchingen
+49 711 8002-0
www.jebens.de
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Stahlhandel
Bericht
Nordwest Handel AG
Zukunftspreis für Nachhaltigkeit verliehen
Nachhaltigkeit – ein facettenreiches Thema, das aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist:
Im Rahmen des Jubiläumsjahres der Nordwest Handel AG hatte das Unternehmen vor diesem
Hintergrund 2019 den Zukunftspreis für Nachhaltigkeit ausgelobt. Aus über 30 hochkarätigen
Einsendungen aus dem Kreise der Lieferantenpartner hat eine unabhängige Fachjury drei Gewinnerbeiträge
ausgewählt. Freuen können sich die Preisträger über je 6.000 € für ein Team-Event.
[ Kontakt]
NORDWEST
Handel AG
44263 Dortmund
+49 231 2222-3001
www.nordwest.com
Die Summe aller eingegangenen Beiträge spiegelt
klar wider: Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf
die Nutzung vorhandener Ressourcen wie Energie,
Arbeitsmaterialien oder Umwelt. Nachhaltigkeit bezieht
sich auch auf den verantwortungsvollen Umgang mit
der „Ressource Mensch“ durch Schaffung einer Arbeitsumgebung,
die ihn schützt, ihn fördert und ihm Raum
zur Weiterentwicklung bietet.
Die drei ausgezeichneten Nachhaltigkeitskonzepte
der Unternehmen:
z 3M Deutschland GmbH: Förderung der Kreislaufwirtschaft,
Nachhaltigkeitsversprechen eines jeden Neuprodukts
bei Eintritt in den Kommerzialisierungsprozess
sowie freiwilliges externes Engagement
z Diversey Deutschland GmbH & Co. OHG: deutliche
Reduzierungen von Treibhausgasen sowie von Wasser
und Energie => weitere Reduktion bis 2025 um 10 %;
Produkte sind frei von Mikroplastik
z Julius vom Hofe GmbH & Co. KG: Nachhaltigkeitsziele
in eigener Strategie implementiert; Senkung des Stromverbrauchs
seit 2015 um rund 10 %, Wassereinsparung
seit 2015 um rund 40 %; eigene Elektrofahrzeuge in
Firmenflotte
Ihre Beiträge hatte die unabhängige Jury, bestehend
aus Prof. Dr. Michael Henke (Institutsleiter für Materialfluss
und Logistik am Fraunhofer-Institut sowie Lehrstuhlinhaber
an der TU Dortmund) und Wulf-Christian
Ehrich, (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der
IHK zu Dortmund), aus den über 30 Einsendungen aus
dem Nordwest-Lieferantenkreis zu den ausgezeichneten
Einsendungen gekürt.
„Wir freuen uns, diese Projekte auszeichnen zu
dürfen und unsere Lieferanten auf ihrem Weg in eine
nachhaltige Zukunft zu unterstützen und auch zu motivieren.
Das war uns ein besonderes Anliegen“, bestätigen
die Nordwest-Vorstände Andreas Ridder und
Jörg Simon.
Rahmenprogramm: Erlebnisse eines Abenteurers
Verliehen wurden die Preise im Rahmen eines Festaktes
kurz vor dem Corona-Shutdown am 4. März 2020 vor
rund 80 Gästen. Zusätzlicher Programmpunkt war ein
spannender Vortrag von Kasper Jaeger, der im vergangenen
Jahr mit einem Segelschiff die Nordwest-Passage
durchquert hatte und seinen Vortrag mit zahlreichen
Fotos untermauerte. 2
Die ausgezeichneten Lieferanten gemeinsam mit der Jury,
Nordwest-Vorstand und -Marketing.
Bild: Nordwest
14 Stahlreport 5|20
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Bericht
Einhub des zweiten Mittelträgerpaares vor der „Wand“ der geöffneten MMBS-Elemente. Keine 10 min später rollte hier auf einer Spur der Verkehr wieder.
Praterbrücke Wien: modulares Überbrückungssystem verhindert Vollsperrung
Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge
in nur 45 Minuten
Nur dreimal 15 min musste die Polizei den Verkehr anhalten, um auf der vierspurigen A23-Autobahnbrücke
die neuen Dehnfugen-Mittelträger einzuheben. Der sportliche Zeitplan konnte nur unter
Einsatz des MMBS (MAURER Modular Bridging System) eingehalten werden – einem modularen
System aus mehreren Stahlplatten. Das Überbrückungssystem war vom Bauherrn, der ASFINAG
(Autobahn- und Schnellstraßenfinanzierung AG), getestet worden, bevor es erstmals auf einer
österreichischen Autobahn eingesetzt wurde.
[ Kontakt]
MAURER SE
80807 München
Tel. +49 89 32394-0
www.maurer.eu
Die Praterbrücke als Teilstück
der Südosttangente Wien (A23) ist
mit durchschnittlich 220.000 Fahrzeugen
pro Tag die meistbefahrene
Autobahnbrücke Österreichs. Auf
der vierspurigen Brücke wurde im
September/Oktober 2019 die Dehnfuge
in Richtung Süden ausgetauscht.
Die Herausforderung dabei war,
die Sanierung ohne nennenswerte
Verkehrsbeeinträchtigungen zu
organisieren, denn selbst nachts
war keine Vollsperrung genehmigt
worden: Maximal 15 min Halt durch
die Polizei lautete die behördliche
Vorgabe. In diesen äußerst kurzen
Zeitfenstern musste der technisch
und logistisch komplexe Tausch
durchgeführt werden – mit hohem
Personal- und Maschineneinsatz auf
einem extrem engen Baufeld.
MMBS erstmals auf einer
österreichischen Autobahn
eingesetzt
Um dies zu schaffen, wurde erstmalig
auf einer österreichischen Autobahn
das modulare Überbrückungssystem
MMBS eingesetzt.
Das Überbrückungssystem
ermöglicht den schnellen Wechsel
zwischen den Arbeiten im Baufeld
und der Wiederherstellung der Fahrbahn
für den Verkehr. Da keine Vorerfahrungen
vorlagen, testete die
ASFINAG zusammen mit der örtlichen
Bauaufsicht und der ausführenden
Baufirma die schrittweise
Montage und Demontage sowie das
Auf- und Zuklappen der MMBS-Elemente
auf einem Probefeld.
Ein MMBS-Element besteht im
Wesentlichen aus drei Stahlplatten.
Die beiden Rampenelemente und
die Mittelplatte sind über Gelenke
miteinander verbunden. Für die
Arbeit im Baufeld wird die Mittelplatte
mit einem Ladekran hochgeklappt,
das Rampenelement auf der
Abfahrseite nach unten gefaltet und
beide werden senkrecht fixiert.
Die etwa 3 t schweren Elemente
werden nebeneinander über das
Arbeitsfeld gelegt und befestigt und
sind dann auch von Schwerverkehr
überfahrbar. Für die vier Spuren
16 Stahlreport 5|20
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente
Die Praterbrücke über die Donau
Sechs liegende und ein aufgeklapptes MMBS-Element im Test.
(14 m) auf der Praterbrücke waren
elf MMBS-Elemente im Einsatz. Sie
wurden in nur einer Nacht verlegt
und verankert.
Brücke blieb immer befahrbar
Die Baustelle wurde Anfang September
2019 eingerichtet, der
Fugenausbau begann Mitte September.
Das komplette „Innenleben“
der alten Dehnfuge wurde nachts
nach und nach entfernt: sechs Mittelträger
von ca. 16 m Länge sowie
alle zugehörigen Teile wie Traversen,
Lager, Dichtungen und Federpakete.
Erhalten blieben lediglich
die mit dem Bauwerk fest verbundenen
Randkonstruktionen. Während
dieser Arbeiten blieb die Brücke
auch von 0 bis 5 Uhr immer
mit mindestens einer Spur befahrbar.
Die sechs neuen Mittelträger
wurden dann in der Nacht vom 25.
auf 26. September eingehoben. Diese
Nacht von 22 bis 5 h war eine technische
und logistische Meisterleistung
und war mit allen Beteiligten
im Vorfeld detailliert geplant und
abgestimmt worden.
Tatsächlich wurde der Verkehr,
wie vorgegeben, dabei nur dreimal
je 15 min angehalten. In diesen kurzen
Zeitfenstern wurden die MMBS
gelöst, aufgeklappt und fixiert, ein
Mittelträgerpaar eingehoben und
versetzt und die MMBS wieder
gelöst, geschlossen und fixiert.
Die Teilerneuerung der Dehnfuge
durch Mauerer dauerte rund
fünf Wochen, die gesamte Baustelle
zweieinhalb Monate. Ein wesentlicher
Erfolgsfaktor für dieses
anspruchsvolle Sanierungsvorhaben
war die konstruktive Zusammenarbeit
sowohl innerhalb der MAURER-
Gruppe als auch mit dem Bauherrn
(ASFINAG), der Bauaufsicht (Pöyry)
und der Baufirma (SSB – Sanierung
Straße Brücke Bau GmbH). 2
Stahlreport 5|20
Fotos: MAURER Bild: wikipedia/My Friend
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Stahlverarbeiter
Nachrichten
um die Uhr wichtige Teile für eine breite
Palette von Produkten.
Die Toleranzen der bearbeiteten Kleinteile
liegen in vielen Fällen im Bereich eines
Mikrometers, zudem können die Drehautomaten
die Teile in sehr großen Serien produzieren,
wodurch sie äußerst kosteneffektiv
sind und ein Weiterbetrieb sich lohnt,
sagt Per Borg, CEO des Werkzeugherstellers
UniParts. „Für die Branchen, die sie einsetzen,
sind diese Arbeitspferde wahre Goldgruben,
die so lange weiterlaufen, wie es
noch Ersatzteile gibt.“
Bild: UniParts
Die Qualitätswerkzeuge für die Schweizer Drehautomaten produziert UniParts genauso wie früher die
Originalhersteller.
Schweizer Unternehmen verlängert das Leben kurvengesteuerter Drehautomaten
Alte Werkzeugmaschine – gutes Arbeitspferd, oft Goldesel
Zehntausende bewährter kurvengesteuerter
Drehautomaten in aller Welt stellen
weiterhin unermüdlich Präzisionsteile für
die Uhren-, Automobil-, Dental- und Elektronikindustrie
in Massenproduktion her.
Obwohl der offizielle Support nur noch
begrenzt ist, sind dank des Schweizer
Unternehmens UniParts Sárl weiterhin Qualitätsersatzteile
und -werkzeuge für diese
Werkzeugmaschinen erhältlich.
Die altmodischen kurvengesteuerten Drehmaschinen,
die auch als Schweizer Drehautomaten
bezeichnet werden, sind zwar
hohen Alters. Doch sie schneiden, drehen,
fräsen, rändeln und bohren tagtäglich rund
Die meisten Kunden von UniParts sind Endanwender,
das zweitgrößte Kundensegment
bilden Servicewerkstätten. Die Hauptmärkte
liegen in der Schweiz und im restlichen
Europa, ebenfalls wachsende Märkte sind
inzwischen Indien, die USA und Japan.
Das Unternehmen hält viele Ersatzteile für
Schweizer Drehautomaten bekannter Fabrikate
vor, die zur sofortigen Auslieferung
bereitliegen. UniParts produziert Ersatzteile
und Zubehör für die meisten kurvengesteuerten
Drehautomaten von Tornos, wie das
Modell MS7, sowie für Drehautomaten
anderer Hersteller wie Bechler und Petermann.
Jungheinrich nimmt Jahresprognose für 2020 zurück
Erhebliche Nachfragerückgänge
Angesichts der großen Ungewissheit über die zukünftigen
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hat der Vorstand der Jungheinrich
AG beschlossen, die im Geschäftsbericht 2019 veröffentlichte
Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zurückzunehmen.
Die derzeitige Ausbreitung der Pandemie sowie die beschlossenen
Eindämmungsmaßnahmen der Staaten ließen aktuell keine verlässliche
Einschätzung der Geschäftsentwicklung im weiteren Verlauf des
Jahres zu. Seit der Veröffentlichung des Prognoseberichtes am
18. März 2020 habe sich die Unsicherheit im Hinblick auf die zu
erwartenden Auswirkungen deutlich erhöht, hieß es zur Begründung.
Seit Anfang April seien zudem erhebliche Nachfragerückgänge über
alle Regionen und Produktsegmente zu verzeichnen, die zu einem
deutlichen Rückgang des Auftragseinganges und im weiteren Verlauf
des Jahres auch zu einem entsprechenden Rückgang des
Umsatzes führen würden.
Die Geschäftsentwicklung des Jungheinrich-Konzerns im 1. Quartal
2020 war dem Unternehmen zufolge noch nicht nennenswert durch
die Pandemie beeinflusst. Für das 1. Quartal 2020 wurden daher
„ordentliche“ Werte für Auftragseingang, Umsatz, EBIT und EBT
erreicht. So lag der Auftragseingang bei 1.016 Mio. € (Vorjahr:
1.021 Mio. €), der Konzernumsatz betrug – vor dem Hintergrund
des guten Auftragsbestandes zum Geschäftsjahresende 2019 – in
den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 920 Mio. € (Vorjahr:
948 Mio. €).
Zum derzeitigen Zeitpunkt läuft die Produktion in allen Werken von
Jungheinrich auf „einem angepassten Niveau“, die Lieferketten seien
weitgehend intakt.
Bild: Jungheinrich
18 Stahlreport 5|20
Wie das Stahlbauunternehmen Uhl
der Pandemie begegnet
Corona: Projektabwicklung
bisher nicht eingeschränkt
Während die Geschäftsführung und Belegschaft
des Familienunternehmens froh sind, dass sich innerhalb
der Firma bisher niemand mit dem gefährlichen Erreger
angesteckt hat, hat die Geschäftsführung zugleich
umfangreiche Maßnahmen zur Vorbeugung einer Ansteckung
von Mitarbeitern getroffen – von Informationen zu
korrekten Hygienevorkehrungen über die Absage nicht
notwendiger Außentermine sowie die Verlagerung der
Arbeit wo möglich ins Homeoffice bis hin zur Einführung
getrennter Schichten.
Wie sich die Pandemie auf das Unternehmen auswirken
wird, vermag die Geschäftsleitung derzeit noch nicht einzuschätzen.
„Die wirtschaftlichen Folgen sind Stand
heute noch nicht bzw. sehr schwierig zu prognostizieren.
Wir sind in unserem Handeln noch nicht groß eingeschränkt,
was die Projektabwicklung angeht. Aber die
organisatorischen Maßnahmen, die in den letzten Tagen
geplant und umgesetzt werden mussten, kosten auch Zeit
und damit Geld“, sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer
der UHL GmbH & Co. Stahlbau und Metallbau KG.
FÜR EINE
WELT OHNE
WARTEN.
Auch bei der Warenbeschaffung gibt es dem Unternehmen
zufolge aktuell noch keine Engpässe. Allerdings
könne sich dies laut Aussage von Lieferanten jederzeit
kurzfristig ändern.
„Mir persönlich ist es ganz wichtig, dass wirklich jeder
seinen Beitrag leistet,“ meint Thomas Schneider. „Das
sagen wir auch täglich der Belegschaft. Jeder noch so
kleine Mosaikstein kann dazu beitragen, möglichst
schnell wieder unser normales Leben zurückzubekommen.
Zum Beispiel finde ich die sogenannten Hamsterkäufe
eine Sauerei und ein im wahrsten Sinne des Wortes
asoziales Verhalten, einfach höchst unsolidarisch, so wie
es auch Bundeskanzlerin Merkel betitelt hat.“
Foto: UHL GmbH & Co.
Die UHL-Geschäftsleitung; v.l. Thomas Schneider,
Frank Schneider, Marko Graf
Stahlreport 5|20
19
Wir liefern in 24 Stunden, was
andere nicht mal auf Lager haben.
VOSS-EDELSTAHL.COM
Stahlproduktion
Bericht
Dillinger-Gruppe und Saarstahl-Konzern
Sehr schwieriges
Marktumfeld
Die Dillinger-Gruppe und der Saarstahl-Konzern verzeichneten
2019 ein sehr schwieriges Geschäftsjahr. Neben den sich abschwächenden
konjunkturellen Rahmenbedingungen seien vor allem der
zunehmende Protektionismus, globale Überkapazitäten sowie
hohe Importe in den europäischen Markt herausfordernd gewesen.
Dass die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückblieb, habe aber
auch an Schwächen in der eigenen Kostenstruktur gelegen, teilte
die Gruppe mit.
Bilder: Dillinger/Saarstahl
Die Lage auf dem Markt für
Draht und Stab sowie für Grobblech
war 2019 weiterhin sehr angespannt.
Konjunkturell waren die
Aktien-Gesellschaft der Dillinger
Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren
Tochtergesellschaften sowie die
Saarstahl AG mit Tochtergesellschaften
daher stark belastet. Das vergangene
Jahr sei gezeichnet durch
Nachfragerückgänge und Umbrüche
in den wichtigen Abnehmersegmenten
wie der Automobilindustrie und
dem Maschinenbau, so Tim Hartmann,
Vorsitzender des Vorstands
und Finanzvorstand von Saarstahl
und Dillinger. Dies habe dazu
geführt, dass Saarstahl seit September
Kurzarbeit fährt.
