Pack & Log 06/2020
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<strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> <strong>06</strong>/20<br />
Zuschüsse hingewiesen. Die Kontinuität bei<br />
Entsorgungsdiensten sei von entscheidender<br />
Bedeutung für die Gesundheit, die Umwelt<br />
und die Wirtschaft.<br />
„Die österreichische Bundesregierung hat<br />
erste wichtige Schritte gesetzt und u.a.<br />
mit Hilfsfonds oder Fixkostenzuschüssen<br />
Unterstützung zugesichert. Wir begrüßen<br />
diese Initiativen und sind noch einen Schritt<br />
weiter gegangen. Auf Basis von Gesprächen<br />
mit BMK, WKO, IV, VOEB sowie Gemeindebund<br />
und Vertretern der Bundesländer<br />
haben wir ein ‚Resilienzpaket‘ geschnürt,<br />
das wir bereits an die Politik herangetragen<br />
haben. Es soll strukturelle Unterstützung für<br />
die Akteure der Branche bringen“, erklärt<br />
Scharff. Damit könnten Sammlung, Sortierung<br />
und Recycling aufrechterhalten und<br />
derzeit nicht absetzbare Sekundärrohstoffe<br />
zwischengelagert werden. Als weitere Konsequenz<br />
würden die Arbeitsplätze entlang<br />
der Wertschöpfungskette gesichert werden<br />
und ausreichend Recyclingrohstoffe beim<br />
(Neu-)Start den österreichischen Produktionsbetrieben<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die Recyclingbranche ist durch hohe Fixkosten<br />
gekennzeichnet: Sammelsysteme<br />
können nicht kurzfristig ab- und wieder<br />
aufgebaut werden. Zudem gilt es, das<br />
Vertrauen der Bevölkerung in die klaglose<br />
Sammlung und Verwertung zu bewahren.<br />
Die Unterdeckung der systemspezifischen<br />
Fixkosten sowie Liquiditätsausfälle bei den<br />
Verwertern durch mangelnde Nachfrage<br />
nach Recyclingkunststoffen sollen über das<br />
Corona-Hilfspaket – durch Direktzuschüsse<br />
und Vorfinanzierungen – kompensiert werden.<br />
Dafür, so Scharff, müssten die Richtlinien<br />
für Direktzuschüsse im Rahmen der<br />
COVID-19-Hilfsmaßnahmen bedarfsgerecht<br />
angepasst werden. Insgesamt handle es sich<br />
hier um ein geschätztes Gesamtvolumen<br />
von rund 70 Mio. Euro für den Sektor Abfall-<br />
und Kreislaufwirtschaft. „Unser Dank<br />
richtet sich an die zahlreichen Akteure der<br />
Abfallwirtschaft, die in den vergangenen<br />
Wochen unter erschwerten Bedingungen das<br />
Recyclingsystem in Österreich aufrechterhalten<br />
haben“, so Scharff. „Wir sind froh, bisher<br />
mit unserem Anliegen im Klimaschutz- und<br />
im Wirtschaftsministerium Gehör gefunden<br />
zu haben und brauchen nun dringend konkrete<br />
Maßnahmen.“<br />
ARA Sammelbilanz 2019: Ausbau,<br />
Zustimmung und Rekordniveau.<br />
„Ohne Zweifel war 2019 ein erfolgreiches<br />
Jahr für die ARA“, hält Knausz fest. „Dank<br />
mehr als 25 Jahren gelebter Produzentenverantwortung<br />
und der ARA Verpackungssammlung<br />
aus Haushalten und Betrieben gehören<br />
wir in Sachen Recycling weiter zu den Besten<br />
Europas. Mehr als 15.000 Unternehmen –<br />
das sind rund drei Viertel des Gesamtmarktes<br />
– vertrauen unserer Expertise. Die stellen<br />
wir in vielen Bereichen unter Beweis – bei<br />
Entpflichtung, Stoffstrommanagement oder<br />
im Rahmen von ‚ARA Circular Design‘. Hier<br />
