Pack & Log 06/2020
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News / Wichtiges<br />
Außenansichten<br />
Intertool. Alles neu bei Österreichs<br />
Fachmesse für Fertigungstechnik: Die<br />
„Intertool“ zieht von Wien in das Industrieland<br />
Oberösterreich, an den Messestandort<br />
Wels. Diese Entscheidung<br />
ist das Ergebnis intensiver Gespräche<br />
zwischen Reed Exhibitions und dem<br />
Messefachbeirat. Die Messe bleibt im<br />
Zwei-Jahres-Rhythmus, der Premierentermin<br />
konnte für den Zeitraum von<br />
10. bis 13. Mai 2022 fixiert werden.<br />
Auch inhaltlich geht Veranstalter Reed<br />
Exhibitions neue Wege.<br />
Kooperation. Die Jokey Group und<br />
Neste starten eine strategische Zusammenarbeit.<br />
Neste ist ein globaler<br />
Anbieter erneuerbarer Kraftstoffe und<br />
erneuerbarer und recycelter Lösungen<br />
für die Chemieindustrie, und Jokey<br />
ein international führender Hersteller<br />
von starren Kunststoffverpackungen.<br />
Beide Unternehmen wollen durch die<br />
Zusammenarbeit den Einsatz von<br />
nachhaltigen Kunststoffverpackungen<br />
stärker fördern. Dazu gehören etwa<br />
Verpackungen, bei denen Jokey auch<br />
hochwertige, aus erneuerbaren und<br />
wiederverwerteten Rohstoffen gewonnene<br />
Drop-in-Kohlenwasserstoffe von<br />
Neste verarbeitet.<br />
Partnerschaft. Die belgische Gruppe<br />
Boucherie Borghi und ILLIG arbeiten<br />
zusammen. Durch die Kooperation<br />
beider Unternehmen wird das Herstellen<br />
und Verpacken von Produkten aus<br />
den Bereichen „Oral Care“, „Medical<br />
Care“ und „Personal Care“ gestärkt. Die<br />
Gruppe Boucherie Borghi bietet zahlreiche<br />
Lösungen für die Herstellung<br />
von Zahnbürsten, Haushaltsbesen und<br />
-bürsten, technischen und industriellen<br />
Bürsten und Artikeln für die persönliche<br />
Hygiene. ILLIG ist ein Anbieter<br />
von Thermoformmaschinen und -werkzeugsystemen<br />
sowie Verpackungssystemen.<br />
Die diesjährige Urlaubsplanung<br />
gleicht bei vielen Menschen<br />
wohl kaum jener der vorangegangenen<br />
Jahre. Oder aber Sie<br />
gehören zu der Sorte Mensch, die<br />
einen Urlaub auf Balkonien schon seit jeher<br />
allen anderen Destinationen vorgezogen hat.<br />
Doch Balkone waren nicht immer diese Urlaubs-<br />
und Freizeitoasen, bzw. Ersatzgärten<br />
mit Rattanmöbeln, Hightech-Grillern und<br />
Windlichtern, zu denen sie im Laufe der letzten<br />
Jahre wurden.<br />
In den Kulturen West- und Nordeuropas war<br />
es lange Zeit gar nicht denkbar, dass man<br />
sich in der Öffentlichkeit präsentiert, beziehungsweise<br />
im halb-öffentlichen Bereich<br />
– auf dem Balkon. Zwar hat es in der adeligfürstlichen<br />
Architektonik sehr wohl Balkone<br />
gegeben, diese verstanden sich jedoch eher<br />
als gestalterisches Element zu repräsentativen<br />
Zwecken. Ähnlich verhält es sich bei den<br />
Wiener Gründerzeitbauten, deren Balkone in<br />
der „Beletage“ so klein waren, dass man sie<br />
kaum betreten konnte. Funktionelle Balkone<br />
an bürgerlichen Häusern lassen sich, zumindest<br />
in den Städten, erst gegen Ende des 19.<br />
Jahrhunderts finden. Davor blieben die Häuserfassaden<br />
vor allem wegen der Geruchsbelästigungen<br />
in den Straßen glatt. Anders im<br />
ländlichen Raum: Hier dominierte der Balkon<br />
die Fassaden alter Bauernhäuser bereits vor<br />
dem 19. Jahrhundert. Er diente jedoch weniger<br />
der Erholung, sondern vielmehr wirtschaftlichen<br />
Zwecken – etwa zur Verwahrung<br />
von Lebensmitteln und Gütern. 1912 entstand<br />
der Begriff des „Nützlichkeitsbalkons“ auch in<br />
den Städten. Dieser entfaltete seinen Nutzen<br />
vor allem während der Weltkriege. In diesen<br />
Jahren wurde der Balkon dafür genutzt, um<br />
Dinge des täglichen Bedarfs wie Brennholz<br />
zu lagern oder Gemüse zur Selbstversorgung<br />
anzubauen. Auch die kleinen Balkone der<br />
50er Jahre dienten noch lediglich als reine<br />
Abstellfläche für Wasser- und Bierkästen, alte<br />
Weihnachtsbäume oder zum Trocknen der<br />
Wäsche. (vgl. orf.at)<br />
Das alles erklärt auch die Tatsache, warum<br />
die wohl berühmteste Balkonszene der Welt<br />
(„O Romeo, Romeo, warum bist du Romeo?<br />
Verleugne deinen Vater und entsage deinem<br />
von Manfred Meixner<br />
Namen; oder willst du nicht, so schwöre mir<br />
nur deine Liebe, und ich will keine Capulet<br />
mehr sein.“) in Shakespeares Originalfassung<br />
gar nicht zu finden ist. In dieser spricht<br />
Julia die sehnsuchtsvollen Worte lediglich<br />
aus dem Fenster. Denn: Zu dieser Zeit gab es<br />
in England gar keine Balkone. Und: Auch der<br />
„Romeo und Julia“-Balkon in Verona soll erst<br />
nachträglich angebaut worden sein.<br />
Der Balkon als eine Art Bühne der Zeit hat<br />
somit eine lange Geschichte, seine Rolle und<br />
Funktion waren einem steten Wandel unterlegen.<br />
Dieses „dreidimensionale Schaufenster“<br />
der Wohnung, zwischen öffentlich und privat,<br />
ist auch immer Abbild der gegenwärtigen Verhältnisse.<br />
In den vergangenen Wochen spielten Balkone<br />
eine gänzlich neue Rolle. Für viele waren sie<br />
das einzige Fleckchen Außenwelt. Von ihnen<br />
wurde mit Nachbarn kommuniziert (mancherorts<br />
wurden Menschen sogar von der<br />
Feuerwehr mit Hebebühnen auf Balkonhöhe<br />
gebracht, um mit ihren betagten Angehörigen<br />
sprechen zu können), mit Plakaten gegen die<br />
Ausgangssperren protestiert, oder auch den<br />
HelferInnen und ÄrztInnen applaudiert. Und<br />
in vielen Ländern wurde der Balkon zur Bühne<br />
für ambitionierte, mutmachende und berührende<br />
Balkonkonzerte.<br />
m.meixner@packundlog.at