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20<br />

Pädagogik<br />

Cybermobbing: Prävention und akute Hilfe<br />

bei Mobbing im Internet<br />

Dr. Torsten Porsch & Dr. Stephanie Pieschl<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Psychologie<br />

Was ist Cybermobbing?<br />

Im diesem Artikel wird das Phänomen Cybermobbing definiert<br />

und dessen Folgen für Opfer beispielhaft beschrieben. Es wird<br />

darauf eingegangen, was alles präventiv getan werden kann um<br />

Mobbing im Internet zu vermeiden. Dabei werden aber auch Verhaltensregeln<br />

aufgezeigt für den Fall das Cybermobbing bereits<br />

stattfindet. Dieser Artikel beschäftigt sich mit Cybermobbing bei<br />

Kindern und Jugendlichen auch wenn Cybermobbing durchaus<br />

auch im Erwachsenenalter vorkommen kann.<br />

Mit dem Einzug moderner Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />

insbesondere der weit verbreiteten Nutzung von<br />

Handy und Internet, findet Mobbing als absichtliches und wiederholtes<br />

diffamieren oder schikanieren von Schwächeren auch in<br />

der digitalen Welt statt. Der wissenschaftliche Diskurs zur begrifflichen<br />

Eingrenzung dieses Phänomens ist noch nicht vollständig<br />

abgeschlossen. Wir verstehen unter Cybermobbing alle Formen<br />

von Schikane, Verunglimpfung, Betrug, Verrat und Ausgrenzung<br />

mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien, bei<br />

denen sich das Opfer hilflos oder ausgeliefert und (emotional)<br />

belastet fühlt (Pieschl & Porsch, im Druck).<br />

In diesem Kontext sind unter Schikane alle Formen von direkter<br />

Beleidigung oder Bedrohung zu verstehen, beispielsweise per<br />

SMS oder E-Mail. Unter Verunglimpfung versteht man die Verbreitung<br />

von Gerüchten, die dem Ansehen eines Cyber-Opfers schaden<br />

können, beispielsweise über soziale Netzwerke. Mit Betrug wird<br />

bezeichnet, dass sich ein Cyber-Täter als sein Cyber-Opfer ausgibt<br />

und sich so verhält, dass es dem Cyber-Opfer schadet, beispiels-<br />

weise im Chat. Verrat heißt, dass ein Cyber-Täter Geheimnisse<br />

des Cyber-Opfers gegen dessen Willen verbreitet, darunter fallen<br />

auch die Verbreitung von (peinlichen) Fotos und Videos. Unter<br />

Ausgrenzung versteht man den systematischen Ausschluss des<br />

Cyber-Opfers aus Online-Gruppen oder –Aktivitäten, beispielsweise<br />

aus Online-Spielen. Cybermobbing kann also vielfältige<br />

Formen annehmen, die auch zusammen auftreten können. Aus<br />

Sicht des Opfers sind solche Vorfälle dann als Cybermobbing zu<br />

verstehen, wenn sie das Opfer belasten. Anhand dieser Auflistung<br />

wird deutlich, dass Cybermobbing nicht zwangsläufig vom Opfer<br />

bemerkt werden muss, sondern hinter dem Rücken der Betroffenen<br />

stattfinden kann.<br />

Auch wenn es viele Gemeinsamkeiten von konventionellen Mobbing<br />

(z.B. in der Schule) und Cybermobbing gibt und häufig die<br />

gleichen Personen involviert sind, ist Cybermobbing eine eigenständige<br />

Form von Mobbing. Dies hat wiederum erhebliche Folgen<br />

für Prävention und Intervention. Die Unterschiede ergeben<br />

sich größtenteils aus der Nutzung moderner Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien bei Cybermobbing (Dooley, Pyzalski<br />

& Cross, 2009; Fawzi, 2009; Pieschl & Porsch, im Druck). Während<br />

konventionelles Mobbing überwiegend in der Schule oder<br />

auf dem Schulweg stattfindet, kann Cybermobbing überall dort<br />

allgegenwärtig sein, wo Kinder und Jugendliche Handys nutzen<br />

oder auf das Internet zugreifen. Fast alle Jugendlichen nutzen<br />

heutzutage Handy, Computer und im Durchschnitt über 2 Stunden<br />

täglich das Internet (Medienpädagogischer Forschungsverbund<br />

Südwest, 2011). Somit gibt es kaum mehr einen Schonraum vor<br />

Cybermobbing. Während konventionelles Mobbing jeweils nur von<br />

campus Spiegel · Redaktion Berlin · Telefon: 030 / 24 63 98 95 · www.campusnaturalis.de · Berlin · Frankfurt am Main · Hamburg · München

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