Dillinger habe 2019 in den ersten
drei Quartalen von einer sehr
guten Nachfrage in einzelnen Bereichen
profitieren können. Der Rohrblechmarkt
blieb das ganze Jahr
stark unter Druck. Auch Dillinger
musste somit in den Monaten Januar
und Februar 2020 Kurzarbeit fahren.
Schwieriger Markt,
hohe Rohstoffkosten
„Uns haben die strukturellen und
konjunkturellen Probleme auf dem
Stahlmarkt empfindlich hart getroffen.
Die Ergebnisse blieben hinter
unseren Erwartungen zurück.
Neben dem Rückgang der Mengen
und Umsatzerlöse, ist dies zudem
auf Schwächen in unserer Kostenstruktur
zurückzuführen. Außerdem
wirkten sich die deutlich höheren
Rohstoffbeschaffungspreise einschließlich
der Kostenbelastungen
durch den CO 2 -Emissionszertifikatehandel
negativ aus. Die Ergebnisse
sind zudem durch Vorsorge für
geplante Restrukturierungsmaßnahmen
belastet“, kommentierte Tim
Saarstahl-Kennzahlen 2018/2019
2,528
Mrd. € 210,6
Mio. €
2,206
Mrd. €
Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)
Umsatz Saarstahl:
-12,7 %
2018 2019
- 18,5
Mio. €
Konsolidiertes
EBITDA Saarstahl
67,7
Mio. €
105,2
Mio. €
Investitionen Saarstahl 2019:
Größte Investition: neue Stranggießanlage
S1, Ziel: Steigerung der Produktqualität
und Kundenservice im Langprodukte-Bereich
20 Stahlreport 5|20
Hartmann, Vorsitzender des Vorstands
und Finanzvorstand von
Saarstahl und Dillinger.
Stahlindustrie
an der Saar erhalten
Im vergangenen Jahr hat die Dillinger-
und Saarstahl-Gruppe das
Zukunftsprogramm „offensiv, CO2-
frei, effizient“ auf den Weg gebracht.
Das Programm ist ein Schritt hin zu
einer emissionsfreien Herstellung,
zugleich soll die Profitabilität gesteigert
werden. Teil des Programms
sind jedoch auch Einsparungen. Bei
Einsparungen an Sachkosten sei das
definierte Ziel von 150 Mio. € bereits
zu über 80 % mit konkreten Maßnahmen
hinterlegt. Hinzu kommen
Personalmaßnahmen mit einem
Umfang von 100 Mio. €, wovon
bereits 75 % hinterlegt seien.
„Eine Alternative zu den Einsparungen
von 100 Mio. € an Personalmaßnahmen
gibt es nicht und wir
müssen über die Tage der aktuellen
Corona-Krise hinaus denken“, stellte
Personalvorstand und Arbeitsdirektor
Peter Schweda fest. „Dank teilweiser
neuer sozialverträglicher
Instrumente wird die Umsetzung
des Kostenprogrammes ohne
betriebsbedingte Kündigungen
gelingen. Wir rechnen mit ersten
„Wir wollen, dass die
modernste Stahlindustrie
hier im Saarland steht.“
Tim Hartmann,
Vorsitzender des Vorstands
und Finanzvorstand von
Saarstahl und Dillinger
Effekten in 2020, auch wenn die
uns alle betreffende Corona-Krise
den Prozess spürbar verzögern wird.
Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation
durch Covid19, aber
alles, was wir geplant haben für den
Erhalt der Stahlindustrie, bleibt richtig.“
Ausblick 2020
Die Prognosen für das begonnene
Geschäftsjahr 2020 sind für Dillinger
und Saarstahl mit großen
Herausforderungen und Unwägbarkeiten
behaftet. Die Ausbreitung
des Coronavirus verstärke die
bereits große Unsicherheit. Die negativen
Auswirkungen auf die Gruppe
wie die Gesamtwirtschaft seien der-
zeit schwer abzusehen, zeichneten
sich aber als massiv ab, so der Konzern.
Zu der ohnehin schwierigen
Marktsituation kommen die wirtschaftlichen
Risiken durch das
Corona-Virus noch hinzu. Dillinger
und Saarstahl haben – wie andere
Hersteller auch – ihre Produktion
gedrosselt.
Zu Beginn des Jahres 2020 blieben
die herausfordernden Marktbedingungen
– Überkapazitäten,
Importdruck, Konjunkturflaute in
den Kernabnehmersegmenten der
Gruppe – weiter bestehen. Mit
einem Anziehen der Nachfrage rechnet
der Konzern jedoch für das
zweite Halbjahr. 2
Bilder: SHS – Stahl-Holding-Saar
[ Kontakt ]
SHS – Stahl-Holding-Saar
GmbH & Co. KGaA
66763 Dillingen/Saar
www.stahl-holding-saar.de
Dillinger-Kennzahlen 2018/2019
Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)
2,201
Mrd. € 2,087
Mrd. €
Umsatz Dillinger:
- 5,2 %
2018 2019
162,1
Mio. €
8,5
Mio. €
Konsolidiertes
EBITDA Dillinger
54
Mio. €
72,4
Mio. €
Investitionen Dillinger
Großteil für Umweltschutz-Maßnahmen
am Standort Dillingen bei ROGESA –
zum Beispiel erstmaliger Einsatz von
Wasserstoff als Reduktionsmittel im
Hochofen
Stahlreport 5|20
21
Stahlproduktion
Bericht/Nachrichten
Stahl in Deutschland (hier das ArcelorMittal-Werk Bremen) und
der EU werden unter hohen Klimaauflagen hergestellt. Eine
Verdrängung der Produktion in Länder mit geringeren Klimaauflagen
hätte daher negative Klimaauswirkungen, betont die WV Stahl.
Bild: Stahl-Zentrum/ArcelorMittal Bremen
Verständigung auf wichtige Punkte
Stahlindustrie begrüßt
Handlungskonzept Stahl
In drei Gesprächsrunden haben Vertreter der Stahlindustrie mit Bundeswirtschaftsminister
Altmaier ein Handlungskonzept Stahl erarbeitet. Das gaben das Bundeswirtschaftsministerium
und die Wirtschaftsvereinigung Stahl bereits im März bekannt. Zentrale Ziele des Konzepts
sind, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für den Stahl in Deutschland zu schaffen und
den Weg in eine CO 2 -arme Produktion zu ebnen.
Man habe sich auf wichtige Punkte im Rahmen
eines Handlungskonzepts Stahl verständigt, die notwendige
Voraussetzungen sind, um der Stahlproduktion
in Deutschland eine Perspektive zu geben, sagte Hans
Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl (WV Stahl), nach dem Treffen. „Das ist ein guter
und zukunftsgerichteter Dialog mit dem Wirtschaftsminister.
Im Interesse der stahlbasierten Wertschöpfungsketten
sollten nun weitere Teile der Bundesregierung
das Konzept unterstützen, damit eine Umsetzung
zeitnah beginnen kann. Es muss sich am Stahl beweisen,
dass Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz vereinbar
sind“, erklärte er weiter.
Politik soll CO 2 -Ausstieg begleiten
Insbesondere soll ein Konzept zur Transformation der
bestehenden Produktionswege den Einstieg in eine CO 2 -
arme Stahlproduktion politisch begleiten. „Die Stahlunternehmen
wollen und können einen entscheidenden
Beitrag in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft
leisten. Hierfür braucht es sowohl gezielte Anreize für
Klimaschutz-Investitionen sowie die Verwendung von
CO 2 -arm produziertem Stahl. Ebenso wichtig sind international
wettbewerbsfähige Energiepreise und der Aufbau
einer Wasserstoffinfrastruktur. Ein Transformati-
onskonzept soll diese und weitere Punkte konkretisieren“,
so Kerkhoff.
Eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen
dieses Wandels sieht der WV Stahl-Präsident in „fairen
Bedingungen im internationalen Wettbewerb“. Dies
erfordere in der Handelspolitik „einen konsequenten
Schutz vor unfairem Wettbewerb und die Vermeidung
von Wettbewerbsnachteilen in der Energie- und Klimapolitik“.
Produktion nicht in andere Länder verdrängen
„Eine ausreichende kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten
im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels sowie
eine vollumfassende Strompreiskompensation sind
unverzichtbare Bausteine, um die Verdrängung der Produktion
in Länder mit geringeren Klimaauflagen zu
vermeiden und den Stahlunternehmen Raum für Investitionen
zu geben“, äußerte sich Kerkhoff.
Die Bundesregierung solle sich zudem dafür einsetzen,
dass im Rahmen des Green Deal – eine klimaneutrale
Wirtschaft in der EU bis 2050 zu erreichen –
auch die europarechtlichen Voraussetzungen für die
Umsetzung des Handlungskonzeptes geschaffen werden.
Dafür biete die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im
zweiten Halbjahr 2020 eine gute Möglichkeit. 2
22 Stahlreport 5|20
Weltrohstahlproduktion
200
16
Auswirkungen von COVID-19
ArcelorMittal
reduziert Produktion
Bild: worldsteel
Produktion in Mio. t
150
100
50
0
Okt-18
Nov-18
Dez-19
Jan-19
Feb-19
Mär-19
Apr-19
Mai -19
Jun-19
Jul-19
Aug-19
Sep-19
Okt-19
Nov-19
Dez-19
Jan-20
Feb-20
Mär-20
Welt Übrige Welt China Welt (%) Übrige Welt (%) China (%)
worldsteel
Weltrohstahlproduktion im März zurückgegangen
Die Weltrohstahlproduktion der 64
Länder, die der World Steel Association
(worldsteel) Bericht erstatten, belief sich im
März 2020 auf 147,1 Mio. t. Das entspricht
einem Rückgang von 6 % gegenüber dem
Vorjahresmonat. China produzierte im März
79 Mio. t Rohstahl, was einem Rückgang
von 1,7 % im Vergleich zum März 2019 entspricht.
Die Weltrohstahlproduktion lag damit in
den ersten drei Monaten des Jahres 2020
bei 443 Mio. t, was einem Rückgang von
1,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im
Jahr 2019 entspricht. Asien produzierte im
ersten Quartal 2020 315,2 Mio. t Rohstahl,
was einem Rückgang um 0,3 % gegenüber
8
0
-8
-16
dem ersten Quartal 2019 entspricht. Die
EU produzierte 38,3 Mio. t Rohstahl im ersten
Quartal 2020, ein Rückgang um 10,0 %.
Die Rohstahlproduktion Nordamerikas lag
in den ersten drei Monaten des Jahres
2020 bei 29,5 Mio. t, was einem Rückgang
von 4,0 % im Vergleich zum ersten Quartal
2019 entspricht.
Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,
die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt,
handele es sich bei vielen der Zahlen dieses
Monats um Schätzungen der nationalen
und regionalen Verbände, die mit der
Produktionsaktualisierung des nächsten
Monats revidiert werden können, so
worldsteel.
Schmolz + Bickenbach schließt Refinanzierung ab
Die SCHMOLZ + BICKENBACH AG hat den erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung ihrer
Finanzierung bekanntgegeben. Nach bereits erfolgter Kapitalerhöhung von 325 Mio. CHF
(umgerechnet rund 309 Mio. €) im Januar 2020 hat das Unternehmen nun die bis März 2025
laufenden neuen Finanzierungsvereinbarungen mit den Banken und seinem Grossaktionär Big-
Point Holding AG unterzeichnet. Der bereits bestehende Konsortialkredit wurde um 90 Mio. €
von 375 Mio. auf 465 Mio. € erhöht. Gleichzeitig wurde die Laufzeit auf fünf Jahre bis März
2025 verlängert. Ebenso wurde dem Unternehmen von seinem Grossaktionär BigPoint Holding
AG, welcher 49,6 % der Aktien hält, ein Aktionärsdarlehen über 95 Mio. € mit gleicher Laufzeit
gewährt. Auch wurde die Laufzeit der bestehenden forderungsbesicherten Finanzierung (ABS-
Programm) über 230 Mio. € plus 70 Mio. USD bis März 2025 verlängert.
Produktion von nichtrostendem Stahl gestiegen
Die Produktion von nichtrostendem Stahl ist im vergangenem Jahr weltweit auf 52,2 Mio. t
gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Erzeugung damit um 2,9 % gewachsen. In China
stieg sie um 10,1 % auf 29,4 Mio.t, teilte das International Stainless Steel Forum (ISSF) mit.
Wachstum (in %, im Jahresvergleich)
Die globale Eskalation von
COVID-19 und die von den Regierungen
weltweit eingeführten Maßnahmen zur
Eindämmung des Virus wirken sich in vielen
Teilen der Welt negativ auf die Wirtschaft
und die industriellen Lieferketten
aus. Der weltweit größte Stahlhersteller
ArcelorMittal sieht oder erwartet „in vielen,
wenn nicht sogar in allen geografischen
Märkten, in denen wir tätig sind,
einen deutlichen Rückgang der industriellen
Aktivität“, heißt es in einer Mitteilung
des Konzerns.
Als Reaktion darauf hat der Konzern die
Produktion reduziert und vorübergehend
Anlagen zur Stahlerzeugung und -veredelung
stillgelegt. In Deutschland sind die
Standorte Bremen, Bottrop und Eisenhüttenstadt
von den Produktionskürzungen
betroffen. In Bremen werde der
Hochofen 3, der erst Anfang Januar wieder
in Betrieb ging, erneut stillgelegt, so
der Konzern Ende März. An den betroffenen
Standorten werde Kurzarbeit umgesetzt.
„Damit reagieren wir umgehend
und vorbeugend auf die Situation. An
allen Standorten werden außerdem weitere
Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung
des Virus einzuschränken und
Auswirkungen auf die Belegschaft zu
minimieren“, sagte Reiner Blaschek, CEO
Flachstahl Deutschland.
Um die Sicherheit der Mitarbeiter, Aktionäre
und Stakeholder zu gewährleisten
hat der Konzern zudem beschlossen, die
für den 5. Mai 2020 geplante Hauptversammlung
zu verschieben.
Stahlproduktion in
Deutschland im März
Die Rohstahlproduktion in Deutschland
ist im März um über 10 % gegenüber dem
Vorjahresmonat auf 3,3 Mio. t zurückgegangen.
Das meldete die Düsseldorfer
Wirtschaftsvereinigung Stahl. Nach
einem ohnehin niedrigen Ergebnis im Vorjahreszeitraum,
fiel die Stahlerzeugung in
den ersten drei Monaten des Jahres um
rund 6 %. Damit seien die ersten Auswirkungen
der Corona-Krise in der Stahlindustrie
deutlich sichtbar geworden.
Stahlreport 5|20
23
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Der Spaner entfernt zwei gegenüberliegende
Rundseiten desStamms. Die dafür
eingesetzten Schneidwerkzeuge sind in
der Kreismesseraufnahme befestigt.
Laserauftragschweißen als Rettung in der Not für ein Sägewerk
Verschlissene Messersitze
in besten Händen
In der holzverarbeitenden Industrie geht es rund. Unzählige, bis zu 22 m lange Baumstämme
werden Tag für Tag in nahtloser Taktung entrindet, vermessen, auf Endproduktformate zugeschnitten
und veredelt. Entsprechend belastet sind die Anlagen und Werkzeuge der hier eingesetzten
Produktionslinien. Beispielhaft dafür steht das Unternehmen Gebr. Eigelshoven GmbH & Co. KG,
ein hochmodern aufgestelltes Sägewerk mit über 130-jähriger Tradition in Würselen bei Aachen.
Bei der Reparatur stark verschlissener Kreismesseraufnahmen setzt der Traditionsbetrieb auf
Laserauftragschweißen durch die Pallas GmbH & Co. KG, einem ausgewiesenen Spezialisten für
die Reparatur hochbelasteter Bauteile.
Bis zu 28 Lkw pro Tag bringen
den Holzrohstoff – also Rundholz
aus ausschließlich nachhaltig bewirtschafteten
Wäldern – in das Sägewerk
und holen die analoge Menge
an Fertigware und Reststoffen wieder
ab. Rund 80 % Fichten- und 20 %
Douglasien-Holz werden bei Eigelshoven
von rund 100 Mitarbeitern
aktuell für den konstruktiven Holzbau
verarbeitet.
Nach der Anlieferung werden
die Baumstämme vereinzelt und
reduziert – so heißt das Fräsen des
trompetenförmigen Stammendes.
Danach durchlaufen sie die Entrindungsmaschine
und einen ersten
Metalldetektor, der die Stämme auf
Metallsplitter, Nägel oder Munition
untersucht.
Nach einer Vermessung und der
Entrindung durchläuft jeder Stamm
dann die 80 m lange und 15 m breite
Bandsägenlinie mit 28 bis 105 m
Vorschub pro Minute. Zunächst identifiziert
eine erneute, zweistufige 3D-
Laservermessung den Einzelstamm.
24 Stahlreport 5|20
Bilder: Pallas
Durch eng begrenzten Wärmeeintrag ermöglicht Laserauftragschweißen
eine hochpräzise Beschichtung und den Wiederaufbau
von beschädigten Strukturen.
Ein sogenannter Spaner entfernt im
nächsten Schritt zwei gegenüberliegende
Rundseiten des Stamms. Die
dafür eingesetzten Schneidwerkzeuge
sind in Kreismesseraufnahmen
befestigt. Nach dem auftragsbezogenen
Zuschnitt wird der Stamm
um 90 ° gedreht und ein zweiter Spaner
trennt die beiden anderen Rundseiten
ab, sodass ein rechteckiger
Holzblock entsteht. Danach durchlaufen
die zugeschnittenen Bretter
diverse Veredelungsstationen, wie
Hobelanlagen, die millimetergenaue
Fixkappung, vollautomatische Sechs-
Achs-Bearbeitung (Abbund), Tauchimprägnierung
und Trocknung.
