Rote Liste Grosspilze - Vapko
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<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> der gefährdeten <strong>Grosspilze</strong> der Schweiz BAFU / WSL 2007 56<br />
Wie bei vielen anderen Organismengruppen auch, dürfte der Habitatsverlust bedingt<br />
durch die menschlichen Aktivitäten (insbesondere die Bautätigkeiten) der letzten 50<br />
Jahre eine der wichtigsten Ursachen für einen beobachteten Rückgang einer Art sein.<br />
Zwei Drittel aller Grosspilzarten sind allerdings an das Habitat Wald gebunden. Die<br />
Waldfläche der Schweiz ist seit dem Forstgesetz von 1876 geschützt, womit die an<br />
Wald gebundenen Pilze ein deutlich weniger grosses Risiko eines Habitatsverlustes<br />
haben als Arten ausserhalb des Waldes. Der Wandel in der Nutzung von landwirtschaftlich<br />
genutzter Landfläche der letzten 50 Jahre führte bekanntlich zu einem grossen<br />
Verlust insbesondere an mageren Wiesen und Weiden. Rund 400 Pilzarten wachsen<br />
hauptsächlich in mageren Wiesen und Weiden, 143 davon werden als gefährdet<br />
eingestuft. Saftlingswiesen ist ein Stichwort für solche Standorte, wo bereits geringste<br />
Mengen Kunstdünger ein Verschwinden der Pilze auslösen.<br />
Neben den eigentlichen Habitatsverlusten durch Überbauungen und Umwandlungen in<br />
andere Nutzungsformen von ehemaligen extensiv genutzten Wiesen und Weiden spielt<br />
auch die Qualitätsänderung eine grosse Rolle. Wiesen und Weiden müssen eine gewisse<br />
Qualität und Vielfalt an Kräutern haben, um für zahlreiche <strong>Grosspilze</strong> als Lebensraum<br />
in Frage zu kommen. Das Areal vom Ring-Düngerling (Anellaria semiovata,<br />
Abbildung 13) illustriert dies eindrücklich: Kuhdung im Mittelland weist nicht mehr<br />
dieselbe Strohqualität auf wie in höher gelegenen Weiden mit extensiverer Landnutzung<br />
und weniger Kraftfutterbeigaben.<br />
Abb. 13 > Anellaria semiovata- Ring-Düngerling, LC.<br />
Dieser auffällige Lamellenpilz wächst auf Kuh- oder Pferdedung und ist in den klassischen<br />
Alpsömmerungsgebieten (Voralpen, Zentralalpen, Jura) reich vertreten. Im Mittelland sind die<br />
Funde aber sehr spärlich trotz zahlreichen Weideflächen, was sich am besten mit einer anderen,<br />
für den Pilz ungünstigen Qualität des Substrates erklären lässt.<br />
Funde vor 1991 weiss, seit 1991 schwarz<br />
Habitatsverluste<br />
Qualitätsänderung durch<br />
Düngung