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Nr. 7 / 2011 - September - Ev. Grunewald-Gemeinde

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Der Besuch des Papstes in Deutschland<br />

fällt in ein Jahr, in dem es<br />

die Kirchen nicht leicht haben: Die<br />

furchtbaren Vorkommnisse von sexuellem<br />

Missbrauch auch im kirchlichen<br />

Bereich sind seit Monaten zu Recht<br />

Gesprächsthema. Die katholische Kirche<br />

verliert Mitglieder in einem bislang<br />

ungekannten Maße. Vor diesem<br />

Hintergrund stellt sich die Frage, wie<br />

Deutschland und wie Berlin Benedikt<br />

XVI. empfangen werden. Welches Klima<br />

wird er vorfinden? Dass auch die<br />

Organisatoren des Besuches im Blick<br />

auf diese Frage offenbar vorsichtig<br />

sind, zeigt sich daran, dass zunächst<br />

geplant war, die Messe des Papstes<br />

vor dem Charlottenburger Schloss<br />

stattfinden zu lassen. Zum Glück hat<br />

die Vielzahl der Reaktionen dazu<br />

geführt, dass der Papst seine Messe<br />

nun doch in angemessener Größe im<br />

Olympiastadion halten wird.<br />

Wesentlich wichtiger aber ist aus<br />

Besuch in der Ökumene<br />

Der Besuch des Papstes in Deutschland<br />

Von Dr. Bernhard Felmberg<br />

protestantischer Sicht eine andere<br />

Änderung im Reiseplan des Papstes.<br />

Nachdem zunächst wenig Raum<br />

für eine Begegnung mit Repräsentanten<br />

der EKD vorgesehen war,<br />

hat Benedikt selbst interveniert, um<br />

Nachbesserung gebeten, und dies in<br />

einem Brief an den Ratsvorsitzenden<br />

kundgetan. Nun findet am 23. <strong>September</strong><br />

ein Treffen mit Vertretern des<br />

Rates der EKD im Augustinerkloster<br />

zu Erfurt statt, und im Anschluss ein<br />

ökumenischer Gottesdienst, bei dem<br />

Benedikt XVI. predigen wird.<br />

An diese Begegnung knüpfen<br />

sich im protestantischen Raum Erwartungen.<br />

Vor dem Hintergrund<br />

der Lutherdekade, die wir seit 2008<br />

begehen, und die auf die Feierlichkeiten<br />

zum 500-jährigen Jubiläum<br />

der Reformation im Jahr 2017 zuläuft,<br />

wäre ein wegweisendes Wort<br />

des Papstes zur Bedeutung Martin<br />

Luthers wünschenswert. Es kommt<br />

darauf an, ob es der katholischen Kirche<br />

gelingt, anzuerkennen, dass mit<br />

der Reformation eine geistliche Kraft<br />

Raum gewann, die nicht nur zu einer<br />

Konstituierung einer neuen Kirche<br />

führte, sondern die die katholische<br />

Kirche insgesamt erneuerte und auf<br />

einen Weg der Reformen brachte.<br />

Es wird abzuwarten sein, inwieweit<br />

der Papst ein versöhnliches Signal<br />

an den weltweiten Protestantismus<br />

ergehen lässt.<br />

Prälat Dr. Bernhard Felmberg ist<br />

der Bevollmächtigte des Rates der<br />

<strong>Ev</strong>angelischen Kirche in Deutschland<br />

bei der Bundesrepublik Deutschland<br />

und der Europäischen Union<br />

<strong>September</strong> <strong>2011</strong> 11

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