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Stahlreport 2020.05

Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion, Verarbeitung und Handel.

Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion,
Verarbeitung und Handel.

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75. Jahrgang | Mai 2020

STAHLREPORT

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung

05

20

Maschinen-Monitoring | S.8

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit

Lieferketten unter Stress | S.32

Stahlmärkte in Corona-Zeiten

Mit Stahl gut in den Frühling fahren | S.48

Stahl-Bikes für höchste Ansprüche


gegründet 1969

DANKE!

Gemeinsam sind wir stark

und zusammen nicht allein.

Wir bedanken uns für die Arbeit der Fachkräfte

aus dem Gesundheitswesen, der Supermärkte,

Apotheken, Behörden und allen anderen Helfern,

die engagiert und unermüdlich daran arbeiten,

das Coronavirus in Grenzen zu halten. Das Team

der BEPRO sagt DANKE – passen Sie auf sich auf

und bleiben Sie gesund!

Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG

Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen

Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31

info@bepro.de, www.bepro.de


EDITORIAL

„Wir alle treffen immer wieder

extreme Voraussagen auf der

Basis von sehr wenig

Information.“

Daniel Kahnemann, Wirtschaftsnobelpreisträger

Liebe Leserinnen und Leser,

Corona hat uns alle weiterhin fest im Griff. Auch wenn es derzeit – Stand Ende April – so

aussieht, als sei ein Lichtstreif am Horizont zu erkennen, dürfte uns das Thema Pandemie

noch einige Zeit lang begleiten. Wie Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann sagt:

„Wir alle treffen immer wieder extreme Voraussagen auf der Basis von sehr wenig

Information“ – in diesem Fall die Aussicht, dass bald alles vorüber ist und wieder

Normalzustand herrscht. Das Virus hat allerdings noch nichts davon gehört, dass jetzt

langsam mal genug ist und reagiert voraussichtlich nur auf schwerere Geschütze, sprich

einen Impfstoff.

Trotz unzähliger Quellen, die uns quasi in Echtzeit über den aktuellen Stand der Dinge

informieren – das klassische TV ist gefühlt eine einzige Pandemie-Sondersendung und im

Netz aggregieren Dashboards offizielle Meldezahlen zu übersichtlichen Statistiken der

Infektionstände und Todesraten – zeigt sich, dass uns als Gesellschaft paradoxerweise oft

die Informationsbasis fehlt, um wirklich ausgewogene Entscheidungen treffen zu können.

So wäre ja denkbar, wenn man den Infektionsstatus Einzelner schnell und sicher

ermitteln könnte, den Lockdown aufzuheben. In diese Richtung zielt die Corona-App, die

die Bundesregierung angestoßen hat. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Wir haben übrigens die Zeit genutzt und den Stahlreport einem Frühlingsputz unterzogen.

So ist zum Beispiel das alte Inhaltsverzeichnis entstaubt und etwas umgestellt worden. Im

frischen Look zeigt es sich nun doppelseitig auf den Seiten 4 und 5. Und auch das Cover

haben wir einer Frischzellenkur unterzogen: Auf dem Titel sehen Sie nun auf einen Blick

schon, welche spannenden Beiträge Sie im Innenteil erwarten.

Das Wichtigste sind und bleiben aber weiterhin die Beiträge selbst – Layout hin, Layout

her. So hat der BDS, wie viele Verbände in dieser Zeit, seine Mitgliedsunternehmen zur

aktuellen Lage in der Covid-19-Pandemie befragt – mit beachtenswertem Feedback (S. 39).

Und was derzeit öfter in den Hintergrund gerät: Es gibt auch ein (Wirtschafts-)Leben

neben Corona. Das zeigt unter anderem das spannende Digitalisierungsprojekt des Carl

Spaeter-Unternehmens Hackländer (S. 8).

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre und weiterhin gutes Durchkommen

durch die Corona-Zeit,

Markus Huneke

Chefredakteur Stahlreport

Stahlreport 5|20

3


Inhalt Stahlreport 05 2020

32

Stahlmärkte in Corona-Zeiten

Lieferketten unter Stress

Die fehlenden Schutzmasken zu Beginn der Corona-Pandemie haben

es gezeigt: Selbst in heutiger Zeit beinahe allumfassender Informationsverfügbarkeit

können einem wichtige Logistikketten auf die Füße fallen.

39

Maschinen-Monitoring

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit

Die Steigerung der Anlagenverfügbarkeit – das ist für

jedes Unternehmen mit Maschinenpark ein spannendes

Thema. Nur wie geht man das in der Praxis an?

8

Wie geht es der Stahldistribution

in der Pandemie?

BDS-Umfrage zu Corona

Wie wirkt sich Covid-19 auf die Unternehmen

der Stahldistribution in Deutschland aus? Die

April-Umfrage des BDS zeigt die Einschätzungen

der Branche.

4 Stahlreport 5|20


PERSÖNLICHES

6 Kurznachrichten

STAHLHANDEL

8 Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit

10 G+S – Effizienter Dünnschnitt von Vergütungsstahl

12 Jebens – Haute coutoure für große Größen

14 Nordwest – Ausgezeichnet mit Nachhaltigkeitspreis

STAHLVERARBEITUNG

16 Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge in Rekordzeit

STAHLPRODUKTION

20 Dillinger & Saarstahl – Sehr schwieriges Marktumfeld

22 Stahlindustrie begrüßt Handlungskonzept Stahl

ANARBEITUNG & LOGISTIK

24 Laserauftragschweißen – Retter in der Not

28 Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel

30 Entgraten mit moderner Anlagentechnik

48

Mit Stahl gut fahren

Stahl-Bikes

für höchste Ansprüche

Frühlingszeit ist Fahrradzeit.

Wer dabei durchdachten Radund

Rahmenbau auf höchstem

Niveau zu schätzen weiß,

der wird bei der Fahrrad-

Manufaktur A. & A. Kirschner

ins Schwärmen kommen.

MESSEN UND MÄRKTE

32 Pandemie setzt Lieferketten unter Stress

34 Maschinebau im Februar – Noch die Ruhe vor dem Sturm

36 Termine

BDS-KOMMUNIKATION

39 BDS-Umfrage zu Corona –

Auswirkungen auf die deutsche Stahldistribution

BDS-RESEARCH

40 Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit

WISSENSWERTES

42 Innovatives Lieferanten-Scouting gewinnt Beschaffungspreis

44 Recruiten in digitalen Zeiten

46 Türklinken-Hygienelücke beseitigt

LIFESTEEL

48 Mit Stahl gut fahren – Rennstahl-Bikes für Rad-Enthusiasten

50 Impressum

Stahlreport 5|20

5


Persönliches

Kurznachrichten

Foto: Bauindustrie

Hauptverband der

Deutschen Bauindustrie

Dr. Stephan Rabe

hat zum 1. April 2020 die Leitung des

Geschäftsbereichs „Wirtschaft, Recht und

Digitalisierung“ beim Hauptverband der

Deutschen Bauindustrie übernommen. Der

promovierte Volljurist

war zuletzt als

Wirtschaftsanwalt

und Unternehmer in

Berlin tätig. Bis Ende

2017 war er

Geschäftsführer des

ZIA, Zentraler Immobilien

Ausschuss,

zuvor viele Jahre bei

Bankenverbänden in

Bonn, Brüssel und Berlin. Er hat die Nachfolge

von Tim-Oliver Müller angetreten.

„Wir freuen uns, mit Dr. Rabe einen erfahrenen

Verbandsprofi gewonnen zu haben, der

sich in Bau-, Immobilien- und Finanzthemen

sowie in der politischen Interessenvertretung

bestens auskennt“, sagte Bauindustrie-

Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel.

Outokumpu

Heikki Malinen

ist vom Outokumpu-Verwaltungsrat als Präsident

und CEO ernannt worden. Ab 16. Mai

2020 wird er seine Rolle als CEO übernehmen,

so der Konzern. Heikki Malinen war

zuvor als CEO bei der Posti Group Corporation

und bei Pöyry PLC tätig. Zuvor hatte er

verschiedene Führungspositionen bei UPM in

den USA und in Finnland inne. Malinen ist

seit 2012 Mitglied des Outokumpu-Verwaltungsrates

und aufgrund seiner Ernennung

Ende April aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden.

„Nach einer umfassenden internationalen

Suche wurde Heikki Malinen aufgrund seiner

früheren CEO-Funktionen

in anspruchsvollen

Umgebungen

sowie seiner internationalen

Erfahrung

im Vertrieb und der

Prozessindustrie als

Spitzenkandidat für

Foto: Outokumpu

die Position des CEO

ausgesucht. Seine

lange Mitgliedschaft

im Vorstand von Outokumpu ist natürlich ein

zusätzlicher Vorteil, der fundiertes Wissen

und Verständnis für das Geschäft von Outokumpu

vermittelt. Ich bin zuversichtlich, dass

Heikki Malinen als CEO ein großer Gewinn

für das Unternehmen sein wird“, so Kari Jordan,

Vorsitzender des Outokumpu-Verwaltungsrates.

„Es ist mir eine Ehre, die Gelegenheit zu

erhalten, Outokumpu zu führen, das weltweit

führend in der Edelstahlindustrie ist. Dank

des Wandels, der in den letzten vier Jahren

durchgeführt wurde, ist das Unternehmen

mit erstklassigen Vermögenswerten und

motivierten, qualifizierten Mitarbeitern in

einem guten Zustand „, sagt Heikki Malinen.

„Acht Jahre lang Vorstandsmitglied zu sein,

gibt mir einen starken Hintergrund für meine

neue Position – ich kenne das Unternehmen

und das Management und freue mich darauf,

das Unternehmen weiterzuentwickeln und

dadurch Wert für unsere Stakeholder zu

schaffen.“

Wie bereits angekündigt, wird Roeland Baan

seine Position als Präsident und CEO von

Outokumpu am 15. Mai 2020 verlassen.

Wuppermann AG

Dr.-Ing. C. Peter Jongenburger

tritt zum 16. Mai 2020, dem Tag der diesjährigen

Hauptversammlung der Wuppermann

AG, seine Pensionierung an. Seit dem

01.01.2008 begleitete Dr.-Ing. Jongenburger

die Unternehmensgruppe Wuppermann als

Vorstandsmitglied. In seiner Vorstandstätigkeit

verantwortete er die Bereiche

Produktion Flat & Tube und Forschung &

Entwicklung. Ganz

besonders prägte er

als Geschäftsführer

die erfolgreiche Entwicklung

der Wuppermann

Staal

Nederland B.V.

(WSN). In den zwölf

Foto: Wuppermann

Jahren seiner Tätigkeit

bei der Wuppermann

AG konnte die

Feuerverzinkungskapazität für Bandstahl von

900 kt auf 1.300 kt gesteigert werden. Eine

größere Investition mit weiterer Kapazitätssteigerung

im ungarischen Werk befindet

sich in Umsetzung. Darüber hinaus wurde die

Rohrschweißkapazität nahezu verdoppelt.

Mit seinem Ausscheiden werden die Vorstandsaufgaben

von Dr. Jongenburger auf

den Sprecher des Vorstands, Johannes Nonn,

übergehen. Die Geschäftsführung Technik

der WSN übernimmt Karsten Pronk. Peter

Jongenburger bleibt dem Unternehmen weiterhin

eng verbunden. Am 01.01.2020 ist er

in den Aufsichtsrat der Galva Metal eingetre-

ten und vertritt dort die Interessen von Wuppermann

als 35 %igem Minderheitsgesellschafter.

Dieses Mandat bleibt über sein

Ausscheiden aus dem Vorstand hinaus

bestehen.

„Wir danken Herrn Dr. Jongenburger für zwölf

erfolgreiche Jahre als Vorstand bei Wuppermann

und wünschen ihm für den neuen

Lebensabschnitt alles Gute und viel Freude“,

sagte Prof. Dr. Klaus Trützschler, Vorsitzender

des Aufsichtsrats der Wuppermann AG.

Preisträger des

Ernst-Gaßner-Preises 2020

Dr. Yung-Li Lee und

Bruno Seufert

bekommen den diesjährigen Ernst-Gaßner-

Preis für herausragende Leistungen im automobilen

Leichtbau vom Fraunhofer-Institut

für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit

LBF verliehen. Geehrt werden mit der

Auszeichnung Experten für hervorragende

Leistungen im Hinblick auf die Entwicklung

von sicherheitsrelevanten, zuverlässigen

Leichtbaukomponenten. Eine internationale

Jury, deren Mitglieder das Fraunhofer LBF

beruft, wählte die Preisträger für den Ernst-

Gaßner-Preis 2020 unter einer großen Anzahl

nominierter Fachleute aus. Aufgrund der

aktuellen Situation erfolgte in diesem Jahr

die Preisverleihung erstmals digital. Im Rahmen

einer Videobotschaft

wurden Dr.

Yung-Li Lee und

Bruno Seufert am 9.

April durch den Institutsleiter

des Fraunhofer

LBF, Professor

Tobias Melz, und den

Bereichsleiter

Betriebsfestigkeit,

Rüdiger Heim, offiziell

ausgezeichnet.

Dr. Yung-Li Lee

erhält den Ernst-Gaßner-Preis

für seine

hervorragenden

Arbeiten in der

Fotos: Fraunhofer/privat

Betriebsfestigkeit bei

Fiat Chrysler Automobiles

N.V. (FCA) in

Michigan, USA. Lee trägt die Verantwortung

für die Entwicklung und Implementierung

fortschrittlicher Betriebsfestigkeitstechnologien

für Design, Simulation und Test.

Bruno Seufert ist seit 1990 für den Betriebsfestigkeitsversuch

und seit 1998 für die komplette

Betriebsfestigkeit im Bereich des Fahr-

6 Stahlreport 5|20


werks bei der Daimler AG verantwortlich.

Unter seiner Leitung sind zahlreiche außerordentlich

anspruchsvolle und erfolgreiche

Fahrzeuginnovationen, einschließlich aktiver

Komponenten im Fahrwerk sowie Leichtbauachsen,

entstanden. Der Ernst-Gaßner-

Preis ist mit einem Preisgeld dotiert und

wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen.

Mehr Information und die digitale

Preisverleihung gibt es auf der Webseite:

www.lbf.fraunhofer.de/ega2020

SIKORA AG

Dr. Jörg Wissdorf

gehört seit 1. März 2020 als neues Mitglied

zum Vorstand der SIKORA AG, einem Hersteller

und weltweiten Anbieter von Mess-,

Regel-, Inspektions- und Sortiertechnologien.

Er wird als Nachfolger von Vorstand

Harry Prunk eingearbeitet,

der in einigen

Monaten nach über

45 erfolgreichen

Berufsjahren bei

SIKORA in den Ruhestand

gehen wird.

Jörg Wissdorf wird

nach einer gemeinsamen

Übergangszeit

mit dem langjährigen

Vorstand, Harry Prunk, die Bereiche

Vertrieb, Marketing und Service verantworten.

Der studierte Luft- und Raumfahrtingenieur

arbeitete zuvor in verschiedenen leitenden

Positionen im Vertrieb und Marketing

sowie als Geschäftsführer bei nationalen

und internationalen Unternehmen.

Jungheinrich

Christian Erlach

freut sich über die Auszeichnung „Beste

Logistik Marke“. Damit wurde der Hamburger

Intralogistikkonzern Jungheinrich bereits

zum vierten Mal in Folge mit dem renommierten

Branchenaward in der Kategorie

„Förder- und Lagertechnik, Kommissionierung“

ausgezeichnet.

In der Kategorie

„IT für Warehouse

Management“ kam

Jungheinrich auf

einen zweiten Platz.

Insgesamt konkurrierten

in diesem

Jahr mehr als 250

Unternehmen im

Foto: Sikora

Bild: Jungheinrich

Wettbewerb um den Titel der „Beste Logistik

Marke“. In zwölf Kategorien wählten die

Leser der Fachzeitschrift Logistik Heute und

die Mitglieder der Bundesvereinigung Logistik

die jeweils besten Marken.

SCHMOLZ + BICKENBACH

Dr. Markus Boening

soll spätestens zum 1. Oktober 2020 zum

Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied

der Konzernleitung von SCHMOLZ +

BICKENBACH ernannt werden. Dr. Markus

Boening hält einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaft

der Ruhr-Universität

Bochum. Er verfügt über mehr als 15 Jahre

internationale Erfahrung als CFO in mehreren

Industrieunternehmen der Automobilzulieferindustrie,

der Stahlindustrie und der

pharmazeutischen Industrie. Zuletzt hatte er

diese Position seit 2018 bei der Tekfor Holding

GmbH, Hausach/Eschborn inne. Davor

Meinolf Gockel GmbH & Co. KG

Meinolf Gockel sen.

ist am 20.04.2020 verstorben. Seit dem Jahr 1958 war Meinolf

Gockel im elterlichen Betrieb tätig, den er 1968 als Nachfolger seines

Vaters übernahm und weiter ausbaute. Heute bevorratet das

Warburger Unternehmen in sieben Hallen ein großes Sortiment

sowie Dienstleistungen für Stahl-, Handwerks- und Industriebedarf

und beschäftigt 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

führte ihn seine Karriere als CFO zur Aenova

Holding GmbH in Starnberg, zu AM/NS,

LLC, Calvert (Alabama, USA), sowie zu ThyssenKrupp

Budd Company in Troy (Michigan,

USA). Der scheidende CFO Matthias Wellhausen

hatte seit seinem Eintritt im April

2015 eine maßgebende Rolle in der Umsetzung

der Konzernstrategie, im Aufbau der

Finanzfunktionen sowie in der finanziellen

Steuerung des Unternehmens. Unter seiner

Gesamtleitung konnte zudem die Refinanzierung

der SCHMOLZ + BICKENBACH-

Gruppe in der jüngsten Krise der Stahlindustrie

erfolgreich abgeschlossen werden.

Matthias Wellhausen hatte sich entschieden,

das Unternehmen im Laufe von 2020

nach erfolgter Refinanzierung und Erarbeitung

eines Restrukturierungsplanes zu verlassen.

Er steht jedoch bis zum Jahresende

2020 dem Unternehmen vollumfänglich zur

Verfügung, um einen nahtlosen Übergang

an seinen Nachfolger sicherzustellen.

„Seine Mitarbeiter begegneten ihm stets mit einer Mischung aus Vertraulichkeit und

Respekt. Sie fühlten sich mit ihm und seinem Unternehmen stets eng verbunden“, hob

der Nachruf des Unternehmens hervor. In Berufs- und Einkaufsverbänden wurden

zudem seine fachliche Kompetenz und Branchenkenntnis sehr geschätzt. Sein vorausschauender,

unternehmerischer Weitblick verhalf ihm und seinem Unternehmen bis

heute nachhaltig zum Erfolg.

Der Geschäftsführer a.D. des Warburger Fachgroßhandels für Stahl-, Handwerks- und

Industriebedarf Meinolf Gockel GmbH & Co. KG wurde am 28. März 1934 geboren. Als

ältestes von drei Kindern des Kaufmannes Meinolf Gockel, der das Familienunternehmen

im Jahre 1926 in seinem Heimatort Willebadessen gründete, erlernte er den Beruf

des Kaufmannes im Eisenwarenhandel in der traditionsreichen Eisenwarenhandlung

Carl Benteler in Bielefeld. Nach kurzer Tätigkeit im väterlichen Geschäft in Willebadessen

besuchte er die international anerkannte Fachschule des Eisenwarenhandels in

Wuppertal.

1997 übergab Meinolf Gockel sen. krankheitsbedingt im Alter von 63 Jahren aufgrund

eines schweren Schlaganfalls die Geschäftsführung an seinen Sohn Meinolf Gockel jun.,

der als alleiniger Geschäftsführer die volle Verantwortung im Alter von 28 Jahren übernahm.

Die Geschichte seines Heimatortes war sein größtes Hobby und er setzte seine

Idee in die Tat um, unter anderem ein Buch über Willebadessen zu verfassen: „Bilder

aus vergangenen Tagen“.

Bild: Jungheinrich

Stahlreport 5|20

7


Stahlhandel

Bericht

Bilder: Kaltenbach.Solutions

Beispiel-Darstellung des Steel-Suite-Cockpits mit Status-Anzeige

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit mit der Steel-Suite Branchenlösung

Maschinen-Monitoring:

Messen, nicht raten

Durch einen steigenden Anteil an Anarbeitung ist im Stahlhandel die Zahl der zu betreuenden

Betriebsmittel in den letzten Jahren stetig gewachsen – insbesondere von Maschinen und Anlagen

sowie deren Prüfanforderungen. Um Pflege und Instandhaltung sowie gesetzliche Vorschriften zu

gewährleisten, haben Unternehmen permanent eine umfangreiche Anforderungsliste zu bewältigen.

Für die Organisation und Durchführung dieser Aufgaben setzt die F. Hackländer GmbH auf die Softwarelösung

Steel-Suite von KALTENBACH.SOLUTIONS. Erfolgreich: Im vergangenen Jahr hat die

Gesellschaft der Spaeter-Gruppe die Anlagenverfügbarkeit so um schätzungsweise 10 % gesteigert.

[ Kontakt]

F. Hackländer GmbH

34127 Kassel

+49 561 9834-0

www.hacklaenderkassel.de

KALTENBACH.

SOLUTIONS GmbH

40549 Düsseldorf

+49 800 4540234

www.kaltenbachsolutions.com

Moderne Zeiten: Musste die

Betriebs- und Schichtleitung der F.

Hackländer GmbH Informationen

zum aktuellen Zustand ihrer Maschinen

und Anlagen früher einzeln sammeln,

reicht heute ein Blick auf das

Steel-Suite-Cockpit. Es zeigt übersichtlich,

ob und an welchen

Betriebsmitteln Stillstände oder Störungen

vorliegen. „Mit der Steel-

Suite haben sich die Reaktions- und

damit die Stillstandzeiten deutlich

verkürzt. Alle Arbeitsbereiche verfügen

damit über den gleichen Informationsstand“,

erläutert Thomas

Schröder, Technischer Betriebsleiter

der F. Hackländer GmbH.

Die Steel-Suite von der Kaltenbach.Solutions

sammelt Informationen

der Maschinen- und Anlagen

auf Basis von Echtzeitmessungen.

