Nr. 7 / 2011 - September - Ev. Grunewald-Gemeinde
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„Es ist ein Glück, dass ich die Kinder<br />
habe. Sonst ist kein Mensch<br />
da, mit dem man ein gebildetes<br />
Gespräch führen kann.“<br />
Fontane: Der Stechlin.<br />
Zitate / Kulinarisches<br />
„Du kannst dir den Atem sparen, um damit die<br />
Suppe zu blasen.“<br />
(Sprichwort, das das Gegenteil des Gespräches meint)<br />
„Wer vor andern lange allein spricht, ohne den Zuhörern zu schmeicheln,<br />
erregt Widerwillen.“<br />
„Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn. Widerspruch<br />
und Schmeichelei machen beide ein schlechtes Gespräch.“<br />
Die Wahlverwandtschaften. (vgl. Goethe-HA Bd. 6, S. 384)<br />
Kurepkat kocht im <strong>September</strong><br />
Von Marc Kurepkat<br />
„Von dem man Gutes sprechen<br />
soll, der muss nichts Böses von<br />
andern reden.“<br />
(noch ein Sprichwort)<br />
„Wenn ich an etwas dächte, würde<br />
ich darüber sprechen. Nichts geht<br />
über das Laut- denken mit einem<br />
Freunde.“<br />
Lessing: Ernst und Falk.<br />
Diesem Sommer könnten wir grollen: im Juni durften wir keinen Salat essen, der Juli war kalt und verregnet<br />
und Fußballweltmeisterinnen geworden sind wir auch nicht, um nur einige Tiefpunkte zu nennen. Aber<br />
wir schmollen nicht, sondern verabschieden den Sommer mit einer kulinarischen Huldigung der Spitzenklasse<br />
in der Hoffnung, dass dieser vor lauter schlechtem Gewissen im <strong>September</strong> noch mal richtig nachlegt.<br />
Für unser trotzig-hoffnungsvolles Sommergourmetfest nehmen wir Feines aus dem Meer (Jakobsmuschel<br />
und Calamaretti), die Klassiker des sommerlichen Gemüses (Gurke und Tomate), das Lieblingskraut der<br />
Deutschen (Basilikum) und einen Schuss Exotik (Passionsfrucht).<br />
Und dann geht es so:<br />
Die Gurke (nach Belieben Landgurke oder Schlangengurke) schälen, entkernen und in kleine Würfel<br />
schneiden. Salzen (Meersalz, Fleur de Sel), pfeffern sowie mit Limettensaft und fruchtigem Olivenöl anmachen.<br />
Zum Aromatisieren fein geschnittenen Bronzefenchel (vom Markt oder Kräuterspezialisten), ersatzweise<br />
Dill dazugeben. Ziehen lassen. - Ein Pfund der besten, vollaromatischen Tomaten in heißes Wasser<br />
legen bis die Haut platzt. Die Haut abziehen und die Tomaten würfeln. Eine klein geschnittene Schalotte in<br />
Öl anschwitzen, die Tomatenwürfel dazugeben und mit einer Tasse Hühnerbrühe ablöschen. Salzen und<br />
pfeffern. Einkochen lassen, pürieren und durch ein feines Sieb streichen. Die Tomatensuppe, die entsteht,<br />
soll zum Schluss schon recht sämig sein, ggf. weiter einkochen. Drei Passionsfrüchte auspressen, durch ein<br />
Sieb streichen (um die Kerne loszuwerden) und den Saft in die Suppe geben. - 100 ml Sahne und 100 ml<br />
Milch mit 6 Löffel braunem Zucker und einer Handvoll kleingeschnittener Basilikumblätter aufkochen, 10<br />
Minuten köcheln lassen, pürieren, durch ein feines Sieb streichen, abkühlen lassen und im Tiefkühlfach<br />
etwa 20 Minuten anfrieren. -<br />
Pro Person einen Calamaretti unter fließendem Wasser von außen und innen waschen, den Kopf verwerfen<br />
und den Schulp (dünn wie ein Plastikstreifchen) herausziehen. Gut salzen und in heißem Olivenöl auf jeder<br />
Seite anderthalb Minuten anbraten. Mit Zitronensaft beträufeln. Ebenfalls pro Person eine Jakobsmuschel<br />
quer halbieren. Salzen, pfeffern und in Butter-Öl Gemisch sanft anbraten (ca. 2 Minuten), so dass die Muschel<br />
Farbe annimmt und innen noch glasig ist.<br />
Den Calamaretti neben dem Gurkensalat anrichten, eine kleine Kugel Basilikumeis in der Tellermitte<br />
plazieren, die (halbe) Jakobsmuschel daneben und dazu ein kleines Glas Tomaten-Passionsfrucht-Süppchen<br />
mit Jakobsmuscheleinlage.<br />
Wem das zu viel Arbeit ist (hört sich aufwändiger an, als es ist), der bestellt einen Tisch im Bandol-sur-mer<br />
in der Torstraße, das die Inspiration für unser Menu geliefert hat und sehnt sich dort nach dem Sommer.<br />
<strong>September</strong> <strong>2011</strong> 17