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Das gelobte Land der Moderne

ISBN 978-3-86859-603-8

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Im Mittelgrund bildet eine schwarz gewandete, verschleierte Frauenfigur den Blickfang<br />

– und zugleich das Gegenüber zur dahinter laufenden, eine Last auf dem Kopf balancierenden<br />

jungen Frau. Rechts neben ihr streben einige orientalisch gekleidete Figuren nach<br />

hinten zu einem Hausdurchgang, aus dem wie<strong>der</strong>um gerade jemand herausgetreten ist.<br />

Im linken Vor<strong>der</strong>grund läuft die markanteste Figur des Motivs, ein dunkelhäutiger Mann<br />

mit weißem Gewand und weißer Kopfbedeckung, nach links aus dem Bild heraus. In dieser<br />

Zeichnung deutet nur die Gewandung <strong>der</strong> Personen, vielleicht noch die kümmerliche<br />

Palme im rechten Vor<strong>der</strong>grund auf den afrikanisch-morgenländischen Ort hin. Von <strong>der</strong> üblichen<br />

Orientromantik bleibt ein Häufchen Unrat mit Fischgräte und Konservendose.<br />

Fotografiert hat Butter während <strong>der</strong> ersten Ägypten-Fahrt gelegentlich, einige Dias und<br />

Abzüge sind überliefert. Sie scheinen, so die Einschätzung seines Sohns Andreas Butter,<br />

als Gedächtnis- und Motivspeicher für spätere Arbeiten gedient zu haben. Auch von seiner<br />

zweiten Ägypten-Reise liegen einige Aufnahmen vor. Darunter findet sich eine Straßenszene<br />

aus El-Fajūm, die in vielen Details an die oben beschriebene, zeitgleiche Kairo-Zeichnung<br />

erinnert: die zentrale dunkle Silhouette einer (einen Korb auf dem Kopf balancierenden)<br />

Ägypterin, das Kommen und Gehen in <strong>der</strong> Kulisse einer bröckelnden Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Es muss offenbleiben, ob diese Fotografie als eine <strong>der</strong> Vorlagen für die Kairo-Zeichnung<br />

diente o<strong>der</strong> ob sie lediglich ein allgegenwärtiges Motiv zu verdichten half. In jedem Fall<br />

war die Kamera für Butter ein wesentlicher Bestandteil seiner Reisebeobachtungen, die er<br />

dann mit dem Gestus des Künstlers aufs Papier brachte.<br />

125 Günter Haufe: wohl bei Gerasa,<br />

Esel, Sommer/Herbst 1979<br />

134<br />

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