22.06.2020 Aufrufe

stahl + eisen 05-06/2020 (Leseprobe)

TITELSTORY zur Automobil- und Zuliefererindustrie // WEITERE THEMEN: u.a. Einflüsse beim Stillsetzen und Anblasen von Hochöfen, Künstliche Intelligenz, Neuinvestitionen in China, aktuelle Wirtschaftslage

TITELSTORY zur Automobil- und Zuliefererindustrie // WEITERE THEMEN: u.a. Einflüsse beim Stillsetzen und Anblasen von Hochöfen, Künstliche Intelligenz, Neuinvestitionen in China, aktuelle Wirtschaftslage

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TITELTHEMA: AUTOMOTIVE<br />

E-Mobilität<br />

In langsamen Schritten hat beispielsweise Volkswagen – hier am Standort Zwickau – seine Bänder wieder in Bewegung gesetzt.<br />

Doch an der coronabedingt ausbleibenden Nachfrage kann auch die Wiederaufnahme der Automobilproduktion vorerst nichts ändern.<br />

Für die Hersteller ist nun die Politik gefragt.<br />

den 794 700 Fahrzeuge exportiert, 38 %<br />

weniger als im ersten Quartal des vergangenen<br />

Jahres.<br />

Sinkende Nachfrage<br />

trifft den Stahlmarkt<br />

Die genannten Zahlen verdeutlichen,<br />

welch gewaltige Aufgabe die Industrie derzeit<br />

zu bewältigen hat. Volkswagen, der<br />

größte deutsche Automobilhersteller,<br />

musste enorme Absatzrückgänge hinnehmen.<br />

Der Konzern lieferte im ersten Quartal<br />

des Jahres noch zwei Millionen Fahrzeuge<br />

aus. Im Vorjahresvergleich ist das<br />

ein Rückgang um knapp ein Viertel, wie<br />

die Aktiengesellschaft in ihrem Zwischenbericht<br />

mitteilte. Die Lage verschlechterte<br />

sich zunehmend, als Mitte März vorübergehend<br />

der wirtschaftliche Stillstand eingeleitet<br />

wurde. In jenem Monat wurden<br />

die Marken des Konzerns, darunter VW,<br />

Audi und Porsche, 37 % weniger neue<br />

Fahrzeuge los als noch im März 2019.<br />

Infolgedessen hatte die Nachfrage besonders<br />

bei den Stahlwerken, Servicezentren<br />

und Händlern nachgelassen, nachdem<br />

die Abnehmer aus der Automobilindustrie<br />

ihre Aufträge storniert oder keine neuen<br />

Bestellungen mehr aufgegeben hatten. Die<br />

Lagerbestände der Lieferanten hingegen<br />

füllten sich mit bereits hergestellten Produkten,<br />

die sich vorerst nicht verkaufen<br />

Aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften spielt der Werkstoff Stahl eine zentrale<br />

Rolle in der Elektromobilität – und dessen Markt birgt enormes Potenzial. Im April sind<br />

bundesweit 10 277 Elektrofahrzeuge neu zugelassen worden und damit knapp ein Drittel<br />

mehr als im Vorjahresmonat.<br />

ließen. Als Reaktion darauf bauten die<br />

Stahlkonzerne vorübergehend Kapazitäten<br />

ab und drosselten die Produktion erheblich.<br />

Die ersten Verluste wurden bereits<br />

gemeldet. So verzeichnete der weltgrößte<br />

Stahlproduzent Arcelor-Mittal im ersten<br />

Quartal einen Verlust von umgerechnet<br />

einer Milliarde Euro, nachdem es dem Unternehmen<br />

im Vorjahr noch gelang, rund<br />

378 Millionen Euro Gewinn zu generieren.<br />

Auch Thyssenkrupp belastet die schwache<br />

Autokonjunktur schwer. Der Nettoverlust<br />

des deutschen Industriekonzerns summierte<br />

sich im ersten Halbjahr auf 1,3 Milliarden<br />

Euro. Allein die Stahlsparte verbuchte<br />

einen Verlust von 372 Millionen Euro.<br />

Nach dem wochenlangen Shutdown setzte<br />

Volkswagen am 27. April seine Bänder<br />

wieder in Bewegung – wenn auch mit reduzierter<br />

Kapazität und langsamerer Taktzeit.<br />

„Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion<br />

ist für die Belegschaft, den Handel,<br />

die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt<br />

ein wichtiges Zeichen“, sagte Volkswagen-<br />

COO Ralf Brandstätter an jenem Tag. Doch<br />

an dem coronabedingten Umstand, dass<br />

derzeit Millionen Menschen um ihre Jobs<br />

fürchten und geplante Investitionen in Fahrzeuge<br />

verschieben, konnte auch der Wiederanlauf<br />

der Autoproduktion nichts ändern.<br />

Die Nachfrage bleibt nach wie vor aus, weshalb<br />

der Konzern noch im Mai beschlossen<br />

hat, weiterhin auf Sicht zu fahren und seine<br />

Produktion im Wolfsburger Stammwerk<br />

stellenweise wieder zu drosseln. Um nun<br />

den Vertrieb in Deutschland und Europa<br />

anzukurbeln, will Volkswagen nach eigenen<br />

Angaben „einen hohen zweistelligen Millio-<br />

Quelle: Shutterstock; Volkswagen AG<br />

18 Mai/Juni <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de

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