Die Software aggregiert die gemessenen

Daten und stellt sie in übersichtlichen

Cockpits zusammen. So

lassen sich relevante Informationen

wie Wartungsbedarfe oder Störungen

auf einen Blick erfassen – und

es kann darauf ohne Zeitverlust reagiert

werden.

Steel-Suite organisiert Wartung

und Instandhaltung effizient

Für die Spaeter-Gesellschaft F. Hackländer

GmbH mit Hauptsitz in Kassel

stand dabei die Erfassung von Ter-

„Wir waren von der ersten

Stunde bei der Entstehung

des Moduls beteiligt

und konnten damit die

spezifischen Anforderungen

des anarbeitenden Stahlhandels

einbringen. So ist

eine echte Branchenlösung

entstanden“.

Thomas Schröder,

Technischer Betriebsleiter

der F. Hackländer GmbH

minen mit Erinnerungen zu periodisch

anfallenden Wartungen und

Prüfungen zunächst im Vordergrund.

Im Rahmen der gemeinsamen

Entwicklung mit Kaltenbach.Solutions

entstand dann eine umfassende

Branchenlösung mit den notwendigen

Funktionen auch zu weiteren

Themen wie Instandsetzung sowie

dem Umgang mit Störungen.

Im ersten Schritt wurden die

Maschinen aus der Produktion eingebunden,

im zweiten Schritt folgte

dann die Einbindung der Transportsysteme,

Krananlagen und Lkw. Jede

Maschine verfügt bei Hackländer

nun über einen eigenen PC-Arbeitsplatz

mit Anbindung an die Steel-

Suite. In der Arbeitsvorbereitung

und der Instandhaltung wird über

das sogenannte Cockpit gearbeitet,

das über intuitive virtualisierte Prozesse

und anhand standardisierter

Statusanzeigen einen sofortigen

Überblick verschafft.

8 Stahlreport 5|20


„Die digitale Transparenz hat

unsere Reaktionszeit erheblich

verkürzt und die Störungsund

Ausfallzeiten deutlich

reduziert“.

Thomas Schröder,

Technischer Betriebsleiter,

F. Hackländer GmbH

„Wir messen und raten nicht.

Darauf lassen sich für jedes

Unternehmen individuelle

Lösungen aufbauen.“

Valentin Kaltenbach,

CEO von Kaltenbach.Solutions

Keinen Wartungstermin

mehr verpassen

In der Steel-Suite sind den Betriebsmitteln

individuelle Wartungs- und

Pflegepläne hinterlegt. Die darin

enthaltenen Aufgaben werden dem

Mitarbeiter mit einer voreingestellten

Vorlaufzeit angezeigt. Nach

Durchführung der beschriebenen

Aufgaben bestätigt der Mitarbeiter

dann die Umsetzung im System.

Darüber hinaus sind auch sämtliche

gesetzlichen Prüfungen hinterlegt

und mit einer Erinnerungsfunktion

ausgestattet. Hierdurch

wird die Instandhaltung und

Betriebsleitung frühzeitig auf Prüftermine

hingewiesen. Ein wesentliches

Element für die Einhaltung

der Vorgaben aus der DIN EN ISO

9000 ist das integrierte digitale Logbuch,

welches alle Vorgänge im

Hintergrund automatisch mitschreibt.

Auf Störungen direkt reagieren

Die Mitarbeiter an den Maschinen

mit der Steel-Suite können heute

Anlagenstörungen und auftretende

Probleme direkt am Bildschirm

erfassen. Zeitgleich wird die

Instandhaltung und Arbeitsvorbereitung

durch das Monitoring-System

informiert. Damit ist für die

Betriebs- und Schichtleitung sofort

ersichtlich, an welchen Betriebsmitteln

Stillstände oder Störungen

vorliegen – Voraussetzung, um

ohne Zeitverlust direkt entsprechende

Maßnahmen zu ergreifen.

„Diese digitale Transparenz hat

unsere Reaktionszeit erheblich verkürzt

und die Störungs- und Ausfallzeiten

deutlich reduziert“, so

Thomas Schröder. „Das hat zu einer

höheren Verfügbarkeit der Betriebsmittel

geführt. Wir schätzen, dass

sie durch die Steel-Suite im vergangenen

Jahr um circa 10 % gestiegen

ist“, so der Technische Betriebsleiter

weiter. Die Steel-Suite ist dabei

Über Kaltenbach.Solutions

kein starres System, sondern kann

an Nutzerbedürfnisse angepasst

werden. „Durch die tägliche Erfahrung

mit der Steel-Suite ist für uns

die Weiterentwicklung und Optimierung

der Prozesse sowie auch

der Software ein wichtiger Punkt“,

sagt Thomas Schröder. Ein nächster

Schritt soll nun die Einbindung des

Moduls myDASHBOARD von Kaltenbach.Solutions

sein. 2

Stahlreport: Liefert Kaltenbach.Solutions rein das System oder

begleiten Sie Unternehmen auch in der Praxis?

Valentin Kaltenbach: Kaltenbach.Solutions versteht sich als Premium-Partner

für den anarbeitenden Stahlhandel. Entsprechend

bieten wir individualisierte Lösungen für die Steigerung der Performance

im Bereich Lager/Logistik und den angrenzenden Fachbereichen

an. Darüber hinaus übernehmen wir sehr gerne die

Rolle des Umsetzungspartners, um nachhaltige und stabile Lösungen

zu schaffen. Das Messen ist der erste Schritt, die Analyse der

zweite und die Umsetzung in die Praxis als dritter Schritt bringt

den betriebswirtschaftlichen Erfolg.

Welches Modul aus der Steel-Suite ist aus Ihrer Sicht der richtige

Einstieg in das digitale Performancemanagement im Bereich

Lager/Logistik?

Unser Grundsatz ist: „Wir messen und raten nicht“. Messen ist

eine Notwendigkeit und liefert seriöse, wissenschaftlich fundierte

und jederzeit reproduzierbare Fakten. Darauf lassen sich für jedes

Unternehmen individuelle Lösungen aufbauen. Diesem Grundsatz

folgend empfehlen wir immer mit dem Messen der Maschinenproduktivität

mit Hilfe unserer Booster-Boxen und dem Dashboard zu

beginnen.

Stahlreport 5|20

9


Stahlhandel

Bericht/Nachricht

Bild: Meba

Maschine-Band-Kombination MEBAxtreme 800-600 und ARION FG von WIKUS

WIKUS, MEBA und Günther + Schramm kooperieren für Leuchtturmprojekt

Effizienter Dünnschnitt

von Vergütungsstahl

Mithilfe der Kombination aus einem Sägeband des Sägebandherstellers WIKUS-Sägenfabrik und einer

Bandsägemaschine von MEBA Metall-Bandsägemaschinen trennt der Stahlhändler Günther + Schramm

Vergütungsstahl mit einem Durchmesser von 200 mm und findet den Einstieg in die Dünnschnitt-

Technologie. Das Leuchtturmprojekt der drei Partner ermöglicht dank der innovativen und besonders

leistungsfähigen Maschine-Band-Lösung schnelles und effizientes Sägen bei Durchmessern von

130 bis 300 mm. Günther + Schramm erzielte hiermit eine Kosteneinsparung von circa 20 %.

[ Kontakt]

Günther + Schramm

GmbH

73447 Oberkochen

+49 7364 24-0

www.gs-stahl.de

WIKUS-Sägenfabrik

Wilhelm H. Kullmann

GmbH & Co. KG

34286 Spangenberg

+49 5663 5000

www.wikus.com

MEBA Metall-Bandsägemaschinen

GmbH

72589 Westerheim

Tel. +49 7333 9644-0

www.meba-saw.com

Mit seiner bestehenden Sägemaschine konnte

der Systemdienstleister Günther + Schramm die

gewünschte Zerspanungsleistung bei einem Vergütungsstahl

mit einem Durchmesser

von 200 mm nicht erreichen. Ziel

des Unternehmens war es, einen Hersteller

zu finden, der eine entsprechende

Maschine für Versuchszwecke

zur Verfügung stellt. Damit war

der Grundstein für ein gemeinsames

Projekt gelegt, dem sich Meba

anschloss.

Bei Schnittversuchen mit dem

Sägeband ARION ® FG von Wikus auf

einer Meba-Standardmaschine konnten die Schnittleistungen

deutlich auf bis zu 320 cm²/min erhöht werden.

Aufgrund des Dünnschnittbandes sei es Günther +

Schramm gelungen, die Schnittkosten zudem um 40 %

senken.

Zusätzliches Potenzial sehen die Projektpartner

darin, die Schnittgeschwindigkeit der Bandsägemaschine

zu erhöhen. Meba stellt daher nun die entsprechend

leistungsstarke Lösung MEBAxtreme 800-600 zur Verfügung.

Damit ist die Maschine dem Unternehmen

„Die Technologie

ermöglicht produktives,

effizientes und

wirtschaftliches Sägen.“

Stefan Schwenda,

Technischer Betreuer bei der

WIKUS-Sägenfabrik

zufolge bereits mehr als doppelt so schnell wie jede

Standardmaschine auf dem Markt. Ein Vergütungsstahl

42CrMo4 mit einem Durchmesser von 380 mm wurde

mit dem Sägeband ARION ® FG, einer

Sägebandgeschwindigkeit von 300

m/min und einer Vorschubgeschwindigkeit

von 150 mm/min in nur

2,5 min durchtrennt – mit einer nochmals

verbesserten Schnittleistung

von rund 453 cm²/min.

„Das Besondere für uns und

unsere Kunden ist, dass die Möglichkeit

besteht, auch mal einen Schnellschuss,

auch von mehreren hundert

Abschnitten kurzfristig zu realisieren“, freut sich Michael

Sticke, Stellvertretender Betriebsleiter bei der Günther

+ Schramm GmbH.

Dünnschnitt-Technologie senkt Schnittkosten

und erhöht Sägekapazität

Diese Schnittleistungen lassen sich in Kombination mit

dem Sägeband ARION FG aufgrund seiner Hartmetallschneide

mit sehr verschleißbeständiger Hartstoffbeschichtung

erzielen. Die spezielle Wikus-Dünnschnitt-

10 Stahlreport 5|20


Bereit für ...

größeren

Widerstand!

Vorteile der Dünnschnitt-Technologie: geringere Schnittkosten, verkürzte Schnittzeiten,

mehr Sägeabschnitte aus dem Material

Technologie mit hoher Bandstabilität

sorgt zudem für eine präzise Ebenheit

der Schnittoberfläche. Zur weiteren

Optimierung entwickelte Wikus eine

spezielle Zahngeometrie, berechnete

Schnittparameter und begleitete alle

Schnittversuchsreihen.

„Wir können nun mit der Dünnschnitt-Technologie

circa 20 bis 35 m 2

je Materialverteilung beim Sägen von

Baustählen, Vergütungs-, rost- und

säurebeständigen Stählen im

Durchmesserbereich zwischen 40

bis 280 mm erreichen“, berichtet

Andreas Priel, Leiter Konstruktion

bei der MEBA Metall-Bandsägemaschinen

GmbH.

Die Vorteile der Dünnschnitt-Technologie

reichen von geringeren Costper-cut

und Schnittzeitverkürzung

über zusätzliche Sägekapazität bis

hin zur Materialeinsparung bzw.

mehr Sägeabschnitten aus dem

Material. „Die Technologie ermöglicht

produktives, effizientes und

wirtschaftliches Sägen und lohnt

sich sowohl für Stahlhändler, die

Aufträge mit großen Losgrößen bearbeiten,

als auch für Schmiedebetriebe,

die kurze aber viele Ab -

schnitte zu sägen haben“, erklärt

Stefan Schwenda, Technischer

Betreuer bei der WIKUS-Sägenfabrik.

2

höhere

Temperaturen!

Van Leeuwen firmiert Benteler Distribution um

Seit dem 14.04.2020 firmiert die ehemalige Benteler Distribution Deutschland

GmbH & Co. KG nun unter dem neuen Namen Van Leeuwen Deutschland

GmbH & Co. KG. Mit der Umfirmierung gehen geänderte E-Mail-Adressen der

Mitarbeiter, des Rechnungsversands sowie für Prüfbescheinigungen einher,

auch die Bankverbindung ändert sich. Das teilte das Unternehmen in einem

Schreiben im April mit. Der ehemalige Geschäftsbereich Benteler Distribution

der Benteler-Gruppe ist seit dem 29. November 2019 Teil der niederländischen

Van Leeuwen Pipe and Tube Group.

Creusabro 4800 //

Creusabro 8000 //

Creusabro Dual

Verschleißfeste

Stähle mit

Bestleistung.

www.unionstahl.com

Stahlreport 5|20

11


Stahlhandel

Bericht

Präzisionsfertigung von kurvenreichen Fasen

Haute Couture

für große Größen

Die Brennschneidexperten der Jebens GmbH arbeiten mit höchster Präzision: Sie

schneiden sogar bogenförmige Brennteile mit sechs unterschiedlichen Fasen aus

400 mm dickem Stahlblech so präzise, dass diese Bauteile engste Toleranzvorgaben

erfüllen. Auf diese Kompetenz vertraut dem Unternehmen zufolge ein globaler

Marktführer für Spezialmaschinen seit vielen Jahren.

Hohe Brennschneidkunst von

Jebens in 400 mm Blechdicke

12 Stahlreport 5|20


2.770 mm lang, 960 mm breit

und 400 mm dick mit einem Endgewicht

von jeweils 8,5 t – das waren

die Maße des jüngst von Jebens für

das Maschinenbauunternehmen

gefertigten Bauteile. Basis für die

just-in-time-Lieferung ist ein jederzeit

gesicherter Zugriff auf Material

in dieser Stärke – S355J2 + N mit

APZ 3.1 von Dillinger, was dem

Brennschneid-Spezialisten zufolge

alles andere als marktüblich ist.

Als Tochterunternehmen von Dillinger

verfügt Jebens jedoch über

eines der größten Lager an hochqualitativen

Stählen im Dickenbereich

von 100 bis 650 mm und bietet deshalb

die geforderte Liefersicherheit.

Nahezu Alleinstellung in Europa

habe der Brennschneidspezialist

zudem bei der Fertigung von Bauteilen

in dieser Dicke mit derart

herausfordernden Fasen: Mangels

entsprechender Maschinen und

Erfahrung könne das kaum ein anderer

Bearbeitungsbetrieb anbieten.

Absolut sensible

Temperaturführung nötig

Ein Blech in dieser Materialstärke

erfordert eine besonders aufwendige

und sensible Temperaturführung.

Jebens wärmt das Blech mit Lanzen

vor – auch für alle Fasen. Dafür ist

nicht nur die nötige Infrastruktur

erforderlich, sondern auch sehr spezifisches

Wissen. Jebens bohrte so

zunächst eine Vertiefung, um zu ver-

2.770 mm langes, 960 mm breites und 400 mm dickes Brennteil

mit einem Endgewicht von 8,5 t

hindern, dass die Flamme mit zu

viel Energie auf das Bauteil trifft.

Bei geringsten Aufhärtungen würde

ihr Strahl sonst abgleiten und ein

Schrägschnitt entstehen, der das

gesamte Bauteil unbrauchbar macht.

Mit der Bohrung definiert der

Experte den Schnittkanal, in dem

die Flamme geführt wird. Anschließend

brachten die Jebens-Experten

in der bogenförmigen Bauteilkontur

mehrere Fasen in unterschiedlichen

Ebenen nach Zeichnung an: seitlich

45 ° in zwei Ebenen, 60 °-Fasen an

den Kopfseiten in einer Ebene und

eine 10 °-Fase in der inneren Bogenmitte.

Angesichts der vorgegebenen

engen Toleranzen bei dieser Blechdicke

waren die geforderte Schnittschräge

und -qualität dieser Fasen

hohe Kunst.

Die Fachleute aus Korntal-Münchingen

realisierten die extremen

Konturen der Bauteile binnen drei

Wochen und schnitten anschließend

Fasen mit der gebotenen Präzision.

Über diese gebündelte Kompetenz

verfügt der namhafte Maschinenbauer

in der großen eigenen

Schweißabteilung nicht, sodass er

die Maßanfertigung dieser Teile

– wahre Haute Couture – in die

Hände der virtuosen Brennschneidexperten

von Jebens legt. 2

Bilder: Jebens GmbH

[ Kontakt]

Jebens GmbH

70825 Korntal-

Münchingen

+49 711 8002-0

www.jebens.de

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Stahlhandel

Bericht

Nordwest Handel AG

Zukunftspreis für Nachhaltigkeit verliehen

Nachhaltigkeit – ein facettenreiches Thema, das aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist:

Im Rahmen des Jubiläumsjahres der Nordwest Handel AG hatte das Unternehmen vor diesem

Hintergrund 2019 den Zukunftspreis für Nachhaltigkeit ausgelobt. Aus über 30 hochkarätigen

Einsendungen aus dem Kreise der Lieferantenpartner hat eine unabhängige Fachjury drei Gewinnerbeiträge

ausgewählt. Freuen können sich die Preisträger über je 6.000 € für ein Team-Event.

[ Kontakt]

NORDWEST

Handel AG

44263 Dortmund

+49 231 2222-3001

www.nordwest.com

Die Summe aller eingegangenen Beiträge spiegelt

klar wider: Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf

die Nutzung vorhandener Ressourcen wie Energie,

Arbeitsmaterialien oder Umwelt. Nachhaltigkeit bezieht

sich auch auf den verantwortungsvollen Umgang mit

der „Ressource Mensch“ durch Schaffung einer Arbeitsumgebung,

die ihn schützt, ihn fördert und ihm Raum

zur Weiterentwicklung bietet.

Die drei ausgezeichneten Nachhaltigkeitskonzepte

der Unternehmen:

z 3M Deutschland GmbH: Förderung der Kreislaufwirtschaft,

Nachhaltigkeitsversprechen eines jeden Neuprodukts

bei Eintritt in den Kommerzialisierungsprozess

sowie freiwilliges externes Engagement

z Diversey Deutschland GmbH & Co. OHG: deutliche

Reduzierungen von Treibhausgasen sowie von Wasser

und Energie => weitere Reduktion bis 2025 um 10 %;

Produkte sind frei von Mikroplastik

z Julius vom Hofe GmbH & Co. KG: Nachhaltigkeitsziele

in eigener Strategie implementiert; Senkung des Stromverbrauchs

seit 2015 um rund 10 %, Wassereinsparung

seit 2015 um rund 40 %; eigene Elektrofahrzeuge in

Firmenflotte

Ihre Beiträge hatte die unabhängige Jury, bestehend

aus Prof. Dr. Michael Henke (Institutsleiter für Materialfluss

und Logistik am Fraunhofer-Institut sowie Lehrstuhlinhaber

an der TU Dortmund) und Wulf-Christian

Ehrich, (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der

IHK zu Dortmund), aus den über 30 Einsendungen aus

dem Nordwest-Lieferantenkreis zu den ausgezeichneten

Einsendungen gekürt.

„Wir freuen uns, diese Projekte auszeichnen zu

dürfen und unsere Lieferanten auf ihrem Weg in eine

nachhaltige Zukunft zu unterstützen und auch zu motivieren.

Das war uns ein besonderes Anliegen“, bestätigen

die Nordwest-Vorstände Andreas Ridder und

Jörg Simon.

Rahmenprogramm: Erlebnisse eines Abenteurers

Verliehen wurden die Preise im Rahmen eines Festaktes

kurz vor dem Corona-Shutdown am 4. März 2020 vor

rund 80 Gästen. Zusätzlicher Programmpunkt war ein

spannender Vortrag von Kasper Jaeger, der im vergangenen

Jahr mit einem Segelschiff die Nordwest-Passage

durchquert hatte und seinen Vortrag mit zahlreichen

Fotos untermauerte. 2

Die ausgezeichneten Lieferanten gemeinsam mit der Jury,

Nordwest-Vorstand und -Marketing.

Bild: Nordwest

14 Stahlreport 5|20


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Stahlverarbeiter

Bericht

Einhub des zweiten Mittelträgerpaares vor der „Wand“ der geöffneten MMBS-Elemente. Keine 10 min später rollte hier auf einer Spur der Verkehr wieder.

Praterbrücke Wien: modulares Überbrückungssystem verhindert Vollsperrung

Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge

in nur 45 Minuten

Nur dreimal 15 min musste die Polizei den Verkehr anhalten, um auf der vierspurigen A23-Autobahnbrücke

die neuen Dehnfugen-Mittelträger einzuheben. Der sportliche Zeitplan konnte nur unter

Einsatz des MMBS (MAURER Modular Bridging System) eingehalten werden – einem modularen

System aus mehreren Stahlplatten. Das Überbrückungssystem war vom Bauherrn, der ASFINAG

(Autobahn- und Schnellstraßenfinanzierung AG), getestet worden, bevor es erstmals auf einer

österreichischen Autobahn eingesetzt wurde.

[ Kontakt]

MAURER SE

80807 München

Tel. +49 89 32394-0

www.maurer.eu

Die Praterbrücke als Teilstück

der Südosttangente Wien (A23) ist

mit durchschnittlich 220.000 Fahrzeugen

pro Tag die meistbefahrene

Autobahnbrücke Österreichs. Auf

der vierspurigen Brücke wurde im

September/Oktober 2019 die Dehnfuge

in Richtung Süden ausgetauscht.

Die Herausforderung dabei war,

die Sanierung ohne nennenswerte

Verkehrsbeeinträchtigungen zu

organisieren, denn selbst nachts

war keine Vollsperrung genehmigt

worden: Maximal 15 min Halt durch

die Polizei lautete die behördliche

Vorgabe. In diesen äußerst kurzen

Zeitfenstern musste der technisch

und logistisch komplexe Tausch

durchgeführt werden – mit hohem

Personal- und Maschineneinsatz auf

einem extrem engen Baufeld.

MMBS erstmals auf einer

österreichischen Autobahn

eingesetzt

Um dies zu schaffen, wurde erstmalig

auf einer österreichischen Autobahn

das modulare Überbrückungssystem

MMBS eingesetzt.

Das Überbrückungssystem

ermöglicht den schnellen Wechsel

zwischen den Arbeiten im Baufeld

und der Wiederherstellung der Fahrbahn

für den Verkehr. Da keine Vorerfahrungen

vorlagen, testete die

ASFINAG zusammen mit der örtlichen

Bauaufsicht und der ausführenden

Baufirma die schrittweise

Montage und Demontage sowie das

Auf- und Zuklappen der MMBS-Elemente

auf einem Probefeld.