Kreismesseraufnahmen sind
Taktgeber für Tempo und
Qualität
1.000 Festmeter Tagesdurchsatz
bedeuten für die Kreismesseraufnahmen
im Spaner extreme Belastungen.
Hier wird die Oberfläche des
Stamms zu einer geraden Fläche
geschnitten. Den Grobabtrag übernehmen
dabei vier 15 x 28 cm große
Messer in einer 750 mm großen, 300
mm dicken Gussscheibe – der Kreismesseraufnahme.
Vier weitere,
jedoch nur 7 x 7 cm kleine Messer
kommen für den Schlichtprozess
zum Einsatz. Sie sind in der Scheibe
in viereckigen Aufnahmen befestigt.
Über Pallas GmbH & Co. KG
Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen ist ein inhabergeführtes Familien -
unternehmen mit rund 35 Mitarbeitern. Der Oberflächenspezialist bietet das gesamte Oberflächen-Verfahrensspektrum
aus einer Hand: Galvanik, thermische Beschichtungen, Antihaft- und
Kunststoffbeschichtungen sowie Laserbearbeitungen. Durch gezielte Kombination thermischer,
mechanischer und elektromechanischer Verfahren und Werkstoffe entwickelt Pallas anwendungsoptimierte
Oberflächen für stark beanspruchte Bauteile oder Werkzeuge. Die Lösungen
des Unternehmens ermöglichen in Schlüsselapplikationen wie Werkzeug- und Formenbau, bei
Dicht- oder Lagersitzen, Walzen oder Bohrgestängen eine schnelle Reparatur anstelle einer
kosten- und zeitaufwendigen Neuanfertigung.
Die Messer werden ebenso wie alle
Sägeblätter täglich gewechselt und
bei Eigelshoven in der eigenen
Schleiferei wieder geschärft.
Von entscheidender Bedeutung
für Schnittqualität und -geschwindigkeit
sind jedoch die Aufnahmen
für die kleinen Messer in der Gussscheibe.
Durch den permanenten
Reibungsprozess entstehen an ihnen
mit der Zeit verschleißbedingte
Schadstellen. In sie setzt sich Holz
und macht das Schnittgut durch
herausgerissene Holzfaserstücke
unbrauchbar. Gleichzeitig verliert
die Maschine dadurch an Leistungsfähigkeit,
sodass der erforderliche
Tagesdurchsatz gefährdet wird.
Skeptisch, ob Reparatur
überhaupt möglich
Angesichts der hohen Neuanschaffungskosten
für eine solche Kreismesseraufnahme
suchte Rainer
Oprei, Technischer Leiter bei Eigelshoven,
schon lange nach einer haltbaren
Reparaturmöglichkeit. Immerhin
sind insgesamt vier dieser
Kreismesseraufnahmen jeden Tag
im Einsatz. Durch schlechte Erfahrungen
mit ersten Reparaturversuchen
war er jedoch skeptisch, ob es
eine solche Reparaturmöglichkeit
überhaupt gäbe.
Die erfolgreiche Aufbereitung
von mehreren Wellen mit Lagerschaden
durch Pallas ermutigte ihn zu
einem neuen Versuch. Als eine
Kreismesseraufnahme verschleißbedingt
ausgewechselt werden
musste, schlugen Pallas-Geschäftsführer
Stephan Kalawrytinos und
Rodion Honisch, Leiter der Abteilung
Laser, den Wiederaufbau der beschädigten
Strukturen durch Laserauftragschweißen
vor.
q
Stahlreport 5|20
25
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachrichten
q Durch lokal eng begrenzten Wärmeeintrag
ermöglicht dieses generative
Verfahren eine hochpräzise Beschichtung
bei minimalem Bauteilverzug.
Dabei wird der Beschichtungswerkstoff
an der Beschichtungsfläche
zusammen mit dem Grundwerkstoff
an- beziehungsweise umgeschmolzen.
Im so entstandenen Schmelzbad verbinden
sich beide Werkstoffe schmelzmetallurgisch
zu einer dichten Schicht
mit geringer Aufmischung. Außerdem
senkt der endkonturnahe Auftrag den
Nachbearbeitungsaufwand auf ein
Minimum.
[ Kontakt]
Pallas Oberflächentechnik
GmbH & Co. KG
52146 Würselen
+49 2405 4625-0
www.pallaskg.de
Punkt für Punkt zum Erfolg
Eine besondere Herausforderung für
Pallas war jedoch, dass es keine
Dokumentation zu den Kreismesseraufnahmen
gab. Zudem waren
die Klemmblöcke nicht nur unterschiedlich
verschlissen, sondern die
Härte war in den verschlissenen
Bereichen äußerst inhomogen verteilt
und wies Härteunterschiede bis
40 HRC auf. Deshalb entschied sich
Pallas, pro Aufnahme unterschiedliche
Werkstoffe mit unterschiedlichem
Korrosionswiderstand und
Materialhärten von 50 bis 63 HRC
auszuprobieren.
Rodion Honisch entwickelte für
den eingesetzten 6 kW-Diodenlaser
ein modulares Programm, mit dem
er wahlweise an den Flanken oder
an der unteren Kante mit dem
Schichtaufbau beginnen konnte. Die
erforderliche minimale Nachbearbeitung
der nahezu auf Endmaß
beschichteten Aufnahmen erfolgte
per Dremel.
Nach einem Jahr Dauereinsatz
kein Verschleiß
Die so reparierte Kreismesseraufnahme
setzte Rainer Oprei in einen
der Spaner im Sägewerk ein, um die
Haltbarkeit der Beschichtung im
rauen Anlagenalltag zu testen. Ein
Jahr später überprüfte er den Verschleiß
– mit überraschendem Ergebnis:
Eine der vier von Pallas bearbeiteten
Messeraufnahmen zeigte
keinerlei, die drei übrigen nur marginale
Verschleißerscheinungen.
Üblicherweise sind Kreismesseraufnahmen
nach einem Jahr Standzeit
völlig verschlissen.
Pallas reparierte die Verschleißstellen an der 750 mm großen und 300 mm dicken
Kreismesseraufnahme mit Laserauftragschweißen.
Auf die Kreismesseraufnahmen wurde als Verschleißschutz Schnellarbeitsstahl
mit 63 HRC aufgetragen.
Entsprechend begeistert war Rainer
Oprei von der Reparatur. Deshalb
beauftragte er Pallas, eine weitere,
noch stärker verschlissene Kreismesseraufnahme
mit dem Werkstoff,
der sich am besten bewährt
hatte, zu reparieren. Seit einem
Monat ist auch die so aufbereitete
Gussscheibe bei Eigelshoven wieder
im Einsatz. Rainer Oprei ist zuversichtlich,
dass sie seine hohe Lebensdauererwartung
mehr als erfüllt.
Das positive Ergebnis und 80 % Kosteneinsparung
gegenüber einer
Neuanschaffung sprachen überdies
für die gewählte Lösung. Beste
Voraussetzungen für das Sägewerk,
auch eine neue, nicht minder
anspruchsvolle Aufgabe dem Oberflächenexperten
anzuvertrauen: Die
Gegenmesser am Hacker sollen dauerhaften
Verschleißschutz durch
Laserauftragschweißen erhalten,
denn bei Pallas weiß Rainer Oprei
seine verschlissenen Messer in besten
Händen. 2
Bilder: Pallas
26 Stahlreport 5|20
Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile
Innenkanäle automatisiert bearbeiten
Additive Manufacturing ermöglicht
die Integration konturnaher Kühlkanäle in
Bauteile. Herausforderungen liegen jedoch
einerseits in der Entfernung von Pulveranhaftungen
aus den Kühlkanälen, andererseits
in der verfahrensbedingten rauen
Oberfläche der Teile. Für die automatisierte
Nachbearbeitung (Entfernung von Restpulver
und Glätten) der Innenflächen dieser
Kanäle führten die Fachbereiche Maschinenbau
und Chemische Verfahrenstechnik
des Politecnico Milano zusammen mit Rösler
Italiana S.r.l. eine Untersuchung mit den
Verfahren Gleitschleifen, Sandstrahlen
sowie chemisch unterstütztes Gleitschleifen
durch. Die Studienergebnisse zeigen
Rösler zufolge, dass mit allen drei Verfahren
eine deutliche Verbesserung der Oberflächenqualität
erzielt wird.
Durchgeführt wurden die Untersuchungen
auf einer Weiterentwicklung des Anlagentyps
M3 von AM Solutions. Dabei handelt
es sich um eine Marke der Rösler-Gruppe,
die sich u.a. auf das Post Processing 3Dgedruckter
Teile spezialisiert und entsprechende
Maschinenlösungen anbietet.
Online-Beschaffungsplattformen Spanflug und Laserhub
Fertigungsnetzwerk für Blech- und Frästeile
Die Weiterentwicklung der M3 von AM Solutions,
einem Unternehmen der Rösler-Gruppe, ermöglicht
dem Unternehmen zufolge eine wirtschaftliche,
automatisierte Nachbearbeitung additiv
gefertigter Bauteile, auch in schwer zugänglichen
Werkstückbereichen.
Die Weiterentwicklung der bestehenden
M3 Anlage ermöglicht es, zukünftig nicht
nur Innenkanäle effektiv und gezielt zu
bearbeiten, sondern sie ist gleichzeitig das
erste vollautomatisierte System für die prozesssichere
Bearbeitung additiv gefertigter
Bauteile ohne manuellen Aufwand.
Foto: Rösler Oberflächentechnik GmbH
ZwickRoell Z400E-Prüfmaschine
Zukunftssichere
Metallprüfungen
Für zukunfts sichere Prüfungen im
Rahmen fortschreitender Materialentwicklung
und steigender Festigkeiten setzt die
Schmid Schrauben Hainfeld GmbH (SSH)
in Österreich auf eine Z400E Universalprüfmaschine
von ZwickRoell. Das Unternehmen
ist Teil der Würth-Gruppe und
einziges Schraubenwerk des Landes.
Mit der neuen Prüfmaschine sind nun
auch Zugversuche an Metallen nach ISO
6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.
Eine Anforderung die insbesondere an
Zulieferer für die Automobilindustrie und
ihre Produkte gestellt wird. Mit der
Z400E ist man zukunftssicher aufgestellt
und kann sowohl mit sehr hohen Prüfkräften
als auch höchster Präzision bei
äußerst geringen Prüfkräften arbeiten, so
das Unternehmen. Die Prüfmaschine
kommt bei Drahtuntersuchungen, Rundstahlproben
und Holzausziehversuchen
im Rahmen der ETA (Europäische Technische
Zulassung) zum Einsatz. Auch für
Zugversuche an Schrauben und Bolzen
nach DIN 898 und den verschiedenen
Festigkeitsstufen wird sie verwendet.
Darüber hinaus sind Druckversuche, z. B.
für Drahtstauchprüfungen und Biegeversuche
möglich.
www.zwickroell.com
In der Corona-Krise kommt es vermehrt zu Ausfällen der Lieferketten. Als Alternative
zur herkömmlichen Beschaffung von Blechteilen sowie CNC-Dreh- und Frästeilen positionieren
sich die digitalen Beschaffungsplattformen von Laserhub und Spanflug. Über die
automatisierte Plattform von Laserhub bestellen Unternehmen die benötigten Bauteile
online, die dann von einem breiten Produzenten-Netzwerk gefertigt werden. „Unser Job als
Plattform ist es, trotz der momentan widrigen Umstände dafür zu sorgen, dass die Teile
zum gewünschten Zeitpunkt den Wareneingang erreichen“, sagt Christoph Rößner, Gründer
der Laserhub GmbH. „Durch unseren breiten Verbund an Lieferanten sind wir in der gesamten
Fertigungstiefe lieferfähig.“
Die Spanflug Technologies GmbH fertigt individuelle CNC-Dreh- und Frästeile nach einem
vergleichbaren Geschäftsmodell wie Laserhub. Beide Unternehmen setzen ausschließlich
auf qualifizierte Fertigungspartner in Deutschland und Österreich. Spanflug-Geschäftsführer
Dr. Markus Westermeier erläutert: „Über unsere Sofortpreisberechnung erhält der
Kunde unmittelbar ein verbindliches Feedback, bis wann und zu welchem Preis er seine
Teile erhält. Innerhalb unseres Netzwerks stehen uns vielfältige Fertigungskapazitäten zur
Verfügung, wodurch wir sehr schnell liefern und sicherstellen können, dass die Teile pünktlich
beim Kunden ankommen. Die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten geht bei Spanflug
gegen Null.“
www.laserhub.com
www.spanflug.de
Mit der neuen Prüfmaschine Z400E von Zwick-
Roell sind auch Zugversuche an Metallen nach
ISO 6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.
Bild: ZwickRoell
Stahlreport 5|20
27
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Kalifornischer Diensteister setzt auf Kasto
Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel
Von Titan und Superlegierungen bis zu Aluminium: Ein breites Spektrum an Schnittleistungen ist für den Sägedienst -
leister Metal Cutting Service (MCS) mit Sitz in Los Angeles, USA, Teil des Geschäftsmodells. Dafür braucht das
Unternehmen starke und robuste Sägemaschinen, die sich einfach an die variablen Anforderungen anpassen lassen. Die
Kalifornier setzen deshalb auf KASTO: Mit der universellen Bandsäge-Baureihe KASTOwin konnte MCS Produktivität und
Schnittqualität enorm steigern sowie die Menge der Reststücke deutlich verringern, so der Sägemaschinen-Hersteller.
Vom Zwei-Mann-Betrieb zum
gefragten Dienstleister für Industrie
und Handwerk: So lässt sich die
Erfolgsgeschichte der kalifornischen
Firma Metal Cutting Service (MCS)
zusammenfassen. 1956 gründen
Milon Viel und sein Schwiegervater
Ross Clarke das Unternehmen, das
sich zunächst mit der Entwicklung
und Herstellung von Fensterrahmen
aus Aluminium befasst. Beide bringen
Erfahrungen aus der Luftfahrtindustrie
mit – und das soll sich später auszahlen:
MCS spezialisiert sich darauf,
verschiedene Materialien exakt nach
Bilder: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
Jüngster Neuzugang im Maschinenpark von MCS sind drei Bandsägen der vielseitigen Baureihe
KASTOwin mit Schnittbereichen von 18 und 22 Zoll (460 und 560 Millimeter).
Seit 15 Jahren ist MCS überzeugter KASTO-
Kunde. Die Maschinen wie die Vertikal-Bandsäge
KASTOvertical überzeugen unter anderem durch
ihre Qualität und Zuverlässigkeit.
28 Stahlreport 5|20
Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere
für Firmen, die über keine
eigenen Sägekapazitäten verfügen.
Diese Entscheidung legt den Grundstein
für die erfolgreiche Entwicklung
des Unternehmens.
Heute ist MCS Partner und Zulieferer
zahlreicher namhafter Kunden
aus der Luftfahrt, der Rüstungsbranche,
dem Aluminium- und Stahlhandel
sowie der Halbleiterindustrie. Die
Kunden liefern dabei die zu sägenden
Materialien selbst und erhalten diese
mit den gewünschten Spezifikationen
zurück. Komplexe Geometrien und
große Abmessungen sind eine Spezialität
von MCS: Die Kalifornier sägen
Platten, Stangen, Schmiede- und
Strangpressteile bis 50 Zoll (1.270
mm) Dicke und 700 Zoll (17.780 mm)
Länge. Das Materialspektrum reicht
von Kunststoffen über Acrylwerkstoffe
bis hin zu Stahl und hoch temperaturbeständigen
Spezialmetallen.
Wachsende Anforderungen –
auch an die Sägetechnik
Seit 1975 ist das Unternehmen in City
of Industry, einem Vorort von Los
Angeles zuhause. Der heutige Eigentümer
David Viel trat 1977 in die
Firma seines Vaters ein und übernahm
von diesem im Jahr 1993 die
Geschäftsführung. Auch die Investition
in die erste KASTO-Säge für MCS
war Davids Fachwissen und seiner
Branchenkenntnis zu verdanken. Mit
seinem Wunsch nach einem kompetenten
Lieferanten für Sägemaschinen
war er jedoch nicht allein im Unternehmen:
„Früher haben wir hauptsächlich
mit Allround-Sägen gearbeitet,
jede Maschine hat prinzipiell jede
Aufgabe erledigt“, erinnert sich
Werksleiter Curt Steen, der schon seit
1996 bei MCS beschäftigt ist. „Mit
den steigenden Anforderungen unserer
Kunden und der Vielfalt an Aufträgen
haben wir uns jedoch auch
technisch immer mehr spezialisiert
und verschiedene Sägetypen für die
jeweiligen Aufgaben angeschafft.“
Steen selbst hat an dieser Entwicklung
einen erheblichen Anteil:
In seinen früheren Tätigkeiten hatte
der Werksleiter bereits positive Erfahrungen
mit den Sägen aus dem Hause
KASTO gemacht. Bei MCS trieb er nun
den technologischen Fortschritt entscheidend
mit an – und setzte dabei
auf die Maschinen des Technologieführers
aus Deutschland. 2004 investierte
das Unternehmen in die erste
KASTO-Säge, eine Blockbandsäge vom
Typ KASTObloc U 5. Mittlerweile sind
fünf weitere Modelle dazugekommen.
