Zdirekt! 02-2020
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TITELTHEMA 31<br />
Weil sie immer den passenden<br />
Job für mich parat hat.<br />
Bis Mitte März arbeitete Manuel Beate als Maschinenführer<br />
bei einem Automobilzulieferer und bediente die<br />
Kunststoffpresse für die Produktion von Autoteilen. Jetzt<br />
ist er ausschließlich an der frischen Luft und hat viel<br />
Kontakt zu Menschen. Letzteres würde man bei der<br />
Arbeit als Müllwerker bei einem Versorgungsdienstleister<br />
eher nicht erwarten. „Wir haben bei diesem Einsatz<br />
ganz neue Seiten an unserem Mitarbeiter entdeckt“,<br />
schwärmt seine Disponentin beim iGZ-Mitgliedsunternehmen<br />
RIW Personalservice, „der direkte Kontakt zum<br />
Endverbraucher macht ihm richtig Spaß.“ Das ergänzt<br />
Manuel Beate: „Ich würde am liebsten hier bleiben“, sagt<br />
er. „Dieser Job ist so abwechslungsreich und ich habe<br />
keinen Schichtdienst“, erläutert der 33-Jährige.<br />
POSITIV DENKEN<br />
„Nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, sondern<br />
positiv denken und rausgehen“, lautet der Tipp von<br />
André Krüger, Geschäftsführer der RIW Personalservice<br />
GmbH, in diesen Zeiten. „Eine Krise bietet immer auch<br />
Chancen: Der eine meldet ab, der andere braucht Personal“,<br />
erläutert der Vollblut-Vertriebler. „Man kann Zeiten,<br />
in denen es nicht so gut läuft, dazu nutzen, nach neuen<br />
Kunden zu recherchieren, Informationen zu sammeln und<br />
vielleicht auch neue Geschäftsmodelle in den Blick zu nehmen.“<br />
Der Personaldienstleister überlässt in erster Linie<br />
Fachkräfte in den Bereichen Maschinenbau, Automobilindustrie,<br />
Lebensmittelproduktion sowie für die Revision in<br />
Kraftwerken. „Wir haben in der Zeitarbeit einfach extrem<br />
fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die flexibel sind<br />
und sehr viel Erfahrung haben. Da fällt es aktuell natürlich<br />
leichter, Beschäftigungsalternativen zu finden.“<br />
WECHSEL BRINGT VORTEILE<br />
Manuel Beate ist jetzt zudem an seinem Wohnort<br />
beschäftigt, hat also keinen Anfahrtsweg mehr. Auf<br />
seinen Branchenzuschlag in der Automobilzuliefererindustrie<br />
muss der Maschinenführer zwar verzichten,<br />
„aber es fühlt sich besser an für den Lohn zu arbeiten<br />
als Kurzarbeitergeld zu bekommen“, betont er. Auch<br />
wenn die Arbeit ein Knochenjob ist, ist er begeistert:<br />
„Manchmal ergeben sich kurze Wartezeiten, weil der<br />
Wagen zum Beispiel rückwärts aus einer Sackgasse fahren<br />
muss. Wenn möglich, unterhalte ich mich dann mit<br />
Leuten, die auf der Straße sind.“ Er möge die freundliche<br />
Atmosphäre bei der Arbeit und auch die vertraute<br />
Umgebung. Vom Müllfahrzeug faszinierte Kinder, mit<br />
denen er ab und zu ein Späßchen mache, und eine<br />
Tafel Schokolade am Gartentor seien außerdem keine<br />
Seltenheit: „Ich persönlich bekomme dadurch bei meiner<br />
Arbeit viel Wertschätzung“, sagt er, „aber ich finde,<br />
man müsste mehr über die normalen Helfer in der Krise<br />
berichten. Politiker und Ärzte stehen aktuell immer im<br />
Rampenlicht, aber ohne Supermarktmitarbeiter oder<br />
Postboten würde nichts laufen. Und ohne die Müllabfuhr<br />
würde es auf den Straßen schlimm aussehen.“<br />
Manuel Beate