Pack & Log 06/2020
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Umwelt Aktuell Kennzeichnen<br />
Abfüllen/Wägen<br />
Flurförderfahrzeuge<br />
Neu beim trägerlosen Etikettiersystem für Versandetiketten:<br />
Nun auch Etikettierung von<br />
variablen Kartonhöhen<br />
Mit dem wohl ersten trägerlosen Etikettiersystem, das anspruchsvollen Anforderungen an Versandetiketten gerecht<br />
wird, hat HERMA im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Jetzt zeigt der Selbstklebespezialist erstmals,<br />
wie sich selbst variabel zugeführte und damit unterschiedlich große Versandkartons in beliebiger Reihenfolge<br />
obenauf etikettieren lassen: Das HERMA InNo-Liner System ist ab Oktober <strong>2020</strong> mit sensorgesteuerter variabler<br />
Etikettierhöhe verfügbar.<br />
Das wäre bereits auf der interpack<br />
<strong>2020</strong> live zu sehen gewesen, allerdings<br />
wurde diese aufgrund der<br />
Corona-Pandemie auf 2021 verschoben.<br />
Aber dank einer neuen App und Augmented<br />
Reality kann jeder Interessierte das<br />
System ab sofort zumindest mit Smartphone<br />
und Tablet in seine gewünschte<br />
Umgebung projizieren und dann in Aktion<br />
erleben. Die App „InNo-Liner AR“ ist kostenfrei<br />
erhältlich für Apple und Android.<br />
„Die variable Etikettierhöhe war der noch<br />
fehlende Entwicklungsbaustein für die<br />
Serienfertigung des Systems“, sagt Martin<br />
Kühl, der den HERMA Geschäftsbereich<br />
Etikettiermaschinen leitet. „Dabei eingeflossen<br />
sind auch die Erkenntnisse, die wir<br />
seit dem vergangenen Herbst aus den ersten<br />
Teststellungen im Rahmen konkreter<br />
Kundenprojekte gesammelt haben.“ Dort<br />
kam das HERMA InNo-Liner System zunächst<br />
mit Modulen zum Einsatz, die für<br />
eine Seitenetikettierung ausgelegt waren.<br />
„Bereits damit konnten wir überzeugend<br />
nachweisen, dass das System hinsichtlich<br />
Geschwindigkeit, Prozesssicherheit und<br />
-stabilität die Anforderungen für den Einsatz<br />
in <strong>Log</strong>istikzentren erfüllt“, so Martin<br />
Kühl. Beim jetzt eingeführten Serienmodell<br />
wird das noch nicht klebende Etikett<br />
auf eine Vakuumsaugplatte übertragen, die<br />
mit einem Sensor für die Kartonhöhe und<br />
einer Lineareinheit ausgerüstet ist. Zunächst<br />
fährt dann eine rein wasserbasierte Aktivierungseinheit<br />
quer zur Laufrichtung unter<br />
das Etikett und aktiviert den Haftkleber<br />
mit einem mikrofeinen, äußerst gleichmäßigen<br />
Sprühnebel. Die Lineareinheit fährt<br />
dann automatisch die Vakuumsaugplatte<br />
mit dem aktivierten Etikett in die für das<br />
jeweilige Paket erforderliche Etikettierhöhe.<br />
Die gewünschte extrem hohe Haftung<br />
der Etiketten resultiert aus dem perfekten<br />
Zusammenspiel der Aktivierungseinheit mit<br />
Unterschiedlich große<br />
Versandkartons in beliebiger<br />
Reihenfolge automatisiert<br />
obenauf etikettieren<br />
– ohne ein Trägerband<br />
für das Versandetikett:<br />
Das HERMA InNo-Liner<br />
System ist dafür ab sofort<br />
mit sensorgesteuerter<br />
variabler Etikettierhöhe<br />
verfügbar<br />
dem patentierten mehrschichtigen Haftkleber<br />
82S. Nicht ohne Grund ist das HERMA<br />
InNo-Liner System eine Gemeinschaftsentwicklung<br />
aller drei Geschäftsbereiche des<br />
Unternehmens: Haftmaterial, Etiketten und<br />
Etikettiermaschinen. „Dieses gebündelte<br />
Know-how nutzen zu können, war und ist<br />
essenziell für den Erfolg dieses Projektes“,<br />
betont HERMA Geschäftsführer Dr. Thomas<br />
Baumgärtner.<br />
Minimaler Wasserverbrauch. Als<br />
Aktivierungsmedium für den zunächst nicht<br />
klebenden Haftkleber dient dem InNo-Liner<br />
System demineralisiertes Wasser, also Wasser<br />
in reinster Form. „So ist gleichbleibend<br />
hohe Prozessqualität gewährleistet, und<br />
zwar unabhängig vom je nach Standort<br />
natürlicherweise schwankenden Härtegrad<br />
des Wassers“, erläutert Dr. Baumgärtner.<br />
Der Wasserverbrauch ist minimal, auch<br />
weil ungenutztes Wasser wieder gefiltert<br />
ins System zurückgeführt wird. Zusätzlich<br />
kann die Aktivierungseinheit nach Bedarf<br />
gereinigt werden. Bis auf das Wechseln der<br />
Etikettenrolle sind kaum manuelle Eingriffe<br />
erforderlich. Der Druck der variablen Daten<br />
erfolgt wahlweise im Thermotransfer- oder<br />
Thermodirekt-Verfahren. Zudem können die<br />
Etiketten im konventionellen Druckverfahren<br />
farblich vorbedruckt werden.<br />
Seit der ersten Präsentation des Systems<br />
und der Verleihung des Deutschen Verpackungspreises<br />
im Herbst 2019 wird HER-<br />
MA bereits überrollt von Anfragen. „Das<br />
liegt zum einen natürlich an dem leicht<br />
verständlichen und einfachen Konzept. Es<br />
benötigt keine Lösemittel, keine Hitze und<br />
keine anderen Aktivierungsmittel mit irgendwelchen<br />
unerwünschten Nebenwirkungen.<br />
Zudem ist es so kostengünstig wie ein konventionelles<br />
Selbstklebeetikett“, erklärt<br />
Dr. Baumgärtner. „Zum anderen erzeugt<br />
die Suche nach tatsächlich nachhaltigen<br />
Verpackungslösungen eine immer größere<br />
Sogwirkung.“ Das HERMA InNo-Liner<br />
System, das speziell für Versandetiketten<br />
entwickelt wurde, spart tausende Tonnen<br />
silikonisiertes Trägermaterial aus Papier und<br />
dessen spätere Entsorgung – „in Hinblick auf<br />
gesteigerte Nachhaltigkeit ein unschlagbares<br />
Argument“, wie Dr. Baumgärtner betont.<br />
„Erst recht, wenn man bedenkt, wie sich<br />
das globale Paketaufkommen entwickeln<br />
wird.“ Experten rechnen damit, dass sich<br />
die schiere Menge an versendeten Kartons<br />
bis 2025 nahezu verdoppeln wird – auf dann<br />
etwa 200 Milliarden Stück weltweit. [pl]<br />
Foto: shutterstock/alphaspirit