Jüngster Neuzugang sind drei Bandsägen
der vielseitigen Baureihe KAS-
TOwin mit Schnittbereichen von 18
und 22 Zoll (460 und 560 mm).
Metal Cutting Service (MCS) ist darauf spezialisiert, verschiedene Materialien
exakt nach Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere für Firmen, die über keine
eigenen Sägekapazitäten verfügen.
Die KASTOwin ist zum Serien- und
Produktionssägen von Vollmaterialien,
Rohren und Profilen konzipiert.
Mit ihrer umfangreichen Standardausstattung
ist sie für eine Vielzahl
von Aufgaben geeignet. Dank ihrer
stabilen Konstruktion sind die Sägen
robust genug für den harten Alltag
bei MCS: „Wir arbeiten das ganze
Jahr über bis zu sechs Tage die
Woche im Zwei-Schicht-Betrieb und
müssen dabei große und schwere
Teile bearbeiten“, beschreibt Curt
Steen. „Wir gehen also nicht gerade
zimperlich mit unseren Maschinen
um.“ Zudem müssen die Sägen für
den Betrieb mit Hartmetallbändern
geeignet sein, um eine hohe Produktivität
sicherzustellen – auch diese
Anforderung erfüllt die KASTOwin
grundsätzlich.
Bessere Ergebnisse
und mehr Sicherheit
Ein äußerst nützliches Feature ist für
den Werksleiter die eingebaute Sägebandüberwachung
KASTO BandControl.
„Über das Display erhalten wir
in Echtzeit Informationen über Einsatzzeiten
und Abnutzung der Sägebänder“,
erklärt er. „Das hilft uns,
bessere Ergebnisse zu erzielen und
den Ausschuss zu minimieren.“ Der
Austausch der Sägebänder erfolgt
dank der guten Zugänglichkeit
schnell und einfach – und ist aufgrund
der integrierten Sicherheitsfunktionen
ungefährlich für die Mitarbeiter.
MCS ist mit der Anschaffung der
drei KASTOwin-Sägen rundum zufrieden:
Das Unternehmen konnte damit
sowohl seine Produktivität als auch
die Qualität der gesägten Teile entscheidend
erhöhen. Der Durchsatz
konnte gesteigert und die Ausschussrate
auf nahezu null gesenkt werden.
Darüber hinaus arbeiten die Maschinen
äußerst zuverlässig, so dass es
so gut wie keine Stillstandzeiten gibt.
„Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit
mit KASTO“, fasst David
Viel zusammen. „Jede Säge, die wir
bei ihnen gekauft haben, hat uns voll
überzeugt und trägt definitiv zu unserem
anhaltenden Erfolg bei. Wenn
wir wieder einmal eine neue Ma -
schine benötigen, ist KASTO mit
Sicherheit unsere erste Wahl.“ 2
Stahlreport 5|20
29
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Intralogistikhersteller nutzt Schleif- und Entgratmaschine der SMW 5-Baureihe von Lissmac
Entgraten mit moderner Anlagentechnik
Zeitsparende Techniken helfen, den internen Materialfluss effizient und optimiert zu gestalten. Bei der Herstellung
dieser Anlagen und Komponenten werden häufig Bleche verbaut. Um diese problemlos handhaben zu können,
setzt ein Intralogistikhersteller moderne Schleif- und Entgrattechnik ein. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore
Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.
Vom Wareneingang über den innerbetrieblichen
Transport bis hin zu Lager- und Kommissionierprozessen
– in der Intralogistik sind durchdachte Abläufe wichtig.
Die Gebhardt Fördertechnik GmbH aus Sinsheim entwickelt
und fertigt individuelle und passgenaue Lösungen für diesen
Bereich.
Die Kunden des Unternehmens kommen aus allen Branchen:
Automotive, Elektro, Handel, verarbeitende Industrie
und alle anderen Bereiche, in denen in irgendeiner Form
innerbetrieblich transportiert wird. Zum Portfolio des Unternehmens
zählen neben Lager- und Sortiertechnik auch fahrerlose
Transportsysteme sowie Robotertechnik.
„Geliefert wird heute immer mehr Lagertechnik an sich
sowie komplette automatisierte Lagerzentren. Hier tritt
Gebhardt als Generalunternehmer auf. Wir bieten die
gesamte Prozesskette an: Mechanik, Steuerung und Software
wie Kommissionier- oder Lagerverwaltungssoftware. Der
Kunde kann jedoch wählen, ob er alles beauftragen möchte
oder nur einzelne Komponenten“, erklärt David Schneider.
Er ist seit Anfang 2018 Werkleiter in Sinsheim und verantwortlich
für die Bereiche Arbeitsvorbereitung und interne
Logistik. Der Wirtschaftsingenieur, der vorher sieben Jahre
bei einem Automobilhersteller tätig war, legt Wert auf Effizienz
und weiß, worauf es ankommt. „Das Ziel in der Fertigung
ist immer die Prozessorientierung. Und hierfür ist
leistungsfähige Technik unabdingbar“, so Schneider.
Gebhardt hat weltweit etwa 650 Mitarbeiter, am Standort
Sinsheim sind es über 450. Gerade in den letzten Jahren
verzeichnete das Unternehmen ein massives Umsatzwachstum.
Und so fiel vor knapp drei Jahren die Entscheidung,
direkt in Sinsheim an der Autobahn ein neues Werk zu
bauen. Auch in neue Anlagentechnik für die Fertigung soll
investiert werden.
und zeitaufwendig. „Wir wollten die Technik selbst im
Haus haben. Ziel war es, effizientere Prozesse zu realisieren
sowie mehr eigene Wertschöpfung im Haus und mehr
Flexibilität zu etablieren“, blickt David Schneider zurück.
Zudem war die Sicherheit bei der Handhabung der Bleche
ein wichtiger Aspekt. Bei Aluminium-Sichtteilen spielt
außerdem auch die Optik der Oberflächen eine große
Rolle.
Erste Überlegungen zur Anschaffung hauseigener Entgrattechnik
gab es bereits 2016. Es wurden verschiedene
Hersteller angefragt, so auch die Lissmac Maschinenbau
GmbH aus Bad Wurzach. Gemeinsam suchte ein Projektteam
von Gebhardt Fördertechnik und Lissmac auf der Basis
eines vorgegebenen Anforderungskataloges nach einer passenden
Anlagenlösung. Ergänzend dazu wurden in Bad
Wurzach Versuche mit verschiedenen Blechen gefahren,
um die Schleif- und Entgrat-Ergebnisse erkennen und beurteilen
zu können.
Zu entscheiden war letztendlich, ob die Entgratung
durch Trocken- oder Nassbearbeitung erfolgen sollte. Hier
war es für Lissmac wichtig sowohl die Vor- und Nachteile
der beiden Verfahren darzulegen, als auch die geplanten
Anwendungsbereiche zu beachten. „Die Herausforderung
für uns als Maschinenbauer war es, die Vielfältigkeit der
Neue Anlagentechnik basiert auf komplexer
Entscheidungsfindung
Die Philosophie des Intralogistikherstellers ist eine sehr
hohe Fertigungstiefe. Da die Kundenanfragen und -lösungen
sehr individuell sind, ist Flexibilität im Prozess sehr
wichtig. Die Bleche, die verarbeitet werden, kommen im
ersten Schritt häufig vom Laserschneiden. Das heißt: Sie
sind scharfkantig. Bisher wurden sie oft manuell entgratet.
Als Alternative wurden mehrere Teile gesammelt und
dann zur Lohnentgratung transportiert. Beides war teuer
Die Lissmac-Maschinen der SMW 5-Baureihe sind nach dem Baukastenprinzip
aufgebaut und können individuell auf die Kunden -
anforderungen abgestimmt und entsprechend konfiguriert werden.
30 Stahlreport 5|20
zu bewältigenden Aufgaben bei Gebhardt zu berücksichtigen.
Die Anlage sollte zum Entgraten, Kanten verrunden und
für das Oberflächenfinish genutzt werden. Dazu kommt
die hohe Bandbreite an unterschiedlichen Materialien, die
verarbeitet werden: Stahl, Edelstahl, Edelstahl foliert, Aluminium.
Diese hohe Flexibilität erforderte durchaus komplexe
Überlegungen“, sagt Lissmac-Gebietsverkaufsleiter
Michael Braunreiter, der das Projekt betreute.
Flexible Anlagentechnik bewährt sich in der Fertigung
Die Gebhardt Fördertechnik hat sich unter Beachtung aller
Eckdaten für das Nassschleifverfahren entschieden. Investiert
wurde in eine Schleif- und Entgratmaschine der SMW
5-Baureihe von Lissmac, ausgestattet mit drei Werkzeugstationen:
einem Breitbandschleif-Aggregat, einem Planeten-Getriebe
und einer Scotch-Rundbürste.Möglich ist damit
das Entgraten und Kanten verrunden an Innen- und Außenkonturen
von Werkstücken bis 120 mm Materialdicke
sowie ein hochwertiges Oberflächenfinish.
Die Bearbeitungsaggregate sind einzeln elektrisch einstellbar
beziehungsweise zu- und abschaltbar. Besonders
geeignet ist die SMW 5 für die Verarbeitung von unterschiedlichen
Materialien, da hier beim Materialwechsel
kein Rüst- beziehungsweise Reinigungsaufwand erforderlich
ist – so, wie es bei Gebhardt zum täglichen Business gehört.
Ein schneller und einfacher Werkzeugwechsel ist innerhalb
weniger Minuten möglich und die einfache, intuitive
Bedienung erleichtert die Bearbeitung. Und nicht zuletzt
wird durch die modulare, kompakte Bauweise der Anlage
auch den begrenzten Platzverhältnissen bei Gebhardt Rechnung
getragen.
Im Jahr 2018 hatte Lissmac die Nasschleifmaschinen
der SMW 5-Baureihe komplett überarbeitet. Neben einem
neuen Anlagenkonzept wurde auch ein Planetenkopf-Aggre-
Bilder: Lissmac
Die Bürsten der
Maschine können
innerhalb von Minuten
ausgetauscht
werden.
Mit der Schleif- und
Entgratmaschine
der SMW 5-Baureihe
ist das Entgraten
und Kantenverrunden
an Innen- und
Außenkonturen von
Werkstücken bis
120 mm Materialdicke
möglich sowie
ein hochwertiges
Oberflächenfinish
Lissmac-Gebietsverkaufsleiter
Michael
Braunreiter (rechts)
und Gebhardt-Werkleiter
David Schneider
sind mit der
Qualität der bearbeiteten
Bauteile
zufrieden.
gat entwickelt. Dieses sorgt für eine gleichmäßigere und
stärkere Kantenverrundung gegenüber Tellerbürstenaggregaten.
Dieses neue Anlagenkonzept konnte für die Gebhardt-Maschine
dann auch bereits aufgegriffen werden.
Seit Sommer 2019 ist die Entgratmaschine bei dem
Intralogistikhersteller im Einsatz. Für das Sinsheimer Unternehmen
ist es die erste Anlage von Lissmac. „Wir sind vom
Qualitätsstandard der Anlage überzeugt. Auch der Service,
den Lissmac anbietet, ist für uns ein wichtiges Thema. Wir
legen Wert darauf, dass dieser schnell vor Ort sein kann“,
sagt Werkleiter David Schneider. Es ist nun keine Handentgratung
mehr erforderlich, was wesentlich weniger
Handling- und Logistikaufwand zur Folge hat. Das sorgt
letztendlich auch für mehr Übersicht im Prozess.
David Schneider und sein Team sind mit der Anschaffung
sehr zufrieden. Und so hat er auch bereits ein nächstes
Ziel vor Augen: Die Vernetzung in der Fertigung und
die Digitalisierung der Abläufe sollen vorangetrieben
werden. Mit Blick auf die Entgrattechnik kann Maschinenbauer
Lissmac auch dafür Lösungen für Schnittstellen
realisieren. 2
[ Kontakt]
Gebhardt Fördertechnik
GmbH
74889 Sinsheim
www.gebhardtfoerdertechnik.de
Lissmac Maschinenbau
GmbH
88410 Bad Wurzach
www.lissmac.com
Stahlreport 5|20
31
Messen
und Märkte
Bericht/Nachrichten
BME-Umfrage zu Corona-Auswirkungen
Pandemie setzt Lieferketten unter Stress
Mit dem Ausbruch der Corona-Krise sind auch die Herausforderungen an die Unternehmen, Einkäufer
und Supply Chain-Manager gestiegen. Ende März hat der Bundesverband Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. (BME) seine Fachgruppen-Mitglieder nach den aktuellen Auswirkungen
der Corona-Krise gefragt. Ein Ergebnis: Die Anforderungen an Einkauf und Lieferketten ändern sich
derzeit mit einer hohen Dynamik.
Diese hohe Dynamik in den sich ändernden Anforderungen
zu organisieren und zu kontrollieren, ist eine
große Herausforderung, betonte Olaf Holzgrefe, Leiter
International des BME. Ende März bezeichneten 50 %
der befragten Unternehmen aus mittelständischen
Betrieben und Konzernen die Auswirkungen der Krise
als „nicht spürbar oder leicht“ – während 27 % „spürbare
Auswirkungen“ und bereits 23 % „starke bis kritische
Auswirkungen“ meldeten. In einzelnen Industrien seien
dabei aber durchaus Unterschiede zu erkennen.
Blicke man auf die „Hot Spots“ der Lieferketten, so
falle – Stand Ende März – bei der Befragung Italien ins
Auge, das über 35 % der Unternehmen vor Herausforderungen
stellt. Ebenfalls im Fokus der Lieferkettenbetrachtung
der Einkäufer ist Spanien.
Für China kein einheitliches Bild
Mit Blick auf China habe sich ein nicht ganz einheitliches
Bild ergeben. Während ein Teil der Befragten auch in
den Monaten bis März keine Herausforderungen in den
Lieferketten verzeichnen mussten, stünden andere
Unternehmen u.a. im Bereich von IT-Ware und Produktionsmaterialien
immer noch vor Schwierigkeiten.
Ein nicht unerheblicher Teil der Unternehmen habe
allerdings auch schon eine Verbesserung der Situation
gespürt. „Die Unsicherheit ist groß; und neben den aktuellen
Problemen in Europa und China, beschäftigen die
Einkäufer im direkten Gespräch zunehmend die Fragen:
Was passiert in den USA? Und welche Entwicklung ist
möglicherweise in Indien zu erwarten“, so Beschorner.
Ein eher überraschendes Ergebnis der Umfrage: mit
knapp 70 % waren Lieferverzögerungen das größte Problem
und damit deutlich vor dem Lieferausfall, der mit
„noch“ knapp 10 % deutlich dahinter rangierte und
damit die weiteren Herausforderungen wie Preiseerhöhungen
und Insolvenzen hinter sich gelassen habe.
Vollkommen neue Herausforderungen
Neu an dieser Krise seien die vollkommen neuen Herausforderungen.
So gehe die operative Lösung der Krise
einher mit einer für viele Unternehmen neuen Arbeitsorganisation
durch „dezentrales Arbeiten“ und Home
Office. Zudem ist auch die Beschaffung von Schutzausrüstungen
und Hygieneartikeln für die Belegschaft ein
großes Problem. Interessant sei dabei jedoch, dass deutsche
Unternehmen hier auch teilweise ihren Lieferanten
finanziell helfen, selbst Schutzausrüstungen zu kaufen.
Die Frage nach der Zukunft sei zum aktuellen Zeitpunkt
Ende März schwer zu beantworten. Aber erste
Trends zeichneten sich ab. Einzelne Unternehmen bauten
Lagerbestände auf oder rückten vereinzelt von Justin-Time
ab. Einigkeit habe allerdings bei einer Mehrheit
der befragten Unternehmen bestanden, dass diese Krise
das Thema Digitalisierung beschleunigen werde – unter
anderem auch, um mehr Transparenz in der Lieferkette
zu erhalten. 2
32 Stahlreport 5|20
Email-Branche: Negative Umsatzentwicklung 2019
Lichtblick im vierten Quartal
Der Deutsche Email Verband e.V.
(DEV), die Wirtschaftsvereinigung der
Emailindustrie, registrierte im Geschäftsjahr
2019 erneut eine negative sowohl
Absatz- als auch Umsatzentwicklung. Die
negative Entwicklung wurde durch ein insgesamt
sehr positiv verlaufendes viertes
Quartal 2019 abgebremst.
Beim mengenmäßigen Gesamtabsatz
wurde ein Rückgang um durchschnittlich
2,02 % (Vorjahr 4,09 %) verzeichnet. Damit
betrug die Gesamtabsatzmenge im letzten
Geschäftsjahr 6.238 t. Den Gesamtumsatz
2019 gibt der Verband mit 17,704 Mio. €
an. Das bedeutet einen Rückgang von 6 %,
nachdem in 2018 noch ein Plus von 5,15 %
zu verzeichnen war.
Für die Produktgruppe Stahlemails berichtet
der Verband im Berichtsjahr 2019 über
einen Absatz von 6.073 t (Vorjahr: 6.193 t).
