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TITELTHEMA 31<br />

Weil sie immer den passenden<br />

Job für mich parat hat.<br />

Bis Mitte März arbeitete Manuel Beate als Maschinenführer<br />

bei einem Automobilzulieferer und bediente die<br />

Kunststoffpresse für die Produktion von Autoteilen. Jetzt<br />

ist er ausschließlich an der frischen Luft und hat viel<br />

Kontakt zu Menschen. Letzteres würde man bei der<br />

Arbeit als Müllwerker bei einem Versorgungsdienstleister<br />

eher nicht erwarten. „Wir haben bei diesem Einsatz<br />

ganz neue Seiten an unserem Mitarbeiter entdeckt“,<br />

schwärmt seine Disponentin beim iGZ-Mitgliedsunternehmen<br />

RIW Personalservice, „der direkte Kontakt zum<br />

Endverbraucher macht ihm richtig Spaß.“ Das ergänzt<br />

Manuel Beate: „Ich würde am liebsten hier bleiben“, sagt<br />

er. „Dieser Job ist so abwechslungsreich und ich habe<br />

keinen Schichtdienst“, erläutert der 33-Jährige.<br />

POSITIV DENKEN<br />

„Nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, sondern<br />

positiv denken und rausgehen“, lautet der Tipp von<br />

André Krüger, Geschäftsführer der RIW Personalservice<br />

GmbH, in diesen Zeiten. „Eine Krise bietet immer auch<br />

Chancen: Der eine meldet ab, der andere braucht Personal“,<br />

erläutert der Vollblut-Vertriebler. „Man kann Zeiten,<br />

in denen es nicht so gut läuft, dazu nutzen, nach neuen<br />

Kunden zu recherchieren, Informationen zu sammeln und<br />

vielleicht auch neue Geschäftsmodelle in den Blick zu nehmen.“<br />

Der Personaldienstleister überlässt in erster Linie<br />

Fachkräfte in den Bereichen Maschinenbau, Automobilindustrie,<br />

Lebensmittelproduktion sowie für die Revision in<br />

Kraftwerken. „Wir haben in der Zeitarbeit einfach extrem<br />

fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die flexibel sind<br />

und sehr viel Erfahrung haben. Da fällt es aktuell natürlich<br />

leichter, Beschäftigungsalternativen zu finden.“<br />

WECHSEL BRINGT VORTEILE<br />

Manuel Beate ist jetzt zudem an seinem Wohnort<br />

beschäftigt, hat also keinen Anfahrtsweg mehr. Auf<br />

seinen Branchenzuschlag in der Automobilzuliefererindustrie<br />

muss der Maschinenführer zwar verzichten,<br />

„aber es fühlt sich besser an für den Lohn zu arbeiten<br />

als Kurzarbeitergeld zu bekommen“, betont er. Auch<br />

wenn die Arbeit ein Knochenjob ist, ist er begeistert:<br />

„Manchmal ergeben sich kurze Wartezeiten, weil der<br />

Wagen zum Beispiel rückwärts aus einer Sackgasse fahren<br />

muss. Wenn möglich, unterhalte ich mich dann mit<br />

Leuten, die auf der Straße sind.“ Er möge die freundliche<br />

Atmosphäre bei der Arbeit und auch die vertraute<br />

Umgebung. Vom Müllfahrzeug faszinierte Kinder, mit<br />

denen er ab und zu ein Späßchen mache, und eine<br />

Tafel Schokolade am Gartentor seien außerdem keine<br />

Seltenheit: „Ich persönlich bekomme dadurch bei meiner<br />

Arbeit viel Wertschätzung“, sagt er, „aber ich finde,<br />

man müsste mehr über die normalen Helfer in der Krise<br />

berichten. Politiker und Ärzte stehen aktuell immer im<br />

Rampenlicht, aber ohne Supermarktmitarbeiter oder<br />

Postboten würde nichts laufen. Und ohne die Müllabfuhr<br />

würde es auf den Straßen schlimm aussehen.“<br />

Manuel Beate

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