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Download: CSpiegel_1_2012.pdf - Kompetenznetz Mittelstand

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jedoch ist bedeutsam für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.<br />

Steht für die Arbeitsmedizin und die Arbeits-, Betriebs-<br />

und Organisationspsychologie die Frage nach dem Zusammenhang<br />

zwischen den Arbeitsbedingungen und der Gesundheit des<br />

Arbeitnehmers im Vordergrund. So fokussieren die Betriebswissenschaft<br />

und Unternehmen die Frage, welcher Zusammenhang<br />

zwischen Gesundheit und betrieblichem Erfolg besteht.<br />

Wiederherstellung der Balance der Anforderungen<br />

Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Gesundheitszustand<br />

der Beschäftigten, liegt für viele Arbeitnehmer<br />

durch eigene Erfahrungen und Beobachtungen auf der Hand. Die<br />

Forschungsergebnisse unterstreichen die subjektiven Beobachtungen:<br />

Die meisten Menschen verbringen einen großen Teil ihres<br />

Lebens an ihrem Arbeitsplatz. Die dort herrschenden Arbeitsbedingungen<br />

spielen deshalb für die Gesundheit des Einzelnen wie<br />

der Belegschaft eines Unternehmens im Ganzen eine große Rolle.<br />

Die Krankenstände in den Unternehmen und die Belastung des<br />

„Gesundheitssystems“ durch immer mehr Patienten zeigen deutlich,<br />

dass Menschen am Arbeitsplatz krank werden. Dabei werden<br />

vor allem zwei Ursachenfelder identifiziert: physische Unterforderung<br />

durch zu wenig Bewegung und psychische Überforderung<br />

durch inneren Druck, der durch Höhe der Anforderungen, Tempo<br />

und fehlenden Ausgleich begründet ist (Kron, 2011). Auch ein<br />

OECD-Bericht unterstreicht diese Beobachtungen mit folgenden<br />

Zahlen:<br />

• 56 % der Beschäftigten arbeiten unter sehr stressigen<br />

Bedingungen,<br />

• 47 % erleben Arbeitsbedingungen, die zu körperlichem<br />

Verschleiß führen,<br />

• 42 % können sich nicht vorstellen, ihre Berufstätigkeit bis<br />

zum 60. Lebensjahr durchzuhalten (www.der-arbeitsmarkt.ch).<br />

Die regelmäßig erhobenen Zahlen zu den Folgekosten unzureichender<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheit weisen darauf hin,<br />

dass der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens von der Ge-<br />

sundheit der Arbeitnehmer beeinflusst wird. Die Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schätzt die jährlichen Kosten<br />

durch gesundheitsbedingte Produktionsausfälle auf über 38<br />

Milliarden Euro (www.baua.de/statistik). Einen ähnlichen Betrag<br />

kann man für die Kosten der Entgeltfortzahlung veranschlagen.<br />

Nimmt man die Statistik des Jahres 2005 zur Grundlage,<br />

so schätzten deutsche Unternehmen, dass durch krankheits- und<br />

unfallbedingte Fehlzeiten nach Ausfalltagen Kosten in Höhe von<br />

40 Milliarden Euro entstehen (vgl. Pohl-Eckerstorfer, 2005). Badura<br />

et al. (2005) ermittelten für das Jahr 2002 die Summe von<br />

insgesamt 223,6 Milliarden Euro für den Erhalt und die Wiederherstellung<br />

der Gesundheit in Deutschland.<br />

Weitere Vertiefung der integralen Sichtweise<br />

Zu bemerken ist, dass bisherige betriebswirtschaftliche Untersuchungen<br />

im Wesentlichen auf Schadenserhebungen und Daten<br />

über krankheitsbedingte Fehlzeiten beruhen. Wirtschaftliche Bewertungen<br />

des Einflusses von Gesundheit, bzw. Krankheit der<br />

Arbeitnehmer in Bezug auf die Unterstützung unternehmerischer<br />

Ziele, wie z. B. Produktivität, Qualität, Kreativität und Nachhaltigkeit<br />

von Produktion bzw. Dienstleistung, liegen bisher kaum vor.<br />

„Obwohl wir also annehmen können, dass durch betriebliche Prävention<br />

und Gesundheitsförderung rund ein Drittel aller Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

und damit der direkten und indirekten Kosten<br />

vermeidbar sind, sagt dies noch nichts über den möglichen wirtschaftlichen<br />

Nutzen aus“ (Thiehoff, 2004). Die bisher nur einseitig<br />

erhobene Datenlage mag eine Ursache dafür sein, dass gesundheitsbezogenen<br />

Themen, die über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

hinausgingen, in Unternehmen lange Zeit eine untergeordnete<br />

Rolle gespielt haben. Viele Unternehmensleitungen<br />

haben jedoch erkannt oder (auch durch gesetzliche Vorgaben)<br />

erkennen müssen, dass eine hinreichende Qualität des Arbeitsplatzes,<br />

eine notwendig Voraussetzung ist, damit Mitarbeiter ihre<br />

Leistungspotenziale im Sinne des Unternehmenszwecks einsetzen<br />

wollen und können. Daher finden sich mittlerweile in der<br />

betrieblichen Praxis – zumindest in großen Unternehmen - zuneh-<br />

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