Das mengenmäßige Minus betrug somit
1,93 %. Auch wertmäßig wurde ein Rückgang
von 6,33 % auf 16,678 Mio. € verzeichnet.
Im kleineren Marktsegment der
Gussemails registrierte der Verband ebenfalls
eine negative Entwicklung beim Absatz
von 5,27 % (Vorjahr: 6,6 %) und beim
Umsatz von 0,37 %.
Kurzarbeit und betriebliche
Altersvorsorge
Der Industrie-Pensions-Verein e.V. (IPV)
erhält angesichts der Corona-Pandemie
zur Zeit vermehrt Anfragen zu den möglichen
Auswirkungen von Kurzarbeit auf
die betriebliche Altersversorgung. Aus
diesem Anlass hat der Verein eine Fachinformation
zu dem Thema erstellt, die
allen Interessierten kostenlos zur Verfügung
steht. Der Fachartikel geht darauf
ein, welche Auswirkungen sich aus Kurzarbeit
für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
im Zusammenhang mit der betrieblichen
Altersversorgung ergeben. Weiterhin
steht auch eine Fachinfo zur Auswirkung
von Kurzarbeit auf die private Krankenversicherung
zur Verfügung.
Fachinfo Kurzarbeit und
Betriebliche Altersvorsorge:
https://bit.ly/fachinfokurzarbeit
Fachinfo Kurzarbeit und private Kranken -
versicherung: https://bit.ly/kurzarbeitpkv
BDG-Umfrage: Schwierigkeiten im Guss deutlich gewachsen
Giessereien zunehmend eingeschränkt
Deutschlands Gießereien sind in
zunehmendem Maße durch die Coronakrise
im Betriebsablauf eingeschränkt. Dies zeigt
die zweite Umfrage vom Bundesverband
der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)
Anfang April. Die zwischen dem 31.03. und
03.04 durchgeführte Befragung hatte in
neun Fragen nach aktueller Situation im
Betrieb und Ausblick differenziert. Sie folgt
damit der ersten Befragung aus Kalenderwoche
11 (10.03.-13.03). Besonders interessant
sei der Blick auf die Veränderung
der Antworten zu den identischen Fragenformulierungen
der ersten Umfrage, so der
BDG.
So hatten bei der Erstbefragung 76 % der
befragten Unternehmen „Auswirkungen
des Coronavirus auf den Betriebsablauf“
gespürt, 24 % hatten dies nicht. Drei
Wochen später ist die Verneiner-Quote auf
4 % geschrumpft, 96 % spüren Auswirkungen
auf den Betriebsablauf: „Die Coronakrise
hat die Gießerei-Industrie also zwischenzeitlich
flächendeckend erfasst“, so
Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer
des BDG, „schon letzte Woche standen
etwa ein Drittel der Gießereien, ein Wert,
der sich nun noch deutlich erhöhen wird“.
Gleichwohl gebe es Indizien dafür, dass
die Branche mit der Situation aktiv und –
soweit es in ihrem Gestaltungsbereich liege
– auch konstruktiv umgeht. So antworteten
in der ersten Fragerunde 27 % der Befragten
auf die Frage „Sehen Sie sich in der
Lage, rasch Alternativen bei Zulieferengpässen
zu finden?“ mit ja, bei der zweiten
Umfrage aber bereits 34 %. An der Befragung
haben 106 deutsche Gießereien teilgenommen,
davon 60 % Eisengiessereien
und 40 % NE-Metall-Giessereien.
Baugewerbe begrüßt
„Corona-Vorbehalt“
Das Bundesministerium des Innern, für
Bau und Heimat (BMI) hat neue Hinweise
zur Vergabe während der Coronakrise
veröffentlicht. Demnach soll bei den Baumaßnahmen
des Bundes weiter ausgeschrieben
und geplant werden. Zudem
soll eine Klausel zum Umgang mit Bauablaufstörungen
durch die Corona-Pandemie
aufgenommen werden, die Fristverlängerungen
für die Fertigstellung der
Bauleistungen ermöglicht. Auch sollen
bei Ausschreibungen großzügige Angebots-
und Ausführungsfristen vorgesehen
werden.
„Die neuen Regelungen sind ein zukunftsgewandtes
Zeichen für die Baubranche.
Es ist gut, dass weiterhin ausgeschrieben
und geplant werden soll und Ausnahmeregelungen
für die Corona-Pandemie
geschaffen werden. Damit ebnet die Bundesregierung
schon jetzt den Weg für
einen Re-Start, um die Volkswirtschaft
konjunkturell wieder anzukurbeln“,
erklärte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer
des Zentralverbands Deutsches
Baugewerbe (ZDB).
Stahlreport 5|20
33
Messen
und Märkte
Bericht/Nachricht
Bild: WZV
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VDMA-Konjunkturübersicht im Februar
Es war noch die
Ruhe vor dem Sturm
Für die Maschinenbauer war im Februar die Welt – aus heutiger
Sicht – noch in Ordnung. Die Corona-Krise war noch kein Thema,
und daher in den meisten der gegenwärtig vorhandenen Maschinenbau-Statistiken
des VDMA noch nicht sichtbar.
Im Februar verfehlten die
Maschinenorders ihr Vorjahresniveau
real um 4 %. Während die Aufträge
der inländischen Kunden real
um 6 % sanken, lagen die Auslandsorders
3 % unter Vorjahresniveau.
Dabei konnte eine leicht steigende
Nachfrage aus den Euro-Partnerländern
(plus 5 %) den Auftragsrückgang
aus den Nicht-Euroländern (-7 %)
sogar teilweise kompensieren, meldete
der Verband Deutscher Maschinen-
und Anlagenbau e. V. (VDMA).
Beim Rückgang der Bestellungen
aus den Nicht-Euro-Ländern sieht
der VDMA aber bereits den Start der
Corona-Krise in China als einen möglichen
Faktor. Gravierendere Auswirkungen
der Krise werden sich
aber erst in den März-Ergebnissen
bemerkbar machen, so der Verband.
„Selbst unter der optimistischen
Annahme, dass sich die größten negativen
Effekte tatsächlich auf die erste
Jahreshälfte beschränken, dürfte
unsere am 12. März 2020 veröffentliche
Produktionsprognose 2020 von
-5 % mittlerweile jedoch eine kaum
noch zu erreichende Schätzung sein“,
so Dr. Ralph Wiechers, VDMA Volkswirtschaft
und Statistik.
Die Kapazitätsauslastung der
Maschinenparks in den Unternehmen
ist im Januar mit 84,1 % nach
83,9 % im Oktober 2019 mehr oder
minder konstant geblieben. Von
einem Anstieg der Quote können
angesichts des geringen Abstands
zwischen den beiden Ergebnissen
nicht gesprochen werden. Außerdem
sei die Kapazitätsauslastung nur deshalb
nicht weiter gefallen, weil einige
Unternehmen ihre Produktionskapazität
heruntergefahren haben. 2
Maschinenbau in China kommt allmählich wieder in Fahrt
Während die Wirtschaft in Europa und in den USA durch die Corona-Pandemie
weiterhin gelähmt ist, nimmt die Produktion in China langsam wieder
Fahrt auf. Eine zweite aktuelle Umfrage der VDMA-Büros in China, die von
118 Mitgliedsfirmen beantwortet wurde, zeigt eine merkliche Verbesserung
der Lage vor Ort. Beurteilten Anfang März noch 57 % der Befragten die Auswirkungen
der Corona-Pandemie als groß, sind es mittlerweile nur noch 46 %.
Dafür stieg der Anteil der Befragten, welche die Auswirkungen als eher gering
betrachten, von 3 % auf inzwischen 13 %.
Der seit dem 28. März 2020 verhängte Einreisestopp in China stelle die
Maschinenbauer allerdings vor neue Probleme. „Der Einreisestopp kann
Unternehmen zunehmend unter Druck setzen. Die Kunden in China warten
nicht, bis sich die Lage im Rest der Welt wieder stabilisiert hat. Die Volksrepublik
will ihre Wirtschaft wieder so schnell wie möglich in Gang bringen und
die hiesigen Unternehmen drängen auf Wiederaufnahme des Geschäfts“,
erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Eine Aufhebung
des Einreisestopps sei jedoch nicht in Sicht.
34 Stahlreport 5|20
Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen
R egion (Bedeutung*)
Jan. - Dezember 2019 Nov. 2019- Januar 2020
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
Nordamerika (12,2)
Afrika (2,2)
Ostasien (14,9)
EU-27 (43,7)
Südostasien (2,8)
Sonstiges Europa (14,0)
Lateinamerika (3,8)
Australien-Ozeanien (1,3)
Zentral- u. Südasien (2,5)
Ø Jan. - Dezember 2019:
0% (real -1,5%)
Die deutschen Maschinenausfuhren sanken
im Januar 2020 nach vorläufigen Zahlen um
4,7 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings
waren die Januar-Ausfuhren ebenfalls noch
nicht von der Corona-Krise betroffen. In den
Exportzahlen dürfte sich das – mit Ausnahme
der Ausfuhren nach China – wiederum
erst in den Zahlen für den Monat
März bemerkbar machen. Der Dreimonatsdurchschnitt
von November bis Januar liegt
bei -4,6 %.
Naher,Mittlerer Osten (2,6)
-14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8
*) Anteil an der gesamten deutschen
Maschinenausfuhr in Prozent.
Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige
Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Dezember 2019 - Februar 2020 2019
Verfahrenstechnik
Landtechnik
Baumaschinen u. Baustoffanlagen
Armaturen
Nahrungsm.u.Verpm.
Allgemeine Luftttechnik
Fluidtechnik
Kunststoff- u.Gummimasch.
Robotik u. Automation
Fördertechnik
Druck- und Papiertechnik
Präzisionswerkzeuge
Antriebstechnik
Werkzeugmaschinen
Ø Maschinenbau -1%
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40
In den letzten drei statistisch nachweisbaren
Monaten (Dezember 2019 bis Februar
2020) wiesen zehn der insgesamt 27 in der
VDMA-Auftragseingangsstatistik getrennten
Fachzweige im Vorjahresvergleich ein Plus
auf und 17 Fachzweige ein Minus. Drei
Fachzweige erzielten Zuwachsraten von
30 % und mehr: Power Systems, Textile
Care, fabric and leather technologies und
Verfahrenstechnische Maschinen und
Apparate, Antriebstechnik, Präzisionswerkzeuge,
Werkzeugmaschinen und Bergbaumaschinen
mussten Minusraten von mehr
als 15 % hinnehmen.
Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen Verarbeitendes Gewerbe Deutschlands
Saldo der positiven und negativen Meldungen
60
50
40
30
Lagebeurteilung
Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate
Grafiken: VDMA, Konjunkturbulletin April 2020
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index
im März wegen der Corona-Krise auf den
niedrigsten Stand seit August 2009 gefallen.
Einen stärkeren Rückgang gab es im
wiedervereinigten Deutschland laut VDMA
noch nie. Der Rückgang der Erwartungen ist
mit Blick auf 70 Jahre Umfragen in der
Industrie historisch einmalig. Der Indikator
der aktuellen Lage sank weniger stark.
Stahlreport 5|20
35
Messen
und Märkte
Termine
WSM-Umfrage zur Corona-Situation
Stahlverarbeiter rechnen mit Einbrüchen
Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland erwartet herbe Umsatzeinbrüche und
reagiert mit Kurzarbeit. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM) kritisiert
zudem, dass Kredithilfen beim größeren Mittelstand nur schleppend ankämen. Der Verband
appelliert an marktmächtige Unternehmen in den industriellen Lieferketten, den Dialog mit ihren
mittelständischen Geschäftspartnern zu suchen und Risiken nicht einseitig abzuwälzen.
Quelle: WSM
Nach einer Umfrage des WSM
bei seinen meist mittelständischen
Mitgliedsunternehmen von Anfang
April erwarten mehr als 85 % der
Unternehmen einen Umsatzrückgang
im Jahr 2020 von über 10 %.
Fast 30 % der Befragten erwarten
demnach sogar einen Umsatzrückgang
von mehr als 25 %. Über 90 %
der befragten Unternehmen planen
oder befinden sich bereits in Kurzarbeit.
Die meisten davon halbieren
die Arbeitszeit auf 50 %. Über 15 %
der Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter
sogar in die 100%ige Kurzarbeit,
so der WSM.
Der WSM begrüßt die staatlichen
Finanzierungsprogramme. Die nachträgliche
Erweiterung der staatlichen
Absicherung von Liquiditätskrediten
Entwicklug des WSM-Geschäftsklimas
für kleine und mittlere Unternehmen
auf 100 % sei ein richtiger Schritt
gewesen. „In einer solchen massiven
Krise ist die Erhaltung der Liquidität
für die Unternehmen am wichtigsten.
Der Mittelstand muss jetzt unbürokratisch
und schnell Zugang zu
den Fördermitteln erhalten. Das gilt
nicht nur für kleine und mittlere
Betriebe, sondern auch für den größeren
Mittelstand“, so Christian Vietmeyer,
Hauptgeschäftsführer des
WSM.
Der Mittelstand leide nach wie
vor an Verzögerungen bei der Kreditvergabe,
weil Sparkassen und
Banken das Kreditrisiko aufwendig
prüfen. Die Liquidität der Unternehmen
werde zusätzlich dadurch belastet,
dass die Arbeitsagenturen die
Auszahlungen des Kurzarbeitergelds
aufgrund der großen Fallzahlen nicht
zeitnah anweisen können.
Da Nachfrage und Produktion
rasant zurückgehen, stehen die Lieferketten
unter enormen Stress, so
der WSM. Jetzt komme es darauf an,
die Krise partnerschaftlich zu meistern
und auch auf die Zeit nach der
Pandemie vorbereitet zu sein. Die
Krise in den Jahren 2008/2009 habe
gezeigt, wie wichtig es ist, dass die
Wertschöpfungsketten erhalten
bleiben und rechtzeitig wieder lieferfähig
sind. Dazu gehöre, dass die
Beteiligten in den industriellen Wertschöpfungsketten
frühzeitig miteinander
in einen Dialog treten und
sich nicht mit juristischen Argumenten
auf eigene Standpunkte zurückziehen.
„Marktmächtige Unternehmen,
die von ihren Zulieferern vor kurzem
noch Liefergarantien forderten, stornieren
jetzt jede Bestellung und verweigern
die Abnahme. Einige kommunizieren
nicht und andere
beharren auf ihrem juristischen
Standpunkt. Lieferanten von Vormaterial
sind nicht bereit, über eine
Anpassung der Mengen zu reden.
Das schadet den Wertschöpfungsverbünden
und wird ein Wiederhochfahren
erheblich erschweren.
Soweit noch nicht geschehen, müssen
alle Beteiligten schnell zum partnerschaftlichen
Dialog zurückkehren“,
so Vietmeyer. 2
36 Stahlreport 5|20
ArGeZ-Geschäftsklima März 2020
Zulieferindustrie unter Schock
Wie zu befürchten war, sind die Einschränkungen
des gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Lebens im Zuge der
Corona-Krise auf das Geschäftsklima der
Zulieferindustrie durchgeschlagen. Das meldete
die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie
(ArGeZ). Die Stimmung habe sich in den
vergangenen Monaten drastisch verschlechtert
und sei auf einen neuen Tiefstwert seit
der Finanzkrise 2009 gefallen. Die aktuelle
Befragung liege nur um 3,3 Saldenpunkte
über dem niedrigsten Wert im März 2009 –
dem Höhepunkt der damaligen Krise.
Monate, die von -37,2 auf -50,6 Saldenpunkte
gefallen sind.
Zu beachten sei allerdings, dass sich dieser
drastische April-Absturz vor dem Hintergrund
der ruhenden Fahrzeugproduktion
ereignete – ein in der Geschichte der
Bundesrepublik bislang einmaliger Vorgang.
Mittlerweile hat – Stand Ende April
– die Automobilindustrie die Produktion
zumindest teilweise wieder aufgenommen.
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2020
Saldo der positiven und negativen Meldungen
60
40
Aktuelle Lage
Zukunftserwartungen
Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage
hat sich während des Lockdowns demnach
in einem Rekordtempo verschlechtert und
stürzte im April von -6,6 auf -37,9 Punkten
ab. Eine weitere schlechte Nachricht
komme von den nochmals stark rückläufigen
Erwartungen für die nächsten sechs
Quelle: ArGeZ
20
0
-20
-40
-60
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Baugewerbe und Deutsche Bahn vereinbaren neue Regelung
Vereinfachter Zugang zu Bauaufträgen der Bahn
Mittelständische Bauunternehmen
können zukünftig einfacher für die Deutsche
Bahn AG bauen: Aus einer Vereinbarung
der Bahn mit dem Zentralverband
Deutsches Baugewerbe (ZDB) geht hervor,
dass Bauunternehmen bereits mit
Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung
der PQ-VOB (Eintrag in die Liste
des Vereins für die Präqualifikation von
Bauunternehmen e.V. – Präqualifikationsverzeichnis)
als Lieferant für die Bahn
tätig werden können. Dies bezieht sich
auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus,
in denen keine förmliche PQ-Bahn
gefordert ist.
