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REGIOSWISS - 175

Das Freizeit-Magazin - Ausgabe Zentralschweiz

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en haben, die um den Besitz in Muri entbrannt war und zur<br />

Zerstörung des dortigen Herrenhofes führte. In diesem Zusammenhang<br />

steht auch die Gründung des Klosters Muri<br />

durch Radbot und dessen Gattin Ita von Lothringen, Tochter<br />

des Herzogs Friedrich von Ober-Lothringen, im Jahr 1027<br />

– wohl um eine Schuld zu sühnen, die sie auf sich geladen<br />

hatten. Wahrscheinlich ist der Name der Burg vom althoch<br />

deutschen Wort hab oder haw abgeleitet, das «Flussübergang»<br />

bedeutet. Damit ist eine Furt bei Altenburg gemeint,<br />

wo die flussabwärts fahrenden Boote anlegen mussten, um<br />

die nachfolgenden Stromschnellen zu umgehen. Von der Burg<br />

aus konnte der Bootsverkehr überwacht werden. Zweck der<br />

Burg war aber primär der Landesausbau und die Symbolisierung<br />

des Herrschaftsanspruchs. Die in der ersten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts vorherrschende These, die Habsburg sei<br />

während des Konflikts mit dem Königreich Burgund als<br />

militärischer Stützpunkt errichtet worden, um die Grenze<br />

und die Verkehrswege zu sichern, ist widerlegt. In einer<br />

Urkunde von 1108 als Havichsberchbezeichnet, wandelte sich<br />

der Name über Havekhesperch (1150), Habisburch (1213) und<br />

Habsburc (1238/ 39) zu Habsburg. Ebenfalls im Jahr 1108<br />

ist mit Otto II. der erste Angehörige des Geschlechts als<br />

Graf von Habsburg (comes de Hauichsburch) urkundlich<br />

nachweisbar. Zwar waren die Habsburger Ende des 11.<br />

Jahrhunderts Landgrafen im Oberelsass und Vögte des Strassburger<br />

Hochstifts geworden, auf dem Gebiet der heutigen<br />

Schweiz standen sie aber zunächst im Schatten mächtigerer<br />

Adelsgeschlechter. Dank ihrem Status als treue Gefolgsleute<br />

der Staufer und der Schaffung vielfältiger verwandtschaftlicher<br />

Beziehungen gelang es ihnen nach dem Aussterben<br />

der Lenzburger im Jahr 1173, deren Grafschaftsrechte im<br />

westlichen Zürichgau und im Frickgau zu übernehmen, um<br />

1200 auch jene im südlichen Aargau. Als nach dem Aussterben<br />

der Zähringer im Jahr 1218 weitere Gebiete hinzukamen, erwies<br />

sich die Habsburg bald als zu klein und zu wenig repräsentativ<br />

für die mächtig gewordenen Grafen. Zwischen 1220<br />

und 1230 zogen sie aus ihrer Stammburg aus und liessen sich<br />

im benachbarten Städtchen Brugg nieder. Dort diente ihnen<br />

in den folgenden Jahrzehnten ein später als «Effingerhof» bezeichnetes<br />

Gebäude (1864 beim Bau einer Druckerei abgerissen)<br />

als eine ihrer wichtigsten Residenzen. 1273 wurde Rudolf<br />

I. zum deutschen König gewählt und konnte auch das Erbe der<br />

Grafen von Kyburg an sich ziehen. Fünf Jahre später gelang es<br />

ihm, in der Schlacht auf dem Marchfeld den böhmischen<br />

König Ottokar II. zu besiegen und die Herzogtümer Österreich<br />

und Steiermark zu erobern. Dadurch verlagerte sich<br />

der Herrschaftsmittelpunkt der Habsburger nach Wien; die<br />

verstreuten Besitzungen in der Schweiz, im Elsass und im<br />

süddeutschen Raum wurden zu den Vorlanden.<br />

SCHLOSS JEGENSTORF<br />

General-Guisanstrasse 5, 3303 Jegenstorf<br />

T 031 761 01 59<br />

www.schloss-jegenstorf.ch<br />

info@schloss-jegenstorf.ch<br />

MUSEUM BURGEN UND SCHLÖSSER<br />

REGIO-SWISS.CH | AUSGABE ZENTRALSCHWEIZ 39

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