46. Ausgabe
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DER BÄNNJERRÜCKBOTE – Ausgabe 46 – Dezember 2019
Wenige Pilze, viel Spaß
Spannende Pilzführung im Wohngebiet fand großen Anklang
Hervorragend besucht war die diesjährige Auflage
unserer Pilzsammlung auf dem Bännjerrück Mitte
Oktober. Der Einladung zur Pilzsuche waren in diesem
Jahr rund 40 Teilnehmer gefolgt. Während für
gewöhnlich Pilzsuchende mit Messer und Körbchen
in den Wald gehen, machten sie sich in diesem Fall
auf, um zwischen Häusern, Garagen und Spielplätzen
nach den begehrten Trophäen zu suchen.
Erdacht hat das spannende Konzept, auf öffentlich
zugänglichen Grünflächen in unserem Wohngebiet
nach Pilzen zu suchen, Dietmar Theiss. Er ist
Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft
für Mykologie e. V. und wohnt auf dem Bännjerrück.
Mit seinem großen Fachwissen stand er auch
diesmal wieder zur Verfügung. Gleich zu Beginn
musste er die Hoffnungen der Teilnehmer auf Reiche
Ernte allerdings dämpfen: In diesem Jahr gab
es Mitte Oktober leider nur wenige Pilze. Dennoch
konnten viele verschiedene Exemplare gefunden,
sorgfältig in Augenschein genommen und auch berochen
werden. Denn – das machte Theiss immer
wieder deutlich – beim Pilze sammeln braucht es
alle Sinne. Deshalb warnte er vor der unkritischen
Verwendung von Pilz-Apps oder Bestimmungsbüchern.
Denn viele Pilze seien sich optisch zum
Verwechseln ähnlich und schnell sei es deshalb
passiert, dass man sie falsch bestimmt. Er verwies
auf Tests, in denen der Knollenblätterpilz, der giftigste
Pilz in Deutschland, von Apps nicht erkannt
wurde. „Das kann tödlich enden“, erklärte Teiss.
Wer Pilze zum Essen sammelt, solle wirklich nur
die Pilze verwenden, bei denen er sich ganz sicher
ist, dass man ihn tatsächlich kennt. „Bitte bedenken
Sie, dass selbst in einem hervorragenden Buch nur
eine Auswahl der bekanntesten Pilze abgedruckt
ist. Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der
Pilz, den Sie gerade in der Hand halten, eben nicht
in dem Buch aufgeführt ist. Sie können nicht davon
ausgehen, dass ein Pilz, der so ähnlich aussieht,
wie eine Fotografie in einem Buch, auch tatsächlich
der dort abgebildete ist“, sagt Theiss.
Während der anderthalbstündigen Führung gelang
es den Teilnehmern, einige spannende Exemplare
zu finden und Theiss gab einen Einblick in die faszinierende
Welt der Pilze, die in so unterschiedlichen
Formen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen an
ihre Umwelt gedeihen. Dabei konnten die Teilnehmer
auch von den verschiedenen Kenntnisständen
innerhalb der Gruppe profitieren. Überhaupt fanden
sich schnell nette Gesprächspartner und so wurde
der Pilzspaziergang auch menschlich zu einem angenehmen,
kurzweiligen Nachmittag, der nach allgemeiner
Meinung auch im nächsten Herbst unbedingt
einer Wiederholung bedarf. (md)