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Resilienz<br />

Resilienzforschung gestern und heute Doreen Wagner<br />

Summary: In diesem Artikel sollen die wesentlichen Entwicklungslinien<br />

der Resilienzforschung in einem kurzen Abriss vorgestellt<br />

werden, dabei wir der Schwerpunkt auf den deutschen Forschungsraum<br />

gelegt. Um dem Konzept der Resilienz selbst näher<br />

zu kommen, wird anschließend ein in der deutschen Forschungslandschaft<br />

aktuell gut etabliertes Modell der theoretischen Einbettung<br />

des Konstrukts skizziert und die wesentlichen empirisch<br />

belegten Resilienzfaktoren benannt. In einem letzen Abschnitt<br />

wird es darum gehen, kurz die neuen Herausforderungen für die<br />

Resilienzforschung vorzustellen.<br />

Wesentliche Entwicklungslinien der Resilienzforschung<br />

Thema der Resilienzforschung ist die umfassende Ergründung der<br />

psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz), auf die ein Mensch<br />

zurückgreift, um Situationen positiv zu bewältigen, die als entwicklungsgefährdend<br />

eingeschätzt werden. Eine eigenständige<br />

Resilienzforschung entwickelte sich in den 70er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts zunächst in Großbritannien und Nordamerika, zu<br />

nennen sind hier v.a. Rutter 1979 mit der „Isle of Wight Studie“<br />

und die Kauei Studie von Werner und Smith (1982/2001) (vgl Artikel<br />

Resilienz und Familientherapie). Ende der 80er Jahre etabliert<br />

sich die Erforschung der Resilienz auch in Deutschland als fester<br />

Bestandteil der Forschungslandschaft (vgl. Fröhlich-Gildhoff &<br />

Rönnau-Böse 2009, S.10ff).<br />

Das Salutogenese Modell<br />

Den Anstoß zur Entwicklung einer eigenständigen Resilienzforschung<br />

in Deutschland gab vor allem das Salutogenese-Modell<br />

von Aaron Antonovsky. Dieser beförderte einen Paradigmenwechsel<br />

in der Gesundheitspsychologie – weg von der Pathogenese<br />

(Krankheitsperspektive) hin zu einer Salutogenese (Gesundheitsperspektive)<br />

(vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse 2009, S.13).<br />

Aufgrund der Bedeutung des Konzepts für die moderne Resilienzforschung<br />

und der Ähnlichkeit der Konzepte, sollen die wesentlichen<br />

Annahmen der Salutogenese an dieser Stelle kurz skizziert<br />

werden. Der israrelische Medizinsoziologe Antonovsky untersuchte<br />

Anfang der 70er Jahre den Gesundheitszustand von Holocaust<br />

Überlebenden und stellte dabei fest, dass ein Drittel der Personen<br />

trotz der extremen Belastungen bei guter körperlicher und psychischer<br />

Gesundheit waren. Er identifizierte bei diesen Personen<br />

übergreifende generalisierte Widerstandsressourcen (GRR). Diese<br />

Widerstandsressourcen prägen eine bestimmte, objektivierte<br />

Sicht auf die Welt, die er als sense of coherence (SOC) bezeichnete.<br />

Das Gefühl der Kohärenz umfasst drei wesentliche Aspekte<br />

und trägt entscheidend dazu bei, dass eine Person schwierige<br />

Lebensphasen meistert: Erstens das Vertrauen in die grundsätzliche<br />

Verstehbarkeit der auftretenden Ereignisse, zweitens das<br />

Vertrauen darin, diese bewältigen zu können und drittens das<br />

Vertrauen darin, dass ein tieferer Sinn dahinter steh und sich die<br />

Anstrengung lohnt (vgl. Kaluza 2003, S.352). Er hebt auf Grundlage<br />

dieser Ergebnisse die Dichotomie zwischen den Zuständen<br />

„krank“ und „gesund“ auf und postuliert stattdessen ein Kontinuum,<br />

dessen Endpunkte Krankheit und Gesundheit sind (Health<br />

- Ease - Disease – Continuum) (vgl. Dlugosch 1994, S.101ff). Das<br />

Konzept der Salutogenese ist dem der Resilienzforschung sehr<br />

ähnlich, jedoch werden unterschiedliche Akzente gesetzt: In der<br />

Salutogenese geht es darum, Schutzfaktoren zur Erhaltung der<br />

Gesundheit zu identifizieren, in der Resilienzforschung geht es<br />

im Wesentlichen um den Prozess der positiven Anpassung und<br />

Bewältigung schwieriger Situationen – unter Rückgriff auf Schutz-<br />

bzw. Resilienzfaktoren (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse<br />

2009, S.13f).<br />

Resilienz als Kompetenz<br />

In der Gesundheitspsychologie wurde lange davon ausgegangen,<br />

dass Resilienz eine stabile Persönlichkeitseigenschaft ist. Es wurden<br />

zunächst Typenmodelle entwickelt, mit dem Ziel, einen konkreten<br />

Typus resilienter Personen zu finden. In den 70er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts ergaben Untersuchungen ein Resilienzkonzept,<br />

welches dynamisch und veränderbar ist. Resilienz ist<br />

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