Ein MMBS-Element besteht im

Wesentlichen aus drei Stahlplatten.

Die beiden Rampenelemente und

die Mittelplatte sind über Gelenke

miteinander verbunden. Für die

Arbeit im Baufeld wird die Mittelplatte

mit einem Ladekran hochgeklappt,

das Rampenelement auf der

Abfahrseite nach unten gefaltet und

beide werden senkrecht fixiert.

Die etwa 3 t schweren Elemente

werden nebeneinander über das

Arbeitsfeld gelegt und befestigt und

sind dann auch von Schwerverkehr

überfahrbar. Für die vier Spuren

16 Stahlreport 5|20


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente

Die Praterbrücke über die Donau

Sechs liegende und ein aufgeklapptes MMBS-Element im Test.

(14 m) auf der Praterbrücke waren

elf MMBS-Elemente im Einsatz. Sie

wurden in nur einer Nacht verlegt

und verankert.

Brücke blieb immer befahrbar

Die Baustelle wurde Anfang September

2019 eingerichtet, der

Fugenausbau begann Mitte September.

Das komplette „Innenleben“

der alten Dehnfuge wurde nachts

nach und nach entfernt: sechs Mittelträger

von ca. 16 m Länge sowie

alle zugehörigen Teile wie Traversen,

Lager, Dichtungen und Federpakete.

Erhalten blieben lediglich

die mit dem Bauwerk fest verbundenen

Randkonstruktionen. Während

dieser Arbeiten blieb die Brücke

auch von 0 bis 5 Uhr immer

mit mindestens einer Spur befahrbar.

Die sechs neuen Mittelträger

wurden dann in der Nacht vom 25.

auf 26. September eingehoben. Diese

Nacht von 22 bis 5 h war eine technische

und logistische Meisterleistung

und war mit allen Beteiligten

im Vorfeld detailliert geplant und

abgestimmt worden.

Tatsächlich wurde der Verkehr,

wie vorgegeben, dabei nur dreimal

je 15 min angehalten. In diesen kurzen

Zeitfenstern wurden die MMBS

gelöst, aufgeklappt und fixiert, ein

Mittelträgerpaar eingehoben und

versetzt und die MMBS wieder

gelöst, geschlossen und fixiert.

Die Teilerneuerung der Dehnfuge

durch Mauerer dauerte rund

fünf Wochen, die gesamte Baustelle

zweieinhalb Monate. Ein wesentlicher

Erfolgsfaktor für dieses

anspruchsvolle Sanierungsvorhaben

war die konstruktive Zusammenarbeit

sowohl innerhalb der MAURER-

Gruppe als auch mit dem Bauherrn

(ASFINAG), der Bauaufsicht (Pöyry)

und der Baufirma (SSB – Sanierung

Straße Brücke Bau GmbH). 2

Stahlreport 5|20

Fotos: MAURER Bild: wikipedia/My Friend

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Stahlverarbeiter

Nachrichten

um die Uhr wichtige Teile für eine breite

Palette von Produkten.

Die Toleranzen der bearbeiteten Kleinteile

liegen in vielen Fällen im Bereich eines

Mikrometers, zudem können die Drehautomaten

die Teile in sehr großen Serien produzieren,

wodurch sie äußerst kosteneffektiv

sind und ein Weiterbetrieb sich lohnt,

sagt Per Borg, CEO des Werkzeugherstellers

UniParts. „Für die Branchen, die sie einsetzen,

sind diese Arbeitspferde wahre Goldgruben,

die so lange weiterlaufen, wie es

noch Ersatzteile gibt.“

Bild: UniParts

Die Qualitätswerkzeuge für die Schweizer Drehautomaten produziert UniParts genauso wie früher die

Originalhersteller.

Schweizer Unternehmen verlängert das Leben kurvengesteuerter Drehautomaten

Alte Werkzeugmaschine – gutes Arbeitspferd, oft Goldesel

Zehntausende bewährter kurvengesteuerter

Drehautomaten in aller Welt stellen

weiterhin unermüdlich Präzisionsteile für

die Uhren-, Automobil-, Dental- und Elektronikindustrie

in Massenproduktion her.

Obwohl der offizielle Support nur noch

begrenzt ist, sind dank des Schweizer

Unternehmens UniParts Sárl weiterhin Qualitätsersatzteile

und -werkzeuge für diese

Werkzeugmaschinen erhältlich.

Die altmodischen kurvengesteuerten Drehmaschinen,

die auch als Schweizer Drehautomaten

bezeichnet werden, sind zwar

hohen Alters. Doch sie schneiden, drehen,

fräsen, rändeln und bohren tagtäglich rund

Die meisten Kunden von UniParts sind Endanwender,

das zweitgrößte Kundensegment

bilden Servicewerkstätten. Die Hauptmärkte

liegen in der Schweiz und im restlichen

Europa, ebenfalls wachsende Märkte sind

inzwischen Indien, die USA und Japan.

Das Unternehmen hält viele Ersatzteile für

Schweizer Drehautomaten bekannter Fabrikate

vor, die zur sofortigen Auslieferung

bereitliegen. UniParts produziert Ersatzteile

und Zubehör für die meisten kurvengesteuerten

Drehautomaten von Tornos, wie das

Modell MS7, sowie für Drehautomaten

anderer Hersteller wie Bechler und Petermann.

Jungheinrich nimmt Jahresprognose für 2020 zurück

Erhebliche Nachfragerückgänge

Angesichts der großen Ungewissheit über die zukünftigen

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hat der Vorstand der Jungheinrich

AG beschlossen, die im Geschäftsbericht 2019 veröffentlichte

Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zurückzunehmen.

Die derzeitige Ausbreitung der Pandemie sowie die beschlossenen

Eindämmungsmaßnahmen der Staaten ließen aktuell keine verlässliche

Einschätzung der Geschäftsentwicklung im weiteren Verlauf des

Jahres zu. Seit der Veröffentlichung des Prognoseberichtes am

18. März 2020 habe sich die Unsicherheit im Hinblick auf die zu

erwartenden Auswirkungen deutlich erhöht, hieß es zur Begründung.

Seit Anfang April seien zudem erhebliche Nachfragerückgänge über

alle Regionen und Produktsegmente zu verzeichnen, die zu einem

deutlichen Rückgang des Auftragseinganges und im weiteren Verlauf

des Jahres auch zu einem entsprechenden Rückgang des

Umsatzes führen würden.

Die Geschäftsentwicklung des Jungheinrich-Konzerns im 1. Quartal

2020 war dem Unternehmen zufolge noch nicht nennenswert durch

die Pandemie beeinflusst. Für das 1. Quartal 2020 wurden daher

„ordentliche“ Werte für Auftragseingang, Umsatz, EBIT und EBT

erreicht. So lag der Auftragseingang bei 1.016 Mio. € (Vorjahr:

1.021 Mio. €), der Konzernumsatz betrug – vor dem Hintergrund

des guten Auftragsbestandes zum Geschäftsjahresende 2019 – in

den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 920 Mio. € (Vorjahr:

948 Mio. €).

Zum derzeitigen Zeitpunkt läuft die Produktion in allen Werken von

Jungheinrich auf „einem angepassten Niveau“, die Lieferketten seien

weitgehend intakt.

Bild: Jungheinrich

18 Stahlreport 5|20


Wie das Stahlbauunternehmen Uhl

der Pandemie begegnet

Corona: Projektabwicklung

bisher nicht eingeschränkt

Während die Geschäftsführung und Belegschaft

des Familienunternehmens froh sind, dass sich innerhalb

der Firma bisher niemand mit dem gefährlichen Erreger

angesteckt hat, hat die Geschäftsführung zugleich

umfangreiche Maßnahmen zur Vorbeugung einer Ansteckung

von Mitarbeitern getroffen – von Informationen zu

korrekten Hygienevorkehrungen über die Absage nicht

notwendiger Außentermine sowie die Verlagerung der

Arbeit wo möglich ins Homeoffice bis hin zur Einführung

getrennter Schichten.

Wie sich die Pandemie auf das Unternehmen auswirken

wird, vermag die Geschäftsleitung derzeit noch nicht einzuschätzen.

„Die wirtschaftlichen Folgen sind Stand

heute noch nicht bzw. sehr schwierig zu prognostizieren.

Wir sind in unserem Handeln noch nicht groß eingeschränkt,

was die Projektabwicklung angeht. Aber die

organisatorischen Maßnahmen, die in den letzten Tagen

geplant und umgesetzt werden mussten, kosten auch Zeit

und damit Geld“, sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer

der UHL GmbH & Co. Stahlbau und Metallbau KG.

FÜR EINE

WELT OHNE

WARTEN.

Auch bei der Warenbeschaffung gibt es dem Unternehmen

zufolge aktuell noch keine Engpässe. Allerdings

könne sich dies laut Aussage von Lieferanten jederzeit

kurzfristig ändern.

„Mir persönlich ist es ganz wichtig, dass wirklich jeder

seinen Beitrag leistet,“ meint Thomas Schneider. „Das

sagen wir auch täglich der Belegschaft. Jeder noch so

kleine Mosaikstein kann dazu beitragen, möglichst

schnell wieder unser normales Leben zurückzubekommen.

Zum Beispiel finde ich die sogenannten Hamsterkäufe

eine Sauerei und ein im wahrsten Sinne des Wortes

asoziales Verhalten, einfach höchst unsolidarisch, so wie

es auch Bundeskanzlerin Merkel betitelt hat.“

Foto: UHL GmbH & Co.

Die UHL-Geschäftsleitung; v.l. Thomas Schneider,

Frank Schneider, Marko Graf

Stahlreport 5|20

19

Wir liefern in 24 Stunden, was

andere nicht mal auf Lager haben.

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Stahlproduktion

Bericht

Dillinger-Gruppe und Saarstahl-Konzern

Sehr schwieriges

Marktumfeld

Die Dillinger-Gruppe und der Saarstahl-Konzern verzeichneten

2019 ein sehr schwieriges Geschäftsjahr. Neben den sich abschwächenden

konjunkturellen Rahmenbedingungen seien vor allem der

zunehmende Protektionismus, globale Überkapazitäten sowie

hohe Importe in den europäischen Markt herausfordernd gewesen.

Dass die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückblieb, habe aber

auch an Schwächen in der eigenen Kostenstruktur gelegen, teilte

die Gruppe mit.

Bilder: Dillinger/Saarstahl

Die Lage auf dem Markt für

Draht und Stab sowie für Grobblech

war 2019 weiterhin sehr angespannt.

Konjunkturell waren die

Aktien-Gesellschaft der Dillinger

Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren

Tochtergesellschaften sowie die

Saarstahl AG mit Tochtergesellschaften

daher stark belastet. Das vergangene

Jahr sei gezeichnet durch

Nachfragerückgänge und Umbrüche

in den wichtigen Abnehmersegmenten

wie der Automobilindustrie und

dem Maschinenbau, so Tim Hartmann,

Vorsitzender des Vorstands

und Finanzvorstand von Saarstahl

und Dillinger. Dies habe dazu

geführt, dass Saarstahl seit September

Kurzarbeit fährt.

Dillinger habe 2019 in den ersten

drei Quartalen von einer sehr

guten Nachfrage in einzelnen Bereichen

profitieren können. Der Rohrblechmarkt

blieb das ganze Jahr

stark unter Druck. Auch Dillinger

musste somit in den Monaten Januar

und Februar 2020 Kurzarbeit fahren.

Schwieriger Markt,

hohe Rohstoffkosten

„Uns haben die strukturellen und

konjunkturellen Probleme auf dem

Stahlmarkt empfindlich hart getroffen.

Die Ergebnisse blieben hinter

unseren Erwartungen zurück.

Neben dem Rückgang der Mengen

und Umsatzerlöse, ist dies zudem

auf Schwächen in unserer Kostenstruktur

zurückzuführen. Außerdem

wirkten sich die deutlich höheren

Rohstoffbeschaffungspreise einschließlich

der Kostenbelastungen

durch den CO 2 -Emissionszertifikatehandel

negativ aus. Die Ergebnisse

sind zudem durch Vorsorge für

geplante Restrukturierungsmaßnahmen

belastet“, kommentierte Tim

Saarstahl-Kennzahlen 2018/2019

2,528

Mrd. € 210,6

Mio. €

2,206

Mrd. €

Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)

Umsatz Saarstahl:

-12,7 %

2018 2019

- 18,5

Mio. €

Konsolidiertes

EBITDA Saarstahl

67,7

Mio. €

105,2

Mio. €

Investitionen Saarstahl 2019:

Größte Investition: neue Stranggießanlage

S1, Ziel: Steigerung der Produktqualität

und Kundenservice im Langprodukte-Bereich

20 Stahlreport 5|20


Hartmann, Vorsitzender des Vorstands

und Finanzvorstand von

Saarstahl und Dillinger.

Stahlindustrie

an der Saar erhalten

Im vergangenen Jahr hat die Dillinger-

und Saarstahl-Gruppe das

Zukunftsprogramm „offensiv, CO2-

frei, effizient“ auf den Weg gebracht.

Das Programm ist ein Schritt hin zu

einer emissionsfreien Herstellung,

zugleich soll die Profitabilität gesteigert

werden. Teil des Programms

sind jedoch auch Einsparungen. Bei

Einsparungen an Sachkosten sei das

definierte Ziel von 150 Mio. € bereits

zu über 80 % mit konkreten Maßnahmen

hinterlegt. Hinzu kommen

Personalmaßnahmen mit einem

Umfang von 100 Mio. €, wovon

bereits 75 % hinterlegt seien.

„Eine Alternative zu den Einsparungen

von 100 Mio. € an Personalmaßnahmen

gibt es nicht und wir

müssen über die Tage der aktuellen

Corona-Krise hinaus denken“, stellte

Personalvorstand und Arbeitsdirektor

Peter Schweda fest. „Dank teilweiser

neuer sozialverträglicher

Instrumente wird die Umsetzung

des Kostenprogrammes ohne

betriebsbedingte Kündigungen

gelingen. Wir rechnen mit ersten

„Wir wollen, dass die

modernste Stahlindustrie

hier im Saarland steht.“

Tim Hartmann,

Vorsitzender des Vorstands

und Finanzvorstand von

Saarstahl und Dillinger

Effekten in 2020, auch wenn die

uns alle betreffende Corona-Krise

den Prozess spürbar verzögern wird.

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation

durch Covid19, aber

alles, was wir geplant haben für den

Erhalt der Stahlindustrie, bleibt richtig.“

Ausblick 2020

Die Prognosen für das begonnene

Geschäftsjahr 2020 sind für Dillinger

und Saarstahl mit großen

Herausforderungen und Unwägbarkeiten

behaftet. Die Ausbreitung

des Coronavirus verstärke die

bereits große Unsicherheit. Die negativen

Auswirkungen auf die Gruppe

wie die Gesamtwirtschaft seien der-

zeit schwer abzusehen, zeichneten

sich aber als massiv ab, so der Konzern.

Zu der ohnehin schwierigen

Marktsituation kommen die wirtschaftlichen

Risiken durch das

Corona-Virus noch hinzu. Dillinger

und Saarstahl haben – wie andere

Hersteller auch – ihre Produktion

gedrosselt.

Zu Beginn des Jahres 2020 blieben

die herausfordernden Marktbedingungen

– Überkapazitäten,

Importdruck, Konjunkturflaute in

den Kernabnehmersegmenten der

Gruppe – weiter bestehen. Mit

einem Anziehen der Nachfrage rechnet

der Konzern jedoch für das

zweite Halbjahr. 2

Bilder: SHS – Stahl-Holding-Saar

[ Kontakt ]

SHS – Stahl-Holding-Saar

GmbH & Co. KGaA

66763 Dillingen/Saar

www.stahl-holding-saar.de

Dillinger-Kennzahlen 2018/2019

Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)

2,201

Mrd. € 2,087

Mrd. €

Umsatz Dillinger:

- 5,2 %

2018 2019

162,1

Mio. €

8,5

Mio. €

Konsolidiertes

EBITDA Dillinger

54

Mio. €

72,4

Mio. €

Investitionen Dillinger

Großteil für Umweltschutz-Maßnahmen

am Standort Dillingen bei ROGESA –

zum Beispiel erstmaliger Einsatz von

Wasserstoff als Reduktionsmittel im

Hochofen

Stahlreport 5|20

21


Stahlproduktion

Bericht/Nachrichten

Stahl in Deutschland (hier das ArcelorMittal-Werk Bremen) und

der EU werden unter hohen Klimaauflagen hergestellt. Eine

Verdrängung der Produktion in Länder mit geringeren Klimaauflagen

hätte daher negative Klimaauswirkungen, betont die WV Stahl.

Bild: Stahl-Zentrum/ArcelorMittal Bremen

Verständigung auf wichtige Punkte

Stahlindustrie begrüßt

Handlungskonzept Stahl

In drei Gesprächsrunden haben Vertreter der Stahlindustrie mit Bundeswirtschaftsminister

Altmaier ein Handlungskonzept Stahl erarbeitet. Das gaben das Bundeswirtschaftsministerium

und die Wirtschaftsvereinigung Stahl bereits im März bekannt. Zentrale Ziele des Konzepts

sind, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für den Stahl in Deutschland zu schaffen und

den Weg in eine CO 2 -arme Produktion zu ebnen.

Man habe sich auf wichtige Punkte im Rahmen

eines Handlungskonzepts Stahl verständigt, die notwendige

Voraussetzungen sind, um der Stahlproduktion

in Deutschland eine Perspektive zu geben, sagte Hans

Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung

Stahl (WV Stahl), nach dem Treffen. „Das ist ein guter

und zukunftsgerichteter Dialog mit dem Wirtschaftsminister.

Im Interesse der stahlbasierten Wertschöpfungsketten

sollten nun weitere Teile der Bundesregierung

das Konzept unterstützen, damit eine Umsetzung

zeitnah beginnen kann. Es muss sich am Stahl beweisen,

dass Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz vereinbar

sind“, erklärte er weiter.

Politik soll CO 2 -Ausstieg begleiten

Insbesondere soll ein Konzept zur Transformation der

bestehenden Produktionswege den Einstieg in eine CO 2 -

arme Stahlproduktion politisch begleiten. „Die Stahlunternehmen

wollen und können einen entscheidenden

Beitrag in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft

leisten. Hierfür braucht es sowohl gezielte Anreize für

Klimaschutz-Investitionen sowie die Verwendung von

CO 2 -arm produziertem Stahl. Ebenso wichtig sind international

wettbewerbsfähige Energiepreise und der Aufbau

einer Wasserstoffinfrastruktur. Ein Transformati-

onskonzept soll diese und weitere Punkte konkretisieren“,

so Kerkhoff.

Eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen

dieses Wandels sieht der WV Stahl-Präsident in „fairen

Bedingungen im internationalen Wettbewerb“. Dies

erfordere in der Handelspolitik „einen konsequenten

Schutz vor unfairem Wettbewerb und die Vermeidung

von Wettbewerbsnachteilen in der Energie- und Klimapolitik“.

Produktion nicht in andere Länder verdrängen

„Eine ausreichende kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten

im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels sowie

eine vollumfassende Strompreiskompensation sind

unverzichtbare Bausteine, um die Verdrängung der Produktion

in Länder mit geringeren Klimaauflagen zu

vermeiden und den Stahlunternehmen Raum für Investitionen

zu geben“, äußerte sich Kerkhoff.

Die Bundesregierung solle sich zudem dafür einsetzen,

dass im Rahmen des Green Deal – eine klimaneutrale

Wirtschaft in der EU bis 2050 zu erreichen –

auch die europarechtlichen Voraussetzungen für die

Umsetzung des Handlungskonzeptes geschaffen werden.

Dafür biete die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im

zweiten Halbjahr 2020 eine gute Möglichkeit. 2

22 Stahlreport 5|20


Weltrohstahlproduktion

200

16

Auswirkungen von COVID-19

ArcelorMittal

reduziert Produktion

Bild: worldsteel

Produktion in Mio. t

150

100

50

0

Okt-18

Nov-18

Dez-19

Jan-19

Feb-19

Mär-19

Apr-19

Mai -19

Jun-19

Jul-19

Aug-19

Sep-19

Okt-19

Nov-19

Dez-19

Jan-20

Feb-20

Mär-20

Welt Übrige Welt China Welt (%) Übrige Welt (%) China (%)

worldsteel

Weltrohstahlproduktion im März zurückgegangen

Die Weltrohstahlproduktion der 64

Länder, die der World Steel Association

(worldsteel) Bericht erstatten, belief sich im

März 2020 auf 147,1 Mio. t. Das entspricht

einem Rückgang von 6 % gegenüber dem

Vorjahresmonat. China produzierte im März

79 Mio. t Rohstahl, was einem Rückgang

von 1,7 % im Vergleich zum März 2019 entspricht.

Die Weltrohstahlproduktion lag damit in

den ersten drei Monaten des Jahres 2020

bei 443 Mio. t, was einem Rückgang von

1,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im

Jahr 2019 entspricht. Asien produzierte im

ersten Quartal 2020 315,2 Mio. t Rohstahl,

was einem Rückgang um 0,3 % gegenüber

8

0

-8

-16

dem ersten Quartal 2019 entspricht. Die

EU produzierte 38,3 Mio. t Rohstahl im ersten

Quartal 2020, ein Rückgang um 10,0 %.

Die Rohstahlproduktion Nordamerikas lag

in den ersten drei Monaten des Jahres

2020 bei 29,5 Mio. t, was einem Rückgang

von 4,0 % im Vergleich zum ersten Quartal

2019 entspricht.

Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,

die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt,

handele es sich bei vielen der Zahlen dieses

Monats um Schätzungen der nationalen

und regionalen Verbände, die mit der

Produktionsaktualisierung des nächsten

Monats revidiert werden können, so

worldsteel.

