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Resilienz - Das Immunsystem der Seele<br />

Resilienz leitet sich vom lateinischen Wort resilire (zurückspringen,<br />

abprallen) ab. Gemeint ist die „Fähigkeit von Menschen,<br />

Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und<br />

sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für<br />

Entwicklung zu nutzen.“ (Welter-Enderlin, 2006, S.12).<br />

Resilienz kann mit der Zeit und unter verschiedenen Umständen<br />

variieren. Faktoren wie Persönlichkeitsmerkmale (z.B.<br />

Temperament, soziale Fähigkeiten, Selbstwertgefühl etc.) und<br />

personale Ressourcen (Selbstwirksamkeitserleben, körperliche<br />

und seelische Widerstandkräfte, Reflektionsfähigkeit u.v.m.)<br />

korrelieren in einer wechselseitigen Dynamik mit potentiellen<br />

Stressoren bezüglich der Entwicklung von Resilienz. Auf Grund<br />

der Tatsache, dass Resilienz das Ergebnis eines Prozesses ist,<br />

sind Stressoren und Ressourcen nicht immer klar von einander<br />

abzugrenzen. Die Funktion der beiden Faktoren kann sich innerhalb<br />

eines Entwicklungsverlaufes auch ändern: Was heute<br />

als schützender Faktor fungiert, kann sich zu einem anderen<br />

Zeitpunkt als Risikofaktor erweisen.<br />

Wir reagieren also resilient „in Bezug“ auf Etwas, das auf irgendeine<br />

Weise ein Problem für uns darstellt. Dieses Interaktionsschema<br />

beinhaltet jeweils einen Protagonisten (Resilienz),<br />

der durch den Antagonisten (Stressor) bedroht, beeinträchtigt<br />

oder beschädigt wird. Als Resilienz erscheint in diesem Schema<br />

sowohl das Vermögen des Protagonisten, diesen Beeinträchtigungen<br />

stand zu halten als auch die Fähigkeit, bestimmte<br />

Aktivitäten in Gang setzen, um die eigene Resilienz zu stärken<br />

oder den Antagonisten zu schwächen. Hilfe (Ressourcen), welche<br />

der Protagonist für diesen Zweck in Anspruch nimmt oder<br />

angeboten bekommt, kann entweder die Stärkung der Resilienz<br />

des Protagonisten zum Ziel haben oder die Schwächung des<br />

Antagonisten.<br />

Pascale Schmidt<br />

Mit dem Resilienzkonzept liegt der Fokus nicht länger ausschließlich<br />

auf Anpassungs- und Bewältigungsproblemen – im<br />

Mittelpunkt stehen die Bewältigung von Risikosituationen und<br />

die Fähigkeiten, Ressourcen und Stärken des Menschen, ohne<br />

dabei Probleme zu ignorieren oder zu unterschätzen. Von Interesse<br />

ist, wie individuell mit Stressbewältigung umgegangen<br />

wird und Bewältigungskapazitäten aufgebaut bzw. gefördert<br />

werden können. Dabei geht es nicht um reine Lösungsorientierung<br />

- manchmal gibt es keine Lösung, i.e. die Fähigkeit, mit<br />

unbeantworteten Fragen zu leben ist gefragt.<br />

In der Präventionsarbeit spielt neben der Erforschung der Salutogenese<br />

die Entwicklung von Resilienz eine große Rolle. Dabei<br />

sind aktuell drei sich ergänzende Forschungsansätze relevant<br />

(Masten/Reed 2002):<br />

Im variablenbezogenen Ansatz steht das Zusammenspiel von<br />

Risiko- und Schutzfaktoren mit der Frage, wie die daraus abgeleiteten<br />

Erkenntnisse die Entwicklung von Kindern beeinflussen.<br />

Im personenzentrierten Ansatz werden diese Faktoren auf<br />

individueller Ebene bezüglich unterschiedlicher Entwicklungen<br />

erforscht, während sich der entwicklungspfadspezifische Ansatz<br />

die zeitliche Perspektive stärker einbezieht.<br />

Aus der Sicht von Beratung und Therapie steht die Integration<br />

des Resilienzbegriffes für einen Paradigmenwechsel von der<br />

Defizitorientierung zur Zirkularität von Ressourcen und Stressoren.<br />

■<br />

Empfehlenswerte Literatur:<br />

R. Welter-Enderlin/B. Hillenbrand (Hrsg.): Resilienz - Gedeihen<br />

trotz widriger Umstände, Heidelberg 2006.<br />

campus Spiegel · Redaktion Berlin · Telefon: 030 / 24 63 98 95 · www.campusnaturalis.de · Berlin · Frankfurt am Main · Hamburg · München

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