Leseprobe: Die Tschittiwiggl und der große Mock
Leseprobe zu Käthe Recheis: Die Tschittiwiggl und der große Mock
Leseprobe zu Käthe Recheis: Die Tschittiwiggl und der große Mock
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inzwischen hatte die Mutter das Feuer im Herd angezündet.<br />
Der Vater holte den <strong>große</strong>n Kochtopf <strong>und</strong> das Honigglas.<br />
Nichts schmeckte so gut wie die Himbeermarmelade des<br />
<strong>Tschittiwiggl</strong>-Vaters. Das fand sogar <strong>der</strong> Maumautzer.<br />
Er aß sie für sein Leben gern.<br />
Tschok durfte die Himbeeren in den Topf schütten.<br />
Der Vater löffelte Honig hinein – nicht zu viel, aber auch<br />
nicht zu wenig. Nur das richtige Verhältnis ergab den<br />
erlesenen Marmeladengeschmack.<br />
Das Feuer im Herd knisterte. <strong>Die</strong> Mutter stellte den<br />
Topf auf die Kochplatte.<br />
Der Vater ergriff den <strong>große</strong>n Kochlöffel, schwenkte ihn<br />
feierlich <strong>und</strong> begann zu rühren.<br />
Alle schauten gespannt zu. Selbst <strong>der</strong> Großvater, <strong>der</strong><br />
nur selten den Schaukelstuhl verließ, war in die Küche<br />
gekommen.<br />
Tschok hatte die kleine Ti auf die Schulter genommen,<br />
damit sie in den Topf gucken konnte.<br />
Der Himbeerbrei begann zu kochen, blubberte <strong>und</strong><br />
warf Blasen.<br />
Der Vater rührte <strong>und</strong> rührte. Und rührte <strong>und</strong> rührte.<br />
Feine Marmelade gibt es nur dann, wenn unermüdlich<br />
gerührt wird.<br />
<strong>Die</strong> kleine Ti rutschte aufgeregt auf Tschoks Schulter<br />
herum.<br />
Joggerle <strong>und</strong> Mopperle hatten sich erwartungsvoll an<br />
den Pfoten gefasst.<br />
Endlich war es so weit! Der Vater hob mit einem<br />
zufriedenen Seufzer den Kochlöffel.<br />
<strong>Die</strong> Mutter nahm den Topf vom Herd <strong>und</strong> füllte die<br />
Marmelade in die bereitgestellten Gläser. Sie ließ aber<br />
genug im Topf, damit je<strong>der</strong> einen Löffel zum Kosten<br />
erhielt.<br />
Der Großvater bekam, weil er so alt war, zwei Löffel<br />
voll.<br />
„Ist sie gut geraten?“, fragte <strong>der</strong> Vater stolz.<br />
„Erraten?“, fragte <strong>der</strong> Großvater. „Was soll ich erraten?“<br />
„Nichts“, beruhigte ihn die Mutter. „Der Vater wollte<br />
nur wissen, ob dir die Marmelade schmeckt.“<br />
Das größte Marmeladenglas war für den Maumautzer<br />
bestimmt. Wie immer durften es ihm die Kin<strong>der</strong> bringen.<br />
Das Tal lag im goldenen Nachmittagslicht. Joggerle <strong>und</strong><br />
Mopperle schleppten gemeinsam den Korb, in den die<br />
Mutter das Marmeladeglas verpackt hatte. <strong>Die</strong> kleine Ti<br />
trippelte neben Tschok einher.<br />
Weiße Sommerwolken schwebten am Himmel. In<br />
jedem Busch sangen Vögel.<br />
Als die Kin<strong>der</strong> in den Wald kamen, nahm Tschok die<br />
kleine Ti auf die Schulter. Für sie wäre es zu mühsam<br />
gewesen, über Baumwurzeln o<strong>der</strong> im Farn versteckte<br />
12 13