Schmolz + Bickenbach schließt Refinanzierung ab

Die SCHMOLZ + BICKENBACH AG hat den erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung ihrer

Finanzierung bekanntgegeben. Nach bereits erfolgter Kapitalerhöhung von 325 Mio. CHF

(umgerechnet rund 309 Mio. €) im Januar 2020 hat das Unternehmen nun die bis März 2025

laufenden neuen Finanzierungsvereinbarungen mit den Banken und seinem Grossaktionär Big-

Point Holding AG unterzeichnet. Der bereits bestehende Konsortialkredit wurde um 90 Mio. €

von 375 Mio. auf 465 Mio. € erhöht. Gleichzeitig wurde die Laufzeit auf fünf Jahre bis März

2025 verlängert. Ebenso wurde dem Unternehmen von seinem Grossaktionär BigPoint Holding

AG, welcher 49,6 % der Aktien hält, ein Aktionärsdarlehen über 95 Mio. € mit gleicher Laufzeit

gewährt. Auch wurde die Laufzeit der bestehenden forderungsbesicherten Finanzierung (ABS-

Programm) über 230 Mio. € plus 70 Mio. USD bis März 2025 verlängert.

Produktion von nichtrostendem Stahl gestiegen

Die Produktion von nichtrostendem Stahl ist im vergangenem Jahr weltweit auf 52,2 Mio. t

gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Erzeugung damit um 2,9 % gewachsen. In China

stieg sie um 10,1 % auf 29,4 Mio.t, teilte das International Stainless Steel Forum (ISSF) mit.

Wachstum (in %, im Jahresvergleich)

Die globale Eskalation von

COVID-19 und die von den Regierungen

weltweit eingeführten Maßnahmen zur

Eindämmung des Virus wirken sich in vielen

Teilen der Welt negativ auf die Wirtschaft

und die industriellen Lieferketten

aus. Der weltweit größte Stahlhersteller

ArcelorMittal sieht oder erwartet „in vielen,

wenn nicht sogar in allen geografischen

Märkten, in denen wir tätig sind,

einen deutlichen Rückgang der industriellen

Aktivität“, heißt es in einer Mitteilung

des Konzerns.

Als Reaktion darauf hat der Konzern die

Produktion reduziert und vorübergehend

Anlagen zur Stahlerzeugung und -veredelung

stillgelegt. In Deutschland sind die

Standorte Bremen, Bottrop und Eisenhüttenstadt

von den Produktionskürzungen

betroffen. In Bremen werde der

Hochofen 3, der erst Anfang Januar wieder

in Betrieb ging, erneut stillgelegt, so

der Konzern Ende März. An den betroffenen

Standorten werde Kurzarbeit umgesetzt.

„Damit reagieren wir umgehend

und vorbeugend auf die Situation. An

allen Standorten werden außerdem weitere

Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung

des Virus einzuschränken und

Auswirkungen auf die Belegschaft zu

minimieren“, sagte Reiner Blaschek, CEO

Flachstahl Deutschland.

Um die Sicherheit der Mitarbeiter, Aktionäre

und Stakeholder zu gewährleisten

hat der Konzern zudem beschlossen, die

für den 5. Mai 2020 geplante Hauptversammlung

zu verschieben.

Stahlproduktion in

Deutschland im März

Die Rohstahlproduktion in Deutschland

ist im März um über 10 % gegenüber dem

Vorjahresmonat auf 3,3 Mio. t zurückgegangen.

Das meldete die Düsseldorfer

Wirtschaftsvereinigung Stahl. Nach

einem ohnehin niedrigen Ergebnis im Vorjahreszeitraum,

fiel die Stahlerzeugung in

den ersten drei Monaten des Jahres um

rund 6 %. Damit seien die ersten Auswirkungen

der Corona-Krise in der Stahlindustrie

deutlich sichtbar geworden.

Stahlreport 5|20

23


Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Der Spaner entfernt zwei gegenüberliegende

Rundseiten desStamms. Die dafür

eingesetzten Schneidwerkzeuge sind in

der Kreismesseraufnahme befestigt.

Laserauftragschweißen als Rettung in der Not für ein Sägewerk

Verschlissene Messersitze

in besten Händen

In der holzverarbeitenden Industrie geht es rund. Unzählige, bis zu 22 m lange Baumstämme

werden Tag für Tag in nahtloser Taktung entrindet, vermessen, auf Endproduktformate zugeschnitten

und veredelt. Entsprechend belastet sind die Anlagen und Werkzeuge der hier eingesetzten

Produktionslinien. Beispielhaft dafür steht das Unternehmen Gebr. Eigelshoven GmbH & Co. KG,

ein hochmodern aufgestelltes Sägewerk mit über 130-jähriger Tradition in Würselen bei Aachen.

Bei der Reparatur stark verschlissener Kreismesseraufnahmen setzt der Traditionsbetrieb auf

Laserauftragschweißen durch die Pallas GmbH & Co. KG, einem ausgewiesenen Spezialisten für

die Reparatur hochbelasteter Bauteile.

Bis zu 28 Lkw pro Tag bringen

den Holzrohstoff – also Rundholz

aus ausschließlich nachhaltig bewirtschafteten

Wäldern – in das Sägewerk

und holen die analoge Menge

an Fertigware und Reststoffen wieder

ab. Rund 80 % Fichten- und 20 %

Douglasien-Holz werden bei Eigelshoven

von rund 100 Mitarbeitern

aktuell für den konstruktiven Holzbau

verarbeitet.

Nach der Anlieferung werden

die Baumstämme vereinzelt und

reduziert – so heißt das Fräsen des

trompetenförmigen Stammendes.

Danach durchlaufen sie die Entrindungsmaschine

und einen ersten

Metalldetektor, der die Stämme auf

Metallsplitter, Nägel oder Munition

untersucht.

Nach einer Vermessung und der

Entrindung durchläuft jeder Stamm

dann die 80 m lange und 15 m breite

Bandsägenlinie mit 28 bis 105 m

Vorschub pro Minute. Zunächst identifiziert

eine erneute, zweistufige 3D-

Laservermessung den Einzelstamm.

24 Stahlreport 5|20


Bilder: Pallas

Durch eng begrenzten Wärmeeintrag ermöglicht Laserauftragschweißen

eine hochpräzise Beschichtung und den Wiederaufbau

von beschädigten Strukturen.

Ein sogenannter Spaner entfernt im

nächsten Schritt zwei gegenüberliegende

Rundseiten des Stamms. Die

dafür eingesetzten Schneidwerkzeuge

sind in Kreismesseraufnahmen

befestigt. Nach dem auftragsbezogenen

Zuschnitt wird der Stamm

um 90 ° gedreht und ein zweiter Spaner

trennt die beiden anderen Rundseiten

ab, sodass ein rechteckiger

Holzblock entsteht. Danach durchlaufen

die zugeschnittenen Bretter

diverse Veredelungsstationen, wie

Hobelanlagen, die millimetergenaue

Fixkappung, vollautomatische Sechs-

Achs-Bearbeitung (Abbund), Tauchimprägnierung

und Trocknung.

Kreismesseraufnahmen sind

Taktgeber für Tempo und

Qualität

1.000 Festmeter Tagesdurchsatz

bedeuten für die Kreismesseraufnahmen

im Spaner extreme Belastungen.

Hier wird die Oberfläche des

Stamms zu einer geraden Fläche

geschnitten. Den Grobabtrag übernehmen

dabei vier 15 x 28 cm große

Messer in einer 750 mm großen, 300

mm dicken Gussscheibe – der Kreismesseraufnahme.

Vier weitere,

jedoch nur 7 x 7 cm kleine Messer

kommen für den Schlichtprozess

zum Einsatz. Sie sind in der Scheibe

in viereckigen Aufnahmen befestigt.

Über Pallas GmbH & Co. KG

Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen ist ein inhabergeführtes Familien -

unternehmen mit rund 35 Mitarbeitern. Der Oberflächenspezialist bietet das gesamte Oberflächen-Verfahrensspektrum

aus einer Hand: Galvanik, thermische Beschichtungen, Antihaft- und

Kunststoffbeschichtungen sowie Laserbearbeitungen. Durch gezielte Kombination thermischer,

mechanischer und elektromechanischer Verfahren und Werkstoffe entwickelt Pallas anwendungsoptimierte

Oberflächen für stark beanspruchte Bauteile oder Werkzeuge. Die Lösungen

des Unternehmens ermöglichen in Schlüsselapplikationen wie Werkzeug- und Formenbau, bei

Dicht- oder Lagersitzen, Walzen oder Bohrgestängen eine schnelle Reparatur anstelle einer

kosten- und zeitaufwendigen Neuanfertigung.

Die Messer werden ebenso wie alle

Sägeblätter täglich gewechselt und

bei Eigelshoven in der eigenen

Schleiferei wieder geschärft.

Von entscheidender Bedeutung

für Schnittqualität und -geschwindigkeit

sind jedoch die Aufnahmen

für die kleinen Messer in der Gussscheibe.

Durch den permanenten

Reibungsprozess entstehen an ihnen

mit der Zeit verschleißbedingte

Schadstellen. In sie setzt sich Holz

und macht das Schnittgut durch

herausgerissene Holzfaserstücke

unbrauchbar. Gleichzeitig verliert

die Maschine dadurch an Leistungsfähigkeit,

sodass der erforderliche

Tagesdurchsatz gefährdet wird.

Skeptisch, ob Reparatur

überhaupt möglich

Angesichts der hohen Neuanschaffungskosten

für eine solche Kreismesseraufnahme

suchte Rainer

Oprei, Technischer Leiter bei Eigelshoven,

schon lange nach einer haltbaren

Reparaturmöglichkeit. Immerhin

sind insgesamt vier dieser

Kreismesseraufnahmen jeden Tag

im Einsatz. Durch schlechte Erfahrungen

mit ersten Reparaturversuchen

war er jedoch skeptisch, ob es

eine solche Reparaturmöglichkeit

überhaupt gäbe.

Die erfolgreiche Aufbereitung

von mehreren Wellen mit Lagerschaden

durch Pallas ermutigte ihn zu

einem neuen Versuch. Als eine

Kreismesseraufnahme verschleißbedingt

ausgewechselt werden

musste, schlugen Pallas-Geschäftsführer

Stephan Kalawrytinos und

Rodion Honisch, Leiter der Abteilung

Laser, den Wiederaufbau der beschädigten

Strukturen durch Laserauftragschweißen

vor.

q

Stahlreport 5|20

25


Anarbeitung

und Logistik

Bericht/Nachrichten

q Durch lokal eng begrenzten Wärmeeintrag

ermöglicht dieses generative

Verfahren eine hochpräzise Beschichtung

bei minimalem Bauteilverzug.

Dabei wird der Beschichtungswerkstoff

an der Beschichtungsfläche

zusammen mit dem Grundwerkstoff

an- beziehungsweise umgeschmolzen.

Im so entstandenen Schmelzbad verbinden

sich beide Werkstoffe schmelzmetallurgisch

zu einer dichten Schicht

mit geringer Aufmischung. Außerdem

senkt der endkonturnahe Auftrag den

Nachbearbeitungsaufwand auf ein

Minimum.

[ Kontakt]

Pallas Oberflächentechnik

GmbH & Co. KG

52146 Würselen

+49 2405 4625-0

www.pallaskg.de

Punkt für Punkt zum Erfolg

Eine besondere Herausforderung für

Pallas war jedoch, dass es keine

Dokumentation zu den Kreismesseraufnahmen

gab. Zudem waren

die Klemmblöcke nicht nur unterschiedlich

verschlissen, sondern die

Härte war in den verschlissenen

Bereichen äußerst inhomogen verteilt

und wies Härteunterschiede bis

40 HRC auf. Deshalb entschied sich

Pallas, pro Aufnahme unterschiedliche

Werkstoffe mit unterschiedlichem

Korrosionswiderstand und

Materialhärten von 50 bis 63 HRC

auszuprobieren.

Rodion Honisch entwickelte für

den eingesetzten 6 kW-Diodenlaser

ein modulares Programm, mit dem

er wahlweise an den Flanken oder

an der unteren Kante mit dem

Schichtaufbau beginnen konnte. Die

erforderliche minimale Nachbearbeitung

der nahezu auf Endmaß

beschichteten Aufnahmen erfolgte

per Dremel.

Nach einem Jahr Dauereinsatz

kein Verschleiß

Die so reparierte Kreismesseraufnahme

setzte Rainer Oprei in einen

der Spaner im Sägewerk ein, um die

Haltbarkeit der Beschichtung im

rauen Anlagenalltag zu testen. Ein

Jahr später überprüfte er den Verschleiß

– mit überraschendem Ergebnis:

Eine der vier von Pallas bearbeiteten

Messeraufnahmen zeigte

keinerlei, die drei übrigen nur marginale

Verschleißerscheinungen.

Üblicherweise sind Kreismesseraufnahmen

nach einem Jahr Standzeit

völlig verschlissen.

Pallas reparierte die Verschleißstellen an der 750 mm großen und 300 mm dicken

Kreismesseraufnahme mit Laserauftragschweißen.

Auf die Kreismesseraufnahmen wurde als Verschleißschutz Schnellarbeitsstahl

mit 63 HRC aufgetragen.

Entsprechend begeistert war Rainer

Oprei von der Reparatur. Deshalb

beauftragte er Pallas, eine weitere,

noch stärker verschlissene Kreismesseraufnahme

mit dem Werkstoff,

der sich am besten bewährt

hatte, zu reparieren. Seit einem

Monat ist auch die so aufbereitete

Gussscheibe bei Eigelshoven wieder

im Einsatz. Rainer Oprei ist zuversichtlich,

dass sie seine hohe Lebensdauererwartung

mehr als erfüllt.

Das positive Ergebnis und 80 % Kosteneinsparung

gegenüber einer

Neuanschaffung sprachen überdies

für die gewählte Lösung. Beste

Voraussetzungen für das Sägewerk,

auch eine neue, nicht minder

anspruchsvolle Aufgabe dem Oberflächenexperten

anzuvertrauen: Die

Gegenmesser am Hacker sollen dauerhaften

Verschleißschutz durch

Laserauftragschweißen erhalten,

denn bei Pallas weiß Rainer Oprei

seine verschlissenen Messer in besten

Händen. 2

Bilder: Pallas

26 Stahlreport 5|20


Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile

Innenkanäle automatisiert bearbeiten

Additive Manufacturing ermöglicht

die Integration konturnaher Kühlkanäle in

Bauteile. Herausforderungen liegen jedoch

einerseits in der Entfernung von Pulveranhaftungen

aus den Kühlkanälen, andererseits

in der verfahrensbedingten rauen

Oberfläche der Teile. Für die automatisierte

Nachbearbeitung (Entfernung von Restpulver

und Glätten) der Innenflächen dieser

Kanäle führten die Fachbereiche Maschinenbau

und Chemische Verfahrenstechnik

des Politecnico Milano zusammen mit Rösler

Italiana S.r.l. eine Untersuchung mit den

Verfahren Gleitschleifen, Sandstrahlen

sowie chemisch unterstütztes Gleitschleifen

durch. Die Studienergebnisse zeigen

Rösler zufolge, dass mit allen drei Verfahren

eine deutliche Verbesserung der Oberflächenqualität

erzielt wird.

Durchgeführt wurden die Untersuchungen

auf einer Weiterentwicklung des Anlagentyps

M3 von AM Solutions. Dabei handelt

es sich um eine Marke der Rösler-Gruppe,

die sich u.a. auf das Post Processing 3Dgedruckter

Teile spezialisiert und entsprechende

Maschinenlösungen anbietet.

Online-Beschaffungsplattformen Spanflug und Laserhub

Fertigungsnetzwerk für Blech- und Frästeile

Die Weiterentwicklung der M3 von AM Solutions,

einem Unternehmen der Rösler-Gruppe, ermöglicht

dem Unternehmen zufolge eine wirtschaftliche,

automatisierte Nachbearbeitung additiv

gefertigter Bauteile, auch in schwer zugänglichen

Werkstückbereichen.

Die Weiterentwicklung der bestehenden

M3 Anlage ermöglicht es, zukünftig nicht

nur Innenkanäle effektiv und gezielt zu

bearbeiten, sondern sie ist gleichzeitig das

erste vollautomatisierte System für die prozesssichere

Bearbeitung additiv gefertigter

Bauteile ohne manuellen Aufwand.

Foto: Rösler Oberflächentechnik GmbH

ZwickRoell Z400E-Prüfmaschine

Zukunftssichere

Metallprüfungen

Für zukunfts sichere Prüfungen im

Rahmen fortschreitender Materialentwicklung

und steigender Festigkeiten setzt die

Schmid Schrauben Hainfeld GmbH (SSH)

in Österreich auf eine Z400E Universalprüfmaschine

von ZwickRoell. Das Unternehmen

ist Teil der Würth-Gruppe und

einziges Schraubenwerk des Landes.

Mit der neuen Prüfmaschine sind nun

auch Zugversuche an Metallen nach ISO

6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.

Eine Anforderung die insbesondere an

Zulieferer für die Automobilindustrie und

ihre Produkte gestellt wird. Mit der

Z400E ist man zukunftssicher aufgestellt

und kann sowohl mit sehr hohen Prüfkräften

als auch höchster Präzision bei

äußerst geringen Prüfkräften arbeiten, so

das Unternehmen. Die Prüfmaschine

kommt bei Drahtuntersuchungen, Rundstahlproben

und Holzausziehversuchen

im Rahmen der ETA (Europäische Technische

Zulassung) zum Einsatz. Auch für

Zugversuche an Schrauben und Bolzen

nach DIN 898 und den verschiedenen

Festigkeitsstufen wird sie verwendet.

Darüber hinaus sind Druckversuche, z. B.

für Drahtstauchprüfungen und Biegeversuche

möglich.

www.zwickroell.com

In der Corona-Krise kommt es vermehrt zu Ausfällen der Lieferketten. Als Alternative

zur herkömmlichen Beschaffung von Blechteilen sowie CNC-Dreh- und Frästeilen positionieren

sich die digitalen Beschaffungsplattformen von Laserhub und Spanflug. Über die

automatisierte Plattform von Laserhub bestellen Unternehmen die benötigten Bauteile

online, die dann von einem breiten Produzenten-Netzwerk gefertigt werden. „Unser Job als

Plattform ist es, trotz der momentan widrigen Umstände dafür zu sorgen, dass die Teile

zum gewünschten Zeitpunkt den Wareneingang erreichen“, sagt Christoph Rößner, Gründer

der Laserhub GmbH. „Durch unseren breiten Verbund an Lieferanten sind wir in der gesamten

Fertigungstiefe lieferfähig.“

Die Spanflug Technologies GmbH fertigt individuelle CNC-Dreh- und Frästeile nach einem

vergleichbaren Geschäftsmodell wie Laserhub. Beide Unternehmen setzen ausschließlich

auf qualifizierte Fertigungspartner in Deutschland und Österreich. Spanflug-Geschäftsführer

Dr. Markus Westermeier erläutert: „Über unsere Sofortpreisberechnung erhält der

Kunde unmittelbar ein verbindliches Feedback, bis wann und zu welchem Preis er seine

Teile erhält. Innerhalb unseres Netzwerks stehen uns vielfältige Fertigungskapazitäten zur

Verfügung, wodurch wir sehr schnell liefern und sicherstellen können, dass die Teile pünktlich

beim Kunden ankommen. Die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten geht bei Spanflug

gegen Null.“

www.laserhub.com

www.spanflug.de

Mit der neuen Prüfmaschine Z400E von Zwick-

Roell sind auch Zugversuche an Metallen nach

ISO 6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.

Bild: ZwickRoell

Stahlreport 5|20

27


Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Kalifornischer Diensteister setzt auf Kasto

Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel

Von Titan und Superlegierungen bis zu Aluminium: Ein breites Spektrum an Schnittleistungen ist für den Sägedienst -

leister Metal Cutting Service (MCS) mit Sitz in Los Angeles, USA, Teil des Geschäftsmodells. Dafür braucht das

Unternehmen starke und robuste Sägemaschinen, die sich einfach an die variablen Anforderungen anpassen lassen. Die

Kalifornier setzen deshalb auf KASTO: Mit der universellen Bandsäge-Baureihe KASTOwin konnte MCS Produktivität und

Schnittqualität enorm steigern sowie die Menge der Reststücke deutlich verringern, so der Sägemaschinen-Hersteller.

Vom Zwei-Mann-Betrieb zum

gefragten Dienstleister für Industrie

und Handwerk: So lässt sich die

Erfolgsgeschichte der kalifornischen

Firma Metal Cutting Service (MCS)

zusammenfassen. 1956 gründen

Milon Viel und sein Schwiegervater

Ross Clarke das Unternehmen, das

sich zunächst mit der Entwicklung

und Herstellung von Fensterrahmen

aus Aluminium befasst. Beide bringen

Erfahrungen aus der Luftfahrtindustrie

mit – und das soll sich später auszahlen:

MCS spezialisiert sich darauf,

verschiedene Materialien exakt nach

Bilder: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG

Jüngster Neuzugang im Maschinenpark von MCS sind drei Bandsägen der vielseitigen Baureihe

KASTOwin mit Schnittbereichen von 18 und 22 Zoll (460 und 560 Millimeter).

Seit 15 Jahren ist MCS überzeugter KASTO-

Kunde. Die Maschinen wie die Vertikal-Bandsäge

KASTOvertical überzeugen unter anderem durch

ihre Qualität und Zuverlässigkeit.

28 Stahlreport 5|20


Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere

für Firmen, die über keine

eigenen Sägekapazitäten verfügen.

Diese Entscheidung legt den Grundstein

für die erfolgreiche Entwicklung

des Unternehmens.

Heute ist MCS Partner und Zulieferer

zahlreicher namhafter Kunden

aus der Luftfahrt, der Rüstungsbranche,

dem Aluminium- und Stahlhandel

sowie der Halbleiterindustrie. Die

Kunden liefern dabei die zu sägenden

Materialien selbst und erhalten diese

mit den gewünschten Spezifikationen

zurück. Komplexe Geometrien und

große Abmessungen sind eine Spezialität

von MCS: Die Kalifornier sägen

Platten, Stangen, Schmiede- und

Strangpressteile bis 50 Zoll (1.270

mm) Dicke und 700 Zoll (17.780 mm)

Länge. Das Materialspektrum reicht

von Kunststoffen über Acrylwerkstoffe

bis hin zu Stahl und hoch temperaturbeständigen

Spezialmetallen.

