Nr. 7 / 2011 - September - Ev. Grunewald-Gemeinde
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Eigentlich heißt der Satz: »Vergib<br />
uns unsere Schuld, wie auch wir<br />
vergeben unseren Schuldigern!«<br />
Aber es scheint sinnvoll zu sein, diesen<br />
Satz in seine beiden Hälften zu trennen,<br />
weil sonst etwas ganz und gar Falsches<br />
herauskommt. Darum beschäftigen wir<br />
uns für diesmal mit der ersten Hälfte.<br />
Wovon mag die Rede sein? Von einer<br />
wirklichen Schuld – also z.B. von Geld,<br />
das einer dem anderen schuldet oder<br />
einer Leistung – »ich habe euch beim<br />
Hausbau geholfen, darum helft ihr mir<br />
jetzt beim Unkrautjäten!« Das ist normal<br />
– man kennt sich, und man hilft sich, da<br />
ist keine große Rede vonnöten.<br />
Wenn man sich Geld borgt, bei einer<br />
Bank z.B., dann muss man es zurückzahlen,<br />
und weil die so nett waren,<br />
das Geld herzugeben, muss man beim<br />
Hingeben eine Kleinigkeit drauflegen –<br />
auch das erhält die Freundschaft. Wenn<br />
alles gut gegangen ist, dann sagt der<br />
Mann von der Bank: »Das ist ja gut gelaufen.<br />
Kommen Sie bald wieder, dann<br />
kriegen Sie noch viel mehr Geld!« Man<br />
Vaterunser<br />
Vergib uns unsere Schuld ...<br />
Von Hartwig Grubel<br />
kennt sich, und man hilft sich. In diesem<br />
Fall auf Geldbasis.<br />
Wenn einer nun kein Geld zum Zurückzahlen<br />
hat dann ist die Bank – in<br />
sehr seltenen Fällen – bereit, zu sagen:<br />
»Vergessen wir’s, wir sehen ja, du<br />
kannst nichts zahlen. Aber komm nicht<br />
noch einmal. Und unseren Bekannten<br />
werden wir sagen, dass Sie bei Dir<br />
nicht mit einer Rückzahlung rechnen<br />
können!«<br />
Wir wissen freilich, es gibt auch noch<br />
eine andere Schuld: gebrochene Versprechen,<br />
nicht erfüllte Erwartungen,<br />
Treulosigkeit, vielleicht alle Gebote<br />
durch – wenn einer sich so verhält,<br />
dann sagen alle: »Unverzeihlich!« Sie<br />
meinen es auch so. Sie werden nicht<br />
mehr mit dem anderen reden oder ihn<br />
zum Kaffee einladen, und was dergleichen<br />
mehr ist.<br />
Was uns erst spät bewusst wird,<br />
ist, dass das, was wir an unseren Mitmenschen,<br />
den nahen und den fernen,<br />
versäumen, immer auch ein Versäumnis<br />
gegen Gott ist, dass wir das, was wir den<br />
anderen Menschen schuldig bleiben,<br />
auch immer Gott schulden. Das kann<br />
eine Last sein, die uns im Laufe der<br />
Jahre immer schwerer drückt, und die<br />
niemand von uns nehmen kann.<br />
Es ist nicht leicht zu begreifen, wie<br />
sehr irdische Dinge schnell eine Ewigkeitsdimension<br />
bekommen, die einen<br />
Menschen zerstören können. Dann<br />
schreit er nur noch, selbst wenn er nicht<br />
religiös sein sollte: Wer nimmt diese Last<br />
von mir – vergib mir meine Schuld! Das<br />
ist der Moment, in dem man begreift,<br />
dass man sich nicht kennt und sich<br />
nicht selbst helfen kann! Da beginnt<br />
das Gebet.<br />
Dr. Hartwig Grubel ist Pfarrer im<br />
Ruhestand und ehrenamtlich in Alt-<br />
Schmargendorf tätig<br />
Silvester einmal anders<br />
Vormittags halten die Jugendlichen in den <strong>Gemeinde</strong>n<br />
ein Morgengebet mit anschließenden Gesprächsgruppen<br />
– gerne auch mit den Gastgebern. Ab mittags sind<br />
sie in den Messehallen. Schauen Sie vorbei – die Gebete<br />
sind offen für alle! Silvester gibt es ein Nachtgebet und<br />
anschließend ein Fest der Nationen in den <strong>Gemeinde</strong>n.<br />
Der erste Schritt<br />
Ab <strong>September</strong> werden Brüder aus Taizé in Berlin sein,<br />
um gemeinsam mit den <strong>Gemeinde</strong>n zu überlegen, was<br />
sie beitragen können. Bereits jetzt gibt es in Wilmersdorf<br />
Gebete mit Gesängen aus Taizé – schauen Sie vorbei.<br />
Und überlegen Sie, ob nicht auch Sie 2 qm für einen<br />
jungen Gast übrig haben. Außerdem suchen wir Helfer<br />
bei der Quartiervergabe, Menschen, welche die Kirche<br />
vorbereiten oder von ihrem Engagement in der <strong>Gemeinde</strong><br />
berichten. Jugendliche können für ihren Einsatz ein<br />
Praktikumszeugnis erhalten.<br />
<strong>September</strong> <strong>2011</strong> 7