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Urlaubsreich Heimaturlauber 2020

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34 URLAUBSREICH SEENLAND<br />

Mit dem Rad durch das<br />

Lausitzer Seenland<br />

Vom aktiven Tagebau, zum gefluteten Restloch bis hin zum fertigen See mit Badestrand und Hafen: Das Lausitzer<br />

Seenland erlebt eine spektakuläre Metamorphose vom Braunkohle- zum Wasserrevier. Auf Radreisen lässt sich<br />

das Jahrhundertprojekt eindrucksvoll erleben.<br />

Ein ganzer Landstrich wird<br />

umgekrempelt. Aus den Tagebaulöchern<br />

des Lausitzer<br />

Braunkohlereviers entstehen<br />

Naturschutzgebiete und tiefblaue<br />

Seen mit Badestränden,<br />

Marinas und Kanälen.<br />

Während an zahlreichen Seen<br />

schon reger Urlauberbetrieb<br />

herrscht, befinden sich einige<br />

noch in Flutung, und andernorts<br />

wird sogar noch Kohle<br />

abgebaut. Diese Stadien des<br />

Landschaftswandels sind in<br />

dieser Größe derzeit in keiner<br />

anderen Region in Deutschland<br />

gleichzeitig zu erleben.<br />

Das macht das Lausitzer Seenland<br />

zu einer ganz besonderen<br />

Kulisse für Radfahrer. Zwei gut<br />

ausgebaute Fernradwege führen<br />

von der Bergbaugeschichte<br />

in die Zukunft dieser jungen<br />

Reiseregion.<br />

Weinberge, Aussichtstürme<br />

und Badespaß<br />

Die Seenland-Route führt auf<br />

191 Kilometern mitten durch<br />

das Herz des Lausitzer Seenlandes.<br />

Der Weg verläuft überwiegend<br />

dicht am Ufer entlang.<br />

An heißen Sommertagen bieten<br />

die vielen Seen entlang der Radstrecken<br />

immer wieder eine<br />

willkommene Erfrischung.<br />

Fotos: TVB Lausitzer Seenland,<br />

Nada Quenzel<br />

Das Lausitzer Seenland bietet bei ausgedehnten Radtouren eine ganz<br />

besondere Kulisse.<br />

So ergeben sich immer wieder<br />

herrliche Ausblicke auf die 16<br />

Seen entlang der Strecke. Start<br />

ist in Großräschen am gleichnamigen<br />

See, der im nächsten<br />

Jahr für den Schiffsverkehr<br />

freigegeben wird. Hier befindet<br />

sich mit den IBA- Terrassen<br />

auch ein Besucherzentrum des<br />

Lausitzer Seenlandes. Mit Bistro,<br />

Touristinfo, Fahrradverleih<br />

und Tourenanbietern ist es ein<br />

beliebter Ausgangspunkt für<br />

Streifzüge durch die Region.<br />

Spektakulär ist, was Winzerfamilie<br />

Wobar hier geleistet<br />

hat: Die ehemalige Tagebauböschung<br />

haben sie in eine exzellente<br />

Steillage verwandelt –<br />

die einzige in Brandenburg!<br />

Eine nicht zu verfehlende<br />

Landmarke an der Strecke ist<br />

der 30 Meter hohe Aussichtsturm<br />

„Rostiger Nagel“, der<br />

mit seinem rotbraunen Stahl<br />

an die Bergbauvergangenheit<br />

der Region erinnert. Unweit<br />

befindet sich der erste<br />

Kanal der Region, der den<br />

Senftenberger mit dem Geierswalder<br />

See verbindet.<br />

Es ist ein kleiner Vorgeschmack<br />

auf das, was kommt. Zukünftig<br />

sollen zehn Seen durch<br />

schiffbare Kanäle zu Europas<br />

größter künstlicher Wasserlandschaft<br />

verbunden werden.<br />

Industriekultur<br />

trifft Wassersport<br />

Auf der über 500 Kilometer<br />

langen Niederlausitzer Bergbautour<br />

durch den Süden<br />

Brandenburgs und den Norden<br />

Sachsens passieren Radfahrer<br />

idyllische Seen, verträumte<br />

Dörfer, dichte Kiefernwälder<br />

und gelbe Felder, aber auch<br />

moderne Kohlekraftwerke und<br />

gigantische Förderbrücken.<br />

Start- und Zielpunkt ist Senftenberg<br />

am gleichnamigen<br />

See, dessen feine Sandstrände<br />

im Sommer zum Abkühlen<br />

oder zum Picknick einladen.<br />

Im neuen Stadthaften herrscht<br />

maritimes Leben. Von der<br />

Seebrücke starten Fahrgastschiffe<br />

zu Rundfahrten.<br />

Auch zu Monumenten der Industriekultur<br />

führt die Bergbautour.<br />

Das eindrucksvollste<br />

ist das Besucherbergwerk Abraumförderbrücke<br />

F60, das<br />

über einen Abstecher erreicht<br />

wird. Mit 500 Metern ist die<br />

F60 die längste bewegliche<br />

Arbeitsmaschine der Welt.<br />

Bergwerksführer steigen mit<br />

den Besuchern auf sie hinauf<br />

– über 70 Meter hoch. Von<br />

hier oben bietet sich ein Blick<br />

weit über die sich wandelnde<br />

Region und auf das ehemalige<br />

Wirkungsgebiet der Maschine.<br />

Längst ist der einstige Tagebau<br />

Klettwitz-Nord unter den<br />

Wassermassen verschwunden.<br />

Kürzlich wurde der hier neu<br />

entstandene Bergheider See<br />

erstmals für Kanus, Segelboote<br />

und Surfer freigegeben.<br />

Beeindruckend ist auch der<br />

Blick in den aktiven Tagebau<br />

Welzow-Süd. Von der Aussichtsplattform<br />

„Steinitzer<br />

Treppe“ am nördlichen Rand<br />

eröffnet sich die endlos scheinende<br />

Mondlandschaft des Abbaufeldes<br />

mit ihren schwarzgrau-braunen<br />

Hügeln, Furchen<br />

und Feldern. Näher heran an<br />

die rumorenden Bagger und<br />

Förderbrücken gelangen Interessierte<br />

im Rahmen einer Erlebnistour<br />

in den Tagebau, die<br />

über das Besucherzentrum excursio<br />

gebucht werden kann.<br />

Was kommt<br />

nach der Kohle?<br />

Das lässt sich am Aussichtspunkt<br />

Klinger See erfahren.<br />

Seit fast 20 Jahren wird das<br />

ehemalige Restloch des Tagebaus<br />

Jänschwalde bereits<br />

geflutet. 2027 soll der Endwasserstand<br />

erreicht sein.<br />

Aber auch am Altdöberner<br />

See, der derzeit zu zwei Dritteln<br />

gefüllt ist, können Radfahrer<br />

sehen, wie hinterlassene<br />

Flächen rekultiviert und<br />

zu Naherholungszielen umgestaltet<br />

werden. Vom asphaltierten<br />

Uferweg bieten<br />

sich immer wieder Ausblicke<br />

auf den entstehenden See.<br />

Die mit einem radelnden Teufel<br />

markierte Bergbautour führt<br />

überwiegend über asphaltierte<br />

Wege mit nur wenigen<br />

Steigungen. Sie kann auch als<br />

zehntägige Radreise mit Übernachtungen<br />

in radlerfreundlichen<br />

Pensionen und Hotels<br />

inklusive begleitenden Gepäcktransfer<br />

gebucht werden.<br />

www.lausitzerseenland.de

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