Wachsende Anforderungen –

auch an die Sägetechnik

Seit 1975 ist das Unternehmen in City

of Industry, einem Vorort von Los

Angeles zuhause. Der heutige Eigentümer

David Viel trat 1977 in die

Firma seines Vaters ein und übernahm

von diesem im Jahr 1993 die

Geschäftsführung. Auch die Investition

in die erste KASTO-Säge für MCS

war Davids Fachwissen und seiner

Branchenkenntnis zu verdanken. Mit

seinem Wunsch nach einem kompetenten

Lieferanten für Sägemaschinen

war er jedoch nicht allein im Unternehmen:

„Früher haben wir hauptsächlich

mit Allround-Sägen gearbeitet,

jede Maschine hat prinzipiell jede

Aufgabe erledigt“, erinnert sich

Werksleiter Curt Steen, der schon seit

1996 bei MCS beschäftigt ist. „Mit

den steigenden Anforderungen unserer

Kunden und der Vielfalt an Aufträgen

haben wir uns jedoch auch

technisch immer mehr spezialisiert

und verschiedene Sägetypen für die

jeweiligen Aufgaben angeschafft.“

Steen selbst hat an dieser Entwicklung

einen erheblichen Anteil:

In seinen früheren Tätigkeiten hatte

der Werksleiter bereits positive Erfahrungen

mit den Sägen aus dem Hause

KASTO gemacht. Bei MCS trieb er nun

den technologischen Fortschritt entscheidend

mit an – und setzte dabei

auf die Maschinen des Technologieführers

aus Deutschland. 2004 investierte

das Unternehmen in die erste

KASTO-Säge, eine Blockbandsäge vom

Typ KASTObloc U 5. Mittlerweile sind

fünf weitere Modelle dazugekommen.

Jüngster Neuzugang sind drei Bandsägen

der vielseitigen Baureihe KAS-

TOwin mit Schnittbereichen von 18

und 22 Zoll (460 und 560 mm).

Metal Cutting Service (MCS) ist darauf spezialisiert, verschiedene Materialien

exakt nach Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere für Firmen, die über keine

eigenen Sägekapazitäten verfügen.

Die KASTOwin ist zum Serien- und

Produktionssägen von Vollmaterialien,

Rohren und Profilen konzipiert.

Mit ihrer umfangreichen Standardausstattung

ist sie für eine Vielzahl

von Aufgaben geeignet. Dank ihrer

stabilen Konstruktion sind die Sägen

robust genug für den harten Alltag

bei MCS: „Wir arbeiten das ganze

Jahr über bis zu sechs Tage die

Woche im Zwei-Schicht-Betrieb und

müssen dabei große und schwere

Teile bearbeiten“, beschreibt Curt

Steen. „Wir gehen also nicht gerade

zimperlich mit unseren Maschinen

um.“ Zudem müssen die Sägen für

den Betrieb mit Hartmetallbändern

geeignet sein, um eine hohe Produktivität

sicherzustellen – auch diese

Anforderung erfüllt die KASTOwin

grundsätzlich.

Bessere Ergebnisse

und mehr Sicherheit

Ein äußerst nützliches Feature ist für

den Werksleiter die eingebaute Sägebandüberwachung

KASTO BandControl.

„Über das Display erhalten wir

in Echtzeit Informationen über Einsatzzeiten

und Abnutzung der Sägebänder“,

erklärt er. „Das hilft uns,

bessere Ergebnisse zu erzielen und

den Ausschuss zu minimieren.“ Der

Austausch der Sägebänder erfolgt

dank der guten Zugänglichkeit

schnell und einfach – und ist aufgrund

der integrierten Sicherheitsfunktionen

ungefährlich für die Mitarbeiter.

MCS ist mit der Anschaffung der

drei KASTOwin-Sägen rundum zufrieden:

Das Unternehmen konnte damit

sowohl seine Produktivität als auch

die Qualität der gesägten Teile entscheidend

erhöhen. Der Durchsatz

konnte gesteigert und die Ausschussrate

auf nahezu null gesenkt werden.

Darüber hinaus arbeiten die Maschinen

äußerst zuverlässig, so dass es

so gut wie keine Stillstandzeiten gibt.

„Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit

mit KASTO“, fasst David

Viel zusammen. „Jede Säge, die wir

bei ihnen gekauft haben, hat uns voll

überzeugt und trägt definitiv zu unserem

anhaltenden Erfolg bei. Wenn

wir wieder einmal eine neue Ma -

schine benötigen, ist KASTO mit

Sicherheit unsere erste Wahl.“ 2

Stahlreport 5|20

29


Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Intralogistikhersteller nutzt Schleif- und Entgratmaschine der SMW 5-Baureihe von Lissmac

Entgraten mit moderner Anlagentechnik

Zeitsparende Techniken helfen, den internen Materialfluss effizient und optimiert zu gestalten. Bei der Herstellung

dieser Anlagen und Komponenten werden häufig Bleche verbaut. Um diese problemlos handhaben zu können,

setzt ein Intralogistikhersteller moderne Schleif- und Entgrattechnik ein. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore

Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.

Vom Wareneingang über den innerbetrieblichen

Transport bis hin zu Lager- und Kommissionierprozessen

– in der Intralogistik sind durchdachte Abläufe wichtig.

Die Gebhardt Fördertechnik GmbH aus Sinsheim entwickelt

und fertigt individuelle und passgenaue Lösungen für diesen

Bereich.

Die Kunden des Unternehmens kommen aus allen Branchen:

Automotive, Elektro, Handel, verarbeitende Industrie

und alle anderen Bereiche, in denen in irgendeiner Form

innerbetrieblich transportiert wird. Zum Portfolio des Unternehmens

zählen neben Lager- und Sortiertechnik auch fahrerlose

Transportsysteme sowie Robotertechnik.

„Geliefert wird heute immer mehr Lagertechnik an sich

sowie komplette automatisierte Lagerzentren. Hier tritt

Gebhardt als Generalunternehmer auf. Wir bieten die

gesamte Prozesskette an: Mechanik, Steuerung und Software

wie Kommissionier- oder Lagerverwaltungssoftware. Der

Kunde kann jedoch wählen, ob er alles beauftragen möchte

oder nur einzelne Komponenten“, erklärt David Schneider.

Er ist seit Anfang 2018 Werkleiter in Sinsheim und verantwortlich

für die Bereiche Arbeitsvorbereitung und interne

Logistik. Der Wirtschaftsingenieur, der vorher sieben Jahre

bei einem Automobilhersteller tätig war, legt Wert auf Effizienz

und weiß, worauf es ankommt. „Das Ziel in der Fertigung

ist immer die Prozessorientierung. Und hierfür ist

leistungsfähige Technik unabdingbar“, so Schneider.

Gebhardt hat weltweit etwa 650 Mitarbeiter, am Standort

Sinsheim sind es über 450. Gerade in den letzten Jahren

verzeichnete das Unternehmen ein massives Umsatzwachstum.

Und so fiel vor knapp drei Jahren die Entscheidung,

direkt in Sinsheim an der Autobahn ein neues Werk zu

bauen. Auch in neue Anlagentechnik für die Fertigung soll

investiert werden.

und zeitaufwendig. „Wir wollten die Technik selbst im

Haus haben. Ziel war es, effizientere Prozesse zu realisieren

sowie mehr eigene Wertschöpfung im Haus und mehr

Flexibilität zu etablieren“, blickt David Schneider zurück.

Zudem war die Sicherheit bei der Handhabung der Bleche

ein wichtiger Aspekt. Bei Aluminium-Sichtteilen spielt

außerdem auch die Optik der Oberflächen eine große

Rolle.

Erste Überlegungen zur Anschaffung hauseigener Entgrattechnik

gab es bereits 2016. Es wurden verschiedene

Hersteller angefragt, so auch die Lissmac Maschinenbau

GmbH aus Bad Wurzach. Gemeinsam suchte ein Projektteam

von Gebhardt Fördertechnik und Lissmac auf der Basis

eines vorgegebenen Anforderungskataloges nach einer passenden

Anlagenlösung. Ergänzend dazu wurden in Bad

Wurzach Versuche mit verschiedenen Blechen gefahren,

um die Schleif- und Entgrat-Ergebnisse erkennen und beurteilen

zu können.

Zu entscheiden war letztendlich, ob die Entgratung

durch Trocken- oder Nassbearbeitung erfolgen sollte. Hier

war es für Lissmac wichtig sowohl die Vor- und Nachteile

der beiden Verfahren darzulegen, als auch die geplanten

Anwendungsbereiche zu beachten. „Die Herausforderung

für uns als Maschinenbauer war es, die Vielfältigkeit der

Neue Anlagentechnik basiert auf komplexer

Entscheidungsfindung

Die Philosophie des Intralogistikherstellers ist eine sehr

hohe Fertigungstiefe. Da die Kundenanfragen und -lösungen

sehr individuell sind, ist Flexibilität im Prozess sehr

wichtig. Die Bleche, die verarbeitet werden, kommen im

ersten Schritt häufig vom Laserschneiden. Das heißt: Sie

sind scharfkantig. Bisher wurden sie oft manuell entgratet.

Als Alternative wurden mehrere Teile gesammelt und

dann zur Lohnentgratung transportiert. Beides war teuer

Die Lissmac-Maschinen der SMW 5-Baureihe sind nach dem Baukastenprinzip

aufgebaut und können individuell auf die Kunden -

anforderungen abgestimmt und entsprechend konfiguriert werden.

30 Stahlreport 5|20


zu bewältigenden Aufgaben bei Gebhardt zu berücksichtigen.

Die Anlage sollte zum Entgraten, Kanten verrunden und

für das Oberflächenfinish genutzt werden. Dazu kommt

die hohe Bandbreite an unterschiedlichen Materialien, die

verarbeitet werden: Stahl, Edelstahl, Edelstahl foliert, Aluminium.

Diese hohe Flexibilität erforderte durchaus komplexe

Überlegungen“, sagt Lissmac-Gebietsverkaufsleiter

Michael Braunreiter, der das Projekt betreute.

Flexible Anlagentechnik bewährt sich in der Fertigung

Die Gebhardt Fördertechnik hat sich unter Beachtung aller

Eckdaten für das Nassschleifverfahren entschieden. Investiert

wurde in eine Schleif- und Entgratmaschine der SMW

5-Baureihe von Lissmac, ausgestattet mit drei Werkzeugstationen:

einem Breitbandschleif-Aggregat, einem Planeten-Getriebe

und einer Scotch-Rundbürste.Möglich ist damit

das Entgraten und Kanten verrunden an Innen- und Außenkonturen

von Werkstücken bis 120 mm Materialdicke

sowie ein hochwertiges Oberflächenfinish.

Die Bearbeitungsaggregate sind einzeln elektrisch einstellbar

beziehungsweise zu- und abschaltbar. Besonders

geeignet ist die SMW 5 für die Verarbeitung von unterschiedlichen

Materialien, da hier beim Materialwechsel

kein Rüst- beziehungsweise Reinigungsaufwand erforderlich

ist – so, wie es bei Gebhardt zum täglichen Business gehört.

Ein schneller und einfacher Werkzeugwechsel ist innerhalb

weniger Minuten möglich und die einfache, intuitive

Bedienung erleichtert die Bearbeitung. Und nicht zuletzt

wird durch die modulare, kompakte Bauweise der Anlage

auch den begrenzten Platzverhältnissen bei Gebhardt Rechnung

getragen.

Im Jahr 2018 hatte Lissmac die Nasschleifmaschinen

der SMW 5-Baureihe komplett überarbeitet. Neben einem

neuen Anlagenkonzept wurde auch ein Planetenkopf-Aggre-

Bilder: Lissmac

Die Bürsten der

Maschine können

innerhalb von Minuten

ausgetauscht

werden.

Mit der Schleif- und

Entgratmaschine

der SMW 5-Baureihe

ist das Entgraten

und Kantenverrunden

an Innen- und

Außenkonturen von

Werkstücken bis

120 mm Materialdicke

möglich sowie

ein hochwertiges

Oberflächenfinish

Lissmac-Gebietsverkaufsleiter

Michael

Braunreiter (rechts)

und Gebhardt-Werkleiter

David Schneider

sind mit der

Qualität der bearbeiteten

Bauteile

zufrieden.

gat entwickelt. Dieses sorgt für eine gleichmäßigere und

stärkere Kantenverrundung gegenüber Tellerbürstenaggregaten.

Dieses neue Anlagenkonzept konnte für die Gebhardt-Maschine

dann auch bereits aufgegriffen werden.

Seit Sommer 2019 ist die Entgratmaschine bei dem

Intralogistikhersteller im Einsatz. Für das Sinsheimer Unternehmen

ist es die erste Anlage von Lissmac. „Wir sind vom

Qualitätsstandard der Anlage überzeugt. Auch der Service,

den Lissmac anbietet, ist für uns ein wichtiges Thema. Wir

legen Wert darauf, dass dieser schnell vor Ort sein kann“,

sagt Werkleiter David Schneider. Es ist nun keine Handentgratung

mehr erforderlich, was wesentlich weniger

Handling- und Logistikaufwand zur Folge hat. Das sorgt

letztendlich auch für mehr Übersicht im Prozess.

David Schneider und sein Team sind mit der Anschaffung

sehr zufrieden. Und so hat er auch bereits ein nächstes

Ziel vor Augen: Die Vernetzung in der Fertigung und

die Digitalisierung der Abläufe sollen vorangetrieben

werden. Mit Blick auf die Entgrattechnik kann Maschinenbauer

Lissmac auch dafür Lösungen für Schnittstellen

realisieren. 2

[ Kontakt]

Gebhardt Fördertechnik

GmbH

74889 Sinsheim

www.gebhardtfoerdertechnik.de

Lissmac Maschinenbau

GmbH

88410 Bad Wurzach

www.lissmac.com

Stahlreport 5|20

31


Messen

und Märkte

Bericht/Nachrichten

BME-Umfrage zu Corona-Auswirkungen

Pandemie setzt Lieferketten unter Stress

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise sind auch die Herausforderungen an die Unternehmen, Einkäufer

und Supply Chain-Manager gestiegen. Ende März hat der Bundesverband Materialwirtschaft,

Einkauf und Logistik e.V. (BME) seine Fachgruppen-Mitglieder nach den aktuellen Auswirkungen

der Corona-Krise gefragt. Ein Ergebnis: Die Anforderungen an Einkauf und Lieferketten ändern sich

derzeit mit einer hohen Dynamik.

Diese hohe Dynamik in den sich ändernden Anforderungen

zu organisieren und zu kontrollieren, ist eine

große Herausforderung, betonte Olaf Holzgrefe, Leiter

International des BME. Ende März bezeichneten 50 %

der befragten Unternehmen aus mittelständischen

Betrieben und Konzernen die Auswirkungen der Krise

als „nicht spürbar oder leicht“ – während 27 % „spürbare

Auswirkungen“ und bereits 23 % „starke bis kritische

Auswirkungen“ meldeten. In einzelnen Industrien seien

dabei aber durchaus Unterschiede zu erkennen.

Blicke man auf die „Hot Spots“ der Lieferketten, so

falle – Stand Ende März – bei der Befragung Italien ins

Auge, das über 35 % der Unternehmen vor Herausforderungen

stellt. Ebenfalls im Fokus der Lieferkettenbetrachtung

der Einkäufer ist Spanien.

Für China kein einheitliches Bild

Mit Blick auf China habe sich ein nicht ganz einheitliches

Bild ergeben. Während ein Teil der Befragten auch in

den Monaten bis März keine Herausforderungen in den

Lieferketten verzeichnen mussten, stünden andere

Unternehmen u.a. im Bereich von IT-Ware und Produktionsmaterialien

immer noch vor Schwierigkeiten.

Ein nicht unerheblicher Teil der Unternehmen habe

allerdings auch schon eine Verbesserung der Situation

gespürt. „Die Unsicherheit ist groß; und neben den aktuellen

Problemen in Europa und China, beschäftigen die

Einkäufer im direkten Gespräch zunehmend die Fragen:

Was passiert in den USA? Und welche Entwicklung ist

möglicherweise in Indien zu erwarten“, so Beschorner.

Ein eher überraschendes Ergebnis der Umfrage: mit

knapp 70 % waren Lieferverzögerungen das größte Problem

und damit deutlich vor dem Lieferausfall, der mit

„noch“ knapp 10 % deutlich dahinter rangierte und

damit die weiteren Herausforderungen wie Preiseerhöhungen

und Insolvenzen hinter sich gelassen habe.

Vollkommen neue Herausforderungen

Neu an dieser Krise seien die vollkommen neuen Herausforderungen.

So gehe die operative Lösung der Krise

einher mit einer für viele Unternehmen neuen Arbeitsorganisation

durch „dezentrales Arbeiten“ und Home

Office. Zudem ist auch die Beschaffung von Schutzausrüstungen

und Hygieneartikeln für die Belegschaft ein

großes Problem. Interessant sei dabei jedoch, dass deutsche

Unternehmen hier auch teilweise ihren Lieferanten

finanziell helfen, selbst Schutzausrüstungen zu kaufen.

Die Frage nach der Zukunft sei zum aktuellen Zeitpunkt

Ende März schwer zu beantworten. Aber erste

Trends zeichneten sich ab. Einzelne Unternehmen bauten

Lagerbestände auf oder rückten vereinzelt von Justin-Time

ab. Einigkeit habe allerdings bei einer Mehrheit

der befragten Unternehmen bestanden, dass diese Krise

das Thema Digitalisierung beschleunigen werde – unter

anderem auch, um mehr Transparenz in der Lieferkette

zu erhalten. 2

32 Stahlreport 5|20


Email-Branche: Negative Umsatzentwicklung 2019

Lichtblick im vierten Quartal

Der Deutsche Email Verband e.V.

(DEV), die Wirtschaftsvereinigung der

Emailindustrie, registrierte im Geschäftsjahr

2019 erneut eine negative sowohl

Absatz- als auch Umsatzentwicklung. Die

negative Entwicklung wurde durch ein insgesamt

sehr positiv verlaufendes viertes

Quartal 2019 abgebremst.

Beim mengenmäßigen Gesamtabsatz

wurde ein Rückgang um durchschnittlich

2,02 % (Vorjahr 4,09 %) verzeichnet. Damit

betrug die Gesamtabsatzmenge im letzten

Geschäftsjahr 6.238 t. Den Gesamtumsatz

2019 gibt der Verband mit 17,704 Mio. €

an. Das bedeutet einen Rückgang von 6 %,

nachdem in 2018 noch ein Plus von 5,15 %

zu verzeichnen war.

Für die Produktgruppe Stahlemails berichtet

der Verband im Berichtsjahr 2019 über

einen Absatz von 6.073 t (Vorjahr: 6.193 t).

Das mengenmäßige Minus betrug somit

1,93 %. Auch wertmäßig wurde ein Rückgang

von 6,33 % auf 16,678 Mio. € verzeichnet.

Im kleineren Marktsegment der

Gussemails registrierte der Verband ebenfalls

eine negative Entwicklung beim Absatz

von 5,27 % (Vorjahr: 6,6 %) und beim

Umsatz von 0,37 %.

Kurzarbeit und betriebliche

Altersvorsorge

Der Industrie-Pensions-Verein e.V. (IPV)

erhält angesichts der Corona-Pandemie

zur Zeit vermehrt Anfragen zu den möglichen

Auswirkungen von Kurzarbeit auf

die betriebliche Altersversorgung. Aus

diesem Anlass hat der Verein eine Fachinformation

zu dem Thema erstellt, die

allen Interessierten kostenlos zur Verfügung

steht. Der Fachartikel geht darauf

ein, welche Auswirkungen sich aus Kurzarbeit

für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

im Zusammenhang mit der betrieblichen

Altersversorgung ergeben. Weiterhin

steht auch eine Fachinfo zur Auswirkung

von Kurzarbeit auf die private Krankenversicherung

zur Verfügung.

Fachinfo Kurzarbeit und

Betriebliche Altersvorsorge:

https://bit.ly/fachinfokurzarbeit

Fachinfo Kurzarbeit und private Kranken -

versicherung: https://bit.ly/kurzarbeitpkv

BDG-Umfrage: Schwierigkeiten im Guss deutlich gewachsen

Giessereien zunehmend eingeschränkt

Deutschlands Gießereien sind in

zunehmendem Maße durch die Coronakrise

im Betriebsablauf eingeschränkt. Dies zeigt

die zweite Umfrage vom Bundesverband

der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)

Anfang April. Die zwischen dem 31.03. und

03.04 durchgeführte Befragung hatte in

neun Fragen nach aktueller Situation im

Betrieb und Ausblick differenziert. Sie folgt

damit der ersten Befragung aus Kalenderwoche

11 (10.03.-13.03). Besonders interessant

sei der Blick auf die Veränderung

der Antworten zu den identischen Fragenformulierungen

der ersten Umfrage, so der

BDG.

So hatten bei der Erstbefragung 76 % der

befragten Unternehmen „Auswirkungen

des Coronavirus auf den Betriebsablauf“

gespürt, 24 % hatten dies nicht. Drei

Wochen später ist die Verneiner-Quote auf

4 % geschrumpft, 96 % spüren Auswirkungen

auf den Betriebsablauf: „Die Coronakrise

hat die Gießerei-Industrie also zwischenzeitlich

flächendeckend erfasst“, so

Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer

des BDG, „schon letzte Woche standen

etwa ein Drittel der Gießereien, ein Wert,

der sich nun noch deutlich erhöhen wird“.

Gleichwohl gebe es Indizien dafür, dass

die Branche mit der Situation aktiv und –

soweit es in ihrem Gestaltungsbereich liege

– auch konstruktiv umgeht. So antworteten

in der ersten Fragerunde 27 % der Befragten

auf die Frage „Sehen Sie sich in der

Lage, rasch Alternativen bei Zulieferengpässen

zu finden?“ mit ja, bei der zweiten

Umfrage aber bereits 34 %. An der Befragung

haben 106 deutsche Gießereien teilgenommen,

davon 60 % Eisengiessereien

und 40 % NE-Metall-Giessereien.

Baugewerbe begrüßt

„Corona-Vorbehalt“

Das Bundesministerium des Innern, für

Bau und Heimat (BMI) hat neue Hinweise

zur Vergabe während der Coronakrise

veröffentlicht. Demnach soll bei den Baumaßnahmen

des Bundes weiter ausgeschrieben

und geplant werden. Zudem

soll eine Klausel zum Umgang mit Bauablaufstörungen

durch die Corona-Pandemie

aufgenommen werden, die Fristverlängerungen

für die Fertigstellung der

Bauleistungen ermöglicht. Auch sollen

bei Ausschreibungen großzügige Angebots-

und Ausführungsfristen vorgesehen

werden.

