Download: CSpiegel_1_2012.pdf - Kompetenznetz Mittelstand
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24<br />
Bildung prägt gesellschaftliches Verhalten<br />
Anteil 25- bis 64-Jähriger (in %), nach Abschluß<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
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20<br />
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Dänemark<br />
Deutschland<br />
OECD<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Tschechien<br />
100<br />
90<br />
80<br />
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60<br />
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40<br />
30<br />
20<br />
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Dänemark<br />
Deutschland<br />
Hinzu kommt in diesem Zusammenhang der Punkt Arbeitslosigkeit.<br />
In der Personengruppe mit tertiärem Abschluss ist die Arbeitslosigkeit<br />
in Deutschland so niedrig wie in keiner anderen<br />
Bevölkerungsgruppe. Somit sind 86 % der Absolventen tertiärer<br />
Bildungsgänge beschäftigt und nur 3,4 % erwerbslos. In der Bevölkerungsgruppe<br />
ohne Abschluss im Sekundarbereich II sind 55<br />
% beschäftigt und 16,7 % erwerbslos. Das zeigt deutlich, dass<br />
die Zukunftsaussichten im Bereich der tertiär ausgebildeten wesentlich<br />
höher sind als in anderen Bevölkerungsgruppen. Ähnlich<br />
massive Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen gibt<br />
es unter den OECD-Ländern nur noch in der Tschechischen Republik,<br />
in der Slowakei und in Slowenien.<br />
Doch wie können wir dieser Entwicklung entgegen wirken? Wie<br />
schaffen wir es die Kluft zwischen den Bevölkerungsgruppen zu<br />
minimieren? Wie können wir die Deutsche Gesellschaft in diesem<br />
Zusammenhang glücklicher und zufriedener machen? Wie können<br />
wir erreichen, dass jedem deutschem Mitbürger die beste Bildung<br />
zur Verfügung steht?<br />
Um in diesen Bereichen wirklich voran zukommen muss laut<br />
Andreas Schleicher, Special Advisor on Education Policy to the<br />
OECD's Secretary-General and Head of the Indicators and Analysis<br />
Division (Directorate for Education), in den Schulen ein Arbeitsumfeld<br />
geschaffen werden, dass die „besten Köpfe motiviert in<br />
den Lehrerberuf reinzugehen.“ Lehrer müssen mehr unterstützt<br />
werden, indem sie lernen mehr zu individualisieren und „mit der<br />
Verschiedenheit der Schüler konstruktiver umzugehen.“ Hierzu<br />
zählt für Andreas Schleicher eine Arbeitsorganisation, die mehr<br />
Raum für Kreativität der Lehrer und Schüler schafft. Freiräume<br />
um ein anderes Umfeld zu schaffen, indem gelernt werden kann.<br />
Bildungsziele müssen klar definiert und formuliert sein.<br />
Ein weiteres Thema, Chancengleichheit ist ebenso wichtig für<br />
Schleicher: „Selbst wenn sich dort in Deutschland viel verbessert<br />
hat in den letzten zehn Jahren, gerade bei den Leistungen der<br />
Schüler mit Migrationshintergrund, bleibt da sehr viel zu tun und<br />
ich glaube auch da wird Deutschland langfristig um eine Umorganisation<br />
des Schulwesens nicht herumkommen.“ Darüber hinaus<br />
sind gemeinsame deutsche Bildungsstandards seines Erachtens<br />
ein sehr wichtiges Thema, das jetzt mit Leben gefüllt werden<br />
muss.<br />
OECD<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Tschechien<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
OECD<br />
Österreich<br />
Wahlbeteiligung Zufriedenheit Ehrenamtliche Tätigkeit<br />
Schweiz<br />
Tschechien<br />
Wie viel Zentralisierung braucht das Deutsche<br />
Bildungssystem?<br />
Sechzehn Bundesländer, sechzehn verschiedene Bildungssysteme,<br />
tausende verschiedene Lehrpläne - das ist die Realität des<br />
deutschen Bildungssystems heute. Hinzu kommen unzählige unterschiedliche<br />
Schulformen und Hochschulgesetze. In dem einen<br />
Land werden Studiengebühren erhoben, im anderen nicht. Jedes<br />
Bundesland legt seine Schulformen und Lehrerausbildungen selber<br />
fest. Wie soll man da noch durchsteigen, wenn ein Lehrer aus<br />
Hamburg nicht in München unterrichten darf, weil sein Studium<br />
anderen Studieninhalten unterlag? Wenn für einen Schüler der<br />
Umzug von Berlin nach Baden-Württemberg zur Bildungs- Katastrophe<br />
wird? Willkommen, im deutschen Bildungs- Föderalismus.<br />
Dr. Ludwig Spaenle, Bayrischer Staatsminister für Unterricht und<br />
Kultur fordert, dass Mobilität und Bildung nicht miteinander kollidieren<br />
darf. Familien dürfen nicht darunter leiden, wenn sie umziehen.<br />
„Kinder müssen ihren Weg erfolgreich fortsetzen können.<br />
Deshalb brauchen wir die Vergleichbarkeit von Abschlussprüfungen,<br />
insbesondere beim Abitur.“<br />
Es darf nicht sein, dass ein Abitur in München mehr Wert ist als<br />
ein Abitur in Hamburg oder Bremen. An Hochschulen gilt in vielen<br />
Fächern noch der Numerus Clausus über den die begehrten Studienplätze<br />
vergeben werden. „Wir wissen (…), es besteht bis zu<br />
zwei Schuljahren Unterschied an Wissen für die gleiche Schulnote<br />
in verschiedenen Bundesländern.“ So Prof. Dr. Ludger Wößmann,<br />
Bereichsleiter Humankapital und Innovation am ifo Institut für<br />
Wirtschaftsforschung. „Hochschulen sind gezwungen Abiturnoten<br />
aus verschiedenen Bundesländern als vergleichbar anzusehen.“<br />
Herr Wößmann ist einer der Befürworter eines deutschen<br />
Kernabiturs. Der vbw Präsident Prof. Randolf Rodenstock geht<br />
noch einen Schritt weiter und fordert über ein vergleichbares Abitur<br />
zwischen den Bundesländern hinaus, „deutsches Abitur als<br />
Marke“, das deutlich über dem Niveau liegt. Kernabitur, Abitur als<br />
Marke, reicht das aus? Wir müssen erst innerhalb Deutschlands<br />
eine Einheit bilden, jedem Bundesbürger gute Bildung ermöglichen,<br />
Chancengleichheit gewähren. Alle Bundesländer müssen<br />
sich an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Bildungspolitik<br />
und Bildungsstandards erarbeiten. Bayern und Niedersachsen<br />
sind diesbezüglich bereits im Gespräch. Im Anschluss daran, können<br />
wir auf Europäischer Ebene mit ins Boot steigen und aus dem<br />
Vergleichskeller der OECD Studie emporsteigen.<br />
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50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Ausbildung unterhalb<br />
Quelle: OECD.org