„Mit der Vereinbarung sorgen wir dafür,
dass tausende Bauunternehmen erheblich
schneller für die Bahn bauen können. Insbesondere
den kleineren und mittelständischen
Betrieben eröffnen sich dadurch
neue Marktchancen. Das ist gerade in der
schwierigen Zeit eine gute Neuigkeit und
wichtiges Signal an den heimischen Baumittelstand,“
kommentierte Felix Pakleppa,
Hauptgeschäftsführer des ZDB, die neuen
Regelungen, die die Bahn auf Anregung des
Neue Regelung: Mittelständische Bauunternehmen können zukünftig einfacher
für die Deutsche Bahn AG bauen
Verbandes erarbeitet hat. Sie gelten seit
dem 1. April 2020.
Pakleppa weiter: „Wir begrüßen es sehr,
dass die Bahn unseren Vorschlag zu einer
mittelstandsgerechten Vergabe ihrer Bauaufträge
aufgegriffen hat. Mit der Leistungsund
Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III)
investiert die Deutsche Bahn AG in Rekordhöhe
in den Ausbau und die Instandhaltung
der Schienen-Infrastruktur. Dass nun mit
Nachweis der VOB-PQ die Teilnahme allen
Bauaufträgen jenseits der förmlichen PQ-
Bahn möglich ist, wird erheblich dazu beitragen,
dass die Finanzvolumina auch tatsächlich
verbaut werden können.“
Stahlreport 5|20
37
Messen
und Märkte
Nachrichten
BLV-Online-Konferenz
„Restart Logistics“
Corona stellt Gesellschaft und Wirtschaft
vor enorme Herausforderungen. Die
Effekte, die die Krise auf Industrie, Handel
und Dienstleistung hat, werden noch lange
spürbar sein.
Die Online-Konferenz „ RESTART LOGIS-
TICS – Erfolgreich aus der Krise“ widmet
sich der Diskussion, wie eine erfolgreiche
und nachhaltige Rückkehr zur Normalität
nach der Pandemie gelingen kann.
BVL.digital zeigt gemeinsam mit ihren Partnern
AEB und KPMG, wie es nach der Krise
weitergehen kann. Folgende Fragestellungen
stehen auf der Agenda:
z Was haben wir in der Krise über unsere
Logistik gelernt? Mit Persepktiven u.a.
aus der Automobilindustrie
z Wie kann wieder „hochgefahren“ werden
und welche Herausforderungen gibt es
dabei?
z Wie sollten Wertschöpfungsketten zukünftig
gestaltet werden, um resilienter zu
werden?
Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“
Weiterbildungsprogramms der RWTH Aachen
Das FIR an der RWTH Aachen, die
Trovarit AG und die Breuel & Partner GmbH
veranstalten unter dem Dach des Centers
Enterprise Resource Planning einen RWTH-
Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“.
In diesem Kurs erlangen Teilnehmerinnen
und Teilnehmer im Rahmen
zahlreicher Vorträge und praxisorientierter
Übungen wertvolles Fachwissen rund um
die herausfordernde Aufgabe, ein ERP-Projekt
erfolgreich zu managen.
Der Fokus der Lernergebnisse liegt dabei
auf:
z dem Aufbau von vertiefenden Kenntnissen
und der mittelstandsgerechten Vermittlung
von Wissen und Methoden in den
Phasen und Arbeitspaketen von Implementierungsprojekten
komplexer Standard-Software
z den Kompetenzen in der standardisierten,
methodengestützten Durchführung von
Implementierungsprojekten. Hierzu zählen
Methoden-, Fach- und Sozialkompetenzen
sowie persönliche Kompetenzen
z dem Kennenlernen typischer Anwen-
z Wie können die neuen Hygienevorschriften
in Logistikprozessen umgesetzt werden?
Neben inspirierenden Keynotes bleibe Teilnehmerinnen
und Teilnehmer auch genügend
Raum zum Austausch. Die kostenlose
Online-Konferenz „Restart Logistics“ findet
am 13. Mai 2020 von 10 Uhr bis 13 Uhr
statt.
Weitere Informationen und
Anmeldung unter
www.bvl.digital.de/restart-logistics
dungsfälle und Herausforderungen in
komplexen Implementierungsprojekten
z der Befähigung zur übergreifenden
Anwendung des erworbenen Wissens und
Aufbau von Problemlösefähigkeiten in vergleichbaren
Projektszenarien
Ziel des Kurses ist es, eine direkte berufliche
Verwertbarkeit sicherzustellen. Dazu
werden die Kursinhalte nicht nur theoretisch
in Vorträgen, sondern in interaktiven
Methodenworkshops behandelt. Die Teilnehmer
können die so geschulten Methoden
unter Verwendung der im Rahmen des
Kurses erhaltenen Vorlagen unmittelbar in
der beruflichen Praxis anwenden.Die Teilnahmegebühr
für den Zertifikatskurs
beträgt regulär 3.900 €, Frühbucher haben
die Möglichkeit, Ermäßigungen zu erhalten.
Der Kurs wird mehrfach an verschiedenen
Terminen von Mai bis November 2020
durchgeführt.
Informationen und Anmeldung unter
bit.ly/chieferpmanager
Innovationspreis
Feuerverzinken
Auch in diesem Jahr verleiht der Industrieverband
Feuerverzinken seinen Innovationspreis.
Hierzu können sich Entwickler,
Forscher, Designer und Erfinder noch
bis zum 15. Mai 2020 bewerben.
Der Innovationspreis Feuerverzinken wird
vergeben für Produkte, die ganz oder hinsichtlich
wichtiger Details aus feuerverzinktem
Stahl bestehen und neue Anwendungen
für das Feuerverzinken eröffnen.
Alternativ können Forschungsleistungen
für verbesserte oder neue feuerverzinkte
Stahlanwendungen ausgezeichnet werden.
Die Feuerverzinkungsindustrie ehrt
mit dem Preis Innovatoren für ihre Leistungen
und schafft gleichzeitig Impulse
für Innovationen. Der Innovationspreis
soll im Rahmen eines Festaktes anlässlich
des Branchenevents „Feuerverzinken
2020“ in Dresden verliehen werden.
Teilnahmeunterlagen für den Innovationspreis
2020 sind beim Industrieverband
Feuerverzinken e.V. als Download unter
www.feuerverzinken.com/ innovationspreis
erhältlich.
Bluhm-Webinar
„Nachhaltig
etikettieren“
Emissionen senken – Ressourcen schonen:
Mittlerweile gibt es nachhaltige Etikettierlösungen
und Etikettenmaterialien,
die eine echte Alternative zu den bisher
gängigen Technologien und Materialien
sind. Mit ihnen lassen sich nicht nur Ressourcen
schonen, sondern es ergeben
sich durch sie weitere Vorteile. Wie so
eine Lösung aussehen kann, zeigt das
kostenfreie Webinar „Nachhaltig etikettieren
und viele Vorteile nutzen“ der
Bluhm Systeme GmbH anhand eines konkreten
Beispiels. Das Seminar findet statt
am 28. Mai, 10 h.
Infos und Anmeldung unter
www.bluhmsysteme.com/
messen-und-events
38 Stahlreport 5|20
BDS
XXXXX Kommunikation A XXXXX
BDS-Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Stahldistribution
Deutsche Stahldistribution von Pandemie
bisher nicht stark betroffen
Die Stahldistribution in Deutschland ist Stand Mitte April 2020 bisher noch nicht nachhaltig von den
Auswirkungen der Pandemie betroffen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der BDS in den beiden
Osterwochen unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. An der Umfrage haben sich über
100 Unternehmen beteiligt, teilweise mit mehreren Antworten für verschiedene Lagerstandorte. Die
Ergebnisse können demnach für die Branche als repräsentativ gesehen werden.
80 % der befragten Unternehmen können bisher
keinen oder nur einen geringen Nachfragerückgang
feststellen. Etwas negativer gestaltet sich das Bild bei
den Auftragseingängen der Kunden des Stahlhandels.
Hier weist ein Drittel der Befragten einen aktuellen
Rückgang der Aufträge aus.
Bei der Frage nach den durch die Pandemie am
stärksten betroffenen Abnehmerbranchen von Stahl
wurden der Fahrzeug- und Maschinenbau am häufigsten
genannt. Es folgt die Eisen, Blech und Metall verarbeitende
Industrie (EBM) mit deutlichem Abstand. Nur
sehr wenige Befragte rechnen mit Auswirkungen auf
die Bauwirtschaft. Vereinzelt wurde auch der Schiffbau
genannt.
Gute Zahlungsmoral, größtenteils
funktionierende Logistik
Fast alle Unternehmen berichten von einem ordentlichen
Zahlungsverhalten der Kunden. Ebenso rechnet
der Großteil derzeit nicht mit signifikant hohen Insolvenzen
auf Kundenseite. Bei der Materialauslieferung
per Lkw sieht der Stahlhandel derzeit ebenfalls keine
nennenswerten Probleme. Auch die Versorgung mit
Material ist werksseitig größtenteils gewährleistet.
Häufiger wird jedoch von Verzögerungen im Materialzulauf
berichtet, die auf logistische Gründe zurückzuführen
sind.
Welche Abnehmerbranchen sehen Sie durch die
Corona-Krise zukünftig am stärksten betroffen?
22 % Eisen, Blech und
Metall verarbeitende
Industrie (EBM)
39 % Fahrzeugbau
Gibt es Einschränkungen beim Lkw-Verkehr im Materialzulauf?
21 % in hohem
Maße
Gibt es Einschränkungen im Lkw-Verkehrbei Auslieferungen?
5 % in hohem Maße
2 % Bauwirtschaft
20 % nein
37 % Maschinenbau
59 % in geringem Maße
Viel Homeoffice, wenig Kurzarbeit
Im überwiegenden Anteil der Unternehmen nutzen Mitarbeiter
die Möglichkeit von Homepoffice. Durchschnittlich
arbeiten 40 % der kaufmännischen Angestellten
von zu Hause aus. Drei Viertel der Unternehmen verzichten
zurzeit auf Kurzarbeit. 40 % können sich aber
vorstellen, diese in absehbarer Zukunft einzuführen.2
Grafik: BDS
30 % in
geringem Maße
65 % nein
Stahlreport 5|20
39
BDS
XXXXX Research A XXXXX
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit
Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach.
In fast jedem Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat
verzeichnet. Allein der September brachte im vergangenen Jahr etwas mehr Volumen. Der Start ins
Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
Februar 2020 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zu den
genannten
statistischen Größen
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahl -
handel (BDS) Jörg
Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Ursächlich für die rückläufige
Entwicklung im letzten Jahr war eine
weltweite konjunkturelle Eintrübung
flankiert von immer weiter zunehmenden
Handelshemmnissen. Besonders
die deutsche Automobilindustrie, aber
auch der Maschinenbau waren spürbar
betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin
die baunahen Wirtschaftszweige.
Die Stimmung zum Jahresanfang
2020 hatte sich in der Wirtschaft allerdings
etwas aufgehellt. Man hatte den
Eindruck, dass Nachholeffekte vom Jahresende
2019 das Geschäft zum Jahresstart
beflügelten. Dies war wohlgemerkt
in einer Zeit, als man die
Corona-Pandemie noch in fernen Ländern
oder einzelnen Landkreisen
wähnte.
Lagerabsatz
Schon der Start in das Jahr 2019 verlief
für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig
verhalten. Im ersten Quartal
wurde mit durchschnittlich 930.000 t
Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen
der Vorjahreswert um gut 4 %
unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus
im zweiten Quartal noch etwas höher
aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden
geliefert.
Das stärkste Quartal war 2019 das
dritte. Hier wurde mit 945.000 t
Monatsschnitt fast der Wert des Vorjahresquartals
erreicht. Dafür verlief
das vierte Quartal dann wieder schwächer.
Mit durchschnittlich 785.000 t
lag der monatliche Lagerabsatz über
6 % unter dem Wert der vergleichbaren
Periode aus dem Jahr 2018.
Insgesamt wurden im Jahr 2019
10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als
im Vorjahr. Besonders der Absatz von
Flachprodukten und Stabstahl zeigte
sich schwächer. Als einziges Produkt
konnte der Betonstahl weiter zulegen.
Der Jahresauftakt 2020 hingegen verlief
recht dynamisch. Im Januar wurden
975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Dies entspricht einem Plus
von 2,4 % im Vergleich zum Januar
2019. Mit knapp 937.000 t lag auch
der Februar um 3,1 % über dem Vorjahresmonat.
Ursächlich war hierfür
unter anderem die niedrige Bestandslage
in Händler- und Verarbeiterlagern
zum Jahreswechsel. Zulegen konnte
baukonjunktur- und witterungsbedingt
einmal mehr der Betonstahl. Auch bei
Trägern war der Absatz ordentlich.
Schwächer verlief hingegen das
Geschäft bei Stabstahl und warmgewalzten
Blechen. Oberflächenveredelte
Bleche lagen hingegen deutlich im
Plus.
Lagerbestand
Im Dezember 2018 beliefen sich die
bundesweiten Lagerbestände auf
2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März
2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.
Im April und Mai wurden nur noch
geringe Mengen aufgebaut.
Im Juni und Juli konnte dann ein
leichter Rückgang der Bestände beobachtet
werden. Im August wurden die
Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser
Trend setzte sich bis zum Jahresende
fort. Ende Dezember 2019 wurden
2,03 Mio. t Bestand gemeldet. Dies
ist der niedrigste Jahresendbestand
seit dem Jahr 1996. Im Januar 2020
erfolgte ein moderater Bestandsaufbau,
der bei allen Produktgruppen zu beobachten
war. Ungewöhnlicherweise
reduzierte sich im Februar der Bestand
wieder ein wenig. Zum Monatsende
betrug er mit 2,09 Mio. t. rund 14 %
weniger als im Februar 2019.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag
im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81
Tagen. Damit lag die Reichweite in
etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im
Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite
bei guten Absätzen und
weiterhin sehr geringen Beständen
bei niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66
Tagen (vgl. Abbildung 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich
zufolge setzte sich der teilweise recht
starke Preisanstieg, der im Jahr 2016
angefangen hatte, im Jahr 2017 fort.
Auch in den ersten beiden Monaten
des Jahres 2018 konnten bei fast allen
Produkten Preissteigerungen festgestellt
werden.
Zwischen März und Mai 2018
gestaltete sich das Bild differenzierter.
Große Veränderungen wurden dabei
jedoch nicht festgestellt. In den Monaten
Juni bis September waren die
Preise bei fast allen Produkten wieder
im Aufwärtstrend. Der Oktober,
November und Dezember 2018 zeigten
sich uneinheitlich. Mitunter wurden
auch sinkende Preise beobachtet.
In den meisten Monaten des Jahres
2019 gaben die Preise bei nahezu allen
Produkten nach. Diese Rückgänge
waren bei Rohren und den meisten
Flachprodukten ausgeprägter als bei
Langprodukten.
Gegen Ende des Jahres 2019
konnten vereinzelt auch wieder
leichte Preissteigerungen festgestellt
werden. Diese Tendenz setzte sich
am Anfang des Jahres 2020 fort.
Gerade im Februar und März konnte
ein teilweise spürbarer Preisaufbau
festgestellt werden, der sich, unterschiedlich
ausgeprägt, über alle Produktgruppen
erstreckte (vgl. Abbildungen
2 und 3). 2
40 Stahlreport 5|20
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
140
120
200
180
100 97 94 96
100
90
91 93 93 93
90
85
80
90 94 94
89
98 94
160
140
120
100
60
40
54
80
60
40
20
78 75 81 81 66 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66 66
0
20
0
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Ø
2020
Feb.
2019
März
2019
April
2019
Mai
2019
Juni
2019
Juli
2019
Aug.
2019
Sep.
2019
Okt.
2019
Nov.
2019
Dez.
2019
Jan.
2020
Feb.
2020
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
Index (Januar 2010 = 100)
Preisentwicklung
bei Langprodukten
150
140
130
120
110
100
90
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
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1. Q. 2013
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1. Q. 2014
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1. Q. 2015
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2. Q. 2013
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2. Q. 2014
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4. Q. 2019
1. Q. 2020
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Quelle: BDS
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Stahlreport 5|20
41
Wissenswertes
Bericht/Nachricht
„Excellence in eSolutions 2020“
Neues Lieferanten-Scouting gewinnt Preis
für elektronische Beschaffung
Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Eschborn, hat der
SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG den Preis „Excellence in eSolutions 2020“ zuerkannt. Er
würdigt mit der Vergabe des Preises „Excellence in eSolutions“ seit 2012 innovative Leistungen
von Anwenderunternehmen im Bereich der elektronischen Beschaffung. Prämiert werden
E-Procurement-Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performance-Steigerung des Einkaufs
bzw. zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben.
[ Kontakt]
Scoutbee GmbH
97082 Würzburg
www.scoutbee.com
„Mit der SEW-EURODRIVE
GmbH & Co KG hat ein international
agierendes, inhabergeführtes Familienunternehmen
den BME-Award
Excellence in eSolutions 2020
erhalten. Wir würdigen mit diesem
Preis vor allem die Vorreiterrolle,
die der Einkauf in seinem Unternehmen
bei der Suche nach neuen
Lieferanten übernommen hat“,
betonte Dr. Silvius Grobosch, BME-
Hauptgeschäftsführer und Sprecher
der Jury.
SEW-EURODRIVE habe einen
ganz neuen, innovativen Ansatz des
Lieferanten-Scoutings verfolgt.