„Die neuen Regelungen sind ein zukunftsgewandtes

Zeichen für die Baubranche.

Es ist gut, dass weiterhin ausgeschrieben

und geplant werden soll und Ausnahmeregelungen

für die Corona-Pandemie

geschaffen werden. Damit ebnet die Bundesregierung

schon jetzt den Weg für

einen Re-Start, um die Volkswirtschaft

konjunkturell wieder anzukurbeln“,

erklärte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer

des Zentralverbands Deutsches

Baugewerbe (ZDB).

Stahlreport 5|20

33


Messen

und Märkte

Bericht/Nachricht

Bild: WZV

Frisches Layout, sinnvolle Funktionen – die

neue Webseite des Warenzeichenverbands

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Warenzeichenverband

Edelstahl Rostfrei

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VDMA-Konjunkturübersicht im Februar

Es war noch die

Ruhe vor dem Sturm

Für die Maschinenbauer war im Februar die Welt – aus heutiger

Sicht – noch in Ordnung. Die Corona-Krise war noch kein Thema,

und daher in den meisten der gegenwärtig vorhandenen Maschinenbau-Statistiken

des VDMA noch nicht sichtbar.

Im Februar verfehlten die

Maschinenorders ihr Vorjahresniveau

real um 4 %. Während die Aufträge

der inländischen Kunden real

um 6 % sanken, lagen die Auslandsorders

3 % unter Vorjahresniveau.

Dabei konnte eine leicht steigende

Nachfrage aus den Euro-Partnerländern

(plus 5 %) den Auftragsrückgang

aus den Nicht-Euroländern (-7 %)

sogar teilweise kompensieren, meldete

der Verband Deutscher Maschinen-

und Anlagenbau e. V. (VDMA).

Beim Rückgang der Bestellungen

aus den Nicht-Euro-Ländern sieht

der VDMA aber bereits den Start der

Corona-Krise in China als einen möglichen

Faktor. Gravierendere Auswirkungen

der Krise werden sich

aber erst in den März-Ergebnissen

bemerkbar machen, so der Verband.

„Selbst unter der optimistischen

Annahme, dass sich die größten negativen

Effekte tatsächlich auf die erste

Jahreshälfte beschränken, dürfte

unsere am 12. März 2020 veröffentliche

Produktionsprognose 2020 von

-5 % mittlerweile jedoch eine kaum

noch zu erreichende Schätzung sein“,

so Dr. Ralph Wiechers, VDMA Volkswirtschaft

und Statistik.

Die Kapazitätsauslastung der

Maschinenparks in den Unternehmen

ist im Januar mit 84,1 % nach

83,9 % im Oktober 2019 mehr oder

minder konstant geblieben. Von

einem Anstieg der Quote können

angesichts des geringen Abstands

zwischen den beiden Ergebnissen

nicht gesprochen werden. Außerdem

sei die Kapazitätsauslastung nur deshalb

nicht weiter gefallen, weil einige

Unternehmen ihre Produktionskapazität

heruntergefahren haben. 2

Maschinenbau in China kommt allmählich wieder in Fahrt

Während die Wirtschaft in Europa und in den USA durch die Corona-Pandemie

weiterhin gelähmt ist, nimmt die Produktion in China langsam wieder

Fahrt auf. Eine zweite aktuelle Umfrage der VDMA-Büros in China, die von

118 Mitgliedsfirmen beantwortet wurde, zeigt eine merkliche Verbesserung

der Lage vor Ort. Beurteilten Anfang März noch 57 % der Befragten die Auswirkungen

der Corona-Pandemie als groß, sind es mittlerweile nur noch 46 %.

Dafür stieg der Anteil der Befragten, welche die Auswirkungen als eher gering

betrachten, von 3 % auf inzwischen 13 %.

Der seit dem 28. März 2020 verhängte Einreisestopp in China stelle die

Maschinenbauer allerdings vor neue Probleme. „Der Einreisestopp kann

Unternehmen zunehmend unter Druck setzen. Die Kunden in China warten

nicht, bis sich die Lage im Rest der Welt wieder stabilisiert hat. Die Volksrepublik

will ihre Wirtschaft wieder so schnell wie möglich in Gang bringen und

die hiesigen Unternehmen drängen auf Wiederaufnahme des Geschäfts“,

erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Eine Aufhebung

des Einreisestopps sei jedoch nicht in Sicht.

34 Stahlreport 5|20


Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen

R egion (Bedeutung*)

Jan. - Dezember 2019 Nov. 2019- Januar 2020

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent

Nordamerika (12,2)

Afrika (2,2)

Ostasien (14,9)

EU-27 (43,7)

Südostasien (2,8)

Sonstiges Europa (14,0)

Lateinamerika (3,8)

Australien-Ozeanien (1,3)

Zentral- u. Südasien (2,5)

Ø Jan. - Dezember 2019:

0% (real -1,5%)

Die deutschen Maschinenausfuhren sanken

im Januar 2020 nach vorläufigen Zahlen um

4,7 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings

waren die Januar-Ausfuhren ebenfalls noch

nicht von der Corona-Krise betroffen. In den

Exportzahlen dürfte sich das – mit Ausnahme

der Ausfuhren nach China – wiederum

erst in den Zahlen für den Monat

März bemerkbar machen. Der Dreimonatsdurchschnitt

von November bis Januar liegt

bei -4,6 %.

Naher,Mittlerer Osten (2,6)

-14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8

*) Anteil an der gesamten deutschen

Maschinenausfuhr in Prozent.

Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Dezember 2019 - Februar 2020 2019

Verfahrenstechnik

Landtechnik

Baumaschinen u. Baustoffanlagen

Armaturen

Nahrungsm.u.Verpm.

Allgemeine Luftttechnik

Fluidtechnik

Kunststoff- u.Gummimasch.

Robotik u. Automation

Fördertechnik

Druck- und Papiertechnik

Präzisionswerkzeuge

Antriebstechnik

Werkzeugmaschinen

Ø Maschinenbau -1%

-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40

In den letzten drei statistisch nachweisbaren

Monaten (Dezember 2019 bis Februar

2020) wiesen zehn der insgesamt 27 in der

VDMA-Auftragseingangsstatistik getrennten

Fachzweige im Vorjahresvergleich ein Plus

auf und 17 Fachzweige ein Minus. Drei

Fachzweige erzielten Zuwachsraten von

30 % und mehr: Power Systems, Textile

Care, fabric and leather technologies und

Verfahrenstechnische Maschinen und

Apparate, Antriebstechnik, Präzisionswerkzeuge,

Werkzeugmaschinen und Bergbaumaschinen

mussten Minusraten von mehr

als 15 % hinnehmen.

Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen Verarbeitendes Gewerbe Deutschlands

Saldo der positiven und negativen Meldungen

60

50

40

30

Lagebeurteilung

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate

Grafiken: VDMA, Konjunkturbulletin April 2020

20

10

0

-10

-20

-30

-40

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index

im März wegen der Corona-Krise auf den

niedrigsten Stand seit August 2009 gefallen.

Einen stärkeren Rückgang gab es im

wiedervereinigten Deutschland laut VDMA

noch nie. Der Rückgang der Erwartungen ist

mit Blick auf 70 Jahre Umfragen in der

Industrie historisch einmalig. Der Indikator

der aktuellen Lage sank weniger stark.

Stahlreport 5|20

35


Messen

und Märkte

Termine

WSM-Umfrage zur Corona-Situation

Stahlverarbeiter rechnen mit Einbrüchen

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland erwartet herbe Umsatzeinbrüche und

reagiert mit Kurzarbeit. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM) kritisiert

zudem, dass Kredithilfen beim größeren Mittelstand nur schleppend ankämen. Der Verband

appelliert an marktmächtige Unternehmen in den industriellen Lieferketten, den Dialog mit ihren

mittelständischen Geschäftspartnern zu suchen und Risiken nicht einseitig abzuwälzen.

Quelle: WSM

Nach einer Umfrage des WSM

bei seinen meist mittelständischen

Mitgliedsunternehmen von Anfang

April erwarten mehr als 85 % der

Unternehmen einen Umsatzrückgang

im Jahr 2020 von über 10 %.

Fast 30 % der Befragten erwarten

demnach sogar einen Umsatzrückgang

von mehr als 25 %. Über 90 %

der befragten Unternehmen planen

oder befinden sich bereits in Kurzarbeit.

Die meisten davon halbieren

die Arbeitszeit auf 50 %. Über 15 %

der Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter

sogar in die 100%ige Kurzarbeit,

so der WSM.

Der WSM begrüßt die staatlichen

Finanzierungsprogramme. Die nachträgliche

Erweiterung der staatlichen

Absicherung von Liquiditätskrediten

Entwicklug des WSM-Geschäftsklimas

für kleine und mittlere Unternehmen

auf 100 % sei ein richtiger Schritt

gewesen. „In einer solchen massiven

Krise ist die Erhaltung der Liquidität

für die Unternehmen am wichtigsten.

Der Mittelstand muss jetzt unbürokratisch

und schnell Zugang zu

den Fördermitteln erhalten. Das gilt

nicht nur für kleine und mittlere

Betriebe, sondern auch für den größeren

Mittelstand“, so Christian Vietmeyer,

Hauptgeschäftsführer des

WSM.

Der Mittelstand leide nach wie

vor an Verzögerungen bei der Kreditvergabe,

weil Sparkassen und

Banken das Kreditrisiko aufwendig

prüfen. Die Liquidität der Unternehmen

werde zusätzlich dadurch belastet,

dass die Arbeitsagenturen die

Auszahlungen des Kurzarbeitergelds

aufgrund der großen Fallzahlen nicht

zeitnah anweisen können.

Da Nachfrage und Produktion

rasant zurückgehen, stehen die Lieferketten

unter enormen Stress, so

der WSM. Jetzt komme es darauf an,

die Krise partnerschaftlich zu meistern

und auch auf die Zeit nach der

Pandemie vorbereitet zu sein. Die

Krise in den Jahren 2008/2009 habe

gezeigt, wie wichtig es ist, dass die

Wertschöpfungsketten erhalten

bleiben und rechtzeitig wieder lieferfähig

sind. Dazu gehöre, dass die

Beteiligten in den industriellen Wertschöpfungsketten

frühzeitig miteinander

in einen Dialog treten und

sich nicht mit juristischen Argumenten

auf eigene Standpunkte zurückziehen.

„Marktmächtige Unternehmen,

die von ihren Zulieferern vor kurzem

noch Liefergarantien forderten, stornieren

jetzt jede Bestellung und verweigern

die Abnahme. Einige kommunizieren

nicht und andere

beharren auf ihrem juristischen

Standpunkt. Lieferanten von Vormaterial

sind nicht bereit, über eine

Anpassung der Mengen zu reden.

Das schadet den Wertschöpfungsverbünden

und wird ein Wiederhochfahren

erheblich erschweren.

Soweit noch nicht geschehen, müssen

alle Beteiligten schnell zum partnerschaftlichen

Dialog zurückkehren“,

so Vietmeyer. 2

36 Stahlreport 5|20


ArGeZ-Geschäftsklima März 2020

Zulieferindustrie unter Schock

Wie zu befürchten war, sind die Einschränkungen

des gesellschaftlichen und

wirtschaftlichen Lebens im Zuge der

Corona-Krise auf das Geschäftsklima der

Zulieferindustrie durchgeschlagen. Das meldete

die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie

(ArGeZ). Die Stimmung habe sich in den

vergangenen Monaten drastisch verschlechtert

und sei auf einen neuen Tiefstwert seit

der Finanzkrise 2009 gefallen. Die aktuelle

Befragung liege nur um 3,3 Saldenpunkte

über dem niedrigsten Wert im März 2009 –

dem Höhepunkt der damaligen Krise.

Monate, die von -37,2 auf -50,6 Saldenpunkte

gefallen sind.

Zu beachten sei allerdings, dass sich dieser

drastische April-Absturz vor dem Hintergrund

der ruhenden Fahrzeugproduktion

ereignete – ein in der Geschichte der

Bundesrepublik bislang einmaliger Vorgang.

Mittlerweile hat – Stand Ende April

– die Automobilindustrie die Produktion

zumindest teilweise wieder aufgenommen.

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2020

Saldo der positiven und negativen Meldungen

60

40

Aktuelle Lage

Zukunftserwartungen

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage

hat sich während des Lockdowns demnach

in einem Rekordtempo verschlechtert und

stürzte im April von -6,6 auf -37,9 Punkten

ab. Eine weitere schlechte Nachricht

komme von den nochmals stark rückläufigen

Erwartungen für die nächsten sechs

Quelle: ArGeZ

20

0

-20

-40

-60

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Baugewerbe und Deutsche Bahn vereinbaren neue Regelung

Vereinfachter Zugang zu Bauaufträgen der Bahn

Mittelständische Bauunternehmen

können zukünftig einfacher für die Deutsche

Bahn AG bauen: Aus einer Vereinbarung

der Bahn mit dem Zentralverband

Deutsches Baugewerbe (ZDB) geht hervor,

dass Bauunternehmen bereits mit

Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung

der PQ-VOB (Eintrag in die Liste

des Vereins für die Präqualifikation von

Bauunternehmen e.V. – Präqualifikationsverzeichnis)

als Lieferant für die Bahn

tätig werden können. Dies bezieht sich

auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus,

in denen keine förmliche PQ-Bahn

gefordert ist.

„Mit der Vereinbarung sorgen wir dafür,

dass tausende Bauunternehmen erheblich

schneller für die Bahn bauen können. Insbesondere

den kleineren und mittelständischen

Betrieben eröffnen sich dadurch

neue Marktchancen. Das ist gerade in der

schwierigen Zeit eine gute Neuigkeit und

wichtiges Signal an den heimischen Baumittelstand,“

kommentierte Felix Pakleppa,

Hauptgeschäftsführer des ZDB, die neuen

Regelungen, die die Bahn auf Anregung des

Neue Regelung: Mittelständische Bauunternehmen können zukünftig einfacher

für die Deutsche Bahn AG bauen

Verbandes erarbeitet hat. Sie gelten seit

dem 1. April 2020.

Pakleppa weiter: „Wir begrüßen es sehr,

dass die Bahn unseren Vorschlag zu einer

mittelstandsgerechten Vergabe ihrer Bauaufträge

aufgegriffen hat. Mit der Leistungsund

Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III)

investiert die Deutsche Bahn AG in Rekordhöhe

in den Ausbau und die Instandhaltung

der Schienen-Infrastruktur. Dass nun mit

Nachweis der VOB-PQ die Teilnahme allen

Bauaufträgen jenseits der förmlichen PQ-

Bahn möglich ist, wird erheblich dazu beitragen,

dass die Finanzvolumina auch tatsächlich

verbaut werden können.“

Stahlreport 5|20

37


Messen

und Märkte

Nachrichten

BLV-Online-Konferenz

„Restart Logistics“

Corona stellt Gesellschaft und Wirtschaft

vor enorme Herausforderungen. Die

Effekte, die die Krise auf Industrie, Handel

und Dienstleistung hat, werden noch lange

spürbar sein.

Die Online-Konferenz „ RESTART LOGIS-

TICS – Erfolgreich aus der Krise“ widmet

sich der Diskussion, wie eine erfolgreiche

und nachhaltige Rückkehr zur Normalität

nach der Pandemie gelingen kann.

BVL.digital zeigt gemeinsam mit ihren Partnern

AEB und KPMG, wie es nach der Krise

weitergehen kann. Folgende Fragestellungen

stehen auf der Agenda:

z Was haben wir in der Krise über unsere

Logistik gelernt? Mit Persepktiven u.a.

aus der Automobilindustrie

z Wie kann wieder „hochgefahren“ werden

und welche Herausforderungen gibt es

dabei?

z Wie sollten Wertschöpfungsketten zukünftig

gestaltet werden, um resilienter zu

werden?

Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“

Weiterbildungsprogramms der RWTH Aachen

Das FIR an der RWTH Aachen, die

Trovarit AG und die Breuel & Partner GmbH

veranstalten unter dem Dach des Centers

Enterprise Resource Planning einen RWTH-

Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“.

In diesem Kurs erlangen Teilnehmerinnen

und Teilnehmer im Rahmen

zahlreicher Vorträge und praxisorientierter

Übungen wertvolles Fachwissen rund um

die herausfordernde Aufgabe, ein ERP-Projekt

erfolgreich zu managen.

Der Fokus der Lernergebnisse liegt dabei

auf:

z dem Aufbau von vertiefenden Kenntnissen

und der mittelstandsgerechten Vermittlung

von Wissen und Methoden in den

Phasen und Arbeitspaketen von Implementierungsprojekten

komplexer Standard-Software

z den Kompetenzen in der standardisierten,

methodengestützten Durchführung von

Implementierungsprojekten. Hierzu zählen

Methoden-, Fach- und Sozialkompetenzen

sowie persönliche Kompetenzen

z dem Kennenlernen typischer Anwen-

z Wie können die neuen Hygienevorschriften

in Logistikprozessen umgesetzt werden?

Neben inspirierenden Keynotes bleibe Teilnehmerinnen

und Teilnehmer auch genügend

Raum zum Austausch. Die kostenlose

Online-Konferenz „Restart Logistics“ findet

am 13. Mai 2020 von 10 Uhr bis 13 Uhr

statt.

Weitere Informationen und

Anmeldung unter

www.bvl.digital.de/restart-logistics

dungsfälle und Herausforderungen in

komplexen Implementierungsprojekten

z der Befähigung zur übergreifenden

Anwendung des erworbenen Wissens und

Aufbau von Problemlösefähigkeiten in vergleichbaren

Projektszenarien

Ziel des Kurses ist es, eine direkte berufliche

Verwertbarkeit sicherzustellen. Dazu

werden die Kursinhalte nicht nur theoretisch

in Vorträgen, sondern in interaktiven

Methodenworkshops behandelt. Die Teilnehmer

können die so geschulten Methoden

unter Verwendung der im Rahmen des

Kurses erhaltenen Vorlagen unmittelbar in

der beruflichen Praxis anwenden.Die Teilnahmegebühr

für den Zertifikatskurs

beträgt regulär 3.900 €, Frühbucher haben

die Möglichkeit, Ermäßigungen zu erhalten.

Der Kurs wird mehrfach an verschiedenen

Terminen von Mai bis November 2020

durchgeführt.

Informationen und Anmeldung unter

bit.ly/chieferpmanager

Innovationspreis

Feuerverzinken

Auch in diesem Jahr verleiht der Industrieverband

Feuerverzinken seinen Innovationspreis.

Hierzu können sich Entwickler,

Forscher, Designer und Erfinder noch

bis zum 15. Mai 2020 bewerben.

Der Innovationspreis Feuerverzinken wird

vergeben für Produkte, die ganz oder hinsichtlich

wichtiger Details aus feuerverzinktem

Stahl bestehen und neue Anwendungen

für das Feuerverzinken eröffnen.

Alternativ können Forschungsleistungen

für verbesserte oder neue feuerverzinkte

Stahlanwendungen ausgezeichnet werden.

Die Feuerverzinkungsindustrie ehrt

mit dem Preis Innovatoren für ihre Leistungen

und schafft gleichzeitig Impulse

für Innovationen. Der Innovationspreis

soll im Rahmen eines Festaktes anlässlich

des Branchenevents „Feuerverzinken

2020“ in Dresden verliehen werden.

Teilnahmeunterlagen für den Innovationspreis

2020 sind beim Industrieverband

Feuerverzinken e.V. als Download unter

www.feuerverzinken.com/ innovationspreis

erhältlich.

Bluhm-Webinar

„Nachhaltig

etikettieren“

Emissionen senken – Ressourcen schonen:

Mittlerweile gibt es nachhaltige Etikettierlösungen

und Etikettenmaterialien,

die eine echte Alternative zu den bisher

gängigen Technologien und Materialien

sind. Mit ihnen lassen sich nicht nur Ressourcen

schonen, sondern es ergeben

sich durch sie weitere Vorteile. Wie so

eine Lösung aussehen kann, zeigt das

kostenfreie Webinar „Nachhaltig etikettieren

und viele Vorteile nutzen“ der

Bluhm Systeme GmbH anhand eines konkreten

Beispiels. Das Seminar findet statt

am 28. Mai, 10 h.

Infos und Anmeldung unter

www.bluhmsysteme.com/

messen-und-events

38 Stahlreport 5|20


BDS

XXXXX Kommunikation A XXXXX

BDS-Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Stahldistribution

Deutsche Stahldistribution von Pandemie

bisher nicht stark betroffen

Die Stahldistribution in Deutschland ist Stand Mitte April 2020 bisher noch nicht nachhaltig von den

Auswirkungen der Pandemie betroffen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der BDS in den beiden

Osterwochen unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. An der Umfrage haben sich über

100 Unternehmen beteiligt, teilweise mit mehreren Antworten für verschiedene Lagerstandorte. Die

Ergebnisse können demnach für die Branche als repräsentativ gesehen werden.

80 % der befragten Unternehmen können bisher

keinen oder nur einen geringen Nachfragerückgang

feststellen. Etwas negativer gestaltet sich das Bild bei

den Auftragseingängen der Kunden des Stahlhandels.

Hier weist ein Drittel der Befragten einen aktuellen

Rückgang der Aufträge aus.

Bei der Frage nach den durch die Pandemie am

stärksten betroffenen Abnehmerbranchen von Stahl

wurden der Fahrzeug- und Maschinenbau am häufigsten

genannt. Es folgt die Eisen, Blech und Metall verarbeitende

Industrie (EBM) mit deutlichem Abstand. Nur

sehr wenige Befragte rechnen mit Auswirkungen auf

die Bauwirtschaft. Vereinzelt wurde auch der Schiffbau

genannt.

Gute Zahlungsmoral, größtenteils

funktionierende Logistik

Fast alle Unternehmen berichten von einem ordentlichen

Zahlungsverhalten der Kunden. Ebenso rechnet

der Großteil derzeit nicht mit signifikant hohen Insolvenzen

auf Kundenseite. Bei der Materialauslieferung

per Lkw sieht der Stahlhandel derzeit ebenfalls keine

nennenswerten Probleme. Auch die Versorgung mit

Material ist werksseitig größtenteils gewährleistet.

Häufiger wird jedoch von Verzögerungen im Materialzulauf

berichtet, die auf logistische Gründe zurückzuführen

sind.

