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Resilienz<br />

Resilienzförderung durch kreative Therapien Sabine Karczewski<br />

„Ich habe getanzt, wenn ich traurig war über den Tod eines anderen<br />

Menschen, der mir etwas bedeutete, oder wenn ich meine fast<br />

unerträgliche Freude beim Triumph eines anderen über den Tod<br />

zum Ausdruck gebracht habe. Ganz gleich, was geschah, ich habe<br />

es nie versäumt, zum Tanz zurückzukehren, um meinen Lebenswillen<br />

zu stärken. Das ist die wichtigste Lektion, die ich Menschen<br />

übermitteln kann: Tanzt und erneuert eure Lebenskraft.“<br />

(Halprin, S. 36, 2000)<br />

Resilienz ist keine angeborene Fähigkeit. Faktoren, welche die Widerstandskraft<br />

begünstigen, können gefördert werden und eine<br />

Ressource bilden. Der Körper ist die am einfachsten greifbare<br />

Ressource, um die Persönlichkeit zu stabilisieren. Pädagogische<br />

und therapeutische Verfahren, die das bewusste Erleben von<br />

Körperwahrnehmungen und Sinnesempfindungen in das Setting<br />

mit einbeziehen und die emotionale Verankerungsmöglichkeit im<br />

Körper durch kreativ-künstlerische Methoden nutzen, begünstigen<br />

die Integration von Körper, Gedanken und Gefühlen. Eine<br />

integrierte Persönlichkeit kann in Krisenzeiten flexibler reagieren,<br />

verfügt über unterschiedliche Strategien, Kompetenzen und mehr<br />

seelische Widerstandskraft. Im Folgenden werden zunächst allgemein<br />

die künstlerischen Therapieansätze vorgestellt. Einige bedeutsame<br />

Aspekte des Resilienzkonzeptes werden danach näher<br />

betrachtet: Kreativität, Lösungswege, Lebenskraft, Prävention,<br />

Nachreifung und „die Heilkraft der Freude“.<br />

Künstlerische Therapien heute<br />

Zu den künstlerischen Therapien zählen heute die Musiktherapie,<br />

Kunsttherapie (Malerei, Skulptur, Plastik), die Tanz- und<br />

Ausdruckstherapie, die Bewegungstherapien (z.B. konzentrative<br />

Bewegungstherapie, Heil-Eurythmie, integrative Bewegungstherapie),<br />

die Theater- und Dramatherapie, die Gestaltthera-<br />

pie, Sandspieltherapien und Puppenspieltherapien, Atem- und<br />

Leibtherapien (zum Beispiel Eutonie, Heilsingen, Sprechtherapie<br />

nach Schlaffhorst/Andersen und Ilse Middendorf), Poesie und<br />

Worttherapien (zum Beispiel Schreibtherapie).<br />

Grundsätzlich sind die Ziele individuell abzuklären, aber im Allgemeinen<br />

streben die kreativ-künstlerischen Therapien folgende<br />

Ziele an:<br />

• Linderung einer Krankheit und Ingangsetzung eines Heil-<br />

prozesses<br />

• Stärkung der Resilienz, der Ressourcen und Selbstheilungs-<br />

kräfte<br />

• Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />

• Erkennen, überwinden, vermindern oder akzeptieren von<br />

emotionalen, sozialen, kognitiven oder psychomotorischen<br />

Problemen<br />

• Erweiterung des Verhaltensrepertoires im Sinne der Nachrei-<br />

fung des Ichs;<br />

• Bearbeitung von emotionalen Erlebnisinhalten, innerpsychi-<br />

schen Konflikten und strukturellen Defiziten<br />

• Erwerb neuer Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung und<br />

der Handlungskompetenz; Stärkung der Eigenverantwortung<br />

• Befähigung zur Umsetzung individueller Bedürfnisse im Ein-<br />

klang mit sozialer Kompetenz verwirklichen zu können<br />

Kreativ-künstlerische Therapeuten gehen nicht nach einem fixen<br />

Schema vor, sondern stellen sich im Sinne der Klientenzentrierung<br />

individuell auf die Problematik und die Persönlichkeit des<br />

Klienten ein. Der Therapeut sollte daher ein hohes Maß an fachlich<br />

gestützter Flexibilität besitzen. Der Therapeut nutzt neben<br />

der Sprache, insbesondere das künstlerische „Medium“, um mit<br />

dem Klienten zu kommunizieren. Dieses Medium kann die Musik,<br />

der Tanz, das Malen oder das dramatische Rollenspiel sein. In der<br />

campus Spiegel · Redaktion Berlin · Telefon: 030 / 24 63 98 95 · www.campusnaturalis.de · Berlin · Frankfurt am Main · Hamburg · München

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