optimieren wir gemeinsam mit Kunden, Verpackungsherstellern<br />
und Forschern – z.B.<br />
dem Institut cyclos-HTP, dem Österreichischen<br />
Forschungsinstitut für Chemie und<br />
Technik oder dem FH Campus Wien – die<br />
Rezyklierbarkeit von Verpackungen und steigern<br />
gleichzeitig den Einsatz von Recyclingmaterial<br />
signifikant“, unterstreicht Knausz.<br />
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert arbeitet<br />
die ARA konsequent an Ausbau und<br />
Optimierung des österreichischen Sammelund<br />
Verwertungssystems. Auch 2019 kam<br />
es zu Erweiterungen: Gesamt standen für die<br />
Sammlung der Verpackungen aus Haushalten<br />
rund 1,91 Mio. Behälter zur Verfügung. Das<br />
entspricht einer neuerlichen Steigerung um<br />
2,4 % im Vergleich zu 2018. Parallel wurde<br />
auch die Leichtverpackungssammlung (überwiegend<br />
Kunststoffverpackungen) ab Haus<br />
mit dem Gelben Sack ausgebaut: Bereits 1,78<br />
Mio. Haushalte (+2,6 % zu 2018) nutzen<br />
diese besonders bequeme Form. Insgesamt<br />
haben mehr als fünf Millionen Menschen<br />
die Leichtverpackungssammlung unmittelbar<br />
beim Haus. Auch die Akzeptanz der<br />
getrennten Müllsammlung innerhalb der<br />
österreichischen Bevölkerung befindet sich<br />
unverändert auf einem Rekordhoch. Laut<br />
einer aktuellen IMAS-Umfrage sammeln 97 %<br />
der Österreicherinnen und Österreicher<br />
getrennt, 95 % bewerten das Konzept der<br />
Mülltrennung mit „sehr gut“ oder „gut“.<br />
Und nur für rund ein Viertel der befragten<br />
Personen stellt die getrennte Sammlung einen<br />
zusätzlichen Zeitaufwand dar. All diese<br />
Faktoren führten dazu, dass das All-Time-<br />
High von 2018 gehalten werden konnte:<br />
Mit rund 1,09 Mio. Tonnen gesammelter<br />
Verpackungen und Altpapier konnte das Vorjahresergebnis<br />
um 0,2 % leicht gesteigert<br />
werden. Die Pro-Kopf-Sammelmenge liegt<br />
bei 113 kg. Im Bundesländerranking setzte<br />
sich neuerlich Vorarlberg mit 144 kg vor dem<br />
Burgenland (139,1 kg) und der Steiermark<br />
(133,5 kg) durch.<br />
Gemeinsam aus der Krise. „Mehr<br />
denn je brauchen wir nun den Schulterschluss<br />
zwischen Wirtschaft, Politik, Produzenten<br />
und Konsumenten, Entsorgungswirtschaft<br />
sowie Gemeinden“, appelliert<br />
ARA Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Berger.<br />
„Denn der Weg aus der Krise und die Erfüllung<br />
der EU-Kreislaufwirtschaftsziele kann<br />
nur gemeinsam gelingen. Damit Österreichs<br />
Wirtschaft ihre Produzentenverantwortung<br />
auch in Zukunft wahrnehmen kann, braucht<br />
es eine funktionierende erfolgreiche Recyclingwirtschaft,<br />
die es mit allen notwendigen –<br />
auch finanziellen – Mitteln abzusichern und<br />
handlungsfähig zu halten gilt. Mit Blick auf<br />
die europäischen Zielvorgaben müssen wir<br />
die Kreislaufwirtschaft in Österreich nicht nur<br />
weiterführen, sondern ausbauen. Das wird<br />
ohne Planungssicherheit für Unternehmen<br />
sowie konsequente Weiterentwicklung nicht<br />
funktionieren. Wir brauchen jetzt die Investitionen,<br />
die den oftmals zitierten grünen<br />
Übergang unterstützen und uns im Klimaschutz<br />
im Sinne zukünftiger Generationen<br />
helfen.“<br />
[pl]