Welche Abnehmerbranchen sehen Sie durch die

Corona-Krise zukünftig am stärksten betroffen?

22 % Eisen, Blech und

Metall verarbeitende

Industrie (EBM)

39 % Fahrzeugbau

Gibt es Einschränkungen beim Lkw-Verkehr im Materialzulauf?

21 % in hohem

Maße

Gibt es Einschränkungen im Lkw-Verkehrbei Auslieferungen?

5 % in hohem Maße

2 % Bauwirtschaft

20 % nein

37 % Maschinenbau

59 % in geringem Maße

Viel Homeoffice, wenig Kurzarbeit

Im überwiegenden Anteil der Unternehmen nutzen Mitarbeiter

die Möglichkeit von Homepoffice. Durchschnittlich

arbeiten 40 % der kaufmännischen Angestellten

von zu Hause aus. Drei Viertel der Unternehmen verzichten

zurzeit auf Kurzarbeit. 40 % können sich aber

vorstellen, diese in absehbarer Zukunft einzuführen.2

Grafik: BDS

30 % in

geringem Maße

65 % nein

Stahlreport 5|20

39


BDS

XXXXX Research A XXXXX

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research

Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit

Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach.

In fast jedem Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat

verzeichnet. Allein der September brachte im vergangenen Jahr etwas mehr Volumen. Der Start ins

Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.

Foto: privat

Jörg Feger, Bereichsleiter

Research im

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS), berichtet

zusammenfassend

angesichts der ihm

bis einschließlich

Februar 2020 vorliegenden

Zahlen.

Fragen zu den

genannten

statistischen Größen

beantwortet im

Bundesverband

Deutscher Stahl -

handel (BDS) Jörg

Feger, Bereichsleiter

Research:

Feger-BDS@stahlhandel.com

Ursächlich für die rückläufige

Entwicklung im letzten Jahr war eine

weltweite konjunkturelle Eintrübung

flankiert von immer weiter zunehmenden

Handelshemmnissen. Besonders

die deutsche Automobilindustrie, aber

auch der Maschinenbau waren spürbar

betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin

die baunahen Wirtschaftszweige.

Die Stimmung zum Jahresanfang

2020 hatte sich in der Wirtschaft allerdings

etwas aufgehellt. Man hatte den

Eindruck, dass Nachholeffekte vom Jahresende

2019 das Geschäft zum Jahresstart

beflügelten. Dies war wohlgemerkt

in einer Zeit, als man die

Corona-Pandemie noch in fernen Ländern

oder einzelnen Landkreisen

wähnte.

Lagerabsatz

Schon der Start in das Jahr 2019 verlief

für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig

verhalten. Im ersten Quartal

wurde mit durchschnittlich 930.000 t

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen

der Vorjahreswert um gut 4 %

unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus

im zweiten Quartal noch etwas höher

aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden

geliefert.

Das stärkste Quartal war 2019 das

dritte. Hier wurde mit 945.000 t

Monatsschnitt fast der Wert des Vorjahresquartals

erreicht. Dafür verlief

das vierte Quartal dann wieder schwächer.

Mit durchschnittlich 785.000 t

lag der monatliche Lagerabsatz über

6 % unter dem Wert der vergleichbaren

Periode aus dem Jahr 2018.

Insgesamt wurden im Jahr 2019

10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse

abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als

im Vorjahr. Besonders der Absatz von

Flachprodukten und Stabstahl zeigte

sich schwächer. Als einziges Produkt

konnte der Betonstahl weiter zulegen.

Der Jahresauftakt 2020 hingegen verlief

recht dynamisch. Im Januar wurden

975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse

abgesetzt. Dies entspricht einem Plus

von 2,4 % im Vergleich zum Januar

2019. Mit knapp 937.000 t lag auch

der Februar um 3,1 % über dem Vorjahresmonat.

Ursächlich war hierfür

unter anderem die niedrige Bestandslage

in Händler- und Verarbeiterlagern

zum Jahreswechsel. Zulegen konnte

baukonjunktur- und witterungsbedingt

einmal mehr der Betonstahl. Auch bei

Trägern war der Absatz ordentlich.

Schwächer verlief hingegen das

Geschäft bei Stabstahl und warmgewalzten

Blechen. Oberflächenveredelte

Bleche lagen hingegen deutlich im

Plus.

Lagerbestand

Im Dezember 2018 beliefen sich die

bundesweiten Lagerbestände auf

2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März

2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.

Im April und Mai wurden nur noch

geringe Mengen aufgebaut.

Im Juni und Juli konnte dann ein

leichter Rückgang der Bestände beobachtet

werden. Im August wurden die

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser

Trend setzte sich bis zum Jahresende

fort. Ende Dezember 2019 wurden

2,03 Mio. t Bestand gemeldet. Dies

ist der niedrigste Jahresendbestand

seit dem Jahr 1996. Im Januar 2020

erfolgte ein moderater Bestandsaufbau,

der bei allen Produktgruppen zu beobachten

war. Ungewöhnlicherweise

reduzierte sich im Februar der Bestand

wieder ein wenig. Zum Monatsende

betrug er mit 2,09 Mio. t. rund 14 %

weniger als im Februar 2019.

Lagerreichweite

Die durchschnittliche Lagerreichweite

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag

im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81

Tagen. Damit lag die Reichweite in

etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im

Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite

bei guten Absätzen und

weiterhin sehr geringen Beständen

bei niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66

Tagen (vgl. Abbildung 1).

Lagerverkaufspreise

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens

für durchschnittliche

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich

zufolge setzte sich der teilweise recht

starke Preisanstieg, der im Jahr 2016

angefangen hatte, im Jahr 2017 fort.

Auch in den ersten beiden Monaten

des Jahres 2018 konnten bei fast allen

Produkten Preissteigerungen festgestellt

werden.

Zwischen März und Mai 2018

gestaltete sich das Bild differenzierter.

Große Veränderungen wurden dabei

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten

Juni bis September waren die

Preise bei fast allen Produkten wieder

im Aufwärtstrend. Der Oktober,

November und Dezember 2018 zeigten

sich uneinheitlich. Mitunter wurden

auch sinkende Preise beobachtet.

In den meisten Monaten des Jahres

2019 gaben die Preise bei nahezu allen

Produkten nach. Diese Rückgänge

waren bei Rohren und den meisten

Flachprodukten ausgeprägter als bei

Langprodukten.

Gegen Ende des Jahres 2019

konnten vereinzelt auch wieder

leichte Preissteigerungen festgestellt

werden. Diese Tendenz setzte sich

am Anfang des Jahres 2020 fort.

Gerade im Februar und März konnte

ein teilweise spürbarer Preisaufbau

festgestellt werden, der sich, unterschiedlich

ausgeprägt, über alle Produktgruppen

erstreckte (vgl. Abbildungen

2 und 3). 2

40 Stahlreport 5|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1

n Absatzindex (2007 = 100)

n Lagerreichweite in Tagen

140

120

200

180

100 97 94 96

100

90

91 93 93 93

90

85

80

90 94 94

89

98 94

160

140

120

100

60

40

54

80

60

40

20

78 75 81 81 66 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66 66

0

20

0

Ø

2016

Ø

2017

Ø

2018

Ø

2019

Ø

2020

Feb.

2019

März

2019

April

2019

Mai

2019

Juni

2019

Juli

2019

Aug.

2019

Sep.

2019

Okt.

2019

Nov.

2019

Dez.

2019

Jan.

2020

Feb.

2020

Absatz und Lagerreichweite

der

Stahldistribution

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2

160

Index (Januar 2010 = 100)

Preisentwicklung

bei Langprodukten

150

140

130

120

110

100

90

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3

Index (Januar 2010 = 100)

150

140

130

120

110

100

90

80

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

2. Q. 2019

3. Q. 2019

4. Q. 2019

1. Q. 2020

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

2. Q. 2019

3. Q. 2019

4. Q. 2019

1. Q. 2020

Preisentwicklung bei

Flachprodukten und

Rohren

Quelle: BDS

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr

Stahlreport 5|20

41


Wissenswertes

Bericht/Nachricht

„Excellence in eSolutions 2020“

Neues Lieferanten-Scouting gewinnt Preis

für elektronische Beschaffung

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Eschborn, hat der

SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG den Preis „Excellence in eSolutions 2020“ zuerkannt. Er

würdigt mit der Vergabe des Preises „Excellence in eSolutions“ seit 2012 innovative Leistungen

von Anwenderunternehmen im Bereich der elektronischen Beschaffung. Prämiert werden

E-Procurement-Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performance-Steigerung des Einkaufs

bzw. zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben.

[ Kontakt]

Scoutbee GmbH

97082 Würzburg

www.scoutbee.com

„Mit der SEW-EURODRIVE

GmbH & Co KG hat ein international

agierendes, inhabergeführtes Familienunternehmen

den BME-Award

Excellence in eSolutions 2020

erhalten. Wir würdigen mit diesem

Preis vor allem die Vorreiterrolle,

die der Einkauf in seinem Unternehmen

bei der Suche nach neuen

Lieferanten übernommen hat“,

betonte Dr. Silvius Grobosch, BME-

Hauptgeschäftsführer und Sprecher

der Jury.

SEW-EURODRIVE habe einen

ganz neuen, innovativen Ansatz des

Lieferanten-Scoutings verfolgt.

Dabei seien die Projektverantwortlichen

aus dem Einkauf einen

unkonventiellen, disruptiven Weg

gegangen. Unter Einbindung der

Kollegen aus der Entwicklungsabteilung

sei die Lieferantensuche für

neue und komplexe Komponenten

über eine KI-unterstützte scouting-

Plattform durchgeführt worden. Grobosch:

„Dabei setzte SEW-EURO-

DRIVE mit der scoutbee GmbH auf

ein 2015 von ehemaligen Einkäufern

und Supply-Chain-Experten

gegründetes Start-up.“

Darüber hinaus habe der Einkauf

mit seiner fundierten Wettbewerbsanalyse

die Entwicklungsabteilung

davon überzeugen können, Anfragen

– auch für noch unspezifizierte

und komplexe Beschaffungsteile –

schnell, qualifiziert und vor allem

transparent bedienen zu können.

„Durch die von der Geschäftsführung

ausgerufene Digitalisierungsstrategie

haben wir im Einkauf

die Möglichkeit, neue und innovative

Ansätze sowie Technologien im

Rahmen von digitalen Prototypen

auf Nutzen und Mehrwert für das

Unternehmen zu erproben. Dabei

ist es uns ein besonderes Anliegen,

die Fachbereiche von Anfang an mit

einzubeziehen“, sagte Angelika Bittner,

Gruppenleitung Analyse & Prozesse/Programmmanagerin

Digital

Roadmap im Einkauf der SEW-

EURODRIVE GmbH & CO KG.

Siegerkonzept

SEW-EURODRIVE

SEW-EURODRIVE GmbH & CO KG,

1931 gegründet, ist ein inhabergeführter

Familienbetrieb mit Haupt-

Bild: SEW

Das Projektteam aus dem SEW-EURO-

DRIVE-Einkauf mit der Einkaufsleitung,

Bernd Kohring (2.v.r.). Mit dem disruptiven

Scouting-Ansatz konnte die Gruppe

nicht nur die Kollegen aus der Entwicklung

überzeugen, sondern auch die BME-

Jury: Alexander Nuding, Klaus Binder,

Angelika Bittner, Bernd Kohring, Dominik

Hauns (v.l.). Weitere entscheidende Projektmitglieder

aus der Entwicklung sind

Dr. Markus Wöppermann und Claus

Schöpfer (nicht abgebildet).

42

Stahlreport 5|20


sitz in Bruchsal. Mit aktuell 16 Fertigungswerken

und 80 Drive Technology

Centern ist das Industrieunternehmen

in 51 Ländern der Welt

vertreten. Es gehört mit einem

Umsatz von mehr als 3,2 Mrd. €

(2018/2019) zu den internationalen

Marktführern im Bereich Antriebstechnik

und -automatisierung.

Mit der 2016 gestarteten Initiative

„Procurement 360°– see the big

picture“ verfolgt Einkaufsleiter

Bernd Kohring die Weiterentwicklung

seiner Einkaufsabteilung mit

knapp 50 Mitarbeitern zum Werttreiber

im unternehmensweiten Kontext

– von der Abteilungs- zur Prozessorganisation.

In dieser bereichsübergreifenden

Zusammenarbeit übernimmt der

Einkauf die Rolle des Schnittstellenmanagers.

Er ist sowohl Projektmitglied

im Produktentwicklungsteam

als auch verantwortlich für die

Gewährleistung der Versorgungssicherheit

der einzelnen Produktionsstandorte.

Die enge Verzahnung mit

den Fachbereichen ist Ausdruck für

die vernetzte, professionelle und

zukunftsorientierte Aufstellung der

Einkaufsabteilung.

Ausgangssituation

Der Aufwand für fundierte, globale

Beschaffungsmarktanalysen sei sehr

hoch. Deshalb werde entweder in

einem begrenzten Radius recherchiert

oder tatsächlich viel Zeit dafür

aufgewendet. Bei der Suche nach

technisch neuen Lösungen komme

es immer wieder vor, dass die Entwicklungsabteilung

eigenständig

nach Lieferanten recherchiert und

dabei in erster Linie die technischen

Aspekte im Fokus hat. Eine fundierte

Recherche, unter Berücksichtigung

aller Anforderungen der Supply

Chain-Beteiligten (Einkauf, Qualität,

Logistik und Technik) ist dann oftmals

nur noch unter erschwerten

Bedingungen und verbunden mit

enormen Mehraufwänden für alle

Beteiligten möglich.

Beschreibung der Lösung

Abgeleitet von der SEW-EURO-

DRIVE-Unternehmensstrategie zur

digitalen Transformation wurde die

Procurement 360° – Digitale Vision

2025 entwickelt. Ausgehend von der

Prämisse, welchen Beitrag der Einkauf

zur Erfüllung der gesetzten

Unternehmensanforderungen leisten

kann, wurden insgesamt sechs

Ziele formuliert:

1.Sicherstellung der „atmenden“

Wertschöpfungskette unter

Berücksichtigung der volatilen

Märkte

2. Digitale Transformation der Einkaufsprozesse

3. Integration der Lieferantenbasis

nach Industrie 4.0

4. Wettbewerbsvorteile durch Innovationsscouting

5. Weltweit einheitliches Lieferantenmanagement

6. Kompetentes Schnittstellenmanagement

Ergebnisse

Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie

hat SEW-EURODRIVE mit

weiteren fünf Unternehmen die Initiative

„Startup2Mittelstand“ gegründet.

Zielsetzung dabei war es, junge

und innovative Unternehmen für die

Anforderungen aus dem Mittelstand,

mit Fokus Industrie/Maschinenbau

zu identifizieren. Aus den zahlreich

eingegangen Bewerbungen konnte

das Startup-Unternehmen scoutbee

GmbH in einem Pitch den SEW-Einkauf

für einen Proof of Concept überzeugen.

Die Ergebnisse und Vorteile aus

diesem Probelauf: scoutbee hat zwölf

Mal mehr geeignete Lieferanten

gescoutet als die konventionelle Lieferantenrecherche.

70 % mehr Lieferanten

konnten bis zur Anfrage

im Prozess gehalten werden. Der

Aufwand für SEW war um 75 %

geringer als durch die bisher übliche

Lieferantenrecherche. Die Online-

Plattform hat unter anderem durch

die intuitive Anwendung sowie übersichtliche

Darstellung die Zusammenarbeit

von Einkauf und Entwicklung

unterstützt und intensiviert.

Die Chatfunktion hat die Kommunikation

zwischen den Beteiligten und

vor allem mit den potenziellen Lieferanten

stark vereinfacht. Mit dem

Ergebnis waren alle zufrieden und

sind nun für weitere Scouting-Cases

über die scoutbee-Plattform aufgeschlossen.

2

Bild: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

BIM IM

SPEZIALTIEFBAU

TECHNISCHES POSITIONSPAPIER DER

BUNDESFACHABTEILUNG SPEZIALTIEFBAU IM

HAUPTVERBAND DER DEUTSCHEN BAUINDUSTRIE E.V.

DEZEMBER 2019

Bauindustrie veröffentlicht

Positionspapier

BIM im Spezialtiefbau

Die Bundesfachabteilung Spezialtiefbau

des Hauptverbands der Bauindustrie

hat die 2. Auflage des Positionspapiers

„BIM im Spezialtiefbau“ veröffentlicht. Die

neue Auflage wurde umfangreich inhaltlich

ergänzt und um ein Klassifikationssystem,

den sogenannten SPTB1.0-Code, erweitert.

Durch diese Klassifikation können die Elementtypen

eindeutig und einheitlich identifiziert

werden. Modelle lassen sich einfacher

und standardisiert auswerten.

Bereits im Dezember 2017 startete der Verband

mit der Reihe branchenspezifischer

Fachveröffentlichungen der Bauindustrie.

Erschienen sind seither die Positionspapiere

„BIM im Hochbau“ und „BIM im Straßenbau“.

In Vorbereitung sind Papiere in

den Branchen Leitungsbau sowie Ingenieurund

Brückenbau.

„Um die Vorzüge der BIM-Methodik für alle

Teilnehmer der Wertschöpfungskette noch

besser nutzbar machen zu können, sind

Standards unverzichtbar. Die bauindustriellen

Unternehmen leisten hierzu mit ihren

branchenspezifischen Positionspapieren

einen wesentlichen Beitrag“, so Dieter

Babiel, Hauptgeschäftsführer der BAUIN-

DUSTRIE.

Das Positionspapier gibt es kostenfreien

zum Download unter:

https://bit.ly/bimspezialtiefbau

Stahlreport 5|20 43


Wissenswertes

Bericht

Hard- und Soft Skills valide gewichten, bewerten und kombinieren

Recruiten in digitalen Zeiten

Ähnlich wie die industrielle Revolution den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellte, sorgt auch die digitale

Transformation von der Industrie- zu einer Wissensgesellschaft für erhebliche Turbulenzen bei der

Stellenbesetzung. Zusammen mit dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel führt

diese Entwicklung den Personalverantwortlichen einmal mehr die Grenzen der bisherigen Recruitingverfahren

vor Augen. Ein Beitrag von Dr. Albert Lehmeyer und Jörg de Wall vom Beratungsunternehmen

SELECTEAM Deutschland.

Bilder: Selecteam

Vorbei die Zeiten, in denen

vakante Stellen Pi mal Daumen nach

eigener Wahrnehmung des Entscheiders

mit potenziellen Kandidaten

besetzt wurden. Die Hard Skills reichen

heute allein nicht mehr als Qualifizierung

für einen Job aus. Ohne

Anforderungen an bestimmte Soft

Skills wird heutzutage keine Führungsposition

mehr besetzt. Doch

damit nicht genug. In erfolgreichen

Unternehmen scheint eine entsprechend

positive Bewertung der Soft

Skills und die Passung zur Unter-

Dr. Albert Lehmeyer,

Personalberater und Partner

Selecteam

nehmenskultur wichtiger als die

Hard Skills, solange dem Kandidaten

nur das entsprechende Potential zur

Bewältigung der Aufgaben zugeschrieben

wird.

Dating-Plattformen

machen es vor

Zum Glück bringt die Digitalisierung

aber nicht nur disruptive Veränderungen

und zusätzliche Komplexität

mit sich, sondern auch innovative

Technologien wie das Matching, das

vielen Menschen vermutlich eher

aus dem Bereich des Online-Datings

vertraut ist. Dating-Plattformen versprechen

schon seit Jahren recht

erfolgreich, jeder Plattform-Nutzerin

und jedem Plattform-Nutzer den perfekten

Partner auf dem silbernen

Tablett zu präsentieren. Erstaunlich,

dass sich Recruiter erst jetzt wieder

eines Konzepts erinnern, das deut-

44 Stahlreport 5|20


lich älter als jede Dating-Plattform

ist: das Matching.

„Recruiter erinnern sich

wieder eines Konzept, das

deutlich älter ist als jede

Dating-Plattform: das

Matching.“

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts

rückte der Sozialreformer

Frank Parsons in Boston mit seinem

Trait & Factor-Konzept den Abgleich

von Eigenschaften und Fähigkeiten

(Traits) mit den betrieblichen Anforderungen

(Factors) ins Zentrum der

Arbeitsvermittlung. Es ist kaum zu

glauben aber wahr, schon damals

spielten neben den körperlichen

Merkmalen auch Problemlösungskompetenzen

im Machting-Konzept

von Parsons eine entscheidende

Rolle bei der Besetzung von vakanten

Positionen.

Algorithmen

übernehmen die Arbeit

Der Kerngedanke ist heute wie

damals der Gleiche. Entscheidendes

neues Element im Job-Matching sind

die Algorithmen, mit deren Hilfe sich

Kandidaten anhand von vordefinierten

Auswahlkriterien und statistischen

Auswertungen identifizieren

lassen.

„Suche nach der Antwort

auf die Gretchenfrage:

Passt es oder passt es

nicht zwischen Kandidat

und Unternehmen?“

Genau den Kandidaten mit den erforderlichen

Hard- und Soft-Skills unter

Tausenden zu finden, der exakt zum

Anforderungsprofil passt, ist gar

nicht so leicht und ähnelt oft genug

einer Sisyphus-Arbeit.

Matching-Technologien und

Algorithmen sollen dabei für eine

höchstmögliche Kongruenz und

Passgenauigkeit sorgen, um Fehlbesetzungen

bzw. Einarbeitungsrisiken

zu minimieren und Mitarbeiter

so lange wie möglich an das Unternehmen

zu binden. Ein erfolgreicher

Abgleich von Arbeitsplatzanforderungen

mit den persönlichen Eigenschaften

und Kompetenzen von

Bewerbern um den vakanten

Arbeitsplatz wird immer wichtiger:

einerseits entstehen Jobprofile durch

Anforderungsanalysen, Experten-

Ratings sowie empirische Daten von

Arbeitsmarktsituationen, die eine

Vielzahl von Soft Skills verlangen,

andererseits können die Beurteilungen

der Eignungskompetenz eines

Kandidaten für eine offene Stelle

nur anhand von Schulzeugnissen,

Universitäts- und Arbeitszeugnissen

in vielen Fällen zu eklatanten Fehlbesetzungen

führen.

