Zdirekt! 02-2020
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TITELTHEMA 33<br />
Weil ich nicht in Kurzarbeit<br />
gehen wollte.<br />
Daniel Jahn<br />
„Was hätten Sie denn gerne? Vielleicht ein Spiegelei,<br />
ein Omelette mit Käse, Schinken und Paprika – oder<br />
doch lieber ein Ei Benedikt?“ Daniel Jahn ist Koch und<br />
eigentlich Cocottier – also der Herr über die Frühstücks-<br />
Eiertheke – in einem großen Hotel in Leipzig. Zumindest<br />
war das so vor der Coronakrise. Als die Hotels schließen<br />
mussten, stand der Zeitarbeitnehmer von TEAMBREN-<br />
NER Personalkonzepte plötzlich ohne Aufgabe da. Und<br />
das nach 20 Jahren als Koch in verschiedenen Restaurants<br />
und Hotels, seit sieben Jahren als Zeitarbeitnehmer.<br />
„Acht Tage habe ich es Zuhause ausgehalten,<br />
dann musste etwas Neues her“, sagt der gebürtige<br />
Schkeuditzer. Als TEAMBRENNER ihm einen Job in einem<br />
Supermarkt in Leipzig anbot, zögerte Jahn keine<br />
Sekunde. „Ich kannte den Lebensmittelladen schon<br />
vorher, ich wohne nur zwei Minuten zu Fuß entfernt.“<br />
EINLASS-KONTROLLE UND EINKAUFSWAGEN<br />
DESINFIZIEREN<br />
An vier Tagen pro Woche überwacht der Koch nun zwei<br />
Supermarkteingänge, weist Kunden auf die Maskenpflicht<br />
hin und desinfiziert Einkaufswagen. „Mir macht<br />
das Riesen-Spaß und es sind gute Erfahrungen und Einblicke,<br />
die ich sammele – auch wenn der Job echt anstrengend<br />
sein kann. Zehn Stunden am Tag immer den<br />
Überblick zu behalten, wie viele Menschen im Laden<br />
sind und ob jeder einen Mundschutz trägt, das schlaucht<br />
schon.“ Mehrmals am Tag desinfiziert Jahn auch die Kassenbänder<br />
und EC-Geräte. „Die Menschen sollen sich auf<br />
keinen Fall anstecken. Dafür bin ich verantwortlich und<br />
das nehme ich auch ernst“, sagt der 40-Jährige.<br />
75 PROZENT DER TEAMBRENNER-MITARBEITER<br />
AKTUELL ANDERWEITIG IM EINSATZ<br />
„Der Supermarkt würde Daniel Jahn am liebsten behalten,<br />
weil er so einen guten Job macht“, schmunzelt<br />
Ulrike Brenner, Gründerin und Geschäftsführerin von<br />
TEAMBRENNER Personalkonzepte. Aktuell sind 80-100<br />
Teambrenner-Mitarbeiter pro Tag in anderen Bereichen<br />
im Einsatz als vor dem Start der Corona-Pandemie.<br />
„75 Prozent meiner Mitarbeiter waren sofort bereit,<br />
auch was anderes zu machen. Viele arbeiten im Einzelhandel,<br />
aber es sind auch Aufträge dabei wie die<br />
Datenerfassung in einer Abrechnungsfirma“, erzählt<br />
Brenner. „Eigentlich sind wir auf die Gastronomie- und<br />
Hotelbranche spezialisiert. Aber als der ganze Wahnsinn<br />
losging, habe ich nach neuen Tätigkeitsfeldern<br />
gesucht, die wir dann auch langfristig fortführen können.<br />
Bis in der Gastronomie wirklich wieder Bedarf an<br />
Zeitarbeitskräften herrscht, wird es noch einige Zeit<br />
dauern. Die ganzen Restaurants, Hotels und Messen<br />
haben ja erst einmal nur einen Bruchteil der Besucher,<br />
die sie vor Corona hatten.“ Wann das Hotel, in dem<br />
Daniel Jahn vor der Coronakrise in Leipzig gearbeitet<br />
hat, seine Hotelküche wieder komplett öffnet, ist auch<br />
noch unklar. Und ob der 40-Jährige dann dort wieder<br />
als Koch arbeiten wird? „Die Einblicke und das Arbeiten<br />
hier im Supermarkt sind toll“, lächelt Jahn verschmitzt.<br />
„Aber irgendwann will ich dann doch auch wieder an<br />
meine Eiertheke und den Putzlappen gegen den Pfannenwender<br />
tauschen.“ JR | SaS<br />
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