Dabei seien die Projektverantwortlichen
aus dem Einkauf einen
unkonventiellen, disruptiven Weg
gegangen. Unter Einbindung der
Kollegen aus der Entwicklungsabteilung
sei die Lieferantensuche für
neue und komplexe Komponenten
über eine KI-unterstützte scouting-
Plattform durchgeführt worden. Grobosch:
„Dabei setzte SEW-EURO-
DRIVE mit der scoutbee GmbH auf
ein 2015 von ehemaligen Einkäufern
und Supply-Chain-Experten
gegründetes Start-up.“
Darüber hinaus habe der Einkauf
mit seiner fundierten Wettbewerbsanalyse
die Entwicklungsabteilung
davon überzeugen können, Anfragen
– auch für noch unspezifizierte
und komplexe Beschaffungsteile –
schnell, qualifiziert und vor allem
transparent bedienen zu können.
„Durch die von der Geschäftsführung
ausgerufene Digitalisierungsstrategie
haben wir im Einkauf
die Möglichkeit, neue und innovative
Ansätze sowie Technologien im
Rahmen von digitalen Prototypen
auf Nutzen und Mehrwert für das
Unternehmen zu erproben. Dabei
ist es uns ein besonderes Anliegen,
die Fachbereiche von Anfang an mit
einzubeziehen“, sagte Angelika Bittner,
Gruppenleitung Analyse & Prozesse/Programmmanagerin
Digital
Roadmap im Einkauf der SEW-
EURODRIVE GmbH & CO KG.
Siegerkonzept
SEW-EURODRIVE
SEW-EURODRIVE GmbH & CO KG,
1931 gegründet, ist ein inhabergeführter
Familienbetrieb mit Haupt-
Bild: SEW
Das Projektteam aus dem SEW-EURO-
DRIVE-Einkauf mit der Einkaufsleitung,
Bernd Kohring (2.v.r.). Mit dem disruptiven
Scouting-Ansatz konnte die Gruppe
nicht nur die Kollegen aus der Entwicklung
überzeugen, sondern auch die BME-
Jury: Alexander Nuding, Klaus Binder,
Angelika Bittner, Bernd Kohring, Dominik
Hauns (v.l.). Weitere entscheidende Projektmitglieder
aus der Entwicklung sind
Dr. Markus Wöppermann und Claus
Schöpfer (nicht abgebildet).
42
Stahlreport 5|20
sitz in Bruchsal. Mit aktuell 16 Fertigungswerken
und 80 Drive Technology
Centern ist das Industrieunternehmen
in 51 Ländern der Welt
vertreten. Es gehört mit einem
Umsatz von mehr als 3,2 Mrd. €
(2018/2019) zu den internationalen
Marktführern im Bereich Antriebstechnik
und -automatisierung.
Mit der 2016 gestarteten Initiative
„Procurement 360°– see the big
picture“ verfolgt Einkaufsleiter
Bernd Kohring die Weiterentwicklung
seiner Einkaufsabteilung mit
knapp 50 Mitarbeitern zum Werttreiber
im unternehmensweiten Kontext
– von der Abteilungs- zur Prozessorganisation.
In dieser bereichsübergreifenden
Zusammenarbeit übernimmt der
Einkauf die Rolle des Schnittstellenmanagers.
Er ist sowohl Projektmitglied
im Produktentwicklungsteam
als auch verantwortlich für die
Gewährleistung der Versorgungssicherheit
der einzelnen Produktionsstandorte.
Die enge Verzahnung mit
den Fachbereichen ist Ausdruck für
die vernetzte, professionelle und
zukunftsorientierte Aufstellung der
Einkaufsabteilung.
Ausgangssituation
Der Aufwand für fundierte, globale
Beschaffungsmarktanalysen sei sehr
hoch. Deshalb werde entweder in
einem begrenzten Radius recherchiert
oder tatsächlich viel Zeit dafür
aufgewendet. Bei der Suche nach
technisch neuen Lösungen komme
es immer wieder vor, dass die Entwicklungsabteilung
eigenständig
nach Lieferanten recherchiert und
dabei in erster Linie die technischen
Aspekte im Fokus hat. Eine fundierte
Recherche, unter Berücksichtigung
aller Anforderungen der Supply
Chain-Beteiligten (Einkauf, Qualität,
Logistik und Technik) ist dann oftmals
nur noch unter erschwerten
Bedingungen und verbunden mit
enormen Mehraufwänden für alle
Beteiligten möglich.
Beschreibung der Lösung
Abgeleitet von der SEW-EURO-
DRIVE-Unternehmensstrategie zur
digitalen Transformation wurde die
Procurement 360° – Digitale Vision
2025 entwickelt. Ausgehend von der
Prämisse, welchen Beitrag der Einkauf
zur Erfüllung der gesetzten
Unternehmensanforderungen leisten
kann, wurden insgesamt sechs
Ziele formuliert:
1.Sicherstellung der „atmenden“
Wertschöpfungskette unter
Berücksichtigung der volatilen
Märkte
2. Digitale Transformation der Einkaufsprozesse
3. Integration der Lieferantenbasis
nach Industrie 4.0
4. Wettbewerbsvorteile durch Innovationsscouting
5. Weltweit einheitliches Lieferantenmanagement
6. Kompetentes Schnittstellenmanagement
Ergebnisse
Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie
hat SEW-EURODRIVE mit
weiteren fünf Unternehmen die Initiative
„Startup2Mittelstand“ gegründet.
Zielsetzung dabei war es, junge
und innovative Unternehmen für die
Anforderungen aus dem Mittelstand,
mit Fokus Industrie/Maschinenbau
zu identifizieren. Aus den zahlreich
eingegangen Bewerbungen konnte
das Startup-Unternehmen scoutbee
GmbH in einem Pitch den SEW-Einkauf
für einen Proof of Concept überzeugen.
Die Ergebnisse und Vorteile aus
diesem Probelauf: scoutbee hat zwölf
Mal mehr geeignete Lieferanten
gescoutet als die konventionelle Lieferantenrecherche.
70 % mehr Lieferanten
konnten bis zur Anfrage
im Prozess gehalten werden. Der
Aufwand für SEW war um 75 %
geringer als durch die bisher übliche
Lieferantenrecherche. Die Online-
Plattform hat unter anderem durch
die intuitive Anwendung sowie übersichtliche
Darstellung die Zusammenarbeit
von Einkauf und Entwicklung
unterstützt und intensiviert.
Die Chatfunktion hat die Kommunikation
zwischen den Beteiligten und
vor allem mit den potenziellen Lieferanten
stark vereinfacht. Mit dem
Ergebnis waren alle zufrieden und
sind nun für weitere Scouting-Cases
über die scoutbee-Plattform aufgeschlossen.
2
Bild: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
BIM IM
SPEZIALTIEFBAU
TECHNISCHES POSITIONSPAPIER DER
BUNDESFACHABTEILUNG SPEZIALTIEFBAU IM
HAUPTVERBAND DER DEUTSCHEN BAUINDUSTRIE E.V.
DEZEMBER 2019
Bauindustrie veröffentlicht
Positionspapier
BIM im Spezialtiefbau
Die Bundesfachabteilung Spezialtiefbau
des Hauptverbands der Bauindustrie
hat die 2. Auflage des Positionspapiers
„BIM im Spezialtiefbau“ veröffentlicht. Die
neue Auflage wurde umfangreich inhaltlich
ergänzt und um ein Klassifikationssystem,
den sogenannten SPTB1.0-Code, erweitert.
Durch diese Klassifikation können die Elementtypen
eindeutig und einheitlich identifiziert
werden. Modelle lassen sich einfacher
und standardisiert auswerten.
Bereits im Dezember 2017 startete der Verband
mit der Reihe branchenspezifischer
Fachveröffentlichungen der Bauindustrie.
Erschienen sind seither die Positionspapiere
„BIM im Hochbau“ und „BIM im Straßenbau“.
In Vorbereitung sind Papiere in
den Branchen Leitungsbau sowie Ingenieurund
Brückenbau.
„Um die Vorzüge der BIM-Methodik für alle
Teilnehmer der Wertschöpfungskette noch
besser nutzbar machen zu können, sind
Standards unverzichtbar. Die bauindustriellen
Unternehmen leisten hierzu mit ihren
branchenspezifischen Positionspapieren
einen wesentlichen Beitrag“, so Dieter
Babiel, Hauptgeschäftsführer der BAUIN-
DUSTRIE.
Das Positionspapier gibt es kostenfreien
zum Download unter:
https://bit.ly/bimspezialtiefbau
Stahlreport 5|20 43
Wissenswertes
Bericht
Hard- und Soft Skills valide gewichten, bewerten und kombinieren
Recruiten in digitalen Zeiten
Ähnlich wie die industrielle Revolution den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellte, sorgt auch die digitale
Transformation von der Industrie- zu einer Wissensgesellschaft für erhebliche Turbulenzen bei der
Stellenbesetzung. Zusammen mit dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel führt
diese Entwicklung den Personalverantwortlichen einmal mehr die Grenzen der bisherigen Recruitingverfahren
vor Augen. Ein Beitrag von Dr. Albert Lehmeyer und Jörg de Wall vom Beratungsunternehmen
SELECTEAM Deutschland.
Bilder: Selecteam
Vorbei die Zeiten, in denen
vakante Stellen Pi mal Daumen nach
eigener Wahrnehmung des Entscheiders
mit potenziellen Kandidaten
besetzt wurden. Die Hard Skills reichen
heute allein nicht mehr als Qualifizierung
für einen Job aus. Ohne
Anforderungen an bestimmte Soft
Skills wird heutzutage keine Führungsposition
mehr besetzt. Doch
damit nicht genug. In erfolgreichen
Unternehmen scheint eine entsprechend
positive Bewertung der Soft
Skills und die Passung zur Unter-
Dr. Albert Lehmeyer,
Personalberater und Partner
Selecteam
nehmenskultur wichtiger als die
Hard Skills, solange dem Kandidaten
nur das entsprechende Potential zur
Bewältigung der Aufgaben zugeschrieben
wird.
Dating-Plattformen
machen es vor
Zum Glück bringt die Digitalisierung
aber nicht nur disruptive Veränderungen
und zusätzliche Komplexität
mit sich, sondern auch innovative
Technologien wie das Matching, das
vielen Menschen vermutlich eher
aus dem Bereich des Online-Datings
vertraut ist. Dating-Plattformen versprechen
schon seit Jahren recht
erfolgreich, jeder Plattform-Nutzerin
und jedem Plattform-Nutzer den perfekten
Partner auf dem silbernen
Tablett zu präsentieren. Erstaunlich,
dass sich Recruiter erst jetzt wieder
eines Konzepts erinnern, das deut-
44 Stahlreport 5|20
lich älter als jede Dating-Plattform
ist: das Matching.
„Recruiter erinnern sich
wieder eines Konzept, das
deutlich älter ist als jede
Dating-Plattform: das
Matching.“
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts
rückte der Sozialreformer
Frank Parsons in Boston mit seinem
Trait & Factor-Konzept den Abgleich
von Eigenschaften und Fähigkeiten
(Traits) mit den betrieblichen Anforderungen
(Factors) ins Zentrum der
Arbeitsvermittlung. Es ist kaum zu
glauben aber wahr, schon damals
spielten neben den körperlichen
Merkmalen auch Problemlösungskompetenzen
im Machting-Konzept
von Parsons eine entscheidende
Rolle bei der Besetzung von vakanten
Positionen.
Algorithmen
übernehmen die Arbeit
Der Kerngedanke ist heute wie
damals der Gleiche. Entscheidendes
neues Element im Job-Matching sind
die Algorithmen, mit deren Hilfe sich
Kandidaten anhand von vordefinierten
Auswahlkriterien und statistischen
Auswertungen identifizieren
lassen.
„Suche nach der Antwort
auf die Gretchenfrage:
Passt es oder passt es
nicht zwischen Kandidat
und Unternehmen?“
Genau den Kandidaten mit den erforderlichen
Hard- und Soft-Skills unter
Tausenden zu finden, der exakt zum
Anforderungsprofil passt, ist gar
nicht so leicht und ähnelt oft genug
einer Sisyphus-Arbeit.
Matching-Technologien und
Algorithmen sollen dabei für eine
höchstmögliche Kongruenz und
Passgenauigkeit sorgen, um Fehlbesetzungen
bzw. Einarbeitungsrisiken
zu minimieren und Mitarbeiter
so lange wie möglich an das Unternehmen
zu binden. Ein erfolgreicher
Abgleich von Arbeitsplatzanforderungen
mit den persönlichen Eigenschaften
und Kompetenzen von
Bewerbern um den vakanten
Arbeitsplatz wird immer wichtiger:
einerseits entstehen Jobprofile durch
Anforderungsanalysen, Experten-
Ratings sowie empirische Daten von
Arbeitsmarktsituationen, die eine
Vielzahl von Soft Skills verlangen,
andererseits können die Beurteilungen
der Eignungskompetenz eines
Kandidaten für eine offene Stelle
nur anhand von Schulzeugnissen,
Universitäts- und Arbeitszeugnissen
in vielen Fällen zu eklatanten Fehlbesetzungen
führen.
Hard- und Soft Skills sollen sich
mit Anforderungsprofil decken
Nicht mehr die einzelnen Fähigkeiten
– die Hard Skills – machen bei
Bewerberinnen und Bewerbern von
heute den Unterschied aus. Die Persönlichkeit
– die Soft Skills- spielen
eine immer wichtigere Rolle bei der
Besetzung von Führungspositionen.
Idealerweise decken sich dann auch
noch Hard- und Soft Skills des Kandidaten
mit dem Anforderungsprofil
der vakanten Stelle.
Welche der Hard- oder Soft Skills
letztendlich in welcher Ausprägung
und in welcher Kombination gefragt
sind, hängt vom Unternehmen, der
Unternehmenskultur und der oft in
Zusammenarbeit mit einem Personalberater
entwickelten Job Description
ab.
Dieser Abgleich wird häufig mit
Profiling-Werkzeugen wie beispielsweise
Fragebogen, eignungsdiagnostischen
Tests oder Programmen
vorgenommen. Die Kandidaten
absolvieren ein berufsbezogenes
Testverfahren, bei dem ein Personenprofil
erstellt wird. Es ist dabei
unerlässlich, dass alle angewandten
Verfahren nach wissenschaftlichen
Kriterien entwickelt und von nachgewiesener
Güte sind. Nur so ist
sichergestellt, dass der Test den richtigen
Weg weist und nicht in die falsche
Richtung führt. Automatisierte
Suchläufe nehmen dann die entsprechende
Zuordnung der Ergebnisse
zu den Anforderungsprofilen vor.
Intelligente Algorithmen übernehmen
dabei die Aufgabe, Bewerberdaten
mit den Fähigkeiten und Soft
Skills, die für eine vakante Stelle
gesucht werden, zu „matchen“.
Größtmögliches Matching
erhöht Zufriedenheit
Der Grad der Passgenauigkeit entscheidet
letztendlich darüber, ob der
neue Mitarbeiter dem Unternehmen
länger erhalten bleibt, eine Bindung
entwickelt und nicht beim nächsten
erstbesten Angebot wieder
abspringt. Eine Stelle adäquat nachzubesetzen,
stellt angesichts der
angespannten Arbeitsmarktsituation
das größere finanzielle Risiko für
den Arbeitgeber dar.
Während sich die beruflichen
Fähigkeiten als harte Fakten auf dem
Papier in Form von Zertifikaten aller
Art, Urkunden, Zeugnissen und Universitätsabschlüssen
leicht überprüfen
lassen, fällt es wesentlich schwerer,
selbst im ausführlichsten
Bewerbungsgespräch jemanden richtig
einzuschätzen. Die Kunst ist dabei
nicht, die jeweiligen Hard- und Soft
Skills einwandfrei zu identifizieren, q
Jörg de Wall,
Partner und Senior Management
Consultant Selecteam
[ Kontakt]
SELECTEAM
Deutschland GmbH
81925 München
Tel. +49 89
61465630
www.selecteam.de
Stahlreport 5|20
45
Wissenswertes
Berichte
q wobei beispielsweise eignungsdiagnostische
Verfahren mittlerweile sehr
effektiv helfen.
Die Kunst ist vielmehr, die zutage
geförderten Hard Skills und Soft Skills
mit dem Anforderungsprofil auf einer
wissenschaftlich fundierten Basis zu
messen, sichtbar zu machen und abzugleichen,
um eine Passgenauigkeit zu
ermitteln, die die Wahrscheinlichkeit
eines Münzwurfs deutlich übersteigt.
Neue valide Matching-Methoden
müssen her
Vor diesem Hintergrund bedarf es
komplett neuer valider Matching-
Methoden und Ansätze, die sich den
ständig ändernden Bedingungen des
Arbeitsmarkts durch den kontinuierlichen
digitalen Wandel und die Anforderungen
moderner flexibler Arbeitsformen
anpassen. Nur ein valides
Verfahren zur Messung von Persönlichkeit
und Kompetenzen garantiert
nachhaltig faire und genaue Entscheidungen
in Personalfragen.
Hierbei ist eine Toolbox bestehend
aus strukturierten Eignungsinterviews
mit den richtigen auf die Vakanz
zugeschnittenen Fragen, zusätzlichen
online-basierten berufsbezogenen
Testverfahren sowie eine permanente
Fortbildung im Bereich der Eignungsdiagnostik
des Personalentscheiders
unerlässlich.