Hard- und Soft Skills sollen sich

mit Anforderungsprofil decken

Nicht mehr die einzelnen Fähigkeiten

– die Hard Skills – machen bei

Bewerberinnen und Bewerbern von

heute den Unterschied aus. Die Persönlichkeit

– die Soft Skills- spielen

eine immer wichtigere Rolle bei der

Besetzung von Führungspositionen.

Idealerweise decken sich dann auch

noch Hard- und Soft Skills des Kandidaten

mit dem Anforderungsprofil

der vakanten Stelle.

Welche der Hard- oder Soft Skills

letztendlich in welcher Ausprägung

und in welcher Kombination gefragt

sind, hängt vom Unternehmen, der

Unternehmenskultur und der oft in

Zusammenarbeit mit einem Personalberater

entwickelten Job Description

ab.

Dieser Abgleich wird häufig mit

Profiling-Werkzeugen wie beispielsweise

Fragebogen, eignungsdiagnostischen

Tests oder Programmen

vorgenommen. Die Kandidaten

absolvieren ein berufsbezogenes

Testverfahren, bei dem ein Personenprofil

erstellt wird. Es ist dabei

unerlässlich, dass alle angewandten

Verfahren nach wissenschaftlichen

Kriterien entwickelt und von nachgewiesener

Güte sind. Nur so ist

sichergestellt, dass der Test den richtigen

Weg weist und nicht in die falsche

Richtung führt. Automatisierte

Suchläufe nehmen dann die entsprechende

Zuordnung der Ergebnisse

zu den Anforderungsprofilen vor.

Intelligente Algorithmen übernehmen

dabei die Aufgabe, Bewerberdaten

mit den Fähigkeiten und Soft

Skills, die für eine vakante Stelle

gesucht werden, zu „matchen“.

Größtmögliches Matching

erhöht Zufriedenheit

Der Grad der Passgenauigkeit entscheidet

letztendlich darüber, ob der

neue Mitarbeiter dem Unternehmen

länger erhalten bleibt, eine Bindung

entwickelt und nicht beim nächsten

erstbesten Angebot wieder

abspringt. Eine Stelle adäquat nachzubesetzen,

stellt angesichts der

angespannten Arbeitsmarktsituation

das größere finanzielle Risiko für

den Arbeitgeber dar.

Während sich die beruflichen

Fähigkeiten als harte Fakten auf dem

Papier in Form von Zertifikaten aller

Art, Urkunden, Zeugnissen und Universitätsabschlüssen

leicht überprüfen

lassen, fällt es wesentlich schwerer,

selbst im ausführlichsten

Bewerbungsgespräch jemanden richtig

einzuschätzen. Die Kunst ist dabei

nicht, die jeweiligen Hard- und Soft

Skills einwandfrei zu identifizieren, q

Jörg de Wall,

Partner und Senior Management

Consultant Selecteam

[ Kontakt]

SELECTEAM

Deutschland GmbH

81925 München

Tel. +49 89

61465630

www.selecteam.de

Stahlreport 5|20

45


Wissenswertes

Berichte

q wobei beispielsweise eignungsdiagnostische

Verfahren mittlerweile sehr

effektiv helfen.

Die Kunst ist vielmehr, die zutage

geförderten Hard Skills und Soft Skills

mit dem Anforderungsprofil auf einer

wissenschaftlich fundierten Basis zu

messen, sichtbar zu machen und abzugleichen,

um eine Passgenauigkeit zu

ermitteln, die die Wahrscheinlichkeit

eines Münzwurfs deutlich übersteigt.

Neue valide Matching-Methoden

müssen her

Vor diesem Hintergrund bedarf es

komplett neuer valider Matching-

Methoden und Ansätze, die sich den

ständig ändernden Bedingungen des

Arbeitsmarkts durch den kontinuierlichen

digitalen Wandel und die Anforderungen

moderner flexibler Arbeitsformen

anpassen. Nur ein valides

Verfahren zur Messung von Persönlichkeit

und Kompetenzen garantiert

nachhaltig faire und genaue Entscheidungen

in Personalfragen.

Hierbei ist eine Toolbox bestehend

aus strukturierten Eignungsinterviews

mit den richtigen auf die Vakanz

zugeschnittenen Fragen, zusätzlichen

online-basierten berufsbezogenen

Testverfahren sowie eine permanente

Fortbildung im Bereich der Eignungsdiagnostik

des Personalentscheiders

unerlässlich.

„Beim Matching der

Zukunft geht es um die richtige

Gewichtung, Bewertung

und Kombination der

Hard- und Soft Skills des

Kandidaten.“

Es geht nicht alleine um die Frage

Hard- oder Soft Skills. Beim Matching

der Zukunft geht es um die Passgenauigkeit

zwischen Kandidat und

vakanter Stelle, d.h. es geht um die

richtige Gewichtung, Bewertung und

Kombination der Hard- und Soft Skills

des Kandidaten im Rahmen des Anforderungsprofils

und der Unternehmenskultur.

2

[ Kontakt]

SELECTEAM Deutschland GmbH

81925 München

Tel. +49 89 61465630

www.selecteam.de

Bilder: EMAG

Mit dem 3D-gedruckten Türöffner von Materialise/EMAG können Türen auch ohne

direkte Berührung der Klinke aufgezogen werden.

Mit 3D-Druck gegen das Coronavirus

Türklinken –

Hygienelücke beseitigt

Angesichts der Corona-Pandemie enstanden in Unternehmen

allerorten lange Listen mit Maßnahmen zum Arbeitsschutz. Überall

gelten nun strenge Hygieneregeln, 2-m-Mindestabstand inklusive.

So auch beim Baden-Württembergischen Maschinenbau -

unternemen EMAG. Allerdings gibt es einen Bereich, für den man

bisher keine befriedigende Lösung gefunden hatte – die Türklinke.

Das hat sich nun geändert.

Überall versuchen Menschen,

Türklinken so gut es geht zu meiden.

Wo immer möglich, nutzt man Unterarm

und Ellenbogen, um Türen zu

öffnen. Dieser Trick funktioniert

auch gut, solange man die Türen aufdrücken

kann. Muss man dagegen

ziehen, wird es schwierig. Das hat

auch das belgische 3D-Druck-Unternehmen

Materialise NV erkannt, ein

entsprechendes Produkt für den heimischen

3D-Drucker entwickelt und

die Herstellungsdaten zum kostenlosen

Download auf ihrer Homepage

zur Verfügung gestellt.

Ein Mitarbeiter bei EMAG, der

selbst hobbymäßig 3D-Druck

betreibt, hatte die Idee, dieses Produkt

auch im Unternehmen einzu-

setzen. So begann man mit der Herstellung

dieser Türöffner-Hilfe. Allerdings

musste das Design an den

Industriealltag angepasst werden.

Türen in einem Industrieunternehmen

mit so vielen Mitarbeitern werden

viel häufiger benutzt und sind

teilweise auch deutlich schwerer.

Deswegen hat EMAG die Ursprungsidee

für die eigenen Zwecke angepasst.

Das Design sowie eine Anleitung

zur Türöffner-Hilfe für den Industrieeinsatz

teilt EMAG nun kostenlos,

um im Kampf gegen die Ausbreitung

des Coronavirus zu unterstützen.2

Anleitungen und kostenlose

Downloads unter

https://bit.ly/tueroeffneremag

46 Stahlreport 5|20


Bild: Carl Hanser Verlag

Bild: Carl Hanser Verlag

Buch-Rezension

Industrie 4.0 – Vernetzungen

für die digitale Fabrik

Vernetzte Fabriken erfordern entsprechende

Lösungen für die Übertragungswege der digitalen Daten.

In dem neuen Buch “Industrie 4.0 – Vernetzungen für die

digitale Fabrikgibt” gibt Autor Wolfgang Riegelmayer

einen umfassenden Überblick über die nötigen Systeme,

die Schnittstellen und die Rahmenbedingungen zum Einsatz

der Netzwerktechnik. Dabei werden viele entscheidende

Fragen beantwortet:

z Welche vorhandenen Systeme sind zukunftsfähig, welche

Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile

haben sie, wann ist der Einsatz sinnvoll und wann nicht?

z Was ist bei der Planung und Durchführung von Umbaumaßnahmen

zu beachten bis hin zum kompletten Neubau

einer digitalen Fabrik?

z Welche Übertragungsmedien kommen für in Frage, welche

Netzaktiv- und Passivkomponenten werden benötigt

und wie sehen die wichtigsten Einsatzparameter aus?

z Welche Erfahrungen gibt es, an denen sich erfolgreich

anknüpfen lässt, um Fehler zu vermeiden?

Das Buch ist ein Leitfaden, der hilft bestehende Festnetze

um funkgestützte oder optische Wireless-Alternativen zu

ergänzen oder diese zu ersetzen. Das Hauptaugenmerk

liegt auf der Eignung für den Fertigungsbereich, z.B. für

Industrie 4.0-typische Anwendungen auf der Kurzstrecke

und bei fortschrittlichen Transportsystemen.

Über den Autor

Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Wolfgang P. Riegelmayer ist seit

1988 als selbständiger Berater, Hochschul-LBA(Nachrichtentechnik),

Firmendozent und Begutachter tätig, u.a. als

„Externer Experte“ bei der EU-Kommissionund deren Einrichtungen

zu sicherheitsrelevanten Themen.

Buch-Rezension

KI in der Industrie

Dieses Buch bietet einen Einblick, wie KI in der

Industrie – mit Fokus auf Maschinenbau und Prozessindustrie

– eingesetzt werden kann und was die ersten

Schritte im Umgang mit Daten und deren Auswertung

durch Algorithmen sind. In Kurzinterviews kommen Experten

aus Themenfeldern wie Datenanalyse, IT-Security

oder KI-Ethik zu Wort, anhand von Praxisbeispielen werden

konkrete Anwendungsfälle erläutert.

Robert Weber startete seine journalistische Laufbahn vor

mehr als 10 Jahren bei LOGISTIK HEUTE vom Huss Verlag,

wechselte dann zu Vogel Business Media, wo er in

der Redaktion des MM MaschinenMarkt arbeitete und

später als Chefredakteur die Neuausrichtung des Fachmagazins

elektrotechnik verantwortete. Er war Finalist

des Deutschen Journalistenpreises 2011 und Gewinner

des Karl-Theodor Vogel-Preises 2015. Darüber hinaus ist

er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Technikkommunikation

an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg

Simon Ohm.

Peter Seeberg ist KI-Experte für die produzierende Industrie

und hat mehrere Jahre bei Intel und Softing in diesem

Bereich gearbeitet und machine learning-Projekte verantwortet.

Heute berät er Unternehmen, wenn es um KI und

machine learning geht. Darüber hinaus spricht er regelmäßig

auf Konferenzen wie der ML Conference oder dem

Deutschen Maschinenbau-Gipfel zum Thema.

Zusammen diskutieren Sie im Podcast „KI in der Industrie“

über KI-Anwendungen, Standards, Trainings- und

Ausbildungsthemen, Make or Buy-Entscheidungen und

ethische Ansprüche für KI in der Fertigung. Am 31. Januar

2019 ging die erste Podcast Folge „KI in der Industrie“

bei Spotify und iTunes live. 55 Zuhörerinnen und Zuhörer

drückten damals Play. Heute sind es über 10.000 User.

Industrie 4.0 – Vernetzungen für die digitale Fabrik

Leitungstechnik, Schnittstellen,

Leistungsmerkmale,Gestaltungs- und Auslegungsprinzipien

Carl Hanser Verlag, 326 S., fester Einband, 149,99 €,

ISBN: 978-3-446-46147-5; 119,99 €, E-Book (PDF),

E-Book-ISBN: 978-3-446-46416-2

Der Podcast ist unter www.kipodcast.de abrufbar.

Robert Weber, Peter Seeberg: KI in der Industrie, Grundlagen,

Anwendungen, Perspektiven, 136 S. Flexibler Einband. Inkl.

E-Book € 39,99, ISBN 978-3-446-46345-5 (print, inkl.

E-Book-PDF), ISBN 978-3-446-46528-2 (E-Book, ePUB)

Stahlreport 5|20

47


Lifesteel

Bericht

High-End-Bike aus Stahl: Das Modell

Reiserad Pinion von Rennstahl.

Rennstahl-Manufaktur in München

Stahl-Bikes vom Feinsten

Aluminium oder Carbon – das sind die gängigen Materialien für Fahrradrahmen. Aber auch Stahl

kommt wieder in Mode. Vor allem Haltbarkeit und Fahrkomfort sprechen für diesen im Fahrradbau

ursprünglich weit verbreiteten Werkstoff. Die kleine Fahrradmanufaktur Rennstahl aus Garching bei

München setzt bei ihren hochwertigen Reise- und Mountainbikes wieder auf den Werkstoff – und

erzielt damit regelmäßig Top-Bewertungen.

Das Rad von der Stange ist nicht, was sich die

Garchinger auf die Fahnen geschrieben haben. Die

Rennstahl-Manufaktur hat sich dem High-End-Radbau

gewidmet. Jedes einzelne der Modelle, die in der kleinen

Produktion nahe München entstehen, soll ein in sich

rundes Produkt sein, jedes Detail aufeinander abgestimmt,

technisch auf höchstem Niveau, absolut robust.

„Keine geplante Obsoleszenz, kein Wegwerfprodukt.

Davon hat die Welt schon genug“, fasst Andreas Kirschner,

Gründer und Geschäftsführer der A. & A. Kirschner

Fahrradmanufaktur GbR, zusammen.

Begonnen damit, im Zirkus der Fahrradindustrie

mitzumischen, haben der promovierte Wirtschaftsingenieur

und seine Frau Astrid, die als studierte Betriebswirtin

Kosten und Controlling im Griff hat, vor fünfzehn

Jahren. Nachdem in den ersten Jahren der Fokus auf

Titan-Rädern lag und sich das Start-up mit der Marke

Falkenjagd einen Namen gemacht hat, kam dann 2013

der Werkstoff Stahl hinzu. Seitdem sind Rennstahl-

Bikes ein Name im High-End-Fahrradmarkt.

Der Wirtschaftsingenieur, der ursprünglich in der Großindustrie

tätig war, legt bei der Konstruktion seiner

Räder besonderen Wert auf den Rohrsatz. Verbaut werden

ausschließlich kegelförmige und konifizierte Roh-

linge – keine einfachen oder ovalisierten Rundrohre,

keine „Meterware“. Die Modelle werden am Rechner

entworfen, die Werkstoffeigenschaften simuliert und

modelliert, die Ergebnisse in der Praxis aufwändigen

Tests unterzogen.

Warum Stahl?

Aluminium und Carbon haben einige gute Eigenschaften,

um im Fahrradrahmenbau Werkstoff der Wahl zu sein.

Sie sind leicht, bringen aber dennoch die nötige Steifigkeit

und Absorptionsfähigkeit gegenüber Stößen mit.

Während Stahlrahmen deutlich schwerer sind als solche

aus Aluminium oder Carbon fällt das Verhältnis zwischen

Steifigkeit und Komfort bei Stahl allerdings komplett

andersherum aus als bei Aluminium.

Stahl als vergleichsweise weicher Werkstoff absorbiert

Stöße und Unebenheiten des Untergrunds sehr

gut und bietet dementsprechend einen hohen Fahrkomfort.

Zwar müssen bei der Steifigkeit bei einem Stahlrahmen

Abstriche gemacht werden. Doch die Haltbarkeit

eines solchen Rahmens ist überragend, Rahmen aus

Stahl sind weitgehend unempfindlich gegenüber äußeren

Einwirkungen und Stürzen. Rennstahl-Räder werden

mit hochlegierten und mehrfach konifizierten, also an

48 Stahlreport 5|20


Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Die Ökobilanz der Falkenjagd- und Rennstahl-Räder spielt für die

Garchinger Fahrradmanufaktur eine große Rolle – von der energieeffizienten

Gewinnung der notwendigen Rohstoffe über die Haltbarkeit

des Endproduktes bis hin zur Wiederverwertbarkeit. Gegenüber Aluminium

oder Karbon, bei deren Produktion beispielsweise zum Teil

toxische Abfallprodukte anfallen, weist Stahl die bessere Bilanz auf:

Eine hohe Lebensdauer, vergleichsweise geringer Energieaufwand

sowie kaum umweltschädliche Abfallprodukte bei der Herstellung

sind klare Pluspunkte

den Enden verdickten Rohren, im WIG-Schweißverfahren

gefertigt. Diese Produktionsweise hat den Vorteil, dass

die Geometrie individuell gestaltet werden kann – etwas,

das sonst nicht einfach möglich ist.

Während Fahrradrahmen aus Stahl in der Regel

gelötet werden, setzt Rennstahl auf das WIG-Schweißen

als Fügeverfahren. Verwendet werden dafür sogenannte

„Air-hardening“-Stähle, die sich bei der Wärmebehandlung

durch geringen Verzug auszeichnen. Nach dem

Schweißvorgang und dem anschließendem Abkühlungsprozess

an der Luft die Zone im Nahtbereich zudem

eine höhere Härte auf als zuvor. Diese Bauweise führt

zu einem verwindungssteiferen und robusteren Endprodukt

als ein gelöteter Stahlrahmen. Trotzdem, so

der Hersteller, sind diese Stahlrahmen noch ausreichend

flexibel, um den stahltypischen Fahrkomfort zu garantieren.

Für die Rennstahl-Bikes verwendet die Fahrradmanufaktur

zwei verschiedene Rohrsätze: den 853-Rohrsatz

aus einem nahtlos gezogenem Stahl, geeignet für Touring-

und Alltagseinsätze. In Kombination mit einer

guten Stahlgabel entsteht aus diesem Material die Basis

für ein echtes „Rundum-Sorglos-Rad“, das Vibrationen

auf unebenen Straßen hervorragend absorbiert und

q

In die Konstruktion,

die Fertigung

und die Qualitätssicherung

steckt

die Kirschner Fahrradmanufaktur

sehr viel Aufwand:

CNC-Fertigung

der Rohre,

Rahmen-Schweißen,

Argonspülen

des Rahmens.

Bilder: Fahrradmanufaktur Kirschner

Stahlreport 5|20

49


Lifesteel

XXXXX Bericht A XXXXX

Viele Rennstahl-Modelle sind auch als

E-Bike-Variante erhältlich.

Aufwändige Produktion

Die Produktion der Räder ist aufwändig:

Zu Beginn werden entsprechend

des geplanten Einsatzbereichs und

des jeweiligen Modells die gewünschten

Fahreigenschaften definiert und

die dafür optimale Rahmengeometrie

ermittelt. Danach bestimmen sich die

Parameter des Rads wie Rohrabmessungen

und-durchmesser, Wanddicken

und Gestaltung der Ausfallenden.

Die Rohre werden auf Länge und Winkel

gefräst, Entlüftungs- und Entwäsq

sich sehr komfortabel fahren lässt, so

das Unternehmen.

Der Rohrsätze der 931-Serie bestehen

hingegen aus einer Edelstahllegierung,

mit der sehr dünne Wanddicken

bis zu 0,38 mm möglich sind.

Dieser Rohrsatz sei nur geringfügig

schwerer als eine 6061-Aluminium-

Legierung, besitze aber gleichzeitig

noch die typische Festigkeit, Haltbarkeit

und die Fahreigenschaften, die

man von Stahl gewohnt sei. Der 931-

Rohrsatz eignet sich dem Hersteller

zufolge vor allem für Rennräder. Nachteil:

der Preis. So liegt der unverarbeitete

Rohrsatz für diese Rahmen

bereits auf dem zehnfachen Niveau

von Rahmen aus herkömmlichen

CroMo-Legierungen.

serungsöffnungen gebohrt und die

Flaschenhalterösen oder Zuganschläge

vorab angeschweisst. Sind

alle Vorbereitungsmaßnahmen am

Rohrsatz abgeschlossen, folgt die

Fixierung der Rohre des Hauptrahmens.

Nun wird der Hauptrahmen mit

einzelnen Schweißpunkten geheftet

und danach auf dem Richttisch auf

Verzug überprüft. Sämtliche Verbindungen

des Hinterbaus werden

in einem parallelen Arbeitsschritt

spannungsfrei und außerhalb der

Lehre fertig geschweißt. Ist der Hinterbau

fertig geschweisst, wird dieser

mittels eines Test-Hinterrades auf

Sturz und Flucht überprüft. Abschließend

wird geprüft, ob das Steuerrohr

– und damit auch das Vorderrad –

sich in einer Spur mit dem Hinterbau

und dem Hinterrad befindet. Ein Versatz

kann so ausgeschlossen werden,

was die guten Fahreigenschaften der

Rahmen sicherstellt. 2

[ Kontakt ]

A. & A. Kirschner Fahrradmanufaktur GbR

85748 Garching

Tel. +49 89 88903651

www.rennstahl-bikes.de

www.falkenjagd-bikes.de

Impressum

STAHLREPORT

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution

Stahlhandel | Stahlproduktion |

Stahlverarbeitung

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums

Herausgeber:

Bundesverband Deutscher Stahlhandel

Wiesenstraße 21

40549 Düsseldorf

Redaktion:

Markus Huneke (Chefredakteur)

Telefon +49 211 86497-24

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com

Anzeigen:

Ksenija Sandek

Telefon+49 211 86497-21

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com

Verlag:

BDS AG

Wiesenstraße 21

40549 Düsseldorf

Telefon +49 211 86497-0

Telefax +49 211 86497-22

Layout:

auhage|schwarz, Leichlingen

Druck:

Hellendoorn, Bad Bentheim

Erscheinungsweise:

monatlich (10 Hefte/Jahr)

Bezugspreis:

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug

eines Exemplars der Fachzeitschrift „Stahlreport

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher

Genehmigung der Redaktion gestattet.

Anzeigenpreis:

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl

für beiderlei Geschlechter.

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form

verwendet und entsprechende Begriffe häufig

eingedeutscht werden.

International Standard Serial Number:

ISSN 0942-9336

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem

Papier hergestellt.

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BDS-Berufsbildung

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen

2020

Seminarthema Termin Tagungsort

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf

Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg

Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln

Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt

Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Kehl

Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten

informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


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Isabel R ose,

Kundenberaterin

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ner Onlineshops habe

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unabhängig Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahl-

bestellung über Nacht? Kein Problem.

Denn wir bei Klöckner

wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein

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ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“

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