„Beim Matching der
Zukunft geht es um die richtige
Gewichtung, Bewertung
und Kombination der
Hard- und Soft Skills des
Kandidaten.“
Es geht nicht alleine um die Frage
Hard- oder Soft Skills. Beim Matching
der Zukunft geht es um die Passgenauigkeit
zwischen Kandidat und
vakanter Stelle, d.h. es geht um die
richtige Gewichtung, Bewertung und
Kombination der Hard- und Soft Skills
des Kandidaten im Rahmen des Anforderungsprofils
und der Unternehmenskultur.
2
[ Kontakt]
SELECTEAM Deutschland GmbH
81925 München
Tel. +49 89 61465630
www.selecteam.de
Bilder: EMAG
Mit dem 3D-gedruckten Türöffner von Materialise/EMAG können Türen auch ohne
direkte Berührung der Klinke aufgezogen werden.
Mit 3D-Druck gegen das Coronavirus
Türklinken –
Hygienelücke beseitigt
Angesichts der Corona-Pandemie enstanden in Unternehmen
allerorten lange Listen mit Maßnahmen zum Arbeitsschutz. Überall
gelten nun strenge Hygieneregeln, 2-m-Mindestabstand inklusive.
So auch beim Baden-Württembergischen Maschinenbau -
unternemen EMAG. Allerdings gibt es einen Bereich, für den man
bisher keine befriedigende Lösung gefunden hatte – die Türklinke.
Das hat sich nun geändert.
Überall versuchen Menschen,
Türklinken so gut es geht zu meiden.
Wo immer möglich, nutzt man Unterarm
und Ellenbogen, um Türen zu
öffnen. Dieser Trick funktioniert
auch gut, solange man die Türen aufdrücken
kann. Muss man dagegen
ziehen, wird es schwierig. Das hat
auch das belgische 3D-Druck-Unternehmen
Materialise NV erkannt, ein
entsprechendes Produkt für den heimischen
3D-Drucker entwickelt und
die Herstellungsdaten zum kostenlosen
Download auf ihrer Homepage
zur Verfügung gestellt.
Ein Mitarbeiter bei EMAG, der
selbst hobbymäßig 3D-Druck
betreibt, hatte die Idee, dieses Produkt
auch im Unternehmen einzu-
setzen. So begann man mit der Herstellung
dieser Türöffner-Hilfe. Allerdings
musste das Design an den
Industriealltag angepasst werden.
Türen in einem Industrieunternehmen
mit so vielen Mitarbeitern werden
viel häufiger benutzt und sind
teilweise auch deutlich schwerer.
Deswegen hat EMAG die Ursprungsidee
für die eigenen Zwecke angepasst.
Das Design sowie eine Anleitung
zur Türöffner-Hilfe für den Industrieeinsatz
teilt EMAG nun kostenlos,
um im Kampf gegen die Ausbreitung
des Coronavirus zu unterstützen.2
Anleitungen und kostenlose
Downloads unter
https://bit.ly/tueroeffneremag
46 Stahlreport 5|20
Bild: Carl Hanser Verlag
Bild: Carl Hanser Verlag
Buch-Rezension
Industrie 4.0 – Vernetzungen
für die digitale Fabrik
Vernetzte Fabriken erfordern entsprechende
Lösungen für die Übertragungswege der digitalen Daten.
In dem neuen Buch “Industrie 4.0 – Vernetzungen für die
digitale Fabrikgibt” gibt Autor Wolfgang Riegelmayer
einen umfassenden Überblick über die nötigen Systeme,
die Schnittstellen und die Rahmenbedingungen zum Einsatz
der Netzwerktechnik. Dabei werden viele entscheidende
Fragen beantwortet:
z Welche vorhandenen Systeme sind zukunftsfähig, welche
Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile
haben sie, wann ist der Einsatz sinnvoll und wann nicht?
z Was ist bei der Planung und Durchführung von Umbaumaßnahmen
zu beachten bis hin zum kompletten Neubau
einer digitalen Fabrik?
z Welche Übertragungsmedien kommen für in Frage, welche
Netzaktiv- und Passivkomponenten werden benötigt
und wie sehen die wichtigsten Einsatzparameter aus?
z Welche Erfahrungen gibt es, an denen sich erfolgreich
anknüpfen lässt, um Fehler zu vermeiden?
Das Buch ist ein Leitfaden, der hilft bestehende Festnetze
um funkgestützte oder optische Wireless-Alternativen zu
ergänzen oder diese zu ersetzen. Das Hauptaugenmerk
liegt auf der Eignung für den Fertigungsbereich, z.B. für
Industrie 4.0-typische Anwendungen auf der Kurzstrecke
und bei fortschrittlichen Transportsystemen.
Über den Autor
Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Wolfgang P. Riegelmayer ist seit
1988 als selbständiger Berater, Hochschul-LBA(Nachrichtentechnik),
Firmendozent und Begutachter tätig, u.a. als
„Externer Experte“ bei der EU-Kommissionund deren Einrichtungen
zu sicherheitsrelevanten Themen.
Buch-Rezension
KI in der Industrie
Dieses Buch bietet einen Einblick, wie KI in der
Industrie – mit Fokus auf Maschinenbau und Prozessindustrie
– eingesetzt werden kann und was die ersten
Schritte im Umgang mit Daten und deren Auswertung
durch Algorithmen sind. In Kurzinterviews kommen Experten
aus Themenfeldern wie Datenanalyse, IT-Security
oder KI-Ethik zu Wort, anhand von Praxisbeispielen werden
konkrete Anwendungsfälle erläutert.
Robert Weber startete seine journalistische Laufbahn vor
mehr als 10 Jahren bei LOGISTIK HEUTE vom Huss Verlag,
wechselte dann zu Vogel Business Media, wo er in
der Redaktion des MM MaschinenMarkt arbeitete und
später als Chefredakteur die Neuausrichtung des Fachmagazins
elektrotechnik verantwortete. Er war Finalist
des Deutschen Journalistenpreises 2011 und Gewinner
des Karl-Theodor Vogel-Preises 2015. Darüber hinaus ist
er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Technikkommunikation
an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg
Simon Ohm.
Peter Seeberg ist KI-Experte für die produzierende Industrie
und hat mehrere Jahre bei Intel und Softing in diesem
Bereich gearbeitet und machine learning-Projekte verantwortet.
Heute berät er Unternehmen, wenn es um KI und
machine learning geht. Darüber hinaus spricht er regelmäßig
auf Konferenzen wie der ML Conference oder dem
Deutschen Maschinenbau-Gipfel zum Thema.
Zusammen diskutieren Sie im Podcast „KI in der Industrie“
über KI-Anwendungen, Standards, Trainings- und
Ausbildungsthemen, Make or Buy-Entscheidungen und
ethische Ansprüche für KI in der Fertigung. Am 31. Januar
2019 ging die erste Podcast Folge „KI in der Industrie“
bei Spotify und iTunes live. 55 Zuhörerinnen und Zuhörer
drückten damals Play. Heute sind es über 10.000 User.
Industrie 4.0 – Vernetzungen für die digitale Fabrik
Leitungstechnik, Schnittstellen,
Leistungsmerkmale,Gestaltungs- und Auslegungsprinzipien
Carl Hanser Verlag, 326 S., fester Einband, 149,99 €,
ISBN: 978-3-446-46147-5; 119,99 €, E-Book (PDF),
E-Book-ISBN: 978-3-446-46416-2
Der Podcast ist unter www.kipodcast.de abrufbar.
Robert Weber, Peter Seeberg: KI in der Industrie, Grundlagen,
Anwendungen, Perspektiven, 136 S. Flexibler Einband. Inkl.
E-Book € 39,99, ISBN 978-3-446-46345-5 (print, inkl.
E-Book-PDF), ISBN 978-3-446-46528-2 (E-Book, ePUB)
Stahlreport 5|20
47
Lifesteel
Bericht
High-End-Bike aus Stahl: Das Modell
Reiserad Pinion von Rennstahl.
Rennstahl-Manufaktur in München
Stahl-Bikes vom Feinsten
Aluminium oder Carbon – das sind die gängigen Materialien für Fahrradrahmen. Aber auch Stahl
kommt wieder in Mode. Vor allem Haltbarkeit und Fahrkomfort sprechen für diesen im Fahrradbau
ursprünglich weit verbreiteten Werkstoff. Die kleine Fahrradmanufaktur Rennstahl aus Garching bei
München setzt bei ihren hochwertigen Reise- und Mountainbikes wieder auf den Werkstoff – und
erzielt damit regelmäßig Top-Bewertungen.
Das Rad von der Stange ist nicht, was sich die
Garchinger auf die Fahnen geschrieben haben. Die
Rennstahl-Manufaktur hat sich dem High-End-Radbau
gewidmet. Jedes einzelne der Modelle, die in der kleinen
Produktion nahe München entstehen, soll ein in sich
rundes Produkt sein, jedes Detail aufeinander abgestimmt,
technisch auf höchstem Niveau, absolut robust.
„Keine geplante Obsoleszenz, kein Wegwerfprodukt.
Davon hat die Welt schon genug“, fasst Andreas Kirschner,
Gründer und Geschäftsführer der A. & A. Kirschner
Fahrradmanufaktur GbR, zusammen.
Begonnen damit, im Zirkus der Fahrradindustrie
mitzumischen, haben der promovierte Wirtschaftsingenieur
und seine Frau Astrid, die als studierte Betriebswirtin
Kosten und Controlling im Griff hat, vor fünfzehn
Jahren. Nachdem in den ersten Jahren der Fokus auf
Titan-Rädern lag und sich das Start-up mit der Marke
Falkenjagd einen Namen gemacht hat, kam dann 2013
der Werkstoff Stahl hinzu. Seitdem sind Rennstahl-
Bikes ein Name im High-End-Fahrradmarkt.
Der Wirtschaftsingenieur, der ursprünglich in der Großindustrie
tätig war, legt bei der Konstruktion seiner
Räder besonderen Wert auf den Rohrsatz. Verbaut werden
ausschließlich kegelförmige und konifizierte Roh-
linge – keine einfachen oder ovalisierten Rundrohre,
keine „Meterware“. Die Modelle werden am Rechner
entworfen, die Werkstoffeigenschaften simuliert und
modelliert, die Ergebnisse in der Praxis aufwändigen
Tests unterzogen.
Warum Stahl?
Aluminium und Carbon haben einige gute Eigenschaften,
um im Fahrradrahmenbau Werkstoff der Wahl zu sein.
Sie sind leicht, bringen aber dennoch die nötige Steifigkeit
und Absorptionsfähigkeit gegenüber Stößen mit.
Während Stahlrahmen deutlich schwerer sind als solche
aus Aluminium oder Carbon fällt das Verhältnis zwischen
Steifigkeit und Komfort bei Stahl allerdings komplett
andersherum aus als bei Aluminium.
Stahl als vergleichsweise weicher Werkstoff absorbiert
Stöße und Unebenheiten des Untergrunds sehr
gut und bietet dementsprechend einen hohen Fahrkomfort.
Zwar müssen bei der Steifigkeit bei einem Stahlrahmen
Abstriche gemacht werden. Doch die Haltbarkeit
eines solchen Rahmens ist überragend, Rahmen aus
Stahl sind weitgehend unempfindlich gegenüber äußeren
Einwirkungen und Stürzen. Rennstahl-Räder werden
mit hochlegierten und mehrfach konifizierten, also an
48 Stahlreport 5|20
Nachhaltigkeit wird groß geschrieben
Die Ökobilanz der Falkenjagd- und Rennstahl-Räder spielt für die
Garchinger Fahrradmanufaktur eine große Rolle – von der energieeffizienten
Gewinnung der notwendigen Rohstoffe über die Haltbarkeit
des Endproduktes bis hin zur Wiederverwertbarkeit. Gegenüber Aluminium
oder Karbon, bei deren Produktion beispielsweise zum Teil
toxische Abfallprodukte anfallen, weist Stahl die bessere Bilanz auf:
Eine hohe Lebensdauer, vergleichsweise geringer Energieaufwand
sowie kaum umweltschädliche Abfallprodukte bei der Herstellung
sind klare Pluspunkte
den Enden verdickten Rohren, im WIG-Schweißverfahren
gefertigt. Diese Produktionsweise hat den Vorteil, dass
die Geometrie individuell gestaltet werden kann – etwas,
das sonst nicht einfach möglich ist.
Während Fahrradrahmen aus Stahl in der Regel
gelötet werden, setzt Rennstahl auf das WIG-Schweißen
als Fügeverfahren. Verwendet werden dafür sogenannte
„Air-hardening“-Stähle, die sich bei der Wärmebehandlung
durch geringen Verzug auszeichnen. Nach dem
Schweißvorgang und dem anschließendem Abkühlungsprozess
an der Luft die Zone im Nahtbereich zudem
eine höhere Härte auf als zuvor. Diese Bauweise führt
zu einem verwindungssteiferen und robusteren Endprodukt
als ein gelöteter Stahlrahmen. Trotzdem, so
der Hersteller, sind diese Stahlrahmen noch ausreichend
flexibel, um den stahltypischen Fahrkomfort zu garantieren.
Für die Rennstahl-Bikes verwendet die Fahrradmanufaktur
zwei verschiedene Rohrsätze: den 853-Rohrsatz
aus einem nahtlos gezogenem Stahl, geeignet für Touring-
und Alltagseinsätze. In Kombination mit einer
guten Stahlgabel entsteht aus diesem Material die Basis
für ein echtes „Rundum-Sorglos-Rad“, das Vibrationen
auf unebenen Straßen hervorragend absorbiert und
q
In die Konstruktion,
die Fertigung
und die Qualitätssicherung
steckt
die Kirschner Fahrradmanufaktur
sehr viel Aufwand:
CNC-Fertigung
der Rohre,
Rahmen-Schweißen,
Argonspülen
des Rahmens.
Bilder: Fahrradmanufaktur Kirschner
Stahlreport 5|20
49
Lifesteel
XXXXX Bericht A XXXXX
Viele Rennstahl-Modelle sind auch als
E-Bike-Variante erhältlich.
Aufwändige Produktion
Die Produktion der Räder ist aufwändig:
Zu Beginn werden entsprechend
des geplanten Einsatzbereichs und
des jeweiligen Modells die gewünschten
Fahreigenschaften definiert und
die dafür optimale Rahmengeometrie
ermittelt. Danach bestimmen sich die
Parameter des Rads wie Rohrabmessungen
und-durchmesser, Wanddicken
und Gestaltung der Ausfallenden.
Die Rohre werden auf Länge und Winkel
gefräst, Entlüftungs- und Entwäsq
sich sehr komfortabel fahren lässt, so
das Unternehmen.
Der Rohrsätze der 931-Serie bestehen
hingegen aus einer Edelstahllegierung,
mit der sehr dünne Wanddicken
bis zu 0,38 mm möglich sind.
Dieser Rohrsatz sei nur geringfügig
schwerer als eine 6061-Aluminium-
Legierung, besitze aber gleichzeitig
noch die typische Festigkeit, Haltbarkeit
und die Fahreigenschaften, die
man von Stahl gewohnt sei. Der 931-
Rohrsatz eignet sich dem Hersteller
zufolge vor allem für Rennräder. Nachteil:
der Preis. So liegt der unverarbeitete
Rohrsatz für diese Rahmen
bereits auf dem zehnfachen Niveau
von Rahmen aus herkömmlichen
CroMo-Legierungen.
serungsöffnungen gebohrt und die
Flaschenhalterösen oder Zuganschläge
vorab angeschweisst. Sind
alle Vorbereitungsmaßnahmen am
Rohrsatz abgeschlossen, folgt die
Fixierung der Rohre des Hauptrahmens.
Nun wird der Hauptrahmen mit
einzelnen Schweißpunkten geheftet
und danach auf dem Richttisch auf
Verzug überprüft. Sämtliche Verbindungen
des Hinterbaus werden
in einem parallelen Arbeitsschritt
spannungsfrei und außerhalb der
Lehre fertig geschweißt. Ist der Hinterbau
fertig geschweisst, wird dieser
mittels eines Test-Hinterrades auf
Sturz und Flucht überprüft. Abschließend
wird geprüft, ob das Steuerrohr
– und damit auch das Vorderrad –
sich in einer Spur mit dem Hinterbau
und dem Hinterrad befindet. Ein Versatz
kann so ausgeschlossen werden,
was die guten Fahreigenschaften der
Rahmen sicherstellt. 2
[ Kontakt ]
A. & A. Kirschner Fahrradmanufaktur GbR
85748 Garching
Tel. +49 89 88903651
www.rennstahl-bikes.de
www.falkenjagd-bikes.de
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Redaktion:
Markus Huneke (Chefredakteur)
Telefon +49 211 86497-24
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com
Anzeigen:
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Verlag:
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Layout:
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Druck:
Hellendoorn, Bad Bentheim
Erscheinungsweise:
monatlich (10 Hefte/Jahr)
Bezugspreis:
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug
eines Exemplars der Fachzeitschrift „Stahlreport“
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung der Redaktion gestattet.
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.
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ISSN 0942-9336
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Papier hergestellt.
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BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2020
Seminarthema Termin Tagungsort
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf
Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg
Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln
Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt
Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Kehl
Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten
informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.
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WIR v erk
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Isabel R ose,
Kundenberaterin
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bestellung über Nacht? Kein Problem.
Denn wir bei Klöckner
wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein
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